Essen als Ersatz - Geneen Roth - E-Book

Essen als Ersatz E-Book

Geneen Roth

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Geneen Roths Buch ist ein sehr praktischer, einfühlsamer, auch humorvoller Ratgeber für alle, die Essen in mehr oder weniger ausgeprätem Maße als "Ersatz" benutzen - als Ersatz für andere, vermeintlich nicht zu befriedigende Bedürfnisse und Wünsche. Es hilft, Essverhalten positiv zu beeinflussen, den Teufelskreis des Essens als Ersatz als Ersatz zu durchbrechen und ein entspanntes, an den wirklichen Bedürfnissen des Körpers orientiertes Verhältnis zur Nahrungsaufnahme zu entwickeln.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 373

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Geneen Roth

Essen als Ersatz

Wie man den Teufelskreis durchbricht

 

 

Übersetzt von Gabriele Flessenkemper

 

Über dieses Buch

Geneen Roths Buch ist ein sehr praktischer, einfühlsamer, auch humorvoller Ratgeber für alle, die Essen in mehr oder weniger ausgeprätem Maße als «Ersatz» benutzen – als Ersatz für andere, vermeintlich nicht zu befriedigende Bedürfnisse und Wünsche.

 

Es hilft, Essverhalten positiv zu beeinflussen, den Teufelskreis des Essens als Ersatz zu durchbrechen und ein entspanntes, an den wirklichen Bedürfnissen des Körpers orientiertes Verhältnis zur Nahrungsaufnahme zu entwickeln.

Vita

Geneen Roth arbeitet als Therapeutin, u.a. mit Selbsthilfegruppen Essgestörter.

 

Gabriele Flessenkemper lebt und arbeitet in Köln und Italien als Buchautorin und Radiojournalistin. Neben zahlreichen Radiofeatures hat sie Sach- und Kinderbücher, Kurz- und Kriminalgeschichten veröffentlicht.

www.gabriele-flessenkemper.de

Impressum

Die amerikanische Originalausgabe erschien 1984 unter dem Titel «Breaking free from compulsive eating» bei The Bobbs-Merrill Co., Inc., Indianapolis/New York.

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, April 2024

Copyright © 1989/2005 by Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

«Breaking free from compulsive eating» Copyright © 1984 by Geneen Roth

Redaktion B. Buchholz/H. Wilhelmi

Umschlag-Konzept: any.way, Hamburg

Barbara Hanke/Heidi Sorg/Cordula Schmidt

Coverabbildung Wavebreakmedia / iStock / Getty Images Plus

ISBN 978-3-644-00938-7

 

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.

 

Die Nutzung unserer Werke für Text- und Data-Mining im Sinne von § 44b UrhG behalten wir uns explizit vor.

Hinweise des Verlags

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

 

Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.

 

Im Text enthaltene externe Links begründen keine inhaltliche Verantwortung des Verlages, sondern sind allein von dem jeweiligen Dienstanbieter zu verantworten. Der Verlag hat die verlinkten externen Seiten zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung sorgfältig überprüft, mögliche Rechtsverstöße waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Auf spätere Veränderungen besteht keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Dieses E-Book entspricht den Vorgaben des W3C-Standards EPUB Accessibility 1.1 und den darin enthaltenen Regeln von WCAG, Level AA (hohes Niveau an Barrierefreiheit). Die Publikation ist durch Features wie Table of Contents (Inhaltsverzeichnis), Landmarks (Navigationspunkte) und semantische Content-Struktur zugänglich aufgebaut. Sind im E-Book Abbildungen enthalten, sind diese über Bildbeschreibungen zugänglich.

 

 

www.rowohlt.de

Inhaltsübersicht

Einführung

1. Hungrig sein ist wie verliebt sein – wenn du es nicht spürst, bist du es auch nicht

2. Entscheide, was du essen willst und dann iß – auch den Kuchen

3. Achtloses Essen: Wenn ich nicht sitze, zählt es nicht …

4. Mit dem Essen aufhören Genug ist genug

5. Eßanfälle: Genug ist nicht genug

6. Am Familientisch: Die Sünden der Eltern

7. Essen in Gesellschaft: Im Restaurant, auf Parties und im Urlaub

8. Körpertraining und die Waage

9. Vom Wünschen: Was du dir selbst nicht zugestehst, kannst du auch nicht verlieren

10. Vom Haben

11. Urteil und Bewußtheit: Gefangene Vögel singen nicht

12. Selbstvertrauen

13. Umwirb dich, freunde dich mit dir an, verzeihe dir

14. Schmerz: «Das Leben ist schwer, und dann stirbst du»

15. Sexualität: «Männer gehen mit Sex um wie Frauen mit Nahrung»

16. Sucht

17. Ergebnis: Durch dick und dünn

Einführung

In meinem letzten Buch – ‹Feeding the Hungry Heart› – beschrieb ich, wie demütigend es war, wenn mich die Jungen in der High School «F.S.K.» nannten. Als die Druckfahnen des Buches kamen, strich ich diese Geschichte weg, fügte sie wieder ein, strich sie noch einmal und fügte sie dann wieder ein. Obwohl ich glaubte, daß sie zu erzählen hilfreich sei, schreckte mich der Gedanke, ein Geheimnis zu enthüllen, von dem ich nie jemandem erzählt hatte. Ich befürchtete, daß mich die Leute ebenso verhöhnen würden wie die Jungen in der Schule. Ich befürchtete, daß sie mich nun auch «fette schwangere Kuh» nennen würden. Ich hatte die gleiche Furcht, die ich bei den Teilnehmern meiner Workshops sehe: Wenn ich jemandem vom Abgrund meiner Hölle erzählen würde, würden sie es gegen mich verwenden, mich für verrückt erklären.

Statt dessen riefen mich Leserinnen und Leser an oder teilten mir in Briefen ihre Geschichten, ihre Geheimnisse mit. Ich war erfreut und bewegt von der Resonanz auf ‹Feeding the Hungry Heart›; sie lehrte mich, daß das Aussprechen dessen, was empfindlich, verletzbar macht, die Empfindlichkeit und Verletzbarkeit anderer heilen kann. Dennoch, die Begriffe und Telefonate baten um mehr. Jemand schrieb: «Ich habe Ihr Buch in einer Nacht gelesen. Ich habe das Gefühl, Sie verstehen mich. Aber ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Können Sie mir helfen?» Eine andere Zuschrift: «Bitte, Ms. Roth … ‹Feeding the Hungry Heart› ist nur der Anfang. Ihre Leser fühlen sich verstanden und akzeptiert. Sie machen uns Hoffnung, aber Sie lassen uns ohne die Möglichkeit, den Weg zu Ende zu gehen. Wir brauchen ein weiteres Buch.»

Ich hatte nicht beabsichtigt, ein weiteres Buch über zwanghaftes Essen zu schreiben; ich war mir nicht sicher, ob ich überhaupt noch ein Buch über Essen schreiben wollte. Ich wußte nicht, ob ich noch mehr zu sagen hatte. Aber als der Bedarf klarwurde, wollte das Buch geschrieben werden.

