Die Underberg Saga - Derek Barclay - E-Book

Die Underberg Saga E-Book

Derek Barclay

4,8

Beschreibung

Die Underberg-Saga ist eine atemberaubende Reality-Story. Sie hat sich tatsächlich so zugetragen. Lediglich die Namen der Beteiligten wurden abgeändert. Derek Barclay ist es hier vorzüglich gelungen, die Charaktere der einzelnen Darsteller hervorzuheben und durch alle drei Bände hindurch eindrucksvoll und bildhaft mit Leben zu füllen. Dies bezieht sich insbesondere auf den Hauptdarsteller der Story: Dr. Kleinmann ist ein Selfmade-Millionär, der den Leser auf spannende Weise auf seine Weltreise mitnimmt. Seine außergewöhnlichen Geschäfte sorgen immer wieder für Erstaunen und Verwunderung. Gleichzeitig taucht der Leser in eine höchst spannende Verschwörungstheorie, die die ganze Welt umspannt, ein. Diese versucht Dr. Kleinmann mit allen Mitteln aufzudecken und an die Öffentlichkeit zu bringen. Dass Dr. Kleinmann immer wieder in Geschäfte mit nicht vorhersehbarem Ende verstrickt wird, hält die Spannung bis zur letzten Seite hoch. Die realen Ortsangaben machen das Leseerlebnis besonders authentisch: Viele der Schauplätze wie Restaurants und Hotels existieren noch immer und lassen sich zumindest im Web unkompliziert entdecken. Das macht es dem Leser leicht, sich in die verschiedenen Örtlichkeiten und deren jeweilige Atmosphäre hineinzuversetzen und vom Gang der Geschehnisse mitreißen zu lassen. Ebenso hat die von Dr. Kleinmann dargestellte Verschwörungstheorie eine reale Grundlage. Sie lässt sich durch zahlreiche originale Dokumentationen verschiedener Verschwörungstheoretiker belegen. Auch hier bewegt sich Underberg-Saga immer nahe an der Wirklichkeit.

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4. Auflage März 2018

Copyright © 2015 by Ebozon Verlag

ein Unternehmen der CONDURIS UG (haftungsbeschränkt)

www.ebozon-verlag.com

Alle Rechte vorbehalten.

Lektorat: Dr. Maria Zaffarana

Covergestaltung: media designer 24

Coverfoto: Pixabay.com

Layout/Satz/Konvertierung: Ebozon Verlag

ISBN 978-3-95963-499-1 (PDF)

ISBN 978-3-95963-497-7 (ePUB)

ISBN 978-3-95963-498-4 (Mobipocket)

ISBN der Printausgabe 978-3-95963-500-4

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors/Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Veröffentlichung, Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Derek Barclay

Die

Underberg

Saga

Trilogie-Band I

Thriller

Ebozon Verlag

Die Stadt der Engel (City of Angels)

Offiziell lautet der Name der Stadt Krung Thep Mahanakorn Amornrattanakosin Mahinthara Mahadhilokphob Nopparatratjathani Burirom Udomratjanivet Mahasathan Amornpimarn Auwatharnsathit Sakaraya Vishnukarmprasit. In banaler Kurzform ist sie einfach als Bangkok bekannt oder wird poetisch City of Angels – Stadt der Engel – genannt.

Bangkok ist eine unglaubliche Stadt. Sie galt früher als »Venedig des Ostens«. Die Hauptstadt des Königreichs Thailand ist der gelungene Mix aus fernöstlicher Gelassenheit und hektischem Treiben einer asiatischen Metropole mit zig Millionen Einwohnern. Die Region ist eine der aufstrebenden Wirtschaftsräume in Südostasien, eine westlich orientierte Großstadt mit modernsten und überaus luxuriösen Hotels, beeindruckenden Wolkenkratzern, einer Vielzahl an Banken und riesigen Einkaufsparadiesen mit beeindruckenden Leuchtreklamen wie am Londoner Piccadilly. Bangkok steht aber auch für seine Mega-Hochbahn, unzählige Theater, Discotheken, Event-Parks und natürlich seinen gigantischen Flughafen.

Seine Modernität paart sich dort einzigartig mit asiatischer Exotik, farbenfrohe Märkten, verlockend duftende Garküchen, safranfarben gekleidete Mönche in den königlichen Palästen und über 400 prächtige goldene Tempel, die touristische Höhepunkte einer jeden Reise nach Bangkok sind. Mannigfaltige Einflüsse der Nachbarländer Thailands sind hier allerorten zu bewundern, etwa in China-Town oder dem Indischen Viertel am quirligen Pratunam-Markt.

Inmitten dieses quirligen Treibens landet auf dem erst kürzlich neu errichteten Flughafen der Selfmade-Millionär Dieter Kleinmann, geboren in einem verschlafenen, kleinbürgerlichen Provinznest in Schwaben, Deutschland. Kleinmann macht seit seinem 18. Lebensjahr Geschäfte auf eigene Rechnung, die manchmal mehr und manchmal auch weniger erfolgreich sind. Er lässt keine Gelegenheit aus, in der großen weiten Welt als Global-Player mitzumischen oder zumindest ein Stück des großen Kuchens namens Profit abzubekommen. Dies führt dann zwangsläufig immer wieder dazu, dass er in Geschäfte verwickelt wird, die er selbst nicht mehr völlig über- und durchschauen kann, so dass er nicht selten dabei gehörig auf die Nase fällt.

Viele seiner Geschäfte sind mit immensen Risiken behaftet, was im Erfolgsfall allerdings auch zu erheblichen Gewinnen führen kann. Als Single ist Kleinmann ein unabhängiger, viel und weit gereister Globetrotter mit internationalen Verbindungen zu Geschäftsleuten, Botschaftern, Diplomaten und anderen illustren Personen – Verbindungen, von denen ein Normalsterblicher nur träumen kann.

