Hallo Hebamme - Anja Stern - E-Book

Hallo Hebamme E-Book

Anja Stern

0,0
24,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mit ihrem Projekt "hallohebamme" machen Marie Kuon und Anja Stern tradiertes Hebammenwissen einer jungen Generation zugänglich - verständlich, auf den Punkt, mit viel Substanz. In ihrem Buch führen sie diesen Ansatz nun fort. Im Vordergrund stehen darin Fragen, die man sich wirklich stellt in dieser aufregenden Zeit. Wie klappt das Stillen – und was, wenn ich gar nicht will? Welche Mittel aus der Naturheilkunde haben sich bewährt? Pipi, Kacka, Ohrenschmalz – was gilt es beim Neugeborenen zu beachten bei Farbe, Konsistenz und Menge? Praxisnah, in anschaulichen Texten und Bildern, ohne Tabus und frei von Ideologie zeigen sie frischgebackenen Eltern alles, was man über das Wochenbett und die Babyzeit wissen muss.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 486

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Unsere eBooks werden auf kindle paperwhite, iBooks (iPad) und tolino vision 3 HD optimiert. Auf anderen Lesegeräten bzw. in anderen Lese-Softwares und -Apps kann es zu Verschiebungen in der Darstellung von Textelementen und Tabellen kommen, die leider nicht zu vermeiden sind. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Impressum

© eBook: 2024 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2024 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

GU ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Nikola Teusianu

Lektorat: Margarethe Brunner

Bildredaktion: Simone Hoffmann, Nafsika Mylona

Covergestaltung: ki36 Editorial Design, München, Sabine Skrobek und Petra Schmidt

eBook-Herstellung: Chiara Knell

ISBN 978-3-8338-9335-3

1. Auflage 2024

Bildnachweis

Coverabbildung: GU/Simone Lobgesang

Illustrationen: GU/Claudia Lieb Adobe Stock; Kirsten Bruns; Creative Market; Getty Images; Julia Holland; iStockphoto; Mauritius Images; Anja Metzer Fotografie; Anna Peisl; Privat; Katharina Steca; Stocksy ; Sara Magdalena Walz; Logo-Design »Hallo Hebamme«: happen.studio

Fotos: GU/Simone Lobgesang; GU/Stockfood Studios/Meike Bergmann

Syndication: Bildagentur Image Professionals GmbH, Tumblingerstr. 32, 80337 München, www.imageprofessionals.com

GuU 8-9335 05_2024_02

Unser E-Book enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Im Laufe der Zeit können die Adressen vereinzelt ungültig werden und/oder deren Inhalte sich ändern.

Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de

www.facebook.com/gu.verlag

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wir wollen Ihnen mit diesem E-Book Informationen und Anregungen geben, um Ihnen das Leben zu erleichtern oder Sie zu inspirieren, Neues auszuprobieren. Wir achten bei der Erstellung unserer E-Books auf Aktualität und stellen höchste Ansprüche an Inhalt und Gestaltung. Alle Anleitungen und Rezepte werden von unseren Autoren, jeweils Experten auf ihren Gebieten, gewissenhaft erstellt und von unseren Redakteur*innen mit größter Sorgfalt ausgewählt und geprüft.

Haben wir Ihre Erwartungen erfüllt? Sind Sie mit diesem E-Book und seinen Inhalten zufrieden? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung. Und wir freuen uns, wenn Sie diesen Titel weiterempfehlen, in ihrem Freundeskreis oder bei Ihrem Online-Kauf.

KONTAKT ZUM LESERSERVICE

GRÄFE UND UNZER VERLAG Grillparzerstraße 12 81675 München

Vorwort

Hallo und herzlich willkommen! Wir nehmen dich auf den kommenden Seiten mit auf eine Reise durch die einzigartige Zeit des Ankommens. Denn wenn du dieses Buch in den Händen hältst, stehst du vermutlich vor einer ganz neuen Phase deines Lebens: Du bekommst ein Baby. Dazu gratulieren wir dir von ganzem Herzen und wünschen dir bereits jetzt eine schöne Kuschel- und Kennenlernzeit mit deinem Kind.

Wir sind Anja und Marie und wir sind keine gewöhnlichen Autorinnen. Wir sind zwei Hebammen aus Leidenschaft, leben in Heidelberg und sind die Gesichter hinter »hallohebamme«. Als Mütter von jeweils einer Tochter kennen und verstehen wir die Herausforderungen des Wochenbetts aus erster Hand. Wir kennen die wirbelnden Emotionen und die vielen Fragen, die in dieser Zeit auftauchen können. Gepaart mit unserer langjährigen Erfahrung als Hebammen, die zahlreiche Familien während der Schwangerschaft, Geburt und im Wochenbett begleitet haben, können wir dir in diesem Buch unser Wissen und unsere geballten Erkenntnisse weitergeben. Wir möchten dich außerdem ein Stück weit auf deiner Reise durch das Wochenbett begleiten, dir Antworten auf deine Fragen geben, deine Unsicherheiten nehmen und vor allem Mut schenken. Es ist uns ein Herzensanliegen, dir ein realistisches Bild des Wochenbetts zu vermitteln und dabei gleichzeitig wertvolle Tipps und Tricks mit auf den Weg zu geben, die in den unterschiedlichsten Situationen hilfreich sein und dich bestärken können.

Die Ankunft eines Babys kann mit verschiedenen Herausforderungen verbunden sein und unterscheidet sich von Familie zu Familie. Wir möchten deswegen vorab betonen, wie wichtig es ist, auf dich und deine Wünsche zu hören, ohne dich zu sehr mit anderen Familien zu vergleichen. Vertraue auf dein Bauchgefühl und deine Intuition – oft sind sie der Schlüssel zu dem für dich passenden Weg, und das ist es, was am meisten zählt. In diesem Buch verwenden wir zur besseren Lesbarkeit hauptsächlich die weibliche oder männliche Form der Ansprache. Doch jeder, unabhängig vom Geschlecht, soll sich von uns angesprochen und verstanden fühlen.

Dieses Buch richtet sich vorwiegend an Familien mit Einlingen, aber an entscheidenden Stellen findest du auch Hinweise, Informationen, Tipps und Tricks, wenn du Zwillinge erwartest. Auch den besonderen Herausforderungen, die das Wochenbett mit einem Frühgeborenen bereithält, widmen wir einen eigenen Abschnitt. Wir wissen, dass es zu diesem Thema noch so viel mehr zu sagen gibt, als auf diesen Seiten Platz findet. Dennoch hoffen wir, dich mit unserem Beitrag zumindest ein wenig zu unterstützen und dir einige hilfreiche Informationen und Empfehlungen mit auf deinen Weg geben zu können.

Wir wünschen dir eine wunderschöne Lesezeit und ein gutes Ankommen als Familie!

Hallo Mama, Hallo Papa

Das Wochenbett

Das Wochenbett beschreibt die Phase, die unmittelbar nach der Geburt der Plazenta beginnt und insgesamt sechs bis acht Wochen dauert. Jede Frau und Familie ist einzigartig und so kann auch das Wochenbett ganz unterschiedlich gestaltet werden. Während es sich für einige Frauen richtig anfühlt, die komplette Zeit im, auf und um das Bett herum zu verbringen, so, wie es noch häufig von Ärztinnen und Hebammen empfohlen wird, kann es für andere Frauen gar nicht schnell genug gehen, in den (neuen) Alltag zurückzukehren. Vielleicht auch nicht nur, weil sie es wollen, sondern sogar müssen. Viele assoziieren auch heute noch mit dem Begriff Wochenbett, dass es ausschließlich darum geht, die Zeit im Bett zu verbringen, denn darin hat der Begriff seinen Ursprung. Heute weiß man, dass es förderlich ist, sich im Wochenbett auch zu bewegen und nicht ausschließlich zu liegen, um Thrombosen vorzubeugen und den Kreislauf in Schwung zu bringen.

Die erste Zeit nach der Geburt

Dass es um das Ausruhen geht, ist aber nach wie vor richtig. Der Körper benötigt nach der Schwangerschaft und der Geburt einfach einige Zeit, um zu regenerieren und wieder vollständig zu Kräften zu kommen. Aber das Wochenbett ist so viel mehr, als sich »nur« auszuruhen. Es geht darum, seinen neuen Alltag und seine neue Rolle als Mutter und Vater, aber vor allem auch als Elternpaar zu finden. Diese Phase sollte deswegen als Übergang in einen neuen Lebensabschnitt gesehen und angenommen werden.

Ein neuer Lebensabschnitt beginnt

Der Anfang des Wochenbetts markiert auch einen »Neuanfang« für euch als Familie. Nehmt euch die Zeit, die ihr benötigt, um anzukommen, das neue Wunder willkommen zu heißen und euch in eurer Rolle als Mutter und Vater neu zu definieren. In unserer Kultur ist und wird das Wochenbett sowie die damit verbundene Ruhezeit oft vernachlässigt. Nur die wenigsten Familien ziehen sich zurück und verbringen die ersten Tag im engsten Familienkreis.

Ein geschützter Raum

Doch sollte das Wochenbett ein geschützter Raum sein, in dem alle Familienmitglieder ankommen und sich wohlfühlen können. Ein Raum, in dem sämtliche Gefühle Platz haben – sei es das Fließen von Tränen oder fröhliches Gelächter. Als Familie entscheidet ihr, wer wann euren Raum betritt und, vor allem, was euch guttut. Einige Familien ziehen es vor, sich zurückzuziehen und das Wunder, das ein Neugeborenes mit sich bringt, zunächst für sich allein zu erleben. Andere wiederum möchten gern mehr Menschen um sich haben und ihr Glück teilen. Beide Wege sind richtig, solange sie sich für alle gut anfühlen.