‹Essen als Ersatz› (‹ Breaking free from Compulsive Eating›) vereinigt alles, was ich in den vergangenen zehn Jahren gelernt habe – in der Therapie, in Beziehungen, in den Workshops, die ich besucht oder geleitet habe, bei Meditationen, an denen ich teilgenommen habe, bei Lesungen, in Briefen und Telefongesprächen. Dies Buch ist die Zusammenfassung der Jahre, in denen ich gelernt und gekämpft und geliebt habe, konzentriert und ausgerichtet auf das Ziel, die Konflikte des zwanghaften Essens in ihrem Ursprung zu lösen. Weil der Prozeß der Befreiung sehr persönlich ist – wir alle ringen mit unterschiedlichen inneren Dämonen, auch wenn sie sich in ähnlichem Eßverhalten zeigen -, ist auch dieses Buch sehr persönlich. Es ist ein Reisebericht über die Ansichten, Gefühle und Situationen, die meine Klientinnen und ich durchlebt haben bei dem Versuch, Frieden zu schließen mit der angstbeladenen Beziehung zwischen uns und unserem Körper, uns und der Nahrung. ‹Essen als Ersatz› ist ein Ratgeber für den täglichen Gebrauch, ein Wegweiser, eine Ermutigung. Indem es mit dem Werkzeug ausstattet, mit dem du arbeiten und entscheiden kannst, übersetzt es die freundliche Philosophie der Breaking Free-Workshops – vertraue dir, nähre dich, akzeptiere dich – in alltäglichen Handlungen und Richtlinien.

Obwohl ich durch das ganze Buch hindurch gefolgert habe, daß ein wesentlicher Aspekt des Dickseins im zwanghaften Essen liegt, möchte ich betonen, daß ich nicht glaube, daß alle Übergewichtigen zwanghafte Esser sind. Trotz des gewaltigen Umfangs von Untersuchungen über Diäten und Dicksein wissen wir immer noch nicht, warum Menschen, die sich in der gleichen Weise und im gleichen Umfang ernähren, unterschiedlich an Gewicht zunehmen. Das deutet auf Erbanlagen, Stoffwechsel und Energieumsatz hin, die, in Kombination, bewirken, daß nicht alle Schwergewichtigen mehr essen als ihr leichteres Gegenüber.

Nicht jeder, der dick ist, ist ein zwanghafter Esser. Nicht jeder, der dick ist, braucht sein Gewicht, um seine verworrenen Gefühle auszudrücken. Nicht jeder, der dick ist, profitiert psychisch davon. Nicht jeder, der dick ist, möchte dünner werden.

Ich habe dieses Buch nicht geschrieben, weil ich denke, es sei besser, schlank zu sein, sondern weil ich die Qual erfahren mußte, wie mein Leben um Nahrung kreiste. Ich spreche nicht die Menschen an, die dick sind und ein reiches Leben führen, sondern wende mich an die, für die, egal wieviel sie wiegen, Essen zum Ersatz für gelebtes Leben geworden ist.

Ich hoffe, daß dieses Buch dich anregt, dich selbst und dein Eßverhalten mit Einsicht und Mitgefühl zu behandeln und daß sich Einsicht und Mitgefühl auf all die Menschen ausdehnen, mit denen du in Berührung kommst.

Vor allem wünsche ich dir, daß du dich für dich selbst befreist.

Geneen Roth

Santa Cruz, California

1.Hungrig sein ist wie verliebt sein – wenn du es nicht spürst, bist du es auch nicht

«Während meines ganzen Erwachsenenlebens kann ich mich nur an zwei Male erinnern, wo ich wirklich hungrig war.»

Teilnehmerin eines Breaking-Free-Workshops

Vor ein paar Jahren, beim dritten oder vierten Treffen eines Breaking Free Workshops, erschien eine Teilnehmerin fast verzweifelt über sich, über die Arbeitsgruppe und über mich. Sie sagte: «Essen, wenn man hungrig ist – das ist wieder nur so eine Marotte, so eine Mode, wieder eine neue Diät, die irgendein Doktor erfunden hat. Es ist lächerlich.» Zustimmung und nervöses Gelächter im Raum, dann Stille. Sie fuhr fort: «Die erste Diät fordert, du sollst nur betimmte Kombinationen von Früchten essen. Die nächste verordnet Proteine, die übernächste dann jede Menge Kohlenhydrate. Nun erzählen Sie mir wieder etwas anderes. Ich sehe keinen Unterschied zu all den anderen Diäten, die ich in den letzten fünfzehn Jahren gemacht habe.» Und sie funkelte mich an, wütend und irritiert.

Ich konte ihr nicht verübeln, daß sie wütend war. Auch nicht, daß sie nach all den unterschiedlichen Informationen über Ernährung, die sie über so viele Jahre erhalten hatte, nicht mehr unterscheiden konnte, was sinnvoll war und was nicht. Sie war wütend, weil ich ihr geraten hatte zu essen, wann immer sie hungrig sei. Jahrelanges Diäthalten hatte sie gelehrt, nur ja nicht den Botschaften ihres Körpers zu trauen. Nach fünfzehn Jahren Diät hatte sie vergessen, daß Essen etwas mit Hungrigsein zu tun hat.

Sie und die übrigen 20 Millionen in den USA, die gerade wieder einmal eine Diät machen. Von dem Augenblick an, wo wir als Babies schreien und unsere Mütter, die nicht wissen, was uns fehlt, uns einen Keks geben, wird der Zusammenhang zwischen Essen und Hunger immer undeutlicher, so daß die natürlichste Art zu essen, nämlich dann, wenn wir hungrig sind, als eine neue Mode erscheint.

Die Diäten, die ich befolgte, waren überfrachtet mit Vorschriften: Iß niemals nach 10 Uhr abends, nasche nicht, iß zwei Scheiben Brot am Tag, iß kein Brot, Frühstück sollte die größte Mahlzeit sein, Frühstück sollte die kleinste Mahlzeit sein usw. Nicht eine der rund 25 ausprobierten Diäten erwähnte, daß ich essen sollte, wenn ich hungrig war.

Mit 28 Jahren kannte ich den Kaloriengehalt jedes einzelnen Nahrungsmittels, das mir vorgesetzt wurde. Ich wußte, wie man abnahm und wie man zunahm. Ich wußte, wie man sein Gewicht hielt. Ich kannte mich aus mit Diäten und Freßanfällen. Aber ich wußte nicht, wann ich hungrig war. Noch schlimmer: Ich wußte nicht einmal, daß es völlig normal ist, hungrig zu sein. Niemand hatte mir das je gesagt und wenn, dann hatte ich vergessen, daß Hungrigsein eine natürliche Sache war.

Mein Körper war mein Feind. Er war rund statt rank. Ich hatte kurze Beine, breite Hüften, meine Fesseln waren nicht der Rede wert. Dünn und lang an mir waren nur meine Haare, und die wünschte ich mir dick und lockig. Ich hatte ein rundes Mondgesicht; Augen, die zu eng beieinanderstanden; Augenbrauen, die keine Akzente setzten. Mein Körper hatte mich im Stich gelassen, und ich konnte seinen Botschaften nicht trauen.

