Midleifcrisis - Leif Lasse Andersson - E-Book

Midleifcrisis E-Book

Leif Lasse Andersson

4,7

Beschreibung

Gar nicht so einfach, eine Frau zum Lieben zu finden. Oder wenigstens ein paar Frauen zum Vögeln! Leif Lasse Andersson, nach zehn Jahren Ehe ein wenig aus der Übung gekommen, irrt als frisch getrennter Single durch die Flirtbörsen des Internets und stellt fest, dass der Weg in die Herzen und Betten der Frauen kein leichter ist. Dummerweise muss er auch noch damit klarkommen, dass in ihm zwei völlig gegensätzliche Persönlichkeiten wohnen: der sexhungrige Macho und ein kleiner Junge, der sich nach Liebe sehnt. Mit der Zeit begreift Leif die Gesetzmäßigkeiten des Internet-Datings. Er trifft auf Silikontitten, landet bei einer Sado-Maso-Braut und gerät sogar an eine Frau, die ihn für Sex bezahlt. Doch auch er muss erkennen, dass Vögeln allein nicht glücklich macht. Ein offenherziger Selbsterfahrungsbericht, der tief in die – gar nicht so einfach gestrickte – Seele eines Mannes blicken lässt.

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Seitenzahl: 390

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Leif Lasse Andersson

Midleifcrisis

Als meine Frau mich

hinauswarf und ich mit

117 anderen schlief

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Originalausgabe

1. Auflage 2013

© 2013 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlaggestaltung: Kristin Hoffmann

Umschlagabbildung: Shutterstock/katalinks

E-Book Umsetzung: Georg Stadler, München

ISBN: 978-3-86413-332-9

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter:

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unterwww.muenchner-verlagsgruppe.de

Sämtliche Handlungen und Figuren in diesem Roman sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit real existierenden Ereignissen und Personen wären rein zufällig.

Inhalt
Prolog
Leif
First Date
Freiwild
First Sex!
Fahrradschlauchvögeln
900 Euro
Ein Luder
Standesregeln
Cowboy
Elke
Rosenbubi
Revanchefoul
Lisa und Lars
Roberto
After-Sex-Sex
Bürobeischlaf
Raupen retten
Eine Dreiviertelmillion
Laura
Universum
Drei Lieben zu viel
Abschied
Single
Männer-WG
Arschloch
Lügenkreisel
Reservebank
Ein bisschen reich!
Seemannsknoten
Anwalts Liebling
Hurrikan
50-Euro-Fick
Dichterin
Hardcore-Bondage
Undercover-Escort
Mädchenzöpfe
Brustwarzenpiercings
Brückenpfeiler

Prolog

»Du dämliche Sau!«

Leif war traurig, aber noch viel zorniger, als sein Benz-Cabrio nach einer weiteren sinnlos vervögelten Nacht über die Autobahn in Richtung Hamburg rauschte. Neben ihm auf dem Beifahrersitz räkelte sich der Cowboy zufrieden im Ledersitz. »Mach mal halblang, Alter, war doch gar kein übler Fick.«

»Nein, gar nicht übel«, sagte Leif, ohne den Kopf zum Cowboy zu drehen, denn niemand wusste so gut wie er, dass dieser unsichtbar war, für den Rest der Welt sowieso und meistens auch für ihn, den Mann, der bei den falschen Frauen so viel Erfolg hatte. Leif spürte den Geschmack von zu vielen Zigaretten, zu viel Wodka-Redbull und einem weiteren One-Night-Stand im Mund. »Sie hatte einen Arsch, sie hatte zwei Titten und zwei Beine zum Breitmachen, und viel mehr hast du noch nie verlangt.«

»Aber sie hatte Brustwarzen-Piercings«, gab der Cowboy zu bedenken, »und so was hatten wir lange nicht.«

Aber auch diese Frau war nicht die gewesen, die Leif suchte, nicht die, nach der er sich sehnte, er hatte es lange vorher gewusst und es trotzdem getan. 400 Autobahnkilometer abgerissen und sie ohne Zögern vom Cowboy vögeln lassen. Weil er immer das tat, was der Cowboy wollte, und weil er nicht viel zu sagen hatte in ihrem gemeinsamen Leben.

Und plötzlich wusste Leif, dass der Cowboy sterben musste, auch wenn er, der kleine Junge, einen furchtbaren Preis dafür zu zahlen hätte. Doch am Ende würde er frei sein und vielleicht sogar Frieden finden.