Schon früh ist Kleinmann aus seiner Kleinbürgerlichkeit geflohen. Die meiste Zeit seines Lebens hat er außerhalb von Deutschland verbracht. An Deutschland mag er eigentlich nur seinen EU-Reisepass, der ihm eine gewisse Freiheit und Anerkennung bei Reisen in fremde Länder gibt. Ansonsten hat er kaum noch etwas für sein Geburtsland übrig.

Dr. Kleinmann hat bereits mehrere Jahre in London und auf den Kanalinseln Jersey und Guernsey gelebt, um dort zusammen mit einem Partner als Unternehmensberater selbstständig tätig zu sein. Schon frühzeitig lernte er damit das Großstadtleben schätzen und entwickelte einen gewissen Hang zum Luxus. Später wandte er sich im südafrikanischen Kapstadt und in Johannesburg folgerichtig dem Gold- und Diamantengeschäft zu. Seine Reisen führten ihn zudem mehrfach nach Brasilien, Uruguay, Paraguay, in die Arabischen Emirate, nach Qatar und Mauritius, aber auch an gefährlichere Orte wie Zimbabwe, Angola, Liberia, Ghana, Namibia und Mosambik. Selbstredend kennt er in Europa alles und jeden Winkel. Er ist mit allen Ländern des heimischen Kontinents bestens vertraut.

Als es Kleinmann nach mehreren Jahren in Afrika wieder nach etwas Abwechslung dürstete entschied er sich für einen Ortswechsel nach Asien. Schon früher hatte es ihn immer wieder nach Thailand verschlagen. Er fühlte sich dort stets wohl und, ja, willkommen. Alle paar Monate, seit über zehn Jahren bereits, ist er als immer wiederkehrender Gast dort.

Zwischenzeitlich hat er auch seine Geschäfte nach Asien ausgedehnt. Er ist in der Mongolei und in Vietnam äußerst aktiv. Auch hier lässt Kleinmann keine Möglichkeit verstreichen, um ausgerechnet dort Geschäfte zu machen, wo andere nicht einmal mit dem Finger auf der Landkarte freiwillig hingehen würden. Allerdings laufen seine Geschäfte momentan eher schlecht: Die Weltwirtschaftskrise ist auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen.

Er ist mit einem Millionenprojekt in der Mongolei in Bedrängnis geraten. In Vietnam hat er etliche hunderttausend Euro in den Sand gesetzt. Es ist, wie schon allzu oft in seinem Leben: Dr. Kleinmann befindet sich wieder einmal in einer Abwärtsspirale.

Im vergangenen Jahr lebte er noch in einer Villa mit Pool im schönen Salzkammergut. Er genoss die österreichischen Steuerprivilegien für Ausländer und natürlich auch die österreichische Seenlandschaft dort. Zwei Rolls Royce gehörten zu seinem Fuhrpark und ein nagelneuer Mercedes CLS, mit dem er die Gegend unsicher machte.

Doch es war die Verkettung unglücklicher Umstände, die in diesem Jahr alles für ihn schlagartig zunichtemachte: Aufgrund eines Fehlinvestments, das er zusammen mit einem Kunden eingegangen war, hatte er alles verkaufen und von heute auf morgen aufgeben müssen. Derartige Situationen kennt Kleinmann nur allzu gut; er musste sie in schmerzhafter Weise immer wieder in seinem Geschäftsleben durchstehen und erleben. Kleinmanns Ausschläge sowohl ins Positive als auch ins Negative sind jedoch so heftig, dass sie so kaum ein anderer Geschäftsmann würde nachvollziehen können: 1000 Prozent Gewinn auf der einen Seite und dann wieder ein existenzbedrohender Totalverlust sind nicht ohne. Und genau an dieser Stelle befindet er sich auch jetzt wieder. Diese Extreme – vom Millionär zum Mittellosen und zurück – machen auch dem zunehmend alternden Dr. Kleinmann zu schaffen. Noch befindet er sich in seinen Vierzigern. Doch auch ein Dr. Kleinmann möchte irgendwann einmal zur Ruhe kommen und eine gewisse Absicherung für sein Alter erlangen. So hat er beschlossen, nur noch nach einem einzigen guten Geschäft Ausschau zu halten, mit dem er dann das finanzielle Polster erwirtschaften kann, das es ihm ermöglicht, sein Leben bis zu seinem Tod in hoffentlich hohem Alter in Ruhe und Frieden zu genießen. Und wer weiß: Vielleicht würde ja sogar noch ein beachtlicher Teil für seine Familie übrigbleiben, also für seine betagte Mutter und seine beiden Schwestern mit ihren Ehemännern und Kindern. Für Kleinmann ist Geld nur Mittel zum Zweck, um sorglos leben zu können.

In den letzten fünf Jahren hat sich bei Kleinmann ein gewisser Weitblick entwickelt, der ihn nicht nur aus seiner Geschäftswelt, sondern auch ganz von dieser Welt abheben lässt.

Kleinmann weiß bereits seit seiner Jugend, dass ihm das schlichte Arbeiten, »die Maloche«, nicht liegt. Pünktlich zu seinem 18. Geburtstag hatte er sich erstmals selbstständig gemacht und einen Gewerbeschein für seinen Versandhandel beantragt. Genau wie seine Vorbilder aus dem Silicon Valley hat er das Geschäft sodann von zu Hause aus, wenn auch nicht in einer Garage, aber von seinem 20 Quadratmeter großen Jugendzimmer aus betrieben. Schon während er das Wirtschaftsgymnasium besuchte, erkannte er, dass es für ihn viel bessere Dinge zu tun gab als die Schulbank zu drücken. Er fand schnell heraus, dass er den Titel »Betriebswirt« durchaus einfach kaufen oder nebenberuflich durch ein sogenanntes Fernstudium erschleichen konnte. Für dieses Wissen benötigte er keine Vorbilder wie Herrn von und zu Guttenberg oder andere Plagiats-Politiker.

