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Inmitten von Digitalisierung, staatlichen Rettungspaketen, Zentralbankeninterventionen und Rekordverschuldung entwickelt sich eine neue Anlageklasse: die Krypto-Assets. Privatanleger und Banken haben gleichermaßen das Potenzial und die Faszination der neuen Währungen, allen voran Bitcoin, entdeckt, gerade auch weil diese von der Politik der Zentralbanken und den Regierungen unabhängig sind. Krypto-Experte Markus Miller ist überzeugt: Gerade bricht ein neues Zeitalter an: Kryptonomics. Doch es bildet sich nicht nur ein ganz neuer Finanzsektor und Zahlungsverkehr heraus. Unsere ganze Welt ist im Umbruch: Internet der Dinge, künstliche Intelligenz, Cloud-Anwendungen und Cybersecurity sind nur die wichtigsten Bereiche, aus denen die Kryptotechnologie bald nicht mehr wegzudenken sein wird. Kryptowährungen werden somit, als Beimischung für das Gesamtportfolio, eine der zentralen Säulen für jeden vorausschauenden, zukunftsorientierten Kapitalanleger.
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Seitenzahl: 405
Markus Miller
KRYPT NOMICS
Markus Miller
Von der Digitalisierung zur Tokenisierung der Welt. So investieren Sie in Bitcoin, Ethereum, FinTechs und Co.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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Für Fragen und Anregungen:
4. Auflage 2022
© 2021 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,
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Die im Buch veröffentlichten Ratschläge wurden von Verfasser und Verlag sorgefältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers beziehungsweise des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.