Eine Frau aus einem Workshop erzählte:

 

«Ich war mit einem Freund zum Essen in einem mexikanischen Restaurant. Nach dem Abendessen – Enchiladas mit grüner Sauce, Avocadocreme, Tortillas und Bier – entschuldigte ich mich. Auf dem Weg zur Toilette lief wieder meine zwanzig Jahre alte Litanei ab: ‹Ich kann gar nicht fassen, daß du so viel gegessen hast. Und so viel, was dick macht. Wie viele Kalorien hat eine Enchilada? Und dann diese gebratenen Tortillas, warum mußtest du davon so viel essen? Du weißt doch, Gebratenes ist nicht gut für die Leber. Und als Krönung des ganzen trinkst du auch noch Bier! Wenigstens diese Extrakalorien hättest du dir sparen können! Deine Oberschenkel reiben sich schon aneinander.› Als ich zum Tisch zurückkam, schaute ich auf meinen vorgewölbten Magen und überlegte, wie voll ich war. Nicht, wie fett ich mich fühlte – in meiner Weight Watcher-Mentalität hatte ich jeden Bissen mitgezählt und mit dem verglichen, was ich hätte essen dürfen -, nein, nun sprach ich direkt zu meinem Körper und befragte ihn, wie er sich fühlte, wie er sich jetzt fühlte mit dieser Unmenge von Nahrung, die ich in ihn hineingestopft hatte. Ich blieb stehen, wo ich war – im Gang, neben zwei Leuten, die aussahen, als hätten sie ihrer Margarita schon reichlich zugesprochen- und stellte fest, daß mein Körper sich absolut wohl fühlte mit dem, was ich gegessen hatte. Er war nicht zu voll und nicht zu leer. Ich hatte nicht das Gefühl, als würde das Fett der Tortillas durch meine Adern schwappen. Ich hatte mich in der letzten halben Stunde auch nicht in einem Koloß verwandelt. Mein Körper quoll und waberte auch nicht durch die Nähte meiner Hose. Tatsächlich sang mein Körper nach diesem Mahl, mit dem ich ihn gefüttert hatte. Er war hungrig gewesen, ich hatte ihn satt gemacht, und er war sehr zufrieden.

Plötzlich erkannte ich, welche Erleichterung es bedeutete, mich beim Essen auf etwas Physisches, etwas Reales beziehen zu können, anstatt auf diese abstrakten Vorstellungen, wie mein Körper aussehen könnte, wenn ich nur mehr oder weniger von diesem oder jenem äße. Abstrakte Berechnungen beruhen auf dem Bild eines Körpers, den ich nie haben werde, egal, ob ich nun irgend etwas anderes gegessen hätte an diesem Tag, in dieser Woche, in einem Monat oder einem Jahr. Nicht das, was ich esse, bestimmt mehr oder weniger die Form meines Körpers. Ich hatte gelernt, daß mein Körper sich nicht entsprechend meinem geistigen Bild verändert.»

 

Meistens richtet sich unser Eßverhalten nach unseren Vorstellungen. Wir füttern unseren Körper, ohne ihn zu befragen. Essen hat in der Regel nichts mehr mit dem zu tun, worum es uns gehen sollte: uns physisch zu nähren, zu befriedigen, gesund zu bleiben. Essen aus Hunger schließt ein, daß wir der Weisheit unseres Körpers trauen. Letztlich erfordert es den Glauben daran, daß unser Körper sein angemessenes Gewicht besser kennt als wir.

Diejenigen von uns, die Monate, Jahre oder Jahrzehnte Diät gehalten haben, lernen, daß andere immer besser wissen, was wir essen sollen. Wenn wir auf ihre Ratschläge hören, dann bekommen wir auch den Körper, den sie uns versprechen. Selbst unappetitliche, unattraktive und langweilige Kombinationen von Nahrungsmitteln erscheinen uns schmackhaft, falls sie uns schlanke Arme und Beine versprechen.

Wenn wir dann zwangsläufig aus der einengenden Diät ausbrechen, sind wir dem Essen aus Hunger auch nicht näher, als wenn wir Diät halten. Nun essen wir etwas, weil wir es vorher nicht essen durften, weil wir es jemanden essen sahen, während wir Diät hielten, weil wir es als Kind nicht bekamen, weil es im Schaufenster so lecker aussieht. Wir essen auf Grund äußerer Hinweise, die wenig zu tun haben mit dem körperlichen Bedürfnis nach einem bestimmten Nahrungsmittel zu einer bestimmten Zeit. Wenn wir Diät halten, lernen wir, Hunger zu ignorieren. Wenn wir keine Diät halten, fühlen wir uns benachteiligt dadurch, daß wir unseren Hunger leugnen. Diese Benachteiligung versuchen wir auszugleichen, indem wir so viel essen, daß Hungergefühle gar nicht erst aufkommen können.

Der erste Schritt, sich vom zwanghaften Essen zu befreien, besteht darin zu essen, wenn man hungrig ist.

Denke an das letzte Mal, als du gegessen hast. Hast du auf die Uhr geschaut, um zu sehen, ob Essenszeit ist? Hattest du eine Verabredung zum Mittag- oder Abendessen? Kamst du zufällig an einem Schaufenster vorbei, in dem etwas besonders Leckeres ausgestellt war und konntest nicht daran vorbeigehen? Warst du hungrig? Woher wußtest du das?

Anfangs, als ich mich entschied, keine Diät mehr zu halten, führte ich Buch darüber, wann ich aß, was ich aß und ob ich hungrig war. Nach ein paar Tagen entdeckte ich voller Schrecken, daß ich nie aß, weil ich hungrig war. Es gab zu viele andere gute Gründe, um zu essen: weil ich aufgeregt war und etwas dagegen tun mußte, weil ich glücklich war und das feiern wollte; weil ich traurig war und Trost brauchte, weil ich wütend war und das nicht ausdrücken konnte, weil ich verliebt war und teilen wollte. Und wenn das alles nicht zutraf, dann aß ich, weil ich frustriert oder gelangweilt war und mir nichts Besseres einfiel. Essen, weil ich hungrig war, das klang ja ganz gut, aber am besten schmeckte es mir doch, wenn ich nicht hungrig war. Nahrung war der Klebstoff, der mein Leben zwischen dem Hunger zusammenhielt.

Ich wollte das Essen nicht aufgeben, ich war zu sehr darauf angewiesen. Andererseits war ich unzufrieden mit meinem Körper und mit der übermäßigen Bedeutung, die die Aufnahme von Nahrung in meinem Leben hatte. Ich wußte, daß ich auf keinen Fall eine neue Diät anfangen wollte, und so entschied ich mich für den Versuch, immer dann zu essen, wenn ich hungrig war. Ich sagte mir, daß ich ja jederzeit aufhören könnte, wenn es zu schwierig würde und ich mich noch unglücklicher fühlte.