Doch das Wochenbett umfasst noch viel mehr. Vor allem für die Mutter erfüllt das Wochenbett eine bedeutende Funktion. Die körperliche Rückbildung setzt ein, die Milchproduktion beginnt, und der Körper benötigt Zeit, um Kräfte zu sammeln, anzukommen und zu regenerieren.

Das Körpergefühl

Rechne damit, dass du dich erst einmal wieder an deinen Körper gewöhnen musst. In den letzten neun Monaten hat er sich ständig verändert. Du hast euer Baby in dir gespürt, gesehen, wie dein Bauch sich rundet, und dich daran gewöhnt, dass deine Beweglichkeit und Leichtfüßigkeit abgenommen haben. Jetzt fühlst du dich vielleicht erst mal leicht und leer, wie ein Luftballon, aus dem die Luft gelassen wurde.

Der Beckenboden

Das erste Aufstehen kann sich also sehr ungewohnt anfühlen. Anfangs kann der Bauch leer wirken, da keine Bewegungen mehr spürbar sind und die Organe nun wieder mehr Raum haben. Einige Frauen empfinden zusätzlich einen starken Druck nach unten, der sich noch in den kommenden Tagen fortsetzen kann. Aufgrund der Belastung in der Schwangerschaft auf den Beckenboden sind diese Muskeln geschwächt. So haben einige Frauen das Gefühl, als würde »alles aus ihnen herausfallen«. Vor allem nach einer vaginalen Geburt ist dieses Gefühl normal und wird sich in den nächsten Tagen allmählich verbessern. Unterstützen kannst du diesen Prozess mit sanften Rückbildungsübungen, die du dir von deiner Hebamme zeigen lassen kannst.

Die Bauchmuskeln

Auch der Bauch kehrt nicht sofort wieder in den Zustand vor der Schwangerschaft zurück, sondern behält in der ersten Zeit etwa die Größe des sechsten Schwangerschaftsmonats bei. Das liegt daran, dass die Bauchdecke noch relativ weich und gedehnt ist, die großen Bauchmuskeln noch zur Seite verschoben sind (man nennt das Rektusdiastase) und die inneren Organe, wie zum Beispiel der Darm, ihren ursprünglichen Platz wieder einnehmen müssen. Dieser Zustand wird sich mit der Zeit von selbst bessern. Mit den richtigen Übungen kannst du die Rückbildung aktiv unterstützen.

Urin und Stuhlgang

Nach der Geburt ist es wichtig, alle zwei bis drei Stunden die Harnblase zu entleeren. Das liegt zum einen daran, dass man zu Beginn noch nicht richtig einschätzen kann, wann die Harnblase voll ist und wann nicht. Der Intimbereich fühlt sich vielleicht taub und geschwollen an, sodass du dich gar nicht richtig traust, auf die Toilette zu gehen. Deswegen ist es für dich wichtig zu wissen, dass eine regelmäßige Entleerung der Blase dazu beiträgt, dass die Rückbildung der umliegenden Organe, vor allem der Gebärmutter, gut ablaufen kann. Eine volle Blase ist da nur im Weg! Auch der Stuhlgang sollte langsam, aber sicher wieder in Gang kommen. So ist es wichtig, dass du auf eine gute Ernährung achtest und vor allem genug Flüssigkeit zu dir nimmst. Möchtest du noch mehr über die Ausscheidungen erfahren, dann schau gern ab >.

Geburtsverletzungen

Entstandene Geburtsverletzungen benötigen Zeit abzuheilen. Wie lange das dauert, hängt von der Art und der Ausprägung der entstanden Verletzungen ab. Dies schließt auch die Narbe durch eine Bauchgeburt (Kaiserschnitt) ein. Die benötigte Regenerationszeit variiert, da der Wundheilungsprozess bei jeder Frau unterschiedlich ist. Es ist jedoch wichtig, die Geburtsverletzungen sorgfältig zu pflegen und auf eine ausreichende Hygiene im Wochenbett zu achten. Wenn du mehr über die Hygiene im Wochenbett und generell über die Pflege von Geburtsverletzungen erfahren möchtest, dann schau ab > nach.

Das unwillkürliche Abgehen von Winden

Verdauungsprobleme, Verstopfungen und Blähungen können zu Beginn der Wochenbettzeit auftreten und für einige Unannehmlichkeiten sorgen. Aufgrund der Schwächung des Beckenbodens, besonders nach einer vaginalen Geburt, können die Körperöffnungen noch nicht zu jeder Zeit optimal kontrolliert werden. Dadurch kann es vorkommen, dass Winde unkontrolliert entweichen. Vielen Frauen ist das sehr unangenehm. Bitte schäm dich nicht, falls du betroffen bist! Es handelt sich um ganz normale physiologische Prozesse, die niemandem peinlich zu sein brauchen. Und darüber hinaus auch nicht von Dauer sind: Durch die natürliche Rückbildung wird das Gefühl für die Körperöffnungen zurückkehren und die benötigte Muskulatur gestärkt. Dadurch werden sich diese Probleme mit der Zeit von selbst auflösen. Unterstützen kannst du deinen Körper, wenn du schon im frühen Wochenbett mit Rückbildungsübungen beginnst und ab circa sechs bis acht Wochen nach der vaginalen Geburt und circa zehn bis zwölf Wochen nach einer Bauchgeburt einen Kurs für Rückbildungsgymnastik besuchst.

Milcheinschuss

Solltest du dich für das Stillen entschieden haben, beginnst du noch im Kreißsaal damit, dein Baby regelmäßig an die Brust zu legen. Die initiale Brustdrüsenschwellung, umgangssprachlich als Milcheinschuss bezeichnet, kann nach 24 Stunden oder auch erst nach fünf Tagen eintreten. Alles in diesem Zeitraum ist normal. Es ist wichtig, dass du dein Baby regelmäßig an die Brust legst, um die Milchproduktion in den ersten Tagen richtig zu stimulieren und anzuregen. Die initiale Brustdrüsenschwellung, auch als Milcheinschuss bekannt, wird von Frauen unterschiedlich empfunden. Einige Frauen spüren dies sehr deutlich, weil die Brust förmlich zu explodieren scheint, während andere eher kleine Veränderungen bemerken. Weitere Informationen zum Milcheinschuss und mehr findest du auf >.

Ein fest um die Hüfte gebundener Schal sorgt für Stabilität im Becken.

Das Becken

Während der Schwangerschaft tragen verschiedene Hormone dazu bei, dass das Becken sowie die damit verbundenen Sehnen, Bänder, Muskeln und Knorpel sich lockern, um die Geburt zu ermöglichen. Gegen Ende der Schwangerschaft ist diese Veränderung auch am leicht watschelnden Gang erkennbar. Nach der Geburt kann das Becken weiterhin instabil und »locker« erscheinen. Im Wochenbett führt die Hormonumstellung dazu, dass sich Sehnen, Bänder, Muskeln und Knorpel wieder festigen und das Becken stabilisiert wird. Unterstützen kannst du diese Abläufe mit Rückbildungsübungen. Sie helfen dir dabei, zu einem gesunden Körpergefühl zurückzukehren.

Sollte sich das Becken beim Laufen sehr unangenehm bemerkbar machen oder sogar Schmerzen verursachen, kann ein Schal Abhilfe schaffen. Diesen fest um die Hüften wickeln und verknoten. Dadurch stabilisierst du das Becken von außen, was für ein gutes Gefühl sorgen kann.

Der Kreislauf

Die ersten Tage nach der Geburt sind von zahlreichen Umstellungsprozessen geprägt. Diese betreffen auch den Kreislauf und können zu unangenehmen Beschwerden führen. In dieser Phase nach der Geburt kann es sein, dass der Kreislauf als instabil empfunden wird. Typische Beschwerden sind Schwindel, zum Beispiel nach dem Aufstehen, sowie ein allgemeines Gefühl der Erschöpfung. Es gibt mehrere Gründe dafür. Zum einen spielt der Blutverlust während und nach der Geburt eine Rolle, da er zu einer Reduzierung des Blutvolumens führt. Zum anderen ändert sich nach der Geburt der Spannungszustand der Blutgefäße. Während der Schwangerschaft sind die Gefäße geweitet, aber nach der Geburt müssen sie sich wieder verengen, insbesondere im Beckenbereich. Ein weiterer Faktor ist eine gewisse Verdünnung des Blutes, da die Flüssigkeit, die sich während der Schwangerschaft im Gewebe angesammelt hat, abtransportiert und ausgeschieden werden muss. Um diesen Kreislaufproblemen entgegenzuwirken, ist es äußerst wichtig, dass du ausreichend Flüssigkeit zu dir nimmst: Zwei bis drei Liter pro Tag dürfen es schon sein. Am besten Wasser und ungesüßte Früchtetees (Vorsicht mit manchen Teesorten, wie zum Beispiel Schwarztee – die Inhaltsstoffe können sich auf das Baby auswirken). Auch Bewegung hilft, den Kreislauf in Schwung zu bringen. Du kannst zum Beispiel schon vor dem Aufstehen im Bett die Beine bewegen und deinen Körper so sanft aktivieren. Die Übungen aus dem Frühwochenbett können hier hilfreich sein (siehe >). Zusätzlich kann es unterstützend sein, die Beine von unten nach oben mit kalt-warmen Wechselduschen abzuduschen.