Redaktion: Ulrich Wille
Korrektorat: Manuela Kahle
Umschlaggestaltung: Karina Braun
Satz: Müjde Puzziferri, MP Medien, München
eBook: ePUBoo.com
ISBN Print 978-3-95972-471-5
ISBN E-Book (PDF) 978-3-96092-890-4
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96092-891-1
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I. Vorwort
I. Kryptonomics: Das neue Digitalzeitalter
1. Keine Angst vor Krypto-Werten
2. Die Zukunft der Banken: Digitale Identitätenund Krypto-Strategien
3. Der globale Währungskrieg stärkt den Bitcoin
4. Der Bitcoin ist ein schützendes Ausgleichssystem für Ihr Geld
5. Digitale Ökonomie: Corona sorgt für einen Digitalisierungsschub
6. Fintechs und Bigtechs sind die Banken der Zukunft
7. Faktencheck: Der Bitcoin ist nicht teurer als Gold!
8. Den Bitcoin zu ignorieren wird zum Risiko
9. Kryptowährungen sind Wertspeicher und optimieren Ihr Portfolio!
10. Der Blick auf das grundlegende Krypto-Ökosystem
11. Die digitale Transformation ist keine Blase, sondern ein Megatrend
12. Kryptowährungen als Altersvorsorge?
13. Studie der BayernLB: Der Bitcoin ist als ultrahartes Geld konzipiert
14. Das Zeitalter des Digitalen Krieges
15. Von digitalen Analphabeten über Super-Apps bis Smartphone-Implantaten
II. Schaffen Sie sich mehrere Krypto-Standbeine!
1. Setzen Sie auf diese neun echten Kryptobörsen
2. BEST und BNB: Nutzen Sie die Ökosystem-Cryptocoins von Bitpanda und Binance
3. DEX: Setzen Sie – auch – auf dezentrale Kryptobörsen wie Uniswap oder WAVES
4. DeFi: Dezentralen Finanzdienstleistungen wie Staking und Lending gehört die Zukunft
5. Finger weg von Krypto-Trading: I am Hodling!
6. CBDC-Coins: Die staatlichen Geld-Token kommen
7. Achtung! Die YuanPay Group und der digitale Yuan sind keine sinnvollen Krypto-Investments
8. Dogecoin: Hier liegt der Hund begraben
9. NFTs: Krypto-Boommarkt Non-Fungible Token
III. Attraktive Cryptocoins: Der detaillierte Blick auf die Welt von Bitcoin, Ethereum und Co.
1. Bitcoin (BTC): Die Krypto-Weltleitwährung
2. Bitcoin Cash (BCH): Der kleine Bruder des Bitcoin
3. Ethereum (ETH): Das Krypto-Apple
4. Cardano (ADA): Die Ethereum-Alternative
5. XRP (Ripple): Der Payment Coin für das digitale Bankensystem der Zukunft
6. IOTA (MIOTA): Die Kryptowährung für das Internet der Dinge
7. NEO (NEO): Chinas Ethereum ist technologisch und regulatorisch vorteilhaft konzipiert
8. NEM (NEM): Der Cryptocoin für die Digitalwirtschaft der Zukunft
9. Vechain (VET): Die Kryptowährung für Industrieanwendungen
10. DASH (DASH): Das alternative Krypto-Bargeld
11. Monero (XMR): Monero basiert nicht auf dem Bitcoin, sondern auf dem Bytecoin!
12. Gulden (NLG): Im niederländischenBitcoin liegt großes Potenzial!
13. Basic Attention Token (BAT): Der Cryptocoin für die boomende Branche der Digitalwerbung
14. Komodo (KMD): Das Multi-Blockchain-Projekt
15. Chainlink (LINK): Google und Oracle bauen auf diesen Ethereum-Token
16. Litecoin (LTC): Bitcoin ist digitales Gold – Litecoin ist virtuelles Silber
17. Qtum (QTUM): Die Verbindung der Vorteile von Bitcoin und Ethereum!
18. WAVES (WAVES): Die Tokenisierungs-Plattform für jegliche Werte
19. Tron (TRX): Die Blockchain für Entertainment und Social Media
20. Zcash (ZEC): Der Privacy Coin für Datenschutzanwendungen
21. Digix Gold Token (DGX): Ein Gramm Gold auf der Blockchain mit Verwahrung in Singapur
22. Stellar (XLM): Die potenzielle Blockchain für Wirtschaftsunternehmen und Staaten
23. Tezoz (XTZ): Die selbstkorrigierende Blockchain
24. Polkadot (DOT): Das Multi-Blockchain Projekt
25. The Internet Computer (ICP): Die Revolution für das WWW
IV. Praxistipps zu Blockchain-Anwendungen und Krypto-Anbietern
1. Meine grundlegenden Empfehlungen für JEDEN Cryptocoin-Investor!
2. Kryptobank made in Germany: Das Blockchain-Girokonto von Nuri
3. Krypto-Portfolio: CryptoCompare bietet Ihnen kostenlose Top-Services
4. Schweizer Qualität: Mit Relai kaufen Sie Bitcoins anonym, sicher und einfach
5. Krypto-Geldautomaten boomen
5. Card- und Paper-Wallets: So übertragen Sie Ihre Coins
6. Krypto-Absicherung: Die drei wichtigsten Wertsicherungsstrategien
7. Steuer-Check: Realisieren Sie stetsunterjährige Verluste
8. Die private und betriebliche Besteuerung von Kryptowährungen auf einen Blick
9. Wie sichere ich den Zugriff auf meine Krypto-Assets für den Krankheits- oder Todesfall?
10. Franck Muller Encrypto: Die wertvolle Kombination aus zwei Investment-Welten!
11. So einfach machen Sie Ihre Hardware-Wallet zum Tresor für Bitcoin-Sparpläne
12. Wie übertrage ich den Google Authenticator (2FA-Codes) auf mein neues Smartphone?
13. Fiat, Edelmetalle und Krypto: Die Bitpanda Card kombiniert drei Geldsysteme!
14. Blockexplorer: So überprüfen Sie einfach Ihre Transaktionen und Wallets
15. WISE bietet Ihnen jetzt zehn internationale Kontonummern plus Multiwährungskarte
16. Goldmoney: Das digitale Edelmetall-Geldsystem
17. Swissquote: Die Bank für Krypto- und Fintech-Investoren
18. FlowBank: Die junge Digitalbank aus der Schweiz
19. Dukascopy aus der Schweiz bietet Ihnen ein mit Bitcoin aufladbares Konto
20. So einfach sparen Sie bei Auslandsüberweisungen bares Geld
V. Blockchain ist mehr als nur Bitcoin: Von der Digitalisierung zur Tokenisierung
1. Die Tokenisierung wird zum Megatrend im sechsten Kondratiew der Digitalisierung!
2. Die Blockchain wird zum digitalen Tresor für Sachwerte
3. Token sind die nächste Generationdigitaler Finanzprodukte
4. Bereit für die Blockchain: Die gefragtesten Alternativ-Investments
5. Digitalisierte Sammlerstücke: So investieren Sie in eine Rolex über die Blockchain
6. Achtung: Nicht überall, wo Blockchain draufsteht, ist auch Blockchain drin
7. Die Aktien von Coinbase (COIN): Das offene Finanzsystem für die Welt
VI. So schützen Sie Ihre digitalen Werte rund um Bitcoin und Co.
1. Digitale Selbstverteidigung und Cyberresilienz
2. Vorsicht vor den Krypto-Börsenräubern
3. Mittels externer Wallets werden Sie zu Ihrer eigenen Bank!
4. Die fünf wichtigsten Wallet-Arten auf einen Blick
5. Der BIP39-Code: Die wichtigste Formel in der Kryptowelt
6. Ledger: Der Ledger Nano X ist meine Nummer eins unter den Hardware-Wallets
7. Trezor Model T: Die Hardware-Wallet mit integriertem Passwort-Tresor
8. Ellipal: Diese Hardware-Wallet aus Titan ist so einfach zu bedienen wie ein Smartphone
9. Card-Wallet und Ballet Crypto: Kryptokarten ohne technischen Schnickschnack
10. Billfodl und Cryptosteel: Diese Wallets aus Edelstahl sichern Ihre Wiederherstellungscodes
11. Hardware-Wallets: Hier erhalten Sie hilfreiche Informationen und sichere Bestellmöglichkeiten
12. Die Ledger-Falle mittels gefälschter E-Mails
13. Die Trezor-Falle im Apple Store!
VII. Digitale Selbstverteidigung: Datenschutz und Privatsphäre
1. Die besten Passwort-Manager und Passwort-Tresore
2. Mit dem Kryptonizer erstellen Sie ganz einfach sichere Passwörter
3. Einfach und sicher: Der mobile Datentresor mit Zahlenkombination
4. Die besten Anonymisierungs-Strategien zum Schutz Ihrer Daten
5. Sicherheits-Check: Überprüfen Sie jetzt Ihre Internet-Identitätsdaten
6. So schützen Sie Ihre persönlichen Daten effektiv selbst im Darknet!
7. DarkSide als Warnung: Nutzen Sie Sicherheitsprogramme - auch - für Ihr Smartphone!
VIII. Banking ohne Banken: Alternative Zinssysteme
1. auxmoney: Europas größter Kreditmarktplatz mit Sitz in Deutschland
2. Mintos: Algorithmen diversifizieren Ihr Kreditportfolio automatisch
3. Bondora: Mit einem einfachen Schieberegler bestimmen Sie Ihre Zinserträge
4. Twino: Diese Investitionsplattform übernimmt für Sie die Darlehensbewertung
5. Swaper: Bis zu 16 Prozent Zinsen mit kurzfristigen Verbraucherkrediten
6. EstateGuru: Grundbuch statt Sparbuch: Attraktive Zinseinnahmen mit Immobilienkrediten
7. Robocash: Der Turbo-Anlageroboter zur schnellen Steigerung Ihrer Zinseinnahmen
8. Digital Health: So investieren Sie außerbörslich in zukunftsträchtige Gesundheitsdienstleistungen
IX. Die Digitalisierung ist die neue Globalisierung
1. Digitales Wirtschaftswunder voraus!
2. Die Geldmaschinen der vier Digital-Giganten
3. Das Imperium von Microsoft
4. Die Plattform-Ökonomie boomt – ohne Europa
X. Zehn Zukunftsaktien und Megatrend-ETFs
1. Artificial-Intelligence-ETF: Keine Angst vor Künstlicher Intelligenz
2. Automatisierungs- und Robotik-ETF: Die Nachfrage nach Robotertechnik boomt
3. Biotechnologie-ETF: Investieren Sie in eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien der Zukunft
4. Blockchain-ETF: Diese Technologie wird unser Geld- und Wirtschaftssystem revolutionieren
5. China-Technologieaktien-ETF: China zu ignorieren wäre das größte Risiko
6. Cloud-Computing-ETF: Daten in der Wolke als Motor der Digitalisierung
7. Cybersecurity-ETF: Die Internet-Kriminalität hat immer Hochkonjunktur
8. Digitalisierungs-ETF: Das Internet der Dinge ist DER Multimilliarden-Zukunftsmarkt
9. Fintech-ETF: Basis für das Digitalgeldsystemder Zukunft
10. Gaming- und eSports-ETF: Profitieren von der Digitalisierung bei Spiel und Sport
11. Nutzen Sie den kostenlosen Röntgenberichtfür Ihre Aktienfonds und ETFs
XI. Anlegerschutz und Kryptorecht: Vorsicht vor Online-Kriminellen
1. Krypto- und Bankenrecht: Was tun, wenn der Bitcoin-Gewinn blockiert wird?
2. Krypto-Steuerrecht: Konflikte mit dem Finanzamt voraus
3. Unerlaubte Geschäfte: BaFin-Warnung vor Online-Plattformen
4. FMA Österreich: Der Krypto-Betrug boomt
5. Krypto-Betrug: FMA Österreich setztauf Whistleblower
6. Das müssen Sie über Hacker wissen
7. Cybercrime und Betrug: Digitalkompetenz bei Polizei und Staatsanwaltschaft
8. Silkroad und PlusToken: Behörden und Staaten werden zu Bitcoin-Walen
9. Bitcoin Superstar: Betrug mit dem NamenDieter Bohlen
10. Krypto-Trading: Der Betrug mit dem Namen Die Höhle der Löwen
11. Krypto-Jacking: Vorsicht vor den digitalen Piraten und Parasiten!
12. Ponzi und Scam: Acht Punkte, wie Sie Betrugssysteme erkennen
13. Krypto-Arbitrage: Sind 10,8 bis 45 Prozent pro Jahr mit ArbiSmart empfehlenswert?
14. Cybercrime: Warnung vor der Abzocke mit dem Steuertrick
15. Achtung: Werden Sie nicht zum Krypto-Geldesel
16. Krypto-Betrug: Senden Sie 0,5 Bitcoin und Sie erhalten 1 Bitcoin zurück
17. Der Erste-Hilfe-Service aus unserem Experten-Netzwerk bei Kapitalanlagebetrug
18. Kryptorecht: Geld zurück bei Verlusten aus Initial Coin Offerings
X. Schlusswort
Bildung ist das beste Investment – Lebensqualität die höchste Rendite!
Über den Autor Markus Miller
In den 80er-Jahren wurde die expansive Wirtschaftspolitik unter dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan als »Reaganomics« bezeichnet. In Großbritannien gab es, diesem Vorbild folgend, den »Thatcherismus« und in Japan die »Abenomics«. In den kommenden Jahren wird ein neuer politischer Treiber große Veränderungen in der Weltwirtschaft herbeiführen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen einzelnen Politiker oder Staat, sondern um die Entwicklungen und Maßnahmen, die auf dem Coronavirus aufbauen. Weltweit werden Regierungen, Unternehmen und ganze Gesellschaften mittlerweile von der Corona-Pandemie in ihrem Handeln getrieben.
Diese wirtschaftliche Ära wird vermutlich als »Coronanomics« in die Geschichtsbücher eingehen. »Coronanomics« wird zu massiven staatlichen Eingriffen führen, zu einer weiteren Explosion der Schulden, auf denen unser derzeitiges Geldsystem basiert, und ebenso zu dynamischen Entwicklungen und großen Chancen im Bereich der Digitalisierung. Ich bin davon überzeugt, dass wir derzeit am Beginn des Zeitalters einer neuen Krypto-Ökonomie stehen, die ich als »Kryptonomics« bezeichne.
Wir leben in einem Zeitalter der digitalen Disruption, die sich im letzten Jahr beschleunigt hat. Die Zentralbanken setzen rekordverdächtige geldpolitische Stimuli frei, während die Technik unsere globale Wirtschaft immer schneller umgestaltet. Es hat uns gezeigt, dass konventionelles Denken nicht die Antworten auf das bringt, was vor uns liegt. Inmitten dieses Wandels entwickeln sich Krypto-Assets zu einem »sicheren Hafen« für institutionelle Investoren, die nach alternativen Wertaufbewahrungsmitteln für ihre Anlageportfolios suchen. In diesem Zusammenhang entstehen auch zahlreiche junge Unternehmen (Fintechs), die sich zu vielversprechenden Krypto-Playern entwickeln.
