Schilddrüsenprobleme natürlich behandeln -  - E-Book

Schilddrüsenprobleme natürlich behandeln E-Book

0,0

Beschreibung

Die Schilddruse ganzheitlich behandeln Probleme mit der Schilddruse können sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen. Stoffwechsel- und Befindlichkeitsstörungen sind typisch für eine Uber- oder Unterfunktion, eine Vergrößerung der Schilddruse kann mit Engegefühl einhergehen, eine Entzündung mit Schmerzen. Mehr wissen – selbst aktiv werden In der Regel erfordern Schilddrüsenerkrankungen die Behandlung durch einen spezialisierten Arzt. Die medizinische Therapie kann mit natürlichen Methoden aber effektiv unterstutzt werden. Fachkundig hat Dr. Andrea Flemmer ganzheitliche Diagnose- und Therapiemöglichkeiten für Schilddrüsenerkrankungen zusammengetragen. Der Leser erhalt eine Fülle wertvoller Tipps zur Selbsthilfe und Anregungen für eine schilddrüsengesunde Ernährung. Mit diesem Buch erhalten Sie unverzichtbares Wissen: - Jod – der lebensnotwendige Mineralstoff für die Schilddruse. - Schilddruse und Ernährung. - Heilkräuter bei leichter Schilddrüsenüberfunktion. - Abnehmen durch Stimulation der Schilddruse. - Homöopathische Mittel gegen Schilddrüsenbeschwerden.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 144

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die Schilddrüse – Wichtige Fakten auf einen Blick

    5VORWORT

    7DIE SCHILDDRÜSE – WICHTIG ZU WISSEN

    8Kleines Organ, große Wirkung

  11Die Rolle der Schilddrüsenhormone

  16Weitere wichtige Faktoren

  19KRANKHEITEN UND PROBLEME

  20Schilddrüsenerkrankungen und ihre konventionelle Behandlung

  22Die Untersuchung der Schilddrüse

  24Jodmangelkropf

  32Schilddrüsenüberfunktion

  36Schilddrüsenunterfunktion

  43Morbus Basedow

  47Schilddrüsenautonomie

  49Schilddrüsenentzündungen

  55Schilddrüsenprobleme in speziellen Lebensphasen

  55Schwangerschaft, Stillzeit, Wechseljahre und Co.

  58Kinder und Jugendliche: Vorsorge tut not!

  59Wenn man älter wird

  63NOTWENDIG ZUM LEBEN: JOD

  64Den Jodbedarf natürlich decken

  66Lebensmittel, die uns mit Jod versorgen

  72Jodmangel und Jodierung von Lebensmitteln

  79Jodierte Lebensmittel und natürliche Alternativen

  85Gewusst, wie: Jod richtig einnehmen

  93RICHTIG ESSEN BEI SCHILDDRÜSENPROBLEMEN

  94Gewichtig: Der Einfluss der Schilddrüse auf das Körpergewicht

  95Alles, was die Schilddrüse braucht

  95Selen: Auf das gesunde Maß achten

  99Eisen ist nicht gleich Eisen

105Vitamin A: Nicht nur für gute Augen

109Vitamin D: Das Sonnenvitamin

114Carnitin bei Schilddrüsenüberfunktion

116Omega-3-Fettsäuren: Ganz besonders wertvoll

119WAS SONST NOCH SANFT UND NATÜRLICH HILFT

120Heilkräuter bei leichter Schilddrüsenüberfunktion

123Gemmotherapie bei Schilddrüsenunterfunktion

124Neuraltherapie bei Schildrüsenunterfunktion

126Magnetfeldtherapie bei Schilddrüsenunterfunktion

128Homöopathie gegen Schilddrüsenbeschwerden

131LECKERE REZEPTE FÜR DIE SCHILDDRÜSE

138ANHANG

138Lexikon

140Hilfreiche Adressen

142Zum Weiterlesen

143Register

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie halten einen Gesundheitsratgeber der Schlüterschen Verlagsgesellschaft in Händen, ein Buch, das Ihnen zeigen wird, wie Sie Schilddrüsenprobleme natürlich behandeln.

