Privatdetektiv J.W. Göthe - Markus Schmitz - E-Book

Privatdetektiv J.W. Göthe E-Book

Markus Schmitz

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Der Privatdetektiv J.W. Göthe, Spitzname Wolfi, ermittelt in einem Fall von Diebstahl auf dem Bau. Bei seiner Observierung im Auftrag des Firmeninhabers und Bauunternehmers stellt sich heraus, der anfängliche verdächtige Mitarbeiter ist nicht die betreffende Person. Ein anderer Mitarbeiter rückt in den Fokus des Detektives. Zur gleichen Zeit verschwindet die ältere Dame im Nachbarhaus der Detektei. Wolfi wird von seiner Lebensgefährtin gebeten, sich zusätzlich noch um die verschwundene Nachbarin zu kümmern. Das die beiden Fälle zusammenhängen könnten ahnt er nicht.

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Seitenzahl: 188

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Privatdetektiv J.W. Göthe

und

die verschwundeneNachbarin

Autor

Markus Schmitz. Ich bin 1964 in Essen geboren und lebe seit einigen Jahren mit meiner Verlobten in Bochum. Von Beruf bin ich Konstrukteur und habe viele Jahre lang Modellbau betrieben. Im Jahr 2016 entschloss ich mich mit dem Modellbau aufzuhören und habe das Schreiben wieder angefangen. Die ersten drei Bücher ‚Der Rennfahrer Mark Kirchheim‘ handeln von Motorsport und der organisierten Kriminalität. Neben‚Kommissar Lüppi‘,meiner erste Kriminalromanreihe, ist nun der Privatdetektiv J.W. Göthe hinzugekommen.

Weitere Informationen unterwww.MarkusSchmitz.site

Inhaltsangabe

Der Privatdetektiv J.W. Göthe, Spitzname Wolfi, ermittelt in einem Fall von Diebstahl auf dem Bau. Bei seiner Observierung im Auftrag des Firmeninhabers und Bauunternehmers stellt sich heraus, der anfängliche verdächtige Mitarbeiter ist nicht die betreffende Person. Ein anderer Mitarbeiter rückt in den Fokus des Detektives. Zur gleichen Zeit verschwindet die ältere Dame im Nachbarhaus der Detektei. Wolfi wird von seiner Lebensgefährtin gebeten, sich zusätzlich noch um die verschwundene Nachbarin zu kümmern. Das die beiden Fälle zusammenhängen könnten ahnt er nicht.

Vorwort

Der Privatdetektiv J.W. Göthe ermittelt in der Stadt, aus der ich selber stamme, der Stadt Essen im Ruhrgebiet.Er berichtet hier von einem seiner Ermittlungsfälle und startet mit seinen Bericht am 4. Februar 1989. Jedes Buch des Privatdetektivs ist in sich abgeschlossen.

Wie bereits von den anderen beiden Romanreihen gewohnt, habe ich immer Tag, Zeit und Ort bei einem Handlungs- und Ortswechsel eingefügt.

Diese Geschichte ist reine Fiktion. Die Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Firmen, Hersteller, Orte und Ereignisse entstammen entweder der Fantasie des Autors oder wurden auf fiktionale Weise verwendet. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen, mit Ereignissen und Orte wäre vollkommen zufällig.

Impressum

Texte: ©2021 Copyright by Markus Schmitz

Alle Rechte vorbehalten

Umschlag:©2021 Copyright by Markus Schmitz

Alle Rechte vorbehalten

Verlag:Markus Schmitz

Gertrudenhof 144866 Bochum

www.Schmitz-Sobaszek.de

[email protected]

