Luca und der vergessene Tunnel - Tom J. Schreiber - E-Book

Luca und der vergessene Tunnel E-Book

Tom J. Schreiber

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Beschreibung

Luca und seine Freunde, freuen sich gar nicht auf die bevorstehenden Sommerferien. Die Eltern haben keine Zeit für eine Reise. Zum Glück erklären sich Luca’s Brüder bereit, die Jungen auf ein Campingabenteuer zu begleiten. Dabei jagt eine Überraschung die nächste. Ein Unfall beim Seifenkistenrennen stellt sich als Sabotageakt heraus, aber wer steckt dahinter? Wird Bauer Florian erpresst und was bedeuten die Schüsse, die im Wald zu hören sind? Zu allem Überfluss geraten Luca, Felix und Johannes in eine Falle, aus der es kein Entkommen schein. Wie lange können sie durchhalten. Ein spannendes Abenteuer ab 10 Jahre - geeignet für nachwachsende Vielleser, junge und junggebliebende Erwachsene.

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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Nachwort

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum:

 

© 2024 Tom J. Schreiber

 

Illustriert von: Philipp Ach (philippach.com)

Lektorat: Dorothea Gerl, Monika Kleinau

 

ISBN Softcover: 978-3-911-04510-0

ISBN Hardcover: 978-3-911-04509-4

 

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

Thomas Gerl, Brunnenstr. 3, 71701 Schwieberdingen

 

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: Thomas Gerl, Brunnenstr. 3, 71701 Schwieberdingen, Deutschland.

 

 

 

 

Tom J. Schreiber

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Umrahmt von langen Wimpern, sah ich in die wunderbarsten Augen, die es auf diesem Planeten gab. Ohne den Rest ihres Gesichtes zu sehen wusste ich, dass sie lächelte. Nici! Noch immer fühlte ich mich in ihrer Gegenwart manchmal unsicher. Früher war das so, weil ich einfach nicht geübt darin war, mit einem Mädchen umzugehen, heute, weil ich befürchtete, dass sich einmal etwas zwischen uns verändern könnte. Natürlich war es Schwachsinn, sich die schönsten Momente des Lebens mit solchen Gedanken zu ruinieren. Wenigstens konnte ich mich damit herausreden, dass es bei mir schon immer so war – zumindest seit dem Sommer, als ich dreizehn wurde. Bis dahin war alles glatt gelaufen. Meine Kindheit verbrachte ich an einem der schönsten Orte, die man sich nur vorstellen konnte. Am Meer. Noch heute kann ich es manchmal riechen. Einfach so. Dass ich mich mit meinem Vater nicht sehr gut verstand, damit hatte ich mich abgefunden. Bis eines Tages … na ja, das ist eine lange Geschichte und vielleicht kennt ihr sie ja schon. Auf jeden Fall blieb danach kein Stein mehr auf dem anderen. Traurige Veränderungen waren dabei, aber auch überwältigend schöne, wie zum Beispiel Nici. Wir hatten uns auf einer Sommerfreizeit kennengelernt und waren danach ein Paar geworden. Immerhin fast fünf Jahre ist das jetzt her. Es hatte gehalten und das, obwohl wir uns seit diesem Schuljahr plötzlich jeden Tag vierundzwanzig Stunden gesehen hatten. Ich war nämlich bei ihr eingezogen. Dad hatte wegen eines Jobs wegziehen müssen. Bei Nici zu wohnen schien mir die beste Lösung, um nicht ein Jahr vor dem Abitur die Schule zu wechseln. Zum Glück sehen wir das heute immer noch so, also das mit der besten Lösung. Es hatte aber auch bedeutet, dass ich mich von meinen Stiefbrüdern hatte trennen müssen. Stephan, der fast zwei Jahre älter ist als ich, wäre sowieso auch ausgezogen, wegen seines Studiums, aber Luca hat mir schon leidgetan. Er ist sechs Jahre jünger als ich und trotzdem haben wir ein ziemlich inniges Verhältnis, oder vielleicht gerade deshalb. Wenn ich so überlege und ganz ehrlich bin, stimmt es nicht, dass Luca mir leidtat. Ich bin es, der ihn vermisst. Er fehlt mir, viel mehr, als mir mein geliebtes Meer je gefehlt hat, oder Marcel, der dreizehn Jahre lang mein bester Freund gewesen war. Bei allem, was ich von Luca höre, gibt es ohnehin keinen Grund, dass ich mir Sorgen um ihn machen muss. Er hat tolle neue Freunde, mit denen nur äußerst selten Langeweile aufkommt, wenn überhaupt. Hätte ich mir auch denken können.

Mein Telefon klingelte. ›Marcel – ruft an‹, stand auf dem Display. Als hätte er gespürt, dass ich in diesem Moment über all das nachdachte. Marcel, der nicht nur mein bester, sondern eigentlich auch mein einziger richtiger Freund in der damaligen Zeit gewesen war. Für meine Familie hatte ich ihn geopfert und das, obwohl ich ohne ihn, meine richtige Familie niemals gefunden hätte.

»Hey Alex!«, klang es sofort aus dem Lautsprecher, als ich abgehoben und auf laut gestellt hatte. Kein Grund, sich aus Nicis Schoß zu erheben, um zu telefonieren.

»Hi, was geht ab?«, antwortete ich.

(Mal ehrlich! Jungs sind wirklich einfallsreich darin, Telefonate zu beginnen.)

»Ich kann diesen Sommer nicht zu euch kommen«, fiel er direkt mit der Tür ins Haus. »Ich brauche die acht Wochen Ferien, um Geld fürs Studium zu verdienen«, erklärte er mir.

»Ja klar, kein Ding«, sagte ich. Vielleicht etwas zu spontan.

»Du bist nicht sauer, Bro?«, hakte er nach.

»Natürlich nicht«, bestätigte ich wahrheitsgemäß. Marcel zu sehen, war immer eine tolle Sache und brachte mir ein Stück Kindheit zurück, aber insgeheim nahm er mir diesmal die Last, eine Entscheidung treffen zu müssen.

Wir telefonierten noch eine Weile, auch wenn unsere Telefonate in den letzten fünf Jahren immer kürzer geworden waren, dann verabschiedeten wir uns.

»Traurig?«, wollte Nici wissen, die meine Nachdenklichkeit mit Enttäuschung verwechselte.

