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Selbsthilfe durch myofasziales Taping
Bei Schmerzen am Bewegungsapparat schwören Spitzensportler wie Schweinsteiger & Co. auf bunte Tapes – und auch Sie werden mithilfe dieses Buches davon profitieren, wenn Sie Muskel- oder Gelenkbeschwerden haben. Myofasziales Taping ist eine schonende und nebenwirkungsfreie Behandlungstechnik zur Funktionsverbesserung von Muskeln und Faszien. Durch spezielle Taping-Techniken wird die Spannung der Faszien positiv beeinflusst und die Verteilung von Kräften über die Muskel-Faszien-Verbindungen im gesamten Körper optimiert. Die in diesem Buch vorgestellten Anlagen sind ein ideales Mittel zur schnellen Schmerzreduktion und können von jedem zu Hause nachgeklebt werden. Von den Füßen, über Knie, Hüfte, Rücken, Schultern, Arme und Hände bis zum Kopf – für zahlreiche Beschwerdebilder werden wirksame Faszien-Tapes detailliert beschrieben.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 146
Einleitung
TEIL 1
WAS IST TAPING?
Die Geschichte des Tapens
Das Tape ist für jedermann
TEIL 2
DIE FASZIEN UND DAS FASZIALE NETZWERK
Das uns verbindende Gewebe
Fazien-Taping als ganzheitliche Variante des klassischen Tapens
Regulation von Haltung und Bewegung
Das fasziale Netzwerk
Die myofaszialen Linien
Die Dehnung der oberflächlichen myofaszialen Spannungslinien
TEIL 3
VON DER THEORIE IN DIE PRAXIS
Tape ist nicht gleich Tape
Die Taping-Techniken
Wie lege ich mein Tape an?
Wie lange hält ein Tape?
Wann sollte ich nicht tapen?
TEIL 4
DIE TAPE-ANLAGEN
Tapen entlang der Spannungslinien
DER RÜCKEN UND DIE WIRBELSÄULE
Empfindlichkeiten im Verlauf der Wirbelsäule
Schmerzen im Lendenwirbelbereich beim Beugen
Schmerzen im Lendenwirbelbereich beim Sitzen und Stehen
Beschwerden von der Lendenwirbelsäule bis zur Kniekehle
Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule
Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich
Schmerzen in der Halswirbelsäule und Kopfschmerzen
DER SCHULTER- UND ARMBEREICH
Schulterschmerzen beim Heben des Arms
Schmerzen im vorderen Bereich der Schulter
Beschwerden am Ellenbogen und im Unterarm
DIE BECKEN- UND HÜFTREGION
Schmerzen im seitlichen Gesäß- und Beinbereich
Schmerzen in der Leiste
DAS KNIE
Schmerzen im Bereich der Kniescheibe
Schmerzen am Außenrand des Knies
Schmerzen am Innenrand des Knies
DER FUSS
Schmerzen im Bereich der Fußsohle
Schmerzen im Bereich der Ferse
Wenn der Fuß nach innen knickt
Wenn der Fuß nach außen knickt
DIE ORGANE
Herzbeschwerden
Atembeschwerden
Magenbeschwerden
Verdauungsbeschwerden
Register
Impressum
Gesundheit und Zeit füreinander sind das höchste Gut.
Halten wir unseren Körper und unseren Geist in Bewegung und stehen wir in Verbindung mit uns selbst und unserer Umwelt, schaffen wir die besten Voraussetzungen für ein zufriedenes und gesundes Leben.
Leben ist Bewegung und Bewegung ist Leben.
Nehmen Sie sich Zeit und erfahren Sie mehr über Ihren Körper und sich selbst.
Danke, Betti, und danke, Benni, für eure Geduld und die Bewegung, die ihr in mein Leben bringt!
Die Sichtweise auf unseren Organismus, auf Gesundheit, Krankheit und Heilung hat sich in den letzten Jahren in der westlichen Welt sehr verändert. Immer mehr stehen nicht das Krankheitsbild und seine Behandlung im Vordergrund, sondern die Gesundheit und die Erhaltung unseres Wohlbefindens. Die zentralen Fragen sind also: Wie bleiben wir gesund und was können wir für unsere seelische und körperliche Gesundheit tun? Wie funktioniert unser Körper und welche Prozesse fördern unsere Gesundheit?
