Madeira Reiseführer Michael Müller Verlag - Irene Börjes - E-Book

Madeira Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Irene Börjes

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken: Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Reif für die Insel? Dann reisen Sie einfach nach Madeira – mit unserem Reiseführer in der siebten Auflage. Unsere Autorin Irene Börjes zeigt auf 276 Seiten mit 152 Farbfotos die Pracht der portugiesischen Insel. 19 Übersichtskarten verschaffen Orientierung. Zwölf Wanderungen und Touren führen in jeden Winkel Madeiras. Alles vor Ort für Sie recherchiert und ausprobiert. Ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe sind kenntlich gemacht. Viele Kurz-Essays vermitteln interessantes Hintergrundwissen. Geheimtipps der Autorin nennen besonders lohnende Sehenswürdigkeiten, Unterkünfte oder Restaurants. Merian schreibt über den Reiseführer Madeira: »Unterhaltsam geschrieben(…) und sorgfältig recherchiert (…).« www.ratgeber.reise meint: »(…) Aufbau, Lese-Design und Gestaltung verdienen ein besonderes Lob, was eine Orientierung für andere Reiseführer sein sollte.« Madeira im Überblick: In der Hauptstadt Funchal erleben Sie Madeiras Geschichte hautnah. Drei Stadtrundgänge bringen die bewegte Vergangenheit näher. Im Südosten der Insel finden sich optimale Bademöglichkeiten samt beeindruckender Felsformationen. Caniço de Baixo ist zweites Touristenzentrum der Insel. In Caniçal brachen Walfänger auf, heute schützen sie die Meeressäuger. Grünes Hinterland bietet Landurlaub in klassischen Herrenhäusern. Im Südwesten verlieren sich nur wenige Urlauber, trotz Steilküste, romantischer Städtchen, weißem Strand in Calheta und Oasen der Ruhe, etwa Ponta de Mar. Individualurlauber finden in Jardim do Mar oder Paúl do Mar ihr Stück vom Glück. Madeiras Norden beeindruckt mit Steilküstenlandschaft. Der Madeira-Reiseführer ist hilfreicher, bewährter Begleiter und kundiger Führer auf Ihren Entdeckungstouren. Madeiras Klima ermöglicht imposante immergrüne Lorbeerwälder mit rauschenden Bächen und Wasserfällen. Bademöglichkeiten finden sich in Porto Moniz. Wanderfreunde zieht es nach Santana. In der Inselmitte finden sich herrliche Ausflugsziele und einfache bis anspruchsvolle Wanderungen. Der Pico do Arieiro bietet Panoramablick über die Insel. Über den Wolken liegt mit Pico Ruivo der höchste Punkt. In Rabaçal erden dichter Lorbeerwald und Wasserfälle. Die Nebeninsel Porto Santo beeindruckt mit neun Kilometern weißem Traumstrand sowie Tauch- und Sportmöglichkeiten. Überall entdecken Sie in ihrem Madeira-Urlaub mit unserem Reiseführer »Madeira« Plätze, die garantiert nicht jeder kennt! Aktivitäten auf Madeira: Urlaub auf Spuren Kaiserin Sissis. Erkunden Sie, wo sich die edle Dame die Sonne auf den Bauch scheinen ließ. Vom Adel unbeeindruckte Naturfreunde finden vielfältige Landschaften: Lorbeerwälder, Küstenabschnitte mit furiosen Felsformationen und prächtige Farben unzähliger Pflanzen erfreuen das Auge. Das Wetter Madeiras lockt Badefreunde an zahlreiche Strände und auf die Nachbarinsel Porto Santo. Die Küche Madeiras verspricht ungewöhnliche Gaumenfreuden, etwa Schwarzen Degenfisch mit Bananen oder deftige Lorbeerspieße, klassisch über offenem Feuer bereitet. Dank zahlreicher bewährter Hinweise und Geheimtipps in unserem kundigen Madeira-Reiseführer entdecken Sie Seiten der Insel, die nicht jeder zu Gesicht bekommt. Übernachtung und Unterkunft: Für jeden Anspruch und Geldbeutel findet sich das passende Bett. Ob Übernachtung auf dem (Bio-)Bauernhof, Luxushotel in Funchal, familiäre Pension oder rustikales Camping: Unser Reiseführer »Madeira« verrät Ihnen alles, was Sie wissen müssen.

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Seitenzahl: 441

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Inhaltsverzeichnis
Orientiert auf MadeiraDie Insel im ProfilErlebnis KulturErlebnis NaturBaden und SträndeUnterwegs auf MadeiraFunchalStadtgeschichteStadtspaziergängeGärten, Parks und QuintasNoch mehr SehenswertesBadenPraktische InfosUmgebung von FunchalMonteTerreiro da LutaQuinta do PalheiroSüdostenCaniçoCaniço de BaixoGarajauSanta CruzMachicoCaniçalPonta de São LourençoCamachaSanto da SerraSto. António da SerraPortelaSüdwestenCâmara de LobosVon Câmara de Lobos zum Cabo GirãoCabo GirãoFajã dos PadresEstreito de Câmara de LobosRibeira BravaPonta do SolUmgebung von Ponta do SolLombadaCascata dos AnjosMadalena do MarDie drei CalhetasArco da CalhetaCalhetaEstreito da CalhetaJardim do MarPaúl do MarPrazeresVon Prazeres nach WestenPonta do PargoSeilbahn von Achadas da CruzNordenDas Tal von São VicenteSão VicenteVon São Vicente nach WestenSeixalTal des Chão da RibeiraRibeira da Janela und FanalPorto MonizVon São Vicente nach OstenPonta DelgadaBoaventuraArco de São JorgeCabanasSão JorgeSantanaUmgebung von SantanaQueimadasPico Ruivo und Achada TeixeiraFaialPorto da CruzInselzentrumDas ZentralgebirgePico do ArieiroPico Ruivo 1862 mRibeiro FrioEncumeada-PassDie westliche HochebeneHochebene Paúl da SerraFanalNebeninselnPorto SantoVila BaleiraIlhas Desertas und SelvagensNachlesen & NachschlagenNatur und LandschaftFloraFaunaKlima und ReisezeitWirtschaftGeschichteAnreiseMobil vor OrtRundfahrten – Vorschläge für TagestourenRundfahrt 1: Nach OstenRundfahrt 2: Küstendörfer im SüdwestenRundfahrt 3: Nach NordwestenRundfahrt 4: Ins Zentralgebirge und den NordenÜbernachtenEssen und TrinkenReisepraktisches von A bis ZÄrztliche/medizinische VersorgungBarrierefreiheitEinkaufen/SouvenirsEinreisebestimmungenFeiertage und FesteFotografierenFundsachenGeld/BankenInformationInternet/WLANKonsulateKriminalitätLandkartenLeitungswasserLiteraturNotruf 112ÖffnungszeitenPostPreiseRauchenSportSpracheStromTelefonierenTrinkgeldWellness/SpaZeitZollWandern auf MadeiraEtwas PortugiesischSpeiselexikonImpressumFotonachweisÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
CR7Maurisch und manuelinischFesta da Flor – BlumenfestKorbschlittenDer letzte KaiserVon Walfängern zu WalschützernEin Ritter mit vielen NamenEin Haus mit StrohdachBeschwerlicher Marsch mit „Betrunkenen“Radfahren auf der HochebeneWasser für den SüdenArtensterben für Gesundheit und SchönheitSand mit HeilkräftenDer Zweck heiligt die Mittel – Christoph Kolumbus und FelipaDer Madeira-Archipel auf einen BlickDes Rätsels Lösung: Wie der Madeirawein zur Vollendung reifte
Kartenverzeichnis
FunchalCaniço/Caniço de BaixoMachicoCâmara de LobosRibeira BravaPorto MonizPorto SantoVila BaleiraIlhas DesertasRundfahrten auf MadeiraÜbersicht der WanderungenWanderungen 1 und 2_Tornos_CamachaWanderung 3_Curral_das_Freiras Wanderungen 4 und 5_Nordkueste_Inselzipfel Wanderung 6_Ribeira_Janela Wanderungen 7 und 8_Queimadas_Reivo_Santana Wanderung 10_Waldweg_Balkon Wanderungen 11 und 12_Risco_25Wasserfälle_TieferEinstieg ZeichenerklärungMadeira ÜbersichtÜbersicht der Wanderungen
Tourenverzeichnis
GPS-Wanderung 1: Auf der Levada dos Tornos nach MonteDiese Wanderung verbindet zwei Ausflugsziele – die Quinta do Palheiro Ferreiro und Monte.GPS-Wanderung 2: Levadawanderung von Camacha nach Funchal Eine weitere der beliebten Levadawanderungen durch Wälder und Schluchten.GPS-Wanderung 3: Abstieg vom Eira do Serrado ins NonnentalDiese grandiose, relativ kurze Tour führt auf dem alten Verbindungsweg in das zauberhafte Tal Curral das Freiras.Wanderung 4: Von der Abra-Bucht zur wilden Nordküste (Kurzwanderung)Einfacher, kurzer Weg quer über die schmale Landzunge – er entspricht dem ersten Abschnitt von Wanderung 5.Wanderung 5: Von der Abra-Bucht in den letzten InselzipfelGroßartige Wanderung über die karge und einsame Landschaft der schmalen Felszunge.GPS-Wanderung 6: In die Schlucht des Ribeira da JanelaDie Wanderung führt entlang der Levada da Central da Ribeira da Janela immer auf halber Höhe in die tiefe Schlucht des Ribeira da Janela, die längste Madeiras.GPS-Wanderung 7: Levadawanderung in den Caldeirão Verde (Grüner Kessel)Eine der schönsten und zugleich spannendsten Wanderungen durch den wasserreichen, grünen Urwald Madeiras.GPS-Wanderung 8: Auf den Pico Ruivo und zurückGroßartige Gebirgswanderung auf Madeiras höchsten Gipfel.GPS-Wanderung 9: Zu den Aussichtsplätzen auf dem Dach Madeiras (Kurzwanderung)Diese Wanderung hat schon etwas Alpines, auch wenn sie kurz ist und es über viele Treppen hinauf und hinunter geht.GPS-Wanderung 10: Waldweg auf den Balkon Madeiras (Kurzwanderung)Dieser kurze, nahezu eben verlaufende Weg durch den Lorbeerwald und am Rand des Tals Ribeiro Frio zum Aussichtsplatz Balcões verschafft einen Eindruck von dieser urtümlichen Landschaft und bietet zudem herrliche Ausblicke.GPS-Wanderung 11: Zum Risco-Wasserfall und zurück (Kurzwanderung)Leichter, kurzer, wunderschöner Waldweg zum höchsten Wasserfall von Rabaçal.GPS-Wanderung 12: Zu den 25 QuellenSehr schöne Levadawanderung mit einem herrlichen Ziel.