Wochenbettwehen

Wehen sind nicht nur für die Geburt des Kindes essenziell, sondern spielen auch direkt nach der Geburt und im Wochenbett eine herausragende Rolle. Die Rückbildung der Gebärmutter ist ein faszinierender Prozess eines einzigartigen Organs, das sich in kürzester Zeit in Größe und Funktion nach der Geburt wieder anpassen muss. Der Uterus ist vor einer Schwangerschaft ungefähr so groß wie eine Faust und wiegt circa 50 bis 60 Gramm. In einer Schwangerschaft mit Geburt am Entbindungstermin vergrößert sich der Uterus um das etwa 20-Fache und wiegt dann circa 1000 bis 1500 Gramm. Direkt nach Geburt der Plazenta ist eine Art Dauerkontraktion mit konstanter Anspannung der Muskulatur zu beobachten. Diese ist unerlässlich, um eine Blutstillung an der Wundfläche, welche aus der Anhaftungsstelle der Plazenta resultiert, zu bewirken. Auch führen diese ersten starken Wehen nach der Geburt zu einer ersten dramatischen Verkleinerung der Gebärmutter, sodass auch Blutgefäße, welche durch die Muskulatur ziehen, komprimiert werden. Mutter Natur hat das wunderbar eingerichtet: All diese Prozesse laufen zu deinem Schutz ab, da ein übermäßiger Blutverlust erhebliche Risiken für die Gesundheit bedeuten würde. Meist lässt diese Dauerkontraktion nach etwa vier bis fünf Tagen etwas nach. Die weitere Rückbildung der Gebärmutter vollzieht sich dann über mehrere Wochen, maßgeblich beeinflusst durch Wehen im Wochenbett und die Umstellung der Hormone. Neben der genannten Dauerkontraktion lassen sich im Wochenbett zwei weitere Wehenarten unterscheiden.

Nachwehen

Sie setzen typischerweise in den ersten Stunden nach der Geburt ein und kommen dann in unregelmäßigen Abständen, welche nach und nach länger werden. In den ersten Tagen treten die Nachwehen zusätzlich zur Dauerkontraktion auf. Sie nehmen eine wichtige Funktion in der Rückbildung der Gebärmutter ein, da sie eine Verkürzung der Muskelfasern bewirken. Sie unterstützen zudem ein erfolgreiches Abfließen der Lochien (Wochenfluss), was sehr wichtig ist.

Reizwehen

Die Reizwehen werden wie der Name schon sagt, durch besondere Reize ausgelöst. Reizwehen werden auch Stillwehen genannt, da sie in den meisten Fällen durch das Saugen des Kindes an der Brust verursacht werden. Durch das Stillen wird das Hormon Oxytocin freigesetzt. Das ist sehr wichtig, damit die Gebärmutter sich gut zurückbilden kann. Einige Frauen nehmen ein Ziehen während des Stillens wahr, dass oft etwas unangenehm sein kann, aber von elementarer Bedeutung ist. Für dich ist es wichtig zu wissen, dass das nicht während der gesamten Stillzeit so bleibt, sondern nur bis die Rückbildung der Gebärmutter vollständig abgeschlossen ist.

Schmerzlinderung

Diese Wehenarten können zu Beginn unangenehm sein. Das kannst du dagegen tun:

Bauchlage: Durch die Bauchlage förderst du die Rückbildung der Gebärmutter und regst den Darm an. Leg dich dafür einfach fünf bis zehn Minuten am Tag oder auch mehrmals täglich auf den Bauch. Du kannst als Unterstützung ein Kissen auf den Unterbauch legen. Wenn deine Brust spannt, kannst du dir ebenfalls ein Kissen unter die Brust legen, damit ist es etwas bequemer.

Harnblase regelmäßig entleeren: Die Harnblase sollte immer regelmäßig entleert werden, damit die Gebärmutter genug Platz hat, um sich zurückzuziehen. Sollte die Blase voll sein, erschwert und verzögert dies die Rückbildung.

Wärme: Vor allem bei den Wehen kann ein warmes Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche am Kreuzbein Wunder wirken. Viele Frauen empfinden das als sehr angenehm und wohltuend.

Schmerzmittel: Natürlich helfen auch bestimmte Schmerzmittel, um mit den Wehen fertigzuwerden. Dazu fragst du bitte deine Hebamme, Ärztin oder in der Apotheke nach, welches Mittel das richtige für dich ist.

Atemübungen: Diese können nicht nur während einer Geburt helfen, sondern auch im Wochenbett. Versuch, die Wehen in Ruhe wegzuatmen. Atme dafür über die Nase ein und durch den Mund wieder aus.

Ruhe: Auch wenn die Umsetzung oft schwerfällt, ist der Schlüssel Ruhe und Zeit. Der Körper benötigt eine gewisse Zeitspanne, um sich zurückzubilden und zu regenerieren. Sollten die Nachwehen verstärkt auftreten, darfst du dir etwas mehr Ruhe gönnen.

Generell ist noch zu erwähnen, dass diese Wehen von Frau zu Frau ganz unterschiedlich wahrgenommen werden. Manche spüren sie fast gar nicht und bei anderen sind sie sehr präsent. Auch mit jedem weiteren Kind, das geboren wird, können diese Wehen deutlicher und unangenehmer empfunden werden. Doch ist dies sehr individuell. Aus unserer Erfahrung als Hebammen wissen wir, dass diese Zeit schnell vorüber ist und nicht lang anhält. Sollten dich diese Wehen im Alltag belasten, halte durch und bleib stark. Sie zeigen, dass dein Körper gut funktioniert und die Rückbildung gut vorangeht.

Körper und Seele

In den ersten Tagen nach der Geburt finden viele körperliche Veränderungen statt. Einerseits benötigt der Körper Zeit, um auszuruhen, Kraft zu sammeln und sich zu erholen. Andererseits setzen einige Prozesse ein, wie zum Beispiel der Milcheinschuss. Aber auch auf emotionaler Ebene geschieht viel. Die Hormone spielen verrückt und die Annahme der neuen Rolle als Mutter oder Vater kann eine große Herausforderung sein.

In den ersten Tagen nach der Geburt findet bei den Frauen oftmals eine wahre Achterbahn der Gefühle statt. In einem Moment fühlen sich sie sich wunderbar, sind fröhlich und glücklich, und in der anderen Sekunde bricht eine Welt zusammen und die ersten Tränen fangen an zu fließen. Diese Zeit hat einen bestimmten Namen: der Babyblues. Niedergeschlagenheit, leichte Schlafstörungen, Sorgen um das Baby und Konzentrationsprobleme sind weitere Symptome, die bei einem Babyblues auftreten können. Meistens tritt ein Babyblues kurze Zeit nach der Geburt auf und geht nicht länger als zwei Wochen. Sollten diese Symptome länger anhalten, sich verschlimmern oder zusätzlich weitere dazukommen, kann es sein, dass sich eine Wochenbettdepression, auch Postpartale Depression genannt, entwickelt hat.

Wenn du mehr zu den Themen Babyblues und Postpartale Depression erfahren möchtest, schau doch gern mal auf > nach. Hier findest du einen tollen Expertenbeitrag. Um auch den Themen wie Geburtsverletzungen (siehe ab >) oder auch dem Milcheinschuss (siehe >) ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken, findest du hierfür eigene Abschnitte.

Es lebe die Vielfalt! So unterschiedlich können Bäuche nach der Geburt aussehen.

In unserer Gesellschaft müssen Frauen sich nach einem Kaiserschnitt häufiger anhören, dass sie den leichteren Weg gewählt haben. Das wird den Frauen nicht gerecht, denn auch ein Kaiserschnitt ist eine Geburt. Eine Bauchgeburt. Es gibt viele Gründe, warum Frauen sich dafür entscheiden oder diese durchgeführt werden muss, zum Beispiel, weil er medizinisch notwendig ist (siehe ab >).

Wie lange dauert der Klinikaufenthalt?

Wann du nach der Geburt nach Hause gehst, hängt maßgeblich mit dem Geburtsmodus zusammen. Nach einer vaginalen Geburt bleiben die Frauen in der Regel noch zwischen sechs Stunden bis hin zu drei Tagen zur Überwachung im Krankenhaus. Nach einer Bauchgeburt (Kaiserschnitt) dauert der Aufenthalt meist zwischen zwei und fünf Tagen.

Der stationäre Aufenthalt

Das bedeutet, dass man nach der Geburt einige Zeit zur Überwachung in der Klinik bleibt. Sie gehört inzwischen zu den am häufigsten gewählten Formen nach einer Geburt. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass viele Frauen gar nicht wissen, dass die Möglichkeit besteht, bereits kurze Zeit nach der Geburt nach Hause zu gehen. Es wird außerdem auch kaum mehr hinterfragt, weil es viele Frauen so machen und eben nur wenige anders. Viele denken auch, dass die kindlichen Untersuchungen wie das erweiterte Neugeborenen-Screening und die U2 immer in der Klinik vor einer Entlassung stattfinden müssen. Gerade für Frauen, die ihr erstes Kind bekommen, ist der Sicherheitsaspekt ein wichtiges Argument dafür, noch in der Klinik zu bleiben. Viele fühlen sich im klinischen Setting einfach etwas wohler, denn hier steht rund um die Uhr ein Ansprechpartner bei Fragen, Problemen oder Beschwerden zur Verfügung. Ob man bei einem stationären Aufenthalt die Verweildauer bis zum Ende ausschöpft und bis zur U2 in der Klinik bleibt oder doch bereits früher nach Hause geht, kann vom eigenen Wohlbefinden und den eigenen häuslichen Umständen abhängig gemacht und in Rücksprache mit der Geburtsklinik entschieden werden.

Die ambulante Geburt

Bei einer ambulanten Geburt gehst du in der Regel vier bis sechs Stunden nach der Geburt mit deinem Baby nach Hause. Natürlich nur, wenn alles in Ordnung ist. Ausschlaggebend ist ein komplikationsloser Geburtsverlauf ohne größeren Blutverlust oder schwerwiegende Geburtsverletzungen, die medizinisch versorgt werden müssen und dich im Alltag zu Hause einschränken würden. Vor der Entlassung werden zusätzlich Kreislauf, Rückbildung, Wochenfluss sowie der Hb-Wert kontrolliert. Hat das spontane Wasserlassen geklappt? Gut. Auch das Baby wird angeschaut: Hat es sich nach der Geburt gut angepasst, ist es rosig und vital? Funktioniert die Atmung zuverlässig? Dann könnt ihr beruhigt nach Hause gehen und in eurem heimischen Nest das Wochenbett genießen.