Mehr als hundert verschiedene Naturheilverfahren werden heute im deutschen Sprachraum angewendet. Immer häufiger wird dabei die klassische Schulmedizin mit den positiven Eigenschaften der Naturheilkunde kombiniert. Hier setzt die Reihe „Natürlich behandeln“ der Schlüterschen Verlagsgesellschaft an, deren Autoren es sich zur Aufgabe gemacht haben, alle bewährten Maßnahmen kritisch zu prüfen und dann verständlich zusammenzustellen. Dabei verzichten wir auf exotische Verfahren und bevorzugen erprobte Methoden wie Pflanzentherapie oder Ernährungsänderungen. Mit diesem vernunftbetonten Ansatz heben sich unsere Ratgeber von vielen Titeln ab und helfen Ihnen, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Dafür stehen wir:

• Wir sind Ihr Ratgeberspezialist für Ernährung und Gesundheit.

• Unsere Autoren sind Experten auf ihrem Gebiet, was eine hohe inhaltliche Qualität der Titel sicherstellt.

• Ratgeber werden nicht für Fachleute geschrieben, sie müssen auch für Sie als Laien verständlich sein. Wir achten folglich auf leichte Verständlichkeit und sind problemlösungsorientiert.

Falls Sie Anmerkungen zu diesem Buch haben, sei es Lob oder konstruktive Kritik, oder wenn Sie eine Unstimmigkeit entdeckt haben sollten, so freue ich mich, wenn Sie mir schreiben.

Katja-Maria KoschateLektorat Schlütersche Verlagsgesellschaft [email protected]

VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

meine Großmutter lebte in Bayern, einem typischen Jodmangelgebiet, und wurde zweimal am Kropf operiert. Aber Jodmangel betrifft nicht nur die Bevölkerung in Bayern: Laut der Schilddrüsen-Liga Deutschland e. V. leiden etwa 30 Millionen Deutsche unter einer Fehlfunktion der Schilddrüse – häufig, ohne es zu wissen. Der Hauptgrund ist noch immer ein Mangel an Jod.

Viele wissen zunächst gar nicht, was die eigentliche Ursache ihrer Beschwerden ist. Etwa Frösteln mitten im Frühling, grundlos schlechte Laune, Gewichtszunahme, Übelkeit und ein Gefühl der Zerschlagenheit, manchmal begleitet von Nervosität oder Gliederschmerzen – daran kann auch die Schilddrüse schuld sein! Eine Überfunktion erkennt man in der Regel leicht, bei einer Unterfunktion kann es dauern, bis der Arzt darauf kommt.

Dieses Buch habe ich sowohl für Patienten mit Schilddrüsenproblemen und -erkrankungen geschrieben als auch für alle, die bisher nur vermuten, dass mit ihrer Schilddrüse etwas nicht in Ordnung sein könnte, und möglichen Erkrankungen vorbeugen möchten. Hier erhalten Sie eine Fülle wertvoller Tipps zur Selbsthilfe, Anregungen für eine schilddrüsengesunde Ernährung und erfahren alles über natürliche Therapieverfahren und die Möglichkeiten der Schulmedizin. Wenn Sie derart vorbereitet zum Arzt gehen, haben Sie die Gewähr für eine optimale Behandlung.

HinweisIm Anhang finden Sie ein kleines Lexikon, in dem wichtige Fachbegriffe, die in diesem Buch häufig auftauchen, kurz erklärt werden.

Dies wünscht Ihnen Dr. Andrea Flemmer

DIE SCHILDDRÜSE – WICHTIG ZU WISSEN

Die Schilddrüse ist ein ziemlich kleines Organ, das für unseren Organismus aber eine umso größere Rolle spielt. Tatsächlich wären wir ohne sie nicht lebensfähig. In diesem ersten Teil des Buches erfahren Sie alles, was Sie über Aufbau, Funktion und Steuerung dieser hoch komplizierten Hormondrüse wissen müssen.