»Halt dich fest, Cowboy!«, murmelte Leif leise in den Wagen hinein. Und während er das Gaspedal durchdrückte und nach seinem Gurtschloss tastete, um es ohne Bedauern zu lösen, erwachte der Sechszylinder aus seinem brummeligen Dämmerschlaf und die Tachonadel marschierte zügig in Richtung der 200er-Marke.

»Mach keinen Scheiß, Alter!«, rief der Cowboy, und zum ersten Mal seit 33 Jahren klang er nicht überlegen, gelassen und allmächtig, sondern doch einen Tick nervös. »Komm schon, ich weiß, dass du gerade traurig bist, aber wir stehen das durch, gemeinsam, so wie immer. Pass mal auf, nächste Woche meldet sich Melanie, du weißt schon, die Germanistikstudentin, ich glaub fast, sie könnte es werden, sie hat was im Kopf, genau das, wonach du suchst, so ein bisschen der Laura-Typ, scheu und klug und Bambi-Augen, und sie trägt Zöpfe, ich weiß doch, auf was du stehst.«

Doch Leif hörte nicht auf die Stimme, die ihn seit Jahren von einem Bett ins nächste getrieben hatte, und malte sich den Aufprall aus. Würde es wehtun? Oder würde es einfach nur dunkel werden, während sich der Motorblock den Weg durch seinen Brustkorb bahnte, so wie es vor Jahrzehnten die Lenksäule eines alten VW-Käfers bei seinem großen Bruder Holger getan hatte?

Laura, seine große, verlorene Liebe, würde um ihn weinen, das wusste er, aber wenn es jemanden gab, der ihn verstehen konnte, dann würde sie es sein.

Elke, seine Ex, würde gleich nach Erhalt der Nachricht schnell nachsehen, ob noch alle Lebensversicherungen auf ihren Namen liefen, und Leif würde sie nicht enttäuschen, denn wenigstens in finanzieller Hinsicht hatte er das noch nie getan.

Die Kinder würden verzweifelt sein, aber Elke würde sie auch weiterhin behüten und eines Tages, wenn sie groß wären, würden sie ihn vielleicht vergessen, ihren Papi, der sie im Stich gelassen hatte.

Leif verspürte eine vage Vorfreude aufwallen: auf all das friedvolle Nichts, das ihn erwartete, und auf das Ende der verfluchten Traurigkeit. Und während er die unwiderruflich letzte Marlboro anzündete, sah er rechts und links die Gesichter seiner Frauen an den Scheiben vorbeihuschen. Die Gesichter derer, die er geliebt hatte, die Gesichter derer, die er hatte lieben wollen, die Gesichter derer, die er bloß gevögelt hatte. Alle Gesichter aller Frauen, die er enttäuscht hatte, was, wenn man es genau betrachtete, lediglich die Summe der ersten drei Teilmengen war.

»Komm schon, Cowboy«, sagte Leif, während die Tempo-80-Schilder einer Baustelle vor ihm auftauchten und er das Gaspedal bis zum Anschlag auf das Bodenblech drückte. »Dann wollen wir doch mal sehen, wie schnell du reiten kannst.«

Leif

Herhören, Jungs, ich schreibe für euch da draußen, die ihr ratlos mit­anseht, wie euer Leben vorbeizieht, während ihr den Rasen vor der Doppelhaushälfte mäht, bevor ihr schnell die Kinder vom Turnfest holt, den Grill anschmeißt und euch anmeckern lasst, weil die Würstchen wieder angebrannt sind, ehe ihr schließlich nachWetten, dass ..?vergeblich darauf hofft, dass Mama euch nach vier Wochen heimlichen Handbetriebs auch mal wieder ranlässt.

Natürlich träumt ihr während all dem von schönen Frauen, vielen Frauen, jungen Frauen, schnellem und vor allem schmutzigem Sex. Aber der Weg zum Endlich-wieder-coole-Sau-Sein, ich meine der richtig ernsthafte Weg so mit Scheidung, beschissener Steuerklasse I, möblierter Einzimmerwohnung und Dosenspaghetti aus der Mikrowelle, der ist ein langer Ritt durch die Wüste, und am Rande des staubigen Pfades nagt eine Schar von hungrigen Frauen mit halbwüchsigen Kindern an den Knochen derjenigen, die nicht hart genug waren, ihn als Single zu überleben.