Druck:epubli - ein Service der neopubli GmbH,

Berlin

Einführung

Ich darf mich vorstellen, mein Name ist Johann Wolfgang Göthe

Ich bin von Beruf Privatdetektiv. Tja, eigentlich stimmt das gar nicht. Das ist die Tätigkeit, mit der ich nun schon seit sehr viel Jahren meine Brötchen verdiene, wie man so schön sagt. Mein erlernter Beruf ist Polizist. Als Polizeibeamter habe ich einige Jahre, fast zwei Jahrzehnte, auf den Straßen der Stadt Essen für Recht und Ordnung gesorgt, was nicht immer schön war, meistens ganz im Gegenteil. Die schönen Momente waren die geringeren. Was schlussendlich auch dazu geführt hat, dass ich den sicheren Beruf des Beamten an den viel beschriebenen Nagel gehängt habe. Auslöser war der Tod meines Kollegen, der bei einer Schießerei ums Leben kam. Mit dem neuen Kollegen kam ich nicht so gut klar und so stellte ich mir irgendwann die Frage, warum mache ich das überhaupt. Warum setze ich mein Leben aus Spiel. Nachdem ich die Frage beantwortet hatte suchte ich nach einer anderen beruflichen Tätigkeit. Das Problem war, ich hatte nichts gelernt außer zu kontrollieren, zu beobachten und andere Menschen auf ihre Fehler aufmerksam zu machen. Mit diesen beruflichen Eigenschaften kann man nicht viel anfangen und die Auswahl dessen, was als weitere Tätigkeiten übrigbleibt, ist ziemlich überschaubar. Und so lag es nahe es mal als Privatdetektiv zu versuchen. Okay, ganz ehrlich, ich habe selbst nicht mit einem Erfolg gerechnet. Es ist halt nur ein Job, wie ich ihn immer bezeichne. Es ist ja im Grunde genommen auch nichts anderes. Denn ein Beruf ist es ja nicht, aber im Nachhinein betrachtet scheine ich ihn wohl ziemlich gut gemacht zu haben. Zurückblickend, aus heutiger Sicht, hat es so einige sehr interessante Fälle gegeben. Die einzelnen Aufträge als Fälle zu bezeichnen, hat was mit meinem Beruf zu tun. Um genau diese Fälle dreht sich nun seit Jahrzehnten bei uns alles. Ja, Sie haben richtig gelesen, ich habe das Wort uns verwendet. Mit uns ist Gabi und ich gemeint. Gabi ist der Spitzname von Gabriele Böhm. Seit längerer Zeit darf ich ‚meine Gabi‘ sagen. Wir sind ein Paar. Ich habe Gabi kennengelernt als ich Räumlichkeiten für meinen Job suchte, da ich mich als Privatdetektiv selbstständig gemacht hatte. Die Zeitungsannoncen schaute ich mir schon seit längerem an. Viel Gescheites war meistens nicht dabei und wenn, dann war es für mich zu teuer. Dann, an einem Samstag stand plötzlich eine Arztpraxis in der Zeitung. Kurios war, diese sollte auf keinen Fall mehr als solche weiterverwendet werden. Das klang interessant. Noch am gleichen Tag durfte ich mir die Räumlichkeiten ansehen. Die Praxis befand sich in Essen Stadtwald, an der Heisinger Straße und war nicht so groß wie ursprünglich von mir vermutet. Die Vermieterin, meine Gabi, war ein Jahr zuvor Witwe geworden und wollte auf keinen Fall mehr, dass sich in dem Zweifamilienhaus unten wieder eine Praxis befand. Und dann kam ich, der Privatdetektiv. Nur weniges erinnerte bei meinem ersten Besuch noch an eine Praxis. Der Schreibtisch ihres Mannes stand noch im Behandlungszimmer, der heute meiner ist. Der Empfang mit samt Theke war noch vorhanden und ist es auch geblieben. Die übrigen drei Räume wurden in der ersten Zeit mein neues Zuhause. Sehr praktisch fand ich die kurzen Wege. Gabi und ich fanden uns direkt bei der ersten Begegnung sympathisch. Nachdem ich die Räume bezogen hatte, fragte ich sie, ob sie etwas dagegen hätte, wenn ich ein Schild am Hauseingang anbringen würde. Günstiger Weise befanden sich in der Wand noch die vier Bohrungen vom Schild der Arztpraxis. Ich ließ bei einem Schildermacher ein entsprechendes anfertigen, dachte ich zu Anfang zumindest. Denn als ich mein Schild abholte, musste ich leider feststellen, der Schildermacher hatte versucht mitzudenken. Auf dem Schild war zu lesen ‚Privatdetektiv J.W. Goethe‘. Ich schreibe mich aber mit Ö und nicht mit OE, wie der bekannte Dichter. Natürlich wollte der gute Mann davon nichts mehr wissen, wir wurden uns aber einig und ich ‚korrigierte‘ den Schreibfehler. Das Ergebnis meiner Korrektur können Sie am Haus der Detektei sehen oder vorne auf dem Buchumschlag, welches Sie in den Händen halten.Kommen wir mal zudem warum Sie überhaupt in der Lage sind dieses Buch in den Händen zu halten.Freunde von Gabi und mir, und ja, wir haben Freunde, was nicht immer so war bei mir, haben bei privaten Treffen uns immer wieder gebeten, doch mal von einem der Fälle zu berichten. Was wir beide auch immer wieder mal taten. Nach einiger Zeit meinten dann unsere Freunde, schreibt doch mal die Fälle auf, es würde sich lohnen, damit auch andere davon erfahren. Eine schöne Idee fanden wir zwei das, nur schreiben war noch nie mein Fall. Um dieses Problem zu lösen suchte ich mir einen Romanautor. Mein Wunsch war es, es musste einer aus dem Ruhrgebiet sein. Ein echter ‚Ruhri‘ halt. Es ist für nicht ‚Ruhris‘ teilweise schwer zu verstehen, was das Ruhrgebiet ausmacht. Ich fand den passenden Autor und stellte fest, er stammt auch aus Essen, so wie ich. Mit ihm zusammen schrieb ich diesen Fall auf.