»Ich würde gerne mal wieder was mit Luca unternehmen.«

Sie lächelte. Jetzt kam auch ihr süßer, kleiner Mund in mein Blickfeld und ihre rosigen Wangen. »Hast ihn doch erst an Weihnachten besucht.«

Ich zuckte mit den Schultern. Mein Kopf lag entspannt auf ihrem Schoß. Auch ich lächelte. »Die paar Tage!«

Kapitel 1

Luca saß hinter dem Kloster auf der Wiese. Sein Rücken lehnte an der Mauer, die hier im Schatten angenehm kühl war. Er versuchte einen Halm zwischen Daumen und Zeigefinger so in seine Hand zu spannen, dass er daraus ein Geräusch hervorbrachte, wenn er mit dem Mund dagegen blies. Alex, sein großer Bruder hatte ihm das gezeigt. Nach ein paar Anläufen klappte es. Der Grashalm quietschte zwischen seinen Fingern. Zufrieden ließ ihn Luca auf die Erde fallen und lehnte sich seufzend zurück. Außer, dass es ihm stinklangweilig war, lief ihm der Schweiß in Strömen über den Körper. Es war heiß. So heiß, dass scheinbar alle Einwohner des kleinen Städtchens lieber zu Hause blieben, als an einem plötzlichen Hitzschlag das Zeitliche zu segnen. Der Kirchplatz war so leer, dass beinahe zu befürchten war, die Menschen wären evakuiert oder von Aliens entführt worden. Aber es war einfach nur so warm, dass keiner aus dem Haus gehen wollte und wenn, dann nur in die Nähe einer Klimaanlage oder eines Schwimmbads. In der Zeitung schrieben sie, dass es vielleicht der wärmste Juli seit Beginn der Aufzeichnung werden könnte. Ein Wetter-Hoch jagte das nächste und die Radiomoderatoren überschlugen sich mit den Meldungen von Hitzerekorden. Die heiße Luft flirrte vor Luca’s Augen. Die Bäume bewegten sich keinen Millimeter, so windstill war es und den stahlblauen Himmel trübte nicht ein einziges Wölkchen.

Ein guter Ort, der Hitze zu entfliehen, war das Kloster. Die dicken Mauern wirkten besser als jede Klimaanlage. Aber Luca war gerne draußen. Im Gegensatz zu Johannes und Matthias, die drinnen auf ihren Betten lagen und vermutlich Löcher in die Luft starrten. Freibad wäre auch eine Option gewesen, aber heute am Sonntag und bei diesen Temperaturen war da sicher die Hölle los. Also hatten sie beschlossen, den heutigen Tag in tiefer Meditation, sprich Bewegungslosigkeit, zu verbringen und morgen ins Freibad zu gehen. Nach dem Unterricht natürlich, aber bald waren Ferien und alle Klassenarbeiten zum Glück geschrieben.

Ferien. Luca richtete sich auf. Es war jetzt schon absolut sicher, dass die Sommerferien in diesem Jahr der totale Reinfall würden. Sein Dad hatte bereits angekündigt, dass sie zu Hause bleiben mussten. Matthias freute sich seit Wochen auf eine USA-Reise mit seinen Eltern und Luca’s Brüder wollten sicher keinen Zwölfeinzwölfteljährigen dabei haben, wenn sie mit ihren Kumpels auf Tour gingen. Der einzige Lichtblick war Johannes, dessen Eltern sich auch keinen Urlaub leisten konnten. Mit ihm verstand er sich im Internat ohnehin am besten. Kein Wunder. Er war sein Zimmernachbar und bester Freund, aber sechs Wochen zu zweit in ihrem Kaff abzuhängen, war dann trotzdem ziemlich öde. In Gedanken stand Luca auf und ging zu dem kleinen Bach hinüber, der an der Rückseite des Klosters vorbeilief. Eine steile Böschung führte zu ihm hinunter. Das Gras war aber trocken und es würde kein Problem sein hinunterzusteigen. Ganz anders als vor ein paar Monaten. Damals waren sie in Eiseskälte und mitten in der Nacht abgerutscht und beinahe dort drin gelandet. Jetzt war das Gewässer eine willkommene Abkühlung. Luca zog sich Schuhe und Socken von den Füßen, versteckte sie in einem kleinen Gebüsch und stieg hinunter. Das Wasser war eisig und glasklar. Die Steine pikten in seine Fußsohlen, was er aber nicht als unangenehm empfand. Eine Zeit lang ließ er das kühle Nass über seine Zehen laufen, bis er sich schließlich weiter hinein wagte. Die Strömung war zwar ordentlich, aber das Wasser ging ihm gerade bis zu den Kniekehlen und er entschied, dass es ihm nicht gefährlich werden konnte. Der Bachlauf verschwand in einiger Entfernung unter einer Trauerweide. Neugierig watete Luca los. Vielleicht machte er eine Entdeckung wie neulich, als er mit seinen Freunden auf einen verlassenen Eisenbahnwaggon getroffen war.