Es entsteht derzeit eine neue Anlageklasse namens »Krypto-Assets«. Es ist eine Anlageklasse, die für das neue digitale Zeitalter konzipiert wurde, in das wir jetzt eintreten. Bitcoin und andere Krypto-Assets haben die Aufmerksamkeit von Privatanlegern und nun auch von institutionellen Anlegern auf sich gezogen, die von der Unabhängigkeit dieser Assets von der Politik der Zentralbanken und Regierungen und der Blockchain-Technologie, die die Zukunft des Finanzwesens gestaltet, angezogen werden. Banken müssen sowohl die Infrastruktur für Krypto-Assets schaffen als auch als vertrauenswürdige Berater für Kunden agieren, die an Investitionen in diese Anlageklasse interessiert sind. Dies führt zu einer herausfordernden Dualität und Koexistenz: Das aktuelle Finanzsystem bleibt bestehen, und ein neuer Finanzsektor im Bereich der Krypto-Ökonomie entsteht für digitale Werte und Vermögenswerte auf Basis der Blockchain-Technologie.
Ich bin davon überzeugt, dass es ein mehrdimensionales Krypto-Geldsystem in der digitalisierten Welt der Zukunft geben wird. Dezentrale Kryptowährungen wie der Bitcoin werden zu einer Art digitalem Gold. Zentrale Stablecoins von Privatunternehmen – wie beispielsweise Facebooks Diem – werden in Koexistenz neben zentralen Kryptowährungen von Notenbanken existieren.
Securitytoken werden darüber hinaus zahlreiche Vermögenswerte digitalisieren und fungibel handelbar machen. Utility Token (funktionale Kryptowährungen) werden zusätzlich Einzug halten in die Industrie und den Handel der Realwirtschaft wie als digitale Währungen in die Finanzwirtschaft. Kryptowährungen – allen voran der Bitcoin – sind für mich somit eine ganz wichtige Säule, ein Grundbaustein für jeden vorausschauenden, zukunftsorientierten Kapitalanleger. Zumindest als Beimischung für sein Gesamtportfolio.
In den letzten Jahren habe ich bereits zwei Bücher geschrieben, die sich mit der erodierenden Kaufkraft unseres Geldes befassen. In meinem Buch Die Welt vor dem Geldinfarkt belegte ich im Jahr 2017 die damals schon besorgniserregenden Risiken unseres schuldenbasierten und ungedeckten Geldsystems. Mein Praxis-Ratgeber Finanzielle Selbstverteidigung baute im Jahr 2019 auf diesen sich weiter verschärfenden politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen auf.
Bitcoin-Publikationen oder Bücher zu Kryptowährungen gibt es bereits zahlreiche. Mir ist es sehr wichtig, mit Kryptonomics nicht nur ein weiteres »Krypto- oder Bitcoin-Erklärbuch« zu schreiben mit angeblichen Geheimtipps für Kryptowährungen, sondern den Blick auf das große Ganze der Digitalisierung und Tokenisierung zu richten. Dabei geht es mir bei Weitem nicht nur um die scheinbar so hochspekulativen Kryptowährungen wie den Bitcoin, sondern um die Megatrends der Digitalisierung und der Tokenisierung. Ich bin davon überzeugt, dass klassische Wertpapierbörsen die Tokenisierung, also die digitale Verbriefung von Wertpapieren wie Aktien, Anleihen oder Derivaten auf Basis der Blockchain-Technologie, in naher Zukunft massiv vorantreiben werden. Wichtig ist mir ebenso der Praxisnutzen.
Auch physische Vermögenswerte wie Edelmetalle oder Immobilien werden in Form von Token zukünftig verstärkt digitalisiert und fungibel in kleinen Stückelungen handelbar. Es gibt mittlerweile zahlreiche Konzepte und Plattformen in diesen Zukunftsbereichen, über die Sie beispielsweise Anteile an realen Werten als gedeckte Blockchain-Token (Securitytoken) bereits ab wenigen Euro erwerben können.
Ich gebe Ihnen mit Kryptonomics eine Vielzahl an Empfehlungen an die Hand, die Sie direkt umsetzen oder zumindest auch mit kleinen Anlagesummen einmal testen können. Ich verzichte dabei aber ganz bewusst auf seitenfüllende Trivialitäten, über die Sie sich auch ganz einfach und kostenlos über eine Google-Abfrage informieren können, wie beispielsweise: Was ist der Bitcoin, oder: Was ist eine Blockchain?
Weitere Megatrends und Zukunfts-Investments sowie die sich massiv verändernde Welt unseres Geldes und die damit verbundenen Gefahren und Digitalschutz- beziehungsweise Cybersecurity-Strategien sind ebenfalls Themenbereiche von Kryptonomics, denen ich mich ebenso intensiv wie praxisbezogen widme. Jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß und Mehrwert bei der Lektüre und freue mich über Ihre positive Rezension von Kryptonomics auf Amazon!
Mit den besten Grüßen
Ihr
Markus Miller
PS: Meine Maxime der Stunde: Positionieren Sie sich jetzt für die digitale Zukunft und bleiben Sie auch weiterhin am Ball und am Puls der digitalisierenden Zeit. Über meine regelmäßigen Blogs auf meinen beiden Online-Portalen www.geopolitical.biz und www.krypto-x.biz bleiben Sie ergänzend und weiterführend zu Kryptonomics auch in der Zukunft über aktuelle Entwicklungen, Chancen und Risiken in unserer sich dynamisch verändernden Welt bestens informiert. Nutzen Sie diese kostenlosen Möglichkeiten!
Ich habe den großen Vorteil, dass ich nicht nur öffentlich zugängliche Zahlen und Informationen in meine Analysen einfließen lassen kann, sondern auch eine Vielzahl von Zuschriften, die mich täglich erreichen. Diese sind für mich sehr wertvoll, weil sie reale Entwicklungen aus der Praxis widerspiegeln. Zusätzlich lese ich täglich mindestens eine Stunde Diskussionen in Internetforen, auch hier erhalte ich fortlaufend wichtige Anregungen und Erkenntnisse. Dabei musste ich zuletzt verstärkt feststellen, dass viele Neueinsteiger die Krypto-Welt ganz offensichtlich nicht als strategischen Baustein bewerten, der die Risiken unseres konventionellen Geldsystems reduziert und die Chancen in der Welt der Digitalisierung optimiert, sondern als eine Art »Lottoschein« oder ein »Spielcasino«.
Die Jagd nach dem nächsten Cryptocoin, der innerhalb weniger Tage 100 Prozent plus x macht, überlagert dabei häufig nicht nur den gesunden Menschenverstand, sondern führt nicht selten zu großen psychischen Belastungen und finanziellen Risiken. Wenn Sie Leser meiner Publikationen auf KRYPTO-X sind oder meine YouTube-Interviews für Börse Stuttgart TV verfolgen, kennen Sie mich und meine strategische Herangehensweise, bei der Werte wie Besonnenheit und Geduld sehr wichtig sind. Das gilt nicht nur für die Phasen massiver Markteinbrüche, die wir auch in Zukunft immer wieder sehen werden, sondern auch für die Zeiten der starken Kursanstiege, die keine Einbahnstraßen sind. Für mich ist es Lebensqualität und Luxus, nicht wie ein hektischer Trader fortlaufend auf Charts und Handelssignale blicken zu müssen, die sich an den Kryptomärkten mehrheitlich – bei kurzfristigem Anlagehorizont – als Fehlsignale erweisen.
So sicher wie das Amen in der Kirche gibt es täglich pauschale Warnungen vor Kryptowährungen. Von Präsidenten von Notenbanken wie der Bank of England über Aufsichtsbehörden wie der deutschen BaFin oder der Finanzmarktaufsicht FMA in Österreich bis hin zu Verbraucherzentralen. Ebenso von den zahlreichen destruktiven Dauerwarnern, die seit Jahren den Fortschritt und die Transformation unserer Wirtschaft hin zu einer Digital- und Plattform-Ökonomie verschlafen haben.
Hierzu zählt auch der als »Mister Dax« öffentlich sehr bekannt gewordene Dirk Müller, der sich nach meiner Einschätzung längst zu einem fragwürdigen Crashpropheten und Verschwörungstheoretiker entwickelt hat. Zu Jahresbeginn 2021 gab es ein Interview von Dirk Müller bei Focus Online, auf das ich sehr häufig angesprochen wurde. Dirk Müller vertrat hier unter anderem die Hypothese, dass hinter dem Bitcoin kein Wert stehe und die führende Kryptowährung innerhalb von 24 Stunden auf null fallen könne, wenn Justizbehörden wegen Geldwäsche dagegen vorgehen. Das ist schlicht eine unqualifizierte Angstmacherei!
