Mausloch - Gerd Hans Schmidt - E-Book

Mausloch E-Book

Gerd Hans Schmidt

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Beschreibung

Hauptkommissar Wolff Schmitt wird mit einer abenteuerlichen Flucht und vier grausamen Morden in Erlangen konfrontiert. Auf der Suche nach einem geheimen Verlies muss das bewährte Team von der Mordkommission in die tiefsten Abgründe menschlichen Handelns blicken ...

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Gerd Hans Schmidt

MAUSLOCH

Engelsdorfer VerlagLeipzig2021

Handlung und Personen sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit real lebenden Personen wäre daher zufällig und unbeabsichtigt. Die Geschichte hat sich so nie ereignet.

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.

Copyright (2021) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Titelbild © pyzata [Adobe Stock]

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

Dann war da noch die Sache mit dem Klopapier. Anfang des Jahres 2020. Die Menschen strömten in die Supermärkte und kauften alles auf, was zu bekommen war. Zehn, nein zwanzig Packungen waren es, die die Kunden in ihren Einkaufswägen nach draußen schafften. Klopapier kann man nicht essen, also schon, aber bekömmlich ist es sicher nicht. Aber warum taten die Menschen das? Hamsterkäufe? Panik? Sammlerwut? Nein, man musste irgendetwas bevorraten, irgendetwas, was billig war. Klopapier eben. Es wurde plötzlich offenbar, dass der Mehrzahl der deutschen Bevölkerung einfach die Intelligenz fehlte. Gelegentlich las man in den sozialen Medien »kauft Wein und Bier statt Klopapier«. Immerhin, ein sympathischer Aufruf. Schmitt, du denkst schon wieder an Alkohol.

Nun war es also geschehen. Wo auch immer die Bedrohung entstanden war, sie war jetzt da. Direkt vor unserer Tür, dann in unseren Häusern und überall in unserer Gesellschaft. Die Politik überschlug sich mit Statements, jeder wusste es natürlich besser. Und der jeweils andere aus der anderen Partei wusste gar nichts. Angeblich. Das Skifahren und der Karneval waren schuld. Letztlich wusste aber zu der Zeit niemand, was da wirklich auf uns zukam. Die Chinesen sollen es verteilt haben. Angeblich. Viele sagen, es ist nur eine Art Erkältung, aber einige sterben daran. Oder liegen lange auf der Intensivstation mit ungewissem Ausgang. Immerhin über 60.000 Erkrankte und etwa 600 Tote. Das war Ende März 2020. Es verteilte sich gnadenlos und schnell. Und leicht. Leichter als jede Grippe oder ein gewöhnlicher Infekt. Nachdem die Zahlen der Erkrankten zu explodieren drohten, zog man die Reißleine. Alles musste schließen, alle zwischenmenschlichen Kontakte waren zu vermeiden. Schulen zu, Unis zu, Geschäfte zu, Kneipen zu, keine öffentlichen Veranstaltungen mehr. Privat durften sich nur noch Menschen aus zwei Haushalten treffen.

Auch unser Fitnessstudio musste bis auf weiteres schließen. Andererseits kehrte eine Art Ruhe ein im Land. Die Wirtschaft setzte auf Homeoffice, die Straßen waren plötzlich leer, die Hektik geriet in Vergessenheit. Der Lärm wurde weniger und die Luft machte mangels üblicher Abgase richtig Vergnügen beim Einatmen. Man roch die Frische. Es war auch ein befreiendes Gefühl, plötzlich, Anfang 2020. Nur war die unausgesprochene Einstellung in der Bevölkerung deutlich zu vernehmen. Wenn das vorbei ist, ja wenn, dann machen wir alles so wie vorher. Ohne daraus zu lernen, ohne Konsequenzen zu ziehen. Und eigentlich gibt es das ja auch nicht, dieses Virus, alles Quatsch, alles erfunden.

Nena und ich trainieren jetzt im Freien. Das ist kein wirklich gleichwertiger Ersatz für ein durchdachtes Trainingsprogramm, aber immerhin. Die Luft ist ja reiner, der übliche Lärm fehlt und der März ist überraschend warm. Logisch, da war ja noch so eine Sache mit dem Klima, die es angeblich auch nicht gibt. Jedenfalls bei denen, die sagen »der Mensch war das nicht, wärmer wurde es immer schon mal. Und überhaupt, wegen so einem Schnupfen machen die da oben so ein Theater.«

Ich wohne mit Nena noch in der netten kleinen Wohnung in der Schiffstraße in Erlangen und wir nutzen die schöne Dachterrasse gern und oft. Unsere Liebe ist noch frisch und innig wie am ersten Tag. Im Präsidium geht alles seinen gewohnten Gang und seit den Morden in Erlangen im letzten Jahr war jedenfalls hier in dieser Stadt nichts Besonderes zu vermelden.