Kleines Organ, große Wirkung

Lage und Aufbau der Schilddrüse

„Ein Organ, das eigentlich für nichts nütze ist, sich aber überall einmischt“: Diesen Eindruck bekam ich im Laufe meines Lebens, wenn immer wieder mal ein Arzt überprüfte, ob meine Schilddrüse richtig funktionierte. Tatsächlich gibt es kaum eine Zelle im Körper, die nicht von den Schilddrüsenhormonen beeinflusst wird. Die Schilddrüsen-Liga Deutschland drückt es so aus: „Die Schilddrüse ist eine kleine Hormondrüse, von der viele Menschen nichts wissen. Sie sitzt vor dem Kehlkopf und normalerweise spürt man sie nicht. Obwohl von großer Bedeutung, wird sie erst wahrgenommen, wenn sie mit ihrem rebellischen Verhalten auf sich aufmerksam macht.“

Der lateinische Fachausdruck für Schilddrüse lautet Glandula thyreoidea.

Die Schilddrüse sieht aus wie ein Schmetterling mit aufgeklappten Flügeln. Sie sitzt an der Vorderseite des Halses, unterhalb des sogenannten Schildknorpels, im Volksmund auch „Adamsapfel“ genannt, einem Teil des Kehlkopfes. Sie besteht aus drei Teilen: zwei Lappen, jeweils links und rechts vom Kehlkopf, und einem Verbindungssteg, dem Isthmus. Letzterer liegt unter dem Schildknorpel der Luftröhre. Die beiden Seitenlappen beginnen auf der Vorderseite des Halses und umschließen fast die gesamte Luftröhre hufeisenförmig. Dieser Lage hat die Drüse ihren Namen zu verdanken: Einem Schild ähnlich liegt sie, umgeben von Halsmuskeln, vor der Luftröhre.

Mit Blut wird sie über je zwei obere und untere Arterien versorgt. Sie wiegt bei Frauen etwa 15 bis 18 Gramm und bei Männern 20 bis 25 Gramm, bei der Geburt sind es nur 2 Gramm. Ist sie gesund, kann man die Schilddrüse von außen weder sehen noch ertasten.

Eine gesunde Schilddrüse ist von außen nicht zu sehen.

Die Luftröhre bewegt sich beim Schlucken hin und her. Diese Bewegung macht folglich auch die Schilddrüse mit. Ist die Drüse vergrößert, kann ein erfahrener Arzt deshalb bereits während des Schluckens eine Verdickung unterhalb des Kehlkopfes erkennen, die parallel mit den Schluckbewegungen ihre Lage ändert.

Die beiden Seitenlappen bestehen aus kleinen Drüsenläppchen, den sogenannten Lobuli. Diese bestehen wiederum aus winzigen Bläschen, den Follikeln, die von den Schilddrüsenzellen, den Thyreozyten, gebildet werden. Die Schilddrüsenzellen umschließen den entstehenden Hohlraum. Diese Follikel machen 80 Prozent des Gewebes aus und enthalten das sogenannte Kolloid. Darin findet sich das Schilddrüseneiweiß Thyreoglobulin sowie Kohlenhydrate und Fett. Dort werden auch die Schilddrüsenhormone gespeichert. Der Hormonvorrat der Follikel reicht bei normalem Bedarf etwa sechs bis acht Wochen aus.

Unsere Schilddrüse ist eine wichtige Hormondrüse.

Zwischen den Follikeln liegen die sogenannten C-Zellen (siehe Abschnitt „Die Hormone der Schilddrüse“). Je nach Funktionszustand der Schilddrüse ändert sich

• die Größe der Schilddrüsenzellen

• die Menge des Thyreoglobulins

• die Größe der Follikel

Die Aufgaben der Schilddrüse

Die Hauptaufgaben der Schilddrüse sind

• die Speicherung von Jod

• die Bildung der Schilddrüsenhormone Tetrajodthyronin (T4) und Trijodthyronin (T3) sowie des Hormons Kalzitonin (TC)

Die Drüse ist lebensnotwendig, denn ohne sie würde es in unserem Körper drunter und drüber gehen. Sie beeinflusst unseren gesamten Organismus: Herz-Kreislauf-System, Verdauung, Knochenaufbau und sogar die Psyche. Sie steuert außerdem weitere Stoffwechselvorgänge wie Wachstum, Energiestoffwechsel und damit einen reibungslosen Ablauf der Prozesse von Herz, Kreislauf und Muskulatur. Ursache sind die verschiedenen Hormone, die von der Schilddrüse jeden Tag gebildet und ausgeschüttet werden.