Orientiert auf Madeira
Die Insel im Profil
Madeira ist ...
Eine Insel vulkanischen Ursprungs, mitten im Atlantik gelegen. Im 15. Jh. von portugiesischen Seefahrern entdeckt, zählt der Archipel auch heute noch zu Portugal. Die „Blumeninsel“ mit ihrer vielfältigen und atemberaubenden Landschaft ist ein Paradies für Naturliebhaber und Wanderer.
Madeira in Zahlen
Die Hauptinsel Madeira umfasst eine Fläche von 741 km².
Zum Archipel gehören neben Porto Santo (42 km²) noch einige unbewohnte Inseln.
Insgesamt leben rund 250.000 Menschen auf Madeira, nur ca. 5000 auf Porto Santo.
Höchste Erhebung Madeiras ist der Pico Ruivo mit 1861 m, auf Porto Santo der Pico do Facho mit 517 m.
... die Blumeninsel
Fast jeder Reiseveranstalter wirbt für Madeira mit diesem schmückenden Beinamen. Aufgrund des ganzjährig milden Klimas grünt und blüht es von Januar bis Dezember überall - an den Straßenrändern, entlang der Levadas, auf den Steilklippen, im Lorbeerwald, im Hochgebirge, irgendwo sind immer ein paar bunte Tupfer zu entdecken: Hortensien, blaue und weiße Schmucklilien, Kamelien, Oleander und Bougainvilleen, die ganze Häuserwände zum Leuchten bringen, sowie die orange blühenden Strelitzien (Paradiesvogelblumen), längst so etwas wie ein Wahrzeichen Madeiras. Und nicht zu vergessen: Was in heimischen Gefilden gerne neben dem Adventskranz steht, das blüht auf Madeira in voller Pracht in der Natur: Der Euphorbia pulcherrima, besser bekannt als Weihnachtsstern. Zu der Blumenpracht in freier Wildbahn kommen noch die unzähligen Gewächse in den Botanischen Gärten.
... ein Wanderparadies
Madeira ist zum Niederknien schön. Nur allein vom Niederknien würde man nichts sehen von der grandiosen Naturlandschaft. Nichts von den schroffen Zacken im Hochgebirge, nichts von der rauen Vulkanlandschaft auf der Ponta de São Lourenço am östlichen Zipfel der Insel. Und nichts vom immergrünen Lorbeerwald, den die UNESCO bereits 1999 als Welterbe ausgezeichnet hat. Bestens ausgebaute und beschilderte Wanderwege verbinden die höchsten Gipfel miteinander, andere Routen führen entlang der Steilklippen mit fantastischen Aussichten auf den Atlantik. Der Clou jedoch sind die Wanderungen entlang der Levadas, den einzigartigen Bewässerungskanälen, die sich wie Adern mit einer Länge von insgesamt mehr als 2000 km über die gesamte Insel ziehen. Einst wanderten nur die Arbeiter zwecks Wartung an ihnen entlang, bis man entdeckte, wie gut sich die zumeist nicht besonders steil verlaufenden Pfade für den Wandertourismus eignen.
... die Insel der Seilbahnen
Madeiras Steilküsten fallen bisweilen mehrere Hundert Meter senkrecht zum Atlantik hinab. Unten an der Küste, auf dem fruchtbaren Lavaboden der sogenannten Fajãs, bauen die Menschen seit Jahrhunderten Obst und Gemüse an. Einst ließen sie sich an Seilen herab oder kletterten schwindelerregende Pfade hinunter. Irgendwann beschloss die Regierung, den Menschen den Zugang zu erleichtern, und baute ihnen Seilbahnen. Heute gibt es mehrere Teleféricos, die hinunterführen zu den Fajãs. Genutzt werden sie inzwischen vor allem von Touristen.
... die Insel der Quintas
Errichtet wurden die Quintas einst von Adeligen, reichen Zuckerbaronen oder Weinbauern. Weil die Besitzer sich aber nur teilweise auf dem Land und ansonsten in Funchal aufhielten, verpachteten sie ihre Anwesen für die restliche Zeit an Bauern; diese hatten einen „quinta parte“, also ein Fünftel von der Ernte an die Großgrundbesitzer abzugeben. Später, ab dem 18. Jh., kamen Quintas der englischen Kaufleute hinzu, die auf Madeira Geschäfte machten. Viele der stattlichen Herrenhäuser, häufig in prächtigen Gärten beheimatet, wurden inzwischen zu Landhotels umgebaut.
... die Insel der Miradouros
Es kann nur einen Grund dafür geben, wenn an den Straßen Madeiras ein Aussichtspunkt (Miradouro) nach dem anderen folgt. Nämlich den, mal ganz banal ausgedrückt, dass es reichlich was zu sehen gibt. Die Ausblicke von den Miradouros sind grandios, gigantisch, atemberaubend. Und jedes Mal glaubt man, schöner könne es nicht werden, und sagt sich: Am nächsten Aussichtspunkt muss ich nicht noch mal halten. Dann tut man es doch, zückt wieder das Handy oder die Kamera oder steht einfach nur staunend da ob solch gewaltiger Schönheit.
... die Insel der Promenaden
Madeiras Küste ist steil, felsig und schwer zugänglich. Um die Küstenstreifen besser nutzen zu können, haben sie Promenaden ans Meer gebaut, überall, wo sie nur konnten. Das ist praktisch, weil man sich so mit Kind und Kegel direkt am Meer entlangbewegen kann. Und manchmal, wenn die Promenaden - wie in Santa Cruz - mit Natursteinen gepflastert sind, ist das auch sehr hübsch. Bisweilen sind Architektur und Design bei den Flaniermeilen am Wasser aber auch missraten; meistens dann, wenn einfach zu viel Beton an die Küste gekippt wurde.
Streetart, Feste, Kathedralen
Erlebnis Kultur
Madeira mag in erster Linie ein Reiseziel für Naturliebhaber sein, aber insbesondere Funchal lockt mit einem interessanten Kulturangebot. Kirchen, die in einem spannenden Mix der Epochen und Baustile daherkommen, moderne Streetart, traditionelle Architektur, zauberhafte Gärten und rauschende Feste zu jeder Jahreszeit.
Die Casas de Colmo, die traditionellen bunten Häuschen mit Strohdach, findet man vor allem in und rund um Santana im Nordosten der Insel.
Typisch madeirensisch
Streetart in der Rua de Santa Maria: In Funchals Zona Velha lebten einst die Fischer und die kleinen Handwerker. Aber das Viertel verfiel zusehends und wurde zeitweise zu einer heruntergekommenen „No-Go-Area“. Das änderte sich ab 2011 grundlegend, als das „Projecto artE pORtas abErtas“ ins Leben gerufen wurde. Auf Türen und Hauswänden rund um die Rua de Santa Maria entstanden zahlreiche Kunstwerke, die heute im Vorbeischlendern zu besichtigen sind und das einst marode Viertel letztendlich vor dem Verfall retteten.
Santanahäuser: Sie sind klein, ihr strohgedecktes Dach reicht fast bis zum Boden, und die weißgetünchte Front wird von roten Türen und Fenstern mit blauen Rahmen geschmückt. Die Casas de Colmo sind putzig anzuschauen, waren aber einst alles andere als komfortabel. Mehrköpfige Familien wohnten in den höchst spartanisch eingerichteten Häusern, die Kinder mussten gar mit einer Außenleiter unter den Giebel krabbeln. Heute stehen die Casas de Colmo unter Denkmalschutz, und einige wenige herausgeputzte Exemplare können besichtigt werden.
Monte Palace Madeira: Es fehlt eigentlich nur noch, dass Elfen oder sonst irgendwelche Fabelwesen durch die zauberhafte Welt des tropischen Gartens in Monte huschen. Die Anlage ist ein Meisterwerk der Gartenkunst, ein verwunschener Ort zum Träumen und Staunen - auch weil nicht nur Botanisches, sondern auch zahlreiche Kunstwerke aus aller Herren Länder zu sehen sind.
