Mehlwürmer - Sandra Berger - E-Book

Mehlwürmer E-Book

Sandra Berger

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Beschreibung

Julian und seine Freunde erhalten die Möglichkeit, das neuste Game auf dem Markt zu spielen. Der einzige Haken dabei – um weiterzukommen, müssen sie die anderen Gruppen schlagen. Level 1 führt sie in einen verlassenen Vergnügungspark, doch sie sind nicht allein! Ein mysteriöses Rätsel, dunkle Gestalten, tödliche Bedrohungen, sowie die wildeste Fahrt ihres Lebens erwarten sie.  Können Julian und seine Freunde den Gefahren trotzen, um das nächste Level zu erreichen?

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Sandra Berger

Mehlwürmer

Level 1

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Das Spiel

»Du hast heute wie ein Mädchen geworfen!«, stichelte Michael, zog sich das T-Shirt über den Kopf und strich sich das blonde Haar zurück. Blaue Augen und hohe Wangenknochen rundeten sein schmales Gesicht ab.

»Ja klar, du bist ja nur neidisch! Wer hat die Punkte erzielt, hä? Genau, ich war´s!«, konterte Julian und warf sein verschwitztes T-Shirt in seine Richtung. Er war nur einen halben Kopf kleiner und hatte im Gegensatz zu seinem Freund dunkle kurze Haare.

Michael bückte sich geschickt, so dass Julians Oberteil hinter ihm auf den Boden fiel. »Hey! Hör auf damit! Ich werde dein T-Shirt bestimmt nicht aufheben!« Er lachte laut, hob es aber trotzdem auf. »Ach, was soll´s; hier, fang!«

»Hey, Julian!«, rief Dylan, der sich ebenfalls umzog. »Wie geht es Julia?« Die anderen Mitschüler pfiffen begeistert, als sie den Namen hörten.

Julian rollte genervt mit den Augen. Seine Zwillingsschwester war mit ihren langen, schwarzen Haaren und dem zierlichen Gesicht bei seinen Mitschülern sehr beliebt.

»Wie sieht´s aus, wirst du wütend, wenn ich mit ihr ausgehe?«, stichelte Dylan weiter.

»Du kennst doch Julian. Der würde lieber einen Besen fressen, als zuzusehen, wie jemand aus der Klasse mit seiner Schwester ausgeht«, beantwortete ein Junge mit blonden kurzen Haaren die Frage.

»Ach, lass mich doch in Ruhe, Eric!« Julian schüttelte entnervt den Kopf.

»Komm, lass uns gehen!« Michael legte seine Hand auf die Schulter seines Freundes und warf seinen Klassenkameraden einen abschätzigen Blick zu. »Du kennst sie doch! Das bringt bei denen nichts.«

»Oh, Julia, mein lieber Schatz, lass mich dein Romeo sein!« Dylan hielt sich die Hand aufs Herz und begann lauthals zu singen. Seine Freunde stimmten grölend mit ein.

Julian packte schnaubend seinen Rucksack und folgte Michael zum Ausgang.

»Du hast mein Herz gestohlen und gibst es mir nicht mehr zurück. Wann werden wir uns wiedersehen, oh Julia?«, hörte er noch die Stimmen seiner Mitschüler, als er die Tür hinter sich ins Schloss zog. Leider jedoch drang ihr schräger Gesang aus dem gekippten Fenster der Umkleidekabine nach draußen.

»Echt jetzt? Muss man ihr Gejaule sogar draußen hören?«, fauchte Julian aufgebracht.

»Reg dich ab. Die haben bewusst das Fenster geöffnet, um dich zu ärgern.«

»Irgendwann klebe ich Dylan einen dicken Klebestreifen auf den Mund!«

 »Das würde nichts nützen«, wandte Michael verschmitzt ein. »Er würde trotzdem weitersingen. Wahrscheinlich unverständlicher und noch schrecklicher als jetzt, aber er würde definitiv singen.«

Julian verzog den Mund zu einem Grinsen. »Noch schlimmer als dieses Katzengejammer?« Sie lachten beide laut.

