Mein Erlebnis 01-2016 -  - E-Book

Mein Erlebnis 01-2016 E-Book

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Bange Frage Carola J. (50): "Bin ich doch zu alt für ihn?" Mein Mann ist viel jünger als ich. Obwohl er niemals entsprechende Andeutungen macht, fürchte ich oft, dass ich nicht mehr attraktiv genug für ihn bin. Um den Spaß im Bett zu erhalten, kam ich eines Tages auf die Schnapsidee, ein Callgirl für einen Dreier zu buchen. Ich hatte ja keine Ahnung, was ich damit auslösen würde... Wieder einmal stand ich hinter der Gardine und beobachtete meinen Mann. Er lag am Pool und sonnte sich. Er trug keinen Fetzen Stoff am Leib. Mein Mund wurde staubtrocken beim Anblick seines makellosen jugendlichen Körpers. Ein wahrer Adonis rekelte sich da auf der Liege. Stolz durchflutete mich, dass dieser Mann mir gehörte. Im selben Moment schien eine eiskalte Hand nach meiner Kehle zu greifen. Plötzlich bekam ich keine Luft mehr. Da war sie wieder. Die Angst, Fabian zu verlieren! Denn kaum, dass ich im Haus verschwunden war, hatte er, wie so oft in letzter Zeit, nach seinem Blackberry gegriffen.

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Mein Erlebnis –1–

Mein Erlebnis

Besondere Erlebnisse

Roman von Diverse

Bange Frage

Carola J. (50):

»Bin ich doch zu alt für ihn?«

Mein Mann ist viel jünger als ich. Obwohl er niemals entsprechende Andeutungen macht, fürchte ich oft, dass ich nicht mehr attraktiv genug für ihn bin. Um den Spaß im Bett zu erhalten, kam ich eines Tages auf die Schnapsidee, ein Callgirl für einen Dreier zu buchen. Ich hatte ja keine Ahnung, was ich damit auslösen würde...

Wieder einmal stand ich hinter der Gardine und beobachtete meinen Mann. Er lag am Pool und sonnte sich. Er trug keinen Fetzen Stoff am Leib. Mein Mund wurde staubtrocken beim Anblick seines makellosen jugendlichen Körpers. Ein wahrer Adonis rekelte sich da auf der Liege. Stolz durchflutete mich, dass dieser Mann mir gehörte. Im selben Moment schien eine eiskalte Hand nach meiner Kehle zu greifen. Plötzlich bekam ich keine Luft mehr. Da war sie wieder. Die Angst, Fabian zu verlieren! Denn kaum, dass ich im Haus verschwunden war, hatte er, wie so oft in letzter Zeit, nach seinem Blackberry gegriffen.

Ich stieß einen tiefen Seufzer aus, denn ich hätte zu gern gewusst, mit wem er sprach. Früher, als es nur Festnetztelefone gab, hätte ich wenigstens von einem Zweitapparat aus die Möglichkeit gehabt, sein Gespräch zu belauschen. Aber so hatte ich keine Chance mitzuhören. Und es würde auch keine Gelegenheit für mich geben, Fabians Handy zu kontrollieren. Denn er behandelte es wie einen wertvollen Schatz. Er ließ es nicht aus den Augen und gab es auch nie aus der Hand. Wenn er es nicht benötigte, schaltete er es ab. Vor unbefugtem Zugriff hatte er es sogar mit einer PIN gesichert, die nicht einmal ich kannte.

Warum ich mich so sehr dafür interessierte, mit wem er sprach? Fabian war fast zwanzig Jahre jünger als ich. Und ich hatte im Frühjahr meinen 50. Geburtstag gefeiert. Nein, es gab keine konkrete Veranlassung, mir Sorgen um seine Treue zu machen. Fabian war nicht der Typ, der nur aus purer Lust in fremde Betten sprang. Er war einer der wenigen Männer, die Sex und Liebe nicht trennten. Außerdem fehlte ihm die Zeit für Seitensprünge.