Er konnte ohne Probleme zwischen den langen Zweigen hindurchstaksen. Der Bach machte eine kleine Biegung und wurde jetzt von Büschen und Bäumen gesäumt. Es war schattig und angenehm kühl. Das Wasser begann tiefer zu werden, sodass Luca beschloss umzukehren, sobald es den Stoff seiner Shorts berühren würde. Er war ein guter Schwimmer. Dennoch, den Bach kannte er nicht und in Gefahr hatte er sich oft genug gebracht, seit er auf der neuen Schule war. Er musste es nicht unnötig herausfordern. Ein paar Schritte weiter wurde es allerdings wieder seichter und in nicht allzu großer Entfernung lichtete sich auch das Unterholz. Luca watete neugierig vorwärts. Er wollte gerade die letzten Zweige beiseiteschieben und unter den Bäumen hervortreten, als der Untergrund ohne Vorwarnung verschwand. Ehe er sich versah, war er bis zum Hals im Wasser versunken. Na super! Trotzdem musste er über sein Missgeschick schmunzeln. An einem Tag wie heute gab es Schlimmeres, als ungewollt baden zu gehen. Luca’s Rettung war ein kleiner Holzsteg, der nur ein paar Meter von ihm entfernt in den Bach ragte. Er wurde von der prallen Sonne beschienen. Dort würde er sich hinauf retten und im Nullkommanichts wieder trocken sein. Eine Sache hatte er nicht erwartet, als er auf die Bretter kletterte. Der Bach mündete hinter dem Steg in einen See. Einsam und verlassen lag er vor ihm. Seine Oberfläche war so glatt wie die Luft windstill. Das Wasser glitzerte in der Sonne. Automatisch wanderte Luca’s Blick in die Richtung, in der er das Kloster vermutete. Er wunderte sich nämlich, warum er den See noch nie bemerkt hatte. Tatsächlich war die Sicht durch die Bäume völlig versperrt. Kein Wunder also, und Johannes hatte auch nie davon erzählt. Warum eigentlich nicht? Hier konnte man doch super baden – oder war das verboten? Luca staunte darüber, dass der Teich an einem heißen Tag wie heute völlig verwaist schien. Sein Blick glitt in die Ferne bis ans andere Ufer. Es war weit weg, aber tatsächlich sah es so aus, als würde neben einem kleinen Wäldchen eine Wiese an den See grenzen. Perfekt, um zu baden. Aber auch da war niemand zu erspähen. Konnte er irgendwie dorthin? Rechts vom Steg wuchs hohes Schilfgras. Dahinter versperrte ein dichtes Gebüsch das Weiterkommen. Luca hätte ein Stück in den See schwimmen müssen, um auszumachen, was sich noch alles am Ufer verbarg. Ihm war allerdings nicht ganz geheuer, wie menschenleer es hier war. Vielleicht handelte es sich um einen Privatsee und der Besitzer mochte nicht, wenn man darin badete. Es war sogar wahrscheinlich, dass der Teich dem Kloster gehörte. Er wollte sich lieber nicht von Schwester Therese im Wasser erwischen lassen. Der Rückzug über den Bach, so wie er gekommen war, war sicher das Gescheiteste, nur diesmal vielleicht, ohne bis zum Hals darin zu versinken. Er überlegte, wie er der tiefen Stelle ausweichen könnte, als er ein Bellen hörte. Sein Kopf fuhr ruckartig herum. Es war gar nicht weit entfernt gewesen. Luca kniff die Augen zusammen, um gegen das grelle Licht der Sonne besser sehen zu können. In einiger Entfernung sah er zwei Schwäne herumschwimmen. Schwäne würden jedoch kaum Bellen und sie waren viel weiter entfernt, als das, was er gehört hatte. Was anderes konnte er aber nicht entdecken. Sein Verhältnis zu Hunden war ohnehin nicht das Beste. Sein Bruder Alex hatte einmal eine schmerzliche Erfahrung machen müssen und irgendwie hatte dessen Angst, die der danach vor Hunden zeigte, auf Luca abgefärbt. Dennoch überlegte er, ob er etwas tun wollte. Das Bellen war deutlich zu hören gewesen, aber es hatte erschöpft geklungen. Luca nahm die Finger zwischen die Zähne und ließ einen lauten Pfiff über das Wasser gellen. Keine Sekunde später hörte er es wieder, als würde ihm der Hund antworten. Aber war es schwächer geworden? Luca überlegte nicht länger. Er zog sich das T-Shirt über den Kopf und sprang ins Wasser. Egal, ob es erlaubt war oder nicht. Wenn er die Situation richtig einschätzte, war der Hund in Gefahr und sein Bellen kam eindeutig vom See. Mit kräftigen Zügen näherte er sich schnell dem Gras, das bis weit in den Tümpel reichte. Beruhigt stellte er fest, dass sich die Schwäne nicht von der Stelle rührten. Er hatte wirklich keine Lust angegriffen zu werden. Dann konzentrierte er sich auf das Ufer und ließ seinen Blick über das Schilf gleiten. Er machte eine Stelle aus, die sich bewegte. Vielleicht nur der Wind, allerdings musste das Bellen ja von irgendwas gekommen sein. Er schwamm darauf zu. Unvermittelt spürte er einen warmen Sog an seinen Beinen. Es fühlte sich angenehm an in dem sonst kalten Wasser. Gleichzeitig war es eine tückische Gefahr. Luca machte weiter kräftige Schwimmzüge, bewegte sich aber kaum mehr vorwärts. Keine Chance, dagegen anzukämpfen. Ganz im Gegenteil. Der Unterwasserstrom würde ihn womöglich in die Tiefe ziehen. Raus da, schoss es Luca durch den Kopf. Er tauchte unter. So war es leichter, dagegen anzuschwimmen. Der sicherste Weg war ein Stück zurück. Schon ließ die Strömung nach. Luca konnte wieder an die Oberfläche. Es hatte Kraft gekostet, aber aufgeben kam nicht infrage. Womöglich war der Hund in die gleiche Falle getappt. Luca würde versuchen, sich von der anderen Seite zu nähern. Er hatte genug Ausdauer dafür. Schwimmen war schließlich seine Leidenschaft. Er beeilte sich in einem großen Bogen der Strömung aus dem Weg zu gehen. Noch immer waren die Schwäne weit weg. Zum Glück. Die Wasseroberfläche blendete Luca. Erst, als er sich von der anderen Seite näherte, wurde seine Vermutung Gewissheit. Zwischen den Gräsern paddelte ein Hund um sein Leben. Verzweifelt versuchte sich der Arme, an den dünnen Halmen festzuklammern, was natürlich aussichtslos war. Luca legte einen Zahn zu. Er spürte erneut den Sog. Nicht so stark wie auf der anderen Seite der Gräser, dennoch musste er an Kraft zulegen, und die ging ihm langsam aus. Der Hund hatte einen Ast erwischt, der vom Ufer ins Wasser hing. Er würde sich aber nicht mehr lange dort halten können. Schon war es passiert. Gerade, als Luca nah genug war und die Hand nach ihm ausstreckte, rutschte der Hund ab. Mit einem herzerweichenden Jaulen geriet er unter Wasser. Das Einzige, was Luca erwischte, bevor das Tier völlig verschwand, war die Vorderpfote. Er umklammerte sie und kämpfte mit aller Kraft gegen die Strömung, um aus der Gefahrenzone zu kommen. Als er spürte, dass er wieder leichter schwimmen konnte, griff er das nasse Bündel um den Bauch und holte es an die Oberfläche. So paddelte er mit dem leblosen Körper im Arm ans gegenüberliegende Ufer. Entkräftet wankte er an Land und schloss erschöpft die Augen, während er sich in die Wiese fallen ließ. So lag er eine Weile. Ich muss ihn doch wiederbeleben, schoss ihm plötzlich durch den Kopf. Im selben Moment spürte er etwas Feuchtes in seinem Gesicht. Er blinzelte. Der Hund stand vor ihm und leckte seine Wange. Augenblicklich war Luca’s Abneigung gegenüber Vierbeinern wie weggewischt. Die Dankbarkeit, die ihm das Tier entgegenbrachte, überwältigte ihn. Und außerdem war der Hund unglaublich süß. Die Schlappohren wippten bei jeder seiner Bewegungen und die grauen Augen sahen ihn niedlich an.

Luca richtete sich auf. »Gern geschehen, aber Küsschen muss nicht unbedingt sein.« Grinsend strich er dem Hund über den Kopf, was der direkt mit einer neuen Schmuseattacke belohnen wollte. Luca mochte aber nicht noch mehr Hundespucke im Gesicht und versuchte, sich zu wehren. Das Tier schien bereits wieder bei Kräften. Ganz wild hüpfte es umher, um Luca weiter Küsschen zu geben. Lachend hielt er den süßen Kläffer davon ab und kraulte ihn stattdessen am Hals. Ehe er sich versah, war er in eine unbekümmerte Keilerei mit dem Hund geraten.

»Aufhören, Buddy«, japste Luca schließlich, was der sogar zu verstehen schien. Bellend sprang er vor Luca auf und ab, wedelte aufgeregt mit dem Schwanz, ließ ihn aber in Ruhe. Jetzt war es Luca, der sich zu ihm kniete und ihn weiter an den Ohren kraulte. »Gefällt dir wohl, der Name!« Es folgte ein lautes Bellen, das vermutlich ›na klar‹ bedeuten sollte. »Wie bist du denn in den Schlamassel geraten?«, fragte Luca wohlwissend, dass er keine Antwort darauf erhalten würde. Buddy bellte jedoch ganz aufgekratzt. »Leider versteh ich gar nichts«, grinste er. »Lass uns verschwinden!«

Kapitel 2

»Na ihr Drinnis?«, sagte Luca gut gelaunt, noch bevor er richtig die Tür zu seinem Zimmer geöffnet hatte. Er fand es völlig in Ordnung, seine Freunde in Zukunft damit aufzuziehen, weil sie viel lieber drinnen herumhingen, als bei dem schönen Wetter rauszugehen. Er musste lachen, als er die beiden sah. Johannes lag bäuchlings auf dessen Bett. Allerdings nicht der Länge nach, sondern quer, sodass sein Oberkörper Richtung Fußboden hing. Dort stand eine Schüssel mit Wasser, in der er seinen Kopf versenkt hatte. Matthias saß auf Luca’s Bett. Davor auch eine Schüssel, in der seine Füße hingen.