Bei dem hier geschilderten Fall handelt es sich um den allerersten Fall in meiner eigenen Detektei und war der Auftrag, der mich als Privatdetektiv nach vorne brachte. Die Auftraggeberin war keine geringere als meine Gabi. Hierbei begannen schon die ersten seichten Ansätze einer Zusammenarbeit. Gabi mag das Wort Zusammenarbeit nicht, sie sagt immer, sie hilft mir nur. Bis zu diesem Zeitpunkt des besagten Falles hatte ich nur ‚normale‘ Fälle gehabt. Damit sind Aufträge gemeint, die sich auf observieren beschränken, um herauszufinden, ob ein Ehemann seiner Ehefrau auch treu ist. Oder, ob der Mitarbeiter wirklich krank ist und nicht sein Haus umbaut.Eine Anmerkung noch zu dem hier beschriebenen Fall. Grundsätzlich führe ich eine Art Tagebuch. Dieses half mir den Fall genau zu beschreiben und zeitlich korrekt wiederzugeben.

Ich wünsche Ihnen nun eine gute Unterhaltung.

1

Um den besagten Fall schildern zu können, muss ich weiter ausholen, was damit zu tun hat, dieser war von Anfang an nicht als ein solcher zu erkennen. Wie der Buchtitel es beschreibt verschwand die Nachbarin im Nachbarhaus. Dies war aber ein längerer Prozess und nicht vorher abzusehen gewesen.Den Anfang würde ich daher wie folgt sehen. Gabi hat mir da zugestimmt, auch sie sieht es so. Fangen wir an.

4. Februar 1989, Samstag, 10.00 UhrEssen Stadtwald

Ich befand mich nun seit zwei Wochen in meinen neuen Räumlichkeiten. Der Fall, an dem ich arbeitete, war genauso einer wie ich ihn in der Einführung beschrieb. Ein Bauunternehmer hatte den Verdacht, ein Mitarbeiter würde sich zu bestimmten Zeiten krankmelden und kurz davor verschwand immer Material von den Baustellen. Für einen Zwischenstandsbericht saß ich am Schreibtisch und fasste die Tätigkeit auf einer Seite zusammen. Also im Grunde genommen erstellte ich ein Protokoll der letzten Tage, so wie ich es als Polizist auch getan hatte. Insofern hatte sich nicht viel geändert. Die DIN A4 Seite war fast voll als Frau Böhm in den ehemaligen Praxisempfang kam. Ich sage deshalb Frau Böhm, weil wir uns zu dem Zeitpunkt noch siezten. Die Tür hatte ich offengelassen. Sie rief als sie an der Theke stand.

„Herr Göthe, sind Sie da?“

„Ja, ich bin hier“, antwortete ich.Sie kam zu mir, blieb im Türrahmen stehen und sah mich an.

„Einen schönen guten Morgen, Frau Böhm“, grüßte ich.