Er hatte vor einem Jahr mit seinem besten Freund eine Werbeagentur gegründet, die wie geschmiert lief. Davor war er mit großem Erfolg als Eventmanager im Geschäft gewesen. In dieser Eigenschaft hatte ich ihn auf einer Messe kennen gelernt, auf der ich meine neue Strickmodenkollektion vorgestellt hatte. Schon über die zahlreichen Verträge, die ich mit Händlern abgeschlossen hatte, war ich sehr zufrieden gewesen. Und dann war mir auch noch Fabian über den Weg gelaufen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Nur drei Monate später hatten wir geheiratet.

Bis dahin hatte Fabian mein Alter allerdings nur geschätzt und nicht gewusst, wie alt ich wirklich war. Als ich es ihm kurz vor der Hochzeit gestand, fiel er aus allen Wolken. Aber nicht im negativen Sinne.

»Das hätte ich nie gedacht. Du siehst so toll aus. Du bist eine Wahnsinnsfrau, Carola! Ich liebe dich wie verrückt«, hatte er gesagt und mich stolz zum Standesamt geführt.Inzwischen waren wir fünf Jahre verheiratet. Fabian war immer noch ein sehr aufmerksamer und liebevoller Ehemann. Das heißt, im Bett war er eher ein wilder Hengst, wenn ich das mal so salopp ausdrücken darf. Ich muss es sogar so sagen, um herauszustellen, wovor ich Angst hatte. Nämlich, schon bald mit ihm nicht mehr mithalten zu können.

Oft fehlte mir nach einem langen Arbeitstag im Atelier einfach die Kraft für ausgelassene Liebesspiele. Fabian mit seinen 33 Jahren sprühte selbst nach einem Zwölfstundentag in der Agentur noch vor körperlicher Energie. Und er glaubte, dass es mich glücklich machen würde, wenn er mich bis spät in die Nacht hinein mit seiner Manneskraft in Atem hielt.

Sicher, einerseits schmeichelte es mir, dass er sich im Bett so viel Mühe gab. Davon konnten Frauen in meinem Alter mit gleichaltrigen Männern bestimmt nur träumen. Aber zu viel des Guten war eben auch nicht immer ein Segen. Nur wagte es bestimmt kaum eine Frau, mit ihrem Mann ganz offen darüber zu sprechen. In meinem Fall wäre es unvorstellbar gewesen. Da hätte ich mich ja gleich von Fabian trennen können.

O nein! Nur das nicht, dachte ich zu jenem Zeitpunkt noch. Fabian bedeutete mir einfach alles. Denn ich sah in ihm nicht nur den Ehemann und Liebhaber. Er war auch ein guter Freund für mich. Auf ihn konnte ich mich immer verlassen. Und seine Genialität war einzigartig. Er verstand es wie kein anderer, auch aus dem aussichtslosesten Unterfangen einen vollen Erfolg zu machen. Das war eine Eigenschaft, die ich von Anfang an außerordentlich an ihm geschätzt hatte.

Es war die reinste Qual für mich, dass mich dennoch immer häufiger Zweifel beschlichen, den richtigen Mann geheiratet zu haben. Vor fünf Jahren war mir unser Altersunterschied völlig egal gewesen. Heute nicht mehr. Denn ich war mir nicht mehr sicher, ob Fabian mich wirklich noch attraktiv und begehrenswert fand. Obwohl ich alles dafür tat, konnte ich meinen Alterungsprozess nicht wirklich aufhalten. Jeden Tag kam irgendwo an meinem Körper ein neues Fältchen hinzu. Auch die teuersten Cremes konnten sie nicht mehr glätten.

Also, wie lange würde Fabian sich in Anbetracht dessen noch für meinen Körper begeistern können? Wenn er mich ansah oder berührte, empfand er dann noch das Gleiche wie früher? Oder spielte er mir nur etwas vor? Und verdammt noch mal, mit wem telefonierte er ständig, wenn ich außer Hörweite war? Das waren seit meinem 50. Geburtstag die Fragen, mit denen ich mich rund um die Uhr beschäftigte.