Madeira feiert
Festa da Flor: Auf der Blumeninsel darf ein Blumenfest nicht fehlen. Am zweiten Wochenende nach Ostern startet die Festa da Flor u. a. mit einem großen Blumenkorso sowie einer Parade madeirensischer Kinder, die in ihren phantasievollen Kostümen von der Avenida Arriaga bis zur Praça do Município ziehen und jeweils eine Blume tragen, mit der sie am Rathaus die Mauer der Hoffnung erschaffen und damit ein Zeichen für den Frieden weltweit setzen.. Alles, was sonst in der Natur und den botanischen Gärten blüht und gedeiht, schmückt nun Haare und Kleidung der Teilnehmer. Einst als Ritual zur Begrüßung des Frühlings zelebriert, wurde das Fest Mitte der 1950er-Jahre reanimiert und lockt heute Abertausende von Besuchern.
Festado Vinho Madeira: Zur Zeit der Weinlese Ende August/Anfang September feiert Madeira seinen weltberühmten Likörwein. Die Avenida Arriaga verwandelt sich in eine Art Weinmuseum, Menschen in folkloristischem Outfit sorgen für das leibliche Wohl. Krönender Abschluss ist die Festa das Vindimas, das Weinlesefest, auf dem Landgut Estreito de Câmara de Lobos, wo die besten Tropfen des Archipels wachsen.
Weihnachten und Silvester auf Madeira: Tagsüber hat es 20 Grad - und doch weihnachtet es sehr auf Madeira. Überall in der Stadt erstrahlen kunstvolle bis kitschige LED-Installationen. Riesige Adventskränze und liebevoll gestaltete Krippen schmücken Straßen und Plätze. Das gigantische Feuerwerk zu Silvester schaffte es schon ins Guinness-Buch der Rekorde. Und wer unbedingt Schnee braucht zu Weihnachten, der steigt halt auf einen der Picos im Zentralgebirge.
Madeiras Kirchen
Kathedrale Sé: Mit vollständigem Namen heißt die Hauptkirche des Archipels Sé Catedral de Nossa Senhora da Assunção, aber so nennt sie kein Mensch. Errichtet wurde sie zu Beginn des 16. Jh. und präsentiert sich heute in einer Mischung aus Gotik, Mudéjar-Stil und Manuelinik. Besonders sehenswert sind das Taufbecken, der Hochaltar, Kanzel und die Gemälde flämischer Meister.
Igreja de Nossa Senhora do Monte: Rund 500 m oberhalb von Funchal ragen die beiden Türme der wichtigsten Wallfahrtskirche Madeiras in den Himmel. Neben einer bedeutenden Marienstatue im Hochaltar findet man in einer Seitenkapelle den Sarg Karl I., des letzten Kaisers Österreich-Ungarns. Seit er 2004 vom Papst seliggesprochen wurde, schmückt eine Bronzestatue von ihm den Vorplatz.
Igreja São João Evangelista: Die Kirche des früheren Jesuitenkollegs wurde im 17. Jh. errichtet und präsentiert sich überwiegend in einem Mix aus manieristischen Elementen im Übergang zum portugiesischen Barock. Vergoldete Retabeln sowie prächtige Azujelos und Wandmalereien schmücken das Innere. Einer der Altäre birgt bis heute ein Geheimnis: Hier sollen sich die Reliquien der heiligen Ursula und deren 11.000 Jungfrauen befinden, die ursprünglich aus Köln stammen. Wie sie nach Madeira gelangten, weiß bis heute kein Mensch.
Mar e Montanhas
Erlebnis Natur
Grün und üppig, steile Felsen und Klippen, tiefe Täler und im Winter schneebedeckte Gipfel. Madeiras Landschaft mit den Lorbeerwäldern, den terrassierten Hängen und den Fajãs unterhalb der Klippen am Atlantik ist einzigartig.
Nicht umsonst trägt Madeira den Beinamen „Blumeninsel“. Die Aloe-vera-Pflanzen findet man neben den Schmucklilien und Strelitzien überall in der traumhaften Landschaft.
Die Lorbeerwälder
Rabaçal: Der Zauberwald schlechthin auf der Insel. Bereits im frühen 19. Jh. wurden hier die ersten Levadas angelegt; in den 1980er-Jahren galt der Lorbeerwald von Rabaçal als akut gefährdet. Seitdem wird er geschützt, gehegt und gepflegt und steht seit 1999 auf der Welterbeliste der UNESCO. Der Laurazeenwald von Rabaçal zählt zu den beliebtesten Wandergebieten der Insel.
Parque Florestal das Queimadas: Auch oberhalb von Santana in einer Höhe von 800 bis 900 m erstrecken sich immergrüne und immerfeuchte Lorbeerwälder. Auch hier sind die typischen Laurisilva-Gewächse heimisch, u. a. der Madeira-Lorbeer (Persea indica), der Azoren-Lorbeer (Laurus azorica), auch Loureiro genannt, Baumheide (Erica arborea), der auch Til genannte Stinklorbeer (Ocotea foetens) und Madeira-Holunder (Sambucus lanceolata) sowie Madeira-Mahagoni.
Ribeiro Frio: Am „kalten Fluss“, so die Übersetzung, findet man einen weiteren zusammenhängenden Lorbeerwald. Noch mehr als die beiden anderen Laurisilva-Wälder kommt der Parque Natural de Ribeiro Frio im Nordosten aufgrund der klimatischen Bedingungen als ausgewachsener Regenwald daher. Von Moos und Flechten bewachsene Baumriesen und verschiedene Lorbeergewächse säumen die Levada-Wanderwege.
Die Steilküsten
Cabo Girão: Das Faszinierende an einer der höchsten Steilklippen Europas ist gar nicht einmal die pure Höhe von rund 580 m. Es ist die Vorstellung, dass die Menschen hier früher tagein, tagaus die senkrecht zum Atlantik abfallenden Felsen heruntergeklettert sind, um unten am Meer oder an kleinen Terrassen in den Felsen ihr Gemüse anzubauen. So mancher Tourist mit Höhenangst muss schon vor dem gläsernen Skywalk genau das machen, was „Girão“ bedeutet: nämlich Umkehren.
Adlerfelsen/Penha de Águila: Er prägt die Nordwestküste, der 590 m hohe Felsbrocken am Atlantik zwischen Faial und Porto da Cruz. Seinen Namen hat er erhalten, weil in seinen Felswänden früher tatsächlich Fischadler nisteten. Einen tollen Blick auf den Adlerfelsen hat man vom Portela-Pass aus oder weiter westwärts vom Miradouro do Guindaste und vom Miradouro de Nossa Senhora dos Bons Caminhos.
Ponta de São Lourenço: Mit höchstens 150 m sind die Felsen an der Landzunge längst nicht so hoch wie Cabo Girão und Adlerfelsen - aber nicht weniger imposant. Nirgendwo sonst wird deutlicher, dass Madeira vulkanischen Ursprungs ist, wie an Madeiras karger und über Jahrmillionen von Erosion geformter Ostspitze. Bei entsprechendem Licht leuchten die Felsen aus dunklem Trachyt und rötlichem Tuffstein oberhalb des türkis schimmernden Atlantiks um die Wette.
Die Picos
Pico do Ruivo: Mit 1861 m ist der Pico Ruivo nicht nur der höchste Berg der Insel, sondern nach dem Pico auf der gleichnamigen Azoreninsel (2351 m) und dem Torre (1993 m) auf dem Festland der dritthöchste Gipfel Portugals. Steht man auf dem Gipfel, ist es einem
vollkommen wurscht, welchen Platz er in welchem Ranking belegt. Der Ausblick auf die Bergwelt Madeiras ist gigantisch. Auf den Gipfel führt ein Wanderweg vom Pico do Arieiro hinüber, die meisten nehmen jedoch den kürzeren Weg ab der Achada do Teixeira.
Pico do Arieiro: Mit 1818 m zwar nur der dritthöchste Gipfel Madeiras, aber der meistbesuchte. Aus einem einfachen Grund: Man kann fast bis zum Gipfelkreuz mit dem Auto hinauffahren. Trotz Urlaubs, früh aufstehen ist angesagt. Denn morgens präsentiert sich die Bergwelt rund um den Pico do Arieiro zumeist im besten Licht. Gegen Mittag ziehen schon fast regelmäßig Wolken auf, und nicht selten liegt dann auch der Berg selbst im Wolkendunst ...
Pico do Facho: Ein Zwerg mit seinen 516 m gegenüber den höchsten Gipfeln Madeiras. Aber der „Fackelberg“ auf Porto Santo hat schon seit Jahrhunderten eine immense Bedeutung. Wurden Piratenschiffe gesichtet, so entzündete man Fackeln auf dem Gipfel, um die Bewohner der eigenen Insel zu warnen, aber auch die auf der Hauptinsel. Die Madeirenser hatten Wachen auf der Ponta de São Lourenço postiert und gaben die Feuer- bzw. Rauchzeichen von dort aus weiter nach Funchal.
