Die Säulen der Altersvorsorge -  - E-Book

Die Säulen der Altersvorsorge E-Book

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Beschreibung

Das E-Book zur Vorsorge-Serie der NZZ Die Artikel der zwölfteiligen Vorsorge-Serie der Neuen Zürcher Zeitung als E-Book. Diese unabhängige und kompakte Auslegeordnung zu Themen wie Eigenheim, Frühpensionierung und Wechsel ins Ausland hilft Ihnen, Ihre persönliche Vorsorgeplanung besser einzuordnen. Neue Zürcher Zeitung (Hrsg.) Die Säulen der Altersvorsorge Alles Wissenswerte zur Ruhestandsplanung Format E-Book: EPUB. 2014. 59 Seiten. sFr. 12.- / € (D) 12.- / € (A) 12.10 ISBN 978-3-03810-049-2

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Die Säulen der Altersvorsorge

Alles Wissenswerte zur Ruhestandsplanung

©2015 Neue Zürcher Zeitung, Zürich

Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck

ISBN E-Book 978-3-03810-049-2

www.nzz-libro.ch

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Mit fünfzig fängt die Pensionierung an

Werner Grundlehner

Beim Vorbezug von Vorsorgegeldern ist Vorsicht geboten

Michael Ferber

Im Zweifelsfall die Rente statt das Kapital

Werner Enz

Eine Beitragslücke kann doppelt schmerzen

Werner Grundlehner

Grosse Effekte dank freiwilligen Zahlungen

Werner Grundlehner

Heikle Vorsorge mit dem Eigenheim

Michael Schäfer

Beim Auswandern keine Pensionsgelder verschenken

Rico Kutscher

Die Stärken und Schwächen «meiner» Pensionskasse

Werner Enz

Lebensereignisse – Meine Rente ist deine Rente

Anne-Barbara Luft

Teurer Traum oder gefährlicher Rückzug

Eugen Stamm

Mit der Checkliste auf solidem Weg in die Pensionierung

Michael Rasch

Interview mit Professor François Höpflinger

Werner Grundlehner

Die Autoren

Editorial

Sehr geehrte Leserin

Sehr geehrter Leser

Altersvorsorge geht jeden an. Die allermeisten Menschen dürften schliesslich darauf hoffen, nach einem langen Arbeitsleben noch möglichst viele schöne Jahre im Ruhestand zu verbringen und das Leben zu geniessen. Glücklicherweise gelingt dies heutzutage auch immer mehr Rentnerinnen und Rentnern, denn die Menschen werden in den Industrienationen tendenziell immer älter und bleiben dabei gesünder.

Zugleich stehen jedoch die Altersvorsorgesysteme in vielen Ländern auf wackeligen Beinen. Gemäss einer im Frühjahr 2014 erschienenen Studie von Allianz Asset Management zur Nachhaltigkeit von Pensionssystemen in 50Ländern belegt Australien mit deutlichem Abstand vor Schweden und Neuseeland den Spitzenplatz. Danach folgen Norwegen, die Niederlande und Dänemark. Die Schweiz rangiert auf Platz sieben direkt vor den USA, Lettland und Grossbritannien. Das 3-Säulen-Modell der Eidgenossenschaft – bestehend aus AHV, beruflicher Vorsorge (BVG) und privater Vorsorge – gilt noch immer als eines der solidesten in der ganzen Welt. Allerdings kämpft auch die Schweiz mit dem Problem, dass die Menschen immer älter werden und sich somit der Zeitraum des Rentenbezugs stets verlängert. Verglichen mit Deutschland (Platz 25), Österreich (Platz 27), Japan (Platz 48) und vielen anderen Ländern beruht das Schweizer System jedoch noch immer auf einer komfortablen Basis. Dies liegt nicht zuletzt an der dritten Säule, in der die Menschen am Kapitalmarkt freiwillig und zum Teil steuerbegünstigt privat anlegen und vorsorgen können.