Gut zu wissen

Sowohl das erweiterte Neugeborenen-Screening als auch die U2-Vorsorgeuntersuchung können ambulant in deiner Kinderarztpraxis durchgeführt werden. Während das Blut für das Screening zwischen der 36. und 72. Lebensstunde entnommen werden muss, kann die U2 zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag stattfinden. Manche Kinderärzte bieten sogar den Service an, diese Untersuchungen bei dir zu Hause durchzuführen. Aus diesem Grund lohnt es sich, schon in der Schwangerschaft in der Kinderarztpraxis deiner Wahl nachzufragen. Vor allem, wenn du eine ambulante Geburt planst.

Stationär oder ambulant?

In dieser Frage gibt es kein besser oder schlechter. Einzig und allein die Umstände der Geburt und die eigenen individuellen Bedürfnisse sollten die Entscheidung beeinflussen. Wichtig ist es allerdings, sich bereits in der Schwangerschaft Gedanken darüber zu machen, welche Variante infrage kommt und mit welcher man sich prinzipiell wohler fühlt.

Ambulant gebären

Der Vorteil einer ambulanten Geburt ist, dass man zu Hause sein eigenes häusliches Umfeld, das bedeutet sein eigenes Bett, Bad und seine eigene Toilette hat. Auch das Zusammenwachsen als Familie kann im gewohnten Umfeld stattfinden. Wenn man allerdings bereits ein oder mehrere Kinder zu Hause versorgen muss, schafft man es vielleicht in der Klinik besser, sich in den ersten Tagen dort von der Geburt zu erholen. Bei einer ambulanten Geburt hat man zu Hause mit seiner eigenen Hebamme eine Ansprechpartnerin, um Dinge individuell besprechen zu können. Vor allem, was das Stillen angeht, kann es hilfreich sein, einen gemeinsamen Fahrplan festzulegen und nicht viele verschiedene Meinungen zu hören, was leider in der Klinik häufiger der Fall ist.

Klinikgeburt

Wenn man keine Hebamme für die Wochenbettbetreuung gefunden hat, ist es nicht ratsam, ambulant nach der Geburt nach Hause zu gehen, sondern die ersten Tage im Krankenhaus zu bleiben. Gleiches gilt auch, wenn kein Kinderarzt, keine Kinderärztin zur Verfügung steht, um die notwendigen kindlichen Untersuchungen in den ersten Lebenstagen nach Geburt durchführen zu lassen, zum Beispiel weil diese im Urlaub oder einige Fahrtzeit entfernt sind. Auch unter diesen Umständen kann es sinnvoll sein, diese in der Klinik durchführen zu lassen, bevor man nach Hause geht.

Das frühe Wochenbett

Das frühe Wochenbett dauert von der Geburt bis zum zehnten Lebenstag. Körperlich passiert in diesen ersten Tagen ganz schön viel.

Der Wochenfluss setzt ein

Der Wochenfluss setzt unmittelbar nach der Geburt der Plazenta (Mutterkuchen) ein und ist ein Spiegel der Wundheilung. Nach dem Ablösen des Mutterkuchens entsteht eine Wundfläche in der Gebärmutter, die etwa handtellergroß ist und blutet. Deswegen ist es wichtig, dass die Gebärmutter sich in dieser Phase auf ihre ursprüngliche Größe von vor der Schwangerschaft zurückbildet. Außerdem heilen die bei der Geburt eventuell aufgetretenen Verletzungen nach und nach ab.

Was viele nicht wissen, ist, dass ihnen im Frühwochenbett, das bedeutet bis zum zehnten Tag nach der Geburt, zwei Kontaktaufnahmen am Tag durch die Hebamme zustehen und von der Krankenkasse übernommen werden. Das bedeutet, dass diese entweder zwei Mal zum Hausbesuch vorbeikommen kann oder alternativ auch zusätzlich zu einem Hausbesuch ein weiteres Mal telefonisch kontaktiert werden kann. Vor allem nach einer ambulanten Geburt ist dies eine tolle Möglichkeit, um bei aufkommenden Fragen und/oder Problemen Unterstützung zu erhalten.

Das Blutvolumen nimmt ab

Das Blutvolumen hat sich in der Schwangerschaft auf sechs bis sieben Liter erhöht. Nach der Geburt reduziert es sich auf die normale Menge von vier bis fünf Litern, da das zusätzliche Volumen für die Versorgung des Kindes nicht mehr benötigt wird. Auch die eventuell aufgetretenen Wassereinlagerungen (Ödeme) werden ausgeschwemmt. Dadurch kann es zu häufigem Wasserlassen, einer sogenannten Harnflut, kommen.

Der Hormonspiegel verändert sich

Die Schwangerschaftshormone verschwinden nach der Geburt nicht unmittelbar aus dem Blutkreislauf, sondern es dauert einige Zeit, bis sie vollständig abgebaut sind. Zeitgleich kommen aber die Stillhormone dazu. Das bedeutet, das frühe Wochenbett ist nicht nur eine sehr emotionale, sondern vor allem auch eine ganz schön hormongeladene Zeit, was einige Symptome hervorrufen kann, auf die wir noch genauer eingehen werden.

Der Aufbau einer guten Mutter-Kind-Bindung steht im frühen Wochenbett im Vordergrund.

Aufgaben im Wochenbett

Aufbau einer stabilen Mutter-Kind-Bindung

Regeneration und Heilung von Geburtsverletzungen

Laktation (der Milchfluss soll in Gang kommen)

EXPERTENBEITRAG

Formalitäten nach der Geburt

von Anette Schurr-Einsiedel, Dipl. Sozialpädagogin und Systemische Therapeutin von profamilia Mannheim

Wie schön es ist, endlich das eigene Kind in den Händen zu halten! Eigentlich möchte man nichts anderes machen, als es stundenlang anzuschauen und zu staunen, was für ein Wunder da vor einem liegt. Wie rosig es ausschaut, wie gut es riecht! Nur dies scheint im Moment wichtig zu sein.

Wäre da nicht der leidige Behördenkram, der nun ebenfalls ansteht. Ich möchte euch ein wenig durch den Antragsdschungel führen und die wichtigsten Formalitäten nach der Geburt eines Kindes erklären. Einiges lässt sich schon gut vor der Entbindung vorbereiten, sodass ihr im Wochenbett nur fehlende Daten ergänzen müsst.

So solltet ihr euch auf jeden Fall schon im Lauf der Schwangerschaft die Formulare für den Elterngeld- und Kindergeldantrag herunterladen und diese so weit wie möglich ausfüllen. Wenn ihr nicht verheiratet seid, könnt ihr schon in der Schwangerschaft eine Vaterschaftsanerkennung und eine Sorgeerklärung beim zuständigen Jugendamt abgeben. Alle anderen Behördengänge findet ihr hier im Überblick:

Anmeldung des Kindes

Die amtliche Registrierung des Kindes ist für alle verpflichtend. Sie erfolgt unmittelbar nach der Geburt beim zuständigen Standesamt. In der Regel übernehmen die Geburtskliniken diese Aufgabe für die frisch gebackenen Eltern. Dafür müsst ihr allerdings die dafür wichtigen Unterlagen mit in die Klinik nehmen.

Wenn ihr nicht verheiratet seid:

Die eigene Geburtsurkunde und die Geburtsurkunde des Vaters

Falls schon vorhandene die Vaterschaftsanerkennung und die gemeinsame Sorgeerklärung

Personalausweise

Wenn ihr verheiratet seid:

Geburtsurkunden beider Eltern und Heiratsurkunde

Personalausweis

Elternzeit

Mütter und Väter, die zum Zeitpunkt der Geburt in einem Arbeitsverhältnis stehen, können bis zu drei Jahre Elternzeit nehmen. Diese muss schriftlich spätestens sieben Wochen vor Beginn beim Arbeitgeber angemeldet werden. Beim Erstantrag muss man sich verbindlich für die ersten zwei Lebensjahre des Kindes festlegen. Dabei können bis zu 24 Monate Elternzeit bis zum achten Geburtstag des Kindes verschoben werden. Während der Elternzeit kann man in Teilzeit arbeiten, zur Zeit bis zu 32 Wochenstunden. Nach Ende der Elternzeit besteht der Anspruch auf eine Rückkehr zu einem gleichwertigen Arbeitsplatz (bezüglich Einkommen und Stundenumfang).

Elterngeld

Elterngeld bekommen Mütter und Väter nach der Geburt ihres Kindes. Wenn ihr vor der Geburt gearbeitet habt, erhaltet ihr es in Form einer Ersatzleistung für entgangenen Lohn. Wart ihr zuvor nicht berufstätig, könnt ihr Elterngeld in Höhe eines Sockelbetrags erwarten. Voraussetzung ist, dass ihr mit eurem Kind in einem gemeinsamen Haushalt lebt und höchstens 32 Stunden pro Woche arbeitet.

Elterngeld gibt es in zwei verschiedenen Modellen: als Basiselterngeld (mindestens 300, höchstens 1800 €) in den ersten zwölf Lebensmonaten des Kindes (bei Alleinerziehenden 14 Lebensmonaten) oder als Elterngeld plus (halbes Elterngeld über den doppelten Zeitraum). Auf dem Familienportal der Bundesregierung gibt es einen Elterngeldrechner, mit dessen Hilfe man sein Elterngeld ungefähr ausrechnen kann.