Die Schilddrüse ist unsere größte Hormondrüse. Ohne ihre Hormone wären wir nicht lebensfähig.

Wie wichtig diese Drüse ist, sieht man allein schon daran, dass in etwa 1,5 Stunden unser gesamtes Blut einmal durch die Schilddrüse fließt. Damit ist sie etwa vier- bis fünfmal stärker durchblutet als z. B. unsere Nieren.

Die Rolle der Schilddrüsenhormone

Die Schilddrüsenzellen bilden täglich die Schilddrüsenhormone. Diese werden meist vorübergehend an die Follikel abgegeben. Dort werden sie an das Speichereiweiß gebunden, das dann Thyreoglobulin genannt wird. Werden nun vermehrt Schilddrüsenhormone im Blut benötigt,

• wird das Thyreoglobulin wieder in die Schilddrüsenzellen aufgenommen,

• dort werden die Schilddrüsenhormone abgespalten und

• direkt in die reichlich vorhandenen Blutgefäße der Schilddrüse abgegeben.

Jeder Mensch hat seinen eigenen, optimalen Schilddrüsenhormonspiegel.
Tetrajodthyronin (T4) und Trijodthyronin (T3)

Die Bildung der Schilddrüsenhormone erfolgt in Stufen. An den Eiweißbaustein Tyrosin wird mithilfe des Enzyms Schilddrüsenperoxidase (TPO) Jod angelagert, das vorab von den Schilddrüsenzellen aus dem Blut aufgenommen wurde. Es entsteht das Tetrajodthyronin oder Thyroxin (T4) und das Trijodthyronin (T3).

Die Schilddrüse bildet täglich etwa 90 bis 100 μg (Mikrogramm) T4 und 10 μg T3. Tatsächlich aktiv in den Zellen ist fast nur das T3. Das T4-Hormon muss erst ein Jodatom abspalten, damit es als T3 in die Zellen aufgenommen und aktiv werden kann. Sein Vorteil ist, dass es sich besser als T3 über den ganzen Organismus verteilen kann. Damit garantiert es eine ausreichende Versorgung aller Körperzellen.

Tatsächlich stammen nur etwa 10 Prozent des im Blut befindlichen T3 direkt aus der Schilddrüse. Der größte Teil – also 90 Prozent – wird von den Zellen der Organe und allen Körperzellen, die das Hormon benötigen, aus T4 gebildet und aufgenommen.

Das Kalzitonin und die C-Zellen

Zwischen den Follikeln der Schilddrüse liegen die sogenannten C-Zellen, die 20 Prozent der Schilddrüsenzellen ausmachen. Diese Drüsenzellen liegen verstreut in der Schilddrüse. Sie produzieren das Hormon Kalzitonin (Thyreocalcitonin, TC), das den Kalziumstoffwechsel im Körper reguliert. TC ist auch ein Tumormarker zur Entdeckung des C-Zell-Tumors und dessen Metastasen bzw. Rezidiven. Dann ist der Kalzitoninwert wie auch bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse erhöht.

Beim C-Zell-Tumor ist der Kalzitoninwert erhöht.

Kalzitonin wird bei Kalziumüberschuss im Blut ausgeschüttet und sorgt dafür, dass mehr Kalzium mit dem Harn ausgeschieden, seine Freisetzung aus den Knochen gehemmt und mehr davon ins Skelett eingebaut wird. Damit trägt es zur Stabilität der Knochen bei und wird demzufolge als Medikament gegen Osteoporose verordnet. Ist dagegen die Kalziumkonzentration im Blut gering, ist auch Kalzitonin kaum nachweisbar. Zusätzlich beeinflussen Hormone des Magen-Darm-Trakts seine Ausschüttung. Dazu kommt, dass Kalzitonin bei verschiedenen Schmerzsyndromen (komplexes regionales Schmerzsyndrom) schmerzlindernd wirkt.

Der Normalwert bei Frauen liegt bei bis zu 5 ng/l (Nanogramm pro Liter), bei Männern bei bis zu 8,4 ng/l. Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich je nach Labor stark unterscheiden. Hinzu kommt, dass es starke tageszeitliche und jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert gibt. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, fragen Sie Ihren Arzt nach dem Grund dafür. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens wenig aussagekräftig. Sie müssen im Zusammenhang mit anderen Werten und wiederholt erfasst werden.

