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Die Aussagen der beiden Zeugen, die am späten Abend im Hamburger Stadtteil Hamm den Vorfall beobachtet hatten, waren für die Ermittlungen wertlos. Der einzige Unbeteiligte, der das Ereignis aus nächster Nähe miterlebt hatte und - hätte er sprechen können - den Tathergang genau hätte beschreiben können, war Toby, der kleine Mischlingsrüde. Aber selbst das hätte nicht genügt, um Licht in das Dunkel zu bringen. Sie hatten ihm alle vertraut. Eltern, Freunde, Bekannte, der gesamte Vorstand, die Kollegen und natürlich die Mädchen der Fußball-B-Jugendmannschaft des FC Hamburg-Nordheim. Ihr Trainer war ein Vorbild - gutaussehend, charmant, beruflich erfolgreich und ein einfühlsamer Coach ohne Fehl und Tadel. Niemand hatte es verstehen können, dass dieser scheinbar untadelige Mann eines seiner ihm anvertrauten Fußballmädchen gnadenlos bedrängt und schließlich vergewaltigt hatte. Von einem cleveren Anwalt verteidigt, einem gnädigen Richter verurteilt und wegen bester Therapieerfolge früher aus dem Gefängnis entlassen schien alles wieder in geordneten Bahnen zu sein. Doch das Schicksal hatte noch nicht genug...
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Seitenzahl: 316
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Gust Verdonck
Lila Tilla
Mord ist kein Schicksal
Gust Verdonk
Lila Tilla - Mord ist kein Schicksal
Copyright by AQUENSIS Verlag Pressbüro Baden-Baden GmbH 2013
Alle Rechte vorbehalten. Jede Verbreitung, auch durch Film, Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe jeder Art, elektronische Daten, im Internet, auszugsweiser Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsunterlagen aller Art ist verboten.
Satz: Tania Stuchl, [email protected]
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2013
Alle Personen, Institutionen und Handlungen sind frei erfunden; Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder tatsächlichen Institutionen und Einrichtungen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
ISBN 9783954570874
www.aquensis-verlag.de
www.baden-baden-shop.de
Cover
Titel
Impressum
Dank
Prolog
Dienstag, 27. August
Donnerstag, 29. August
Sonntag, 1. September
Montag, 2. September
Donnerstag, 5. September
Samstag, 7. September, vormittags
Samstag, 7. September, nachmittags
Montag, 8. September
Dienstag, 9. September
Mittwoch, 10. September
Donnerstag, 11. September
Freitag, 12. September
Montag, 15. September
Epilog
Weitere Bücher
Lila Tilla
Großen Dank an die Rechtsanwaltskanzlei Luger & Bolmann* für die Überlassung der Prozessakten und der für den Fall relevanten Kanzlei-Notizen sowie an Hauptkommissar Gerald Kugel* für die ausführlichen Gespräche.
(*Name vom Autor geändert)
Die Aussagen der beiden Zeugen, die am späten Abend im Hamburger Stadtteil Hamm den Vorfall beobachtet hatten, waren für die Ermittlungen wertlos. Der einzige Unbeteiligte, der das Ereignis aus nächster Nähe miterlebt hatte und – hätte er sprechen können – den Tathergang genau hätte beschreiben können, war Toby, der kleine Mischlingsrüde. Aber selbst das hätte nicht genügt, um Licht in das Dunkel zu bringen.
Sie hatten ihm alle vertraut. Eltern, Freunde, Bekannte, der gesamte Vorstand, die Kollegen und natürlich die Mädchen der Fußball-B-Jugendmannschaft des FC Hamburg-Nordheim. Ihr Trainer war ein Vorbild – gutaussehend, charmant, beruflich erfolgreich und ein einfühlsamer Coach ohne Fehl und Tadel.
Niemand hatte es verstehen können, dass dieser scheinbar untadelige Mann eines seiner ihm anvertrauten Fußballmädchen gnadenlos bedrängt und schließlich vergewaltigt hatte. Von einem cleveren Anwalt verteidigt, einem gnädigen Richter verurteilt und wegen bester Therapieerfolge früher aus dem Gefängnis entlassen, schien dann doch alles wieder in geordneten Bahnen zu sein.
Doch das Schicksal hat noch nicht genug...