Das Trennungsjahr in meiner Ehe mit Ilse geht jetzt in den sechsten Monat. Der Notarvertrag ist unterzeichnet und im Dezember kann die Scheidung vollzogen werden. Ich denke nicht gerne daran und verdränge das Problem.

Meinem ehemaligen Kollegen und Mitstreiter Herbert ging es seit Januar nicht gut. Die Verletzung seines Gehirns damals durch die Pistolenkugel machte sich immer deutlicher bemerkbar. Er hatte zunehmend Probleme beim Gehen und Stehen und oft versagte der linke Arm völlig seinen Dienst. Manchmal kam er morgens nicht aus dem Bett und meine Kollegin Hannah, die ihn in seiner Wohnung pflegte, musste Hilfe holen, weil sie den schweren Körper nicht bewegen konnte. Herbert wollte keine Last mehr für Hannah sein und war in ein Altenheim mit Pflegeeinrichtung gezogen. Mit seiner Pension und der Pflegeversicherung konnte er sich das leisten. Seine Wohnung schenkte er Hannah, die sich so lange um ihn gekümmert hatte. Seinen bekannten Humor verlor Herbert jedoch nicht und ich muss mir immer seine alten Witze anhören, wenn ich ihn besuche. Mein lieber alter Herbert, du hättest einen schöneren Lebensabend verdient.

Mein Verhältnis mit Nena ist natürlich im Studio kein Geheimnis mehr. Nicht zuletzt der Weißbierschorsch hatte dafür gesorgt, dass es auch der Letzte mitbekam.

»Die Schöne und das Biest« munkelten manche. Aber da seit Anfang März sowieso geschlossen ist, wird sich das auch wieder beruhigen.

Und schon ist es Mai geworden und die bedrohliche Lage scheint sich langsam zu beruhigen. In einer Hinsicht eigentlich schade, denn das gemeinsame Training in der warmen Frühjahrssonne hat sehr viele schöne Seiten. Und es sehen uns nicht die allgegenwärtigen Neider unserer harmonischen Beziehung zu.

Es ist ein Dienstagvormittag im Polizeipräsidium in Nürnberg. Mein Chef Dr. Ruschka hat mich zu sich gerufen.

»Mein lieber Wolff, Sie wissen, dass ich in einem Jahr in Pension gehen werde. Ich möchte diese Institution hier in guten Händen wissen, wenn ich nicht mehr da bin, und habe mir über meine Nachfolge Gedanken gemacht. Es liegt sicher nicht allein in meinen Händen, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu bestimmen, aber, wie Sie wissen, bin ich gut vernetzt und kann sowohl meine Meinung sagen als auch meinen Einfluss geltend machen. Wolff, ich hätte Sie gerne als meinen Nachfolger gesehen, aber zuerst muss ich Sie fragen, ob Sie das überhaupt wollen.«

»Herrmann, da setzen Sie großes Vertrauen in mich und dafür bin ich sehr dankbar, aber ich habe doch gar nicht die Laufbahnbefähigung für den höheren Dienst. Es war ja schon ein Wunder, dass ich ohne Studium zum Ersten Kriminalhauptkommissar befördert wurde.«

»Hm, es gab damals Mittel und Wege und ich werde wieder welche finden.«

»Ich weiß nicht so recht, ich bin doch eher der Praktiker vor Ort, der Schnüffler, der ›Fuchs‹, Entschuldigung, kein Eigenlob, aber so werde ich doch inoffiziell genannt.«

»Ein Fuchs müssen Sie auch in meiner Position sein, mehr noch, Sie wissen, dass ich oft nach oben und nach unten die Krallen ausfahren muss.«

»Das haben Sie mir schon oft zu meiner Verblüffung bewiesen, Herrmann.«

»Na ja, ich wäre ja auch nicht aus der Welt, wenn es brenzlig werden sollte. Ich möchte nur verhindern, dass die Politik so einen jungen unfähigen Günstling in meine Position schiebt, Sie wissen, wie oft wir das schon erlebt haben.«

»Ja, sehr oft. Stimmt schon, wenn so einer dann unsere Kollegen drangsaliert, das wäre verdammt ungut.«

»Wolff, Sie überlegen sich das, aber bitte nicht zu lange, in einem halben Jahr muss ich die Weichen stellen, wenn Sie sich dafür entscheiden könnten.«

»Danke Chef, ich werde ernsthaft darüber nachdenken.«

Ilse begegnet mir auf dem Flur. Wir bleiben kurz stehen und sehen uns an.

