Kopfschmerzen selbst behandeln - Roland Liebscher-Bracht - E-Book

Kopfschmerzen selbst behandeln E-Book

Roland Liebscher-Bracht

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Beschreibung

Endlich wieder schmerzfrei! Fast 70% aller Erwachsenen leiden zumindest hin und wieder unter Kopfschmerzen, manche sind ein Leben lang massiv beeinträchtigt. Der Schmerzspezialist Roland Liebscher-Bracht hat zusammen mit seiner Frau, der Ärztin Dr. Petra Bracht eine einzigartig wirkungsvolle Methode gegen solche Schmerzen entwickelt, die eine echte Chance bieten, Kopfschmerzen loszuwerden. Mit der Erfahrung aus über 30-jähriger Forschung und therapeutischer Praxis erklären die Autoren, warum die Entstehung vieler Schmerzen bisher falsch verstanden wurde. Die wahre Ursache sind meist zu hohe Spannungen der Muskeln und Faszien. Mit einem hoch effizienten, speziell entwickelten Übungsprogramm aus Light-Osteopressur, Dehnungs- und Kräftigungsübungen sowie Faszien-Rollmassage leitet Roland Liebscher-Bracht persönlich die Selbstbehandlung an. Was dieses Buch bietet: - Verstehen wie Kopfschmerzen entstehen und warum herkömmliche Therapien meist nicht dauerhaft helfen - Akute Kopfschmerzen spontan durch Selbstbehandlung auflösen - Das einzigartige speziell entwickelte Liebscher & Bracht Übungsprogramm - Auf Dauer schmerzfrei bleiben  

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Seitenzahl: 169

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Impressum

© eBook: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

GU ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Christof Klocker

Lektorat: Sylvie Hinderberger

Covergestaltung: ki36, Sabine Krohberger, München

Bildredaktion: Simone Hoffmann

eBook-Herstellung: Maria Prochaska

ISBN 978-3-8338-7924-1

1. Auflage 2023

Bildnachweis

Coverabbildung: Getty Images (Illustration), Katharina Werner (Foto)

Fotoproduktion: by Liebscher & Bracht

Illustrationen: Florian Hauer

Fotos: Getty Images, Mona Binner, Katharina Werner

Syndication: www.seasons.agency

GuU 8-7924 02_2023_02

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wir wollen Ihnen mit diesem E-Book Informationen und Anregungen geben, um Ihnen das Leben zu erleichtern oder Sie zu inspirieren, Neues auszuprobieren. Wir achten bei der Erstellung unserer E-Books auf Aktualität und stellen höchste Ansprüche an Inhalt und Gestaltung. Alle Anleitungen und Rezepte werden von unseren Autoren, jeweils Experten auf ihren Gebieten, gewissenhaft erstellt und von unseren Redakteur*innen mit größter Sorgfalt ausgewählt und geprüft.

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GRÄFE UND UNZER VERLAG Grillparzerstraße 12 81675 München

Wichtiger Hinweis

Die Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung der Verfasser dar. Sie wurden nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen medizinischen Rat. Jede(r) Leser(in) ist für das Tun selbst verantwortlich. Weder Autoren noch Verlag können für eventuelle Nachteile, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

KOPFSCHMERZEN SELBST BEHANDELN

MIT DER LIEBSCHER & BRACHT-METHODE:

Die wahren Ursachen verstehen

Sich endlich selbst helfen können

Kopfschmerzen lindern und beseitigen

Wissen, was zu tun ist, damit sie nicht wiederkommen

Kraft und Flexibilität aufbauen

Bis ins höchste Alter frei von Kopfschmerzen bleiben

Das Gefühl der Hilflosigkeit beenden

Bewusst in neuen Schwung und Bewegung kommen

Mehr Lebensfreude und Lebensqualität gewinnen

Sicherheit im Umgang mit dem eigenen Körper entwickeln

Wir wollen allen Menschen ein schmerzfreies und langes Leben in bester Gesundheit und voller Beweglichkeit ermöglichen. Dafür leben und arbeiten wir. Unser besonderes Anliegen dabei: den Menschen das Wissen zu vermitteln, wie sie sich selbst helfen können.