Michael verstummte abrupt und schaute zur Straße hin, wo jemand seinen Namen rief. Ein Junge mit braunen, wild gekrausten Haaren lief ihnen humpelnd entgegen. Er hielt zwei Krücken in der Hand und versuchte, so schnell es ging über den Rasen zu gehen.

Roby war der älteste Freund von Julian und dessen Schwester und ebenfalls zwölf Jahre alt. Sie kannten sich bereits aus Kindergartentagen und verbrachten ihre Freizeit oft zusammen. In der zweiten Klasse war dann Michael zu ihrer Gruppe gestoßen und war fortan nicht mehr wegzudenken.

 »Sieh an, Wuschelkopf humpelt über die Wiese.«

Julian folgte Michaels Blick. »Ja, und er trägt die Krücken … sehr sinnvoll.«

»Leute! Leute!«, rief Roby keuchend.

»Ist was passiert? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen!« Michael begrüßte seinen Kumpel mit einem Handschlag.

»Ihr werdet es nicht glauben!« Roby keuchte erneut. »Oh Mann! Mit diesen Krücken zu gehen, ist echt anstrengend!« Japsend stützte er sich erschöpft auf einer von ihnen ab.

Julian warf seinem Freund einen kritischen Blick zu. »Vor allem, wenn du sie trägst, anstatt, wie der Arzt gesagt hat, sie zu benutzen, um deinen Fuß zu entlasten.«

Roby tat den Kommentar mit einer Handbewegung ab. »Ach, das wird schon.«

»Bist du dir da wirklich sicher?«

»Mann! Denkst du etwa …«, Roby rang kurz nach Luft, »… ich renne grundlos schwitzend herum? Es gibt im Moment Wichtigeres als einen schmerzenden Fuß!«

»Was ist denn so wichtig?«, fragte Michael amüsiert. »Willst du mit Julia ausgehen?«

Julian warf ihm einen ernsten Seitenblick zu. »Willst du auch einen Klebestreifen auf deinem Mund?«

Beschwichtigend hob sein Kumpel mit einem Schmunzeln die Hände. »Nein, danke, der ist für unseren singenden Dylan reserviert.«

»Hört auf zu quatschen, Leute! Es geht um Wichtigeres! Kommt näher!« Roby winkte seine Freunde verschwörerisch zu sich. Neugierig traten sie näher.

»Wieso flüsterst du eigentlich?«, fragte Julian irritiert.

»Weil es wichtig ist!« Roby machte eine Pause, um die Spannung zu steigern. »Leute, ihr werdet es nicht glauben! Es ist da!«, flüsterte er leise, begann aber im nächsten Augenblick zu schreien. »ES IST DA!«

Michael schaute ihn verdutzt an. »Was heißt: ›Es ist da‹? Meinst du etwa das Spiel? Es wird doch erst nächste Woche ausgeliefert!«

»Nicht bei mir. Ich habe es bereits heute erhalten!«

Michael und Julian waren augenblicklich Feuer und Flamme. »Sorry, Leute, ich muss nach Hause und wissen, ob ich es auch bekommen habe!«, meinte Julian kribbelig.

»Da bist du nicht der Einzige!« Michaels Mundwinkel hoben sich. »Man sieht sich! Virtuell!«

Die beiden Jungs klatschten sich zum Abschied ab und rannten eilig in entgegengesetzte Richtungen.

»Vielen Dank, Leute, dass ihr mich hier keuchend stehen lasst«, rief Wuschelkopf beleidigt und schüttelte entrüstet den Kopf.

»Mach, dass du nach Hause kommst, Mann!«, schrie Julian lachend über seine Schultern zu ihm zurück. »Wir sehen uns im Spiel!«  

 

Das virtuelle schwarze Loch

Julian fühlte sich so aufgewühlt wie noch nie in seinem Leben. Das ultimative neue Game! Es war endlich da und wartete bestimmt schon zu Hause auf ihn.