Er widmete sich folgerichtig mehr seinen Geschäften als der Schule. Nachdem er sich auch als Auszubildender in keinem seiner Ausbildungsbetriebe irgendetwas gefallen ließ, kam es, wie es kommen musste: Er hing seine Ausbildung an den Nagel und wurde so schon in jungen Jahren sein eigener Chef, der mit seinem Versandhandel mehr verdiente als die meisten anderen Auszubildenden in ihrem Job.

Dr. Kleinmann ist niemand, der sich gerne von anderen etwas diktieren und sich bevormunden lässt. Er schwimmt meist gegen den Strom, was sich auch an seinen ausgefallenen Geschäften erkennen lässt und er verfügt über einen überdurchschnittlichen Weitblick, ein Gespür für Situationen, die andere in der Regel nicht haben.

Durch seine überaus große Weitsichtigkeit und seine Fähigkeit, Ereignisse und Situationen richtig einzuschätzen und zu analysieren, ereilte ihn vor einigen Jahren plötzlich die »völlige Erleuchtung«, wie er es selbst nennt. Sie hat ihn in seiner gesamten Wahrnehmung des Weltgeschehens und in seiner Weltanschauung völlig verändert. Es passierte in einer ruhigen Minute, in der es einfach »Klick« machte, sich ein geheimer Schalter einfach von einem auf den anderen Moment umlegte und sich der Schleier hob: Er hatte schon seit geraumer Zeit immer wieder das mulmige Gefühl, dass sich in seiner Umwelt, in den Nachrichten und im ganzen Weltgeschehen irgendwie etwas verändert haben musste. Dieses Gefühl kam bei ihm zum ersten Mal im Jahr 2000 nach der Millenniums-Party in Kapstadt auf, die er dort mit seiner Mutter, seinen Geschwistern und Freunden zelebrierte.

Die Welt hatte sich für ihn plötzlich von einem auf den anderen Tag völlig verändert. Was vorher rot war, war jetzt grün. Was vorher groß war, war jetzt klein, Weiß war Schwarz und umgekehrt. Von diesem Tag an begann Kleinmann alles zu hinterfragen und bis ins kleinste Detail zu analysieren. Er kaufte Bücher ohne Ende, recherchierte in den kleinsten Nischen im Internet und machte auch die ersten vorsichtigen Versuche, mit anderen über seine Erfahrung, über seine veränderte Wahrnehmung seiner Umwelt zu sprechen. Plötzlich hatte er das beklemmende Gefühl, dass die Menschheit, und somit auch er selbst, über Jahrtausende betrogen und fehlinformiert worden ist, dass die meisten Geschichtsbücher nur Makulatur sind und sich meist alles ganz anders zugetragen hatte als uns durch die Mainstream-Medien in den letzten Jahren eingetrichtert wurde. Er tauchte ein in die Theorien der Weltverschwörungen. Für Kleinmann selbst gibt es aber keine Verschwörungstheorien: Für ihn sind sie die Wahrheit, keine Verschwörung. Denn die meisten Verschwörungen werden genau von den Leuten in die Welt gesetzt, die dann nachher behaupten, es handele sich um eine Verschwörung. Die ganzen Verstrickungen werden später so clever inszeniert, dass mehrere Verschwörungen in der eigentlichen Verschwörungstheorie auftauchen – so geschehen beim Attentat auf Kennedy, beim Tod Marilyn Monroes, der Mondlandung oder dem vermeintlichen Unfall von Lady Diana.

Innerhalb eines Jahres hatte Dr. Kleinmann mehr als 300 Bücher gekauft und mehrere gleichzeitig hastig an einem Tag in deutscher und englischer Sprache gelesen, sie wahrhaftig verschlungen neben den unzähligen Blogs, Informationen und Webseiten, die er zusätzlich noch im Internet ansah. Er forschte Tag und Nacht, um der Wahrheit und nichts anderem als der Wahrheit auf die Schliche zu kommen. Er fand heraus, dass der größte Teil der Weltgeschichte von den verschiedensten Interessensgruppen und Persönlichkeiten absichtlich verfälscht und manipuliert worden war und immer noch manipuliert wird. Er ließ kein Thema aus: von den prähistorischen Ereignissen der Mayas und Azteken über die Ägypter und die Geburt von Jesus Christus bis hin zum Vatikan, über den Ersten und Zweiten Weltkrieg, die Finanzierung Hitlers und Lenins, die Kubakrise, der Tod des 33-Tage-Papstes, die NASA, NSA, CIA und FBI. Er ließ nichts unberührt und unbeachtet einschließlich Ufo-Sichtungen, den Roswell-Absturz eines Ufos in New Mexico. Oder aber er durchleuchtete Personen und Persönlichkeiten wie die Bush-Familie, Bin Laden, die Rothschilds und Rockefellers, die Tragödie des Elften Septembers und die Bilderberger, die Freimaurer und andere Geheimgesellschaften wie die Tempelritter, die Knights of Malta und die Jesuiten. Er befasste sich mit Obama, Henry Kissinger, der NATO, der UNO, Fidel Castro und Ex-Papst Ratzinger. Es gab schlicht und einfach nichts, was seinen Augen und Ohren entgangen wäre. Alles arbeitete er in einem wahnsinnigen Tempo durch. Er begann eine »Aufholjagd des Wissens«, die ihn auf den aktuellen und neuesten Stand bringen sollte, auf dem sich die Menschheit momentan befindet.