»Na Wolff, bald haben wir es ja geschafft, im Dezember bekommen wir unser Papier.«

»Du weißt …«

»Ja, ich weiß. Du wolltest es eigentlich nicht. Aber eigentlich war da wieder eine andere Frau. Wie immer.«

»Ja, ich gebe es zu. Ich habe es verbockt, ich habe es erneut vermasselt, so wie davor, so wie immer.«

»Und, bist du glücklich, ist alles in deinem Sinne?«

»Ich …«

»Sag’ nichts, ich will es eigentlich gar nicht wissen. Ach übrigens, an dem Pfeilmörder1 bin ich dran. Das sieht vielversprechend aus.«

»Sag’ Bescheid, wenn ich ihn festnehmen soll.«

»Blödmann!«

Harald ruft mich in sein Büro.

»Wolff, du hast es gehört?«

»Ich? Was?«

»Verena Westheim ist flüchtig.«

»Bitte wie?«

»Kam grad herein, die Fahndung läuft.«

»Wie konnte das passieren?«

»Der klassisch filmreife Fall. Sie lag mit Blinddarmentzündung erst auf der Krankenstation der JVA und wurde dann ins Klinikum Süd gebracht. Eine Operation war unvermeidlich. Nach ein paar Tagen sollte sie wieder zurückgebracht werden. Zwei Rettungssanitäter nahmen sie von der wachhabenden Streife entgegen, die dann hinter dem Rettungsfahrzeug herfuhr. Und dann gab der Sani Gas. Unsere Kollegen wurden samt Einsatzfahrzeug verladen, abgehängt und eine Stunde später stand dann der richtige Krankenwagen vor dem Klinikum.«

»Ich glaube das nicht, wozu stellen wir Wachen vor die Tür? Und die lassen sie dann mit den erstbesten Kaspern türmen?«

»Kennst doch die Kollegen, es ist ja schon eine Zumutung, wenn man vor einem Krankenzimmer Wache halten muss.«

»Klar. Aber klar ist auch, dass die kalte Verena Helfer hatte.«

»Logisch. Und jetzt haben wir wieder den Scheiß am Hals.«

»Das Anwesen am Burgberg muss sofort überwacht werden.«

»Habe ich schon veranlasst, obwohl es unwahrscheinlich ist, dass sie dort auftaucht. Ich habe auch gleich mit der Klinik telefoniert, Verena braucht noch mindestens vier, fünf Tage, bis sie einigermaßen einsatzbereit ist. Also ist sie bestimmt irgendwo untergetaucht.«

»Du weißt, wen wir beobachten müssen?«

»Den Gregory.«

»Und den Paul Pfaffenberger.«

»Den Pfaffenberger?«

»Genau den. Der ist zwar ein harmloser Typ, aber er liebt sie. Sie hat ihn zwar irgendwann in die Wüste geschickt, aber die zweite Chance lockt doch immer.«

»Das sagt Hannah auch immer.«

»Hannah?«

»Wolff, sie zeigt es nicht, aber eine zweite Chance bei dir wäre ihr schon recht. Sagt sie zumindest.«

»Wie, sagt sie?«

»Wir waren auf ein paar Bier und sie hat sich bei mir ausgeweint. Wolff, die will dich immer noch!«

»Das ist mir auch nicht verborgen …«

»Was?«

»Ach, nichts.«

»Dann lass ich mal den Paul auch überwachen.«

»Was ist eigentlich mit dem Erbe ihres Ullrich geworden, erbt sie, obwohl sie ihn umgebracht hat?

»Ich kläre das mal ab.«

»Lass das Bettina machen, die bohrt sich da richtig rein. Konzentriere du dich mit Cem auf den Pfaffenberger und das Wohnhaus. Und lasst den Gregory hier antanzen.«

Das hat uns gerade noch gefehlt. Dieses eiskalte Miststück. Das gefällt mir gar nicht, dass die draußen ist. Die hat sich schon an ihrem Gatten gerächt und der ist alles zuzutrauen. Wer weiß, was die noch vorhat. Ich kann auf mich aufpassen, aber Hannah ist in Gefahr, die hat sie schließlich damals ausgehorcht und uns auf ihre Spur gebracht. Ich gehe zu ihr ins Büro.

»Na, der Wolff, schon gehört, was unsere Kalte vollbracht hat? Heiße Nummer, oder?«

»Gefährliche Nummer, Hannah. Sieh dich vor in nächster Zeit, das ist ein Racheengel, die Schöne.«

»Hast du Angst um mich?«

»Ich bin hier für euch verantwortlich und deswegen mache ich mir Sorgen.«

»Stimmt schon. Ich kenne Verena gut und sie kann verdammt gefährlich werden.«

»Pass einfach auf dich auf, ich muss jetzt nach Erlangen. Das Personal im Studio muss informiert werden.«

Mir gehen viele Gedanken durch den Kopf, als ich vom Großparkplatz zu unserer Wohnung gehe.