Du machst dir viel zu viele Gedanken, Schätzchen. Wenn Fabian dich nicht mehr begehrenswert fände, würde er dich auch nicht mehr anrühren. Du weißt selbst am besten, wie er tickt. Er würde dir die Wahrheit sagen, statt dich heimlich zu betrügen«, versuchte Anna, meine beste Freundin, mich aufzumuntern.

»Das möchte ich ja gern glauben. Aber ganz sicher bin ich mir eben nicht. Seine ständigen heimlichen Telefonate machen mich noch ganz kirre. O Anna! Ich hätte ihn nicht heiraten dürfen. Er ist viel zu jung für mich, selbst, wenn er mich nicht hintergeht«, sprudelte es aus mir heraus.

»Hätte, wenn und aber. Hör auf damit, Carola! Es bringt doch nichts, wenn du dich völlig verrückt machst. Was geschehen soll, wird so oder so geschehen«, bekam ich von meiner Freundin zu hören, was nun wirklich kein Trost für mich war.

»Ich will aber nicht darauf warten, dass Fabian mich verlässt. Ich werde mir etwas Besonderes einfallen lassen«, gab ich energisch zurück. »Und was willst du Besonderes tun, um ihn zu halten?«, hakte Anna gespannt nach.

»Ich denke daran, eine zweite Frau, eine wesentlich Jüngere, in unser Bett zu holen. Fabian steht auf Rollenspiele. Ich denke, ein Dreier würde ihm gefallen«, brachte ich aufgeregt hervor. »Das ist nicht dein Ernst. Das ist sogar eine ausgesprochen dumme Idee. Überleg doch mal, Carola! Dann tust du doch genau das, wovor du so große Angst hast. Du führst ihm direkt vor Augen, was du eigentlich vor ihm verbergen möchtest. Dein Alter! Wenn er es bis dahin nicht getan hat, dann wird er auf jeden Fall Vergleiche zwischen einer Jüngeren und dir anstellen«, ereiferte sich Anna.

»Mag sein. Doch seien wir ehrlich, früher oder später wird er das sowieso. Doch bevor ich darauf warte, dass er mich verlässt, wage ich den Sprung ins kalte Wasser. Ich zeige ihm, dass ich für alles offen bin. Wenn er bei mir bleibt, darf er ruhig hin und wieder von einem fremden Nektar naschen. Auf die Art gebe ich ihm, wonach er sich womöglich schon länger sehnt. Aber ich kontrolliere das Geschehen, verstehst du?«, erwiderte ich überlegen.

Daraufhin schüttelte Anna nur verständnislos den Kopf. »Und was ist, wenn Fabian gar nicht auf Dreier steht? Du könntest einen empfindlichen Nerv damit bei ihm treffen, seine Gefühle verletzen«, hielt sie mir vor, woraufhin ich ein helles Lachen erklingen ließ.

»Mit einem flotten Dreier? Das denke ich nicht. Männer jeden Alters stehen darauf«, behauptete ich. »Aber kaum ein Mann kommt in den Genuss. Denn eine kluge Ehefrau spielt nicht mit dem Feuer. Und überhaupt, Carola. So etwas kannst du doch nur mit einem Callgirl durchziehen. Willst du tatsächlich auch noch dafür bezahlen, dass eine andere Frau mit deinem Mann schläft?«, regte Anna sich auf.

»Genau das habe ich vor. Denn ich führe die Regie bei diesem Spiel. Es wird nur geschehen, was ich will«, erklärte ich überlegen.

Nach eingehender Recherche im Internet buchte ich eine Dame vom Escortservice. Ich hatte alles bis ins kleinste Detail bedacht. Denn das Edelcallgirl musste ja nicht nur Fabian gefallen, sondern auch mir. Schließlich würde ich am Liebesspiel teilnehmen.