Ein weiterer Aspekt, der immer wieder als Kritikpunkt an Kryptowährungen angeführt wird, ist der angeblich so hohe Stromverbrauch, als wenn das konventionelle Geld- und Bankensystem oder die Förderung von Gold energielos funktionieren würde.
Fakt ist: In Bezug auf den Stromverbrauch liegt der Bitcoin auf Rang 39 zwischen Bangladesch und Chile, Ethereum lediglich auf Rang 81, zwischen Syrien und Turkmenistan. Die Energieeffizienz von Bitcoin und Ethereum wird durch technologische Verbesserungen – Lightning Network, Ethereum 2.0 – immer besser, nicht schlechter!
Informationen: www.digiconomist.net
In vielen Medien ist immer wieder zu lesen, dass der Bitcoin in zahlreichen Ländern verboten sei. Gegen Ende des Jahres 2017 schlug beispielsweise ein Bitcoin-Verbot in China hohe Wellen. Längst sind der Bitcoin und andere Kryptowährungen jedoch in China als Zahlungsmittel anerkannt, auch wenn es – wie auch in Indien – Einschränkungen gibt. Ich kann somit klar feststellen, dass tendenziell negative Medienberichte zu Verboten von Kryptowährungen die Mär von der angeblichen Illegalität des Bitcoin nach wie vor sehr häufig befeuern und zu Ängsten führen. Ein rationaler Faktencheck führt allerdings zu einem ganz anderen Ergebnis.
In 132 von 257 Ländern ist der Bitcoin heute bereits absolut legal und als Zahlungsmittel beziehungsweise Vermögenswert anerkannt. Lediglich in zehn Ländern ist der Bitcoin verboten. Dabei handelt es sich um Afghanistan, Algerien, Bangladesch, Bolivien, Katar, Pakistan, die Republik Mazedonien, Saudi-Arabien, Vanuatu und Vietnam. Diese Staaten bewerte ich als vollkommen unbedeutend im Hinblick auf die zukünftige Adaption von Kryptowährungen in der weltweiten Finanz- und Realwirtschaft, wenn der Bitcoin in großen Volkswirtschaften wie Japan, Deutschland, Großbritannien, Russland, Brasilien oder allen voran in den USA legal ist.
Quelle: coin.dance
Informationen: www.coin.dance
Wenn ich aktuell und in den letzten Jahren in zahlreichen Medien immer sehr oberflächliche und undifferenzierte Berichte zur angeblich so unsicheren Rechtslage von Kryptowährungen in Deutschland – oder auch anderen Ländern – lese, die meist verbunden sind mit der Forderung nach einer klaren Regulierung, dann frage ich mich, ob die jeweiligen Journalisten beziehungsweise Autoren überhaupt die realen Entwicklungen und Fakten kennen.
Die Regulierung ist beispielsweise in den USA, aber auch in Europa in der Praxis sehr weit fortgeschritten. Zum einen durch die mächtige US-Wertpapieraufsichtsbehörde United States Securities and Exchange Commission (SEC). Zum anderen im Mekka der Hochfinanz, dem Bundesstaat New York, durch die Regierungsbehörde des New York State Department of Financial Services (NYSDFS). Bereits im Jahr 2015 wurde dem ersten US-Unternehmen (Circle) durch die US-Behörde eine BitLicense erteilt, um als Bitcoin-Börse aktiv zu werden beziehungsweise Krypto-Dienstleistungen reguliert anzubieten. Mittlerweile verfügen auch börsennotierte US-Techkonzerne wie Square, die sich auf Zahlungsverkehrsdienstleistungen spezialisiert haben, über eine BitLicense.
Auch in Deutschland ist die Regulierung längst viel weiter, als der überwiegend negative Tenor in den Medien vermuten lässt. Am 15. April 2019 hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine umfassende Stellungnahme zur »Tokenisierung« veröffentlicht. Bei der Tokenisierung handelt es sich um die digitalisierte Abbildung eines (Vermögens-)Wertes inklusive der in diesem Wert enthaltenen Rechte und Pflichten sowie dessen hierdurch ermöglichte Übertragbarkeit.
Bereits zu Jahresbeginn 2019 hat die BaFin den ersten Wertpapierprospekt zu einem Security Token Offering (STO) in Deutschland genehmigt. Das war der erste Schritt eines rechtlichen Paradigmenwechsels in der Praxis. Durchgeführt wurde das STO durch das Unternehmen Bitbond mit Sitz in Berlin. Seither sind eine Vielzahl an liberalen Regulierungsschritten weltweit erfolgt, die die Rechtssicherheit fördern und somit zu einer weiter steigenden Marktakzeptanz und Marktdurchdringung von Kryptowährungen führen werden.
»Die Deutsche Börse, die Deutsche Bundesbank und die Finanzagentur des Bundes haben gemeinsam mit weiteren Marktteilnehmern eine Abwicklungsschnittstelle für elektronische Wertpapiere entwickelt und erfolgreich getestet. Die auf der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basierenden Wertpapiere können mithilfe einer sogenannten Trigger-Lösung und eines Transaktionskoordinators in TARGET2, dem Zahlungsverkehrssystem des Euro-Systems für Großbeträge, abgewickelt werden.
Damit bewiesen die Teilnehmer, dass eine technische Brücke zwischen der Blockchain-Technologie und dem konventionellen Zahlungsverkehr grundsätzlich zur Wertpapierabwicklung in Zentralbankgeld genutzt werden kann, ohne dass digitales Zentralbankgeld geschaffen werden muss. Im Verlauf des Tests emittierte die Finanzagentur des Bundes eine Bundesanleihe mit zehnjähriger Laufzeit im DLT-System, deren Primär- und Sekundärmarkt-Transaktionen auch auf DLT abgewickelt wurden. Die getätigten Geschäfte des Tests sind rechtlich nicht bindend.« [...] »Bei der Durchführung des Experiments waren Barclays, die Citibank, die Commerzbank, die DZ Bank, Goldman Sachs und die Société Générale beteiligt.
DLT wie Blockchain gewinnen seit einigen Jahren zunehmend an Bedeutung. Im Projekt wurde eine Schnittstelle zwischen dem konventionellen Zahlungsverkehr und einem DLT-basierten Wertpapiersystem geschaffen. Zwei Softwaremodule, eine Trigger Chain der Bundesbank und ein Transaktionskoordinator der Deutschen Börse, verbinden TARGET2 und ein DLT-Wertpapiersystem. Wertpapiere und Zentralbankgeld wechseln erst bei erfolgreicher Bestätigung aller Parteien den Besitzer. Diese Zug-um-Zug-Abwicklung minimiert das Ausfallrisiko für Käufer und Verkäufer.
Bei DLT-basierter Abwicklung werden üblicherweise entsprechende Werte und Geld in Form von Token dargestellt, also als Abbildung in der DLT-Umgebung. Mit der vorgestellten Lösung kommt es nicht zum Einsatz von tokenisiertem Geld. Stattdessen wurde eine Schnittstelle geschaffen, die zwischen der DLT und dem konventionellen Zahlungsverkehr vermittelt und die Zahlung auslöst (›triggern‹). Da die im Projekt getestete Lösung in verschiedenen DLT-basierten Abwicklungssystemen eingesetzt werden kann, ist sie ein wichtiger Schritt für die weitere Verwendung der DLT im Finanzsektor und in der Realwirtschaft.
Burkhard Balz, der im Vorstand der Bundesbank für die Bereiche Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme zuständig ist, sagte: ›Nach dem erfolgreichen Test dürfte die Implementierung einer entsprechenden Lösung durch das Euro-System in relativ kurzer Zeit möglich sein, zumindest deutlich schneller als etwa die Emission von digitalem Zentralbankgeld.‹«
Es gibt mittlerweile auch Staaten beziehungsweise Notenbanken, die bereits bestehende Blockchains mit ihren Kryptowährungen für derartige Anwendungen nutzen beziehungsweise testen. Hierzu zählt beispielsweise die Kryptowährung Stellar. Kryptowährungen beziehungsweise Blockchain-Anwendungen vermitteln in den Medien häufig den Eindruck einer schnelllebigen Zockerei. Besinnen Sie sich darauf, dass Ihre Krypto-Investments kein Sprint, sondern ein Marathon sind, bei dem es auf Ihre Ausdauer ankommt!
Kennen Sie den Urvater aller Kryptowährungen? Nein, ich spreche nicht von Satoshi Nakamoto, der das Bitcoin-Konzept als Whitepaper im Jahr 2008 in das Internet gestellt hat und der nicht wirklich »Satoshi Nakamoto« heißt, sondern eine unbekannte Einzelperson oder eine Entwicklergruppe mit diesem Pseudonym ist. Ich spreche von der Person mit dem echten Namen »Musa al-Chwarizmi«, die zu einer Zeit lebte, in der die Digitalisierung noch eine reine Zukunftsmusik war.