Mit dieser Herangehensweise findet man vor allem in der regulativen Medizin Antworten und Möglichkeiten, seinen Körper zu stärken. Die regulative Medizin basiert auf der Unterstützung des körpereigenen Regulationsvermögens und der Aktivierung der Selbstheilungskräfte. Damit ergänzt sie bestehende Behandlungskonzepte und hilft dem Körper bei der Gesunderhaltung.
Viele Methoden der Regulationsmedizin setzen dabei in einem zentralen Grundgewebe unseres Körpers an: in unserem Bindegewebe. Etliche Untersuchungen der letzten Jahre lassen unsere Faszien – vereinfacht oft auch nur Bindegewebe genannt – in einem neuen Licht erscheinen. Es ist eben doch nicht nur weißes Hüllmaterial, welches unseren Körper durchzieht, umkleidet und verbindet, sondern es nimmt eine entscheidende Rolle bei der Gesunderhaltung ein. Es ist die Basis für die Grundregulation und jegliche Stoffwechselreaktion in unserem Organismus. Das System aus Faszien ist hochsensibel und so umfassend vernetzt, dass sich selbst weit voneinander entfernt liegende Körperregionen gegenseitig beeinflussen und damit in unmittelbarer Abhängigkeit stehen. Die direkte Einflussnahme auf das fasziale System ist Teil vieler Behandlungsmethoden der regulativen Medizin und Hauptansatzpunkt einer neuen Art des Tapens – des Faszien-Tapens.
Die Behandlung mit den bunten Bändern auf der Haut liegt heute ganz im Trend. In nahezu allen Bereichen werden die elastischen Tapes erfolgreich eingesetzt, um den Heilungs- und Gesundungsprozess zu unterstützen. Und die Wirkprinzipien des Tapings lassen sich hervorragend auf die Behandlung des faszialen Systems übertragen und anwenden. Dieses Buch bietet Ihnen detaillierte Informationen über das fasziale System mit seinen Besonderheiten, die Effekte des Tapens und die Möglichkeiten zur Anwendung bei eigenen Beschwerden des Bewegungsapparats. Sie werden Zusammenhänge zwischen den Ursachen von Beschwerden und Symptomen (die sich möglicherweise an ganz anderen Stellen Ihres Körpers zeigen) erkennen und sich auf einfache Art und Weise selber helfen können. So bekommen Sie schnell einen tieferen Einblick in die Methode des Fazien-Tapens und Sie erfahren mehr über weitere mögliche Ursachen für Ihre Beschwerden.
TEIL 1
Geschickt vermarkteter Trend oder praktische Hilfe bei zahlreichen Beschwerden? Farbenfrohe Tapes auf der Schulter oder dem Knie begegnen uns inzwischen überall. Warum Taping zur festen Größe in der Therapie wurde, wie die elastischen Klebestreifen die Selbstheilungskräfte mobilisieren, sofortige Schmerzlinderung bringen und die Arbeit Ihrer Muskeln und Faszien unterstützen können, erfahren Sie im folgenden Kapitel.
Später im auslaufenden 19. Jahrhundert wurde die Nutzbarkeit der Tapes mit der Entwicklung der ersten Pflaster deutlich verbessert. Die selbstklebenden Pflasterstreifen konnten schneller angelegt werden und waren viel hygienischer als die alte Version. Sie wurden fortan fester Bestandteil der ärztlichen Behandlung und fanden Einsatz bei vielen therapeutischen Maßnahmen. Vor allem bei Verletzungen von Knochen, Bändern, Kapseln und Sehnen eignen sich die festen Tapes hervorragend, um Stabilität von außen zu gewährleisten – wie ein kleiner Gipsverband, der die verletzte Struktur vor weiterer, zu starker Belastung schützt. Durch die Anlage fester Tapes wird das Gelenk fixiert und immobilisiert. Bewegungen sind nun fast nicht mehr möglich.