Leonie hieß sie. Sie war blond und blauäugig. 31 Jahre alt. Ein hübsches Ding, gebildet und humorvoll. Und beim Sex für so ziemlich alles offen. Ich gebe zu, ich war echt beeindruckt von ihr, als wir uns persönlich gegenübersaßen. Denn wenn ich sie nur ansah, fielen mir Begriffe wie vollendete Weiblichkeit und Sex-Appeal ein. Leonie strahlte selbst auf mich als Frau eine Sinnlichkeit aus, die einfach umwerfend war.

Zu ihren Vorlieben gehörten unter anderem leidenschaftliche Zungenküsse, wie ich im Verlauf unserer Begegnung feststellen durfte. Und französische Liebestechniken, die sie bis zur Vollendung beherrschte. »Sex mit Pärchen, kein Problem. Und selbstverständlich auch Liebesspiele mit einer Frau. Nichts Erotisches ist mir fremd. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen eine Kostprobe geben. Immerhin haben Sie mich für drei Stunden gebucht, wovon erst eine um ist«, säuselte Leonie mit einem verführerischen Lächeln auf den Lippen.

Wir saßen in meinem Atelier, um die Einzelheiten für die Liebesnacht mit Fabian zu besprechen. Nach einer etwas steifen Begrüßung wurde ich allmählich lockerer. Schließlich hatte ich Leonie gebeten, neben mir auf der bequemen Couch Platz zu nehmen, auf der ich hin und wieder nächtigte, wenn ich bis spät nachts an einer neuen Kollektion arbeitete.

Bis zu jenem Moment war mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen, Leonie vorab ganz exklusiv zu testen. Ich hatte noch nie Sex mit einer Frau gehabt. Und bis vor einigen Tagen wäre mir allein der Gedanke als völlig abwegig erschienen. Ich stand auf Männer. Auf Fabian! Ich tat das alles doch nur für ihn. Dennoch löste Leonies Angebot ein heftiges Ziehen und Kribbeln in meinem Schoß aus, wie ich verblüfft feststellen musste.

»So war das aber nicht geplant«, krächzte ich aufgewühlt, als sie ihre Hand auf meinen Oberschenkel legte. »Warum denken alle Frauen immer nur an ihre Männer und niemals an sich selbst? Was wollen Sie, Carola?«, schnurrte Leonie wie eine schmeichelnde Katze.

»Was ich will? Ich will meinen Mann behalten. Und zwar um jeden Preis«, erwiderte ich mit vibrierender Stimme. Daraufhin lachte Leonie leise, wobei sie mich keine Sekunde aus den Augen ließ.»Das sagten Sie bereits. Sie wollen Ihrem Mann eine heimliche Sehnsucht erfüllen. Aber wie steht es mit Ihnen, Carola? Was wollen Sie für sich selbst in diesem Augenblick?«, ließ sie nicht locker, wobei ihre Hand unter den Saum meines Rockes rutschte.

Das Ziehen in meinem Unterbauch verstärkte sich. Mein Herz geriet ins Holpern und der Puls hämmerte in meinen Schläfen wie ein Trommelfeuer. »Ich… weiß es nicht«, stammelte ich völlig durcheinander. Leonie legte ihren Kopf schief und lächelte mich wie ein Engel an.

»Du willst mich… jetzt und hier. Ich will dich auch. Du bist eine faszinierende Frau, Carola. Und damit meine ich nicht die Art, wie du um deinen Mann kämpfst«, sagte sie, während sie näher an mich heran rutschte.

»Was soll das, Leonie? Das war nicht vereinbart«, stieß ich hervor. Doch da legten sich auch schon ihre Lippen auf meine. Ihr Mund schmeckte verlockend nach süßen Erdbeeren. Der blumig frische Duft ihres Parfüms hüllte mich binnen Sekunden ein und verzauberte mich.