In meinem Fall führte dieser Weg durch die Internetwüsten der Dating-Plattformen und Singlebörsen, in denen Hunderttausende Mädels in Anwallungen von dezenter Selbstüberschätzung auf einen romantischen Typen warten, der noch über diverse weitere Attribute verfügen sollte: breite Schultern, glänzendes Aussehen, guter Job, Kohle auf dem Konto – all das wird nicht nur erwünscht, sondern erwartet. Warmherzig und kinderlieb muss er auch noch sein, außerdem darf er sich weder an Cellulite noch an dicken Ärschen stören, muss klaglos den Müll rausbringen und neben all dem auch noch eine gehörige Prise ungebändigter Wildheit versprühen. Gottlob sind solche Kerle zumindest in diesem Universum rar gesät, und so müssen sich die meisten Frauen von missratenen Exemplaren wie mir vögeln lassen.

Aber bevor ich von meinem Ritt durch die Wüste erzähle, sollte ich mich vielleicht doch mal kurz vorstellen.

Leif Lasse Andersson lautet mein Name, der bereits in der Schulzeit zum Rufnamen LeiLa verballhornt wurde, woran ich mich inzwischen gewöhnt habe, denn schließlich gibt mir dieses LeiLa in gewissen Momenten einen femininen Touch, der viele Frauen zu der Annahme verleitet, ich wäre vielleicht gar eine Spur metrosexuell.

Mein Vater stammt aus Schweden, er hat uns verlassen, als ich ein halbwüchsiger Junge war. Inzwischen ist er lange tot und ich frage mich, was er wohl für ein Mann war, denn mit der Zeit und aus der Ferne entdecke ich manche Parallele in unser beider Leben.

Ich bin wie er hoch aufgeschossen, werde sehnsüchtig, sobald ich ein Segel sehe, die Reste des Haarbestands sind immer noch sehr blond und die zu groß geratene Wikingernase, die ich auch bei ihm auf alten Fotos entdecke, hat mir zeit meines Lebens einigen Verdruss bereitet, denn zumindest im Profil verhindert sie, dass ich mich als halbwegs attraktives Kerlchen betrachten dürfte.

Doch von vorn betrachtet, bügeln eine Menge kleiner Lachfältchen um die wirklich strahlend blauen Augen den eher mittelprächtigen Gesamteindruck aus, sie versprechen irgendwo tief drin im Träger so etwas wie einen liebenswerten Lausbuben, auch wenn der erste Eindruck, den ich auf Frauen mache, der eines kühlen, nordischen Typen ist, für den das Wort Macho erfunden wurde.

Bei Frauen hat diese Mischung bisher recht gut funktioniert. Sie fühlen sich von der offenkundigen Diskrepanz angezogen, finden mich oft rätselhaft, der blonde Macho versetzt ihre Hormone in Wallung, der Job als gehobener Werbeschnösel verspricht ein komfortables Auskommen auch später in der Patchworkfamilie, und der kleine Lausbub gibt ihnen die Hoffnung, dass ich vielleicht doch irgendwie anders sein könnte als all die vielen, die bloß schnell mal in ihre Kiste wollen. So habe ich das jedenfalls schon öfter vernommen, wenn ich nach Erledigung der vorrangigen Angelegenheiten wie Trinken und Vögeln ermattet in ebenjener Kiste lag. Doch die Mädels haben keine Ahnung, dass der kleine Lausejunge vom großen Arschloch nur vorgeschoben wird, um die Chancen auf einen schnellen Beischlaf zu erhöhen.

Einigen Kummer bereitet mir die Antwort auf die Frage, wo ich gerade stehe: an der Schwelle zum 40. Geburtstag und in den Trümmern meines Lebens, auch wenn noch nicht alle Mauern um mich herum eingestürzt sind, doch dies scheint nur noch eine Frage von Monaten zu sein.

Als kreativer Jungdynamiker einer Hamburger Werbeagentur habe ich mir bei meinem schnellen Aufstieg in die sechsstelligen Gehaltsklassen viele Feinde gemacht, die jetzt anfangen, in ihrem Gedächtnis und in alten Memoranden nach geeigneten Messern zu wühlen. Es scheint an der Zeit, offene Rechnungen zu begleichen, und wie es aussieht, werde ich ein dankbares Opfer sein. Das revolutionärste Projekt der Firmengeschichte steht kurz vor dem Scheitern, ich habe es zu verantworten und die rund fünf Millionen Euro Firmenkapital, die ich dabei versenkt habe, tragen keineswegs zur Stützung meines hausinternen Renommees bei. Ich bin ein Typ, der in wirklich jeder Lebenslage zu ungeschönten Bestandsaufnahmen neigt, und die aktuelle besagt: Beruflich taumele ich am Rande eines Abgrunds.