»Hallo Nena, du, wir müssen kurz reden.«

»Ist was passiert?«

»Verena Westheim ist flüchtig, raus aus dem Knast!«

»Wie das denn?«

Ich schildere den Vorfall.

»Da habt ihr aber ganz schönen Bockmist gebaut, wie blöd muss man denn sein?«

»Es gibt halt Kollegen, die nicht um zwei Ecken denken können oder wollen. Bewachung ist lästig und man ist froh, wenn jemand anderes übernimmt. Es waren halt die Falschen, die übernommen haben. Du Nena, pass auf dich auf in nächster Zeit. Ich traue der alles zu, ich habe sie schließlich in den Knast gebracht. Vermutlich hegt sie Rachegefühle.«

»Ich sehe mich vor. Und die Kollegen vom Studio?«

»Ich spreche mit dem Boss. Gleich morgen. Im Moment ist zwar zu, aber ich muss ihn dennoch informieren.«

Drei Tage später. Von der Westheim gibt es keine Spur. Bettina Saalfrank berichtet mir von ihren Recherchen. Sie hat auch mit den Juristen bei uns im Haus gesprochen.

»Also Wolff. Die Westheim ist jedenfalls im Moment rechtmäßige Erbin des Vermögens ihres Gatten.«

»Obwohl sie den um die Ecke gebracht hat?«

»Ja, das ist leider so. Da gibt es so einen Paragrafen im BGB, der die Erbunwürdigkeit regelt. Wenn der Erbe den Erblasser getötet hat, kann die Erbschaft angefochten werden.«

»Na also!«

»Nix na also. Es muss einen geben, der diesen Anspruch anmeldet, weil er deswegen als Erbe wegfällt.«

»War da nicht ein Cousin in den USA?«

»Genau. Aber der ist verschwunden. Du weißt, dass die dort drüben kein Meldesystem haben. Die haben meistens nicht einmal einen Ausweis, nur einen Führerschein. Der wird dort als Identitätsnachweis überall akzeptiert. Und jetzt halte dich fest, zum Nachweis ihrer Adresse legen sie die letzte Stromrechnung vor.«

»Jetzt hör auf. Obwohl, ich war vor Jahren in New York zum Sightseeing. Nach außen hin alles top, Glas und Stahl. In einen Hinterhof brauchst du aber nicht schauen, da hängen die Stromversorgungskabel einfach so in der Gegend rum. Der Ami baut immer nur eine schöne Fassade auf, dahinter kommen dann die Abgründe. Hat ihn jemand gesucht?«

»Das Nachlassgericht. Bei gesetzlicher Erbfolge müssen die Erben ermittelt werden. Das dauerte und die letzte Nachricht aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten besagte, dass er in den Rocky’s verschollen sei.«

»Tot?«

»Weiß keiner. Aber, nach der gesetzlichen Erbfolge erbt sie alleine, erst wenn die Erbschaft erfolgreich angefochten ist, käme der Cousin zum Zug. Und so lange der die Erbschaft nicht anficht, ist sie die Glückliche.«

»Und der weiß von nichts.«

»Genau.«

»Und jetzt?«

»Geht noch weiter. Die Westheim hat ihrem damaligen Verteidiger im Strafverfahren alle Vollmachten zur Verwaltung des Erbes gegeben.«

»Wer war das nochmal?«

»Dr. Niedenbrock in Erlangen.«

»Und die darf das jetzt echt behalten?«

»So lange, bis der Cousin draufkommt. Das heißt, wenn er von dem Mord erfährt, hat er ein Jahr Zeit, nach dreißig Jahren ist dann aber endgültig Schluss.«

»Und wenn sie es verprasst?«

»Dann ist es eben weg, basta.«

»Komische Gesetze.«

»Alte Gesetze. Viele sind an die heutige Gesellschaft und deren trickreiche Machenschaften gar nicht mehr angepasst worden. Vielleicht auch bewusst nicht.«

»Bettina, die Westheim muss ja Helfer gehabt haben bei ihrer Flucht. Die kosten Geld. Und dieses Geld kann ja nur vom Anwalt gekommen sein.«

»Habe ich schon überprüft. Der war empört und beruft sich natürlich auf seine Schweigepflicht. So lange wir keinen konkreten Verdacht für eine Straftat haben, mit ausreichenden Beweisen, können wir dort auch nichts beschlagnahmen.«

»Wir beobachten ihn?«

»Puh, du weißt, Prozessbevollmächtigte beschatten, das ist heikel. Ich lass mir was einfallen.«

Dr. Ruschka kennt den Niedenbrock, natürlich, Ruschka kennt alle und jeden.