»Wie kann man nur so faul sein«, wunderte sich Luca. »Wärt ihr mit rausgekommen, hättet ihr eine bessere Abkühlung gehabt.«

»Man sieht’s«, grinste Johannes, der seinen Kopf aus der Schüssel gezogen hatte und jetzt den Boden volltropfte.

Seine pechschwarzen Haare, die er sonst mit einem akkuraten Scheitel trug, standen nass in alle Himmelsrichtungen vom Kopf ab.

»Als ob du was erkennst ohne Brille«, frotzelte Luca.

»Dass du aussiehst wie ein begossener Pudel, seh ich auch so«, gab Johannes zurück.

Luca bemühte den Spiegel. Tatsächlich standen seine Haare genauso wild vom Kopf ab.

»Warum bist du überhaupt barfuß und ohne T-Shirt?«, wollte Matthias wissen.

»Verdammt«, entfuhr es Luca. Er hatte nicht nur sein T-Shirt auf dem Steg vergessen. Seine Schuhe steckten noch mitsamt den Socken im Gebüsch neben der Brücke.

»Dein Handy hat auch schon zwei Mal gebimmelt«, sagte Johannes, ohne auf eine Erklärung bezüglich Luca’s fehlender Klamotten zu warten. So interessant konnte die Geschichte schon nicht sein.

Womit er sich täuschte, wie wir wissen.

Während Luca nach seinem Handy griff und sich zu Matthias auf sein Bett setzte, erzählte er von Buddy und was passiert war. »Wahrscheinlich sitzt er jetzt immer noch unten vor dem Kloster und wartet auf mich«, schloss er die Erzählung. Nebenher las er die beiden Nachrichten, die eingegangen waren.

Die Nachricht war von Alex. Luca schrieb sofort zurück.

Die andere Nachricht war von seinem Dad.

Matthias sprang sofort vom Bett auf, als Luca ihm die Nachricht zeigte. Er liebte Kuchen von Luca’s Oma. Johannes war kaum weniger begeistert. Während er sich seine schwarze Hornbrille aufsetzte, die zu seinen ebenfalls schwarzen Haaren sowohl cool, als auch irgendwie nerdig wirkte, war Luca eher verhalten.

»Wenn wir jetzt runter gehen denkt Buddy, er kann mit und macht sich falsche Hoffnungen«, erklärte er sein Zögern.

»Ja egal, dann nehmen wir ihn halt mit.« Matthias verstand Luca’s Problem nicht.

Johannes stellte sich vor den Spiegel und kämmte sich einen ordentlichen Scheitel. Ein eindeutiges Signal, dass er im Begriff war aufzubrechen. »Du kannst dir dein Leben doch nicht von nem Hund bestimmen lassen. Vor allem, wenn er dir noch nicht mal gehört!«

»Auf keinen Fall verzichten wir auf Kuchen wegen dem«, bestätigte Matthias.

Luca verzog die Mundwinkel und gab nach.

Ihm reichte es völlig, sich zwei Mal durch die Haare zu streichen und ein neues T-Shirt anzuziehen, um ausgehfertig zu sein. »Ihr werdet schon sehen, was ich meine, wenn er euch mit seinen Kulleraugen anschaut!«

Matthias war wie immer akkurat frisiert und sein Poloshirt saß perfekt. Auch wie immer. »Das Risiko gehe ich ein!«, sagte er und war schon zur Tür draußen.

 

Hitze schlug ihnen entgegen, als sie aus dem kühleren Kloster ins Freie traten. Zaghaft blickte Luca den Durchgang entlang an die Stelle, an der er Buddy zurückgelassen hatte. Er war weg. Luca fühlte sich überhaupt nicht erleichtert – obwohl er das ja hätte sein sollen – sondern eher enttäuscht. Irgendwie wäre es schön gewesen, wenn Buddy gewartet und er ihn jetzt seinen besten Freunden hätte vorstellen können. So lief er barfuß hinüber zur Brücke. Seine Schuhe lagen noch an Ort und Stelle. Es konnte losgehen.

 

Am leckeren Kuchen lag es nicht, dass die Stimmung, anders als geplant, ziemlich im Keller war. Martha hatte sich wie immer selbst übertroffen.

»Ich kann dich ja verstehen«, versuchte Luca’s Dad die Wogen zu glätten. »Und ganz sicher finden wir etwas wie ihr euch die Zeit in den Ferien vertreiben könnt, aber Felix zu besuchen, um ihn zu überzeugen, dass er zurück ans Sankt Agnes kommen soll, halte ich für keine gute Idee.«

Mürrisch biss Luca in ein Stück Torte. »Dann halt nur besuchen. Wenn er schon nicht zurückkommt, wollen wir ihn wenigstens mal wieder sehen«, versuchte er seine unbedachte Bemerkung zu entschärfen. »War ja nur so ein Gedanke. Du hast ja recht. Er hat es schwer genug, auch ohne, dass wir ihn belabern.« Luca sah seinen Vater aus dem Augenwinkel an. Er spürte, dass der ihm nicht ganz glaubte. »Ehrlich, wir sagen keinen Ton, dass er zurückkommen soll, oder?« Luca sah Johannes an. Er sollte ihm helfen, glaubwürdig rüberzukommen.

Sein Freund tat ihm den Gefallen und nickte. »Klar!«, und an Luca’s Dad gewandt, sagte er: »Ich pass schon auf, dass er keinen Mist quatscht.«

Herr Schäfer wippte lächelnd mit dem Kopf. Was er davon halten sollte, wusste er nämlich nicht so genau. Er konnte natürlich verstehen, dass sie ihren Freund sehen wollten, dennoch traute er dem Frieden nicht. Felix hatte die Schule gewechselt, weil er nach einer Kopfverletzung nicht mehr gut mitgekommen war. Es lag im Wesentlichen daran, dass er sich nur noch schwer für lange Zeit auf etwas konzentrieren konnte. Für Felix war das sicher alles andere als leicht gewesen. Womöglich war es besser, die Distanz beizubehalten. Der Abschiedsschmerz würde nur von Neuem losgehen, wenn die Ferien vorüber waren.

»Ihr müsst das versprechen!«, gab er trotzdem nach.

Luca nickte heftig.