Privat bin ich schon einen ganzen Schritt weiter.

Meine Gattin Elke hat mich rausgeworfen und sich eine Anwältin genommen, eine humorlose Matrone in den mittleren Fünfzigern, die sich darauf spezialisiert hat, untreue Ehemänner zu schlachten, zu vierteilen und den letzten Tropfen Lebensmut aus ihnen herauszupressen. Auf ihren Rat hin hat Elke sämtliche uns noch verbliebenen Aktiva von den Konten geräumt und alle Unterlagen vernichtet, die darauf hindeuten, dass diese Kohle hauptsächlich mir gehört. Derzeit argumentieren die beiden, dass eigentlich auch unser schönes Haus in der Vorstadt Elke zugesprochen werden müsste, schließlich ist sie es, die unsere beiden wundervollen Kinder Lisa und Lars hütet. Elkes Anwältin beweist in ihrem gesamten Vorgehen anerkennenswerte Geschicklichkeit, ich hasse sie mit großer Inbrunst, und manchmal male ich mir aus, wie ich ihr in einer dunklen Tiefgarage einen Sack über ihr blond gefärbtes Haupt stülpe und mit meinem uralten Baseballschläger Vergeltung übe. Wobei Vergeltung ein schönes Stichwort ist. Denn das, was Elke im Moment veranstaltet, hat vornehmlich mit Rache zu tun, und irgendwie kann ich ihre Gefühle sogar verstehen.

Denn ich, LeiLa Andersson, habe mir meine Midlifecrisis just in dem Moment genommen, als ich wirklich alles erreicht hatte, was Elke jemals für mich plante. Einen geilen Job, zwei großartige Kinder, dreimal Urlaub im Jahr, ein fast abbezahltes Haus, einen Dienstwagen mit Stern, und ein kleiner Benz für Elke war trotz alledem auch noch drin. Werden höchst ungern verlassen, die Mädels in ebendiesem Lebensabschnitt, besonders wenn ihre Schönheit langsam welkt, ihre Titten anfangen zu hängen und sich die Kerle nicht mehr auf der Straße nach ihnen umdrehen.

Vor allem werden sie nicht gern für eine zehn Jahre jüngere Frau verlassen, die ihr Ehemann urplötzlich als die große Liebe seines Lebens entdeckt. Und die er für die eine und einzige Frau hält, die sich im Universum für ihn finden lässt. Und genau das ist es, was ich für Laura empfinde und was ich Elke angetan habe.

Tja, Jungs, was soll man sagen. Kommt vor, dass die Dinge zwischen Mann und Frau auf diese Weise laufen, und die Golfclubs dieser Welt sind voll von erfolgreichen Typen, die sich nicht nur regelmäßig neue Cabrios leasen, sondern auch junge, fantastisch hübsche Frauen, die ebendiese Cabrios fahren dürfen.

Nur bei mir war es leider anders, denn ich habe auch dieses zentrale Projekt meines künftigen Lebens gründlich verbockt.

Ich habe Elke verlassen und versucht, mit Laura ein neues Leben anzufangen. Laura ist für mich bei ihrem Freund ausgezogen, einem weitgehend erfolglosen Philosophiestudenten, der sie unverdrossen liebt, seit sie 16 Jahre alt ist. Ein Jahr später habe ich dann Laura verlassen.

Natürlich habe ich das nicht für Elke getan, sondern für meine Kinder Lisa und Lars, an denen ich mit zärtlicher Sehnsucht hänge. Wenn die beiden sonntagabends die Arme um meinen Hals schlangen und fragten: »Papa, Papa, kannst du nicht wieder zu Hause schlafen?«, dann brach mir mein verschissenes Herz, und monatelang habe ich mich mit der unlösbaren Frage geplagt, was wichtiger ist: mein Glück oder das Glück meiner Kinder?

