Ein rassismuskritisches Alphabet - Tupoka Ogette - E-Book

Ein rassismuskritisches Alphabet E-Book

Tupoka Ogette

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Beschreibung

Das Nachschlagewerk von der anerkannten Vermittlerin für Rassismuskritik

Tupoka Ogette ist DIE deutsche Vermittlerin für Rassismuskritik – auf ihren vielen Plattformen erklärt sie ihrem Publikum täglich, was Rassismus bedeutet und wie wir ihm entgegentreten können. In »Ein rassismuskritisches Alphabet« ordnet sie jedem Buchstaben von A-Z einen Begriff rund um das Thema Rassismus zu, definiert und ordnet ihn anschließend ein. Anhand von Fragen der Autorin können die Leser*innen auf einer freien Seite das Thema vertiefen. Das vierfarbige »Nachschlagewerk« und Workbook basiert auf Tupoka Ogettes Alphabet auf ihrem Instagramkanal und erscheint erstmals überhaupt in Buchform.

Das Nachschlagewerk der SPIEGEL- Bestsellerautorin von »exit RACISM – Rassismuskritisch denken lernen« hinterfragt Denkgewohnheiten, deutet auf Alltagsrassismus hin und zeigt Möglichkeiten auf, wie wir rassismuskritisch denken und leben können.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 61

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„Haben wir jemals gefragt, wann es zu früh ist, mit einem Kind über Freundlichkeit, Liebe oder Respekt zu sprechen? Nein. Wir lesen Kindern Bücher über Liebe vor, wenn sie aus dem Mutterleib kommen, weil wir wollen, dass sie lieben! Das ist es, was wir wollen. Wir sollten dasselbe tun, wenn es darum geht, antirassistisch zu sein!“

Ibrahim X. Kendi

Vorwort:Hallo, schön, dass du da bist und dieses Buch in den Händen hältst. Bevor du startest, hier ein paar einleitende Worte von mir. Ich bin Tupoka Ogette. Seit 2012 arbeite ich als Vermittlerin und Beraterin rund um das Thema Rassismus. Das heißt, seit bald über zehn Jahren begleite ich Menschen überall in Deutschland, der Schweiz und Österreich dabei, rassismuskritisch denken und leben zu lernen. Also zu verstehen, was Rassismus ist, wie Rassismus unsere Welt prägt und was das für uns als einzelne Personen bedeutet. Ich habe bereits in den meisten Bereichen unserer Gesellschaft gearbeitet. Mit Staatstheatern, Filmproduktionsfirmen, Medienunternehmen, Telekommunikationsfirmen, sogenannten Wohlfahrtsverbänden, aber auch mit vielen Menschen aus dem Bildungssystem – an Schulen und Universitäten.

Und ich bin Autorin. Ich habe 2017 das Buch exit RACISM. Rassismuskritisch denken lernen veröffentlicht und 2022 das Buch Und jetzt Du. Rassismuskritisch leben lernen.

Rassismus ist ein großes, komplexes Thema. Rassismuskritisch denken und leben zu lernen ist eine lebenslange Reise. Auch ich sehe mich nach wie vor als Lernende und habe oft mehr Fragen als Antworten. Gleichzeitig weiß ich, dass es so wichtig ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen, da Rassismus nicht weniger wird, wenn wir versuchen, ihn zu ignorieren. Stell dir mal vor, wir würden sagen: „Ui, lasst uns einfach nicht mehr über die Klimakrise sprechen, dann wird sie schon weggehen.“ Das wäre absurd, oder?

Genau so ist das mit Rassismus. Rassismus gibt es schon seit fünfhundert Jahren. Er wirkt weltweit in allen Gesellschaften, Systemen und Strukturen. Und deshalb sind wir alle – du und ich – in eine Welt geboren, in der Rassismus bereits da war. Und wir alle wurden und werden täglich weiterhin rassistisch sozialisiert. Rassismuskritisch denken und leben lernen ist daher ein Weg, um unsere Sozialisierung zu verstehen und dann aktiv zu werden gegen Rassismus. Dieser Weg ist oft steinig und schwierig. Häufig werden Menschen dabei frustriert, ärgerlich oder traurig. Daher ist es wichtig zu wissen, dass es allen so geht. Du bist damit nicht allein. Gleichzeitig wirken die Erkenntnisse, die man dadurch bekommt, oft auch befreiend und ermutigend. Denn es kann uns helfen, unsere Welt zu verstehen und dann aktiv etwas gegen Rassismus im eigenen Alltag zu tun.

Wenn du weiß1 bist, ist dein Weg, rassismuskritisch zu werden, ein anderer, als wenn du BIPoC2 bist. Als weiße Person profitierst du von Rassismus. Du hast sogenannte weiße Privilegien. Das ist so. Ob du willst oder nicht. Und du hast eine Verantwortung. Zu verstehen, wie Rassismus funktioniert, was weiße Privilegien sind, und schließlich auch, was du tun kannst, damit Rassismus in deinem Umfeld weniger wird. Ich wünsche mir für dich, dass du diese Verantwortung auch als Möglichkeit siehst. Dass du Freude daran entwickelst, an einer gerechteren Welt für alle mitzuarbeiten.