Kindergeld

Kindergeld ist eine finanzielle Unterstützung, die allen Eltern zusteht, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben. Den Antrag können Mutter oder Vater stellen. Kindergeld wird gezahlt bis zur Volljährigkeit bzw. bis zum Abschluss der Erstausbildung (maximal bis zum 25. Geburtstag). Die Höhe des Kindergeldes beträgt zur Zeit 250 € pro Kind. Der Kindergeldantrag besteht aus zwei Formularen: Antrag auf Kindergeld und Anlage Kind zum Antrag auf Kindergeld. Beide Formulare können im Internet heruntergeladen werden.

Kinderzuschlag

Familien mit einem geringen Einkommen, die Kindergeld beziehen und keinen Anspruch auf Bürgergeld haben, können zur finanziellen Unterstützung Kinderzuschlag beantragen. Man kann seine Anspruchsberechtigung mit Hilfe des KIZ-Lotsen im Internet prüfen. Zuständig für den Antrag ist die Kindergeldkasse. KIZ beträgt bis zu 250 € pro Monat.

Wohngeld

Familien mit einem geringen Einkommen können auch Anspruch auf Wohngeld in Form eines Mietzuschusses haben. Zuständig für die Antragstellung ist die örtliche Wohngeldstelle. Wenn man Kinderzuschlag oder Wohngeld bekommt, ist die Kinderbetreuung kostenlos. Solltet ihr weitere Fragen zu den oben genannten Themen haben, könnt ihr euch gern an jede staatlich anerkannte Schwangerschaftsberatungsstelle wenden. Die Beratungen dort sind kostenlos und individuell.

Das späte Wochenbett

Das späte Wochenbett beginnt am elften Tag und endet sechs bis acht Wochen nach der Geburt. Hier laufen die restlichen körperlichen Rückbildungsprozesse ab.

Sich auf die neue Situation einlassen

Zu den wichtigsten Aufgaben im späten Wochenbett zählt das Ankommen in der neuen Situation sowie das Finden neuer Routinen. Aus 1+1 (Paar) wird nicht 2, sondern 3, 4 oder 5 … Dadurch ergibt sich ein völlig neuer Alltag, den du gemeinsam mit deinem Baby und deinem Partner, deiner Partnerin finden darfst. Dazu gehört, dass ihr euch bewusst auf die veränderte Situation einlasst. Das gilt nicht nur für das erste Kind, obwohl da die Umstellung wahrscheinlich am größten ist. Auch wenn man bereits ein oder mehrere Kinder hat, dauert es ein bisschen, bis jedes Familienmitglied seine neue Rolle gefunden hat. Das braucht Zeit, Geduld und kann auch Kraft kosten. Auch dafür ist das Wochenbett da.

Rückbildung braucht Zeit

Vielleicht habt ihr schon mal diesen Spruch gehört: Neun Monate kommt eine Schwangerschaft, neun Monate dauert es, bis sie wieder geht. Das ist nicht nur eine Binsenweisheit, sondern es ist tatsächlich etwas dran. Während viele Rückbildungsvorgänge im Wochenbett bereits abgeschlossen sind, benötigen andere Dinge wie die Rückkehr zum gewohnten Körpergewicht, die Rückbildung der gedehnten Haut und des Beckengürtels bei einigen Frauen durchaus etwas mehr Zeit oder bleiben manchmal auch dauerhaft bestehen.

Die Wochenbettzeit ist eine ganz besondere Zeit, im positiven, aber manchmal eben auch im herausfordernden Sinn. Viele Frauen bekommen durch die Medien und Social Media vermittelt, dass alles rosarot, kuschlig und schön sein soll. Dass es durchaus normal sein kann, dass man sich zeitweise unwohl, überfordert und hilflos fühlt, darüber sprechen die wenigsten. Nicht alle Frauen haben positive Erinnerungen an ihr Wochenbett, und das ist okay. Genauso ist es okay, wenn man die Zeit als wunderschön und einmalig empfindet. Jedes Gefühl hat seine Berechtigung.

Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um in deinem neuen Alltag anzukommen und dich in der neuen Rolle zurechtzufinden. Vor allem bei mehrgebärenden Frauen beobachten wir, dass das Wochenbett nebenherläuft, weil viele andere Dinge Priorität haben. Das ist schade, denn diese erste Zeit gibt es nur einmal.

Gut zu wissen

Viele Frauen berichten nach der Geburt, dass sie zwar ihr ursprüngliches Gewicht schnell wieder erreicht haben, ihre Hosen aber trotzdem eine Nummer größer als vor der Schwangerschaft tragen. Das liegt daran, dass während der Schwangerschaft der Beckengürtel für die Geburt aufgelockert wurde, um genügend Raum für das Durchtreten des Babys zu schaffen. Der dadurch entstandene vergrößerte Umfang bildet sich nach der Geburt häufig nicht mehr vollständig zurück.

Christina:

Ich hatte zunächst eigentlich das Gefühl, gut vorbereitet zu sein, und war auch entschlossen, keinen Besuch zuzulassen. Am Ende waren die Nachwehen stärker als gedacht und der Besuch doch schneller und länger da als gewollt. Da hätte ich mich mehr durchsetzen müssen.

Henrike:

[Ich hätte gern vorher gewusst,…] dass die Hormone einen so einnehmen können. Dass man erst im Wochenbett begreift, wie sich das Leben jetzt ändert. Die Hormone und die Umstellung haben mich wirklich fertiggemacht. Nach vier Wochen ging es bergauf und mit acht Wochen hatten wir allmählich eine Routine.

Janina:

Ich lege jeder Frau, die es kann, ans Herz, die Zeit wirklich in Ruhe zu genießen und sich kennenzulernen. Aber auch Ausruhen und viel Kuscheln ist wichtig. Leider konnten wir das nicht tun, da wir direkt, am dritten Tag nach Geburt mit einer lang andauernden orthopädischen Behandlung am Baby beginnen mussten, dafür mussten wir alle vier Tage in die Kinderklinik, und das über zwölf Wochen. Beim nächsten Kind erhoffe ich mir, dass wir mehr Zeit für uns alle haben!

Sabrina:

Ich würde mir viel mehr Ruhe gönnen. Würde Dankeskarten Dankeskarten sein lassen, würde Besuch, der sich selbst einlädt und nichts hilft, aktiv ausladen und meine Bedürfnisse klarer kommunizieren.

Viele Restaurants mit gesundem, ausgewogenem Angebot bieten auch einen Lieferservice an.

Besuch regeln

Besuch ist in vielen Familien ein großes Thema und führt häufig zu Unstimmigkeiten und Diskussionen. Vor allem die engsten Familienmitglieder zeigen mitunter wenig Verständnis, wenn sie das Neugeborene nicht unmittelbar begrüßen dürfen. Aber es gibt viele gute Gründe dafür, in den ersten Tagen die eigenen Bedürfnisse zu priorisieren.

Unser Tipp: Besprecht euch als Paar bereits in der Schwangerschaft, welche Wünsche und Vorstellungen ihr für die erste Zeit nach der Geburt eures Kindes habt. Wollt ihr in Ruhe ankommen und erst mal gar niemanden um euch herumhaben? Ist es euch im Gegenteil sogar sehr willkommen, wenn zeitnah jemand zur Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben an eurer Seite ist? Wenn ihr die grobe Richtung festgelegt habt, ist es wichtig, bereits in der Schwangerschaft eure »Regeln« klar an alle zu kommunizieren. Dies beugt Frust und Unverständnis vor.

Natürlich ist es nachvollziehbar, dass alle euer Baby schnellstmöglich nach der Geburt kennenlernen wollen. Wenn ihr noch Probleme dabei habt, Argumente zu finden, warum ihr weder wollt, dass in den ersten Tagen Besuch kommt, noch dass jemand anderes euer Kind hält, findet ihr hier ein paar Vorschläge:

Stellt eure Klingel ab und schaltet euer Handy aus.

Nehmt euer Kind ins Tragetuch, dann kann niemand außer euch selbst es halten.

Zieht euch ins Schlafzimmer zurück und lasst ausrichten, dass ihr gerade schlaft.

Hängt einen netten Hinweis an die Tür, zum Beispiel »Wir sind im Wochenbett«

Sollte dennoch ungebetener Besuch »spontan« vorbeischauen, bleibt bei eurem Standpunkt und schickt ihn weg. Es ist euer Wochenbett, also gelten eure Regeln!

Da das Wochenbett eine Phase ist, in der die Frau, aber auch das Baby ausreichend Zeit und Ruhe benötigen, um sich zum einen von der Geburt erholen zu können, zum anderen aber auch, um eine gute Bindung und Stillbeziehung aufbauen zu können, ist es wichtig, Besuchern klare Grenzen zu setzen. Sinnvoll können hier Absprachen sein, wann und wie lange Besuch erlaubt ist.

Hygienemaßnahmen, wie Hände waschen, bevor man das Neugeborene anfasst oder hochnimmt, sollten selbstverständlich sein.

Auch dass man nicht zu Besuch kommen sollte, wenn man sich krank fühlt, krank ist oder ansteckende Krankheiten hat (wie zum Beispiel Herpes). Bittet außerdem euren Besuch, auf Parfüm und stark riechende Pflegeprodukte zu verzichten, da Neugeborene noch sehr geruchsempfindlich sind.

Mut zur Offenheit: Nicht alles im Leben ist planbar und manchmal kommt es anders, als man denkt. Vielleicht fühlt ihr euch an einem Tag danach, Besuch zu empfangen, und am anderen plötzlich wieder nicht. Springt in diesem Fall nicht über euren Schatten, sondern setzt euch und euer Neugeborenes als Priorität.