Kiesel und Piscinas Naturais
Baden und Strände
Madeira ist eine Trauminsel, besitzt aber kaum Traumstrände. Die meisten Naturstrände der Hauptinsel sind keine Sandstrände, sie bestehen fast ausschließlich aus groben Kieseln. Den traumhaften kilometerlangen Sandstrand findet man auf der kleinen Schwesterinsel Porto Santo.
Der Strand an der Ponta da Calheta liegt ganz im Südwesten von Porto Santo, gegenüber der Ilhéu da Cal, und zählt zu den schönsten Strandabschnitten des gesamten Archipels.
Badeanstalten statt Strand
Madeira ist berühmt für sein mildes Klima, aber es ist nicht wirklich eine Insel für Sonnenanbeter; also für jene, die am liebsten den ganzen Tag am Strand in der Sonne brutzeln und ab und zu in die leicht plätschernden Wellen des Meeres abtauchen. Madeira ist eher eine Insel für Aktivurlauber, und an den Steilküsten mit der heftigen Brandung ist das Baden zudem teilweise nicht ganz ungefährlich. Gebadet wird auf Madeira überwiegend an den Kiesstränden, die wahrlich nicht immer besonders komfortabel sind, oder in einer der Meerwasser-Badeanlagen. Davon gibt es reichlich, oft führen auch Treppen und Leitern über die Lavafelsen ins Meer. Die größten und schönsten Piscinas Naturais findet man in Porto Moniz ganz im Nordwesten der Insel; weitere Meerwasser-Schwimmbäder mit Bars und Cafés, mit Kinderplanschbecken, Spielplätzen und Umkleiden gibt es u. a. in Faial, Porto da Cruz, Santa Cruz, Ponta Delgada, Ribeira Brava und Caniço de Baixo.
Goldstrand auf Porto Santo
Die kleine Schwesterinsel hat den Strand, von dem die Madeirenser nur träumen können; deshalb machen sie auch in den Sommermonaten zu Tausenden Urlaub auf Porto Santo. Neun Kilometer lang ist der goldgelbe Sandstrand; weshalb die Insel sich auch den Namen „Ilha Dourada“ gegeben hat. Selbst wenn alle Unterkünfte ausgebucht sind, finden auch Individualisten hier noch genug Platz. Der schönste Abschnitt ist der ganz im Südwesten an der Ponta da Calheta. Und der Sand besitzt sogar noch Heilkräfte, Packungen mit dem extrem mineralienhaltigen Sand helfen u. a. gegen Rheuma, Arthrose und Hautkrankheiten. Eher Geheimtipps sind die Praia do Zimbralinho in einer Bucht im felsigen Westen und die Piscinas Naturais do Porto dos Frades im äußersten Osten Porto Santos.
Sandstrände auf Madeira
Man kann sie an fünf Fingern abzählen und schummelt dabei sogar noch. Denn zwei der Sandstrände auf Madeira, die in Calheta und in Machico, wurden eigens mit feinstem, weißem Sand vom Festland aufgeschüttet. Einen schönen schwarzen Lava-Sandstrand, geschützt von einer Mole, gibt es an der Nordküste bei Seixal. Gleich neben der Praia do Porto do Seixal findet man eine weitere natürliche Meerwasser-Badeanlage, und mit dem Lounge Bar Clube Naval do Seixal vielleicht einen der besten Orte zum Chillen auf der gesamten Insel. Ganz im Osten liegt der kleine und hübsche Sandstrand Prainha inmitten der grandiosen Naturlandschaft der Ponta de São Lourenço.
Piscinas Naturais
In Porto Moniz im äußersten Nordwesten kann man gleich in zwei außergewöhnlichen Badeanlagen zwischen zackigen Lavafelsen schwimmen und planschen. Zum einen kostenlos in den Piscinas Naturais Velhas und außerdem in der moderneren und größeren Meerwasser-Badeanstalt gleich nebenan, in den Piscinas Naturais de Porto Moniz. So lange das Baden überwacht ist, zahlt man Eintritt; abends sind die Schwimmbecken jedoch nicht geschlossen, sie werden nur nicht mehr überwacht, und die Umkleiden und Bars sind geschlossen. In den Sommerferien wird es allerdings auch in den großen Schwimmbecken von Porto Moniz eng; denn dann scheint halb Portugal hier Urlaub zu machen. Weitere geschützte und in der Sommersaison zum Teil überwachte Meerwasser-Schwimmbecken findet man an der Praia de Laje, auch Jamaica Beach genannt, am westlichen Rand von Seixal sowie bei São Jorge, wo man die Wahl hat zwischen den Piscinas Naturais und den modernen Schwimmbecken des Complexo Balnear do Calhau de São Jorge.
Surfen und so
Wenn Madeira schon keine reine Badeinsel ist, Wassersportler kommen hier voll auf ihre Kosten. Wellenreiter finden die besten Spots und einige Surfschulen in Porto da Cruz im Osten sowie in Jardim do Mar und Paúl do Mar im Südwesten; auch Kitesurfen, Kajaktouren und Segeltörns sind vor der Küste Madeiras und Porto Santos möglich. Die besten Tauchreviere sind definitiv die an der Südostküste bei Caniço de Baixo, Garajau und Machico. Betreut von professionellen Tauchlehrern taucht man in den Riffs und Korallenbänken zum Tête-à-Tête mit Mantas, Trompetenfischen, Zackenbarschen und Schwärmen von Gelbflossengrunzern und Goldstriemen.
Unterwegs auf Madeira
Funchal
Madeiras Hauptstadt ist eine Stadt zum Verlieben. Vielleicht ist es keine Liebe auf den ersten Blick, aber spätestens nach ein paar Tagen, die man zwischen Promenade, Oberstadt, Parks und Zona Velha verbringt, ist es um einen geschehen.
Die Zona Velha in Funchal war einst zur Schmuddelecke verkommen. Heute ist insbesondere die Rua de Santa Maria mit ihren zahlreichen Restaurants und Bars einer der touristischen Hotspots der Inselhauptstadt.
Funchal besitzt Flair, Funchal strahlt eine ganz besondere Atmosphäre aus, Funchal kommt gleichermaßen lebhaft und tiefenentspannt daher. Funchal ist eine altehrwürdige Handelsstadt, eine fröhliche Studentenstadt und natürlich das kulturelle, das wirtschaftliche und das touristische Zentrum der Insel.
Und weil die Stadtväter einst so weise waren und beschlossen, die zahlreichen Urlauber in einem Hotelviertel jenseits der Altstadt unterzubringen, weist Funchals historisches Zentrum ein höchst harmonisches Bild und eine seltene architektonische Einheit auf. Der Großteil der Gebäude in der Altstadt steht seit mehr als 150 Jahren. Kirchen, Paläste, Herrenhäuser, Festungsanlagen gehen bis auf das 15. Jh. zurück. Straßen, Gassen, Fußgängerzonen und Plätze sind überwiegend mit Natursteinen in schwarz-weißen Mosaiken gepflastert. Palmenbestandene Avenidas und Promenaden laden zum Bummeln ein, eine Vielzahl von kleineren Museen stillt auch den Hunger kulturbeflissener Urlauber.
Das Zentrum des alten Funchals ist die Oberstadt rund um die Kathedrale Sé und die Avenida Arriaga, das normale Leben jenseits des Tourismus spielt sich im altehrwürdigen Viertel Såo Pedro etwas oberhalb ab, wo sich dennoch einige spannende Museen befinden. Nicht alle alten Häuser hier sind wirklich gut in Schuss, der Putz bröckelt, andererseits ist es - zumindest für Besucher - genau dieser leicht morbide Charme, der das Viertel so reizvoll macht. Darüber ziehen sich die Vororte mit Tausenden von weiß getünchten Häusern mit roten Dächern die steilen Hänge hinauf.
Auch die Zona Velha am östlichen Stadtrand war lange ein „Schmuddelkind“, ehe zunächst eine Initiative von Künstlern und schließlich auch die Anstrengungen des Regionalparlaments dazu führten, dass das Altstadtquartier heute der Anziehungspunkt schlechthin für viele Urlauber ist. Geht es tagsüber noch einigermaßen beschaulich zu, so platzen die Gassen und Sträßchen rund um die Rua de Santa Maria abends aus allen Nähten. Ganz verschweigen sollte man nicht, dass auch Funchal, wie wohl fast jede Großstadt Europas, mit einigen Bausünden und verkehrspolitischen Fehlentscheidungen zu leben hat. Zwei mehrspurige Schneisen entlang kanalisierter Flüsse durchschneiden einen Teil der Altstadt und münden in der hektischen Praça de Autonomia an der Küste.
Die Entscheidung, den stets zunehmenden Urlauberstrom zu kanalisieren, war hingegen goldrichtig. Denn sonst gäbe es das alte Funchal in seinem historischen Erscheinungsbild so wohl nicht mehr. Im Hotelviertel wurde bereits im 19. Jh. geurlaubt. Herrschaftliche Quintas und einige Luxushotels zwischen tropischen Gärten entlang der Küste prägten das Bild. Ab den 1970er-Jahren kamen die „Bettenburgen“ hinzu. Beton übernahm die Oberhand; jahrhundertealte Gärten mussten modernen Poollandschaften weichen. Weitgehend ist Funchals Hotelviertel ein gesichtsloser Ort des Massentourismus; die Hotels selbst bieten ihren Gästen vielfach Luxus oder zumindest eine Menge Komfort. Aber zwischendrin, irgendwo versteckt zwischen den Hochhäusern, findet man immer noch Relikte aus früheren Zeiten, wunderschöne Quintas in ebensolchen Gärten. Der allerschönste Garten Madeiras allerdings liegt in Monte, einem Bergdorf in 500 m Höhe: der Monte Palace Madeira. Hinauf kommt man u. a. mit der Seilbahn, hinunter - zumindest ein Stückchen - mit den weltberühmten Korbschlitten.
