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Kletterpflanzen - Ratgeber Blumen & Garten Kletterpflanzen erhalten oftmals eine besonders exponierte Position im Garten – Balkon oder Terrasse – und können somit das Gesamtbild entscheidend prägen. Mit ihren langen, meist biegsamen krautigen oder verholzten Stängeln, die in freier Natur an benachbarten höheren Pflanzen, Bäumen oder Steinen empor klettern, bieten sie Ihren Gestaltungswünschen- und Plänen freien Raum. Dieser Ratgeber enthält einen Grundrissplan für eine Bepflanzung und einen darauf abgestimmten Pflanzplan. Diese beispielhaften Vorlagen sollen Ihnen die individuelle Gestaltungsplanung erleichtern. Es wird eine Vielzahl geeigneter Pflanzen vorgestellt und der passende Standort empfohlen. Ausführliche Pflanzen-Portraits beschreiben die bereits ausgewählten Sorten – stellen aber auch zusätzliche Alternativen vor. Übersichtliche Symbole und Tabellen geben zu jeder Pflanze eine schnelle Information über: Bodenbeschaffenheit, Standort, Breite, Höhe, Blütezeit, Farbe, Dauerhaftigkeit Pflege und sonstige Besonderheiten. Mit diesem praktischen E-Book erhalten Sie zudem einen hilfreichen und zuverlässigen Begleiter bei all Ihren Planungs- und Kaufentscheidungen, damit Sie später Ihr Kleinod auch wirklich in vollen Zügen genießen können.
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Seitenzahl: 86
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Kletterpflanzen erhalten oft eine exponierte Position im Garten und können damit sein Gesamtbild entscheidend prägen. Sie besitzen lange, meist biegsame krautige oder verholzte Stängel, die in freier Natur an benachbarten höheren Pflanzen, Bäumen oder Felsen emporklettern.
Die meisten dieser Pflanzen stammen aus den tropischen Wäldern Afrikas und Südamerikas. Andere dagegen sind in Waldungen und auf gestrüppreichen Abhängen in subtropischen Ge- bieten Nordamerikas, Südostasiens und mitunter auch des Mittelmeerraumes anzutreffen. Viele Kletterpflanzen schlingen sich durch Windebewegungen ihrer Triebe an einer Rankhilfe empor. Manche wie Hedera und Parthenocissus besitzen Haftwurzeln, und noch andere, zum Beispiel Lathyrus und Vitis, haben Ranken. Einige Arten wie Clematis und Tropaeolum suchen mit Hilfe ihrer Blattstiele Halt, während manche Arten angebunden werden müssen, um die gewünschte Form anzunehmen.
Auch Obstbäume werden in Nordeuropa seit dem Spätmittelalter an Wänden und Spalieren ge- zogen. Vor allem vor einer Südwand erhalten sie erheblich mehr Wärme als freistehende Bäume. Obstgehölze, Beerensträucher und andere für diese Art der Kultur geeignete Pflanzen können auch an einer Pergola oder Laube wachsen. Neben den nachfolgend porträtierten Arten gibt es natürlich zahlreiche weitere Bäume und andere Pflanzen, die sich am Spalier oder anderweitig ziehen lassen. Allerdings verlangen Bäume wie die Linde, Stechpalme, Platane und Weißbuche in dem Fall regelmäßig einen rigorosen Formschnitt. Auch Kletter- und Schlingpflanzen brauchen ein gewisses Maß an Pflege, machen den Zeit- und Arbeitsaufwand aber um ein Vielfaches wett, da sie einen Garten wirklich bereichern.
Ein Garten, der von Kletter- und Hängepflanzen beherrscht wird, verlangt Geduld und erfordert Aufwand. Zugleich bietet er aber großen gestalterischen Freiraum hinsichtlich der Wuchsform und -richtung der Pflanzen. Allerdings braucht ein solcher Garten viel Pflege und setzt eine län- gerfristige Planung voraus: Wenn in den nächsten Jahren ein Umzug bevorsteht, sollten Sie erwägen, die Pflanzen in Töpfen und Kübeln zu ziehen, so dass Sie sie dann mitnehmen kön- nen. Schnitt- und Erziehungsmaßnahmen, die Sie jetzt beginnen, werden in etwa fünf Jahren die schönsten Ergebnisse zeitigen. Da Pflanzgefäße begrenzten Raum für Wurzelbildung bieten, müssen die Gewächse kräftiger zurückgeschnitten werden.