„Was machen Sie da?“

„Ich schreib einen Zwischenstandsbericht, für einen Auftraggeber, der um 12 Uhr kommt.“

„Darf ich mal schauen?“, erkundigte sie sich.Ich sagte natürlich, JA. Sie kam zu mir und schaute auf meinen Bericht, auf den ich schon recht stolz war. Das sah Frau Böhm ganz anders.

„Sie schreiben den Bericht mit Hand?“, fragte sie fast entrüstet, obwohl es offensichtlich war.

„Ja, warum?“

„Das macht aber keinen guten Eindruck.“

„Bei meiner Schreibmaschine ist das Farbband leer“, erklärte ich.

„Schreibmaschine? Und Sie sagen, das Farbband ist leer?“

„Ja, ich muss unbedingt ein neues kaufen gehen.“

„Sie wollen ein Farbband kaufen gehen? Ja, haben Sie keinen Computer auf dem Sie das schreiben können?“Ich muss Sie wohl sehr entgeistert angesehen haben. Sie kam näher und schaute auf das, was ich geschrieben hatte. Ihrem Kopfschütteln nach zu urteilen gefiel ihr das wohl nicht.

„Kommen Sie mal mit“, sagte sie zu mir und ich folgte ihr.Es ging in den Keller, wo ein Rechner mit Monitor stand, Den passenden Drucker gab es auch dazu. Sie erklärte mir, das dies zur Praxis gehört habe. Nachdem ich alles nach oben zum Schreibtisch getragen hatte, sagte sie zu mir.

„Wissen Sie wie man das anschließt?“Das musste ich zu dem Zeitpunkt leider verneinen. Schneller als ich schauen konnte hatte Frau Böhm alles angeschlossen und startete den Rechner. Die nächste Frage die ich auch mit nein beantworten musste war, ob ich damit umgehen konnte. Wie selbstverständlich setzte sie sich an den Schreibtisch und schrieb den Bericht von mir ab. Als sie die Seite ausdruckte, meinte sie zu mir.

„Das habe ich für meinen Mann auch immer getan. Er hatte auch kein Händchen dafür.“Die Uhr auf dem Schreibtisch zeigte bereits 11.30 Uhr. Dabei fiel mein Blick aus dem Fenster, an dem der Schreibtisch stand. Im Nachbarhaus schaute eine ältere Frau aus diesem, direkt zu uns herüber. Ich stutzte, da ich die Dame zuvor noch nie gesehen hatte. Instinktiv und freundlich wie ich nun mal bin winkte ich der Dame zu. Sie schien sich darüber zu freuen, da sie anfing zu lächeln und winkte zurück. Frau Böhm sah es und sie schenkte mir einen überaus freundlichen Blick. Ohne zu ahnen hatte ich das getan, was bei ihr besonders gut ankam. Ich war freundlich zu mir fremden Menschen. Ich bin halt ein echter ‚Ruhri‘ und da macht man das so.

„Wer ist die ältere Dame?“, wollte ich wissen, während ich freundlich weiter zu ihr herüberschaute.

„Frau Fendler. Sie wohnt dort schon seit 60 Jahren. Ihre Tochter und der Schweigersohn sind vor ein paar Jahren zu ihr gezogen. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, wohnt sie nur in dem einen Zimmer dort.“

„Warum? Das Haus ist doch so groß wie dieses hier“, bemerkte ich.

„Möglicherweise täusche ich mich“, räumte Gabi ein. „Wann sagten Sie, kommt Ihr Auftraggeber?“

„Um 12 Uhr will er hier sein. Wahrscheinlich ist er früher da.“Und so war es auch, keine fünf Minuten später schellte es an der Haustür.

„Setzen Sie sich an den Schreibtisch“, sagte Gabi zu mir und gab mir den Ausdruck in die Hand, den sie noch einmal durchgelesen hatte.Sie ging zur Empfangstheke und betätigte einen Schalter, den ich noch nicht ausprobiert hatte. Es war auch noch kein Besuch zu mir gekommen. Ehe ich mich versah saß Gabi, also Frau Böhm, hinter der Theke. Mein Auftraggeber, Herr Lehmann Junior, kam herein und stutze sichtlich, als er sie dort sitzen sah. Sie stand wieder auf und begrüßte ihn freundlich. Spätestens zu diesem Zeitpunkt glaubte ich nicht mehr, was ich sah. Sie begleitete den Auftraggeber in mein Büro. Wir begrüßten uns, er sah sich um. Nach kurzer Zeit sagte er zu mir, wie begeistert er von der augenscheinlichen Professionalität wäre die meine Detektei nun hätte. Er setzte sich und ich fing an die vergangenen fünf Tage zusammenzufassen. Währenddessen saß Gabi wieder hinter der Theke. Wie ich aus dem Augenwinkel sehen konnte schrieb sie irgendetwas auf. Nachdem mein mündlicher Bericht abgeschlossen war, übergab ich ihm den schriftlichen Zwischenstandsbericht. Er schaute drauf, überflog den Inhalt und sah mich an und meinte.