Was anschauen?
Madeira Story Center: Was Sie schon immer mal über Madeira wissen wollten ...
Monte Palace Madeira: Einer der schönsten botanischen Gärten weltweit.
Was unternehmen?
Korbschlittenfahrt in Monte: Ein Fortbewegungsmittel, das wahrscheinlich jedem in seiner persönlichen Liste noch fehlte.
Funchal bei Nacht: Abends zum Miradouro da Quinta das Cruzes wandern und das Lichtermeer von oben anschauen ...
Was sonst noch?
Mercado dos Lavradores: Eine unfassbare Fülle an exotischen Früchten. Aber Vorsicht beim Kauf, die Preise können astronomisch hoch sein.
Madeiraweinverkostung: Erfahren Sie bei einer Führung Wissenswertes über den berühmten Madeirawein und probieren Sie ein Gläschen - oder auch mehrere ...
Stadtgeschichte
Funchals Aufstieg zur Metropole Madeiras mit heute rund 106.000 Einwohnern begann relativ spät. Erster Siedlungsort war Machico im Osten, und erster Versorgungshafen für das Gebiet um das heutige Funchal war das westliche Câmara de Lobos. Der Funke für den Aufstieg von Funchal sprang 1425 über. Weil hier drei kleine Flüsse dicht nebeneinander ins Meer strömten (die heute kanalisierten Ribeiras de João Gomez, Santa Luzia und São João), bot sich der Platz für den Bau der ersten mit Wasserkraft betriebenen Zuckerrohrmühlen an. Es lag dann nahe, den Rohzucker an Ort und Stelle weiterzuverarbeiten und zu verschiffen. Damit war Funchals Zukunft vorbestimmt. Die Bucht wurde zum Hafen ausgebaut und Arbeitskräfte angesiedelt, die europäischen Handelsdynastien bauten Zweigstellen auf, Handwerker folgten. Die besonders geschützte Lage bot auch für die Landwirtschaft gute Perspektiven. Durch Brandrodung schuf man Platz für Felder. Ein Opfer der Flammen wurde auch der hier besonders reichlich wachsende wilde Fenchel (port. funcho), dem die Stadt ihren Namen verdankt.

Blick über die Altstadt mit der Kathedrae Sé auf die Ilhas Desertas

Die Ortschaft wuchs und gedieh, Wohnhäuser, Kirchen und Kapellen wurden errichtet, aus dieser ersten Blütezeit Funchals blieb aber nichts erhalten. Ende des 15. Jh. wurde der Bau der Kathedrale Sé als Bischofssitz, des Klosters Santa Clara und des alten Zollhauses in Auftrag gegeben. Sie sind die ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt, vom Zollhaus steht allerdings nur noch das Portal im Gebäude des Regionalparlaments. Die Stadtrechte erhielt Funchal 1508. Der Reichtum der Stadt übte jedoch nicht nur auf Händler eine magische Anziehungskraft aus, Piratenüberfälle machten den Bewohnern bis ins 19. Jh. das Leben schwer. Um 1540 begann deshalb der Bau der Festung São Lourenço. Dem Ansturm einer Piratenflotte von elf Schiffen und 1300 Mann im Jahre 1566 konnte sie allerdings nicht standhalten. Funchal wurde geplündert und gebrandschatzt, nur die massivsten Gebäude blieben erhalten. Die Fortaleza do Pico ab 1600 und die Fortaleza São Tiago ab 1614 verstärkten die Befestigungsanlagen.
Der Niedergang des Zuckerexports im 16. Jh. fiel mit dem Aufstieg der jungen Metropole als Weinstadt zusammen. Einen Entwicklungsschub brachten vor allem englische Händler, die mit ihrer Kultur und Sprache, ihrer Weltläufigkeit, ihren internationalen Beziehungen und nicht zuletzt mit ihrem Erfindungsgeist Funchal und Madeira in den folgenden Jahrhunderten wesentlich prägten. Der Weinhandel blühte.
Ohne Sorgen lebten die Einwohner von Funchal in dieser langen Zeit der wirtschaftlichen Blüte allerdings nicht. Ein Erdbeben im Jahr 1748 zerstörte große Teile der Stadt und mit ihr zahlreiche Prachtbauten. Bei einem Hochwasser 1803 ertranken viele Bewohner der heutigen Zona Velha, als der damals noch nicht kanalisierte Ribeira de João Gomez über die Ufer trat.
Vom Zusammenbruch des Weinexports in der zweiten Hälfte des 19. Jh., ausgelöst durch Mehltau und Reblaus, erholte sich Funchal zwar, seine starke Marktstellung konnte es aber nie wieder erreichen. Seit Ende des 19. Jh. gewann der Tourismus an Bedeutung. Den Anfang machte der europäische Hochadel, der hier seine Ferien verbrachte, gefolgt von Kleinadeligen und Industriemagnaten. Ab Mitte des 20. Jh. begann der Chartertourismus. Mit ständig steigenden Betten- und Gästezahlen hat sich der Dienstleistungssektor vor den Export von Wein, Blumen, Früchten und Stickereien an die Spitze der Wirtschaft gesetzt. Das Madeira Story Center stellt die Geschichte der Stadt sehr anschaulich dar.
Orientierung
Das Stadtzentrum, die östlich angrenzende Altstadt (Zona Velha) und die im Norden sich anschließende Oberstadt sind in ihrer Gesamtheit sehenswert. Diese drei Stadtteile gehen in ihrer Anlage auf die Stadtgründung zurück, allerdings ist an Bausubstanz nichts aus dem frühen 15. Jh. und nur wenig aus den folgenden Jahrzehnten erhalten. Die Brandschatzung Funchals durch Piraten 1566, ein Erdbeben im Jahr 1748 und den Bauboom zu Beginn des 19. Jh. haben nur die massivsten und wertvollsten Gebäude wie die Kathedrale, die drei Festungsanlagen sowie besonders prächtige Paläste und Klöster, überstanden. Dennoch wandert man in Funchal durch eine lebendige, von ihrer Geschichte geprägte Stadt. Die Mehrheit der Bauten stammt aus den Anfangsjahren des 19. Jh., die älteren und historisch wichtigen Baudenkmäler wurden restauriert und werden heute z. B. als Museen genutzt. Sehenswert in der Stadt sind neben den Bauten und Plätzen auch die herrlichen Gärten, Parks und Quintas (Landgüter), die man unterwegs oder als eigenen Besuchspunkt durchstreifen kann.
Tipps für die Stadtbesichtigung: Funchal mit dem Auto zu erkunden, ist keine gute Idee. Es gibt zahlreiche Einbahnstraßen, oft halten Autos mitten auf einer der engen Straßen, und es bilden sich Staus. Madeiras Verkehrsplaner haben sich zudem alle erdenkliche Mühe gegeben, die Innenstadt frei zu halten vom Individualverkehr im Pkw. Aber keine Sorge, fast alle Ziele lassen sich gut zu Fuß erreichen, zu etwas außerhalb gelegenen Sehenswürdigkeiten fährt man einfach und preiswert mit dem Stadtbus oder dem Taxi.
CR7
Kein König, kein Dichter, und auch kein Eroberer ist der berühmteste Madeirenser aller Zeiten. Es ist ein gewisser Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro - weltweit bekannt als Cristiano Ronaldo, bekanntlich einer der besten Fußballer der Welt, wohl auch einer der besten aller Zeiten. Wahrlich nicht alle mögen den Ausnahmestürmer. Weil er oft so machomäßig rüberkommt, weil er eine ganz schöne Heulsuse sein kann, wenn er mal nicht gewinnt, und weil er ein unfassbarer Poser ist. Die Menschen auf Madeira aber lassen nichts kommen auf den berühmtesten Sohn der Insel. Wohl auch weil Cristiano Ronaldo, seit er durch den Fußball und durch seine Werbeeinnahmen steinreich geworden ist, so einiges von seinem Reichtum abgegeben hat. Er selbst spricht darüber nicht. Aber es ist verbrieft, dass viel Geld von einem seiner Konten nach Madeira geflossen ist.
CR7, wie der Superstar aufgrund seiner Rückennummer auch genannt wird, kann es sich leisten. Finanzexperten schätzen, dass er der erste Fußballmilliardär der Welt ist; die Einnahmen aus Werbung und den sozialen Medien mitgerechnet. Und weil Cristiano Ronaldo so viel Gutes getan hat - aber sicher auch, weil sich Madeira ein bisschen im Glanz des Superstars sonnen möchte -, haben sie 2017 den Flughafen nach dem Fußballspieler benannt. Sie haben ihm ein Museum gewidmet und eine Statue davor aufgestellt, unweit von dort, wo Cristiano Ronaldo zum ersten Mal gegen den Ball trat.