Roby, Michael, Julia und er waren ein Team. Und wenn einer vom Team das Spiel eine Woche vor der offiziellen Veröffentlichung erhielt, musste es bei den anderen logischerweise auch so sein.

Bereits vor Monaten hatten sie mit neunundneunzig anderen Gruppen die Verlosung gewonnen und die Chance bekommen, das ultimativste, neueste und futuristischste Spiel auf dem Markt zu spielen. Wie verlangt sandten sie die gewünschten Unterlagen wie Fotos, Körpermaße und sonstige Informationen über ihre Person ein. Anhand der Daten erschufen die Spielemacher ihre virtuellen Figuren, mit denen sie in das Spiel eintauchen und es erleben konnten.

Julian spürte, wie das Adrenalin durch seinen Körper schoss, als er die Straße entlangrannte. Die Freude in ihm stieg ins Unermessliche. Bald konnte er mit seinen Freunden als Team aufregende Abenteuer an verlassenen Orten erleben.

Zweifellos, Julian und seine Freunde wollten gewinnen, um als Sieger aus dem Spiel hervorzugehen. Wer möchte schließlich nicht fünf Jahre lang alle Games kostenlos spielen?

Mit klopfendem Herzen riss der Junge die Haustür auf und stürmte hinein. Seine Mutter, die gerade im Wohnzimmer telefonierte, warf ihm einen überraschten Blick zu.

»Ist es da?« Er schnaufte wie ein Walross und es stach in seiner Seite durch das schnelle Rennen. Die Mutter wedelte mit der Hand und zeigte dabei aufs Telefon. Ihre Lippen formten stumm das Wort »Oma«.

»Ist ein Päckchen für mich gekommen?«, fragte Julian erneut leicht außer Atem und schaute sich suchend um. Leider konnte er weder im Flur noch im Wohnzimmer etwas erkennen, das einem Paket gleichkam.

Vom oberen Stockwerk waren Schritte zu hören, die hastig die Treppe hinuntereilten. Mit leuchtenden Augen und erhitzten Wangen blieb Julia auf der letzten Stufe stehen, als sie ihren Bruder im Flur entdeckte. Ihre langen schwarzen Haare hatte sie, wie so oft, zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Grinsend hüpfte sie hinunter. Erwartungsvoll erwiderte er ihren Blick.

»Und?«, fragte er aufgewühlt.

»Es ist da!«, antwortete sie verschwörerisch.

Ohne weiter auf seine Schwester zu achten, schmiss Julian augenblicklich den Rucksack auf den Boden, riss sich die Schuhe von den Füßen und rannte in Windeseile die Treppe hinauf. Julia folgte ihm.

»Ich habe es bereits auf beiden Computern installiert«, informierte sie, während sie neben ihrem Bruder den Flur entlangging. »Wir sind bereit!«

Julian blieb vor seinem Schlafzimmer stehen und warf ihr einen übermütigen Blick zu, den sie ebenfalls erwiderte. »Dann lass uns loslegen!«

Sie klatschten sich ab und verschwanden beide in ihren Zimmern.

Hastig ließ Julian die Zimmertür hinter sich ins Schloss fallen und setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl. Er fühlte sich völlig aufgedreht.

Auf seinem Schreibtisch lag eine VR-Brille (eine virtuelle Brille), zwei Sensoren, die aussahen wie kleine Elektroden eines Defibrillators, eine Spielanleitung, die Julian nicht beachtete, und eine Karte des Herstellers, der zum Erhalt des Spieles gratulierte.

»Herzlichen Glückwunsch! Du bist eines der einhundert Teams, die um den Hauptgewinn spielen. Viel Erfolg! K. F. V. T. – Kompanie für virtuelle Technologie – Macht Unmögliches möglich!«, las er hastig. »Dann wollen wir mal sehen, was ihr alles Unmögliches möglich macht!«