Roland Liebscher-Bracht

tudierte Wirtschaftsingenieurwesen Fachrichtung Maschinenbau, trainierte und unterrichtete aber sein Leben lang asiatische Kampf- und Bewegungskunst. Das versetzte ihn in die Lage, zusammen mit seiner Frau eine völlig neue, hochwirksame Schmerztherapie zu entwickeln. Seit 2007 bilden sie Ärzte, Heilpraktiker und Physiotherapeuten in dieser Liebscher & Bracht-Therapie aus. Mittlerweile behandeln über 4000 Partner-Therapeuten in Deutschland, Österreich und der Schweiz nach ihrer Methode.

Dr. med. Petra Bracht

Ist Ärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren. Sie arbeitet seit über 30 Jahren als Ernährungs- und Orthomolekularmedizinerin und führt ihr privatärztliches Liebscher & Bracht Behandlungszentrum in Bad Homburg. Oberstes Ziel ihrer Behandlung ist, die gewaltigen Selbstheilungsmechanismen ihrer Patienten zu aktivieren, die zu Schmerzfreiheit und Gesundheit führen. Die größte Wirkung erzielt sie mit der Optimierung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten ihrer Patienten.

GUTE AUSSICHTEN!

Etwa 70 Prozent der Bevölkerung leiden unter Spannungskopfschmerzen, Migräne und Co. – mal kürzer, mal länger, aber immer wieder. Damit gehören Kopfschmerzen neben Rückenschmerzen zu den häufigsten Beschwerden und sind eine typische Volkskrankheit.

Wenn es im Kopf drückt und pocht, greifen viele Betroffene zu Tabletten, weil sie glauben, ihr Kopfweh ohne die Einnahme von Schmerzmitteln nicht in den Griff zu bekommen. Dabei werden die Nebenwirkungen, die damit einhergehen können, noch immer viel zu oft unterschätzt. Gerade bei episodischen und chronischen Kopfschmerzen braucht es dringend Behandlungsalternativen zu Schmerzmitteln. Andernfalls drohen wiederkehrende Kopfschmerzen, häufigere Attacken sowie eine Zunahme der Schmerzintensität.

Nicht selten sind bei Kopfschmerzen zu hohe muskuläre Spannungen und unnachgiebige Faszien in Nacken-, Schulter- und Kopfpartie wesentlich beteiligt. Sie entstehen beispielsweise durch sich wiederholende Bewegungsabläufe im Alltag oder einseitige Belastungen wie durch eine falsche Körperhaltung.

Aus unserer Sicht sind die herkömmlichen Annahmen über Kopfschmerzen also dringend überholungsbedürftig, denn oft spielen für die Schmerzwahrnehmung die muskulär-faszialen Strukturen eine weit größere Rolle, als gemeinhin vermutet – und dieses Wissen ist die Grundlage dafür, die Schmerzen zu lindern oder zu beseitigen.

Wir zeigen Ihnen in diesem Ratgeber, wie Sie mithilfe der Technik Light-Osteopressur, mit Körperübungen, der Faszien-Rollmassage und speziell für diese Methoden entwickelten Hilfsmitteln Ihre Kopfschmerzen selbst lindern und ihnen vorbeugen sowie Attacken schnell in den Griff bekommen – und das auf völlig natürliche Weise.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Freude an Ihrer Schmerzfreiheit und an der neuen »Leichtigkeit« im Kopf!

ENDLICH WIEDER SCHMERZFREI

Egal ob Sie regelmäßig unter Kopfschmerzen leiden oder ob Sie diese Beschwerden nur ab und zu quälen, ob die Schmerzen drückend, stechend oder pulsierend sind und ob sie eher an der Schläfe, rund ums Auge oder am Hinterkopf auftreten: Wir wissen, dass Sie eine gute Chance haben, diese Leiden selbstbestimmt abzustellen.

BRENNPUNKT KOPF

Wir alle leiden, wenn es im Kopf bohrt und hämmert, als ob Abrissmaschinen zu Werke gingen. Für manche Menschen sind Kopfschmerzen, Migräne und Co. vorübergehende, scheinbar nach Lust und Laune wiederkehrende Besucher, für andere wiederum ständige Begleiter des Alltags. Frauen sind dabei statistisch gesehen häufiger betroffen als Männer.