Sein Dad bremste die Euphorie aber sofort wieder. Insgeheim ärgerte er sich, dass er nicht direkt hart geblieben war. Natürlich konnte er die Jungen nicht allein auf Tour gehen lassen. »Es geht nur unter ein paar Bedingungen und deshalb können wir das heute noch nicht endgültig entscheiden!«, fuhr er fort. Luca ließ seine Faust sinken, die er vor Freude bereits gehoben hatte. »Ihr nehmt Max mit, weil er in den Ferien nämlich sonst ganz allein ist und ihr ihm das versprochen habt …«

»Klar, das ist doch keine Bedingung, Max ist echt null Problem«, platzte Luca dazwischen und tauschte begeisterte Blicke mit Johannes.

Max war Luca’s neuer Ferienstiefbruder. Wie es dazu kam, ist eine lange Geschichte. Auf jeden Fall ging Max seit Kurzem ebenfalls aufs St. Agnes, nur eine Stufe unter Luca. Das Jugendamt war für ihn zuständig, aber weil sich um Max niemand kümmerte hatte das Jugendamt erlaubt, dass er in den Ferien bei Luca und seinem Dad wohnen konnte.

Letzterer hob die Hand, um zu signalisieren, dass es da noch zwei andere Sachen gab. »Felix’ Mom muss einverstanden sein und ich muss eine Übernachtung finden, bei der ich mir absolut sicher bin, dass ihr in guten Händen seid. Bevor mir das nicht gelungen ist, werde ich euch nirgends hinfahren lassen, abgesehen davon, dass Johannes’ Eltern ebenfalls zustimmen müssen!«

Johannes machte eine abfällige Handbewegung. »Wenn Luca darf, darf ich auch«, sagte er lässig.

Luca verzog allerdings das Gesicht. Von einer Erlaubnis war das, was sein Vater gesagt hatte, meilenweit entfernt. »Schöner Mist«, brummelte er und sah seinem Dad in die Augen. »Du findest doch niemals ne Unterkunft, die Verantwortung für drei fremde Jungs übernimmt!«

»Tut mir leid«, sagte sein Dad. »Es geht dieses Jahr einfach nicht.«

Luca versuchte, seine Enttäuschung hinunterzuschlucken. Sein Blick kreuzte Marthas, die ebenfalls niedergeschlagen wirkte. Bei ihr lag die Sache aber wohl anders. Bislang war viel zu wenig Kuchen gegessen worden. Luca lud sich schnell ein zweites Stück auf den Teller, was sie sichtlich aufheiterte. Dass Matthias mit seinem übertriebenen Kuchenkonsum ebenso dazu beitrug, muss wohl kaum erwähnt werden.

»Vielleicht könnten wir dort in der Schule wohnen oder bei Felix zu Hause?«, schlug Johannes plötzlich vor.

Luca horchte auf und überlege, hielt es dann aber für unwahrscheinlich. »Niemals! Die Schule macht genauso dicht, wie bei uns und Felix’ Mom wohnt in ner Ein-Zimmer-Wohnung, die hat grade mal genug Platz für Felix, wenn er …«

Luca wurde von seinem Vater unterbrochen, der abwesend auf seinem Handy herumgetippt hatte. »Der Plan hat ohnehin keinen Sinn«, sagte er trocken.

»Hä?«, reagierten Johannes und Luca gleichzeitig irritiert.

»Felix’ Schule ist in einem ganz anderen Bundesland, wie ihr sicher wisst.«

Johannes und Luca nickten zur Bestätigung.

»Tja und die Schulferien enden dort genau eine Woche, nachdem eure anfangen!«

»So ein …«

Wieder wurde Luca unterbrochen. Diesmal von einem lauten Hundebellen. Er wusste sofort, von wem es kam und sprang auf. Johannes und Matthias rannten ihm hinterher. Sie fanden Luca am Wohnzimmerfenster. »Buddy«, rief der gerade.

Johannes sah über seine Schulter. Unten auf dem Gehweg stand ein süßer brauner Hund und bellte wie gestört zu ihnen nach oben. »Wie hat der dich denn gefunden?« Verwundert rückte Johannes an seiner Brille herum, als wollte er sie neu ausrichten, um dem zu trauen, was er sah.

»Wir müssen los«, rief Luca in die Küche. »Vielen Dank Dad! Wir reden ein anderes Mal weiter! Hab euch lieb!«

Schon knallte die Wohnungstür ins Schloss. Herr Schäfer blickte Martha an. Beide konnten sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. So war ihr Luca eben und dafür liebten sie ihn.

Kaum war die Haustür aufgegangen, kam Buddy auf sie zu gerannt. Luca ging in die Knie und schloss seinen neuen Kumpel in die Arme. »Igitt, hör auf damit!« Buddy leckte ihm, glücklich und mit dem Schwanz wedelnd, über das Gesicht. Beim Versuch, ihn wegzudrücken, um seinen Liebkosungen auszuweichen, fiel Luca der Länge nach auf den Gehweg. Buddy hatte freie Bahn und sprang über ihn. Mit Mühe wälzte Luca sich unter ihm weg und richtete sich auf. »Böser Hund!«, sagte er gespielt vorwurfsvoll und hob den Zeigefinger. Buddy setzte sich urplötzlich vor ihn und blickte mit einem Ausdruck zwischen ›tut mir leid‹ und ›können wir gleich weiterspielen‹ zu ihm in die Höhe.

»Oh mein Gott, wie süß ist der denn?«, entfuhr es Johannes, der mit Matthias belustigt die Szenerie beobachtet hatte.

»Ich erklär ihm nicht, dass er nicht mit ins Kloster kann!«, stellte Matthias klar.

»Das dachte ich mir schon. Erst große Reden schwingen und jetzt nen Rückzieher machen!«, zwinkerte Luca ihm zu, während er sich erneut zu Buddy kniete und ihm die flache Hand entgegenhielt, in die der Vierbeiner tatsächlich mit seiner Pfote einschlug.

»Von wem hat er das denn gelernt?«, wunderte sich Johannes.

»Vielleicht ist er nem Zirkus weggelaufen«, mutmaßte Luca, glaubte aber nicht wirklich daran.

Kapitel 3

Die tragische Abschiedsszene wiederholte sich. Allerdings sah Buddy diesmal drei Jungen mit traurigem Blick hinterher, anstatt nur einem, als sie ihn vor dem Kloster zurückließen.

»Wir könnten ihn reinschmuggeln. Solange er auf unserem Zimmer bleibt, passiert doch nichts«, schlug Luca vor.

»Außer, dass er in die Ecke pinkelt, wenn wir ihn morgens nicht rechtzeitig rausbringen. Auf Dauer geht das niemals gut!«, konterte Johannes.

Die drei ließen sich auf eines der Sofas in der Bibliothek fallen und mussten flüstern, um die anderen Schüler nicht zu stören, die Hausaufgaben machen wollten. Luca hatte darauf bestanden nach einem Buch zu suchen, in dem etwas über Hunde erklärt wurde.

»Und wenn wir ihm irgendwo ne Hütte bauen, in der er sich vorm Wetter schützen kann und wir ihn besuchen?«, versuchte es Luca mit einer anderen Idee.