Väter nötigen ihre Söhne, sich so zu positionieren, wie es Cristiano Ronaldo bei Freistößen macht, da hilft auch kein Heulen. Die Jungs sollen doch bitteschön genauso breitbeinig stehen und die Arme ein bisschen vom Körper abwinkeln, wie es der Starkicker vor seinen Freistößen zu tun pflegt. Die Freistöße schlagen manchmal im Winkel ein, aber ehrlich gesagt fliegen sie auch ziemlich oft übers Tor. Andere können besser Freistöße schießen, aber das lässt der Mann sich nicht nehmen. Er wirkt häufig wie ein Egomane auf dem Platz, als wäre Fußball eine Individualsportart. Aber seine Mitspieler sagen fast alle: Cristiano Ronaldo, der Mann mit den meisten Followern weltweit in sozialen Netzwerken überhaupt, sei ein feiner Kerl, ein guter und hilfsbereiter Kollege.
Die Statue am Hafen von Funchal hat definitiv Ähnlichkeit mit dem leibhaftigen Cristiano Ronaldo. Was deshalb erwähnt werden muss, weil es eine zweite Statue am Airport gab, die so ganz und gar nicht aussah wie Ronaldo, und die Madeirenser den Schöpfer Emanuel Santos aufgrund der zerknautschten Visage verspotteten. Der Künstler musste nachsitzen und hat eine weitere Statue für den Airport angefertigt. Was auffällig ist an der von vornherein gut gelungenen Statue am Hafen in Funchal: Sie glänzt im vorderen Bereich der Turnhose gülden. Weil Abertausende von Touristen dem Cristiano Ronaldo aus Bronze in den Schritt gegriffen haben. Das soll angeblich Glück bringen.
Der leibhaftige Cristiano Ronaldo wurde 1985 auf Madeira geboren. Er wuchs in Andorinha auf, einem Vorort Funchals. Die Vita des Starkickers ist nicht frei von Klischees, aber dafür kann der mehrfache Weltfußballer ja nun nichts. Die Familie war arm, kam so gerade über die Runden. Der Vater war
Platz- und Zeugwart des örtlichen Fußballklubs, und die Familie wohnte auf dem Vereinsgelände. Zunächst spielte Cristiano Ronaldo einige Jahre für CF Andorinha, danach wechselte er in die Jugendabteilung des Profiklubs Nacional Funchal. Laut eines ehemaligen Jugendtrainers konnte Cristiano bereits im Alter von elf Jahren gut mit Erwachsenen mithalten. Als Zwölfjähriger verließ er sein Elternhaus und wurde bei Sporting Lissabon ausgebildet. „Der Tag, an dem ich meine Eltern verlassen musste und zu Sporting nach Lissabon ging, war der traurigste und gleichzeitig der schönste in meinem Leben“, soll Cristiano Ronaldo später gesagt haben. Er hatte es nicht leicht in der Hauptstadt, wurde als „Inselaffe“ verhöhnt und biss sich doch durch. Mit 17 machte er sein erstes Spiel im bezahlten Fußball, mit 18 debütierte er in der A-Nationalmannschaft und ging zum Weltklub Manchester United, mit dem er 2008 die Champions League gewann. Mit Real Madrid schaffte er das bis 2018 sogar vier Mal. Es folgten die Stationen Juventus Turin und seit 2021 wieder Man United. Niemand hat mehr Spiele in der Champions League bestritten als der viermalige Weltfußballer, niemand mehr Tore geschossen in der europäischen Königsklasse. Kein anderer Fußballer hat mehr EM- und WM-Spiele absolviert, kein Nationalspieler hat so viele Tore für seine Ländermannschaft erzielt wie CR7.
Die Fußballfans lieben ihn für seine Dribblings auf dem Flügel, für seine Kopfballstärke, seine Schnelligkeit und seine gnadenlose Effizienz. Die Madeirenser lieben ihn, weil er seine Heimat nicht vergisst. Sein Geburtshaus wäre sicherlich so etwas wie eine Pilgerstätte. Aber das Haus, in dem er einst aufwuchs, wurde inzwischen abgerissen. Sein alkoholkranker Vater José Dinis Aveiro, zu dem der Sohn nie eine Beziehung hatte aufbauen können, starb bereits 2006 im Alter von 52 Jahren an Leberzirrhose. Cristiano Ronaldos Mutter Dolores lebt nach wie vor in Funchal. Regelmäßig, so sagt man, soll ihr Sohn - selbst inzwischen Vater von fünf Kindern - sie besuchen. Es bekommt nur so gut wie niemand mit, wenn Cristiano Ronaldo auf dem nach ihm benannten Flughafen in seinem Privatjet landet. Und die Chance, ihn im Pingo Doce beim Einkaufen zu sehen, ist auch gleich Null. Also muss man sich weiter mit den Statuen des Superstars arrangieren.
Stadtspaziergänge
Rundgang im Zentrum
Vom Hotelviertel aus geht man entweder die Rua Carvalho Araúio oder die Rua da Penha de França an der gleichnamigen Kapelle in Richtung Hafen und dort ab der Rotunda do Porto weiter entlang der breiten Promenade ins Stadtzentrum. An der Mole des Hafenbeckens liegt rechts oben auf dem ersten Festungsturm ein Aussichtsplatz. Ein Scherzbold hat den Turm des Forte São José dem portugiesischen Staat abgekauft und ihn zum kleinsten Staat der Welt, dem Fürstentum Islet Pontinha-Atlantis, erklärt (Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde). Der Besuch des Turms kostet 1 € Eintritt. Auf dem zweiten und höheren Festungsturm liegt das Design Centre Nini Andrade Silva mit einem aussichtsreichen, stilvollen Café/Restaurant auf dem Dach. Eine der bekanntesten Architektinnen und Designerinnen Portugals zeigt in einer Ausstellung ihre wichtigsten Arbeiten. Hinauf kommt man über viele Stufen oder mit einem Fahrstuhl (www.niniandradesilva.com).
Weiter geht es auf der Promenade am Hafen entlang. Dort wo sie sich zu einem Platz erweitert, steht einer der meistfotografierten Punkte der Stadt: Weltfußballer Cristiano Ronaldo (→ Kasten) in Bronze gegossen vor dem nach ihm benannten Hotel/Restaurant und dem CR7 Museu (Mo-Fr 10-17 Uhr, Eintritt 5 €, www.museucr7.com)
Ausgangspunkt des Rundgangs ist ansonsten die Uferpromenade der Avenida do Mar, auf Höhe des Jachthafens unweit des CR7-Museums. Hier starten auch die offenen Doppeldeckerbusse zur Stadt-Rundfahrt, etwa in der Mitte der Promenade auf Höhe der hellgelb gestrichenen, ältesten Festung Funchals (1548), dem Palácio Fortaleza São Lourenço. Hinter den restaurierten Mauern residieren der Präsident der Autonomen Region von Madeira und der Militärkommandant, das Gebäude ist nicht zugänglich.
Vor der Festung geht es die Avenida Zarco hoch bis zur Avenida Arriaga, so etwas wie die Champs Elysées von Funchal. Ein Standbild von João Gonçalves Zarco, der Madeira für Portugal in Besitz nahm, ziert die Kreuzung. Nach links gelangt man u. a. zur Touristinformation, zum Stadttheater gegenüber vom Jardim Municipal do Funchal und zum Café Ritz Madeira.
In der Häusergruppe an der Ecke Rua de São Francisco/Avenida Arriaga liegt die Weinkellerei Old Blandy Madeira Wine Company. Der Komplex reicht bis zur nächsten Querstraße und ist für Besucher als Passage mit Geschäften und kleinen Restaurants geöffnet. Wie durch einen Altstadtteil kann man hindurchwandern. Im ältesten Weinkeller Funchals reifen noch heute edle Tropfen in Fässern aus Eichenholz und Mahagoni. Als privates Museum steht er Besuchern offen - Dokumente, Wandbilder und historisches Gerät können hier begutachtet werden; eine Multimediaschau informiert über die Besonderheiten bei der Herstellung von Madeirawein. In einer Probier- und Verkaufsstube stehen die Produkte madeirensischer Weinherstellung auf dem Prüfstand. Neben dem Weinkeller liegen die Räumlichkeiten des Turismo von Madeira (offiziell Posto de Informação Turística).
♦ Weinkellerei: Mo-Fr 10-18.30, Sa 10-13 Uhr. Führung (auf Anfrage auch auf Deutsch) mehrfach täglich. Die 45-minütige einfache Tour kostet 11 €, die sog. Vintage-Tour mit Verkostung 22,90 € und die kombinierte „Premium & Vintage“-Tour schlägt mit 28,80 € zu Buche.

Der Turm der Kathedrale Sé überragt die Häuser der Altstadt

Kathedrale Sé: Geht man von Blandy’s aus auf Funchals Prachtstraße in Richtung Osten, gelangt man zur Kathedrale Sé. Der Name Sé bedeutet Bischofssitz. Rein äußerlich und gemessen an Kathedralen auf dem europäischen Kontinent wirkt die Hauptkirche von Funchal eher bescheiden. Sie wurde 1493-1514 erbaut und gilt damit als erste Kathedrale außerhalb des Kontinents. Ihre Fassade ist wie alle Bauten aus dieser Zeit im Mudéjarstil gehalten (→ Kasten „Maurisch und manuelinisch“), weiß verputzte Bruchsteinmauern werden von Portalen, Ecksteinen und Fensterumrahmungen aus behauenen Natursteinen aufgelockert. Die Form des Portals und Mittelschiffs ist gotisch, manuelinische Verzierungen finden sich im Torrahmen und als Säulenschmuck auf der Apsis im rückwärtigen Teil.