Zunächst versuchte ich, so lange nichts zu essen, bis ich hungrig wurde. Das war nicht einfach. Nach so vielen Jahren des Diäthaltens (ohne zu essen, wenn ich hungrig war) und des Überessens (ohne zu essen, wenn ich hungrig war) war ich mir nicht sicher, ob mein Körper überhaupt noch wußte, was Hunger war.

Eine Diät aufzugeben und aus den Regeln, Ratschlägen und Richtlinien anderer auszubrechen, kann beängstigend sein. Ich erinnere mich, wie fröhlich ich meine Waagen, Tabellen und Listen von «erlaubten» Nahrungsmitteln wegwarf. Und an den Schrecken, der folgte. Es war, als hätte ich mich jahrelang in einem kleinen Kreis bewegt, und plötzlich sagt jemand: «Jetzt kannst du hingehen, wohin du willst. Du kannst ans Meer gehen, in die Berge, in den Wald.» Ich war verunsichert. Ich war es müde, mich im Kreis zu drehen, aber ich wußte nicht, was ich sonst tun sollte. Ich wußte nicht, ob ich es schaffen würde.

Wenn wir aufhören, Diät zu leben, erhalten wir etwas zurück, das wir oft jung und unwissend weggegeben haben: unsere eigene Stimme. Unsere Fähigkeit, darüber Entscheidungen zu treffen, was wir essen und wann. Den Glauben an uns selbst. Unser Recht zu entscheiden, was wir uns in den Mund stecken. Anders als die Diäten, die monatlich in den Zeitschriften erscheinen, oder die Saunawäsche, die Pfunde schmelzen läßt, anders als ein Liebhaber, ein Freund oder ein Auto, ist unser Körper zuverlässig. Er geht nicht weg, geht nicht verloren, wird nicht gestohlen. Wenn du hinhörst, wird er sprechen.

Ein Teil der Befreiung führt vom Nichthören zum Hinhören. Oder vom Hören auf alle anderen zum Hören auf dich selbst. Und zum Vertrauen auf das, was du hörst.

Wir haben so viele Ängste vor dem Hunger. Falls wir abwarten, werden wir vielleicht gar nicht hungrig; essen wir nur, wenn wir hungrig sind, können wir nicht alles essen, was wir wollen, oder wir werden alles essen, was nicht niet- und nagelfest ist. Du kannst dich aus diesen Ängsten nicht befreien. Aber du kannst mit ihnen experimentieren und herausfinden, ob sie begründet sind.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit meiner Freundin Sara, als ich gerade eine Liebesbeziehung beendet hatte und ihr erzählte, wie mich das Alleinsein wieder ängstigte, das mir wie eine endlose Kette von Nächten erschien. Sie sagte: «Hier, heute nacht, kannst du mit der Einsamkeit umgehen. Du kannst ein Bad nehmen, ein Buch lesen, weinen, mich anrufen. Du kannst immer nur für eine Nacht mit der Einsamkeit umgehen. Aber du kannst nicht mit der Vorstellung von Einsamkeit umgehen, der Angst davor.»

Die Angst vor dem Hunger, wie die Angst vor Einsamkeit, scheint verbunden mit Leere, Widerhall, endlosem Warten.

Diese Erfahrung des Hungers ist unmittelbar, ist Klang und Empfindung.

 

Du fängst an, aus Hunger zu essen, indem du zuläßt, daß du hungrig wirst. Wenn du daran gewöhnt bist, schon zu essen, bevor du hungrig bist, dauert der Übergang zum Essen aus Hunger einige Zeit.

Ein paar Vorschläge, die den Wechsel erleichtern: Mache dir in diesem und den folgenden Kapiteln immer wieder klar, daß – wenn du Nahrung so benutzt hast, wie ich es tat und zuweilen noch tue, nämlich um Leere zu füllen, um mit Situationen oder Gefühlen umzugehen, die schwer zu erleben oder auszuleben sind – schon der Gedanke an die vorgeschlagenen Übungen Ärger, Furcht oder Widerstand in dir hervorrufen kann. Vielleicht weißt du nicht, was du statt zu essen tun sollst; es mag aussehen, als ob es nichts gibt außer essen oder zusammenbrechen. Die Intensität solcher Reaktionen ist verständlich. Wenn die Gefühle und/oder Situationen, für die du Nahrung brauchtest, nicht so schrecklich, unangenehm oder schmerzhaft gewesen wären, dann hättest du auch nicht gegessen, um sie zu lindern. Sobald du nur noch ißt, wenn du hungrig bist, dir das auch nur vorstellst, dann entfernst du deinen Schutz vor diesen Gefühlen. Sei geduldig mit dir. Du mußt eine Balance finden dazwischen, diesen Gefühlen zu erlauben, an die Oberfläche zu kommen, und dich an die Grenze dessen zu begeben, was erträglich ist. Bevor du nicht an diese Grenze gelangst, kannst du nicht sehen, was dahinterliegt. Aber das bedeutet nicht, daß du dich die ganze Zeit gut fühlst oder daß es leicht ist.

Schau dir die Übungen an. Mache erst die, die dich direkt ansprechen. Dann geh zurück zu den anderen. Weshalb magst du sie nicht? Gibt es da etwas in dir, von dem du nichts wissen willst? Erinnern dich die Übungen an etwas, was du früher zu tun versucht hast und womit du gescheitert bist?

 

• Führe Buch darüber, was du ißt und ob du vor dem Essen hungrig warst oder nicht. Die Bedeutung einer solchen Aufstellung besteht darin, daß sie deine Ernährungsgewohnheiten aufdeckt, genauso wie sie sind und nicht, wie du sie dir vorstellst. Es ist sehr leicht, sich selbst zu belügen: ein Häppchen hier, ein Löffelchen da; es zählt nicht, wenn’s von einem fremden Teller kommt. Ich sage den Teilnehmerinnen meiner Workshops oft, daß sie sich die Aufzeichnungen wie eine Straßenkarte denken sollen: Du findest nicht zu deinem Bestimmungsort, wenn du nicht weißt, wo du dich aufhältst.

Achte zunächst darauf, wie du dich fühlst, wenn du Buch führst. Erinnert es dich an deine Diättage? Fühlst du dich gefangen oder ermahnt durch eine äußere Autorität? Hast du das Gefühl, du müßtest die Aufzeichnungen verstecken, damit niemand sie finden kann? Achte auf das ganze Spektrum deiner Gefühle – Widerstand, Zorn, Rebellion. Überwinde sie und führe die Liste weiter.

Nachdem du ein paar Tage Buch geführt hast – wie fühlst du dich in bezug auf Essen? Willst du «gut sein», damit du nicht das aufschreiben mußt, was du ißt, wenn du «schlecht» bist? Hast du vergessen aufzuschreiben, wenn du gegessen hast, ohne hungrig zu sein? Wessen Stimme rügt dich, wenn du ißt, ohne hungrig zu sein?