»Also ich glaube ja, er gehört jemandem. Der kann doch nicht von selbst High-Five geben«, erklärte Matthias, als Luca’s Handy klingelte.

›ALEX‹, stand auf dem Display. »Warte kurz«, flüsterte Luca, nachdem er abgenommen hatte. Vier Augen hatten sich böse zu ihm gedreht. Mit einer beschwichtigenden Geste verließ Luca den Raum.

»Hi, cool, dass du anrufst. Einfach so, oder gibt’s was Bestimmtes?« Er setzte sich auf einen der Fenstersimse gegenüber.

»Es gibt was Bestimmtes«, antwortete Alex. »Weißt du, dass wir eine Sache ziemlich gemeinsam haben?«

Luca überlegte. »Ganz viele, oder? Wir schwimmen beide gern, spielen gern Karten, sind gern …«

Luca wurde von einem schallenden Gelächter seines Bruders unterbrochen. »… sind beide voll die schnellen Blitzmerker!«, sagte Alex scherzend.

Luca überlegte, was er falsch verstanden haben könnte, wurde aber direkt aufgeklärt.

»Wir haben beide kein Geld und keinen Plan für einen richtig coolen Sommerurlaub. Oder anders, ich bin der Aufpasser, den ihr dringend sucht und ihr die Crew, für ein paar entspannte Tage, die ich dringend suche! Na, was meinst du?«

Luca musste in seinem Kopf erst ordnen, was Alex ihm sagen wollte. Er vergaß vor lauter überlegen, zu antworten.

»Noch da?«

»Ja, aber kannst du das mal auf Deutsch sagen?«

Er hörte Alex Luft holen. »Ich hab mit Dad telefoniert. Er hat von eurem Kaffeeklatsch erzählt, genauer vom Inhalt des Gesprächs. Fazit: Ihr wollt euren Kumpel besuchen, habt aber niemanden, der auf euch aufpasst. Ich hingegen würde mit Nici gerne was machen, wollen aber auch nicht die ganze Zeit nur zu zweit sein und Kohle haben wir auch keine. Wenn Dad also das Benzin springen lässt und was für die Verpflegung, schnappen wir uns ein paar Zelte und ab geht’s. Jetzt angekommen?«

Wieder war Luca ganz still. Diesmal nicht, weil er es nicht kapiert hatte, sondern weil ihm beinahe Tränen kamen vor Freude. »Echt jetzt?«

»Ja klar, wär doch klasse, wenn wir uns mal wieder für ne längere Zeit sehen!«

»Das wär oberklasse«, bestätigte Luca und jetzt kamen ihm tatsächlich Tränen. Nicht nur, dass er wahrscheinlich doch in die Ferien fahren konnte, er würde mit seinem Bruder zusammen sein, so wie früher. Schlagartig wurde Luca wieder skeptisch. Ihm war eingefallen, was Vater noch gesagt hatte. »Aber Felix hat ja gar keine Ferien mehr!«

»Ich weiß, ist doch egal. Wir pennen im Zelt und treffen Felix einfach nach der Schule.«

»Ich ruf später noch mal an«, stammelte Luca und legte auf. Es war ihm eindeutig zu viel. Im Moment konnte er nicht weiterreden.

»Ist was passiert?«, wollte Johannes sofort wissen, als er Luca mit seinen verheulten Augen sah.

Der nickte und verkniff sich erst mal, zu lächeln. »Mein Bruder Alex fährt mit uns in die Ferien«, sagte er langsam und betonte es so, als wäre das etwas ganz schreckliches. Somit dauerte es kurz, bis Johannes die Nachricht verstanden hatten.

Er sprang auf. »Dann sind das Freudentränen?«, lachte er.

Jetzt grinste auch Luca und zusammen mit Matthias waren sie ganz aus dem Häuschen. Sie feierten lautstark, während Luca erzählte, was Alex zu ihm gesagt hatte. Sie feierten so lange, bis sie von einem der anderen Schüler mit wüsten Zurechtweisungen aus der Bibliothek geworfen wurden.

Es war klar, dass sie sofort einen Plan machen mussten. Obwohl Matthias gar nicht mitfahren würde, war er beinahe so aufgeregt, wie seine beiden Freunde. Er hatte die ganze Zeit schon ein schlechtes Gewissen gehabt, weil er sich auf einen tollen Urlaub freuen konnte, während seine Kumpels zu Hause versauerten. Natürlich durfte Felix nichts von alledem erfahren. Wie damals, als sie ihn in der Reha besucht hatten, sollte es eine Überraschung werden und diesmal würde er sich sicher noch viel mehr über ihren Besuch freuen. Schnurstracks liefen sie zu ihrem Zimmer und Luca rief Alex mit seinem Tablet zurück. Dessen Kopf erschien grinsend im Display, während bei ihm drei aufgeregte Jungen sichtbar wurden.

»Na, da hätten wir ja die Reisegruppe«, feixte er in die Kamera.

»Nicht ganz«, korrigierte Luca. »Der hier ist Matthias und fliegt nach Amerika. Max weiß noch nichts von seinem Glück. Den stellen wir dir ein anderes Mal vor. Wir wollten fragen, wie du es geplant hast?«

Hinter Alex tauchte jetzt auch Nici auf, die den Jungen freundlich zuwinkte.

»Ich hab gar nichts geplant«, sagte Alex. »Ihr wollt Felix besuchen und das steht im Vordergrund. Nici und ich sind froh, wenn wir einfach hier rauskommen. Solange es nicht lebensgefährlich wird, könnt ihr tun und lassen, was ihr wollt.«

»Cremig«, entfuhr es Johannes. »Ich hab noch nie richtig gezeltet.«

»Dann wird es aber Zeit«, zwinkerte Alex in die Kamera.

»Und wie kommen wir hin?«

»Dad gibt uns das Auto. Er meinte, er kann für die Tage von zu Hause arbeiten und sich nen Leihwagen nehmen, wenn er doch mal wegmuss.«

Luca’s Strahlen wurde immer größer. Es würde eine richtige Urlaubsfahrt werden und noch dazu ohne Erwachsene.

»Auf jeden Fall kein Wort zu Felix«, beschwor Luca die anderen, als sie aufgelegt hatten.

 

Die Ernüchterung kam eine Woche später. Nämlich genau, als Luca’s anderer Bruder sich einschaltete. Stephan hatte von dem Vorhaben gehört und war begeistert. Weil er genauso nichts Besseres vorhatte, war es für ihn klar, sich bei der Sause einzuklinken. Leider war dadurch die Anreise mit dem Auto, auf die sich Luca mächtig gefreut hatte, gestorben.

»Ich lass mir was einfallen«, versprach Stephan.

Etwas anderes bedrückte Luca außerdem. Buddy war die ganze Woche nicht mehr aufgetaucht. Eigentlich gut so, aber er vermisste ihn.