»Was tust du?«, hauchte ich, als sie damit begann, meine Bluse aufzuknöpfen. Mit angehaltenem Atem ließ ich es zu, dass sie mir den seidigen Stoff von den Schultern schob und geschickt meinen BH öffnete. Ich lehnte mich zurück und starrte auf meine rosigen Brustwarzen, die auf jede ihrer Berührungen ganz empfindlich reagierten.

In den letzten fünf Jahren hatte sich Fabian beim Liebesspiel immer ziemlich intensiv mit meinen Brüsten beschäftigt. Und nun konnte ich es kaum erwarten, dass Leonie sich ihnen hingebungsvoll widmete. Das war doch verrückt, oder? Ich wusste überhaupt nicht, was da plötzlich in mich fuhr.

»Glaub mir, Carola. Ich bin auch eine Frau und verstehe deine Skrupel. Doch du hast keinen Grund, dir wegen deines Alters Gedanken zu machen. Du bist wunderschön. Ich hoffe, dass ich in deinem Alter noch genauso perfekt bin«, murmelte Leonie anerkennend, bevor sie begann, mir auch den Rest meiner Kleidung abzustreifen.

Unter heiserem Stöhnen sank ich rücklings auf die Couch. Ich schloss die Augen und ersehnte, dass es Fabians Finger wären, die sich unter den Spitzenbund meines Höschens schoben, um es mir auszuziehen. Dass es seine Zunge wäre, die eine feuchte Spur auf meiner Haut hinterließ. Und ich wünschte mir, dass ich all die Wonnen unbeschwert genießen könnte. Aber mit Fabian war das schon längst nicht mehr möglich. Wenn er mich berührte, überfiel mich regelmäßig die Angst, mein Körper könnte ihm missfallen.

Jetzt und hier mit Leonie war das ganz anders. Unter ihren Berührungen fühlte ich mich wie befreit. Sie war eine Frau, die meine Ängste nachvollziehen konnte und sie mir gleichzeitig nahm. Das mit ihr war ein fantastisches Abenteuer, das ich in der Tat unbeschwert genießen konnte.

Ich stieß einen wollüstigen Laut aus, als Leonie meine sensibelste Körperstelle mit ihrem Mund wissend und sehr einfühlsam verwöhnte. Nicht enden wollende Wellen der Lust durchströmten mich. Wie ich schon erwähnte, ich hatte noch nie Sex mit einer Frau gehabt. Und ich hätte es mir nicht annähernd so aufregend und erfüllend vorgestellt. Kurz, ich hätte nie gedacht, dass ich daran Gefallen finden könnte. Dennoch war es so. Die Erfahrung mit Leonie war exquisit!

Die Zeit war vergangen wie im Flug. Aber das schien ihr völlig egal zu sein. Wir lagen eng umschlungen auf der Couch, tranken Champagner und redeten und redeten. Dass Leonie und ich ein ebenso ungleiches Paar waren wie Fabian und ich, störte mich jedoch nicht. Es war einfach anders mit ihr. Viel unkomplizierter. Wir waren Frauen, die sich gegenseitig mit anderen Augen betrachten, als Männer es für gewöhnlich tun.

»Du arbeitest als persönliche Assistentin eines Industriemanagers? Wieso dann nebenbei auch noch als Callgirl?«, wollte ich schließlich von Leonie wissen. »Auf die Art lerne ich viele interessante Menschen kennen. Ich komme in der Welt herum. Ich habe… aufregenden Sex. So, wie mit dir. Das ist mir eigentlich am wichtigsten. Weißt du, es gab nie nur einen Mann und oder eine Frau in meinem Leben. Ich liebe nun mal den besonderen Kick im Bett«, erklärte sie.

»So ist das. Und hättest du denn auch Lust, mich wieder zu sehen? Ich meine, nur mich?«, fragte ich sie mit klopfendem Herzen. Als ich die Frage gestellt hatte, erschrak ich. Wie konnte ich das wollen? Es war ja nicht so, dass ich Fabian plötzlich nicht mehr liebte. Nein. Mein Herz schmerzte sogar heftig, wenn ich an ihn dachte. Aber nun, nachdem es mit Leonie ganz anders verlaufen war, hatte ich eben auch erkannt, dass ich mich permanent unter Druck gesetzt fühlte, wenn ich mit ihm zusammen war. Und darauf hatte ich einfach keine Lust mehr.