Für Laura war es nur ein halber Salto rückwärts, denn sie hat stets uns beide geliebt, nach meinen letzten Informationen hat der Philosoph ihr verziehen, sie ist im vierten Monat schwanger, dem Vernehmen nach erwägt er nun sogar, seine geisteswissenschaftlichen Studien abzubrechen und sich nach einem Gelderwerb umzusehen.

Ich hingegen bin voll auf die Fresse gefallen.

Ziemlich genau ein Jahr nach meiner reumütigen Rückkehr in die Familie hat Elke mich rausgeworfen. Es war der 22. Dezember, ich war gerade dabei, wie jedes Jahr nach dem gusseisernen Fuß für den Tannenbaum zu fahnden, als Elke mir auf der Kellertreppe eröffnete, dass endgültig Schluss sei. Denn nun hatte sie im Urlaub einen elf Jahre jüngeren Typen kennengelernt, toll gevögelt, sich schwer verliebt, wie Frauen das nun mal so machen, bevor sie sich auf den Rücken legen, auch wenn es in meinen Augen ein klarer Fall von billigem Revanchefoul war.

Elke packte sich noch am gleichen Nachmittag die Kinder, fuhr mit ihnen zu Oma und Opa nach Münster und sagte zum Abschied: »Wenn ich am 5. Januar wiederkomme, möchte ich dich hier nicht mehr sehen.«

Echt, Jungs, wenn ihr jemals meint, euch von der Alten rauswerfen lassen zu müssen, dann nehmt nicht unbedingt Weihnachten. Beschissenes Zeitmanagement. Kein Kumpel, der mit euch saufen geht. Keine Frauen auf der Piste, denen ihr es richtig besorgen könnt. Niemand zum Reden da außer der mitleidigen Verwandtschaft, aber nach Heiligabend und dem ersten Feiertag habt ihr einfach keine Lust mehr, noch einen Abend trübsinnig ins Kaminfeuer zu starren, während Mama darüber klagt, dass der Schneeräumdienst wieder nicht gekommen ist und eure Schwestern betreten auf die unausgepackten Geschenke für die Kinder gucken. Am zweiten Feiertag bin ich zu Hause geblieben, nachdem ich an der Tankstelle die Vorräte an Halbliter-Wodka-Flaschen geplündert hatte.

So schreiben wir nun den 26. Dezember, neben meinem Computerbildschirm stapeln sich volle Aschenbecher und leere Wodkaflaschen, die Kinder sind bei Oma, und Elke ist nach Heiligabend gleich zu ihrem jungen Lover weitergereist. »Google ich mal nach ’nem Last-Minute-Urlaub«, denke ich. »Einen für Singles. Sonne, Saufen, abends jede Menge Sex im Whirlpool.«

Doch die Suchworte »Single« und »Urlaub« bringen rund um Weihnachten keine nennenswerten Resultate, dafür bietet mir der dritte Treffer an: »Klick – und es ist Liebe!« Ganz offenbar eine Flirtbörse.

Und das, Jungs, war der Moment, in dem sich LeiLa Andersson in Begleitung eines Cowboys und eines müden, kleinen Jungen auf den langen Weg durch die Dating-Wüsten des Internets machte.

First Date

Okay. Seien wir ausnahmsweise mal ganz ehrlich. Die Zeiten, als ich nicht jede, aber jede Menge netter Frauen haben konnte, die sind möglicherweise vorbei. Dort, wo sich an meinem einst gründlich austrainierten Körper ansehnliche Sixpacks stapelten, hat sich eine befremdliche Wölbung erhoben, die ich nach dem Rasieren skeptisch im Badezimmerspiegel beäuge. Die Brust-Muckis sind auch weg und irgendwer hat sie durch kleine Pölsterchen ersetzt, die demnächst die Körbchengröße A erreicht haben werden. Die Oberarme sehen noch ganz in Ordnung aus, doch ein Probegriff mit der linken Hand verrät die Wahrheit: Bizeps und Trizeps haben sich aus meinem Leben verpisst, die Waage tut so, als sei nichts gewesen, bei 1,98 Meter Körpergröße klingen 98 Kilo nicht sofort nach fetter Sau, doch als ehemaliger Leistungssportler kenne ich die grausige Wahrheit: Ich bin nicht nur acht Kilo über Kampfgewicht, angesichts der feige geflohenen Muskelmasse muss ich davon ausgehen, dass ich lockere zwölf Kilo Fett mit mir herumschleppe.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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