»Schaust du schon wieder nach dem Kläffer?«, fragte Johannes, weil Luca auf den Fenstersims im Zimmer geklettert war, um besser zum Klostergarten hinunter sehen zu können. Er konnte von hier aus immerhin zur Brücke über den Fluss blicken und wenn er sich ganz an das Glas drückte, fast bis zum Torbogen.

»Sprich nicht so abfällig über ihn«, motzte Luca. »Vielleicht ist ihm was zugestoßen.«

»Der ist höchstens beleidigt, weil du ihn zwei Mal im Stich gelassen hast.«

»Ich hab ihn nicht im Stich gelassen«, schimpfte Luca. »Was hätt ich denn machen sollen?«

Johannes grinste frech. »Ja, ich weiß das, aber weiß das auch Buddy?«

»Blödmann«, feixte Luca zurück. »Ist sowieso besser, wenn er nicht mehr herkommt.«

Johannes nickte vielsagend. Sein Blick veränderte sich, als Luca vom Sims stieg. »Sag mal, was ist eigentlich mit Maria?«

Maria war Luca’s Erstkontakt gewesen, als er neu auf die Schule kam. Sie war blond, was Luca überhaupt nicht mochte. Früher. Inzwischen hatte er seine Meinung über blonde Mädchen grundlegend geändert. Maria war eine seiner besten Freunde geworden und vielleicht sogar ein bisschen mehr.

Luca fixierte Johannes. »Was soll mit Maria sein?«

»Willst du sie nicht fragen, ob sie mitkommt zu Felix? Ich hab gehört, dass sie ihre Ferien zu Hause verbringt!«

»Hab ich auch gehört«, antwortete Luca kleinlaut. »Aber das Auto war ja schon voll.«

»Was sich jetzt geändert hat«, ergänzte Johannes.

Natürlich hatte Luca längst selbst darüber nachgedacht. »Ich würde sie schon gern dabeihaben. Ist das okay für dich?«

»Du musst mich das echt nicht fragen!«, grinste Johannes. »Ich bin nicht eifersüchtig auf sie.«

Kaum ausgesprochen war Luca schon zur Tür draußen.

Kapitel 4

Maria hatte über das ganze Gesicht gestrahlt und war Luca stürmisch um den Hals gefallen. Für seinen Geschmack etwas zu stürmisch, aber er freute sich genauso. Natürlich musste sie noch ihre Eltern fragen. Das machte ihr allerdings keine Sorgen. Sie würde es ihnen schon entsprechend verkaufen. Der Umstand, dass Nici als zweites Mädchen dabei war, würde sicher helfen.

Trotzdem wollte in den restlichen Wochen bis zu den Ferien keine rechte Urlaubsstimmung aufkommen. Stephan ließ mit seiner Lösung auf sich warten und so schwebte die ganze Zeit der unangenehme Duft über ihnen, dass alles noch platzen könnte. Der letzte Schultag war gekommen und Luca so mies drauf wie selten.

»Wenn sich mein Bruder nicht bald mal über unser Transportmittel äußert, können wir’s voll vergessen«, unkte er wie so häufig die letzten Tage.

»Wird schon was finden«, flüsterte Johannes zurück, während sie Lamy lauschten, der von eigenen Ferienplänen und der Wichtigkeit des nächsten Schuljahres laberte, was beides so was von nicht interessierte.

»Wer will von seinen Plänen erzählen?«, stellte der jetzt aber die Frage, was dazu führte, dass Matthias Arm nach oben schnellte und Luca’s Kopf auf die Tischplatte sank. Seltsamerweise schien Johannes wegen der Ferien, überhaupt nicht beunruhigt zu sein. Das wunderte Luca schon allein deshalb, weil sonst eher Johannes der Schwarzseher war. Matthias hatte kaum von seinen Ferienplänen erzählt, als die Schulglocke das Ende der Stunde und damit auch das Ende des Schuljahres einläutete. Es würde ein abschließendes Mittagessen geben und danach war große Aufbruchstimmung angesagt. Alle Schüler würden bis nach den Ferien ausziehen und zu Hause wohnen oder, so wie Johannes, bei Freunden. Der würde nur die letzten beiden Wochen bei seinen Eltern verbringen. Mehr Urlaub war für sie leider nicht drin in diesem Jahr.

Während des Essens sah Johannes unentwegt zur Uhr.

»Hast du was vor?«, flüsterte Luca und sah sich wachsam um, weil es im Kloster für die Mahlzeiten ein Schweigegebot gab. Anfangs hatte Luca das ungewöhnlich gefunden, aber dann schnell schätzen gelernt. Es war eine gute Sache, wenigstens einmal am Tag etwas in Stille zu machen.

Anstatt zu antworten, schob Johannes seinen Stuhl zurück. Genau in diesem Augenblick war das Mittagessen beendet. »Ich muss kurz was erledigen. Bin Punkt zwei wieder da. Treffen wir uns vorm Kloster!« Ehe sich Luca und Matthias verwundert ansehen konnten, war er verschwunden.

 

Luca hatte anlässlich der letzten Ferien entschieden, nichts mehr mit nach Hause zu nehmen, um sich die lahme Packerei zu ersparen. Er hatte genug Klamotten, die für hier und daheim reichten. Stattdessen beschloss er, Max zu helfen. In dessen Mehrbettzimmer war totales Chaos ausgebrochen. Ein paar Schuhe flogen bedrohlich nah an seinem Ohr vorbei. Max stand mitten im Zimmer und beschwerte sich lautstark, dass er seine Badehose nicht finden konnte.

»Hast du überhaupt eine«, grinste Luca, der ihm vor ein paar Monaten beim Umzug ins Internat geholfen hatte. Max legte den Finger an seine Unterlippe.

»Könntest recht haben«, überlegte er. »Die hab ich bei meinem letzten Schwimmbadbesuch in der Umkleide vergessen, glaub ich!«, sagte er nachdenklich.

»Wir haben bestimmt was passendes Zuhause«, zwinkerte Luca. Er und seine Brüder waren begeisterte Schwimmer. An Badesachen mangelte es ihnen nicht.

Nachdem die Badehose also als verschollen erklärt wurde, gab es nichts weiter zu tun.

»Willst du ein letztes Mal Tschüss sagen zu deinem Zimmer. Nächstes Jahr gibts was Ruhigeres.«

Zum zweiten Schuljahr würde Max in ein gemütliches Zweibettzimmer, so wie Luca und Johannes ziehen dürfen.

»Bloß nicht – also noch mal umdrehen«, feixte Max. »Die sind ja alle echt nett, aber ziemlich nervtötend!«

Luca grinste und atmete erleichtert auf, als die Tür hinter ihnen zufiel. Nervtötend war milde ausgedrückt für diesen Ort des Grauens.

Ein Besuch in Matthias’ Reich brachte auch keine Beschäftigung. Der hatte schon am Morgen gepackt und so saßen die drei eine halbe Stunde vor der Zeit vorm Kloster auf dem Gehweg und beobachteten belustigt das Treiben.