Was auf den ersten Blick sinnvoll erscheint, wurde in den letzten Jahren jedoch überdacht und revidiert, denn das Gelenk passiv durch Manschetten, Bandagen oder ein starres Tape zu stützen, ist oft nur bei schweren akuten Verletzungen – zum Beispiel bei einem Schleudertrauma oder einer starken Bänderdehnung – notwendig. Im Anschluss ist es jedoch besonders wichtig, die Funktionsfähigkeit des Gewebes wiederherzustellen. Die Muskeln, Sehnen und Bänder müssen wieder aktiv werden und die Gefäße und Nerven wieder Stoffwechsel zulassen. Wird das Gelenk weiterhin passiv gestützt, sind sie nicht gefordert, ihre Arbeit wird von extern übernommen und so reduziert der Körper den Stoffwechsel, die Nervenversorgung und die Muskelaktivität in diesem Bereich. Das ist aus funktioneller Sicht nicht Sinn der Sache, denn unser Körper braucht stimulierende Reize, um gut zu funktionieren.
Die heutigen Tapes sind gleich in doppelter Hinsicht flexibler als ihre starren weißen Vorgänger – sie punkten mit enormer Dehnbarkeit und einer großen Farbauswahl.
VON DER PASSIVEN ENTLASTUNG ZUR AKTIVEN UNTERSTÜTZUNG
Im Kleinen wie im Großen geht es also um Bewegung als Ausdruck von Regulation. Haut, Muskulatur und Faszien sollen in ihrer Funktion unterstützt werden, um schmerzfreie und optimale Bewegungsabläufe zu ermöglichen. Die Förderung der Eigenregulation und der Ausgleich der Körperfunktionen sind essenzielle Bestandteile der fernöstlichen Medizin und ergänzen deren traditionelles Verständnis von Heilung und Gesundheit. Der Vorteil der elastischen Bänder liegt auf der Hand: Sie unterstützen die für die aktive Führung verantwortlichen Anteile eines Gelenks in ihrer Funktion und regulieren so die Kräfte, die auf das Gelenk wirken. Dabei geht es vor allem um die Gewebeanteile, die dem Gelenk Stabilität geben. Folglich unterscheiden sich die Tape-Anlagen mit elastischen Eigenschaften in ihrer Wirkung und Struktur ganz grundlegend von den passiven und festen Tapes beziehungsweise Verbänden, die das Gelenk in erster Linie verstärken, damit es die Belastung besser „erträgt“. Elastische Tapes sind also von der Herangehensweise einen Schritt voraus gedacht.
REGULATIVE MEDIZIN
Unser Körper ist ein hochkomplexes Wunderwerk der Regulation auf unterschiedlichsten Ebenen. Ständig und überall versucht der Organismus, seine innere Balance zu halten und in sämtlichen Regelsystemen ausgleichend zu wirken, sollte dieser Gleichgewichtszustand (Homöostase) gefährdet sein. Unsere Körpertemperatur muss konstant bleiben, eine ausreichende Durchblutung ist unverzichtbar und auch der Mineralhaushalt unterliegt sensiblen Normbereichen, um optimal funktionieren zu können.
Das sind nur einige Bereiche der Grundregulation, die die permanente Arbeit unseres Körpers verdeutlichen. Jede einzelne Zelle erfüllt in diesem Zusammenspiel ihre Aufgabe und bildet damit die Grundlage für das Regulationsvermögen unseres Organismus. Der Bereich zwischen den einzelnen Körperzellen – die sogenannte extrazelluläre Matrix, die den Hauptbestandteil unseres Bindegewebes bildet und sich aus Wasser, Eiweißen und Fasern zusammensetzt – ist der Regulationsraum, in dem wie auf kleinen Straßen Austausch stattfindet, kommuniziert und reguliert wird. So erhält ein reibungslos funktionierender Regulationskreislauf unsere Körperfunktionen aufrecht.
Hier bietet die regulative Medizin sanfte und natürliche Hilfe: Sie unterstützt den Körper auf unterschiedliche Art und Weise in seinem Vermögen, die körpereigenen Prozesse wieder in einen gesunden Zustand zu versetzen.