Essen organisieren

Um im Wochenbett Zeit für die wichtigen Dinge zu haben, könnt ihr schon während der Schwangerschaft beginnen, gesunde Mahlzeiten vorzukochen. Auch Freunde und Familie freuen sich häufig, wenn sie euch mit selbst gekochten Mahlzeiten unter die Arme greifen können. Sprecht das Thema am besten schon in der Schwangerschaft an. Alternativ könnt ihr Adressen von Lieferdiensten bereitlegen oder ein Abo für Kochboxen organisieren.

Gut zu wissen

Kaum ist das Kind auf der Welt, gibt es allerlei Papierkram zu erledigen. Das Kind beim Standesamt anmelden, die Krankenkasse über die Geburt informieren und das Kinder- und Elterngeld beantragen, das benötigt alles Zeit und Kapazität. Bereitet deswegen am besten bereits in der Schwangerschaft alle Formalitäten, die nach der Geburt erledigt werden müssen, so gut es geht vor. Sucht alle Unterlagen zusammen, die dafür benötigt werden, und fertigt auch schon die notwendigen Kopien an. Was ihr dazu alles benötigt, erklärt euch Expertin Annette Schurr-Einsiedel ab >.

Eine gerechte Arbeitsteilung

Definiert eure Aufgabenverteilung neu. Da zum Beispiel das Stillen ausschließlich von der Mutter übernommen werden kann, macht es Sinn, die bisherige Arbeitsteilung bereits in der Schwangerschaft zu überdenken und vielleicht neu zu definieren.

Wer kümmert sich um die Wäsche? Wer macht den Abwasch und räumt den Geschirrspüler ein und aus, wer räumt auf, wer putzt das Bad, wer die Küche, wer kauft ein? Durch gemeinsame Absprachen kann in diesem Bereich frühzeitig Konfliktpotenzial aus dem Weg geräumt werden, wenn ihr merkt, dass ihr euch mit der aktuellen Aufgabenverteilung nicht wohlfühlt. In der Schwangerschaft ist noch genügend Zeit, um sich nach Alternativen umzusehen und zum Beispiel eine Putzhilfe zu organisieren.

EXPERTENBEITRAG

Finanzen für Eltern

von Marielle Schäfer (Betriebswirtin, Business Coachin) und Mike Schäfer (Psychologe) – Ehepaar, Eltern und Gründer*innen der Beziehungsinvestor*innen

Checkliste für das Wochenbett

Als sei man beim Elternwerden nicht schon genug mit sich selbst, als Paar und den medizinischen Terminen beschäftigt, kommt auch noch die Bürokratie hinzu. Einiges davon lässt sich gut vorbereiten, sodass ihr im Wochenbett nur noch wenige Ergänzungen hinzuzufügen braucht. Anderes setzt persönliche Daten eures Kindes voraus, sodass ihr sie erst nach der Geburt angehen (und zügig umsetzen) könnt. Damit ihr nichts vergesst und dadurch Zeit und bares Geld verliert, findet ihr hier eine Übersicht über die wichtigsten finanziellen Erledigungen. Diese Punkte könnt ihr gut vorbereiten und im Wochenbett abschließen:

Elterngeldantrag ausfüllen und versandbereit machen

Kindergeldantrag ausfüllen und versandbereit machen

Bei Bedarf: Anträge für Wohngeld, Bürgergeld und/oder Kinderzuschlag bereits vorbereiten und ggf. mit den passenden Stellen vorbesprechen.

Diese Punkte stehen im Wochenbett an

Elterngeldantrag mit Geburtsdatum und letzten Infos zum Kind fertigstellen und versenden: Kümmert euch hierum so zeitnah wie möglich, denn das Elterngeld wird nur drei Monate rückwirkend ausgezahlt. Wollt ihr ab der Geburt Geld beziehen und verschickt den Antrag erst im vierten Monat, verschenkt ihr die Förderung für einen ganzen Monat. Zudem dauert die Bearbeitung bei vielen Elterngeldstellen sehr lange, teilweise mehrere Monate. Die erste Zahlung erfolgt allerdings erst nach vollständiger Prüfung eures Antrages, weshalb Ersparnisse für die ersten Monate vorteilhaft sind. Schickt also den Antrag sofort los, selbst wenn noch Dokumente fehlen sollten. Dadurch seid ihr bereits mit Fallnummer der Sachbearbeitung im System aufgenommen.

Kindergeldantrag mit persönlichen Daten des Kindes fertigstellen und versenden: Hier beträgt die Frist sechs Monate. Beantragt ihr das Kindergeld nach dieser Frist, erhaltet ihr rückwirkend maximal für sechs Monate Zahlungen. Nach sieben Monaten verschenkt ihr jeden Monat 250 Euro!

Haushaltsbuch führen, um ein Missverhältnis zwischen verändertem Ausgabeverhalten und eventuell geringeren Einnahmen frühzeitig zu erkennen: Startet am besten schon drei Monate vor der Geburt mit dieser Routine, dann braucht ihr monatlich nicht länger als 30 Minuten, die sich mittelfristig meist vielfach lohnen. Denn eure Finanzen mit Baby werden sich verändern. Diese Änderungen so früh wie möglich zu erkennen und einplanen zu können wird euch ungemein beruhigen und finanzielle Sorgen ersparen.

Diese Punkte könnt ihr (zeitnah!) auf danach verschieben

Ein eigenes Konto und/oder Depot fürs Kind eröffnen, um die finanzielle Vorsorge zu starten: Damit euer Kind ein eigenes Startkapital fürs Erwachsenenleben hat und größere Wünsche (Führerschein oder Auslandsaufenthalt) finanzierbar sind.

Aufsetzen eines Testaments, Vorsorgevollmachten und eventuell Ergänzung eures Partnerschafts- oder Ehevertrages: Lieber für den Notfall vorsorgen und vorbereitet sein, ohne es zu brauchen, als im Ernstfall nichts zu haben.

Das Kind in bestehende Verträge aufnehmen: Als Begünstigter bei einer Unfall- oder Lebensversicherung, die Anmeldung bei der Riester-Rente für die Zuschläge oder die Information an eure Vermieter oder Hausverwaltung über eine zusätzliche Person in der Wohnung für die entsprechenden Abrechnungen. Dieses to do wird einfacher, wenn ihr vor der Geburt bereits geprüft habt, was alles zu erledigen ist.

Wir wissen: Das ist ganz schön viel für eine Person! Und genau deshalb stehen wir für gleichberechtigte Elternschaft – damit ihr euch sowohl die Care- und Erwerbsarbeit als auch den Mental Load, der mit dieser ganzen Bürokratie einhergeht, fair und auf euren Stärken basierend aufteilt.

Finanzielle Notlagen

In finanziell besonders herausfordernden Situationen gibt es in Deutschland neben Elterngeld und Kindergeld weitere Unterstützung. Ob ihr berechtigt seid, Wohngeld oder Kinderzuschlag zu erhalten, hängt davon ab, wo ihr lebt und wie die Lebenshaltungskosten dort bemessen sind. Außerdem werden eure Einkünfte als Familie und euer vorhandenes Vermögen betrachtet. Diese Überprüfung findet nach der erstmaligen Genehmigung regelmäßig alle sechs Monate statt und ermöglicht euch so, Lebenssituationen, in denen nicht so viel Einkommen vorhanden ist, zu überbrücken.

Schon während der Schwangerschaft unterstützt das Jobcenter schwangere Frauen, die arbeitssuchend sind, mit Gutscheinen oder Geldleistungen beispielsweise für die Erstausstattung. Ganz wichtig: Ab 2025 soll die Kindergrundsicherung eingeführt werden, worin zukünftig alle finanziellen Leistungen für Kinder zusammengefasst und aktiv an bedürftige Eltern gezahlt werden. Bis dahin ist es wichtig, dass ihr selbstständig prüft, ob ihr einen Anspruch auf zusätzliche Sozialleistungen habt und sie an der passenden Stelle zum richtigen Zeitpunkt beantragt.

Hebammenbegleitung im Wochenbett

Wir Hebammen betreuen Frauen und Familien von dem Zeitpunkt des positiven Schwangerschaftstests bis zum Ende der Stillzeit. Unsere Berufsgruppe ist in den Bereichen Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit speziell ausgebildet – eine Expertise, die keine andere Berufsgruppe in dieser Intensität bietet. Jede Frau hat während dieser besonderen Lebensphase einen gesetzlichen Anspruch auf Hebammenbetreuung. Du benötigst hierfür keine ärztliche Überweisung. Aufgrund des gegenwärtigen Hebammenmangels ist es jedoch ratsam, möglichst frühzeitig (tatsächlich sobald der Schwangerschaftstest positiv ist) Kontakt zu Hebammen aufzunehmen und eine Betreuung zu suchen. Keine Sorge, selbst wenn die ersten zwölf Wochen noch nicht vorüber sind, es ist nie zu früh, sich um eine Hebamme zu bemühen.

Wie arbeitet eine Hebamme?

Hebammen haben verschiedene Möglichkeiten, ihren Beruf auszuüben. Der Beruf ist also sehr vielfältig. Wichtig ist jedoch zu wissen, dass nicht alle Hebammen immer die gleichen Leistungen anbieten. Vereinfacht gibt es drei Möglichkeiten:

Als angestellte Hebamme arbeiten wir meistens in einer Klinik in den verschiedenen geburtshilflichen Abteilungen wie zum Beispiel im Kreißsaal, auf der Station oder in der Ambulanz. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich in Praxen von Gynäkologinnen und Gynäkologen oder auch Kinderärztinnen und Kinderärzten anstellen zu lassen. Auch sind manche Hebammen in von Hebammen geleiteten Praxen angestellt.