Fabian war der Richtige für mich gewesen, als ich ihn vor fünf Jahren geheiratet hatte. Zumindest hatte ich das damals geglaubt. Vermutlich hatte ich mir aber zu jener Zeit schon etwas vorgemacht. Auch wenn ich es lange verdrängt hatte, unser Altersunterschied machte mir von jeher zu schaffen. Seit ich mit Fabian zum ersten Mal im Bett war, hatte es keinen Tag mehr gegeben, an dem ich mich nicht mehrmals kritisch im Spiegel betrachtet hatte. Dennoch hatte ich um jeden Preis an unserer Beziehung festhalten wollen. Doch nun kapierte ich allmählich, dass meine Zeit mit Fabian vorüber war, obwohl ich immer noch sehr viel für ihn empfand. Es war zweifellos schön mit ihm gewesen, aber eben auch zermürbend.

Der Altersunterschied zwischen uns war einfach zu groß. Das würde Fabian früher oder später auch noch klar werden. Deswegen beschloss ich, mich schon vorher von ihm zu trennen. Denn es wäre unerträglich für mich gewesen, eines Tages aus seinem Mund hören zu müssen, dass er mich nicht mehr begehrenswert fand.

»Was für eine Frage, Carola! Natürlich würde ich dich gern wieder sehen. Aber nicht auf geschäftlicher Basis. Das zwischen dir und mir bewegt sich auf einer völlig anderen Ebene«, holte mich Leonie aus meinen Überlegungen.

»Soll das etwa heißen, dass du im Grunde auf Frauen stehst?«, brachte ich überrascht hervor. »Nein, ich bin nicht lesbisch. Dennoch finde ich dich interessant und sehr anziehend. Ich würde gern mehr Zeit mit dir verbringen. Vielleicht könnten wir sogar Freundinnen werden. Was meinst du?«, lockte sie mich.

»Du meinst eine Frauenfreundschaft mit einem ordentlichen Schuss Erotik? Na ja, so abwegig ist das gar nicht, nach dem, was sich da eben zwischen uns abgespielt hat. Das war eine echt heiße Nummer, würde ich sagen. Wir beide sind uns außerdem in vielen Dingen sehr ähnlich. Ich entwerfe Strickmode. Du liebst Kunst und bist eine leidenschaftliche Malerin. Wir tanzen für unser Leben gern, mögen Musicals und Reisen. Daraus lässt sich doch etwas machen«, gab ich überschwänglich von mir.

Obwohl es sich zwischen uns nicht um Liebe im klassischen Sinne handelte, mochten wir uns auf Anhieb sehr gern. Und solange es zwischen Leonie und mir auf dieser Basis andauerte, würden wir beide es genießen. Mehr erwartete ich im Moment nicht vom Leben. Hauptsache, ich fühlte mich nicht mehr unter Druck gesetzt.

Ohne Gewissen

Peter K. (55):

»Mein Sohn sollte diese Frau nicht bekommen. Ich wollte sie selber.« Schon lange war ausgemacht, dass Philipp, mein Sohn, Evelyn, die Tochter meines Kompagnons heiraten würde. Was war das für ein Blödsinn mit dieser Betty. Das kam gar nicht in Frage, dass er all unsere Pläne über den Haufen warf. Ich wollte mir diese junge Frau einmal anschauen, die meinem Jungen so den Kopf verdreht hatte.Mein Name ist Peter Klawe. Ich bin Anwalt und betreibe mit meinem ältesten und besten Freund eine renommierte Kanzlei in Hamburgs nobelster und teuerster Gegend. Dass Bernhard und ich uns hier Büros leisten können, ist nach wie vor unser ganzer Stolz. Dafür haben wir unser Leben lang sehr hart gearbeitet. Und wir hatten uns gewünscht, dass unsere Sprösslinge gemeinsam unser Werk fortsetzen würden, wenn wir mal in Pension gehen. Leider wird sich dieser Wunsch nicht erfüllen. Denn mein Sohn Philipp hat inzwischen die Kanzlei verlassen. Er spricht kein Wort mehr mit mir, weil er das, was ich getan habe, abartig findet.