Die Vorsorge für den Ruhestand begleitet einen das halbe Leben. Entscheidungen müssen getroffen und Fragen beantwortet werden. Dies ist insbesondere für viele Menschen, die sich eher selten mit den Finanzangelegenheiten des Lebens beschäftigen, eine schwierige Aufgabe. Mit unserer Serie zum Thema Altersvorsorge wollen wir dabei helfen, dass Sie beruhigt dem Ruhestand entgegengehen können und dabei nichts Wichtiges vergessen haben. Wir beschäftigen uns unter anderem mit grundsätzlichen Erwägungen der Vorsorgeplanung und den drei Säulen des hiesigen Systems sowie Fragen wie «Vorbezug der Vorsorgegelder?», «Rente oder Kapital?», «Möglichkeiten des Sparens von Steuern?» und dem «Sinn des Eigenheims als Vorsorgebestandteil?». Am Ende geben wir Ihnen eine Checkliste für Ihre private Altersvorsorge in die Hand. Abgerundet wird dieses E-Book durch ein Interview mit dem renommierten Altersvorsorge-Experten Professor François Höpflinger.

Ich wünsche Ihnen eine lehrreiche, spannende und unterhaltsame Lektüre.

Mit herzlichen Grüssen

Michael Rasch

Leiter Börsen & Märkte

Neue Zürcher Zeitung

Werner Grundlehner

Mit fünfzig fängt die Pensionierung an

Diese Punkte gilt es zu beachten, wenn man im Ruhestand finanzielle Sorgen vermeiden will. Wer rechtzeitig mit der Planung für die Pensionierung beginnt, gewinnt an finanzieller Sicherheit und an Seelenruhe. Die Finanzplanung ist aber komplex und weist viele Unbekannte auf.

Die Erhöhung des Rentenalters oder die Anpassung des Umwandlungssatzes sind politische Dauerbrenner. Doch auch im Privaten schieben wir die Planung des Ruhestandes oft vor uns her. Viele Berufstätige wenden mehr Zeit für die Planung ihrer Ferien als für die ihrer Pensionierung auf. Mit der «Budgetierung» des Ruhestands solle man jedoch möglichst früh beginnen, sagt Annette Behringer, Leiterin Finanzplanung bei Swiss Life. Im Alter von fünfzig Jahren sei der richtige Zeitpunkt dafür gekommen. Sie stelle oft fest, dass sich die Kunden zu spät und zu wenig intensiv mit diesen Themen auseinandersetzten. Der grösste Vorteil der Finanzplanung sei dabei nicht pekuniärer Natur, sondern äussere sich im Wohlbefinden, das man aus dem Wissen gewinne, dass der Ruhestand finanziell geregelt ist.

A führt zu B und ergibt C

Die Planung ist komplex, weil jede einzelne Massnahme einen Einfluss auf Faktoren wie Vermögen, Einkommen, Ausgabenbudget, Steuern und anderes hat. Annette Behringer macht ein Beispiel: «Entscheide ich mich für einen einmaligen Kapitalbezug aus der zweiten Säule, wird mein Vermögen grösser, dafür mein gesichertes Einkommen in späteren Jahren kleiner, im Gegenzug muss ich aber weniger Einkommenssteuern bezahlen, was wiederum mein Budget entlastet.»