Als freiberufliche Hebamme arbeiten wir selbstständig im Bereich der Geburtshilfe (Hausgeburten, Geburtshausgeburten oder auch Belegsysteme). Zusätzlich sind wir im Bereich der Vorsorge in der Schwangerschaft, der Betreuung im Wochenbett und in der Stillzeit tätig und bieten Kurse zu unterschiedlichen Themen an. Manche Hebammen erwerben in ihrer Laufbahn verschiedene Zusatzausbildungen, deren Inhalte sie ebenfalls anbieten können.

Wir Hebammen haben auch die Möglichkeit, in einem Angestelltenverhältnis tätig zu sein und zusätzlich als freiberufliche Hebamme zu arbeiten.

Was macht eine Hebamme bei einem Hausbesuch?

Wir können in der Schwangerschaft und im Wochenbett die Frauen und Familien zu Hause besuchen. Diese Besuche werden von der Krankenkasse übernommen und müssen nicht von den Familien selbst getragen werden. Manche Hebammen haben jedoch zusätzliche Weiterbildungen oder Ausbildungen und bieten verschiedene Leistungen an, wie zum Beispiel Akupunktur. Diese werden nicht alle von der Krankenkasse übernommen und sollten vorab besprochen werden.

Betreuung im Wochenbett

Der Betreuungszeitraum, in dem die Hebamme eine Familie begleitet, kann unterschiedlich ausfallen. Allgemein ist die Hebamme ab der Geburt bis zum Ende der Stillzeit dein Ansprechpartner bei Problemen. Von der Krankenkasse werden folgende Termine übernommen:

Ab dem ersten Lebenstag des Kindes bis zum zehnten Tag kannst du die Hilfe deiner Hebamme bis zu zweimal täglich in Form von Hausbesuchen oder Telefonaten in Anspruch nehmen.

Ab dem elften Lebenstag bis zur vollendeten zwölften Lebenswoche sind insgesamt 16 Besuche vorgesehen.

Ab der 13. Lebenswoche sind bis zum Ende der Stillzeit bei Still- und Ernährungsproblemen weitere acht Hausbesuche möglich.

Sollte die Anzahl der vorgesehenen Besuche nicht ausreichen, kann deine Hebamme bei weiterem Bedarf zusätzliche Hausbesuche bei der Krankenkasse abrechnen. Voraussetzung dafür ist ein ärztlich verordnetes Rezept. Das gilt auch, wenn die Geburt länger als zwölf Wochen zurückliegt und weiterer Betreuungsbedarf unabhängig von Still- oder Ernährungsproblemen besteht. Aktuell sind insgesamt 20 Minuten für einen Hausbesuch vorgesehen und werden so von der Krankenkasse übernommen. Sollten Besuche länger als 20 Minuten dauern, findet dies in der Freizeit der Hebamme statt.

Was macht die Hebamme bei einem Besuch im Wochenbett?

Die Aufgaben einer Hebamme im Wochenbett sind äußerst vielfältig. Es werden sowohl bei der Mutter als auch beim Kind körperliche Untersuchungen durchgeführt. Bei der Mutter überwacht die Hebamme beispielsweise die Vitalwerte, den Fortschritt der Gebärmutterrückbildung, den Wochenfluss, Geburtsverletzungen und den Zustand der Brust. Auch das Neugeborene wird körperlich untersucht. Dabei wird zunächst das Gewicht überprüft, die Haut begutachtet, die Ausscheidung besprochen und der Bauchnabel inspiziert. Die Ernährung des Neugeborenen nimmt in der Beratung einen wichtigen Platz ein, unabhängig davon, ob das Baby gestillt oder mit der Flasche gefüttert wird.

Darüber hinaus werden offene Fragen geklärt und Unsicherheiten, Ängste oder Sorgen ausgeräumt. Viele Herausforderungen warten zu Beginn auf die Eltern und diese bringen auch das ein oder andere Tränchen mit, das durch ein Gespräch mit der Hebamme trocknet.

Wie finde ich eine Hebamme?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Hebamme zu kontaktieren. Du kannst Folgendes probieren:

Freunde und Familie: Hör dich am besten in deinem unmittelbaren Umfeld um. Vielleicht hast du eine Freundin oder eine Schwester, die schon ein Baby bekommen hat und dir den Kontakt von ihrer Hebamme weiterleitet.

Suchmaschine/Hebammensuchportale: Nutz das Internet, um eine Hebamme zu finden. Viele Hebammen wirst du über diese Suche erreichen können.

Kliniken und Geburtshäuser: Krankenhäuser, Geburtshäuser und -kliniken vor Ort führen meist Listen von Hebammen, die Betreuungen anbieten. Auch manche Frauenarztpraxen arbeiten mit Hebammen zusammen. Es lohnt sich, hier nachzufragen.

Krankenkasse: Auch Krankenkassen können bei der Suche nach einer Hebamme unterstützen.

Was tun, wenn du keine Hebamme gefunden hast?

Durch den aktuellen Hebammenmangel in Deutschland kann es dazu kommen, dass sich weder für die Betreuung in der Schwangerschaft noch für die erste Zeit nach der Geburt eine Hebamme findet. Dann heißt es erst mal tief durchatmen, Ohren steif halten und sich kopfüber ins Abenteuer Wochenbett stürzen.

Du wirst diese Zeit bestimmt super meistern! Unser Ziel ist es jedenfalls, dir mit diesem Buch viele Informationen, Tipps und Tricks an die Hand zu geben, damit du alle aufkommenden kleinen und großen Herausforderungen bestehst. Solltest du hier nicht alle Antworten auf deine Fragen finden, schau gern auf unseren anderen Plattformen – Instagram, YouTube, TikTok, dem Blog oder unserem Podcast – vorbei. Vielleicht haben wir hier deine Frage beantwortet.

Dennoch möchten wir dir noch andere Möglichkeiten aufzeigen, wie du dein Wochenbett gut bestreiten kannst, wenn du Hilfe benötigst:

Online-Blog

Aktuell gibt es einige gute Online-Blogs, auf denen viele Informationen zu finden sind. Dennoch ist es wichtig, darauf zu achten, wer diese Artikel verfasst hat und woher die Informationen stammen, damit dich alle wichtigen und vor allem richtigen Informationen erreichen.

Online-Sprechstunden

Es gibt verschiedene Anbieter, die Online-Sprechstunden mit Hebammen anbieten. Hier können viele Fragen und Probleme direkt beantwortet und besprochen werden. Diese sind jedoch in manchen Fällen kostenpflichtig. Informiere dich deshalb vorab, welche Kosten auf euch zukommen.

Fachliteratur

Einige Hebammen und Ärzte haben tolle Bücher über Schwangerschaft, Geburt und das Wochenbett geschrieben. Dies kann ebenfalls eine Möglichkeit sein, sich zu informieren und Fragen zu klären.

Fachärzte

Da die Betreuung durch eine Hebamme zu Hause nicht stattfinden kann, sollten die verschiedenen Fachärzte miteinbezogen werden. Der Kinderarzt, die Kinderärztin sind somit eine Anlaufstelle, sollten Fragen oder Probleme bei dem Baby auftreten. Ebenso der Frauenarzt, die Frauenärztin, falls Probleme bei der Frau auftreten.

Stillsprechstunden

In einigen Städten gibt es in den Krankenhäusern Stillsprechstunden. Diese können aufgesucht werden, wenn Probleme beim Stillen auftreten. Auch Stillberaterinnen können eine Möglichkeit sein, um Stillprobleme zu lösen. Diese sind am besten über die verschiedenen Suchmaschinen im Internet zu finden.

Wenn du bis jetzt keine Hebamme gefunden hast, gibt es einen weiteren kleinen Hoffnungsschimmer: Kontaktiere kurz vor dem Entbindungstermin noch mal die Hebammen in deiner Umgebung. Manchmal kommt es vor, dass eine Familie umzieht oder ein Baby etwas früher auf die Welt kam. Aus diesen und anderen Gründen kann manchmal noch zusätzliche Kapazität frei sein. Frag also gern noch mal nach!

Uns bricht es das Herz, den Familien abzusagen, wenn wir keine Kapazitäten mehr frei haben. Aber wir hoffen, durch dieses Buch und auch unsere Arbeit auf den verschiedensten Plattformen genau diese Familien unterstützen zu können. Obwohl uns natürlich klar ist, dass das nicht dem Anspruch einer idealen Versorgung im Wochenbett entsprechen kann. Dennoch möchten wir dich ermutigen: Du wirst das alles schaffen und auch sehr gut machen! Und wenn du Rat und Hilfe brauchst: Hol dir Unterstützung! Du schaffst das!

EXPERTENBEITRAG

Schwangeren­nachsorge bei deiner Frauenärztin

von Anna Stamm

Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe aus Berlin

Sechs bis acht Wochen nach der Geburt, also zum Ende des Wochenbetts, ist die gynäkologische Schwangerennachsorge vorgesehen.

Bei diesem Termin werden Blutdruck, Urin und oft auch der Hb-Wert kontrolliert, um eine Blutarmut auszuschließen. Wenn du in der Schwangerschaft Schilddrüsenhormone eingenommen hast, sollten auch diese Werte erneut überprüft werden. Häufig kann ein Schilddrüsenhormonpräparat nach der Geburt wieder abgesetzt werden, oder die notwendige Dosis verändert sich. Viele Frauen wünschen sich nach der Geburt eine andere Verhütungsmethode als zuvor. Du kannst dich hierzu bei diesem Termin beraten lassen.

Deine Ärztin wird dich auch nach dem Verlauf der Geburt und den ersten Wochen mit einem Baby befragen, um Zeichen einer möglichen Wochenbettdepression zu erkennen. Die Zeit nach der Geburt ist eine sehr sensible Phase für psychische Erkrankungen. Solltest du Unterstützung brauchen, kann deine Frauenärztin, ebenso wie deine Hebamme, helfen, eine passende Anbindung zu finden.