Wir alle kennen die großen griechischen Mathematiker der Antike wie Pythagoras von Samos, Euklid von Alexandria, Archimedes von Syrakus, Eudoxos von Knidos, Diophant von Alexandria oder Thales von Milet. Ich bin mir sicher, jeder unter Ihnen hat sich in der Schule mit dem Satz des Pythagoras befasst und Begriffe wie »Hypotenuse« oder »Kathete« heute noch in Erinnerung.
Der Name »Musa al-Chwarizmi« ist nach meiner Einschätzung hingegen leider weitgehend unbekannt. Ich habe einige meiner Bekannten und Freunde gefragt – die teilweise Mathematik studiert haben –, ob Sie Musa al-Chwarizmi kennen. Kein Einziger konnte den Namen zuordnen. Von »Fußballspieler« über »Musikproduzent« und »Notenbankchef« bis hin zu »Terrorist« war unter den Antworten so ziemlich alles dabei. Musa al-Chwarizmi (circa 780 bis 850 nach Christus) war ein iranischer Mathematiker, auf den die weltbekannten Begriffe »Algebra« und »Algorithmus« zurückzuführen sind.
Ein Algorithmus bezeichnet ein Bearbeitungsschema eines Problems in Einzelschritten, das meistens auf mathematischen Strukturen beruht und deshalb von Computern gelöst werden kann. Jede Kryptowährung basiert auf diesem Prinzip. Algorithmen bestimmen zunehmend unser aller Leben.
Selbst wer es schafft, sich – noch – vom Internet fernzuhalten, wird unweigerlich von Algorithmen beeinflusst. Das ist den meisten Bürgern allerdings überhaupt nicht bewusst. Auch diese Unwissenheit birgt gleichzeitig weiteres Potenzial für Cryptocoins. Werden Sie sich bewusst: Algorithmen sind Assets!
Unser Leben ist längst geprägt von Algorithmen. Hinter dem Bitcoin steht ein mächtiger und wertvoller Algorithmus, der immer mehr Anerkennung, Anwendung und Vertrauen findet. Das fehlende Verständnis für den Bitcoin liegt nach meiner Überzeugung auch darin begründet, dass viele Bürger viel zu wenig über Algorithmen wissen. Diese mathematische wie digitale Bildungslücke gilt es zu schließen.
Quelle: statista, Bertelsmann Stiftung
Wenn Sie eine Schufa-Auskunft benötigen oder einfach nur mit einem öffentlichen Verkehrsmittel wie der Bahn fahren, folgen Sie zwangsläufig einem Algorithmus. Umso verwunderlicher ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung, aus der hervorgeht, dass die Mehrheit der Deutschen wenig bis nichts mit dem Begriff »Algorithmus« anfangen kann. 72 Prozent der befragten Bürger geben an, zumindest schon von dem Wort »Algorithmus« gehört zu haben. Wie die obige Grafik eindrucksvoll verdeutlicht, musste davon im Anschluss aber mehr als die Hälfte zugeben, kaum Fachwissen zu haben.
Der Bitcoin basiert beispielsweise auf dem Algorithmus SHA-256, Ethereum auf Dagger-Hashimoto, Ripple auf ECDSA, Litecoin auf Scrypt. Unser Leben basiert immer mehr auf Algorithmen, die Menschen sind sich dieser Entwicklung aber gar nicht bewusst! Krypto-Algorithmen und die entsprechenden Coins haben daher das Potenzial, Prozesse in den unterschiedlichsten Bereichen signifikant zu verbessern. Das wiederum wird zu steigenden Werten von Cryptocoins führen, weil Algorithmen Anerkennung und Marktakzeptanz gewinnen, wertvolle Funktionalitäten und somit Werte darstellen.
Für die Funktionalität und Sicherheit einer Blockchain werden Regeln benötigt. In dezentralen Netzwerken gibt es dabei – im Gegensatz zu einem Konto bei einer Bank – nicht eine einzige Autorität, die für Recht und Ordnung sorgt, sondern Konsensmechanismen, die auf mathematischen Berechnungen basieren. Ein Konsensmechanismus definiert die Vorgehensweise, durch die eine bestimmte Gruppe beziehungsweise Beteiligte eines Netzwerks eine Entscheidung herbeiführen.
Dadurch wird es einander vollkommen fremden Teilnehmern möglich, sich auf bestimmte Abläufe zu einigen. Beispielsweise die Übertragung einer Kryptowährung. In der Welt der Cryptocoins gibt es zwei grundlegende Konsensprotokolle, auf denen die Blockchain-Technologie der wichtigsten Kryptowährungen aufbaut. Proof-of-Work (PoW) und Proof-of-Stake (PoS). Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Konsensalgorithmen und Abwandlungen. Nachfolgend finden Sie sechs wichtige Konsensalgorithmen, beginnend mit den beiden wichtigsten, PoW und PoS:
Proof-of-Work (PoW) bedeutet, dass derjenige Rechner einen neuen Block an eine Blockchain anhängen kann, der ein vorgegebenes kryptografisches Rätsel als Erster gelöst hat und damit die Belohnung in Form von Cryptocoins beziehungsweise Token erhält. PoW ist ein Arbeitsnachweis. Beim Proof-of-Work findet somit eine Auswahl nach der Rechenleistung der Miner statt, was wiederum zu einem exorbitant hohen und deswegen häufig kritisierten Energieverbrauch führt, beispielsweise beim Bitcoin-Mining.
Die Idee hinter dem Konsensalgorithmus von Proof-of-Stake (PoS) ist es, das energieraubende Lösen kryptografischer Rätsel durch den PoW-Ansatz massiv zu reduzieren und gleichzeitig die Geschwindigkeit der Transaktionen zu erhöhen. Beim PoS-Mechanismus ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Miner für die Erzeugung eines neuen Blocks den Zuschlag erhält, proportional zum wertmäßigen Anteil aller seiner Coins an der ausstehenden Gesamtmenge der bereits existierenden Cryptocoins. PoS ist somit nicht wie PoW ein Arbeitsnachweis, sondern ein Anteilsnachweis. Die dadurch generierten Kryptowährungen und einbehaltenen Transaktionsgebühren aus der Blockchain-Aktivität werden nach dem Zufallsprinzip an die Coin-Inhaber (Anteilseigner) ausgeschüttet. Die Wahrscheinlichkeit, »Ausschüttungen« zu erhalten, steigt mit der Höhe der Bestände wie auch mit der Haltedauer.
Bei diesem Konsensalgorithmus wird sowohl PoW als auch PoS verwendet, so dass man von einem »Hybridverfahren« spricht. Dadurch wird die Arbeit der Miner belohnt und gleichzeitig wird auch eine Art Verzinsung (Staking) der gehaltenen Cryptocoins möglich.
Bei der Abkürzung »PoA« kommt es immer wieder zu Unstimmigkeiten und Missverständnissen, weil das Kürzel »PoA« sowohl für den Konsensalgorithmus Proof-of-Activity verwendet wird als auch für den Blockchain-Mechanismus Proof-of-Authority. In Proof-of-Authority-Blockchains werden neue Blöcke von sogenannten Validatoren erstellt. Diese haben auf Basis von Mehrheitsentscheidungen ein Stimmrecht, dass ihnen aber auch wieder entzogen werden kann, falls das Vertrauen missbraucht wird, beispielsweise durch die Verifizierung falscher Blöcke.
Bei Proof-of-Capacity generieren Miner für die Erzeugung von Blöcken große Datensegmente, die sich »Plots« nennen und die auf Datenträgern (Festplatten) gespeichert werden. Dadurch ist PoC energieeffizienter als PoW und PoC-Blockchains sind äußerst resistent gegen externe Angriffe wie beispielsweise automatisierte Schadprogramme (Bots).
Proof-of-Burn ist eine weitere energiesparende Alternative beziehungsweise Optimierung von Proof-of-Work. Dabei werden Kryptowährungen absichtlich verbrannt durch Übertragung auf eine tote Walletadresse, die öffentlich nachprüfbar ist mit dem Ziel, Ressourcen in die Blockchain zu investieren, so dass die Miner keine physischen Ressourcen unterhalten müssen.
Grundsätzlich sind auch Kryptowährungen attraktiv, die interessante beziehungsweise auf Nachfrage treffende Anwendungen bieten und die regelmäßig sogenannte Token-Burns durchführen. Denn dadurch reduziert sich das Angebot fortlaufend.