Als BIPoC erlebst du Rassismus. Das ist traurig und schmerzhaft. Aber je mehr du darüber weißt und lernst, desto mehr kannst du benennen, was da passiert. Du kannst dich mit anderen zusammentun, die auch Rassismus erleben, und dich austauschen darüber, was du in diesen Situationen tun kannst.

Ich selbst bin Schwarze Deutsche cis Frau. Ich bin heterosexuell und light-skinned. Ich habe eine weiße Mutter und einen Schwarzen Vater. Ich bin Akademikerin und mehrgewichtig. Ich bin in Ostdeutschland geboren und ich bin zweifache Mutter. All dies sind einige der Kategorien, die meinen Blick auf diese Welt geprägt haben und weiterhin prägen. Einige der Kategorien privilegieren mich gesellschaftlich und einige davon führen dazu, dass ich Diskriminierung erlebe. Ich sage dir das, weil es wichtig ist, aus welcher Perspektive wir sprechen, wenn es um gesellschaftskritische Themen geht. Und weil auch ich immer Lernende in vielen Bereichen bin und bleiben werde.

Welche Kategorien haben dich geprägt? Was siehst du dadurch und was eher nicht?

Alle sind eingeladen, dieses Buch zu lesen. Seid aber bitte achtsam im Umgang miteinander und mit euch selbst. Wenn es dir als BIPoC zu viel wird an irgendeinem Punkt, dann mach Pausen oder leg das Buch ganz beiseite.

1 Ich schreibe weiß kursiv, wenn es sich um die politische Bezeichnung handelt. Damit will ich darauf hinweisen, dass es sich nicht um die Farbe handelt, sondern um die Privilegierung im Kontext Rassismus.

2 BIPoC steht für Black Indigenous People of Color und ist eine solidarische politische Abkürzung für Menschen verschiedener Communitys, die Rassismuserfahrungen machen.

Wie dieses Buch entstand:2020/21 starteten meine Mitarbeiterin Mariam Touré und ich auf unserem Instagram-Kanal eine Serie: „Das rassismuskritische Alphabet“. Die Illustrationen dazu kamen von der Agentur Kraut & Konfetti.

Jede Woche posteten wir einen Buchstaben und einen Begriff, der mit Rassismuskritik im Zusammenhang steht. Die Serie kam sehr gut an. Die einzelnen Posts wurden Tausende Male geteilt und viel diskutiert. Ein Feedback stach aber heraus: „Bitte, bitte macht ein Buch aus diesem Alphabet!“ Gesagt, getan. Diese Idee fanden wir spitze und … ein Jahr später hältst du jetzt das Buch in den Händen.

Es gibt ein paar Dinge, die ich dir zu diesem Alphabet mitgeben möchte. Das Buch ist kein Antirassismusworkshop. Das heißt, die Begriffe, die wir ausgewählt haben, sind lediglich in dieser Reihenfolge aufgeführt, weil wir uns am Alphabet orientiert haben. Wenn du in meinen Workshop kämest, dann würden wir diese Begriffe nicht nacheinander abarbeiten. Da wäre zum Beispiel das Thema „Vorurteile“ viel früher dran als „Blackfacing“. Es handelt sich also lediglich um eine Sammlung von 26 Begriffen rund um das Thema Rassismus.

Du findest zu jedem Begriff eine kurze Definition und einen „Take“, in dem ich dir noch weitere Informationen und Impulse dazu gebe.

Am Ende des Takes findest du manchmal noch eine Frage oder eine Idee, wie du dich weiter mit dem Thema beschäftigen kannst.

Solltest du dir doch eine gewisse inhaltliche Struktur wünschen, habe ich dir hier im Anschluss mögliche Reihenfolgen skizziert, die für mich in einem rassismuskritischen Prozess Sinn machen würden.

Eine geschichtliche Einordnung:

Kolonialismus und Jim Crow / Blackfacing / Colorism

Was ist Rassismus?

Struktureller Rassismus / Exkurs: Intersektionalität + Queer / Misogynoir

Verschiedene Aspekte rund um Rassismus heute:

Happyland / Farbignoranter Rassismus / Othering / Vorurteile / Derailing / Gaslighting / N-Wort / Tokenism

Was macht Rassismus mit BIPoC?

Politisierung / Race Based Stress / Emotional Tax

Ziel der Rassismuskritik

Liberation / Ally

Das Tolle an dem Alphabet ist, dass es sehr kompakt ist und du einen guten Überblick bekommst. Allerdings muss dir unbedingt bewusst sein, dass die einzelnen Themen viel größer und umfangreicher sind, als wir sie hier dargestellt haben. Zu jedem Thema könnte man ein eigenes Buch schreiben. Vielleicht sogar mehrere.

Hier sind einige Möglichkeiten, wie du das Alphabet benutzen kannst:

Als Nachschlagewerk Als ImpulsgeberAls Diskussionsgrundlage Als GesprächsstartAls Startpunkt für weitere Recherchen

Dieses Buch ist auch dafür gedacht, dass du es möglichst interaktiv nutzt. Also zum Beispiel in Teams, Schulklassen oder Seminargruppen. Ihr könnt damit kleine Projekte starten oder es als Aufhänger für Gruppenarbeiten oder Gespräche verwenden. Aber natürlich kann es dir auch im Alltag dienen, wenn du kurz mal etwas nachschauen oder jemandem etwas erklären willst.

Ich hoffe, dass dieses Buch dich auf deiner rassismuskritischen Reise unterstützt!

Tupoka Ogette