Bei der gynäkologischen Untersuchung werden die Geburtsverletzungen oder die Kaiserschnittnarbe kontrolliert und wir schauen nach dem Beckenboden, der Rückbildung, der Gebärmutter und einer möglichen Rektusdiastase. Mittels transvaginalen Ultraschalls kann kontrolliert werden, ob in der Gebärmutter noch Reste des Mutterkuchens vorhanden sind, die entfernt werden müssen.

Solltest du keinen ausreichenden Impfschutz gegen Röteln haben, kann diese Impfung nun nachgeholt werden, damit du im Falle einer erneuten Schwangerschaft geschützt bist. Auch eine Auffrischung der Keuchhustenimpfung kann erfolgen, wenn du diese im letzten Schwangerschaftsdrittel nicht erhalten hast.

Gynäkologische Untersuchungen im Wochenbett

In den Mutterschaftsrichtlinien ist auch für die erste Woche nach der Geburt eine gynäkologische Untersuchung vorgesehen. Allerdings findet meist am Tag der Entlassung in der Klink bereits eine ärztliche Untersuchung statt, und auch der Hb-Wert wird im Krankenhaus noch einmal kontrolliert, bevor du nach Hause gehst. Daher ist es in der Regel im frühen Wochenbett weder notwendig noch sinnvoll, dein Bett zu verlassen, um in einem vollen Wartezimmer zu sitzen.

Wenn du eine betreuende Hebamme hast, kommt sie in der Zeit des Wochenbetts regelmäßig zu dir nach Hause und wird die Rückbildung und die Heilung von Geburtsverletzungen kontrollieren und den Stillbeginn begleiten. Sollten sich Auffälligkeiten ergeben, die ärztlich abgeklärt oder behandelt werden sollten, wird deine Hebamme dich aber natürlich an deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt verweisen.

Auch wenn du keine Hebammenbetreuung hast, ist es nicht zwingend notwendig, in den ersten Wochen nach der Geburt eine Routinekontrolle bei deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt durchführen zu lassen. In folgenden Fällen solltest du jedoch unbedingt deine Praxis kontaktieren:

Du hast Fieber.

Deine Brustwarzen sind stark entzündet.

Du hast einen Milchstau oder eine Brustentzündung.

Du hast starke Unterbauchschmerzen.

Dein Wochenfluss beginnt sehr unangenehm zu riechen.

Der Wochenfluss setzt aus.

Deine Kaiserschnittwunde beginnt zu nässen oder ist entzündet.

Deine Geburtsverletzungen scheinen nicht gut zu heilen.

Verhütung nach der Geburt

Solltest du nicht stillen, setzt dein Zyklus meist recht bald nach dem Wochenbett wieder ein. Bei stillenden Frauen ist dies dagegen sehr unterschiedlich. Das milchbildende Hormon Prolaktin unterdrückt den Zyklus. Solange du dein Baby voll stillst, es also neben der Muttermilch keine andere Nahrung bekommt, bleibt die Menstruation daher oft aus. Bei Frauen, die schon Beikost füttern oder nicht ausschließlich stillen, kann der Zyklus wieder beginnen. Es kann aber ebenso gut sein, dass du erst einige Wochen nach dem vollständigen Abstillen wieder blutest. Da der erste Eisprung vor der ersten Regelblutung liegt, ist es wichtig, auch bei ausbleibender Regel nach der Geburt sicher zu verhüten – wenn du nicht riskieren willst, schnell wieder schwanger zu werden.

Kondom

Viele Paare nutzen im ersten Jahr nach der Geburt Kondome zur Verhütung. Sie bieten sich an, da sie quasi keine Nebenwirkungen haben und der Geschlechtsverkehr in der ersten Zeit nach der Geburt meist nicht so häufig stattfindet.

Pille

In der Stillzeit kann mit einer rein gelbkörperhormonhaltigen Pille verhütet werden. Auch das Verhütungsstäbchen (Hormonimplantat) und die Dreimonatsspritze enthalten Gelbkörperhormon und dürfen in der Stillzeit verwendet werden. Die meisten Pillen enthalten jedoch eine Kombination aus Östrogen und Gelbkörperhormon und sollten in der Stillzeit nicht verwendet werden, da sie die Milchmenge reduzieren können. Wenn du nicht stillst oder abgestillt hast, kannst du grundsätzlich natürlich jede Pille und auch den Vaginalring oder das Verhütungspflaster verwenden.

Spirale

Eine Spirale kann nach Abschluss des Wochenbetts in die Gebärmutter eingesetzt werden und verhütet dort für drei bis zehn Jahre. Natürlich kann sie jederzeit wieder gezogen werden, sollte ein weiteres Kind gewünscht sein. Kupferspiralen und die Kupferkette verhüten hormonfrei durch die Abgabe von Kupferionen, welche die Spermien schädigen. Hormonspiralen geben geringe Dosen Gelbkörperhormon ab. Dieses macht den Schleim im Gebärmutterhals sehr fest und für Spermien schwer durchdringbar. Da die Kosten für eine Spirale und ihre Einlage in die Gebärmutter recht hoch sind, lohnt sie sich eher dann, wenn du so bald keine weitere Schwangerschaft planst.

Diaphragma/Portiokappe

Wenn du schon vor der Geburt ein Diaphragma oder eine Portiokappe für die Verhütung genutzt hast, solltest du überprüfen (lassen), ob diese weiterhin gut passen. Es kann sein, dass du eine neue Größe oder ein anderes Modell benötigst.

Natürliche Familienplanung (NFP)

Die natürliche Familienplanung fasst verschiedene Methoden zur Bestimmung der fruchtbaren Tage, wie zum Beispiel die Messung der Basaltemperatur, Beobachtung von Zervixschleim und Konsistenz des Gebärmutterhalses zusammen. Auch in der Stillzeit kann mit den Methoden der natürlichen Familienplanung verhütet werden. Da es ohne Zyklus zunächst jedoch stark auf die Beobachtung des Zervixschleims ankommt, empfehle ich dies nur, wenn du schon Vorerfahrungen mit der Methode hast. Solltest du dennoch in der Stillzeit neu mit NFP starten wollen, solltest du dich zuvor persönlich beraten lassen.

Sterilisation

Bei einer Sterilisation werden die Eileiter durchtrennt, es kann somit keine Befruchtung der Eizellen mehr stattfinden. Der Eingriff ist nur schwer rückgängig zu machen, sollte also nur bei abgeschlossener Familienplanung erfolgen. Die Operation erfolgt in Vollnarkose mittels einer minimalinvasiven Bauchspiegelung. Sie kann auch im Rahmen eines geplanten Kaiserschnitts erfolgen. Wenn du dies wünschst, sprich es bei der Planung des Kaiserschnitts mit den Geburtshelfern an.

Vasektomie

Bei der Vasektomie werden die Samenleiter des Mannes durchtrennt. Diese verlaufen auf dem Weg vom Hoden unter der Haut zum Penis und können hier unter einer örtlichen Betäubung durchtrennt werden. Der Eingriff ist daher kostengünstiger und risikoärmer als die Sterilisation bei der Frau. Die Fähigkeit zur Erektion und Ejakulation wird durch die Vasektomie nicht beeinträchtigt.

Das Wochenbett mit einem Frühchen

»Mein Baby ist zu früh geboren!« Die Geburt und das erste Kennenlernen hast du dir wahrscheinlich anderes vorgestellt. Ein inniges Wochenbett in den eigenen vier Wänden, so wie man es in vielen Büchern liest, auf den verschiedensten Social-Media-Kanälen sieht und im Freundes- und Familienkreis mitbekommt, gibt es in dieser Konstellation oftmals nicht. Es bricht vor allem für die Mamas oft erst mal eine kleine heile Welt zusammen.

Was bedeutet Frühgeburt?

Ein Baby ist zu früh geboren, wenn es vor der 37+0 Schwangerschaftswoche geboren wurde. Darüber hinaus gibt es noch mal folgende Unterscheidung:

Extreme Preterm – vor der 28+0 Schwangerschaftswoche

Very Preterm – 28+0 bis 31+6 Schwangerschaftswoche

Moderate or late Preterm – 32+0-36+6 Schwangerschaftswoche

Je nachdem, wann ein Baby das Licht der Welt erblickt hat, muss es eine Weile im Krankenhaus bleiben, um sicher versorgt zu werden. Somit beginnt das Leben nicht zu Hause, sondern in den Räumen einer Klinik. Die meisten Neugeborenen liegen zu Beginn in Wärmebettchen oder Inkubatoren und sind mit verschiedensten Kabeln und Elektroden verbunden, um eine Überwachung des Gesundheitszustandes zu gewährleisten. Dies zu sehen, ist für die frisch gebackenen Eltern oftmals nicht einfach.

Viele Eltern haben »Berührungsängste« und trauen sich am Anfang gar nicht, ihr Baby anzufassen. Doch der nahe körperliche Kontakt ist wichtig für das Baby und auch für die Eltern, um eine starke Eltern-Kind-Bindung aufzubauen.

Welche Probleme können auftreten?

Medizinische Probleme für das Baby können Atemprobleme, Unreife der Organe, Infektionen und ernährungsbedingte Schwierigkeiten sein. Je nachdem in welcher Schwangerschaftswoche dein Baby zur Welt kam, können auch langfristige gesundheitliche Probleme und daraus resultierende Herausforderungen im Leben auftreten. Frühgeborene benötigen eine spezielle Pflege und Aufmerksamkeit, aber mit der richtigen Unterstützung können viele der Probleme überwunden werden, und ihr als Eltern könnt eine starke Bindung zu eurem Kind aufbauen.

Eltern-Kind-Kontakt fördern