SCHNELLE HEILUNG DANK TAPING
Die schnellen Erfolge nach Behandlungen mit der Kinesio-Taping-Methode waren beeindruckend. Patienten konnten oft direkt nach der Tape-Anlage Bewegungen ausführen, die vorher schlecht oder nur schmerzhaft möglich waren. Und das nur, weil ein paar bunte Bänder auf die Haut geklebt wurden. Doch genau diese bunten Bänder sorgen sofort für eine Gewebsentlastung und Funktionsverbesserung. Ein schmerzendes Knie kann also viel früher wieder beansprucht werden, da die funktionelle Störung im Bereich des Kniegelenks beseitigt und dieses nicht „nur“ passiv gestützt wird. Mittlerweile erfreut sich die Behandlung mit den elastischen Tapes immer größerer Beliebtheit. Das bis dato bekannte unflexible, starre Tape wurde relativ schnell von der elastischen Neuentwicklung abgelöst, denn diese neue funktionelle Variante verbesserte die therapeutischen Möglichkeiten enorm.
Durch die einfache Arbeit mit dem Tape und die direkte Beeinflussung des Körpers und seiner Funktionsabläufe hat das funktionelle Tapen heute viele Anhänger –bei Therapeuten und Ärzten wie auch bei Patienten. Daher sind die farbigen Streifen inzwischen auch fast überall zu finden.
Vor allem im Sportbereich gehören die „Wundertapes“ zum Standardprogramm und werden teilweise medienträchtig in Szene gesetzt. Es ist kaum ein Sportereignis im Fernsehen zu sehen, wo nicht mal eine bunt beklebte Schulter unter dem Shirt hervorblitzt oder das getapte Knie bewundert werden kann. Die Tapes können die Zusammenarbeit von Muskeln, Faszien und Sehnen verbessern, Bewegungsabläufe optimieren und helfen, das Leistungsvermögen zu steigern.
Doch auch in der therapeutischen Arbeit ist das Tapen ein wichtiger Baustein geworden, vor allem um die Behandlung von Verletzungen des Bewegungsapparats erfolgreich zu gestalten. Und dabei ist es egal, ob man Leistungssportler, Breitensportler oder Nichtsportler ist. Oft genug fragen Patienten in Praxen auch gezielt nach Tapes. Ihre positive Wirkungsweise kann bei Beschwerden von Menschen jeden Alters genutzt werden. Mit Sicherheit ist dabei auch die psychische Komponente wichtig – man sieht die blauen Streifen auf dem Knie und fühlt sich gut versorgt. Wie wir wissen, ist der Einfluss unserer Psyche nicht zu unterschätzen und spielt bei vielen Behandlungen eine entscheidende Rolle. Ein rein psychologischer Effekt kann den Tapes jedoch nicht unterstellt werden, da unter anderem auch Kinder, Babys und Tiere erfolgreich getapt werden. Forschungsergebnisse stützen die Wirksamkeit von elastischen Tapes auf vielfältige Art und Weise und belegen insbesondere die Abnahme der Schmerzempfindung und die Verbesserung der Beweglichkeit.
Große Wirkung ohne Nebenwirkungen: Als risikolose, schmerzfreie und effektive Behandlungsmethode ist das Taping vor allem bei Sportlern sehr beliebt und auch bei Kindern problemlos einsetzbar.
TAPING IN DER THERAPIE
Für das Taping scheint es fast keine Grenzen zu geben. So wird die Wirksamkeit der Tapes nicht nur für die Behandlung unterschiedlicher Zielgruppen genutzt, sondern findet auch im Rahmen verschiedener therapeutischer Konzepte erfolgreich Anwendung – zum Beispiel in der Segmenttherapie, der traditionellen chinesischen Medizin oder auch in der Osteopathie. Im Folgenden möchte ich die drei unterschiedlichen Therapieformen kurz vorstellen, um den jeweiligen Therapieansatz zu erläutern, aber vor allem um die Gemeinsamkeiten im Hinblick auf die Einsatzmöglichkeiten des Tapes zu verdeutlichen. Die Wirkung der Tapes setzt an einer Schlüsselstelle für unsere Eigenregulation an und ist daher so vielfältig nutzbar: Dieser einfache Zugang zu unserem Körper ist unser Bindegewebe.
ENDE DER LESEPROBE
1. Auflage 2016
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Redaktion
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Illustrationen: Bettina Kammerer, München
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E-Book Produktion: Vera Hofer
ISBN: 978-3-641-17724-9V001