Die UFO-AKTEN 18 - Oliver Miller - E-Book

Die UFO-AKTEN 18 E-Book

Oliver Miller

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Beschreibung

Zunächst sieht der gescheiterte Einbruch bei dem schwerreichen Industriellen Alfred Niedermayer nicht nach der Tat eines Profis aus, trotzdem steht die Polizei von Richmond vor unlösbaren Rätseln. Warum wurde das Diebesgut, eine antike Halskette, zurückgelassen? Wie kommt es, dass trotz hochauflösenden Überwachungskameras und Augenzeugenberichten kein aussagekräftiges Phantombild anfertigt werden kann?
Schließlich wendet sich der Millionär an seinen guten Freund Senator Campbell, und dieser schaltet Cliff und Judy ein. Sie sollen dem Einbrecher und dem Geheimnis jener rätselhaften Kette auf die Spur kommen, die schon seit Generationen in der Familie der Niedermayers weitervererbt wird ...


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Seitenzahl: 126

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Inhalt

Cover

Das Erbstück

UFO-Archiv

Vorschau

Impressum

Oliver Miller

Das Erbstück

Als die Müdigkeit Alfred Niedermayer überkam und er zu Bett ging, musste sich der betagte Großindustrielle nicht selbst um das Verriegeln der Türen kümmern. Seine Villa war mit einem Smart-Home-System ausgestattet; den erforderlichen Sicherheitscheck führte er bequem per Tablet durch.

Als Niedermayer Stunden später aus dem Schlaf schreckte, fiel sein Blick reflexartig auf den Touchscreen. Die kleine Lampe am oberen Ende des Displays leuchtete nicht mehr grün, sondern rot! Irgendetwas stimmte nicht, das spürte er sofort. Obwohl es eigentlich unmöglich war, trotz verschlüsselter Alarmanlage hier einzudringen.

Fast wie eine Antwort ertönte von unten ein fremdartiges Geräusch ...

Villa von Alfred Niedermayer

Richmond, Virginia, 27. April 2022, 22:58 Uhr

Der alte Mann erhob sich vom Esstisch und warf einen beiläufigen Blick auf die große, aus schwerem Holz bestehende Standuhr, die einem Kirchturm gleich in dem großen Esszimmer stand. Das Holz war über die Jahrzehnte nachgedunkelt, was ihr einen noch eindrucksvolleren, wenn auch etwas unheimlichen Charakter verlieh.

Es war beinahe 23:00 Uhr, sein Arzt hatte ihm geraten, früher zu essen. Niedermayer machte eine abwertende Geste mit seiner rechten Hand, fast als könnte er damit den lästigen Gedanken vertreiben.

Eine frühere Mahlzeit hätte auch den Vorteil gehabt, dass zumindest Sam noch anwesend gewesen wäre, wobei Sam kein Freund im klassischen Sinne war. Er war eine Art Butler, der Alfred die letzten fünfzehn Jahre begleitet hatte. Aber der hatte jetzt schon längst Feierabend. So musste der alte Mann abends immer allein in dem riesigen Esszimmer seiner Villa dinieren.

Es machte Alfred Niedermayer aber nichts aus, allein zu sein. Er war nun achtzig Jahre alt, da lag es in der Natur der Dinge, dass man ein Stück weit vereinsamte. Seine Frau Madeleine war bereits seit knapp zwanzig Jahren tot. Sein einziger Sohn, James, lebte mit seiner Familie in Europa, weitere Verwandtschaft gab es nicht. Mit engeren Freundschaften war das nun so eine Sache. Alfred war praktisch sein ganzes Leben Geschäftsmann gewesen, und zwar auf Ebenen, wo es schlichtweg keine Freundschaften, sondern höchstens temporäre Bündnisse gab. Hinzu kam, dass seine Geschäftsgebaren häufig hart und auch ein wenig skrupellos gewesen waren.

Die wenigen privaten Bekanntschaften hatte seine Frau gepflegt, sodass Alfred die Personen, die er als Freunde bezeichnete, an einer Hand abzählen konnte. Und dies, ohne alle Finger benutzen zu müssen.