Kopfschmerzen sind eine echte Volkskrankheit: Über 70 Prozent der Deutschen leiden eigenen Angaben zufolge mindestens einmal in ihrem Leben darunter – welcher Art auch immer.1 55 Prozent aller Deutschen haben episodische Kopfschmerzen.2 Chronische Kopfschmerzen, also solche, die seit mehr als drei Monaten an mindestens 15 Tagen monatlich auftreten, gehören laut Deutscher Gesellschaft für Neurologie zu den zehn häufigsten neurologischen Erkrankungen.3 Weltweit belegen Spannungskopfschmerzen und Migräne den zweiten und dritten Platz der häufigsten Erkrankungen des Menschen. Nur Zahnkaries ist verbreiteter.4

FORMEN DES SCHMERZES

Kopfschmerzen (Fachbezeichnung Cephalgie) sind Schmerzempfindungen im Kopf, die je nach Art als pulsierend, bohrend, brennend, ziehend, dumpf und stechend wahrgenommen werden – um nur ein paar Charakteristiken zu nennen. Betroffene lokalisieren sie zudem unterschiedlich, beispielsweise am Hinterkopf, ein- oder beidseitig, in der Stirn oder Schläfe.

Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft (IHS) unterscheidet mittlerweile 367 verschiedene Formen von Kopfschmerzen.5 Davon nehmen die sogenannten primären oder idiopathischen Kopfschmerzen, Spannungs-, Cluster- und Migränekopfschmerz, bei denen der Kopfschmerz selbst als »Erkrankung« gilt, bereits 90 Prozent ein. Ihnen allen gemeinsam ist, dass keine strukturelle Erkrankung zugrunde liegt.

Als sekundäre Kopfschmerzen gelten demgegenüber Schmerzen, die durch eine andere Erkrankung verursacht werden bzw. als Begleitsymptom auftreten. Auslöser können harmlose Ursachen wie eine Erkältung sein, aber auch schwere Krankheiten wie ein Schlaganfall, ein Hirntumor oder eine Hirnhautentzündung.

Andere Kopfschmerzarten mit Schmerzwahrnehmung in Kopf, Gesicht oder Hals entlang eines Ausbreitungsbereichs von Nerven, wie es unter anderem bei der Trigeminusneuralgie der Fall ist, sind selten.

Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, lassen Sie Ihre Kopfschmerzen ärztlich abklären. Neurologische Untersuchungen und bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) und Magnetresonanztherapie (MRT) bringen schnell Gewissheit und Sie können sich im Normalfall wieder der tatsächlichen Ursache Ihrer Beschwerden widmen.

Die häufigsten Schmerzformen

Kopfschmerzen vom Spannungstyp sind die häufigste Kopfschmerzart. Sie fühlen sich dumpf drückend an, können von Schultern und Nacken über die Kopfseiten bis zur Stirn ziehen und bis zu sieben Tage andauern.

Migräne, die zweithäufigste Kopfschmerzerkrankung, ist von mittelschwerer bis starker, pulsierend pochender Schmerzintensität. Migräneattacken können bis zu drei Tage anhalten und mit Begleiterscheinungen wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel einhergehen. Bei einer Aura/Augenmigräne gesellen sich noch Sprach- oder Sehstörungen, sogar Lähmungserscheinungen hinzu.

Eine Person von 1000 erwischt mit den Cluster-Kopfschmerzen die heftigsten Kopfschmerzattacken. Sie treten sehr einseitig im Bereich der Augen und Schläfen sowie gehäuft etwa achtmal täglich für bis zu drei Stunden auf. Cluster-Kopfschmerzen kommen überwiegend bei jungen Männern und im dritten oder vierten Lebensjahrzehnt vor und wechseln sich mit symptomfreien Zeitspannen ab. Um Tumore auszuschließen, sind Bildaufnahmen vom Großhirn wichtig für die Diagnose.

SCHMERZ ÄUSSERT SICH UNTERSCHIEDLICH

Kopfschmerzen fühlen sich nicht bei jedem und auch dann nicht immer gleich an. Je nachdem, wie es wehtut, lassen sich Rückschlüsse auf die Art des Kopfschmerzes und so natürlich auch auf die optimale Behandlungsmethode ziehen.

Drückende Kopfschmerzen: Häufig ist ein drückendes Empfinden rund um den Kopf oder auch nur in Stirn, Schläfe oder Hinterkopf bei Spannungskopfschmerzen. Betroffene beschreiben sie, als ob ein Schraubstock um ihr Haupt liegen und angezogen werden würde. Typisch für Spannungskopfschmerzen.