Zu den wichtigsten Säulen der gesamten Krypto-Ökonomie zählen die Konsensmechanismen. Bei der Proof-of-Work-Methode wird den Teilnehmern für die Lösung von komplizierten kryptografischen Aufgaben eine Belohnung in der jeweiligen Kryptowährung ausgezahlt. Die Lösung dieser Aufgaben wird in der Blockchain durch die Generierung eines neuen Blocks markiert. Diesen Prozess bezeichnet man als »Mining«. Zahlreiche große Kryptowährungen wie der Bitcoin mit seinem Algorithmus SHA-256, Ethereum mit Ethash, Litecoin mit Script oder Monero mit CryptoNight basieren auf dem Proof-of-Work-Mechanismus. Der immer wieder auftretende Hauptkritikpunkt an der Proof-of-Work-Methode ist der sehr hohe Energieverbrauch zur Lösung der komplexen Rechenaufgaben des Mining-Prozesses.
Dieser Problematik wird längst auf unterschiedliche Art und Weise begegnet. Zum einen durch den Einsatz immer modernerer Grafikkarten in neuen Mining-Servern oder Weiterentwicklungen wie dem sogenannten Lightning-Network des Bitcoin. Dahinter verbirgt sich ein Protokoll zur Skalierung und somit Optimierung der Blockchain-Technologie beziehungsweise des Konsensalgorithmus des Bitcoin im Hinblick auf die Schnelligkeit, die Kosten und somit auch den Stromverbrauch. Zum anderen durch die Adaption oder den Wechsel des Konsensmechanismus.
Ein Leser hat mir vor Kurzem zum Thema Proof-of-Work und Energieverbrauch beim Mining im Wesentlichen Folgendes geschrieben:
»Dass diverse von Ihnen empfohlene Coins auf Proof-of-Work basieren, scheint mir langfristig problematisch. Ich will Investments in POW-Coins zukünftig vermeiden.« Macht das Sinn?
Nein! Eine derartige Strategie beziehungsweise Auswahl würde bedeuten, dass in den Marktführer Bitcoin – mit einem extrem hohen Marktanteil – gar nicht investiert wird. Das wäre aus meiner Sicht für jeden Krypto-Investor grob fahrlässig, der Bitcoin muss Ihr Basis-Investment sein. Ebenso würden Fortschritte und Adaptionen bei den Konsensalgorithmen oder mögliche Wechsel hin zu Proof of Stake, wie sie bei Ethereum erfolgt sind, vollkommen außen vor gelassen.
Die Geschichte von Kryptowährungen beginnt im Jahr 2007. In der Öffentlichkeit sind Cyberwährungen jedoch erst seit 2008 ein Thema. Während die globale Finanzkrise wütet, erscheint ein White Paper mit dem Titel »Bitcoin: A Peer to Peer Electronic Cash System«. Der Autor verwendet das Pseudonym »Satoshi Nakamoto«. Bis heute ist der Öffentlichkeit nicht bekannt, wer Satoshi Nakamoto wirklich ist. Aufgrund der hochmathematischen Abhandlungen und des Schreibstils des White Papers wird vermutet, dass es sich um eine oder mehrere Personen aus dem Universitätsbereich handelt.
Am Anfang gehörten zum Bitcoin-Netzwerk nicht mehr als eine Gruppe äußerst intelligenter Personen, die eine Alternative zum 2007/08 kollabierten Geldsystem suchten, sowie einige IT-Freaks, Hacker und Programmierer, die damit die Macht und Kontrolle der Regierungen und der Banken untergraben wollten. Denn unter den Mitgliedern der Programmierer- und Hacker-Szene herrschen eine tief verwurzelte Ablehnung staatlicher Kontrolle sowie der Glaube an das Recht eines jeden Menschen auf Selbstkontrolle.
Im Gegensatz zum Namen »Sathoshi Nakamoto« kennen Hal Finney nach meiner Einschätzung bislang nur wenige Krypto-Anleger. Harold Thomas Finney (1956–2014) war ein US-Softwarentwickler und Krypto-Aktivist. Neben Satoshi Nakamoto war er ein Pionier der Entwicklung des Bitcoin im Hinblick auf den Quellcode und die Sicherheitsprotokolle. Häufig wurde sogar die Vermutung aufgestellt, dass Hal Finney hinter dem Pseudonym »Sathoshi Nakamoto« steht. Finney hat dies zu Lebzeiten aber stets bestritten.
Hal Finney war der erste Empfänger einer Bitcoin-Transaktion. Bereits 2009 wurde bei ihm die Nervenkrankheit ALS diagnostiziert. Im März 2013 postete Finney im Bitcoin-Forum, dass er praktisch gelähmt sei. Am 28. August 2014 starb Hal Finney in Arizona. Er ließ sich kryokonservieren, also einfrieren. Wer weiß, vielleicht wird er eines Tages in einer neuen Krypto-Welt wieder aufgetaut. Hal Finney ist jedenfalls in der Krypto-Szene unvergessen. Mittlerweile gibt es eine hochinteressante Blockchain-Entwicklung, die auf ihn zurückgeht, das Finney Phone.
Ich bin ein gelernter Bankkaufmann und habe einst viele Jahre meines angestellten Berufslebens bei renommierten Genossenschafts- und Privatbanken in Deutschland, Österreich, der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gearbeitet. Zu Beginn meiner Lehrjahre rund um die Börsen und Kapitalmärkte habe ich damals auch die Bücher von André Kostolany gelesen und aufgeschaut zu Investment-Legenden wie Warren Buffett. Daran hat sich grundlegend auch nichts verändert. Kostolanys Empfehlung »Aktien kaufen, Schlaftabletten kaufen und liegen lassen« heißt heute in der Krypto-Sprache eben »HODL« (siehe unten Teil II., Kapitel 5.). Also Kryptowährungen grundlegend langfristig zu halten und nicht zu traden, genau die Strategie, die ich seit Jahren geradezu »predige«.
Auch sein Ratschlag »Kaufen, wenn die Kanonen donnern« hat nichts an seiner Gültigkeit verloren. In der heutigen Krypto-Sprache lautet diese Strategie: »Buy the Dip«, »Kaufen am Tiefpunkt«. Also bei massiven Kurseinbrüchen, wie wir sie zuletzt wieder einmal hatten, nicht in Panik zu verfallen und zu verkaufen, sondern mutig zuzukaufen. Weit weniger bekannt als die so häufig zitierte, aber zu wenig praktizierte Strategie »Kaufen, wenn die Kanonen donnern« ist der Nachsatz von André Kostolany, der lautet: »Verkaufen, wenn die Violinen spielen«.
Vor Jahren hat Warren Buffett den Bitcoin als »Rattengift« bezeichnet. Auf der letzten Hauptversammlung seines Unternehmens Berkshire Hathaway ist er Fragen zum Bitcoin ausgewichen. Sein Partner Charlie Munger hingegen sagte: »Natürlich hasse ich den Bitcoin-Erfolg, ich begrüße keine Währung, die Entführern und Erpressern nützt. Die ganze Entwicklung ist widerlich und widerspricht den Interessen der Zivilisation.« Diese polemischen Aussagen sind schlicht irrational und nicht belastbar. Buffett ist 90 Jahre alt, Munger 97, es sei ihnen verziehen!
Bereits zum Ende des Jahres 2017 wurde der Bitcoin als »die größte Blase der Geschichte« bezeichnet. Verantwortlich dafür waren zahlreiche Medienberichte, die als Grundlage statistische Analysen anführten, die auf dem international in der Finanzbranche sehr bekannten englischsprachigen Informationsportal Zerohedge aufbauten. Die Bitcoin-Blase (2014 bis 2017) hatte auf Basis der damaligen Analysen bei Bitcoin-Kursen um die 20 000 US-Dollar die Tulpenzwiebel-Blase in den Jahren 1634 bis 1637 als bis dahin angeblich größte Spekulationsblase in der Geschichte abgelöst.
Die Finanzkrise des Jahres 2008 rangiert erst auf Rang sechs nach den Blasen: Bitcoin, Tulpenzwiebel, Mississippi (1718 bis 1720), Südsee (1719 bis 1721) und der Technologieblase aus den Jahren 1994 bis 2002. Das Platzen der Aktienblase in der großen Depression 1923 bis 1932 liegt sogar nur auf Rang neun. Nun mag die Bitcoin-Blase des Jahres 2017 in der Tat bei rund 20 000 US-Dollar »geplatzt« sein, allerdings gibt es den Bitcoin nach wie vor und der Kurs steht heute annähernd doppelt so hoch.