Dabei war er kein rückwärtsgewandt lebender Mensch. Nein, Alfred war kein grimmiger alter Greis, für den früher alles besser gewesen war. Ganz im Gegenteil. Er war technisch sehr interessiert und bediente sich der neuesten Möglichkeiten, die es im Bereich Kommunikation und Medien gab. Auch besuchte er durchaus Gesellschaften, zu denen er regelmäßig geladen wurde.

Langsam ging er aus dem Esszimmer. Für sein Alter war er immer noch körperlich und geistig fit. Die rechte Hüfte bereitete ihm zwar zunehmend Beschwerden, doch ansonsten gab es keine größeren Einschränkungen.

Das Esszimmer mündete in den Eingangsbereich der Villa, in dem ein überdimensionaler Treppenaufgang dominierte.

Alfred verfluchte immer häufiger das riesige Haus: drei Stockwerke, vollgepfropft mit antiken, sündhaft teuren Möbeln, Teppichen und Gemälden. Dazu noch mehrere Sicherheitsbereiche, in denen das wirklich wertvolle Hab und Gut lagerte, das er keiner Bank anvertrauen wollte.

All das war trotz allem viel zu groß für einen Achtzigjährigen, für den der Treppenaufstieg langsam zu einer Everest-Erstbesteigung wurde.

Den ganzen Mist verkaufen und ins Ferienhaus in Florida ziehen, ging es Alfred immer häufiger durch den Kopf.

Für wen behielt er all das? Dieses Haus war der Stammsitz seiner Familie seit fast hundert Jahren. Sein Sohn würde niemals hier einziehen, denn der lebte mit seinen beiden Kindern und seiner mittlerweile dritten Frau in London.

Alfred war sich sicher, dass James schon alles zu Geld gemacht haben würde, wenn er selbst noch nicht einmal im Grab lag. Dennoch konnte man das Verhältnis zu seinem Sohn durchaus als gut bezeichnen, solange sie sich aus dem Weg gingen und nur Fernkommunikation pflegten.

James war ein guter Junge, der Alfred zwei nette Enkelkinder beschert hatte, aber er war im Grunde zu weich, um mit so viel Geld, wie die Niedermayers besaßen, umgehen zu können. So nahm ihn mittlerweile die dritte Frau aus und es würde nicht die letzte sein, wie Alfred vermutete. Und, was noch viel übler war: James begnügte sich damit, eine kleine Firma aus dem ganzen Niedermayer-Imperium zu leiten, statt sich auf das große Ganze vorzubereiten ...

Alfred gab einen grunzenden Laut von sich und schritt die mit teurem Teppich beschlagene Treppe hinauf.

Im ersten Stockwerk waren neben dem Gästezimmer und dem dazugehörigen Bad auch sein eigenes großes Badezimmer, das Schlafzimmer und ein Sicherheitsraum untergebracht. Letzterer war mit einer, wie Alfred fand, extrem hässlichen Stahltür versehen und verfügte über ein hochempfindliches Sicherheitssystem, das nur er selbst mittels Codeeingabe außer Kraft setzen konnte. Dahinter befand sich der große Safe, in dem – neben einer erheblichen Summe an Bargeld – auch allerlei Wertpapiere und Edelmetalle aufbewahrt wurden.

Der zweite, kleinere Safe wiederum war im Keller der Villa untergebracht. Dort lagerten vor allem die Schmuckstücke seiner verstorbenen Frau und seine Uhrensammlung. Alfred hatte diese Anordnung bewusst und auf Anraten mehrerer Sicherheitsexperten gewählt, die ihn ebenfalls bei der Planung des Sicherheitssystems des Hauses unterstützt hatten.

Langsam betrat er sein Schlafzimmer. Das Doppelbett war riesig und brach bewusst mit dem antiken Stil der restlichen Möbel. Ein alter Mann wie er wollte gut und vor allem bequem schlafen und nicht in einem hundert Jahre alten Bett.

Ein weiterer Stilbruch war der riesige Flachbildfernseher an der dem Bett gegenüberliegenden Wand. Diesen hatte er nach dem Tod seiner Frau dort anbringen lassen und ließ ihn regelmäßig gegen das technisch neueste Produkt austauschen.