»Der ist skrupellos. Er macht sonst ausschließlich Strafsachen, und da arbeitet er mit allen legalen und illegalen Mitteln. Aber so eine Vermögensverwaltung ist natürlich sehr lukrativ, da kann man schon mal richtig hinlangen beim Honorar. Darauf kommt es ihm bei seinen Mandaten an, hohe Honorarvereinbarungen, dafür ist er bekannt.«

»Er würde bei einer Gefangenenbefreiung mitspielen, im Ernst?«

»Ich befürchte, ja. Da war mal so eine Geschichte vor etwa sieben Jahren. Er übernahm die Verteidigung eines Priesters, der einen Sechsjährigen vergewaltigt haben soll.«

»Es wurde nicht vertuscht?«

»Nein, die Eltern waren standhaft, trotz Druck der Kirche. Die soll damals mit ›Exkommunikation‹ gedroht haben, woraufhin die Eltern sofort aus der Kirche austraten und den Bischof wegen Beihilfe und des Versuchs der Vereitelung einer Straftat anzeigten.«

»Und der Niedenbrock?«

»Passen Sie auf, Wolff. Der beantragte doch tatsächlich ein psychiatrisches Gutachten …«

»Dass der Pfarrer schuldunfähig …«

»Nein, nein, dass der Bub hypersexuelle Neigungen hat und den Pfarrer verführt haben soll.«

»Brutal, ich bin fassungslos!«

»Das war noch nicht alles, er bedrohte die Eltern damit, ihnen das Kind wegen psychischer Störungen wegnehmen zu lassen, wenn der Bub vor Gericht auch nur ein Wort sagt.«

»Die waren nicht beeindruckt, weil die Beweislage erdrückend war. Das Kind schilderte die Tat in der nichtöffentlichen Gerichtsverhandlung, immer unterbrochen von dem Niedenbrock, der seine Drohungen offen vortrug und dem Kind den Teufel schicken wollte, wenn es seine Lügen weiter aufrechterhält. Bis der Vorsitzende Richter einschritt und erst eine Ordnungsstrafe verhängte und dann zu Protokoll gab, dass in einem solchen Fall ein anwaltliches Disziplinarverfahren einzuleiten sei.«

»Und der Priester?«

»Sechs Jahre!«

Nena ist etwas niedergeschlagen. Es ist kein richtiger Studiobetrieb und mit den Kunden draußen zu trainieren ist sehr aufwendig. Und dann ständig die Terminvereinbarungen online, oft läuft halt was schief.

»Nena, schau hier, ab 10. Juni könnt ihr wieder öffnen, das Studio kann loslegen.«

»Das wurde auch Zeit, wer sagt das?«

»Nachrichten online, Bayern lockert.«

»Hoffentlich ist das keine Fehlmeldung.«

»Nee, ist live, eine Pressekonferenz, aber es gibt Tausende Auflagen.«

»Stimmt, da, ich hab’ schon ’ne WhatsApp von Emma, wir müssen ab morgen schon vorbereiten. Aber das mache ich gerne.«

Ich habe heute wieder einmal das Abendessen übernommen, soweit meine Fähigkeiten das zulassen. Schweinefilet asiatisch mit Sesam und frischem, jungen Spinat, dazu einfach nur Reis. Es ist mir gelungen, sagt Nena.

Hannah begegnet mir im Treppenhaus des Präsidiums. Erst hasten wir aneinander vorbei, aber dann hält sie inne und bleibt stehen. Ich stoppe ebenfalls und drehe mich zu ihr um.

»Wolff, da war etwas komisch.«

»Etwas komisch? Wie komisch?«

»Gestern Nacht unten vor meiner Wohnung. Es stand ein Wagen auf der gegenüberliegenden Seite der Straße und es stieg immer wieder eine Person aus, ging zu unserer Haustüre, wartete und setzte sich wieder in das Auto. Das ging dreimal so.«

»Hast du das Kennzeichen?«

»Nein, ich konnte von meinem Fenster im dritten Stock immer nur die Seite des Wagens sehen. Dann war er oder sie weg. Den Moment des Wegfahrens habe ich verpasst.«

»Meinst du, dass das irgendwas mit dir zu tun hatte?«

»Normalerweise nicht, aber Verena ist flüchtig. Ich habe sie ausgehorcht und vor Gericht gegen sie ausgesagt. Das hat sie mir wohl nicht verziehen.«

»Du hast recht. Da ist was dran. Wie kommt jemand auf deine Wohnung?«

»Das ist nicht schwer. Ich fahre jeden Morgen mit der Tram hierher und dann wieder zurück. Da braucht mir nur jemand gefolgt zu sein.«

»Das war sie bestimmt nicht, du hättest sie erkannt.«

»Ich habe mit so etwas nicht gerechnet und auch nicht darauf geachtet. Aber ich halte das schon für möglich.«