Pochende (pulsierende) Kopfschmerzen: Solche Schmerzen empfinden Betroffene bei Migräneattacken. Die Attacken können dabei einseitig sein oder von Attacke zu Attacke die Kopfseite wechseln. Bewegung oder sonstige körperliche Aktivitäten verschlimmern die Schmerzen.

Stechende Kopfschmerzen: Extrem heftig stechendes Kopfweh besteht beim seltenen Fall des Cluster-Kopfschmerzes. Hier sticht es auf nur einer Seite des Kopfes, das Auge ist gerötet und tränt. Möglich sind sie auch bei einemn arzneimittelinduzierten Kopfschmerztyp, der durch den Übergebrauch von Medikamenten – paradoxerweise gegen Kopfschmerzen – zustande kommt.6 Zudem könnten stechende Hinterkopfschmerzen bei einem Halswirbelsäulen-Bandscheibenvorfall vorliegen. Ob dieser tatsächlich ursächlich dafür ist, erklären wir später.

Brennende Kopfschmerzen: Patienten beschreiben einen brennenden Kopfschmerz unter anderem bei einer Trigeminusneuralgie. Diese nur wenige Sekunden andauernden Schmerzattacken treten rund um das Versorgungsgebiet des dreiästigen Trigeminusnervs in Kopf und Gesicht auf. Diese Form des Kopfschmerzes ist aber, wie gesagt, selten.

SCHWINDEL

Schwindel ist eine typische Begleiterscheinung bei Migräne. Es gibt sie als das Gefühl, man selbst sei in Bewegung oder das visuelle Umfeld würde sich drehen. Schwindel tritt vielleicht auf, wenn die Kopfposition verändert oder der Kopf einfach bewegt wird. Es können sich Übelkeit oder eine räumliche Desorientierung sowie Benommenheit ergeben.

Dahinter können hormonelle Schwankungen, ein Wetterumschwung, Stress oder auch psychische Störungen stecken. Bekannter ist die Kombination Kopfweh und Schwindel aber wohl durch einen erhöhten Alkoholkonsum, dem Kater am Morgen.

Tritt Schwindel hingegen das erste Mal bei Kopfschmerzen auf, sollte dies ärztlich abgeklärt werden. Bei zusätzlichen Symptomen wie halbseitigen Lähmungen, Sprach-, Gang- und Sehstörungen oder Taubheitsgefühlen kann dies auf einen Schlaganfall deuten: Notarzt (112) rufen!

Eine weitere wichtige Differenzialdiagnose stellt auch der sogenannte funktionelle Schwindel dar, der mit Panikattacken und Angstgefühlen einhergeht.7

Dem Schmerz auf der Spur

Vielen Betroffenen fällt es leichter, die Region, in der es wehtut, zu beschreiben als die Art des Schmerzes. Anhand der Lage lassen sich dann ebenso Rückschlüsse über Schmerzart, Schmerzursache und mögliche Behandlungswege ziehen.

Kopfschmerzen in der Stirn: Sie gehen meist auf eine Überlastung der Muskeln und Faszien im oberen Rücken, Nacken, Kopf oder der Gesichtspartien (Auge und Kaumuskulatur) zurück. Ein unausgeglichenes, einseitiges Bewegungsverhalten im Alltag führt nämlich mit der Zeit zu hohen Spannungen und entsprechend zu Kopfweh.

Kopfschmerzen am Hinterkopf: Hinterkopfschmerzen sind meist harmlos und vom Spannungstyp. Dann fühlen sie sich dumpf drückend an, bestehen eher beidseitig und können über die Kopfseiten in die Stirn ziehen. Wichtig: Bei auftretendem Schwindel, Übelkeit, Erbrechen oder Lähmungserscheinungen sowie Sprach-, Gang- oder Sehstörungen sollten Sie zunächst unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Kopfschmerzen an der Schläfe: Sie treten typischerweise im Rahmen von primären Kopfschmerzformen wie dem Spannungskopfschmerz, Cluster-Kopfschmerz oder der Migräne auf. Häufig sind psychosozialer Stress, Druck und Anspannungen der Kopf- und Gesichtsmuskeln die Auslöser. Ebenso infrage kommen Fehlsichtigkeit oder eine falsch angepasste Sehhilfe. Warum wir zwischen Auslöser und Ursache unterscheiden müssen, erklären wir an späterer Stelle.