Alfred war kein großer Freund von Filmen oder anderem schauspielerischen Entertainment, aber er war ein begeisterter Sportfan, der vor allem die Übertragungen aus der nordamerikanischen Eishockeyliga regelmäßig verfolgte.

Das Wichtigste im Schlafzimmer jedoch war eine kleine Konsole, die auf der Türseite des Zimmers angebracht war. Fast konnte man von der Sicherheitszentrale des Hauses enttäuscht sein, denn sie bestand lediglich aus einem DIN-A4-großen Touchscreen. Doch hier lief alles zusammen: die Videoüberwachung, die Codeschlösser der Haustür und der beiden Sicherheitsräume sowie des Hinterausganges. Damit verbunden war natürlich eine direkte Leitung zur nächsten Polizeistation, falls hier irgendetwas nicht rund lief.

Alfred konnte von hier aus alles überwachen. Natürlich konnte auch das Schlafzimmer zu einer Art Panic Room abgeschottet werden, wobei er auf den Einbau einer Stahltür zu Gunsten einer massiven Eichentür verzichtet hatte. Für den Notfall lag noch eine gut gewartete Glock in seinem Nachttischschrank, als letztes Mittel der Wahl.

Die Wand über dem Kopfende des großen Bettes war nahezu vollständig mit den Fotografien seiner Ahnen tapeziert. Sie hingen in teuren Holzrahmen und waren in Doppelreihen angeordnet. Irgendwie erfreute es Alfred jeden Abend, in die Gesichter seiner Vorfahren sehen zu können. Es gab ihm ein wärmendes Gefühl der Tradition. Seine Frau Madeleine hatte diese ›Niedermayer-Hall-of-Fame‹, wie sie es genannt hatte, gehasst und den Aufbewahrungsort der Fotos als äußerst unpassend empfunden. Vielleicht hatte er sie gerade deswegen dort hängen lassen ...

Die abendliche Toilette vollzog Niedermayer mit aller Routine. Zu dieser gehörte auch, vor dem Schlafengehen ein letztes Mal den Sicherheitscheck mittels des Tablets durchzuführen. Alles war wie immer. Alles ruhig, alles sicher.

Alfred legte sich in sein Bett, verzichtete aber auf eine einschläfernde Lektüre oder das Zappen durch die Fernsehprogramme. Er bezeichnete sich als von Gott gesegnet, dass er in seinem Alter noch keine Schlafprobleme kannte.

Irgendetwas stimmte nicht. Alfred blinzelte verschlafen. Stockfinstere Nacht umgab ihn, die schweren Vorhänge hielten das Restlicht der Stadt draußen. Hatte er etwas gehört? Er war sich nicht sicher. Schon wollte er sich umdrehen und versuchen weiterzuschlafen, doch irgendetwas hinderte ihn daran.

Langsam setzte der alte Mann sich auf. Seine rechte Hand wanderte zum Nachtisch und der sich dort befindenden Leuchte. Doch er hielt inne. Sein Blick fiel auf den Touchscreen des Sicherheitssystems.

Dieser zeigte allerdings keinen Alarm an, denn davon wäre nicht nur er, sondern halb Richmond geweckt worden. Nein, der Display offenbarte etwas völlig Unerwartetes: Die kleine Leuchtdiode am oberen Ende des Bildschirms glühte nämlich nicht grün, sondern rot. Und das bedeutete nichts anderes, als dass das System mittels seines Codes abgeschaltet worden war.

Verwirrt schwang Alfred die Beine über die Bettkante. Hatte er vergessen, das System zu aktivieren? Wurde er doch langsam senil?

Fast als eine Art Antwort hörte er von unten ein Geräusch. Die Nackenhaare des alten Mannes sträubten sich. Wie zum Teufel war hier jemand eingedrungen? Das war doch eigentlich nicht möglich. Oder etwa doch?

So leise wie möglich griff er zur Glock in seinem Nachttisch und lud sie durch. Langsam erhob er sich und schritt zum Sicherheitssystem. Insgeheim dankte er Gott für den schweren teuren Teppich, der jegliche Schrittgeräusche zu schlucken schien. Mit geübten Fingern tippte er auf den Touchscreen, der nun aufleuchtete. Zwei weitere Handgriffe waren erforderlich, und ein stummer Alarm ging beim nächsten Police Department ein. Ab jetzt dauerte es maximal fünf bis zehn Minuten, bis die Kavallerie anrückte.