Und was ist mit deiner augenblicklichen Nahrungsaufnahme? Ißt du zu festgelegten Zeiten? Stimmst du dann mit dem Bedürfnis deines Körpers nach Nahrung überein?

Wie oft ißt du, wenn du hungrig bist?

Weißt du, wie sich Hunger anfühlt?

 

• Iß ein oder zwei Tage nicht zu deinen normalen Essenszeiten. Stellst du dabei fest, daß dir das hilft, deinen Hunger zu spüren, versuche eine Woche oder länger nicht zu den regulären Mahlzeiten zu essen.

Wenn du zum Beispiel gleich nach dem Aufstehen frühstückst, ohne die Möglichkeit, hungrig zu werden, warte eine Weile. Beobachte, was passiert.

Willst du den Hunger vorwegnehmen?

Möchtest du hungrig sein, bevor du tatsächlich hungrig wirst?

Falls du von neun bis fünf arbeitest und keine Essenspause machen kannst, wenn du hungrig bist (zum Beispiel um halb elf), aber auch am Morgen nicht hungrig bist, bevor du gehst, nimm etwas zu essen mit. Dann fühlst du dich nicht so auf dem trockenen oder erschreckt. Wenn du mittags nicht hungrig bist, gehe spazieren, lese, mache ein paar Besorgungen; aber habe immer etwas Eßbares in deinem Schreibtisch, falls du hungrig bist.

Wenn du allein lebst oder in einer Situation, die flexible Mahlzeiten erlaubt, achte darauf, was mit dir zur Zeit des Abendessens passiert. Hast du das Gefühl, essen zu müssen? Hast du das Gefühl, daß du etwas Wichtiges verpaßt, wenn du nicht zu Abend ißt? Gibt es bestimmte Emotionen, die zur Zeit des Abendessens hochkommen? Was bedeutet es für dich, allein zu essen?

Für die, die nicht allein leben, kann es aus Gründen der Geselligkeit schwierig werden, die Hauptmahlzeit zu verlegen. Wenn es zu schwer für dich ist, die Planung für das Abendessen zu ändern, laß es. Versuche es mit dem Frühstück und dem Mittagessen, aber prüfe dich zum Abendessen, ob du hungrig bist.

Du mußt nichts tun oder entscheiden im Hinblick auf dich und deinen Hunger. Nur beobachten und herausfinden, wo du dich auf der Landkarte befindest.

 

• Achte sorgfältig auf die körperlichen Empfindungen, die du als Hunger erkennst. Wenn du das Gefühl hast, du fängst an, hungrig zu werden, setz dich für ein paar Minuten (falls du nicht sitzen kannst, steh still). Wo in deinem Körper erfährst du den Hunger? Im Hals? In der Brust? In den Beinen? Wie unterscheidet sich diese Empfindung von anderen, zum Beispiel von Aufregung? Oder Alleinsein?

Was passiert, wenn du fühlst, daß du hungrig wirst?

Hast du das Gefühl, sofort essen zu müssen?

 

• Wenn du festgestellt hast, daß du hungrig bist, werte deinen Hunger auf einer Skala von eins bis zehn. Den Hunger zahlenmäßig einzuordnen schafft objektive Kriterien, um vergangenen Hunger mit gegenwärtigem zu vergleichen. Es ermöglicht einen direkten Zugang zu einer sehr subjektiven und emotionsgeladenen Erfahrung. Das untere Ende der Skala bezeichnet: «heißhungrig», «sehr hungrig» bis «mittel» und «nur ein wenig hungrig». Fünf ist angenehm, ab sechs wirst du allmählich satt, wenn du an die Zehn kommst, bist du randvoll.

Wenn du hungrig bist, frage dich, an welcher Stelle der Skala sich dein Hunger befindet. Bei fünf oder darüber möchtest du sicher eher hungrig sein, als du es tatsächlich bist.

Achte auf die Zahl, bei der du dich am wohlsten fühlst, und auf den Punkt, an dem der Hunger unangenehm wird.

 

• Wenn du nicht hungrig bist und beschließt zu essen, wähle ein Nahrungsmittel, das du an einem Tag gegessen hast, als du hungrig warst. Vergegenwärtige dir:

 

Wie das Nahrungsmittel schmeckt.

Ob es anders schmeckte, als du hungrig warst.

Oder ob du es genauso genießt?

Was fühlst du, da es ja kein Hunger ist?

Woher weißt du, wann du mit dem Essen aufhören sollst?

Bei meiner Arbeit am Thema «Hunger» – meinem eigenen und dem der Teilnehmerinnen in Breaking Free-Workshops – habe ich herausgefunden, daß folgende Probleme, Befürchtungen und Fragen über Hunger immer wieder auftauchen:

 

Wenn ich esse, weil ich hungrig bin, dann esse ich die ganze Zeit. (Oder ich nehme 50 Pfund zu; ich werde fettleibig; niemand wird mich lieben.)

Dieses Gefühl ist die logische Folge jahrelanger Abhängigkeit von dem Glauben, daß unser Körper lügt, man ihm nicht trauen kann, daß er uns verraten wird. Auf Grund der Diätmentalität, die die meisten von uns als die einzige Wahrheit verinnerlicht haben, besteht die Annahme: Ißt du nicht zu regulären Zeiten, bist du nicht fähig, dich selbst zu regulieren.

Versuche, aus dir herauszutreten und beobachte, wie beängstigend der Glaube sein muß, daß dieser Körper, mit dem du umhergehst, dieser Organismus, auf den du dich verläßt, wenn du dich bewegst, redest, komplizierte Aufgaben löst, Liebe machst – daß dieser Körper in dem Moment, wo deine Wachsamkeit nachläßt, bereit ist, dich zu verraten. Warum solltest du auf irgend etwas vertrauen, wenn du nicht dem trauen kannst, das dir am nächsten ist.

Und dann, kennst du eine einzige Frau, die darauf vertraut, daß ihr Körper ihr die Botschaften vermittelt, die – wenn sie befolgt werden – dazu dienen, sie zu nähren, statt zu zerstören? Dieser Mangel an Vertrauen reicht tief und ist offensichtlich komplex. Einerseits sind wir so lange beeinflußt worden, bis wir den Körper akzeptieren, den Zeitungen, Fernsehen, Magazine und Filme idealisieren, andererseits glauben wir, daß wir letztlich die Kontrolle über unsere Figur haben. So wird unser Körper zu einem Schlachtfeld für einen oft lebenslangen und sehr intensiven Wettkampf der Willen: ihrer gegen unseren. Wenn wir unglücklicherweise in diese Kultur hineingeboren sind, ohne ihrem Körperideal zu entsprechen, wenn wir als Frauen spüren, daß unsere Figur über Annahme und Zurückweisung sowohl im beruflichen als auch im privaten Leben entscheidet und wenn wir (schließlich) glauben, unsere Figur durch Willensanstrengung und Überhören körperlicher Botschaften formen zu können – dann ist der Kampf endlos. Der Körper wird nach immer mehr Nahrung schreien und der Geist nach mehr Gewichtsabnahme. Wir lernen, unseren Körper wie ein ungezogenes Kind zu behandeln, dessen Wünsche überhaupt nicht zur Debatte stehen. Wir verurteilen unseren Körper, ignorieren ihn, machen ihn lächerlich, quälen ihn.