Nach zwei Jahren intensiver Forschung konnte sich Dr. Kleinmann rühmen, wirklich fast alles, was es aufzuarbeiten gab, auch aufgearbeitet zu haben – zumindest soweit ihm dies mit jedermann zugänglichen Mitteln möglich gewesen ist. Zusammengefasst lässt sich sagen: Kleinmann ist aktuell davon überzeugt, dass die Menschheit nicht, wie in der Evolutionstheorie von Darwin beschrieben, entstanden war. Denn der Einschnitt des Werdegangs bis zum Neandertaler und von dort dann hin zum modernen Menschen ist so gravierend, dass dieser schlicht und einfach nicht mit der Evolutionstheorie zu erklären ist. Es hat rund zwei Millionen Jahre gedauert, bis sich der Neandertaler entwickelt hat. Doch dann soll es nur 200.000 Jahre gebraucht haben, bis aus dem Neandertaler ein vollständiger neuzeitlicher Mensch mit einer kompletten Sprachfähigkeit und anderen fortschrittlichen Funktionen entstanden ist. Hier sieht Dr. Kleinmann als mögliche Erklärung nur einen Eingriff. Mit anderen Worten: Kleinmann hält an der Theorie fest, dass eine fremde Macht oder Intelligenz – oder wie auch immer dieses Phänomen bezeichnet werden sollte – daran mitgewirkt haben muss, dass dieser Quantensprung in der Menschheitsgeschichte zustande gebracht wurde. Kleinmann schließt sich hier der Theorie von Zacharias Sitchin an, der in seinen Büchern wie »Der Zwölfte Planet« oder »Planet X« davon ausgeht, dass vor 200.000 Jahren eine außerirdische Rasse auf die Erde kam. Es waren die Anunnakis. Sie stammten von einem weit entfernten Planeten, waren auf der Suche nach einem neuen Lebensraum und auf der Suche nach Gold. Schließlich haben diese Anunnakis die Erde als Planeten entdeckt und ihn kurzerhand angesteuert.

Die Anunnakis sind eine sehr groß gewachsene Rasse, die schon den Ägyptern und Sumerern bekannt war, auf unzähligen Tontafeln und in Überlieferungen beschrieben und als Götter, die von den Sternen auf die Erde kamen, dargestellt und bezeichnet werden. Kleinmann möchte sich hier jedoch nicht darauf festlegen, ob es die Anunnakis waren, eine andere außerirdische Rasse oder aber auch mehrere außerirdische Rassen, die gemeinsam diesen Eingriff veranlasst haben. Er ist sich nur sicher, dass es ein außerirdischer Eingriff war, der im Übrigen auch bis heute noch in unserer DNA nachgewiesen werden kann. Auch die Geschichte der DNA selbst fasziniert Kleinmann sehr, da einige Wissenschaftler den Nachweis erbracht haben, dass eine genetische Veränderung der DNA vor ungefähr 200.000 und nochmals vor ungefähr 35.000 Jahren erfolgt ist. Diese Wissenschaftler glauben auch zu wissen, dass 90 Prozent der sogenannten »Junk-DNA« den genetischen Code von außerirdischen Lebensformen beinhaltet. Ebenso ist zu erkennen, dass die DNA der Menschheit mehrmals überschrieben, verbessert und manipuliert worden ist. Nur so ist übrigens auch zu erklären, dass die menschliche DNA bis zu 70 Prozent sogenannte »Junk DNA« enthält, also Material, das ohne Funktion ist. Dr. Kleinmann argumentiert hier immer damit, dass dies der Nachweis dafür ist, dass die DNA und somit auch die Menschheit erstens »zusammengebastelt« wurde und zweitens, dass der Menschheit durch das »Abschalten« von 70 Prozent der DNA der Zugang und der Kontakt zum Gesamtuniversum blockiert worden ist. Er sagt: Wenn ein Gott den Menschen erschaffen hätte, hätte sicherlich nicht eine DNA entworfen, die dann nur zu 30 Prozent funktioniert; er hätte eine zu hundert Prozent funktionierende DNA erschaffen! Lloyd Pye, ein amerikanischer Wissenschaftler, fand bei seinen Recherchen heraus, dass die menschliche DNA über 4000 Defekte aufweist, während die von Gorillas oder Schimpansen nur einige hundert Defekte haben. Ein weiterer Wissenschaftler, Professor Chang , arbeitete mit Forschern, Mathematikern und IT-Spezialisten zusammen, um herauszufinden, ob die sogenannte »Junk-DNA« das Ergebnis eines »außerirdischen Programmierers« sein könnte. Erstaunlicherweise kam er zu dem Ergebnis, dass genau dies der Fall ist! Chang stellt die Hypothese auf, dass höher entwickelte außerirdische Lebensformen damit beschäftigt waren, neue Lebensformen zu erschaffen um diese dann auf verschiedenen Planeten auszusetzen. Die Erde ist dabei nur einer dieser Planeten. Wahrscheinlich hat uns unser »Erzeuger«, nachdem wir programmiert waren, genauso hochgezüchtet wie wir heute im Labor Bakterien künstlich produzieren. Über ihre Motive kann Chang unterdessen nur spekulieren. Er weiß nicht, ob es ein wissenschaftliches Experiment war oder nur eine Idee, andere Planeten zu bevölkern, um das Universum mit Leben zu füllen oder aber ob hier neue Kolonien herangezüchtet werden sollten; alles ist möglich. Chang hält es für nicht ausgeschlossen, dass die »Programmierer« ein Hauptprogramm geschrieben haben, dieses dann aber mit der Zeit immer wieder verändert und überschrieben und erneuert worden ist. Historische Überlieferungen der Sumerer und anderer Völker, in denen sie über die Anunnakis berichten, belegen auch, dass es mehrere Versuche gegeben hat, einen neuen Menschen zu schaffen, bis dies schließlich erfolgreich gelungen ist. Als sicher ist jedoch anzunehmen, dass diese Programme auf jeden Fall nicht auf dieser Erde entstanden sind. Dies ist unbestritten, sagt Chang.