Durch das hochgezogene Mittelschiff wirkt die Kirche von innen wesentlich eindrucksvoller. Die sorgfältig verzierte Kassettenkonstruktion der Decke ist ebenfalls Element des Mudéjarstils. Kanzel und Taufbecken stammen noch aus der ersten Zeit der Kathedrale, die Altarbilder im Querschiff entstanden im 17. Jh. Die Kathedrale ist die Gemeindekirche für das Zentrum von Funchal. Sie ist nur in den Mittagsstunden geschlossen, täglich werden mehrere Messen zelebriert. Weiter geht es über den Largo do Chafariz und an dessen Ende links hinein (Rua dos Ferreiros) in die Fußgängerzone mit den hübschen Pflastermotiven, dann hinauf zur Praça do Município.
Praça do Município: Unabhängig davon, aus welcher Richtung man den Platz betritt, wird der Blick sofort vom auffällig schwarz-weißen, schachbrettartigen Mosaik gefangengenommen. Wellenlinien lassen den Bodenbelag dreidimensional erscheinen. Die gesamte Ostseite nimmt das Rathaus Funchals ein. Es wurde im 18. Jh. vom Grafen Carvalha, der der wohlhabendsten Familie auf Madeira angehörte, als Stadtpalais in Auftrag gegeben. Der Bau ist im maurischen Stil mit barocken Elementen gehalten. Schlichte, weiß verputzte Bruchsteinmauern werden von aufwendig gestalteten Fensterumrahmungen und Portalen aus dunklem Naturstein gegliedert. Ende des 19. Jh. zog die Stadtverwaltung in den Palast. Den Eingangsbereich und die Aufgänge schmücken die typischen blau-weißen Kacheln.
♦ Câmara Municipal: Das Rathaus ist während der Dienstzeiten an Werktagen bis 14 Uhr geöffnet.
Jesuitenkolleg und Igreja do São João Evangelista: Das frühere Jesuitenkolleg, heute Teil der Universität, begrenzt die Nordseite des Platzes in voller Länge. Die ersten Jesuiten kamen 1566 nach Funchal und erhielten drei Jahre später nach offensichtlich erfolgreicher Missionsarbeit von ihrem Orden den Auftrag, in Funchal eine Jesuitenschule zu gründen. Neben ihrer seelsorgerischen Arbeit und dem Aufbau des Kollegs widmeten sie sich erfolgreich dem Weinhandel. Mit dem Bau der Kirche begann der Orden in den 1620er-Jahren, 1647 war die Igreja do Colégio fertig. Auch diese Gebäudegruppe ist geprägt vom maurischen Baustil mit seinen strengen, weißen Mauern, die durchbrochen sind von barocken Fenster- und Portalumrahmungen aus dunklem Vulkangestein. In die Kirchenfassade sind die Statuen der Gründer des Jesuitenordens eingefügt, das Wappen von Funchal findet sich ganz oben im Kirchengiebel. Das Kircheninnere schmücken vergoldete Schnitzereien, insbesondere auf den Altaraufsätzen, die Wände zieren bunte Kachelbilder und Gemälde aus dem 16. und 17. Jh. Wegen undurchsichtiger Gold- und Diamantengeschäfte verwies der portugiesische König die Jesuiten 1759 des Landes. Ihre Gebäude in Funchal verfielen, bis Universität und Kirche sie übernahmen und restaurierten.
♦ Mo-Sa 10-17 Uhr, So 10-12 und 19.30-21 Uhr.
Wein und Kunsthandwerk: Geht man rechts am ehemaligen Jesuitenkolleg vorbei, kommt man zur alteingesessenen Weinhandlung D’Oliveiras, wo man nach Madeira-Weinen stöbern und eine Weinprobe machen kann (Mo-Fr 9.30-18 Uhr, Sa 9.30-13 Uhr). Schräg gegenüber in der Rua Dos Ferreiros Nr. 152 finden Sie das Kunsthandwerkerzentrum Artesanato da Madeira.
Museu de Arte Sacra: Das Museum für Kirchenkunst, das die Südseite der Praça do Município abschließt, beherbergt eine der bedeutendsten Kunstsammlungen Madeiras. Im 1750 erbauten ehemaligen Bischofspalast ist vor allem die Sammlung flämischer Werke aus dem 15. und 16. Jh. sowie portugiesischer Gemälde aus dem 15.-17. Jh. beachtenswert. Die flämischen Malerateliers waren zu dieser Zeit führend in Europa, und die auf Madeira reich gewordenen Zuckerbarone gefielen sich darin, ihren Wohlstand durch den Ankauf von Kirchenbildern aus Flandern zu betonen. Daneben zeigt das Museum religiöse Goldschmiedearbeiten und Altarschmuck.
♦ Mo-Fr 10-17.30 Uhr, Sa 10-13.30 Uhr, Eintritt 7 € (ab 12 J.). www.masf.pt.
Rückweg: Um zurück zur Uferpromenade zu kommen, bummelt man entweder durch die hübschen Altstadtgassen wie beispielsweise die Rua Queimada Cima mit kleinen Einzelhändlern, Bars und Cafés und landet via Praça de Colombo, vorbei an den alten Portas da Cidade, wieder an der Avenida do Mar. Oder man nimmt östlich des Rathauses - falls man noch Zeit und Energie hat - die große Rua de 5 Outubro, auf der man schnell in Richtung Markthalle und Zona Velha gelangt, und setzt dort die Stadtbesichtigung fort.
Spaziergang durch die Altstadt (Zona Velha)
Im östlichen Teil der Innenstadt ließen sich beim Aufbau Funchals die Handwerker nieder und schufen das erste urbane Gemeinwesen mit engen Straßen und Plätzen, während Adel und Kaufmannschaft außerhalb auf ihren weitläufigen Landsitzen residierten. Später wurde die Zona Velha vor allem zum Viertel der Fischer, deren Boote davor auf dem Strand lagen. Anders als im übrigen Funchal findet man in der Altstadt noch ganze Straßenzüge mit dem jahrhundertealten Straßenpflaster - es sind nicht die schönen schwarz-weißen Mosaiken wie im Stadtzentrum, sondern hochkant verlegte Strandkiesel.
Mercado dos Lavradores: Hier an der Markthalle beginnt unser Rundgang. Auch ohne Einkauf lohnt es sich, die
mit Fliesenbildern dekorierten Gänge und den mit Blumen geschmückten Innenhof zu durchstreifen. Man muss sich aber darüber im Klaren sein, dass die im Art-déco-Stil gebaute und 1940 eröffnete Markthalle inzwischen eine der Touristenattraktionen Madeiras und entsprechend überlaufen ist. In der Nähe des Haupteingangs trifft man auf die Blumenverkäuferinnen in ihren Trachten, im Zentrum der Halle ist das reiche Angebot an tropischem und subtropischem Obst und Gemüse ausgebreitet und hinten in der Fischhalle liegen auf Marmortischen die Fänge der letzten Nacht.
Maurisch und manuelinisch
Die portugiesische Architektur hat ihren Ursprung in der maurischen Tradition. Die Iberische Halbinsel war ab dem frühen 8. Jh. Teil des maurisch-arabischen Reichs. Kunst, Architektur und Wissenschaften erlebten unter der Herrschaft der Mauren einen im übrigen Europa unerreicht hohen Standard. Nach der Rückeroberung des heutigen Portugals im 12. Jh. entwickelten die Architekten und Handwerker auf der Grundlage der arabischen Bauweise den Mudéjarstil (Mudéjars wurden christlich getaufte Mauren genannt). Seine typischen Elemente sind an allen Gebäuden Madeiras aus dem 15. und 16. Jh. zu finden. Bis heute beeinflusst die maurische Bauweise die portugiesische Architektur.

Das schönste Beispiel für manuelinische Architektur steht im Park der Quinta das Cruzes (S. 33)

Merkmale des Mudéjarstils:
♦ dicke, in Trockenbauweise, d. h. ohne Mörtel aufgeschichtete und verputzte Wände aus Bruchstein;
♦ schlichte Fassaden; bearbeitete Steine für die Hausecken und Portale bleiben als Schmuck vom Putz frei;
♦ der Grundriss sieht einen Innenhof vor, um den sich die Stockwerke mit Galerien gruppieren;
♦ reich verzierte Holzarbeiten an Fenstern, Türen und Galeriegeländern;
♦ mit geometrischen Elementen geschmückte Dachkonstruktionen aus Holzkassetten;
♦ farbige Fliesen und Mosaiken schmücken Boden und Wände.
Der Reichtum der portugiesischen Krone mehrte sich mit den überseeischen Eroberungen im 15. und 16. Jh. Unter König Manuel I. (reg. 1495-1521) erlebten Architektur und Kunst einen enormen Aufschwung. Wohlstand wurde durch aufwendigen Schmuck an den Gebäuden demonstriert - der manuelinische Baustil entstand. Säulen, Fenster- und Portalumrahmungen blieben nicht länger schlicht, sondern erhielten vielfältige Verzierungen. Besonders beliebt waren an die Seefahrt erinnernde Elemente, z. B. dem Tauwerk nachempfundene Steinbänder, die sich ohne Stilbruch in die noch immer vorherrschende maurische Baukunst einfügten.