Es war ein heißer Julitag, an dem ich Bettina Ammann zum ersten Mal sah. Damals hatte ich keinen blassen Schimmer davon, dass diese Frau im Leben meines Sohnes bereits eine wichtige Rolle spielte. Zuerst hatte ich gedacht, dass sie nur eine Klientin von ihm wäre. Aber dann ging mir auf, dass viel mehr dahinter steckte. Ich saß in meinem Büro und brütete über den Akten eines brisanten Falles. Es ging um Wirtschaftskriminalität. Die Beweislage war erdrückend. So, wie es momentan aussah, hatte unser Mandant ziemlich schlechte Karten. Wir würden sämtliche Register ziehen müssen, um ihn da so weit wie möglich herauszupauken. Ich brauchte dringend eine Pause. Also klappte ich den Aktenordner zu, um mir einen Kaffee zu holen.

Frau Hoffmann, unsere langjährige Empfangsdame, sah es nicht gern, wenn ich die Espressomaschine selbst bediente. »Herr Doktor Klawe, ich bitte Sie! Dafür bin ich zuständig«, ermahnte sie mich. »Sorry, Hoffi. Aber manchmal muss ich einfach das Zischen dieser Höllenmaschine hören. Das gibt mir das Gefühl, noch am Leben zu sein, anstatt in Aktenbergen zu ersticken«, sagte ich mit einem entschuldigenden Lächeln.

Hoffi, so nannten wir sie liebevoll, quittierte meine Entschuldigung trotzdem nur mit einem pikierten Blick. Während ich im Schutz eines riesigen Gummibaumes am hinteren Teil des Empfangstresens lehnte und das aufmunternde Getränk genoss, öffnete sich die Bürotür meines Sohnes und eine dunkelhaarige Schönheit erschien. Gleich dahinter Philipp, der sie anhimmelte wie eine Göttin. Zum Abschied ließ er es sich nicht nehmen, ihr sogar die Hand zu küssen. Erstaunt ließ ich diese kleine Szene auf mich wirken.

Die beiden schienen ihre Umwelt völlig ausgeblendet zu haben. So heißblütig kannte ich meinen Sohn nicht. Sonst präsentierte er sich seinen Klienten eher als unterkühltes Nordlicht. Als die Dame lächelnd davonschwebte, grinste Philipp ihr hinterher wie ein Honigkuchenpferd. Dann verschwand er sofort wieder in seinem Büro. »In welcher Angelegenheit vertritt mein Sohn die Klientin?«, wollte ich von Hoffi wissen. »Ich habe keine Ahnung, Herr Doktor. Sie war heute zum ersten Mal hier«, gab sie zurück. »Aber sie muss sich doch wenigstens vorgestellt haben«, hakte ich überrascht nach.

»Nein. Sie kam in Begleitung Ihres Sohnes hier an. Und er hat sie mir nicht vorgestellt.« »Soso«, raunte ich. Ganz plötzlich war meine Neugier erwacht. Wer war diese Frau? Und was wollte sie von Philipp? Ich stellte die Espressotasse scheppernd auf dem Tresen ab und marschierte zielstrebig auf das Büro meines Sohnes zu. Nach einem kurzen Anklopfen trat ich unaufgefordert ein.

Dad?« Philipp sah mich erstaunt an. »Ja, ich. Ich habe gerade eine kleine Kaffeepause gemacht und sah diese wunderhübsche Klientin aus deinem Büro kommen. In welcher Angelegenheit vertrittst du sie?« »In einer Familiensache«, kam es wie aus der Pistole geschossen von ihm zurück.