Kurz zusammengefasst lautet Kleinmanns Theorie, dass eine außerirdische Rasse, die vor einigen hunderttausend Jahren auf die Erde gekommen ist, den Affenmenschen dort oder den Neandertaler so lange mit ihrer eigenen Rasse vermischt hat, bis daraus ein Wesen entstanden ist, das intelligent genug war, einfache Arbeiten selbstständig durchzuführen, das jedoch zu »dumm« war, um erkennen zu können, woher es kam, welcher Abstammung es war, welche Fähigkeiten es eigentlich hatte, dass es kontrolliert und von wem es kontrolliert wurde. Aus dieser Versuchsserie stammen auch die sagenhaften Fabelwesen, die halb Mensch und halb Tier sind. Auch einige Bibelstellen weisen auf die Vermischung von göttlichen Wesen mit den Erdlingen hin, die dann in der Bibel als die sogenannten Nephilims bezeichnet werden. Zweck der ganzen Aktion soll es gewesen sein, eine Art halbintelligenten Arbeitssklaven zu schaffen, was Kleinmanns Ansicht nach bis heute noch bei den meisten Menschen hinreichend erfolgreich erreicht worden ist. Bis jetzt hat nur ein kleiner Teil der Menschheit erkannt, wie er manipuliert und versklavt worden ist, was bis zum heutigen Tage in vollem Umfange anhält! Die momentane globale Elite, die die Weltherrschaft besitzt, versucht auch diese Manipulation und Kontrolle über die Menschheit mit allen lauteren und unlauteren Mitteln und mit äußerster Gewaltbereitschaft und Brutalität aufrechtzuerhalten. Doch das System bröckelt! Und genau in diese Kerbe versucht Dr. Kleinmann seit seiner »Erleuchtung« immer wieder einzuschlagen. Er fühlt sich dazu berufen, sich mit ähnlich denkenden Menschen zusammenzuschließen, die Erfahrungen wie er gesammelt haben beziehungsweise die derselben Ansicht sind wie er. Dieser erlauchte Kreis von »Wissenden« war anfangs noch sehr klein. Doch im Laufe der Zeit vergrößerte er sich rapide, was man auch an den Veröffentlichungen von Edward Snowden vom NSA und Julian Assagne von Wiki Leaks erkennen kann, welche Kleinmann in seiner Theorie ja nur noch bestätigen.

Allerdings haben einige dieser außerirdischen Rassen die Erde bereits wieder verlassen und die Erdlinge alleine zurückgelassen; doch haben sie gewisse Statthalter mit der Kontrolle der Erde beauftragt.

Es gab auch mehrmals aus Zorn darüber, dass sich »göttliche Wesen« zu sehr der erschaffenen Schönheiten der Erdlinge widmeten und sogar Nachkommen mit ihnen gezeugt hatten, den Versuch, die Erdlinge vollkommen auszurotten, was sich in der Bibel dann als Sintflut wiederfinden lässt. Der Turmbau zu Babel gibt ein ähnliches Zeugnis davon ab, dass sich die Menschheit gegen ihre »Götter« aufgelehnt haben und in den Himmel beziehungsweise zu deren Sternen strebten – oder die eventuell auch nur zu diesen »Göttern«, nachdem sie die Erde verlassen hatten, zurückkehren wollten. Allerdings konnte es von den »Göttern« keines Falles zugelassen werden, dass die Erdlinge plötzlich die gleichen Fähigkeiten wie sie selbst erlangten, um selbst zu den Sternen zu reisen, obwohl sie genetisch dazu natürlich geschaffen waren, da sie ja von diesen »Göttern« abstammten und erschaffen worden waren. Hier musste dringend Einhalt geboten werden. Die Erdlinge mussten praktisch wieder »umprogrammiert« werden, indem man ihnen die gemeinsame Sprache nahm und sie sich deshalb nicht mehr untereinander unterhalten konnten, was übrigens bis zum heutigen Tage für Probleme und Verwirrungen der verschiedenen Völker der Erde führt. Somit stellt der Turmbau zu Babel einen großen Rückschlag in der Entwicklung der Menschheit dar! Diese Statthalter, die mit der Kontrolle der Erde von den »Göttern« beauftragt worden sind, gibt es bis zum heutigen Tage. Sie setzen sich aus Adligen zusammen wie den Habsburgern, den Hannoveranern, den Romanoffs, Windsors und vielen anderen »Blaublütigen«; eigentlich sind fast alle Königshäuser Europas, bei denen fast alle irgendwie miteinander verwandt oder verschwägert sind und die zum Teil auch erhebliche Inzucht betrieben haben, involviert. Diese wiederum, gepaart mit den mächtigsten Familien dieser Erde wie den Rockefellers, Rothschilds und anderen in Zusammenarbeit mit der Globalen Elite aus Bankern, Politikern und Führungskräften der Wirtschaft, halten diese die Welt so am Laufen, wie es die »Götter« von ihren Statthaltern fordern.