Ist also der Bitcoin jetzt nach wie vor die größte Blase in der Geschichte? Nein! Der Bitcoin ist ein Gamechanger, ein Regelbrecher und eine neue Technologie, die einen revolutionären Einfluss auf die Welt haben wird und heute schon hat. Die größte Blase der Geschichte liegt in den aufgeblähten Bilanzen der großen Notenbanken, auf denen unser Geld basiert.
Im Zuge meiner Recherchen habe ich einmal bei Google die beiden Wörter »Bitcoin« und »Tulpenzwiebel« eingegeben. Eigentlich eine vollkommen unsinnige Suchkombination. Dennoch liefert Google aktuell rund 20 000 Ergebnisse. Der Bitcoin ist die führende Kryptowährung. Alle anderen Kryptowährungen werden als »alternative Cryptocoins« bezeichnet – die sogenannten »Altcoins«, von denen es mittlerweile mehr als 10 000 gibt.
Die Tulpenzwiebel hingegen ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Liliengewächse, von der es ungefähr 150 Arten gibt. Einer anderen Quelle habe ich entnommen, dass es aufgrund der Vielzahl an Züchtungen bereits rund 3000 Tulpenarten gibt. Ich bin kein Botaniker und will jetzt auch keine Tulpenmärkte analysieren, deswegen lasse ich das einmal so stehen. Tulpen haben auch keinen Wert als Nahrungsmittel, sondern sie werden rein als Zierpflanzen in Parks und Gärten sowie als Schnittblumen in Vasen verwendet. Sie haben unterschiedliche Farben und duften, manche mehr und manche weniger.
Ulrich Kater, der Chefvolkswirt der DekaBank, wird zitiert mit der Aussage: »Bitcoin ist die Tulpenzwiebel der Finanzmärkte im 21. Jahrhundert.« JPMorgan-Chef Jamie Dimon behauptete vor nicht allzu langer Zeit: »Bitcoins sind schlimmer als die Tulpenzwiebeln.« Obwohl JPMorgan zahlreiche Blockchain-Patente hält und heute an den Kryptomärkten immer aktiver wird. Hans-Jörg Naumer, der Leiter der Kapitalmarktanalyse bei Allianz Global Investors (AGI) wird zitiert mit den Worten: »Selbst die Tulpenzwiebeln waren dagegen (Bitcoin) nur eine kleine Blase.«
Ich könnte derartige »Experten-Zitate« hier seitenlang weiterschreiben. Ebenso Berichte von zahlreichen Journalisten, die ebenfalls den »Tulpenzwiebelvergleich« immer wieder herangezogen haben. Wenn ich manche Berichte lese, stelle ich fest, dass teilweise genau die identischen Textpassagen aus Wikipedia verwendet wurden, die dort unter dem Schlagwort »Tulpenmanie« stehen.
Ich habe vor Jahren in Kanada erstmalig mit Bitcoins bezahlt. Ich habe im Internet mit Bitcoins in Asien bezahlt, an Bitcoin-Geldautomaten Bargeld abgehoben, zahlreiche Altcoins gegen Bitcoins auf den unterschiedlichsten Kryptobörsen weltweit gehandelt, mit Bitcoin-Kreditkarten bezahlt und selbst Zahlungen in Bitcoin entgegengenommen. Hätte ich all diese realwirtschaftlichen Funktionalitäten mit einer Tulpenzwiebel auch vornehmen können? Nein!
Bei allem Respekt und aller Toleranz kann ich einen Experten oder Journalisten, der heute noch mit dem »Tulpenzwiebel-Argument« als »Warnung vor dem Bitcoin« um die Ecke kommt, rein sachlich und fachlich einfach nicht mehr ernst nehmen. Natürlich kann der Bitcoin fallen. Er kann auch scheitern und ein Totalverlust ist möglich. Das gilt aber für den Euro, jede Währung und jede Aktie und vor allem all die Anleihen, die rein auf Schulden basieren, ganz genauso! Selbst bei Gold kann ein Totalverlust eintreten in Form eines Goldverbotes beziehungsweise im Falle einer Enteignung.
Unabhängig davon: Anne Goldgar, Professorin für Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit am King’s College in London, hat bereits im Jahr 2008 viele Berichte zur angeblichen Tulpenzwiebelblase im 17. Jahrhundert als nicht belastbar entlarvt. Das Ergebnis ihrer Forschungen ist: »Die Geschichte zur Tulpenmanie ist zweifellos spannend, aber falsch.« Die Blase gab es lediglich bei einem ganz kleinen Teil der sehr vermögenden Holländer. Eine massenhafte Vermögensvernichtung, die auch breite Bevölkerungsschichten in den Ruin gestürzt hat, gab es überhaupt nicht. Das ist ein weiterer Punkt, warum alle Tulpenzwiebel-Bitcoin-Vergleiche ein fachlicher, aber auch geschichtlicher Unsinn sind.
Dennoch gibt es unter den 1.500 Kryptowährungen zahlreiche Cryptocoins, die ungefähr den gleichen Wert wie eine Tulpenzwiebel haben. So wie der Wert einer Tulpe auf null fällt, wenn sie verwelkt, werden auch zahlreiche Cryptocoins verwelken und wertlos werden. Ich zeige Ihnen hingegen aussichtsreiche Cryptocoins, die das Potenzial haben, unsere digitale Zukunft zu verändern.
Die Privatbank Donner & Reuschel hat aktuell unter dem Titel »Währungen und Werte« in Zusammenarbeit mit dem Hamburgischen WeltWirtschafts-Institut (HWWI) eine sehr interessante Studie zu digitalen beziehungsweise kryptografischen Währungen erstellt. Nach den Themen »Vermögen« und »Wachstum« komplettiert sich damit die Trilogie der Studienreihe »Mensch, Gesellschaft, Ökonomie – Gemeinsam für eine bessere Zukunft«. Nachfolgend die Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse:
Eines der derzeit zukunftsträchtigsten Themen im Zusammenhang mit Geld sind digitale Währungen – nicht zu verwechseln mit elektronischem, also bargeldlosem Bezahlen. In Schweden etwa wird kaum noch mit Bargeld bezahlt, während es in Deutschland immer noch die wichtigste Bezahlform im Alltag ist. Befürworter des Bargelds argumentieren vor allem, dass sie vor der Nachverfolgung von Finanztransaktionen geschützt sind und keine Negativzinsen befürchten müssen. Durch digitales Bezahlen allein, etwa über das Smartphone, entsteht aber noch keine andere Währung.
Anders verhält es sich mit den sogenannten Kryptowährungen. Finanzielle Transaktionen können über die Blockchain-Technologie verschlüsselt zwischen zwei Personen abgewickelt werden (»peer to peer«). Diese Form der monetären Transaktion ist rein privat, weshalb zum Beispiel Zentralbanken darin eine Bedrohung der staatlich legitimierten Währungen sehen. Jenseits der technischen Details stellt sich die Frage, ob Kryptowährungen tatsächlich Währungen sind.
Die Frage ist mit nein zu beantworten, denn sie erfüllen nicht die Funktionen von Geld und entsprechen somit nicht dessen Definition. Kryptowährungen sind heute noch kein gängiges Zahlungsmittel, sie sind aufgrund der hohen Volatilität kein Wertaufbewahrungsmittel und noch keine gängige Recheneinheit.
Zudem haben sie keine Geldordnung. Niemand kann verpflichtet werden, Kryptowährungen zu akzeptieren. Es fehlt ihnen also die wichtigste Grundlage einer stabilen Währung: das institutionalisierte Vertrauen. Bitcoin und andere Kryptowährungen haben trotzdem in den letzten Monaten deutlich an Wert gewonnen und werden zum Zweck der Vermögensdiversifikation immer stärker nachgefragt. Sie fungieren folglich eher als »Krypto-Assets«. Dennoch sind digitale Währungen technologisch und geldpolitisch betrachtet für Zentralbanken relevant. Daher beschäftigen sie sich immer intensiver mit den Möglichkeiten digitalen Zentralbankgeldes, den Central Bank Digital Currencies (CBDCs).
Digitale Währungen befinden sich aktuell – noch – im Anfangsstadium. Es ist gleichwohl zu erwarten, dass sie technologisch ausreifen und künftig wirtschaftlich eine immer größere Rolle spielen werden. Auch wenn die sogenannten Kryptowährungen sich als ganzheitliche Alternative zu den bestehenden Währungen wohl nicht durchsetzen werden, wird sich »Geld« weiter privatisieren. Zudem werden sich Banken durch die Digitalisierung stark verändern.