Wir essen, was uns die jeweiligen Autoritäten vorschreiben. Und da die jeweilige Autorität monatlich durch eine noch größere Autorität ersetzt wird, ändert sich auch ständig, wie und wann wir uns ernähren.

Unser Körper wird hungrig. Wenn du ihm Nahrung gibst, ist er befriedigt. Das hat nichts mit Magie zu tun. Es braucht eine Weile, die verschiedenen Empfindungen zu durchleuchten, Hunger von Trauer oder Einsamkeit zu unterscheiden. Aber das liegt daran, daß du es nicht gewohnt bist, Hunger zu erkennen – und nicht daran, daß dein Körper ihn nicht spürt oder daß dein Hunger, falls du ihn spürst, unstillbar ist. Niemand muß dir sagen, wann du essen solltest; dein Körper wird es dir sagen. Niemand kann es dir sagen, denn niemand hat Verbindung zu deinem Magen. Und wenn du auf deinen Körper hörst, sobald er dir Hunger signalisiert, dann kannst du ihn auch «genug» sagen hören.

 

Woher weiß ich, wann ich hungrig bin? Nicht durch die Uhr, nicht durch den Anblick oder Geruch einer Speise, nicht durch eine im voraus getroffene Verabredung zum Mittag- oder Abendessen. Du weißt, du bist hungrig, wenn dein Körper – zuerst zaghaft, dann unmißverständlich – anfängt, dir mitzuteilen, daß er Nahrung braucht, und zwar jetzt. Du weißt, du bist hungrig, weil du das Gefühl bekommst, daß du jemanden in den Arm beißen könntest; wenn du nicht bald Nahrung erhältst. Du weißt, du bist hungrig, genauso wie du weißt, daß du pinkeln mußt. Die Signale sind unmißverständlich.

Es gibt verschiedene Stadien des Hungers, und Hunger fühlt sich individuell verschieden an. Ich merke, ich werde hungrig, wenn ich ein flaues Gefühl habe. Gewöhnlich warte ich, bis ich noch hungriger werde. Hungriger werden heißt, daß dieses flaue Gefühl noch stärker wird, verbunden mit Magenknurren und -kneifen. Wenn ich an diesem Punkt nicht esse, werde ich reizbar, benommen. Ich spüre, daß ich alles tun würde, um an Nahrung zu kommen, und alles essen würde, was mir in die Finger gerät.

Aber das ist mein individuelles Hungermuster. Du mußt dein eigenes entdecken.

 

Wenn ich nur esse, wenn ich hungrig bin, kann ich nicht so viel essen, wie oder wann ich möchte. Das ist wahr. Aber die Menge, die du willst, hat oft nicht viel mit deinen körperlichen Bedürfnissen zu tun. Frage dich, was du fühlst und warum du mehr essen willst als dein Körper. Was willst du mehr von Nahrung, als daß sie deinen Körper nährt?

Weil es wahr ist, daß Essen dich nährt – sichtbar, greifbar, riechbar -, tut es am besten, wenn du hungrig bist. Wenn du nicht hungrig bist, gebrauchst du die Nahrung, «um dein Leben zwischen dem Hunger zusammenzukleben». Es ist in Ordnung, das zu tun, falls du dir darüber im klaren bist, was du tust; es ist auch in Ordnung, das weiterhin zu tun, wenn du akzeptieren kannst (und ich meine wirklich akzeptieren), daß du dicker bist, als es der «Idealfigur» entspricht.

Willst du lieber so viel essen, wie du willst, oder lieber ändern, wie du mit Nahrung umgehst und deinen Körper empfindest?

Weder ein Ja noch ein Nein ist falsch, aber auf einer bestimmten Ebene mußt du immer wieder die Wahl treffen. Wenn du nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause kommst, gibt es eine Zwischenzeit, einige Augenblicke, in denen du nicht weißt, was du mit dir anfangen sollst, und so gehst du an den Kühlschrank. Du willst essen, es wird gut schmecken, aber du bist nicht hungrig. Und du kannst dir nichts Verlockenderes vorstellen als Essen. Das ist der Augenblick, in dem du eine Wahl treffen mußt. Wieder einmal.

Eines Abends, ich war zu Hause und las ein Buch, bekam ich plötzlich Heißhunger auf Schokolade. In weniger als zwei Minuten hatte ich meinen Mantel angezogen, meine Schlüssel ergriffen und öffnete die Tür, nur darauf bedacht, so schnell wie möglich einen Süßwarenladen zu finden.

Beim Hinausgehen fragte ich mich, ob ich eigentlich hungrig war. «Nein», war die Antwort. Ich beschloß, wieder ins Haus zu gehen, mich hinzusetzen und für ein paar Minuten zu überprüfen, warum ich Schokolade wollte und was sie mir bringen sollte. Falls ich danach immer noch Schokolade wollte, würde ich mir zugestehen, sie zu kaufen. In solchen Situationen finde ich es hilfreich, einen Dialog mit mir selbst zu führen, mit einer fragenden und einer antwortenden Stimme und dabei entweder laut zu sprechen (falls ich allein bin) oder den Dialog in meinem Kopf ablaufen zu lassen. In jener Nacht lief das ungefähr so ab:

Ich: Was ist eigentlich los? Ich fühle mich allein.

Mein Selbst: Ich möchte gehalten werden. Ich will Schokolade.

Ich: Was, denkst du, bringt dir die Schokolade?

Mein Selbst: Nun, es ist niemand da, und Schokolade ist besser als nichts. Sie schmeckt gut.

Ich: Hat Schokolade Arme und Beine?

Mein Selbst: Sehr witzig.

Ich: Hat sie?

Mein Selbst: Nein.

Ich: Kann sie dich halten?

Mein Selbst: Nein.

Ich erkannte, daß ich mich nach der Schokolade genauso einsam fühlen würde wie zuvor; was ich eigentlich wollte, war, mich an jemanden anschmiegen zu können und umarmt zu werden. Sobald ich mit Sicherheit wußte, was ich von der Nahrung erwartete, war auch klar, daß Schokolade nicht die Antwort war. So nahm ich ein Bad und ging zu Bett.

Überraschend an diesem Vorgang war, daß ich nicht wußte, daß ich mich allein fühlte, bis ich mich entschied, Schokolade zu kaufen.

Wenn du Nahrung willst und nicht hungrig bist, ist das meist ein Indikator dafür, daß du etwas weniger Greifbares willst; aber du weißt nicht genau, was es ist, oder du befürchtest, daß du es nicht bekommen wirst. Es stimmt: Wenn du ißt, weil du hungrig bist, wirst du nicht immer essen, wenn du es willst. Aber es stimmt auch, daß du den Wunsch zu essen, obwohl du nicht hungrig bist, als Indikator dafür sehen kannst, daß du etwas weniger Materielles als Nahrung brauchst und daß du das nicht herausfinden kannst, bevor du nicht mit dem Essen aufhörst.