Auf die manuelinischen Architekturelemente sind die Portugiesen besonders stolz, denn sie erinnern an die Zeit, in der ihr kleines Land zu den mächtigsten Nationen der Welt gehörte. In Funchal sind manuelinische Fenster im Museumspark der Quinta das Cruzes zu sehen. An der Kathedrale zieren manuelinische Säulen die Apsis von außen.

Aus den Haustüren in der Zona Velha wurden Kunstwerke

In der jüngeren Vergangenheit gab es einige Probleme rund um die Markthalle. Fliegende Händler haben Touristen köstlich süße Früchte zum Probieren angeboten und ihnen die bunten und gesunden Delikatessen dann für extrem teures Geld verkauft. Bis zu 25 € haben die Händler für eine kleine Plastiktüte mit Früchten verlangt. Im Hotel folgte die bittere Überraschung. Nichts davon schmeckte auch nur annähernd so gut wie bei der Probe vor der Markthalle. Die exotischen Früchte waren strohig oder hart - und keineswegs süß. Des Rätsels Lösung: Die Proben waren gezuckert oder auf eine andere Art gesüßt worden. Inzwischen haben die Behörden den betrügerischen Handel vor der Markthalle unterbunden. Aber auch die Preise in der Markthalle sind bisweilen astronomisch. Die mit Abstand meisten Leserbriefe zu diesem Reiseführer in den vergangenen Jahren thematisierten die absurd hohen Preise im Mercado dos Lavradores. Es gibt einen einfachen Trick, wie man dem Nepp ganz gut entgehen kann: Ins zweite Stockwerk gehen und dort genauso gute, aber deutlich günstigere Früchte kaufen.
♦ Mo-Fr 7-18 Uhr, Sa 7-14 Uhr.
Rua de Santa Maria: Unterhalb der Markthalle beginnen enge Straßen und Gassen mit schmalen, einfachen Häusern. Die Rua de Santa Maria, Funchals älteste Straße, war lange Jahre die Hauptstraße einer „Schmuddelecke“. Inzwischen ist sie herausgeputzt und platzt vor allem an den Abenden aus allen Nähten. Den Anstoß, sie vor dem Verfall zu retten und attraktiver zu gestalten, gab eine Aktion portugiesischer Künstler, die 2011 rund 200 Haustüren und Fabriktore entlang der Straße mit Gemälden verzierten. Das „Projecto artE pORtas abErtas“ (Projekt Kunst der offenen Türen) hat für Farbe gesorgt und schließlich dafür, dass die Rua de Santa Maria heute einer der touristischen Hotspots der Stadt ist.
Wegen der Streetart-Kunstwerke auf Türen und Wänden sollte man auf jeden Fall auch tagsüber durch die Zona Velha bummeln; neben den Restaurants haben sich längst auch einige Galerien und nette, kleine Läden angesiedelt.
Abends brummt es in der Rua de Santa Maria, fast jedes der zahlreichen Restaurants hat Tische und Stühle auf die Straße gestellt, bisweilen wird Live-Musik (Fado) geboten. Wer touristischen Trubel mag, der ist hier absolut richtig aufgehoben. Viele Restaurants servieren mittelprächtige oder gar lieblose Touristenmenüs, andere eine authentische und köstliche Regionalküche. Neben Restaurants mit madeirensischen Spezialitäten findet man in der Zona Velha jedoch auch einige asiatische oder italienische Lokale. Ein bisschen nervig sind die vielen „Anquatscher“ in der Rua de Santa Maria, die einen davon überzeugen wollen, dass man unbedingt ihr Restaurant besuchen muss. Freundlich lächeln und in Dauerschleife „não obrigado“ murmeln, dann passt das schon, und man kann sich selbst entscheiden, welches Restaurant es sein soll.
Santa Maria Mayor: Gehen Sie die Straße entlang, bis diese die Küste erreicht. Dort steht links die Marienkirche aus dem 18. Jh. Das Gotteshaus wird auch Igreja de Socorro, Kirche der Hilfe, genannt, weil der Vorgängerbau von 1523 als Opfergabe zur Abwendung einer Pestepidemie errichtet worden war. Unten an der Küste sieht man die Badeanlage Barreirinha. Oben an der Straße, wo die Aufzüge hinunterführen zum Strandbad, liegt die Bar Café Barreirinha, ein angesagter Treffpunkt junger Madeirenser.
Fortaleza São Tiago: Zurück geht es auf der Rua de Santa Maria und an der Rampa do Forte hinunter zur Fortaleza São Tiago, der jüngsten der drei Festungsanlagen, die Funchal vor Piratenüberfällen schützen sollten. Ihre dicken Mauern wurden ab 1614 aufgeschichtet. Heute wird unterhalb der Festung gebadet, es gibt ein empfehlenswertes Restaurant, man kann einen Blick in den Hof werfen, aber die Möglichkeit, das Fort zu besichtigen, besteht seit der Coronapandemie nicht mehr.
Kapelle Corpo Santo: Auf dem angrenzenden Largo do Corpo Santo reihen sich Terrassenrestaurants aneinander. Mittendrin steht die Kapelle Corpo Santo, einer der ältesten Sakralbauten der Stadt; der Grundstein wurde Ende des 15. Jh. gelegt, an den Portalen findet man noch manuelinische Elemente, fertiggestellt wurde die Kapelle aber erst im 17. Jh. Häufig geben hier Straßenmusiker aus aller Welt kleine Konzerte, mit Glück erwischt man eine echte musikalische Perle.
Rund um dieTalstation der Seilbahn: Geht man den lang gezogenen Platz weiter in Richtung Westen, gelangt man an eine parkähnliche Promenade, an deren westlichem Ende man die neue Talstation der Seilbahn (Teleférico) nach Monte und einen Skatepark findet. Der Platz wird viel genutzt von „fußkranken“ Touristen, die sich ein bisschen Pause gönnen. Vor der Einfahrt zum Hotel Porto Santa Maria sitzen die alten Männer des Viertels und dreschen Karten, auf den Rasenflächen bolzen ein paar Jugendliche, oder Artisten wirbeln sich gegenseitig durch die Luft.
Madeira Story Center: Gegenüber der Talstation der Teleférico steht das historische Museum Funchals. Lange gehörte es der Stadt, dann wurde es von einem privaten Anbieter übernommen. An den Inhalten hat sich aber nicht viel geändert. Im Madeira Story Center lässt sich die Geschichte der Stadt und der Insel von ihrem vulkanischen Ursprung bis heute mit allen Sinnen erleben. Der Rundgang beginnt im oberen Stockwerk (Restaurant mit schönem Ausblick auf der Dachterrasse) und führt über viele Stationen hinunter ins Erdgeschoss. Multimediavorführungen, interaktive Einrichtungen, Radios, aus denen historische Musik- und Nachrichtenprogramme schallen, Fischmarktgerüche und simulierte Piratenüberfälle - all das macht das Museum auch für Kinder spannend.
♦ Tägl. 9-19 Uhr, Eintritt 5 €, Kinder 3 €, www.madeirastorycentre.com.
Rückweg: Auf der Grünfläche vor dem Museum standen früher die Stände des alten Fischmarkts, heute gibt es anstelle des Fischmarkts einen Flohmarkt. Angrenzend an den Platz liegt der Busbahnhof und auf der anderen Straßenseite das Museu de Electricidade Casa de Luz (Di-Fr 10-12.30 und 14-18 Uhr, 2,70 €, erm. 1,35 €). Geht man geradeaus auf der Rua Casa de Luz, erreicht man mehr oder minder den Ausgangspunkt des Rundgangs, die Markthalle (Mercado dos Lavradores). An die viel befahrene Praça de Autonomia schließt sich die Avenida do Mar an, auf der es in Richtung Hotelviertel geht. Der protzige Neubau mit Luxuswohnungen und Geschäften an der Praça de Autonomia dürfte inzwischen fertiggestellt sein. Auf dem Areal davor findet man die Reste des ehemaligen Forte de Såo Filipe.
Spaziergang in die Oberstadt
Der Gang in die Oberstadt bis zur Festung Fortaleza do Pico ist etwas anstrengender als die beiden anderen Rundgänge. Zum einen, weil es auf dem Hinweg steil bergauf geht, zum anderen, weil am Wegesrand gleich mehrere sehenswerte Museen liegen. Unser Spaziergang beginnt am Stadtpark (Parque Municipal) an der Avenida Arriaga.
Sie gehen zunächst in nördliche Richtung durch den Park über einen schmalen, gepflasterten Fußweg. Hinter dem Pavillon gelangt man auf die Rua Ivens; an der Ecke zur Rua de São Francisco geht es links weiter und schließlich rechts in die lebhafte und hübsche Rua de Carreira mit ihren kleinen Läden und Lokalen. Am besten geht man die „Carreira“ weiter bis zur Rua das Pretas. Dann hätte man auch noch die Möglichkeit, das Museu de Fotografia (www.instagram.com/museufotografiamadeira) und das Museu de Óptica da Madeira (www.madeiraopticsmuseum.com) zu besichtigen.
Im Bereich der Kreuzung zur Rua São Pedro stehen gleich mehrere sehenswerte Bauwerke, am Platz die Kirche Igreja de São Pedro