Bei dem hier vorgestellten Plan steht die Pergola im Mittelpunkt: In einer Doppelreihe gepflanzte Birnbäume wurden so beschnitten, dass sie sich zu einer dichten Hecke formieren. Im Hintergrund sollte ein Blickfang platziert wer- den, eine hübsche Bank, eine am Spalier gezogene Sauerkirsche (Prunus ›Morel‹) oder auch ein oder zwei Töpfe mit in Form geschnittenem Buxus oder Taxus. Kletter- und Schlingpflanzen wachsen auch entlang der Hecke. Dafür wurden unmittelbar vor ihr Stützen in den Boden gerammt (Mindesttiefe 60 cm) und dazwischen Drähte gezogen. Sie können die Pflanzen sich selbst überlassen oder ihren Wuchs gezielt lenken.
Näher zum Haus hin stehen verschiedene Bäume und Sträucher, die sorgfältig beschnitten und erzogen wurden. Die beiden Platanen rechts und links der halbrunden Terrasse wachsen ziemlich schnell und bilden, entsprechend erzogen, ein Dach. Dazu müssen Sie nur die Höhe festlegen, in der sie sich verzweigen sollen, und können dann die Weite der Krone selbst danach bestimmen, wie viel Schatten Sie haben möchten. Wenn Sie die Bäume nicht konsequent zurückschneiden, nehmen sie bald beträchtliche Ausmaße an!
Die Terrasse ist von niedrigen Eiben (Taxus) flankiert. Bei ihrer Formgebung haben Sie freie Hand: Neben Pyramiden, Kugeln oder Säulen können Sie mit Hilfe von Drahtgestellen auch Figurenfor- men realisieren. In jedem Fall erhalten die Eiben jährlich einen Formschnitt.
1 Hedera helix, Efeu2 Actinidia chinesis, Strahlengriffel3 Jasminum nudiflorum, Jasmin4 Prunus armeniaca, Aprikose5 Malus „cox orange pippin“, Apfel6 Jasminium nudielorum, Jasmin7 Rosa „new dawn“, Rosa8 Hydrangea petiolaris, Hortensie9 Prunus „morel“, Sauerkirsche10 Pyrus bonne louise d`avranches, Birne11 Wisteria sinensis, Glyzine12 Lonicera caprifolium, Geißblatt13 Humulus lupulus, Hopfen14 Actinidia chinesis, Strahlengriffel15 Hedera helix, Efeu
Die Pflanzenporträts bieten nähere Informationen über Sorten und Kulturdaten.
Selbstklimmende Kletterpflanzen
Höhe in m
Blütezeit
Ampelopsis
6-10
VII-VIII
Bryonia
-4
VI-VIII
Campsis
3-10
V-VII/IX
Eccremocarpus
2-3
VI-X
Euonymus
0,5-3
VI-VII
Hedera
6-20
IX-X
Hydrangia
5-20
VI-VII
Parthenocissus
9-20
VI/VII-VIII
Phaedranthus
-5
VI-VIII
Pileostegia
7,5-10
VIII-X
Schizophragma
6-10
VII-VIII
Thladiantha
1,5-10
VI-VII
Schlinger, Ranker, Spreizklimmer
Höhe in m
Blütezeit
Akebia
6-10
IV-VI
Aristolochia
5-10
V-VII
Basella
-6
V-VI
Calystegia
1-5
VI-IX
Clematis
7-12
VII-XI
Cobaea
2-10
IV-V/X
Codonopsis
0,5-1,8
VI-VII
Fallopia
10-15
VII-X
Humulus
1-6
VII-VIII
Ipomoea
2-4
VII-X
Jasminum
2,5-6
XII-III/VII-IX
Lathyrus
0,5-3
VI-X
Lonicera
4-10
V/VI-VII/IX
Maurandya
1-2
VII-X
Menisperumum
4-5
Nur das Laub ist wichtig
Mina
-4
VII-IX
Momordica
1,5-4
VI-VIII
Pandorea
-6
V-VIII
Passiflora
3-9
V-IX
Periploca
9-12
VI-VIII
Phaseolus
-4
VI-IX
Pisum
-2
VI-VIII
Pueraria
3-6
VII-IX
Quamoclit
1,5-6
VII-IX
Rhodochiton
-2,5
VII-IX
Schisandra
4-9
V-VI
Solanum
3-4
II-XI/VI-IX
Stauntonia
10-12
III-IV
Tamus
1,5-2,5
VII-XI
Thunbergia
1,5-6
VI-IX
Trachelospermum
2-6
V-VI
Tropaeolum
0,2-3
VI-X
Vitis
7-10
V-VII
Wisteria
8-10
IV/V-VII
Bei der Erziehung von Obstgehölzen haben sich im Laufe der Zeit mehrere traditionelle Formen entwickelt. Einige davon verlangen viel Einsatz und gärtnerisches Können, so dass Sie vielleicht einen Fachmann zu Rate ziehen sollten.