Somit ergaben sich für Alfred zwei Möglichkeiten: hier warten und sich verschanzen oder den Einbrecher stellen.

Das faltige Gesicht des Mannes verzog sich zu einem Grinsen. Er hatte in jungen Jahren im Vietnamkrieg gedient und würde sich jetzt nicht vor einem Einbrecher verstecken. Die Glock lag ruhig in seiner Hand, und er wusste, dass er sehr gut damit umgehen konnte.

Alfred näherte sich langsam der großen Freitreppe. Von dort sah er, dass die Haustür der Villa einen Spalt breit offen stand. Das fahle Licht der Straßenlaterne zeichnete einen schmalen Lichtkeil in den Flur.

Wie zum Teufel haben sie die Tür aufbekommen, fragte sich der Senior. Gleichzeitig versuchte er die Gedanken daran zu verdrängen, denn er brauchte jetzt einen kühlen Kopf. Mit der Waffe im Anschlag ging er die Treppe hinab, wobei er erneut ein Geräusch vernahm, das offensichtlich nicht aus dem Erdgeschoss kam.

Sie sind im Keller! Er schmunzelte. Dann sitzen sie in der Falle. Auch bei einem Entkommen räumte er den Einbrechern keine allzu großen Chancen ein. Schließlich war die Polizei bereits unterwegs, und selbst bei deaktiviertem Sicherheitssystem hatte mindestens ein halbes Dutzend hochauflösender Kameras die Personen gefilmt. Dunkelheit hin oder her.

Alfred hatte beinahe den Treppenabsatz erreicht. Ausgerechnet der Kellersafe, kam es ihm in den Sinn.

Dort war zwar vieles von Wert, aber nichts, was sich problemlos veräußern ließ. Der Schmuck seiner Frau hatte einen hohen Wiedererkennungswert, und lag natürlich fotografiert und katalogisiert der Versicherung vor. Für seine Uhrensammlung galt Ähnliches, wobei hier noch die Zertifizierungsnummern dazu kamen, die er natürlich getrennt von der Sammlung aufbewahrte.

Daher vermutete er, dass die Diebe den Schmuck wahrscheinlich einschmelzen lassen und Barren und Steine getrennt verkaufen würden. Alles andere war schwierig, wenn nicht gar sinnlos.

Alfred schauderte es bei dem Gedanken. Bedacht wandte er sich von der Freitreppe ab und dem großen Flur zu. Auf der linken Seite lag das Esszimmer, dann kam die Küche und schließlich folgte das riesige Büro. Am Ende des Flures führte eine weit weniger ausufernde Treppe in den Keller hinab. Doch so weit sollte er nicht kommen.

Ein Schatten löste sich aus dem hinteren Bereich. Ein großer Mann, ganz in Schwarz gekleidet, trat von der Kellertreppe weg in den Flur.

Seltsamerweise fiel Alfred als Erstes auf, dass der Kerl keinerlei Gesichtsbedeckung zur Tarnung trug.

Dank der Kameras könnte er auch gleich seinen Ausweis liegen lassen, ging es ihm durch den Kopf. Doch so schnell der Gedanke in ihm aufgekeimt war, so rasch wandelte sich Alfred Gemütslage in höchste Aufregung.

»Halt! Stehen bleiben!«, rief er und bewunderte sich fast selbst dafür, wie sicher seine Stimme klang.

Der Dieb hielt kurz inne, nur um dann langsam weiter auf ihn zuzugehen.

»Ich meine es ernst. Die Polizei ist gleich da, und ich habe keine Bedenken, dir eins überzubraten!«

Wieder hielt der Mann inne. Erst jetzt bemerkte Alfred die Halskette, die der Dieb in seiner rechten Hand hielt. War das etwa dessen ganze Beute? Alfred blinzelte verwirrt. Was wurde hier eigentlich gespielt?

Beide Männer standen sich nun in knapp fünf Metern Entfernung gegenüber. Alfred schaute konzentriert und versuchte verzweifelt, das Gesicht des Diebes in der Dunkelheit auszumachen.