„Ganz ehrlich, ich war mir ja nicht sicher ob ich bei Ihnen, Herr Göthe, gut aufgehoben bin. Aber das, was ich jetzt hier sehe, hat mich überzeugt und somit erteile ich Ihnen und Ihrer Mitarbeiterin den Auftrag, weiterzumachen.“Ich war begeistert und mir wurde in dem Augenblick so richtig bewusst, was für einen wertvollen Dienst mir Frau Böhm erwiesen hatte.

„Es handelt sich um diesem Mann“, sagte Herr Lehmann Junior und hielt mir einen Zettel hin, den ich annahm und drauf schaute. Der Name, die Anschrift und ein Lichtbild waren dabei. Er umriss noch kurz worum es gehen würde.Zehn Minuten später war ich mit meiner ‚Mitarbeiterin‘ wieder alleine. Da ich den Auftraggeber zur Tür begleitet hatte, befand ich mich vorne an der Theke. Sie strahlte mich an und ich bedankte mich erst einmal bei ihr.

„Das hat Spaß gemacht“, sagte sie. „Das machen wir jetzt immer so.“

„Ich kann Sie aber nicht für Ihre Mithilfe bezahlen. Soviel bleibt im Augenblick nicht über“, informierte ich sie.

„Ich möchte doch kein Geld von Ihnen. Wenn ich an Ihren Ermittlungen teilhaben kann, ist das schon Bezahlung genug. Bis zum Tod meines Mannes war ich immer hier in der Praxis beschäftigt. Seit er leider viel zu früh verstorben ist habe ich nichts mehr zu tun. Zu Anfang war das ja schön, nur mit der Zeit wusste ich nichts mehr mit mir anzufangen. Daher kommt mir die Hilfe für Sie gerade recht. Sie machen einen professionellen Eindruck auf die Auftraggeber, ich kann an den Detektivgeschichten direkt teilhaben, ist bestimmt auch viel interessanter als es in Büchern zu lesen ist und obendrein bin ich etwas beschäftigt.“Meine Blicke haben daraufhin sehr dümmlich ausgesehen, wie sie mir viel später sagte, da sie mir noch einmal bestätigte, sie würde mir sehr gerne helfen. Natürlich freute ich mich über ihr Angebot, was ich auch annahm.

„Was machen Sie jetzt?“, erkundigte sie sich bei mir.

„Bis Montagmorgen nichts“, erwiderte ich.

„Dann haben Sie jetzt also Zeit?“

„Ja, was kann ich für Sie tun?“, erkundigte ich mich und ahnte, dass es nun an eine Gegenleistung ging. Es kam anders als gedacht.

„Wären Sie bereit, mir von Ihrer Tätigkeit als Polizist mal einiges zu berichten?“Ja, ich war bereit. Sie lud mich zu ihr nach oben ein. Wir verbrachten den Tag miteinander. Ich erzählte ihr, was mir von fast zwei Jahrzehnten so einfiel. Im Laufe des Nachmittags boten wir uns das Du an. Abends kochte sie für uns beide und es war das leckerste Essen, was ich je bekommen hatte. Als ich so gegen 23 Uhr wieder nach unten im meine Detektei-Wohnung ging gab sie mir noch mit auf den Weg.

„Ich habe dir an der Theke einen Zettel hingelegt. Da stehen Dinge drauf, wo ich glaube, die wären unten in der Detektei noch sehr sinnvoll.“Ich bedankte mich für den schönen Tag und das tolle Essen und ging runter.