 

Wenn ich nicht hungrig bin und habe Nahrung vor mir, fühle ich, daß mir etwas ganz Besonderes entgeht, wenn ich nicht esse. Dieses Gefühl – die Angst, etwas zu verpassen, das wunderbar und unwiederholbar scheint – taucht bei Parties, Restaurants, Familienfeiern und in den Ferien auf: An all den Plätzen und zu all den Zeiten, wenn eine Menge Leute um eine Menge Nahrung versammelt sind. Ich spüre das oft, wenn ich mich entscheide, irgendwo nicht hinzugehen (zu einer Party, einem Konzert, in eine fremde Stadt) oder an einem Ereignis nicht teilzunehmen (einer Lesung, einem Workshop), die mir Aufregung, neue Leute, Wachstum versprechen. Wenn ich mir Gedanken darüber mache, was ich verpassen könnte oder verpasse, vergesse ich die Gründe für meine Entscheidung, nicht zu gehen. Gründe, die die Aufmerksamkeit auf das richten, was ich jetzt brauche: Ruhe, Alleinsein, Schlaf. Es ist schwer, nein zu sagen; warum gebe ich mir keinen Ruck? Wenn sich nun aber herausstellt, daß dieser Workshop mein Leben verändert oder ich dort den Mann fürs Leben getroffen hätte? Wenn nun dieses Mousse au Chocolat die Ekstase aller Ekstasen war?

Während eines Essens in einem Breaking Free Workshop saß ich einer Frau gegenüber, auf deren Gesicht stand: «Ich bin pappsatt.» Halb aufgeknöpft, saß sie seitwärts gelehnt, so daß sie ihren Bauch zur anderen Seite lagern konnte. Ich bemerkte, wie sie auf den Tisch voller Speisen blickte, wie sie einen Entschluß faßte, ihren Teller nahm und zum Käsekuchen marschierte. Als sie sich mit ihrem neuen Schatz niederließ, fing sie meinen Blick auf, und wir lachten beide. Ich fragte sie, ob sie satt sei. «Sehr», sagte sie.

«Warum ißt du den Käsekuchen?»

«Als ich reinkam und den Käsekuchen sah, dachte ich: Davon muß ich was haben.»

Ich muß was davon haben, aber jetzt bin ich voll, und ich kann schon gar nichts mehr schmecken, aber er sieht so gut aus, daß ich diesen Genuß nicht verpassen will. Was macht es schon aus, wenn ich so voll bin, daß ich nicht schlafen kann und mir morgen nach dem Aufwachen wünschen werde, diese Nacht hätte es nie gegeben? Was macht es schon, daß ich mich hinterher hassen werde?

Wenn du ohne Hunger vor gutem Essen sitzt, versäumst du dadurch, daß du nicht ißt, höchstens etwas, das niemals so gut schmeckt, als wenn du hungrig bist. Du verpaßt zwar diesen besonderen Käsekuchen aber, du kannst a) fragen, ob du ein Stück mitnehmen kannst, b) um das Rezept bitten; c) morgen, wenn du hungrig bist, dir den besten Käsekuchen der Stadt holen; d) die Frau, die den Käsekuchen gebacken hat, zum Essen einladen und sie bitten, etwas beizusteuern, «warum nicht den Nachtisch – wie wär’s mit Käsekuchen?»

Wenn du nicht hungrig bist und gutes Essen steht vor dir, dann verpaßt du – indem du ißt, höchstens die Chance, auf dich zu achten, zu sehen, daß die Welt nicht untergeht, wenn du den Käsekuchen nicht ißt. Du verpaßt die Chance, nicht krank zu werden, so voll zu sein, daß du nicht schlafen kannst und dir am nächsten Morgen zu wünschen, daß es diese Nacht nie gegeben hätte.

Wenn du nicht hungrig genug bist, um mit dem Essen anzufangen, oder zu satt, um weiterzuessen – entgeht dir auf jeden Fall der Geschmack der Nahrung. Das ist genauso, als wenn du ins Kino gehst, obwohl du schlafen möchtest, auf eine Party, wenn du allein sein willst, in einen Workshop, wenn du am Strand spazierengehen möchtest. Wenn, aus irgendwelchen Gründen, deine Aufmerksamkeit nicht da ist (wegen der gesättigten Empfindungen in deinem Körper oder dem starken Wunsch, woanders zu sein), entgeht dir die Erfahrung.

Falls der Mann meines Lebens bei einer Lesung säße, die zu besuchen ich mich gezwungen hätte, würde ich ein falsches Bild von ihm gewinnen. Bei dieser Begegnung fände ich sicherlich etwas an ihm, das mich auf die falsche Fährte brächte. Ich sähe den Schmutz unter dem Nagel seines dritten Fingers an der linken Hand (wäscht er sich nie die Hände?). Ich fände seine Ohren zu groß. Ich könnte den Mann meines Lebens bei einer Lesung treffen und so müde sein, daß ich wegschaue und gehe, ohne je zu erfahren, daß ich meinen Traummann verpaßt habe.

 

Ich habe Angst, mich hungrig werden zu lassen; ich fühle mich dann so leer. Die Empfindung des Hungers ist oft begleitet von entsprechenden physischen Empfindungen wie Leere und Hohlheit. Die Geräusche des Hungers sind hohle Geräusche, grollend und rumpelnd. Wenn wir es nicht wagen, uns selbst unsere Bedürfnisse einzugestehen, wenn wir fürchten, daß diese Bedürfnisse einmal ausgedrückt, nie erfüllt werden, dann kann die physische Wahrnehmung von Hunger das psychische Gefühl des Hungers wecken. Weil es ein verdrängtes Gefühl ist, schieben wir es weg; wir wollen nicht daran erinnert werden. Wenn der physische Hunger unser Verlangen, unser Wünschen oder unseren Schmerz aktiviert, bekommen wir Angst.

Manche Gefühle sind beängstigend. Und wir machen sie noch schlimmer dadurch, daß wir Angst vor der Angst haben. Die Gefühle der Leere werden kommen und gehen. Verlangen wird kommen und vorübergehen. Wenn du dir diese Gefühle nicht erlaubst, wenn du sie wegschiebst, werden sie größer und noch erschreckender. Gefühle verschwinden nicht, weil du Angst vor ihnen hast.

Physischer Hunger ist körperlicher Hunger. Physischer Hunger verlangt nach Nahrung. Nichtphysischer Hunger kommt aus der Seele, dem Herzen. Wenn du siehst, daß dein physischer Hunger gestillt werden kann, dann kannst du anfangen, dir vorzustellen, daß es diese Möglichkeit auch für deinen emotionalen Hunger gibt. Wenn du den Hunger nicht zuläßt, dann läßt du auch die Befriedigung nicht zu.

2.Entscheide, was du essen willst und dann iß – auch den Kuchen

«Ich aß ein Stück Kuchen vor den Augen Gottes und der ganzen Welt.»