Die Steuerung der Hormonproduktion

Die gebildete Hormonmenge wird an die jeweiligen Bedingungen angepasst. Würde die zentrale Regulierung ausfallen, könnte die Schilddrüse nur noch etwa 60 Prozent des normalen Bedarfs an T3 und T4 produzieren.

Gesteuert wird die Produktion der Schilddrüsenhormone über den Hypothalamus, der im Zwischenhirn liegt. Der Hypothalamus ist ein Teil des Zwischenhirns und dient als oberstes Regulationszentrum für alle vegetativen und hormonellen Vorgänge. Diese Zentrale regt bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen die Ausschüttung des Thyreotropin-Releasing-Hormons (TRH) an. Dieses Hormon wiederum regt die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) zur Freisetzung des Hormons Thyreotropin (TSH) an, welches seinerseits die Schilddrüse zur Produktion von T3 und T4 anregt. Die Hypophyse besitzt T3-Fühler. Sind genügend Schilddrüsenhormone im Blut, wird weniger TSH freigesetzt und die Schilddrüse produziert weniger Hormone. Im umgekehrten Fall wird mehr TSH ausgeschüttet und die Schilddrüse bildet mehr Hormone und setzt sie aus den Schilddrüsenfollikeln frei. Durch das Zusammenspiel zwischen Hypophyse und Schilddrüse wird der Hormonspiegel im Körper reguliert und hält ein konstantes Niveau.

Der erste Schritt bei einer Schilddrüsenuntersuchung ist es dann auch, den TSH-Wert im Blut zu bestimmen. Ist dieser Wert normal, kann eine Störung praktisch ausgeschlossen werden. Ist dies nicht der Fall, wird die Konzentration von freiem T3 und freiem T4 gemessen.

Die beiden Schilddrüsenhormone T3 und T4 werden bei Bedarf von ihrem Bildungsort ins Blut abgegeben. Etwa 0,3 Prozent der Schilddrüsenhormone befinden sich frei im Blut. Man nennt sie auch freies T3 (abgekürzt fT3) und freies T4 (fT4). Nur diese Form der Hormone gelangt in die Körperzellen. Werden dem Blut diese Hormone entnommen, so wird augenblicklich gebundenes Hormon von den Transporteiweißen freigesetzt. Die Quote von 99 Teilen gebundener Schilddrüsenhormone zu einem Teil ungebundener Hormone bleibt immer in etwa gleich.

Die Hormone T3 und T4 werden bei Bedarf ins Blut abgegeben.
Die Aufgaben der Schilddrüsenhormone

In unserem Körper haben alle Zellen einen gewissen Grundumsatz, den man zur Aufrechterhaltung der normalen Zellfunktion benötigt. Das bedeutet, dass die Zellen Energie produzieren, die sie für andere Aufgaben benötigen, z. B. stellen die inneren Drüsen Hormone her, die Herzmuskelzellen müssen sich für den Herzschlag rhythmisch zusammenziehen und die Nieren scheiden schädliche Stoffe aus. Die spezifischen Aufgaben der jeweiligen Zellen werden durch den Grundumsatz gewährleistet. Bei einem höheren Grundumsatz steigert sich auch die Produktivität der einzelnen Zellen, bei einem niedrigen geht alles etwas langsamer.

Dieser Grundumsatz wird von den Schilddrüsenhormonen gesteuert. Mehr Schilddrüsenhormone haben einen gesteigerten Grundumsatz zur Folge, weniger einen geringeren. Damit ist auch der Energieverbrauch der Zellen verknüpft. Je höher der Grundumsatz, desto mehr Energie und Sauerstoff verbrauchen sie. Dabei ist der Energieverbrauch gleichzusetzen mit Kalorienbedarf, der dann durch erhöhte Nahrungsaufnahme gedeckt werden muss.

Schilddrüsenhormone steuern unseren Grundumsatz.

Während der Entwicklung vom Fetus bis zum Übergang der Pubertät ins Erwachsenenalter haben die Schilddrüsenhormone außerdem einen direkten positiven Einfluss auf die Entwicklung der Knochen und des Gehirns.