Politisch wird diese Macht ausgeübt über den Vatikan und von dort verbreitet über England nach Amerika und durch die verschiedenen Marionettenregierungen, die uns als Demokratie verkauft werden, schließlich dann exekutiert. Nach Ansicht von Dr. Kleinmann ist im Vatikan nicht das Geringste religiös oder heilig. Die Religion dient hier nur als Deckmantel, um die düsteren Fäden der Weltherrschaft in der Hand zu behalten und daran zu ziehen. Genauso wie die Welt von einer Schattenregierung beherrscht wird, ist auch der Vatikan mit all seinen Ablegern wie dem Opus Dei und den Jesuiten nur eine riesige Machtzentrale, die unter dem Deckmantel einer Religion operiert. Schließlich und endlich wird die Welt von nur zehn Familien geleitet, kontrolliert, beherrscht und diktiert! Diese Elite besitzt Tausende Jahre altes Wissen und Informationen, die von der übrigen Menschheit ferngehalten wird, um diese kontrollieren zu können. Ihren Wissensaustausch gibt diese Elite in ihren zahlreichen Geheimbünden und Logentreffen weiter, wobei sich etliche Logen selbst untereinander abschotten. Dies bedeutet, dass Logenmitglieder der untersten Logengruppierung nicht wissen, was Mitglieder der obersten Logengruppierung beschließen oder besprechen. Wenn diese Abschottungspraxis in der freien Wirtschaft angewendet wird und aus dieser Handlung eine kriminelle Tat entsteht, erfüllt dies den Tatbestand einer kriminellen Vereinigung! Erschwerend kommt nach Ansicht von Dr. Kleinmann hinzu, dass es auf der Erde seit Jahrtausenden außerirdische Rassen und Wesen gibt, die sich hier niedergelassen haben oder immer wieder die Erde besuchen. Es dürfte momentan etwa 20 verschiedene Rassen von Außerirdischen geben, welche sich auf der Erde befinden. Sie stammen aus verschiedenen Galaxien und sind auch unterschiedlich in ihrer Erscheinungsform. Die Ziele ihres Daseins auf der Erde sind ebenfalls völlig unterschiedlicher Natur. Einige von ihnen sind der Menschheit gegenüber abneigend eingestellt, manche haben sogar das Interesse daran, territoriale Ansprüche oder Machtkämpfe auf der Erde durchzuführen; dies allerdings konnte durch andere der Menschheit gut gesonnene Rassen, die in einer Art galaktischem Sternenverbund zusammengeschlossen sind, bisher verhindert werden. Einige dieser Rassen haben auch geheime Abkommen mit einigen der weltlichen Regierungen und Großmächten geschlossen. All dies wird jedoch vor der Öffentlichkeit vertuscht und ihr verschwiegen.

* * *

»Sawadi kraph, Dr. Kleinmann«, schallt es durch die Ankunftshalle des Flughafens. Der Chauffeur des Hotels Oriental Bangkok heißt seinen Stammgast herzlich willkommen. Es ist nicht das erste Mal, dass Kirit Kleinmann vom Flughafen ins Hotel fährt. Wie immer ist deutsches Erdinger Bier bereits in der Limousine kaltgestellt. Kleinmann versinkt sogleich in den tiefen Polstern der gut klimatisierten nagelneuen BMW-Limousine und kippt das erste Bier mit einem großen Schluck hinunter, während Kirit das Handgepäck im Kofferraum verstaut. Kleinmann hat sich in den letzten Jahren angewöhnt, ausschließlich mit Handgepäck zu fliegen. Somit ist er, der zur Freude der Qatar-Airways nur in der Ersten Klasse oder mindestens in der Business Class fliegt, immer einer der ersten, der aus dem Terminal kommt und auch stets der letzte, der ins Flugzeug wieder einsteigt. Er versucht sich das Reisen so angenehm wie möglich zu machen, was nach dem Elften September allerdings nicht mehr so einfach ist. Er ist überall ein angenehmer und gern gesehener Gast, da er es sich angewöhnt hat, immer ein gutes Trinkgeld zu geben. Ab und zu erlaubt er sich einen kleinen Small Talk oder Spaß mit dem einen oder anderen Angestellten. Bevor Kirit die Limousine startet, hat Kleinmann bereits leise die zweite Flasche Erdinger aus dem Kühler der Limousine genommen und vorsichtig geköpft. Der Chauffeur beobachtet ihn dezent durch den Rückspiegel und schmunzelt, worauf der offensichtlich Ertappte nur mit »Farang mao« antwortet, was so viel bedeutet wie »Verrückter Ausländer!« Daraufhin bricht Kirit in schallendes Gelächter aus, in das Kleinmann gerne einstimmt, woraufhin der Chauffeur die Limousine mit den von Kleinmann so geliebten Abba-Songs in Bewegung setzt. Kaum hat der Wagen den Flughafenbereich verlassen, klingelt und vibriert es auch schon auf allen drei Telefonen, die Kleinmann mit sich führt. Sein eigentliches Ziel ist nicht Bangkok, sondern Hanoi in Vietnam. Da er dafür jedoch ein Visum benötigt, hat er beschlossen, zuerst nur bis Bangkok zu fliegen, dort ein paar Tage zu entspannen und sich das Visum vom Hotel besorgen zu lassen. Der Concierge im Oriental kennt Kleinmann bestens und steht ihm für solche Dienste gerne zur Verfügung. Er kann mit einem ordentlichen Trinkgeld rechnen, wenn er diese Formalitäten umgehend und schnell erledigt.

Die Fahrt führt sie direkt über den Highway bis zur Abfahrt in den alten Stadtbezirk Bangrak in der Nähe der Silom Road, in dem sich das Oriental direkt am Chao Pharya River befindet. Dort angekommen erwartet bereits ein Team von Bediensteten in traditioneller alter siamesischer Tracht den Gast, der dort immer dieselbe Suite bucht. Kaum hat die Limousine die Vorfahrt des Hotels erreicht, wird auch schon die Tür des Wagens geöffnet und ihm wird von einer thailändischen Schönheit ein dezentes »Sawadi Krap, Dr. Kleinmann. Welcome to Bangkok« ins Ohr gehaucht. Leicht beflügelt durch die beiden Biere steigt er aus, woraufhin dann sofort seine Brillengläser beschlagen. Der Temperaturwechsel von klimatisierten 22 Grad im Fond auf tropische 34 Grad außen fordern ihren Tribut. Wie im dichten Nebel schwebt Kleinmann, ohne irgendetwas zu erkennen, in die Lobby, begleitet vom Willkommensgruß der zehn Hotelangestellten, die ihm fast kniend die Tür öffnen.