Teilnehmerin eines Breaking Free-Workshops

Als ich mich vor fünf Jahren entschied, ohne Schuldgefühle alles zu essen, was ich wollte, und nie mehr eine Diät zu machen, suchten mich Visionen von Schokoplätzchen heim: selbstgemacht, ofenwarm, mit schmelzenden Schokoladenstückchen. Ich ging in ein Geschäft und kaufte einen Beutel zartbittere Schokosplitter, Mehl, Zucker, Eier und Butter. Mein Herz hämmerte, als ich den Einkaufswagen durch die Gänge schob. Ich schaute mich um, ob mich jemand beobachtete, über mich tuschelte, bereit, mich bei meiner Mutter oder dem Leiter meiner Weight Watcher-Gruppe zu verpetzen. Ich überlegte, ob ich einen Salatkopf in meinen Wagen legen sollte, damit es so aussah, als kaufte ich für ein Salatessen ein und hätte gerade beschlossen, als Überraschung für die Kinder Plätzchen zu backen. Aber dann hätte ich auch Tomaten und Radieschen kaufen müssen (ich mag keine Radieschen), und das ging mir zu weit; also bezahlte ich meinen Einkauf und ging. Ich konnte mich an keine Zeit erinnern, in der ich mit gutem Gewissen Schokoplätzchen gegessen hätte. Wenn ich mich daran überaß, hatte ich immer das Gefühl, als naschte ich hinter meinem eigenen Rücken und bald, morgen, würde ich erwischt werden und hätte die Konsequenzen zu tragen. Wenn ich mich überaß, dann hastig, oft vor dem Kühlschrank, und wenn ich jemanden kommen hörte, versteckte ich das Essen sofort.

Das war jetzt anders. Ich wohnte zu dieser Zeit mit meiner Freundin Lucy und deren Tochter zusammen, und direkt vor ihren Augen fing ich an, Plätzchen zu backen.

Genau das tat ich. Lucy bereitete einen Schmorbraten mit Kartoffelpüree für ihr Abendessen zu. Wir setzten uns gemeinsam zu Tisch, zündeten die Kerzen an, legten uns die Servietten auf den Schoß. Lucy begann mit Salat, aß dann die Möhren und schließlich das Fleisch mit Püree. Ich verspeiste erst das eine Plätzchen, dann das zweite und hörte beim vierten auf. Beide aßen wir Eis zum Nachtisch.

Als ich mich am nächsten Tag fragte, was ich essen wollte, lockte mich die Vorstellung von einer Rolle Schokoplätzchenteig, in dicke Scheiben geschnitten, so gegessen. Rohen Schokoplätzchenteig! Gut, dachte ich, wenn es das denn sein soll. Ich ging wieder ins Geschäft, kaufte wieder einen Beutel Schokosplitter, warf kurz einen verächtlichen Blick auf die Gemüseabteilung und ging.

Zum Mittagessen aß ich ein paar Scheiben Teig. Zum Abendessen absolvierten Lucy und ich unser Ritual: Wir zündeten die Kerzen an, falteten die Servietten auseinander, lächelten uns an, und dann aßen wir – auf ihrem Teller Auberginen und Salat, auf meinem fünf Schokoplätzchen, zwei gebacken, drei roh. Beide waren wir zu satt, um noch Nachtisch zu essen.

Am nächsten Tag der gleiche Speiseplan. Und am über- und überübernächsten. Zwei Wochen lang aß ich Schokoplätzchen in jeglicher Form und Beschaffenheit. Zum Frühstück, Mittag- und Abendessen. Und zwischendurch. Am vierten Tag der zweiten Woche aß ich mittags ein Ei. Am Abend des vierzehnten Tages aß ich ein wenig von der Lasagne, die Lucy zubereitet hatte. Und zur Abwechslung noch einmal ein Teigröllchen. Am fünfzehnten Tag wollte ich nie wieder auch nur ein einziges Schokoplätzchen sehen.

Ich erzähle diese Geschichte zu Beginn eines jeden Workshops, weil sie absurd ist und wahr. Ich erzähle sie, weil dort jede Frau schon einmal davon geträumt hat, von irgend etwas so viel zu essen, wie sie will, ohne sich schuldig zu fühlen, und nur wenige sich diese Freiheit oder Verrücktheit erlauben. Nicht daß zwei Wochen ununterbrochener Konsum von Schokoplätzchen das reine Vergnügen waren oder mir besonderen Spaß gemacht hätten. Ich fragte mich, ob schon einmal jemand Krebs bekommen hätte durch den Verzehr von fünfzehn Dutzend Schokoplätzchen oder ob meine Gehirnzellen durch mangelhafte Ernährung absterben würden. Ich fragte mich, wie ich auf die verrückte Idee kommen konnte, daß ich für mich entscheiden könnte, was ich essen will. Meine Hosen wurden enger. Ich hatte zugenommen und fürchtete, weiter zuzunehmen. Aber ich hatte mir vorgenommen, genau das zu essen, was ich wollte, in dem Glauben, daß sich eventuell die natürliche Weisheit meines Körpers offenbaren würde. Ich wußte nicht, wie lange es dauern würde, aber ich wollte es herausfinden. Nach siebzehn Jahren Diäthalten und Überessen, nach siebzehn Jahren Ab- und Zunehmen, dachte ich, daß es sich lohnen würde zu warten, auch wenn es weitere sechs Monate und weitere 15 Pfund kostete. Und wenn es nicht wahr sein sollte, wenn ich nicht für mich selbst über meine Ernährung entscheiden konnte, ohne mich zu zerstören, wäre ich auch nicht schlechter dran. Für -zig weitere Male in meinem Leben hätte ich 20 Pfund abzunehmen. Es lohnte sich zu warten.

Erst konnte ich mir nichts vorstellen, was mein Verlangen nach Schokoplätzchen hätte bremsen können. Und dann konnte ich mir nicht vorstellen, je wieder eins zu wollen.

Nach den Plätzchen verlangte es mich nach Gemüse. Nicht oft, aber ausreichend. Jetzt mußte ich mir um meine Gehirnzellen keine Sorgen mehr machen. Immer wenn ich hungrig war und oft, wenn ich es nicht war, fragte ich mich, was ich essen wollte, und dann, so oft wie möglich, aß ich es. Ich ging durch Phasen mit Eiskrem, Pizza, Hot dogs, Popcorn, Schokolade. Obwohl es mir damals nicht bewußt war, hatte ich Verlangen nach einer Menge Nahrungsmitteln, die ich mir jahrelang versagt hatte.

Die Schokoplätzchen-«Reduktionskost» fand im November statt. Im Mai hatte ich 15 Pfund zugenommen. Von Mai bis September hielt ich mein Gewicht. Im Oktober, ich aß immer noch, was ich wollte, fing ich an, Gewicht zu verlieren. In den nächsten zwei Jahren verlor ich 30 Pfund. Das war vor fünf Jahren. Je nach Jahreszeit schwankt mein Gewicht um 12 Pfund.