Tatsächlich werden alle Zellen des Körpers und alle Organe direkt durch die Schilddrüsenhormone beeinflusst. Das betrifft sowohl unser Herz als auch die Muskel- und Nervenfunktionen, das Gehirn und die Knochen bis hin zu Haut und Haaren, die direkt unter dem anregenden Einfluss der Schilddrüse stehen. Die Schilddrüsenhormone regulieren die Körpertemperatur, wirken sich auf den Blutdruck und das körperliche Leistungsvermögen aus. Sie beeinflussen den Darm und seine Verdauung, die geistige Leistungsfähigkeit, die Konzentration und die Stimmung. Sie regulieren den Wasserhaushalt, haben Auswirkungen auf das Immunsystem, die Fruchtbarkeit bei Mann und Frau sowie den Schwangerschaftsverlauf. Durch diese Hormone werden auch der Stoffwechsel der Nervenzellen und die Gehirntätigkeit beeinflusst. Auf diesem Wege hat die Schilddrüse auch einen deutlichen Einfluss auf die Psyche und das seelische Gleichgewicht.

Sehen wir uns z. B. das Herz an: Bei einer Schilddrüsenüberfunktion leiden die Betroffenen unter einem zu schnellen Herzschlag bis hin zu Herzrasen und Rhythmusstörungen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion schlägt das Herz langsamer. Auch unsere Reflexe werden beeinflusst: Bei Unterfunktion sind sie verlangsamt, bei Überfunktion zu schnell. Der Grund: Die Schilddrüsenhormone beeinflussen die Geschwindigkeit der Signalübertragung vom Nerv auf den Muskel.

Die Schilddrüse beeinflusst auch unseren Herzschlag.

T3 und T4 steigern den Grundumsatz sowie den Gesamtstoffwechsel. Beim Gesunden dienen sie der Aufrechterhaltung einer ausgeglichenen Energiebilanz. Man nennt sie aufgrund ihrer Wirkung auch die „Peitsche des Organismus“. Sie fördern den Eiweißaufbau, wie z. B. den der Muskulatur. Man spricht von einer „anabolen“, also aufbauenden Wirkung. Eine Mindestmenge an Schilddrüsenhormonen ist für die Entwicklung der verschiedenen Organe und besonders des zentralen Nervensystems Voraussetzung. Durch Anregung der Wärmeproduktion wird die Körpertemperatur konstant gehalten.

Die Schilddrüsenhormone wirken nur auf die Körperzellen, die einen speziellen T3-Rezeptor haben. Bildlich kann man sich das wie ein Schloss vorstellen: Das Hormon T3 ist der Schlüssel und der Rezeptor das Schloss. Passt der Schlüssel, also das Hormon, zum Rezeptor, dem Schloss, so wird T3 aufgenommen und kann seine Wirkung in der Zelle entfalten. Seltsamerweise befinden sich die Rezeptoren am Zellkern: der Schaltzentrale der Zelle. Hat das Schilddrüsenhormon an seinem „Schloss“ (dem Rezeptor) angedockt, so läuft eine ganze Kaskade an Stoffwechselvorgängen ab, die schließlich zu der spezifischen Wirkung der Schilddrüsenhormone in den verschiedensten Organen und Gewebearten führen.

Schilddrüsenhormone haben Einfluss auf:

• das Herz-Kreislauf-System: Wärmeregulation, Herzfrequenz, Blutdruck

• den Magen-Darm-Trakt: Körpergewicht und Energieumsatz, Verdauung, Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiß

• das Fortpflanzungssystem: Fruchtbarkeit, Schwangerschaft

• das äußere Erscheinungsbild: Haut und Haare

• das Nervensystem: Leistungsfähigkeit und Psyche

Weitere wichtige Faktoren
Die Nebenschilddrüsen

Damit das Ganze nicht zu einfach wird, gibt es auch noch die Nebenschilddrüsen, auch Epithelkörperchen genannt. Sie bestehen aus vier linsenförmigen kleinen Körperchen an den Polen der Schilddrüse, sind etwa so groß wie ein Pfefferkorn und ihre Lage wechselt. Die Epithelkörperchen sind nur schwer von den beiden Schilddrüsenlappen zu unterscheiden und arbeiten komplett unabhängig von der Schilddrüse.