Bei den Spalierformen werden die vom Hauptstamm abgehenden Triebe gezielt in eine bestim- mte Richtung dirigiert. So gibt es das Fächerspalier, dessen Name sich von selbst erklärt. Die Pyramidenform erinnert an einen niedrigen Weihnachtsbaum: Man führt die Triebe in seitlicher Richtung und lässt die unteren lang, während sie nach oben hin immer kürzer werden. Beim Kor- don schließlich verlaufen die Triebe im Winkel von etwa 45° und werden so beschnitten, dass sie über Kreuz entlang den Drähten wachsen.
Die hier abgebildete Pergola ist etwa 3 m breit und 6 m lang. Die Birnbäume können nach Wunsch an biegsamen Tonkingstäben gezogen werden. Sie erhalten eine Heckenform. Dafür werden nach vorn und hinten wachsende Zweige entfernt und die übrigen um das Gerüst nach oben geführt, so dass sie zu einer Kuppel zusammenwachsen. Am Zaun gedeihen Apfel und Aprikosen in verschiedenen Spalierformen. Auch Kletterpflanzen kann man so ziehen, was jedoch in erster Linie geschieht, um ihnen eine ordentliche Form zu geben, wobei die Schnittmaßnahmen weit weniger aufwändig sind.
Abgesehen von Selbstklimmern wie Efeu (Hedera) und Jungfernrebe (Parthenocissus) brauchen sie eine Kletterhilfe, etwa eine Pergola oder ein Spalier, an der sie entlanggeführt und eventuell auch angeheftet werden. Da die ausgewachsenen Pflanzen ein beachtliches Gewicht erreichen, müssen diese Stützen sicher verankert werden.
Die laubabwerfenden Schlinger bilden verholzte Sprosse mit schön geformten, runden oder herzförmigen, zugespitzten und gesägten Blättern und weißen oder bräunlichen Blüten. Gewöhnlich erscheinen die Beerenfrüchte mit ihren zahlreichen, strahlenförmig angeordneten Samen erst nach fünf Jahren, dann aber reichlich. Sie werden im Spätherbst geerntet.
A. arguta, eine winterharte Art, wird bis zu 12 m hoch und trägt etwa 2 cm große, weiße Blüten. Die essbaren, süßen Früchte von 2 bis 3 cm Durchmesser sind unbehaart, anfangs dunkelgrün und später bräunlich-rot; die Züchtung ›Bayern‹ liefert grünlich-braune Früchte.
A. chinensis, die Kiwi oder Chinesische Stachelbeere, ist frostempfindlich und erreicht bis zu 9 m Höhe. Die jungen Sprosse sind rotbraun behaart. Zu den bis zu 20 cm langen Blättern bildet sie lieblich duftende Blüten in Rahmweiß und essbare, runde bis walzenförmige Früchte von 5-7 cm Länge. Ihre behaarte, braune Schale birgt das saftige Fruchtfleisch von erfrischendem, süß-säuerlichem Aroma.
A. kolomikta ist eine winterharte, bis zu 6 m hohe Art. Sie bildet attraktives Laub mit weißer, später rosa Spitze, dazu 12 cm lange, kleine, weiße Blüten und köstliche, süße, bläulich-schwarze Früchte. Die Art verzweigt sich schön gleichmäßig, wächst aber langsam.
Die Pflanze lässt sich gut an einer (warmen) Wand, alten Bäumen, Pergolen, Säulen oder Zäunen ziehen. Sie schätzt Sonne oder Halbschatten und einen feuchten, nährstoffreichen, humosen Boden. Um Früchte zu erhalten, pflanzt man eine männliche in die Nähe zweier weiblicher Pflanzen. Abgestorbene und erfrorene Zweige werden entfernt. Ein Rückschnitt ist nicht erforderlich. Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge im Sommer oder aus Samen.