»Wir lassen dir einen Kollegen vor die Türe stellen.«

»Nee, nicht so was. Du weißt ja, wie aufmerksam die sind. Aber du könntest doch mal zu mir kommen. Herbert ist ausgezogen und Bier ist da.«

»Hannah … netter Versuch. Du weißt …«

»Du bist glücklich und verliebt, ich weiß, aber fragen darf ich ja.«

»Wir sollten den Vorfall aber mit den Kollegen besprechen. Das sollten wir nicht unterbewerten. Wann war das genau?«

»So gegen 22 Uhr.«

»Gut. So ein Mist aber auch, dass die fliehen konnte. Das passt mir gar nicht. Nena habe ich schon unterrichtet, damit sie auch aufmerksam ist, genauso wie das übrige Personal des Studios. Man kann nie wissen. Wobei, wenn die Westheim Unterstützung hat, dann würde ich an ihrer Stelle ins Ausland verschwinden und den gesamten Erbkram hier verscherbeln lassen, anstatt Rache zu üben, immer in der Gefahr, wieder geschnappt zu werden.«

»Du kennst die nicht so gut wie ich. Die setzt sich was in den Kopf und ist brutal und skrupellos. So rational tickt die nicht.«

»Wenn wir nur an diesen Dr. Niedenbrock rankämen. Nur von ihm kann Geld kommen, das sie für ihre Unternehmungen braucht.«

»Und für die Vorbereitung ihrer Flucht. Wir brauchen jemand, der undercover in seine Kanzlei kann.«

»Du natürlich nicht. Aber du weißt, den Strafverteidiger zu unterminieren ist strikt verboten. Das kostet uns den Job und Ruschka macht da niemals mit.«

»Das weiß ich, aber wir brauchen doch nur einen Hinweis, einen Anhaltspunkt, mit dem wir erfolgreich ermitteln können.«

»Stimmt schon, lass mich mal nachdenken. Dann bis morgen. Aber ich denke, wir machen das eher nicht.«

»Wolff, du magst wirklich nicht mal zu mir kommen?«

»Hannah!«

Seit dem Verschwinden der Westheim sind nun schon acht Wochen vergangen und wir haben keine Spur. Gregory Goodwin ist ahnungslos, wir hatten ihn vorsichtshalber zur Vernehmung einbestellt. Paul Pfaffenberger weilt seit Ende März in Bangkok, weil er keinen Heimflug bekommt. Die meisten Flüge waren ja gestrichen worden. Er fällt also als Verdächtiger weg. Das Anwesen am Burgberg wird von einer Art Hausmeister bewohnt, der aufpasst und das Haus in Schuss hält. Eine Hausdurchsuchung verlief ergebnislos. Die Apotheken laufen nach wie vor. Da macht die Westheim richtig Kasse. Niedenbrock beruft sich auf seine Verschwiegenheit als Verteidiger, die natürlich auch nach dem Strafprozess weiter bestehen bleibt. Im Grunde dürfte er die Westheim nicht einmal verraten, wenn sie bei ihm im Wohnzimmer übernachten würde.

Ich bin in diesen Gedanken gefangen, während ich mit meinem Dienstwagen nach Nürnberg ins Präsidium fahre. Es kommt ein Anruf von Cem.

»Wolff, wo bist du gerade?«

»Ich fahre am Flughafen vorbei.«

»Dann kannst du gleich wieder umdrehen. Leichenfund in Erlangen.«

»Am Friedhof?«

»Jetzt sei mal ernst, nicht schon wieder. Nein, in der Apotheke vom Westheim in der Henkestraße. Im Ruhezimmer für die Nachtdienste liegt eine Apothekenhelferin. Sieht nicht gut aus.«

»Tötungsdelikt?«

»Das musst du entscheiden, sie hat Schaum vor dem Mund!«

»Scheiße, ich wusste, dass da was auf uns zukommt, ich fahr hin. Hast du den Rosser schon informiert?«

»Er hat uns benachrichtigt!«

»Ich bin schon auf dem Weg, schick mir bitte Hannah, ich brauche sie da.«

»Das sag ich ihr lieber nicht, dass du sie brauchst, aber ich schicke sie dir.«

Die Apotheke ist gleich neben der Uni-Mensa. Oh, da schau. Alles ist vorschriftsmäßig abgesperrt, die Neugierigen sind weit genug weg und ich werde sofort eingewiesen, wo ich meinen Wagen abstellen kann. Da hat wohl die Rosskur von Schwabb unter der Leitung von Dr. Ruschka bei der Erlanger Polizei Wirkung gezeigt. Sieh an, sieh an.

Nachdem ich meine Schutzkleidung übergestreift habe, kommt mir auch schon Dr. Rosser, unser Rechtsmediziner, entgegen.