Wer bisher seine Finanzen im Griff hatte, sollte auch die Planung des Ruhestands selbständig planen können, glaubt der Vorsorgeexperte Werner C. Hug. Einer der wichtigsten Entscheide ist, ob man sich das Kapital aus der Pensionskasse (zweite Säule) als Rente, als einmaligen Betrag oder als Mischform auszahlen lässt. Mit der Rente erhält man ein regelmässiges Einkommen, das mit wenig Aufwand verbunden ist und eine allfällige Langlebigkeit finanziert. Allerdings fehlt die Flexibilität bei grösseren Ausgaben. Zudem ist die Leistung zu 100% versteuert, und die Erben können nicht profitieren. Mit einem Kapitalbezug verschafft man sich finanziellen Spielraum für ein selbstbestimmtes Leben, kann die Steuern optimieren, und im Todesfall erhalten die Erben den Rest des Guthabens. Um mit dem Kapitalbezug ein gesichertes Einkommen zu erhalten, braucht es aber viel Eigenorganisation. Wer bereits heute im Umgang mit Geld und Anlageentscheiden seine Mühe hat, sollte sich für eine Rente entscheiden, erklärt Hug. Oft sei der Mann in finanziellen Angelegenheiten besser bewandert als die Ehefrau, dies gelte es in der Planung zu berücksichtigen, fügt Damian Gliott von Vermögenspartner an.

Wegweisend ist auch der Entscheid für den Zeitpunkt der Pensionierung. Das obligatorische Rentenalter liegt für Männer bei 65Jahren, Frauen gehen bereits mit 64 zu voller Rente in den Ruhestand. Das ist jedoch nicht in Stein gemeisselt. Bei der AHV kann das Rentenalter um zwei Jahre vorgezogen werden. Beim Vorziehen um ein Jahr wird die AHV-Rente für den kompletten Bezugszeitraum um 6,8% gekürzt, für zwei um 13,6%. Annette Behringer schätzt, dass jedes Jahr, das vor Erreichen des Pensionsalters nicht mehr gearbeitet wird, eine Kürzung der Pensionskassenleistung um 7% bis 8% nach sich zieht. Wer früher als von der AHV vorgesehen in den Ruhestand geht, muss für diese Jahre noch einen AHV-Beitrag als Nichterwerbstätiger leisten.

Entschliesst sich ein Arbeitnehmer, länger zu arbeiten, hat dies auf die «Ruhestands-Finanzen» einen doppelt positiven Einfluss. Einerseits wird die Rente noch nicht bezogen – die erste und die zweite Säule lassen sich bis zu fünf Jahre aufschieben–, andererseits wird das Pensionskassenkapital weiter geäufnet. Es gibt für die Pensionskassen jedoch keine Pflicht, Mitarbeiter über das Pensionsalter hinaus zu versichern.

Ein Plan gegen das Vergessen

Oft ist eine Immobilie ein tragendes Element des Vermögens. Ist die derzeitige Wohnsituation aber auch im Alter ideal? Eventuell entschliesst man sich deshalb, die Immobilie zu verkaufen und eine altersgerechte Wohnung zu erwerben. Wichtig ist dabei, die Hypothekarverschuldung auf das «richtige» Niveau zu bringen. Aufstocken kann kann die Hypothek – etwa für eine Renovation – ohne Erwerbseinkommen nämlich meist nicht mehr. Damian Gliott weist darauf hin, dass das Einkommen meist tiefer sei, die Bank jedoch weiterhin mit einem kalkulatorischen Zinssatz von 5% rechne. So könne ein Haus, das zur Hälfte abbezahlt ist, auf einmal nicht mehr tragbar sein.

Auf einen Punkt legt Werner Hug viel Wert. Das Kapital für die Säule 3a sollte auf verschiedene Konten bei verschiedenen Anbietern verteilt werden. Nur so sei ein gestaffelter, steueroptimierter Bezug möglich. Ein entscheidender Denkfehler ist zudem oft, dass die Arbeitstätigen davon ausgehen, ihre Ausgaben seien nach der Pensionierung kleiner. Dabei verändern sich meist nur die Prioritäten, und der Kapitalbedarf bleibt etwa gleich gross. Ungern wird zudem die Zeit geplant, in der ein Ehepartner allein zurückbleibt. Aber ist die Frau genügend abgesichert, wenn der Pflichtteil verteilt ist? Statistisch gesehen, wird sie ihren Mann überleben. Reicht die Witwenrente aus, um das Haus weiter zu tragen? Weil solche Aussichten unangenehm sind, gehört das oft zu den vernachlässigten Themen.