In der Lobby wird Kleinmann herzlich begrüßt mit einem Willkommensgetränk und einem eisgekühlten Erfrischungstuch, das in Minze getaucht gewesen ist. Er ist kein Freund von süßen Cocktails, nippt daher nur dezent an dem Glas, wischt sich kurz das Erfrischungstuch übers Gesicht und reinigt damit seine Brillengläser. Während das Orchester zum Fünf-Uhr-Tee in der Lobby aufspielt, wird Kleinmann hinauf in seine Suite im zwölften Stock geführt. Sie verfügt über einen eigenen Butler und eine atemberaubende Aussicht auf den belebten Chao Pharya River. Dort angekommen kramt Kleinmann hastig seinen Reisepass aus der Aktentasche. Er gibt ihn dem Concierge für die Visavorbereitungen nach Vietnam und steckt dann die Ladegeräte seiner Mobiltelefone in die Steckdose. Ein Teil seines Gepäcks lässt Kleinmann immer an seinen Lieblingsreisezielen im Hotel zurück. Somit kann er leichter reisen und es reicht ihm stets das Handgepäck aus, da er Anzüge und andere schwerere Kleidungsstücke wie Schuhe immer im Hotel zur Aufbewahrung bis zu seinem nächsten Besuch zurücklassen kann: eine sehr clevere Art zu reisen, was auch wieder von der Weitsicht Kleinmanns zeugt. Schon klingelt es an der Tür. Der Butler bringt ihm seine Gepäckstücke vom letzten Aufenthalt und sein Handgepäck in den Umkleideraum der Suite. Kleinmann bedankt sich herzlich und drückt dem Butler seinen Reisepass in die Hand. Den möge er dem Concierge bringen, um das Visum umgehend zu beantragen. Außerdem übergibt er ein üppiges Trinkgeld. Nachdem nun alle Formalitäten erledigt sind, weist er den Butler an, den Whirlpool mit Rosenduftwasser vorzubereiten.

»Dr. Kleinmann, möchten Sie ein Glas Champagner dazu?«, fragt ihn der Butler hoffnungsvoll.

»Keine Frage, James!«, gibt der zurück.

Der Butler heißt natürlich nicht James. Für Kleinmann ist er aber so umgetauft worden, da es ihm zu kompliziert ist, die thailändischen Namen auszusprechen. Nachdem der Butler das Badewasser eingelassen und den Champagner kaltgestellt hat, legt er noch den seidenen Bademantel und wohlriechende Badetücher für seinen Gast bereit.

Kleinmann steht auf der Terrasse der Suite und schaut auf den stark belebten Fluss, auf dem sich Schnellboote, Wassertaxis und Lastkähne gegenseitig mit starken Wellen aufschaukeln. Als James die Suite leise verlässt, fühlt sich Kleinmann wie im Paradies und er begibt sich auf den Weg in sein luxuriöses eingerichtetes, sehr großes Badezimmer.

Nach dem ausgiebigen Bad fühlt sich Kleinmann wie neu geboren. Fröhlich pfeift er vor sich hin und beschließt, in die Terrassen-Bar des Hotels direkt über dem Fluss zu gehen. Als er dort eintrifft, wird er sofort erkannt. Unverzüglich wird ihm sein Stammplatz hergerichtet und ohne zu fragen sofort mit einem großen Zigarrenaschenbecher versehen. Der mit Eis gefüllte Champagner-Kühler voller Erdinger Weißbier wird ebenfalls neben dem Tisch platziert. Das hat Kleinmann dem Hotel vor langem beigebracht, weil er es sattgehabt hatte, immer nur warmes Bier vor sich zu haben. Deshalb bittet er den Ober auch, immer nur ungefähr ein Viertel des Glases zu füllen und den Rest der Flasche wieder zurück in den Kühler zu stellen. Somit ist gewährleistet, dass jeder Schluck die entsprechende Kühle und Würze besitzt, die Kleinmann bei diesen schwülen Außentemperaturen von bis zu 37 Grad genehm sind.

Das Mobiltelefon beginnt zu läuten und Kleinmann steckt sich dezent den Kopfhörer ins Ohr. »Hallo, Frau Nguyen! Wie geht es Ihnen?«, versucht er mit übertriebener Höflichkeit ins Telefon zu hauchen.

Frau Nguyen ist die verantwortliche Person, die ihm einst über einen ehemaligen Botschafter vermittelt worden ist und die für den Verlust im sechsstelligen Bereich und das Scheitern des Geschäfts in Vietnam verantwortlich ist. Seine Mission war es nun, zum ersten Mal diese Person in Hanoi zu treffen und zur Rechenschaft zu ziehen, um so wenigstens wieder an einen Teil seines verlorenen Geldes zu gelangen, das er so dringend benötigt, um die nächsten Monate einigermaßen leben zu können.

»Ich warte nur noch auf mein Visum, dann fliege ich los«, verkündet Kleinmann seiner Gesprächspartnerin.