»Hallo, Herr Schmitt, das wäre uns nicht mal im Traum eingefallen, dass diese Serie weitergeht. Lagen wir doch ganz falsch mit unserer Mörderin?«

»Herr Dr. Rosser, schön Sie wiederzusehen. Nein, wir lagen ganz richtig. Aber das wissen Sie nicht. Verena Westheim ist flüchtig!«

»Bitte wie?«

»Sie ist aus dem Krankenhaus geflohen, besser gesagt sie wurde befreit. Das war so …«

»Unglaublich, wie im Film. Und sie schlägt gleich wieder zu!«

»Na, mal langsam. So weit sind wir noch nicht. Wo ist die Tote?«

»Da hinten in dem Zimmer, kommen Sie mit.«

Hannah kommt zu uns, natürlich schön in Weiß.

»Hallo Wolff, ich habe gehört, du brauchst mich? Da bin ich, was machen wir?«

»Eine Leiche anschauen, da drinnen.«

»Eine Leiche, was sonst!«

Eine junge Frau liegt auf der Schlafliege auf dem Rücken. Sie trägt weiße Dienstkleidung. Das Gesicht ist bleich und ihre weit aufgerissenen Augen starren an die Decke. Vor dem Mund hat sie nicht wenig weißlichen Schaum.

»Das scheint eindeutig zu sein, Dr. Rosser, ich hätte das nicht für möglich gehalten.«

»Nun, Schmitt, wir sollten da nicht voreilig urteilen, ich muss das natürlich erst gründlich untersuchen, da gibt es viele Möglichkeiten.«

»Hannah, wie war das noch, Verena hatte eine Helferin, die die Kokslieferungen entgegennahm und etwas davon behalten durfte. Könnte sie das sein?«

»Keine Ahnung, einen Namen hatte sie damals nicht genannt, aber hat die nicht im Prozess aussagen müssen? Wir müssen das übrige Personal befragen. Wer hat sie gefunden?«

»Die Putzfrau, sagt der Kollege.«

»Schon wieder die Putzfrau?«

»Es war Nachtdienst und die kam halt als Erste in der Früh rein.«

»Wo sind die anderen vom Personal, es ist schon halb zehn?«

»Die stehen da draußen am Parkplatz neben der Apotheke. Die drei Frauen dort, die mit den verheulten Augen. Jetzt halte dich fest, die Erlanger Kollegen haben sofort psychologische Betreuung angefordert. Eine Psychologin ist bei ihnen und Kaffee wurde auch geordert.«

»Alle Achtung, was so ein Machtwort bewirken kann. Befragen wir sie gleich?«

»Wart’ mal noch. Die laufen ja nicht weg.«

»Kann man nie wissen. Wolff, ich habe ja jetzt die schöne Wohnung von Herbert ganz alleine. Magst du mich nicht doch mal besuchen? Wir könnten asiatisch kochen und kaltes Bier habe ich immer im Kühlschrank.«

»Hannah, du weißt …«

»Ja, du bist verliebt, ihr mögt euch und überhaupt. Das hält doch bei dir nie lange …«

»Doch, diesmal schon …«

»Wir werden sehen.«

Dr. Rosser sichert uns seine Ergebnisse bis 15 Uhr zu. Er weiß ja, wonach er zuerst suchen muss. Die Leiche wird abtransportiert und die Spurensicherung macht ihre Arbeit.

Da stehen doch tatsächlich wieder solche Gaffer mit gezücktem Handy hinter der Absperrung, ich glaube es nicht. Ich mache einen Streifenbeamten darauf aufmerksam, der sofort einschreitet. Und schon flüchtet man, wenn das Bußgeld droht. Eine merkwürdige Gesellschaft haben wir heute.