Einseitige Kopfschmerzen: Schmerzen nur auf der rechten oder linken Seite sind charakteristisch für Migräneattacken oder die trigeminoautonome Erkrankung Cluster-Kopfschmerz. Übelkeit und Erbrechen sowie Aurasymptome (Lärm-, Geruchs- und Lichtempfindlichkeit) können auftauchen. Den Cluster-Kopfschmerz kennzeichnet vor allem ein gerötetes und tränendes Auge. Eine Diagnose stellt der Arzt.

WANN SIND KOPFSCHMERZEN CHRONISCH?

Gerade wenn Kopfschmerzen scheinbar überhaupt nie enden wollen und sehr häufig auftreten, schränkt dies die Lebensqualität Betroffener oftmals erheblich ein: Beruf, Haushalt, Privatleben und Kindererziehung bleiben für vier Prozent der europäischen Bevölkerung wegen täglicher Kopfschmerzen schnell auf der Strecke.8

Kopfschmerzen gelten dann als chronisch, wenn sie in mehr als drei Monaten 15 Tage im Monat auftreten.

Sind Sie sich nicht sicher, wie oft genau Sie unter Kopfschmerzen leiden? Dann empfehlen wir Ihnen, sich Migräneanfälle, Kopfweh sowie sonstige Schmerzattacken aufzuschreiben und ein Kopfschmerztagebuch zu führen. Darin notieren Sie, wann Sie Kopfschmerzen haben, wie lange sie andauern, in welcher Region es wehtut und wie sich der Schmerz anfühlt. All das hilft bei der Diagnosestellung – für sich oder beim Arzt.

Was bedeutet chronisch?

Aus medizinischer Sicht hängt eine Chronifizierung vereinfacht ausgedrückt mit dem Schmerzgedächtnis zusammen: Demnach sollen lang anhaltende Schmerzen, beispielsweise Kopfschmerzen, und somit häufig genutzte Wege der Signalübertragung, »Spuren« im Gehirn hinterlassen. An diese Spuren erinnert sich der Körper immer wieder, wodurch Schmerzen chronisch werden.

Dies wird damit begründet, dass herausgefunden wurde, dass im Gehirn von Dauerschmerzpatienten wahrnehmbare Veränderungen stattfinden. Sie werden auf den Einfluss der Schmerzen zurückgeführt und quasi für »fest verankert« gehalten. Die Angst vor einer Chronifizierung ist so groß, dass man an Medikamenten forscht, die diese verhindern könnten.

Wir von Liebscher & Bracht halten das für eine nicht ausreichende Sichtweise. Denn natürlich gibt es solche Veränderungen im Gehirn langjähriger Schmerzpatienten. Durch Forschungen weiß man, dass unser Gehirn sehr anpassungsfähig und veränderbar ist. Diese Fähigkeit hat sogar einen Namen: Neuroplastizität.

Wir glauben allerdings, dass die Gehirnstruktur sich in vielen Fällen wieder normalisieren kann, wenn die Schmerzen erst einmal beseitigt sind. Und wir sind der Auffassung, dass chronische Schmerzen vor allem deshalb so lange andauern, weil sie nicht ursächlich, also in unserem Sinne nicht »richtig« therapiert werden.

Wir haben es immer wieder erlebt, dass Jahrzehnte anhaltende Schmerzen schnell nachließen, sobald die zu hohe Spannung der umgebenden Muskeln und Faszien normalisiert worden war – mehr dazu später. Dies kann jedoch nur dann funktionieren, wenn Nerven nicht zu sehr beschädigt sind, etwa aufgrund einer Verletzung, und wenn keine organischen Ursachen die Schmerzen auslösen.

IN WELCHEM BEREICH SIND KOPFSCHMERZEN GEFÄHRLICH?

Kopfschmerzen, egal in welchen Bereichen sie auftreten, müssen nicht per se gefährlich sein. Doch woher weiß man, wann es sich bei einem Kopfschmerz um eine primäre oder eine sekundäre Art, möglicherweise sogar um einen Notfall handelt? Eine wichtige Frage, da sekundäre Schmerzsyndrome primären Kopfschmerzen ähneln können. Es gibt in der Medizin mehrere Warnsymptome (»Red Flags«), bei denen Patienten nach einer ausführlichen Anamnese gegebenenfalls mit bildgebenden Verfahren genauer körperlich untersucht werden. So sollten Sie einen Arzt aufsuchen, sobald9

Lähmungen, Gefühls-, Seh- und Gleichgewichtsstörungen, Augentränen sowie starker Schwindel und Fieber auftreten,

Kopfschmerzen an mehr als zehn Tagen pro Monat bestehen,

Bewusstseinsstörungen, zum Beispiel eine mangelhafte Orientierung zu Zeit, Ort und der eigenen Person, bemerkt werden,

Kopfweh das erste Mal in einem Alter von über 40 Jahren auftritt,

Schmerzen ungewöhnlich lange (über Tage) andauern und ungewöhnlich stark sind,

die Schmerzen sich trotz Behandlung verschlimmern,

die Schmerzen in den Nacken ausstrahlen.