Plötzlich zerriss eine Polizeisirene die Stille. Obwohl noch relativ weit entfernt, schien sie durchs Haus zu dröhnen.

Alfred verlor durch den unerwarteten Lärm nur einen Augenblick die Aufmerksamkeit, als der Dieb auf ihn zustürmte. Erschrocken drückte Niedermayer ab. Die Glock gab einen bellenden Laut von sich, wobei er die Waffe aus der Überraschung heraus verriss, und der Schuss in die Wand einschlug.

Der Dieb machte dennoch einen Ausfallschritt und musste sich an der Wand abfangen. Dabei ließ er die Kette zurück, rappelte sich auf und rempelte Alfred rüde aus dem Weg.

Der alte Mann wurde von der Schulter des Einbrechers getroffen und prallte wuchtig gegen die Flurwand. Dort blieb er zwar liegen, sah dem Dieb jedoch nach, der auf die offene Haustür zu rannte. Für wenige Augenblicke konnte er das Gesicht des Mannes im hereinstrahlenden Laternenlicht sehen, ein seltsames Gesicht. Dann spürte er, wie im schwindlig wurde.

Medical Center

Richmond, Virginia, 28. April 2022, 08:36 Uhr

Officer Diana Forrest ging mit einer gewissen Routine in die Notaufnahme. Sie war schon häufiger hier gewesen. Meistens, um Verbrechensopfer zu befragen, sofern dies möglich war. Ab und an hatte sie auch schon Täter hierher begleitet, die bei ihrer Festnahme verletzt worden waren.

Die junge Frau mit dem blonden langen Haar, das zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war, ging auf den großen Eingangstresen der Notaufnahme des Stadtteilkrankenhauses in Richmond zu. Eine afroamerikanische Pflegerin stand dort und telefonierte lautstark. Artig stellte sich Diana in einem gewissen, respektvollen Abstand zur Anmeldung auf und wartete.

Ihr Blick schweifte durch das alltägliche Chaos einer amerikanischen Notaufnahme. Stimmengewirr, umherhetzende Krankenhausbedienstete, Patienten, die auf ihre Versorgung warteten und irgendwo im Hintergrund heulte die Sirene eines Krankenwagens.

Die Frau legte den Hörer mit einem mürrischen Gesicht auf und wandte sich der Polizistin zu.

»Was kann ich für Sie tun, Miss?«

»Miss ...«, entgegnete Diana und warf einen Blick auf das Namenschild der Pflegerin. »... Mikita Conway ... ich suche nach einem Alfred Niedermayer. Er wurde vor knapp drei Stunden eingeliefert.«

Conway tippte hastig auf die Tastatur des vor ihr stehenden PCs ein. »Das Einbruchsopfer?«

»Genau der!«

»Folgen Sie mir bitte!«, erwiderte die Frau, trat aus dem Empfangsbereich heraus und führte die Polizistin durch die Flure der Notaufnahme.

Vorbei ging es an verschiedenen Stationen bis zu dem Bereich, wo Patienten nach ihrer Erstversorgung zwischengeparkt wurden. Die verschiedenen Betten waren durch Vorhänge abgetrennt. Energisch zog die Frau einen davon beiseite und offenbarte den in einem Bett liegenden Niedermayer.

»Hier ist der Patient.«

»Vernehmungsfähig?«

»Natürlich bin ich das!«, blaffte der alte Mann.

Mikita verdrehte kurz die Augen, warf schweigend einen Blick auf die Krankenakte. »Ein paar Prellungen und hin und wieder Kreislaufstörungen. Er wird aber in ein paar Stunden entlassen. Alles halb so schlimm«, erklärte sie, nickte kurz und war gleich darauf im allgemeinen Trubel verschwunden.

Diana setzte ein charmantes Lächeln auf und fragte zuckerfreundlich: »Mister Niedermayer, wie geht es Ihnen?« Ihr Chef hatte sie eindrücklich darauf hingewiesen, dass das Opfer dieses Einbruchs einer der Hauptspender der hiesigen Polizeistiftung war und auch diverse Polizeibälle allein finanziert hatte.

»Wie soll es mir schon gehen?«, knurrte Alfred. »Ich komme hoffentlich bald hier heraus!«