Wobei, ob sich die Gesellschaft so sehr zum Nachteil entwickelt hat, also jedenfalls ein großer Teil davon, wage ich zu bezweifeln. Es sind nur mehr Möglichkeiten gegeben, Ereignisse und Meinungen zu verbreiten. ›Schaut her, da habe ich einen gesehen, der gerade totgefahren wurde, bin ich nicht toll? Und ein Foto als Beweis schicke ich euch auch noch. War das ein aufregender Tag und ohne mich hättet ihr das nicht mitgekriegt!‹ Kein Mensch wäre vor zwanzig oder dreißig Jahren auf die Idee gekommen, einen Verletzten bei einem Verkehrsunfall zu fotografieren, den Film entwickeln und Fotos machen zu lassen, um die irgendwelchen Leuten zu zeigen. Es gab damals auch kein Medium, das irgendwelche abstrusen Weltanschauungen verbreitet hätte. Heute kann jeder relativ anonym seinen Meinungsschrott mit zwei Klicks auf dem Mobiltelefon in die Welt setzen. Und das rund um den Globus in Sekundenschnelle. Vielleicht ist es ja so, dass es einen hohen Bevölkerungsanteil mit sehr merkwürdigen Verschwörungstheorien schon immer gegeben hat. Nur wurde denen keine Bühne bereitet, um sich zu artikulieren. Welcher Redakteur hätte in einer Zeitung abdrucken lassen, dass Bill Gates uns mit eingepflanzten Mikrochips gefügig machen will, um die Weltregierung an sich zu reißen? Im Ernst? Obwohl, halt, es ist ja auch die überwiegende Weltmeinung, dass ein alter bärtiger Mann, der die Welt erschaffen hat, auf einer Wolke sitzt und alles hier unten lenkt. Und die selbsternannten Vertreter dieses sogenannten Glaubens haben stets die Weltherrschaft angestrebt. Im Zweifel mit Gewalt. Sind wir doch einmal ehrlich und objektiv, fast alle Kriege dieser Weltgeschichte mit Millionen und Abermillionen Toten, die roheste Brutalität, Unterdrückung, Folter, alles das wurde im Namen dieses alten Mannes verübt. Im Namen dieses Mannes wurden Frauen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Nicht im Namen dieses Mannes, aber doch von seinen überzeugten ›Vertretern auf Erden‹ wurden bis in unsere Zeit massenweise Kinder missbraucht. Ohne Folgen. Ohne Anklagen. Aber die Menschen wollen an solchem Glauben festhalten.

Die Menschen müssen einfach an so etwas glauben und die negativen Aspekte werden ausgeblendet. Da nicht sein kann, was nicht sein darf, so wird gedacht. Der weniger intelligente Teil der Menschheit ist so leicht zu beeinflussen, zu überzeugen, anzustiften, ins Verderben zu schicken, man muss nur eine verschwörerische, geheimnisvolle Ideologie liefern, an die die Menschen fest glauben können. Und genau das nutzen die neuen Populisten aus, genau wie die im tiefsten Mittelalter. Sie verbreiten und bestärken den Irrglauben, um sich die Massen gefügig und zu Gefolgsleuten zu machen. Diese Rädelsführer sagen, die da ›oben‹ wollen euch kontrollieren, sie wollen eure Freiheit einschränken. Wir helfen euch, wir verhindern das. Leider wird nicht verstanden, dass es genau umgekehrt der Fall ist. Die Populisten sind die Gefahr. Für alle.

Es ist das Gift Atropin, das im Körper der toten Apothekenhelferin gefunden wurde. Genau wie bei den Morden im Zusammenhang mit dem Studio im letzten Jahr. Dr. Rosser hat mich gerade angerufen. Und diesmal war es keine geringe Dosis.

»Das muss bei der Menge an Gift sehr schnell gegangen sein. Schmitt, ich hoffe nicht, dass das hier in Erlangen wieder beginnt, dass die Serie weitergeht. Sie müssen Verena Westheim finden, und zwar schnell. Es sind wieder Menschen in Gefahr. Wir wissen, dass sie es skrupellos macht, manchmal aus reinem Spaß.«

»Danke, Doktor, ich weiß auch schon, wo ich ansetzen muss. Sie hatte professionelle Hilfe bei ihrer Flucht, dort müssen wir suchen. Bis dann.«

»Harald, wo ist Bettina?«

»Die ist kurz in Erlangen, was für Ruschka besorgen, der hat übermorgen Geburtstag.«

Dr. Ruschka mit seinem Angebot, mich zum Nachfolger zu machen, hat mich schon überrascht. Eigentlich bin ich noch zu jung für den Job und wenn das die Politik erfährt, dann wird es heftigen Gegenwind geben. Und ehrlich, ich als Bürohengst, den ganzen Tag Schreibsachen und Personalsachen und, und, und. Nein. Als Kommissar fragt mich keiner, was ich den ganzen Tag so gemacht habe, draußen, im Einsatz. Da gehe ich halt trainieren und sitze nicht im Büro und niemanden interessiert das. Ich muss gründlich darüber nachdenken.

»Ah Bettina, kommst du mal in mein Büro?«

»Gleich, ich muss noch das Geschenk verräumen.«

Zehn Minuten später.

»Was ist es denn?«

»Zwei Karten für ein Degustationsmenü im Geiernest, er soll da mit seiner Tochter hin oder mit wem er will.«

»Oh, der Tatort von 2017, sehr passend für einen Kriminaldirektor. Du warst bei meinem Weinhändler?«

»Ja, schönen Gruß auch, du warst schon lange nicht mehr da, sagt er.«

»Stimmt, das muss ich wohl demnächst nachholen. Aber wie du weißt, ich trinke weit weniger als früher.«

»Das sieht man dir auch an.«