Er hat ihr vor dieser Reise durch gefühlt Hunderte von Mails angedroht, dass er mit zwei Rechtsanwälten zu diesem Treffen kommen wird, so dass er ein gewisses Druckmittel gegen sie in der Hand hat. Ihm sind von Frau Nguyen immer wieder Rückzahlungen versprochen worden, die sie dann aber nie ausgeführt hat. Nun will er selbst vor Ort reisen, um der Sache einen gewissen Nachdruck zu verleihen. Denn schließlich steht er finanziell mit dem Rücken an der Wand und benötigt jeden Cent. Er kann die Ehrfurcht und auch die Angst am anderen Ende der Leitung spüren und leert sein Glas mit einem Zug voller Zufriedenheit aus. Nach noch drei weiteren Flaschen Bier beschließt er, noch einen Snack zu sich zu nehmen, um dann später gegen 22 Uhr in das Nachtleben von Bangkok abzutauchen, das für ihn einen gewissen Reiz des Verruchten hat. Seit seinem ersten Besuch vor 14 Jahren jedoch hat sich das Nachtleben in Bangkok komplett verändert. Von all den Gogo-Bars und Etablissements, die es früher in jedem zweiten Haus gegeben hat, ist heute gerade einmal jeder fünfte Betrieb übriggeblieben. Der Sextourismus ist weitgehend zurückgedrängt und Thailand in eine Art Familienparadies umgewandelt worden, in dem jetzt Wellness-Oasen und Familienhotels oder teure Restaurants im Vordergrund stehen. Dennoch sind Kleinmann die restlichen 20 Prozent der Bars und Straßen durchaus bekannt, in denen er nicht lange suchen muss, um seinen Spaß zu bekommen. Nachdem er den letzten Bissen seines Snacks verschlungen hat, stürzt er sich auch schon in ein Taxi und taucht ins unendliche Verkehrsgewirr von Bangkok ein. Nach einer kurzen Fahrt aus dem alten Stadtbezirk Bangkoks hinaus am Lumpini Park vorbei landet er schließlich im berüchtigten Viertel Phat Phong. Dort steigt er aus dem Taxi und verschwindet im Gewühl der Menschenmassen, die nachts offenbar noch gewaltiger sind als tagsüber.

Den ersten Stopp legt er an einer Straßen-Bar ein, die es ihm ermöglicht, das Treiben auf der Straße in vollen Zügen zu genießen und zu beobachten. In den billigeren Bars und Kneipen steigt Kleinmann vom deutschen Bier wahlweise auf das lokale »Singa« um oder auf die alt-berüchtigte weltweite »Chemikalie« wie er das »Heineken« nennt, das für ihn mehr aus Chemie und Wasser besteht als aus den üblichen Zutaten, die für ein Bier nach deutschem Reinheitsgebot vorgeschrieben wären. Sein erstes Bier läuft ihm eiskalt die Kehle hinunter, während um ihn herum leicht bekleidete Thai-Mädchen vorbeihuschen und mit viel zu alten Touristen und Schürzenjägern im Arm oder händchenhaltend flanieren.

Früher konnte so mancher deutsche Sozialhilfeempfänger hier ein luxuriöses Leben führen. Doch diese Zeiten sind in Thailand heute auch vorbei und gehören der Vergangenheit an. Nachdem er das zweite Bier ausgetrunken hat, geht er schräg gegenüber in den »Pink Panther«. Die Go-Go Bars werden alle von einer sogenannten »Mamasan« geleitet. In den meisten Go-Go-Bars haben die Tänzerinnen irgendwo eine Nummer an ihren wenigen noch verbliebenen Stoffresten. Man kann sich diese Mädchen zu sich an den Tisch kommen lassen. Auch Kleinmann ist sehr geübt in dieser Menschenlotterie. Schon als er den »Pink Panther« betritt, dröhnt ihm die 80er-Jahre-Musik in den Ohren. Überall tanzen und hüpfen die leicht bekleideten Mädchen an Stangen rauf und runter wie in Affenkäfigen. »Pink Panther« hat ungefähr 40 von ihnen jeden Abend auf der Tanzfläche. Nachdem Kleinmann ein Tisch zugewiesen worden ist, lässt er sich gemütlich nieder und lässt sich von den Schönheiten des Abends bezaubern. Doch nach ein paar weiteren Bieren geht bei Kleinmann das Temperament völlig mit ihm durch und er bestellt alle 15 Minuten eine andere Schönheit an seinen Tisch. Es ist wie beim Lotto: zuerst die 4, dann die 15, jetzt die Nummer 78 und schließlich die 21 zusammen mit der 45. Dieses Spiel geht bis weit nach Mitternacht – bis sich schließlich die Nummer 3, eine zierliche hochgewachsene Thaischönheit mit kleinen spitzen Brüsten und einem tollen Astralkörper, wie er es nennt, und die Nummer 19, eine exotische Schönheit (bei der man nicht genau erkennen kann, ob es vielleicht nicht vorher doch ein Mann gewesen sein könnte), zu seinen Favoriten herauskristallisieren. Man bechert einige Thai-Whiskys und beschließt dann irgendwann, gemeinsam das Lokal zu verlassen.

»Hallo Mamasan!«, ruft Kleinmann geübt die Hausherrin über die 40 Mädels zu sich, um die üppige Rechnung zu begleichen. In allen Go-Go-Bars ist es üblich, dass man die Mädchen gegen eine sogenannte Ablösegebühr mitnehmen kann. Was dann das Mädchen mit dem Kunden danach macht oder vereinbart, ist der Mamasan egal. Nachdem Kleinmann bezahlt hat und auf dem Weg zum Ausgang ist, geht es mit ihm plötzlich durch und er reißt sich von seinen beiden Schönheiten los, um im nächsten Moment mit einem Satz auf die Tanzfläche zu springen und an der Stange gemeinsam mit ein paar verwunderten und vollkommen überrascht dreinschauenden Girls zu tanzen. Kleinmann und seine beiden Begleiterinnen haben einen riesigen Spaß dabei.