Auf dem weitläufigen Kirchplatz herrschte aufgeregtes Gewusel. Unentwegt kamen Jugendliche aus der Schule, umarmten wartende Eltern, stiegen in Autos und fuhren mit ihnen davon. Gleich darauf erschienen neue Fahrzeuge, die wiederum andere Kinder in Empfang nahmen. Inzwischen hatte sich sogar ein kleiner Stau gebildet. Sicher würden bald Matthias’ Eltern darunter sein. Der war im Moment allerdings mehr daran interessiert, was Johannes’ schneller Abgang nach dem Essen zu bedeuten gehabt hatte.

Die drei nahmen zuerst gar nicht wahr, wie Johannes zurückkehrte. Sie hörten nur einen Motor, der lauter war als die anderen, und rasselnde Geräusche von sich gab. Neugierig reckten sie die Köpfe danach und sahen einen leuchtend orangefarbenen Kleinbus, der vermutlich schon Museumsreife erlangt hatte. Der musste die Ursache des Lärms sein. Luca wandte sich bereits kopfschüttelnd wieder ab, als ihm Matthias in die Seite stieß.

»Da sitzt Johannes drin«, sagte er.

»Wo?« Luca ließ seinen Blick über die Autos schweifen.

»Im Bus!«

Ungläubig sah Luca genauer hin und tatsächlich entdeckte er Johannes’ und Stephans strahlende Gesichter hinter der Windschutzscheibe. Skeptisch stand Luca auf, um sich das Gefährt zu betrachten, das in diesem Moment direkt vor ihnen stehen blieb.

Johannes sprang begeistert heraus. »Na, was sagt ihr? Hab ich dem Pfarrer aus dem Ärmel geleiert«, verkündete er stolz. »Wir haben noch einen neueren, aber den brauchen die Jugendlichen der Gemeinde selbst für ein Zeltlager. Dafür hat er uns den gegeben!«

Jetzt erst wurde Luca klar, dass Johannes und Stephan planten, mit dem Ding in den Urlaub zu fahren. »Und ihr seid sicher, dass der durchhält?« Er richtete die Frage an Stephan, der ebenfalls ausgestiegen war und um den Bus herumkam.

»Klar!« Zärtlich tätschelte er das Türblech des alten Bullis. »Der hat vierzig Jahre auf dem Buckel. Da schafft er die paar Kilometer auch noch.«

»Na wenn du meinst.« Luca öffnete die hintere Schiebetür, um sich den Innenraum anzusehen. Leider war er dabei etwas zu schwungvoll. Mit lautem Getöse rumpelte sie in den Schienen nach hinten, löste sich am Ende aus der Verankerung und fiel krachend zu Boden.

Kurz war es still. Alle sahen auf die am Kopfsteinpflaster liegende Tür. Zum Glück waren die Scheiben heil geblieben. Aus der Stille löste sich ein lautes Gackern von Johannes, dann von Stephan und schließlich stimmten auch Luca und Matthias ein.

»Das geschieht andauernd, wenn man nicht aufpasst«, verkündete Johannes. »Ist sogar dem Pfarrer vorher passiert!«

Zusammen mit Stephan stellte er die Tür auf. Bis auf einen kleinen Knick in der Kante, von dem keiner wusste, ob er vielleicht schon vorher da gewesen war, war die Tür heil geblieben.

»Fasst mal mit an«, bat Johannes.

Gemeinsam setzten sie die Tür zurück in die Schiene und fixierten den Führungshebel.

»Das geht ja gut los«, seufzte Luca, der nebenbei den Innenraum betrachtete. Obwohl der Bus viel kleiner war als moderne Kleinbusse, war er erstaunlich geräumig. Es fehlten beinahe jegliche Verkleidungsteile. Bis auf ein paar Türpappen, war überall das orangefarbene Blech zu sehen. Die Sitzbänke waren aus dick gepolstertem Kunstleder, die auf gebogenen Stahlstreben befestigt waren. Unter den Sitzen konnte man hindurchladen. Je länger er sich das alte Gefährt besah, umso begeisterter war er davon. Die ganzen Kratzer und Dellen, die es hatte, waren vermutlich gar nicht schlecht. So konnten sie schon nichts daran kaputtmachen, überlegte er. Langsam begann er zu nicken. Er sah Johannes an, der sich kaum einkriegte vor Stolz und Vorfreude. Feierlich legte ihm Luca die Hand auf die Schulter. »Gut gemacht«, sagte er trocken.

Sie sahen sich kurz an, dann mussten sie beide lachen.

»Also auf geht’s! Einsteigen«, verkündete Stephan und war bereits auf dem Weg zurück zur Fahrerseite. »Wir müssen ihn in einer Stunde zurückbringen. Heute ist ja nur Probefahrt!«

Luca drehte sich zu Matthias. »Dann wird es jetzt ernst! Sag der Freiheitsstatue schöne Grüße von uns und komm gesund wieder«, zwinkerte er mit dem Auge, bevor er ihn zum Abschied fest an sich drückte. Matthias waren solche Herzlichkeiten immer ein wenig unangenehm. Für diesen Anlass schien es aber angemessen. Ein bisschen traurig war er sowieso, schließlich fuhren die anderen zu Felix, seinem besten Kumpel, und er konnte nicht mitkommen. Er hoffte, dass Felix ihn verstehen würde. Er freute sich nämlich genauso auf die Reise nach Übersee. Amerika war schon immer sein Traum gewesen. Bei dem Gedanken löste sich eine Träne aus seinen Augen. Traurig zu sein und gleichzeitig glücklich, war für Matthias sehr verwirrend. Er hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Johannes und Luca saßen bereits im Inneren des auffälligen Reisemobils. Ihm blieb nur, ihnen nachzuwinken, als sie knatternd und qualmend vom Klosterhof verschwanden. Ihnen hinterherzusehen, fühlte sich richtig seltsam an. Was sie wohl ohne ihn erleben würden?

Kapitel 5

Die Woche vor der großen Reise zog sich zäh wie Kaugummi. Wenigstens schien unentwegt die Sonne und so konnten sich Johannes, Max und Luca die Zeit im Freibad vertreiben. Meistens war auch Maria mit von der Partie. Wie es ihre Art war, redete sie viel und hatte dabei beinahe kein anderes Thema als den gemeinsamen Urlaub. Es war nicht ganz so einfach gewesen, ihre Eltern zu überzeugen, wie sie sich das ursprünglich dachte. Erst als Luca’s Dad sich eingeschaltet und ihnen versichert hatte, dass seine Söhne sehr verantwortungsvolle Aufpasser wären, sowie die Existenz von Nici bestätigte, waren sie einverstanden. Maria hatte außerdem die Auflage bekommen, sich täglich zu melden. Wenn ein Anruf ausblieb, hatte ihr Vater gedroht, sich sofort ins Auto zu setzen, um sie abzuholen. Luca glaubte zwar nicht, dass er das wirklich machen würde, aber sie nahmen sich vor, seine Glaubwürdigkeit lieber nicht auf die Probe zu stellen. Luca freute sich nämlich unheimlich, dass Maria mitdurfte.

---ENDE DER LESEPROBE---