»Banking without banks« ist schon lange keine abstrakte Zukunftsvision mehr. Währungen hingegen bleiben vermutlich in den Händen von Zentralbanken. Diese werden in den nächsten Jahren zu diesem Zweck das digitale Zentralbankgeld zügig weiterentwickeln. Dagegen haben Krypto-Assets eine gute Chance, eine neue Anlageklasse zu werden, wenn sie als Mittel zur Wertaufbewahrung akzeptiert werden.
Im Bereich der industriellen Anwendung, etwa in der Industrie 4.0, spielen die Blockchain-Technologie und darauf basierende Token künftig eine wichtige Rolle. Und wie steht es um das Bargeld? Es wird wohl noch eine Weile bleiben, aber mehr und mehr zur Seite gedrängt.
Für mich ist es immer wieder hochinteressant zu beobachten, wie schnell die Stimmungen an den Kryptomärkten umschlagen. Von Endzeitstimmung und Angst zu totaler Euphorie und Gier oder umgekehrt. Aus den fallenden oder steigenden Kursen erzeugen die Medien dann im Anschluss die entsprechenden Nachrichten. Für mich steht einmal mehr außer Frage: Die Kurse machen die Nachrichten und eben nicht die Nachrichten die Kurse.
Vor einiger Zeit hat das britische Wirtschaftsjournal Financial News einen in deutschen wie in internationalen Medien häufig zitierten Bericht veröffentlicht. Drei bekannte Ökonomen vertreten darin die Ansicht, dass der Bitcoin und andere Cryptocoins vor allem deswegen scheitern werden, weil Regierungen die anonymen Kryptowährungen in Zukunft stärker regulieren werden. Joseph E. Stiglitz (78) war einst Chefökonom der Weltbank. Kenneth Rogoff (68) war Chefökonom des Internationalen Währungsfonds IWF. Nouriel Roubini (63) ist ein ehemaliger Berater des Finanzministeriums der Vereinigten Staaten.
Ich will mir wahrlich nicht anmaßen, schlauer zu sein als diese klassischen Ökonomen. Ich stelle dennoch fest, dass die Begründungen schlicht nicht qualifiziert sind. Cryptocoins wie der Bitcoin sind nicht anonym. Wird eine Wallet-Adresse einer Person zugeordnet, was auf den großen Kryptobörsen längst der Fall ist, sind alle Transaktionen – die in der Blockchain unveränderlich dokumentiert sind – absolut transparent nachvollziehbar. Regierungen werden deswegen die Entwicklung der Krypto-Ökonomie durch eine entsprechende Regulierung fördern. Sie haben weder Anlass noch Interesse, diese Zukunftstechnologie zu zerstören.
Krypto-Investoren blicken regelmäßig auf Coinmarketcap.com, die führende Informationsseite für Kryptowährungen. Interessanterweise gibt es auch eine Schwesterseite namens Fiatmarketcap.com. Als »Fiatwährung« wird unser konventionelles (Zentralbank) Geld bezeichnet. Die Bilanzsummen der G10-Notenbanken sind mittlerweile auf über 25 Billionen US-Dollar explodiert und haben den Wert von 50 Prozent des G10-Bruttoinlandsprodukts überschritten.
Nicht der US-Dollar, sondern der chinesische Yuan ist mittlerweile die bedeutendste Fiatwährung mit der höchsten Marktkapitalisierung. Obwohl der Bitcoin streng limitiert ist und nicht wie alle Fiatwährungen beliebig gedruckt werden kann, liegt er mittlerweile an 14. Stelle, was dennoch lediglich einen Marktanteil von 0,90 Prozent bedeutet. Hier liegt weiter großes Potenzial!
Informationen: www.fiatmarketcap.com
Bei all meiner rationalen Euphorie blende ich allerdings auch die Risiken oder Fehlentwicklungen bei Cryptocoins nicht aus. Ich habe keine rosarote Krypto-Brille auf. Es kann und wird immer wieder zu massiven Rückschlägen und Verwerfungen kommen. Hier gilt es wie immer für Sie: Bewahren Sie die Ruhe! Sorgen bereiten mir die vollkommen irrationalen Entwicklungen bei gehypten und gepushten Kryptowährungen wie dem Dogecoin oder dem Shiba Inu.
Hier stelle auch ich mich auf die Seite der Krypto-Kritiker, weil hinter diesen Projekten keine Substanz mit real- oder finanzwirtschaftlichen Anwendungen steht, wie das Altcoins aus meinen Krypto-X-Musterdepots bieten. Die Aussagen von Kritikern wie Andrew Bailey bewerte ich hingegen als vollkommen absurd. Der Gouverneur der Bank of England warf den Bitcoin und den Dogecoin vollkommen undifferenziert in einen angeblich hochspekulativen Topf.
Anfang Mai 2021 wurde Andrew Bailey im Rahmen einer Pressekonferenz in London auf den massiv steigenden Wert der Kryptowährungen angesprochen. Der Chef der Bank of England sagte daraufhin, dass Kryptowährungen keinen inneren Wert hätten. Menschen, die in Kryptowährungen investieren, sollten bereit sein, ihr gesamtes Geld zu verlieren. Andrew Bailey hat eine ausgezeichnete Vita. An der legendären Universität Cambridge hat er an der Fakultät für Geschichte studiert und seinen Abschluss gemacht. Deswegen müssen ihm Ökonomie und Historie geläufig sein. Der nachfolgende Chart basiert auf Daten der Bank of England und zeigt den fortlaufenden Kaufkraftverlust des Britischen Pfundes.
Quelle: Bank of England
Fazit: Der Bitcoin kann scheitern, Fiat-Währungen scheitern mit Sicherheit!
Die Aussagen in einem der letzten Jahresberichte der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sind fachlich ebenso nicht belastbar. Leider publizieren immer wieder zahlreiche Medien die angeblichen »Horrornachrichten« aus dem Tower Building, dem Sitz der BIZ in Genf, einfach ungeprüft und undifferenziert. Die FAZ beispielsweise mit der Schlagzeile: »Kryptowährungen nicht zukunftsfähig«, die Welt und der Focus mit dem identischen Aufhänger: »BIZ warnt vor komplettem Wertverlust bei Kryptowährungen«.
Warnung vor Totalverlust bei Kryptowährungen: Bis auf den Tod ist in unserer Welt nichts zu 100 Prozent sicher. Jede Aktie, jedes Bankkonto und Sparbuch und jeder Geldschein impliziert ein Totalverlustrisiko. Selbst eine Immobilie kann einen Totalverlust erleiden, beispielsweise bei einem Haftungsereignis (Scheidung, Insolvenz, Zwangshypothek). Die Geschichte hat gezeigt, dass Papiergeld mit der Zeit immer in den Totalverlust geführt hat. Bei führenden Kryptowährungen wie dem Bitcoin gibt es dafür noch keinen empirischen Beleg. Der Bitcoin kann scheitern, keine Frage. Der Euro wird aber mit Sicherheit scheitern!
Umweltschädlich durch hohen Energieverbrauch: Ja, wenn alles immer so bleiben würde, wie es heute ist. Technologische Adaptionen und Evolutionen werden hier wirken!
Kryptowährungen sind anfällig für einen Vertrauensverlust: Gilt das für Politik, Notenbanken, Papiergeld oder Geschäftsbanken (Lehman Brothers, Deutsche Bank) etwa nicht?
Kein Ersatz für konventionelle Währungen oder digitales Geld: Falsch! Kryptowährungen wie der Bitcoin erfüllen heute bereits alle Funktionen des Geldes (Wertaufbewahrung, Zahlungsmittel, Recheneinheit). Die realen Akzeptanzstellen nehmen immer weiter zu.
Transaktionen mit Kryptowährungen sind zu langsam und zu teuer: Falsch! Durch technologische Adaptionen wie das Lightning Network werden BTC-Transaktionen günstiger und in Bezug auf Zahlungs-Coins wie XRP (Ripple) ist diese Aussage heute schon Nonsens!
Bedrohung für die Finanzmarktstabilität: Falsch! Die Marktkapitalisierung der Kryptowährungen beträgt aktuell circa 1,6 Billionen US-Dollar. Der Anteil am Welt-BIP liegt bei rund einem Prozent. Finanzderivate liegen bei weit über 100 Prozent. Allein die ungedeckten TARGET2-Forderungen Deutschlands liegen bei umgerechnet über 1 Milliarde US-Dollar.