2

5. Februar 1989, Sonntag, 9.00 UhrEssen Stadtwald

Ich saß am Schreibtisch und studierte den von Gabi geschriebenen Zettel. Als ich am Ende angekommen war, war mir so, als wenn jemand rufen würde. Aus dem Fenster sehend sah ich Frau Fendler, die am offenen Fenster gegenüber stand und herüberrief.

„Hallo, Sie da, junger Mann!“Nachdem auch das meine offen war, erkundigte ich mich.

„Hallo Frau Fendler, haben Sie mich gerufen?“

„Ja, habe ich. Sagen Sie mal, wer sind Sie, junger Mann?“

„Ich bin der Herr Göthe mit Ö.“

„Goethe schreibt man mit OE nicht mit Ö.“

„Ich schreib mich aber mit Ö.“

„Habe ich ja noch nie gehört. Sind Sie auch Arzt?“

„Nein, ich bin kein Arzt, ich bin Privatdetektiv.“

„Was machen Sie denn in der Arztpraxis?“

„Das ist keine Praxis mehr, sondern jetzt meine Detektei.“

„Sagen Sie, sind Sie dann auch so ein Detektiv wie Hercule Poirot von der Schriftstellerin Agatha Christie?“

„Kann man so sagen.“

„Noch eine Frage, Herr Göthe mit Ö, woher wissen Sie eigentlich wie ich heiße?“

„Ich bin Detektiv, so etwas finde ich heraus.“

„Oh, dann muss ich aber aufpassen was ich so sage.“

„Sie waren Patientin bei dem verstorbenen Doktor Böhm?“, fragte ich hinüber und vernahm hinter mir ein Geräusch der Dielenbohlen.Als ich mich umsah stand da Gabi.

„Ah, ihr zwei unterhaltet euch schon?“, erkundigte sie sich.

„Ja“, antwortete ich und Frau Fendler fragte hinüber.

„Gabriele, warum ist das denn keine Praxis mehr?“, erkundigte sich Frau Fendler.

„Ich wollte keine Praxis mehr“, antwortete Gabi.

„Och, das ist aber nicht schön, mit dem Herrn Göthe mit Ö kann ich aber nichts anfangen.“

„Wie meinst du das?“

„Was soll ich denn mit einem Detektiv? Ein Arzt wäre mir lieber gewesen.“

„Das tut mir leid, jetzt ist der Herr Göthe hier“, antwortete Gabi.

„Wie heißen Sie denn mit Vornamen, Herr Göthe, doch wohl nicht auch Johann Wolfgang?“

„Doch, Sie können mich aber einfach beim Vornamen nennen.“

„Gut, das mache ich, Johann Wolfgang. Dann darfst du auch Käthe sagen.“

„Sehr gerne, Käthe.“Ich sah, hinter ihr ging die Zimmertür auf. Eine Frau, etwas älter als ich, kam in das Zimmer. Sie bemerkte, dass wir uns unterhielten. Das schien ihr nicht zu gefallen, da sie sagte. „Mutter, du sollst nicht mit Fremden sprechen.“

„Aber, Kind, das ist Johann Wolfgang.“

„Ja, nee ist klar, das ist Johann Wolfgang, vielleicht heißt er auch noch Goethe?“, hörten wir die Tochter sagen.

„Ja, genau, Johann Wolfgang Göthe, aber mit Ö“, erwiderte Käthe.

„Mutter, du hast einen Knall. Du wirst allmählig niedlich.“

„Quatsch, ich werde nicht niedlich. Er heißt so und ist Privatdetektiv.“

„Entschuldigung…“, sprach ich dazwischen.

„Ja, Mutter, ist ja schon gut. Der Mann ist Johann Wolfgang Göthe und ist Privatdetektiv“, sagte die Tochter und schloss Käthe das Fenster vor der Nase.

„Was war das denn?“, fragte ich Gabi.

„Das war Andrea. Mein verstorbener Mann hat sie, wenn wir über sie sprachen, nur das Tier genannt.“

„Unmöglich, wie geht die denn mit ihrer Mutter um?“

„Da kann man leider nichts machen. Das hat mein verstorbener Mann auch schon versucht“, sagte sie und sah mich an und fragte. „Wie möchtest du dein Ei?“

„Äh… frühstücken wir zusammen?“, fragte ich erstaunt zurück.