Schnelles Handeln ist bei folgenden Erkrankungen erforderlich:

Hirntumor: V. a. bei vermeintlichen Cluster-Kopfschmerzen (siehe >) sollten mittels zerebraler Bildgebung sekundäre Kopfschmerzen ausgeschlossen werden.

Glaukom (Grüner Star): Gehen die Kopfschmerzen mit Augenbeschwerden (wie getrübte Hornhaut, Augenrötung), Übelkeit und Erbrechen einher, handelt es sich vermutlich um einen Notfall. Eine Erblindung binnen weniger Stunden kann drohen.

Meningitis: Ein schmerzhafter steifer Nacken, Fieber, Abgeschlagenheit und starkes Kopfweh könnten die Folgen entzündeter Gehirn- und Rückenmarkshäute sein. Eine ärztliche Diagnose sollte schnell stattfinden.

Karotisdissektion: Durch einen Riss (Dissektion) in der Innenwand der Halsschlagader läuft das Blut zwischen die Innen- und Außenwand des Gefäßes. Die Karotisdissektion ist ein medizinischer Notfall, der sich mit Übelkeit, einem von Hals und Schädel ausstrahlenden Schmerz in die Augenhöhle, Tinnitus, Schwindel sowie Kopf- und Nackenschmerzen äußert.

Subarachnoidalblutung: spontane oder traumatische Hirnblutungen. Der Kopfschmerz fühlt sich vernichtend an.

Schlaganfall: Sollten zum Kopfschmerz (typisch am Hinterkopf) Sprach-, Seh- und Sensibilitätsstörungen, Lähmungen (ggf. halbseitig in Gesicht, Arm usw.), Schwindel, ein pelziges Gefühl auf der Zunge sowie Taubheitsgefühle auftreten, handelt es sich um einen Notfall.

SPANNUNGSKOPFSCHMERZEN

Der Spannungskopfschmerz ist die häufigste Kopfschmerzart. Rund 70 Prozent der Deutschen sind von den dumpf drückenden Schmerzen am Kopf betroffen, die sich anfühlen, als ob jemand einen Schraubstock um den Kopf immer enger ziehen würde. Auf 1000 Arbeitnehmer fallen so 820 Ausfalltage jährlich. Zum Vergleich: Bei Migräne sind es »gerade einmal« 270 Arbeitsausfälle.10

Was die Spannungskopfschmerzen verursacht, ist in der medizinischen Wissenschaft nicht eindeutig geklärt. Sie gelten jedoch als Ausdruck einer zeitweisen Störung der Sinnes- und Reizwahrnehmung, sodass Schmerzen ungehemmt registriert werden.11 Diese Störung resultiert aus einer Überbeanspruchung der perikraniellen Muskeln, also der Nacken- und Hinterkopfmuskulatur, der Kaumuskeln sowie der Muskulatur für Mimik und Sprechbewegung. Kurz gesagt: Oft sind Verspannungen in den Muskeln schuld an Spannungskopfschmerzen.

Gründe für solche Muskelverspannungen gibt es viele. Einseitige Haltung zum Beispiel, mangelnder Schlaf, starkes Aufeinanderpressen der Zähne (Bruxismus), überanstrengte Augen und natürlich psychische Faktoren wie Stress, Depressionen und Hyperaktivität.

Beidseitig drückende Schmerzen an Hinterkopf und Stirn sind typisch für Spannungskopfschmerzen.

SYMPTOME VON SPANNUNGSKOPFSCHMERZEN

Spannungskopfschmerzen haben eine typische Charakteristik, anhand derer sie sich von Migräne unterscheiden lassen:

Symptomatik: dumpf drückend, als ob ein Schraubstock das Haupt beengen würde

Lokalisation: Hinterkopf, Stirn, beid- oder einseitig des Kopfes, Schulter

Intensität: leicht bis mittel

Dauer: halbe Stunde bis zu sieben Tage

Auftreten: tagsüber, üblicherweise keine Beeinträchtigungen des Alltagslebens; Bewegung wirkt sogar schmerzlindernd.