Hätte sich Toby an diesem späten Dienstagabend einen anderen Ort ausgesucht, um sich nach langem Schnüffeln endlich dreimal um die eigene Achse zu drehen, danach den Platz noch einmal zu inspizieren und sich schließlich mit einem Ruck in Positur zu setzen und sein Geschäft zu erledigen, dann wären die Chancen groß gewesen, dass niemand gewaltsam zu Tode gekommen wäre in dieser Nacht. Wenigstens nicht in diesem Stadtviertel Hamburgs, das von manchen durchaus als sozialer Brennpunkt bezeichnet wurde. Das Opfer dieser Nacht in Hamm aber hätte länger leben dürfen. Vielleicht viel länger. Möglicherweise wäre es dann überhaupt nicht eines gewaltsamen Todes gestorben, sondern irgendwann in ferner Zukunft in hohem Alter sanft entschlafen.
Aber es sollte anders kommen, denn Toby suchte sich ausgerechnet diesen Platz aus, um hier das zu tun, was nötig war.
Dem Mischlingsrüden, der wohl schon zehn Jahre auf dem Fell hatte, schien das nicht viel mehr als zwei Quadratmeter große Fleckchen Erde direkt an der Einmündung der Traunsallee in die Claudiusstraße zu gefallen. Rund um den Stamm der alten Buche, die seit Jahrzehnten hier ihren Teil zu Hamburgs Grün beitrug, bestimmte graubrauner, ausgemergelter Boden das Bild der Erde, unterbrochen von wild wucherndem Unkraut, das den wenigen noch vorhandenen Grasbüscheln keine Chance zu weiträumiger Verbreitung gab. Seiner Hundenatur entsprechend interessierte sich Toby jedoch ausschließlich für die hier vorherrschenden Gerüche, befand den Ort als Platz für sein abendliches Ritual bestens geeignet und war zufrieden.
Ganz im Gegenteil zu Dr. Sven Prochtler. Der promovierte Biologe starrte missmutig auf den Hund und trat hastig noch drei Schritte Richtung Bordsteinkante, um zu verhindern, dass sich das Ende der Leine direkt unter Tobys Hinterteil befand, wenn dieser seinem natürlichen Bedürfnis nachkam. Eine mit Hundekot verdreckte Hundeleine – das hätte gerade noch gefehlt. «Drecksvieh», murmelte Sven Prochtler und wurde sich wieder einmal bewusst, auf welch’ sinnlosem Gefühlskarussell er sich jeden Abend während dieses bescheuerten Gassi-Gehens befand. Allabendlich und immer in derselben Reihenfolge gab er sich jedes Mal denselben Emotionen hin, begleitetet von einem Hündchen, das wohl eher eine leicht überdimensionierte, mittelschwer verfettete Ratte hätte werden sollen.
Da war zuerst der Ärger. Wie auf Geheiß einer gehässigen, verbiesterten Krankenschwester legte sich genau in dem Moment, in dem er jeden Abend mit dieser Ratte das Haus verließ – verlassen musste –, sein ganz persönlicher Unmut wie ein modriger Bademantel um ihn. Warum musste eine Selbstverständlichkeit seine Situation auf diese im wahrsten Sinne des Wortes beschissene Weise noch verschlimmern? Es war ja wohl das Mindeste, dass eine Mutter ihren Sohn nach dessen Heimkehr in ihrem Haus aufnahm, bis der endlich wieder eine geeignete Wohnung gefunden haben würde. Ihr ständiges Betütteln und Bevormunden ging ihm aber schon nach zwei Wochen auf der Couch, einigen seiner Lieblingsessen, mehreren ausgedehnten Bädern, jeder Nacht vor dem Fernseher und dem Rest der Zeit vor dem Computer gehörig auf die Nerven. So sehr er sich auch anstrengte, es gelang ihm einfach nicht, das übertrieben mütterliche und zu allem Überfluss wahrscheinlich auch noch gut gemeinte, ständige Geplappere auszublenden. Die Stimme seiner Mutter erzeugte in immer gleichbleibenden, sorgen- und gleichzeitig vorwurfsvollen Tonfarben einen Klangteppich, der das ganze Haus – und vor allem seinen Kopf – auszufüllen schien und der beileibe nichts mit einem Teppich, sondern eher mit einem aufgerissenen Betonbelag vergleichbar war.
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