„Möchtest du nicht mit mir frühstücken?“

„Doch, gerne, aber ich wundere mich nur.“

„Du musst dich nicht wundern, du musst mir jetzt nur sagen wie du dein Ei möchtest.“

„Mittel weich, bitte.“

„Gut, dann kannst du jetzt mit hochkommen. Bring den Zettel mit“, sagte sie und ging vor.Ich erinnere mich noch sehr gut an den Morgen, ich war fast perplex und wusste nicht, wie mir geschah. Nicht das mir das nicht gefallen hätte, ich wäre zu allem, wozu sie mich einlud, mitgekommen. Nein…, ich muss korrigieren, es muss heißen… ich bin ihr zu allem gefolgt wozu sie mich einlud und das sehr gerne. Sie bemerkte, es gefiel mir, was ihr wiederrum gefiel und wir…, halt, aber das gehört jetzt hier nicht hin. Gabi ist eine schlanke Frau von 1,65 Körpergröße. Sie trägt, seit ich sie kennengelernt habe, einen Kurzhaarschnitt. Die Haarfarbe ist braun. Ihre Gestalt ist weiblich, von allem nicht zu viel und nicht zu wenig. Man kann es auch als ausgewogen bezeichnen. Rundum eine Frau, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte.Oben bei ihr angekommen, fand ich dort einen gedeckten Tisch vor, der keine Wünsche offenließ. Es gab vier verschiedene Käsesorten. Mein Lieblingskäse, Gouda, war genauso vorhanden wie unter anderem Kräuterfrischkäse. Sechs unterschiedliche Wurstsorten zählte ich. Drei Marmeladensorten, aus denen ich mir nichts machte, waren auch vorhanden und die Brötchenanzahl hätte für eine halbe Fußballmannschaft gereicht. Und die Auswahl erst, es gab von jeder Sorte mindestens eins. Bei der Betrachtung des Tisches wurde mir klar, sie musste das schon am Vortag oder noch früher geplant haben, denn wieso hatte sie so viele verschiedene Dinge auf dem Tisch stehen, als Einzelperson?Die Antwort lag also auf der Hand.

„Oder hättest du lieber Rührei gehabt?“, fragte sie mich.

„Ich freue mich über das eine wie über das andere“, erwiderte ich.

„Gut, dass ich das weiß, dann gibt es nächstes Wochenende Rührei.“Während wir zusammen frühstückten, erkundigte sie sich.

„Du bist aber nicht so einer, der sonst so einen Körnerkram isst, oder?“

„Um Gottes willen, das überlasse ich den Hühnern, die stehen darauf.“

„Was hältst du von Tee?“

„Nur wenn ich krank bin und den Kopf unter dem Arm habe. Ich trinke am liebsten Kaffee.“

„Das höre ich gerne. Mein verstorbener Mann trank nur Tee und aß am liebsten so einen Müslikram.“

„Wie hieß denn dein Mann mit Vornamen?“

„Werner. Dr. Werner Böhm, Allgemeinmediziner.“

„Warum sagst du nicht seinen Vornamen?“

„Weiß nicht, wahrscheinlich weil ich so mehr Abstand habe.“

„Also, ab jetzt sprechen wir über ihn als Werner, in Ordnung?“, fragte ich.

„Wenn du das so sagst, Johann“, sagte sie und schaute mich mit einem neugierigen Blick an.„Sprechen dich alle mit Johann an?“

„Nein, niemand.“

„Dann also mit Wolfgang“, machte sie die Feststellung.

„Nö, alle die mich länger kennen sagen Wolfi zu mir.“

„Wolfi? Wolfi gefällt mir gut.“Während wir weiteraßen überlegte ich, wie alt sie wohl sein würde. Es fiel mir schwer sie zu schätzen. So alt wie ich vielleicht, 40 Jahre? Jünger nicht! Sie muss wohl meine Blicke gesehen haben, da sie mich direkt geradeheraus fragte.

„Was überlegst du, was du von mir wissen möchtest?“

„Wie alt du bist.“

„Bald 47 Jahre, ich habe am 11. Februar Geburtstag.“

„Also 7 Jahre älter als ich. 11. Februar? Das ist ja nächste Woche Samstag.“

„Stimmt und wann hast du Geburtstag?“

„Am 14. November.“