Begleitsymptome: Nackenschmerzen, Schlafstörungen, Schwindel, mangelnder Appetit, Druckgefühl hinter den Augen, eventuell Lärm- oder Lichtempfindlichkeit

Es gibt zudem drei mögliche Verlaufsformen:12

Gelegentlich und in Episoden: Der sogenannte sporadisch episodische Kopfschmerz tritt an weniger als zwölf Tagen im Jahr auf.

Gehäuft und in Episoden: Von ihm spricht man, wenn er an über zwölf, aber an weniger als 180 Tagen im Jahr erscheint.

Lang andauernd: Es handelt sich um eine chronische Verlaufsform, wenn Kopfweh an mehr als 15 Tagen im Monat besteht.

Bei einer Migräne dagegen fällt die Intensität typischerweise mittelschwer bis schwer aus. Das liegt vor allem daran, dass sie in pulsierenden und pochenden Attacken auftritt und heftige Begleiterscheinungen auslösen kann wie Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Möglich sind auch sensible Reaktionen auf Lärm, Licht und Gerüche sowie ein Schwindelgefühl. Zudem kann eine Migräne mit Aura mit Sehstörungen (Flimmern, Zickzacklinien, Gesichtsfeldausfälle), Sprachstörungen sowie Lähmungen einhergehen (siehe >).

WICHTIG

Gerade wenn Sie häufig Kopfschmerzen haben und Ihr Verdacht auf einen chronischen Verlauf fällt (siehe Symptome; es hilft, ein Kopfschmerztagebuch zu führen!) oder Ihre Kopfschmerzen erst kürzlich und gewöhnlich heftig aufgetreten sind, sollten Sie sich von einem Arzt untersuchen lassen, um sekundäre Kopfschmerzarten (wie Spannungskopfschmerzen aufgrund eines Traumas) auszuschließen.

Der Arzt stützt sich bei der Diagnosestellung v. a. auf Ihre Angaben (Anamnese). Ergänzend kommen möglicherweise bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Analyse des Nervenwassers zum Einsatz.

Laut den medizinischen Leitlinien für Spannungskopfschmerzen sollte ein Arzt bei einer Diagnosestellung ausschließen, dass es sich um Kopfschmerzen durch einen Übergebrauch von Medikamenten (MÜK) – von denen nur ein bis zwei Prozent der Bevölkerung betroffen sind – oder um den deutlich selteneren Fall eines Pseudotumors (intrakranielle Hypertension) handelt.13

HERKÖMMLICHE BEHANDLUNGSWEGE

Ohne die Einnahme von Schmerzmitteln glauben viele Betroffene, ihr Kopfweh nicht loswerden zu können. Viele Menschen nehmen daher im Akutfall eine rezeptfreie Schmerztablette ein. Die beliebtesten und wirksamsten gegen Kopfweh sind Paracetamol, Ibuprofen sowie Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin).14 Die Kopfschmerzgesellschaften empfehlen sogar eine Dreierkombination von Paracetamol und ASS mit dem Inhaltsstoff Koffein, warnen aber gleichzeitig ganz klar vor einem Übergebrauch von Medikamenten, weil bei einer zu häufigen Schmerzmitteleinnahme das Risiko eines sogenannten Medikamentenübergebrauchskopfschmerzes besteht.15 Er entsteht, weil viele Schmerzmittel die Nerven sensibilisieren, was zu einer zusätzlich gestörten Schmerzverarbeitung führen kann.

Schmerzmittel stellen also keine Dauerlösung dar, zumal sie immer nur die Symptome lindern, aber nicht die eigentliche Ursache in Angriff nehmen. Die offizielle Empfehlung lautet, Schmerzmittel nicht länger als drei Tage hintereinander an höchstens zehn Tagen im Monat einzunehmen. Sonst ist durch den übermäßigen Gebrauch eine Kopfschmerzspirale zu befürchten.16 Verzichten Sie bei Einnahme möglichst auf Kaffee oder sonstige koffeinhaltige Getränke, sonst drohen Herzrasen und Schlafprobleme!

Bei chronischen Kopfschmerzen kommt oft das verschreibungspflichtige Amitriptylin, ein Wirkstoff gegen Depressionen, zum Einsatz.17