Seele bis heiter - Susanne Hoffmann - E-Book

Seele bis heiter E-Book

Susanne Hoffmann

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Beschreibung

Obwohl alles in diesem Buch Geschriebene wahr ist, so ist es dennoch nicht allgemeingültig gemeint. Jede Erfahrung, jeder Ausdruck, alle gesetzten Akzente wurden subjektiv durch die Autorin empfunden und können daher nur individueller Natur sein. Leserinnen und Leser mögen vielleicht anderes erfahren, was ebenso wahr ist. Zuweilen werden die Anekdoten, Erfahrungen und Erlebnisse durch Weisheiten kommentiert, die „Worte aus dem Seelenraum“ genannt werden. Dieser Raum schafft für die Autorin den notwendigen Rahmen und ist für sie die Voraussetzung, um sich mit dem Unsichtbaren auf unterschiedliche Art und Weise verständigen zu können.

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Seitenzahl: 155

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Susanne Hoffmann

Seele bis heiter

Wundersame Begegnungen mitdem Unsichtbaren

Engelsdorfer Verlag Leipzig 2022

Über die Autorin

Bereits in jungen Jahren werden bei Susanne Hoffmann innerhalb der Familie durch Krankheit, Tod und Leid die Weichen gestellt: Fragen nach Sinn, Bedeutung und Berufung werden zum Rahmen für den weiteren eigenen Weg. Nach einer klassischen Berufsausbildung im öffentlichen Dienst, folgt eine Phase der Neuausrichtung.

Eine Heilpraktikerausbildung öffnet die Türen zur eigenen Praxis und dem inneren Weg. Aus Eigenerfahrung in Meditation und alternativen Heilmethoden folgt die Begleitung von Menschen in schwierigen Lebenslagen.

Heute empfindet Susanne Hoffmann es als wahre Berufung, sich dem Leben hinzugeben und Impulsen zu folgen, ohne genau im Vorhinein zu wissen, warum, weshalb, wieso.

Die Autorin wohnt mit ihrem Mann am Rande der Südheide. Vor allem das Schwimmen im Winter im nahe gelegenen See inspiriert sie und schenkt ihr Kraft. „Seele bis heiter“ ist ihr drittes Buch. Weitere Informationen finden sich unter:

www.hoffmann-spirit.de

Haftungsausschluss

Die in diesem Buch genannten Möglichkeiten zur Selbsterfahrung, Heilungsbegleitung oder Bewusstseinserforschung können als Hilfe zur Selbsthilfe verstanden und angewendet werden. Sie ersetzen jedoch keinesfalls einen Arzt oder Therapeuten. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung.

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.

Copyright (2022) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte bei der Autorin

Titelbild © ARVD73 [Adobe Stock]

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

Dieses Buch widme ich Arno, meinem Onkel, der mich einst ermunterte, alles Ungewöhnliche und aus dem Rahmen fallende zu notieren.

VORWORT ODER SEELE BIS HEITER

Als ich den Impuls hatte, meine Erfahrungen mit dem Unsichtbaren zu notieren, war mir keineswegs klar, dass daraus ein ganzes Buch werden würde. Ich dachte, die paar Anekdoten mit Engeln, Raumbrüdern oder Zeitanomalien wären nur ein kurzer Ausflug in die Welt hinter dem Alltag. Wie sehr ich mich irrte, sollte ich ziemlich bald feststellen: Die Fülle an Begebenheiten, Erfahrungen und Ahnungen nahm auf dem Papier Gestalten an, die sich wie bunte Schmetterlinge von einer Dimension in die nächste bewegten.

Manches Erlebte, was lange zurücklag, kam mir in den Sinn. Doch indem ich ihm hier Raum gab, wurde es wieder lebendig.

Erstaunt stellte ich fest, dass das Unsichtbare zeitlos ist. Es ist immer da und es spielt überhaupt keine Rolle, wann wir uns dessen gewahr werden.

Manches Kleinod durfte ich wieder entdecken und manche Anekdote hat mich über mich selbst schmunzeln lassen.

Als sich alle wundersamen Begegnungen in Worte verwandelt hatten, wusste ich, warum ich sie niedergeschrieben hatte: um sie mit dir zu teilen.

Und nun: hereinspaziert!

Susanne Hoffmann, Gifhorn, 04.10.2022

Inhalt

Vorwort oder Seele bis heiter

1. Zeit ist nicht gleich Zeit

2. Was du brauchst, findet dich

3. Träume nur Schäume? Mitnichten!

4. Zeichen – himmlisch und humorvoll

5. Missverstehen unmöglich

6. Chronik angekündigter Tode

7. Gestorben ist noch lange nicht tot

8. Von Raumbrüdern und Lichtgeschwistern

9. Zwei Seelen, ach, in meiner Brust

10. Planlos auf Erden?

11. Pünktchen und Phantom

12. Ode an den Körper

13. Verborgene Botschaften hinter dem Alltag

14. Nicht begreifbar, aber berührend

15. Erleuchtung ist leicht

16. Spielerisch leben oder lebendig spielen?

17. Lichte Symbole

I. Anhang

1. ZEIT IST NICHT GLEICH ZEIT

Dieses Kapitel handelt von Erfahrungen, die mich lehrten, dass es möglich ist, sich zeitgleich in zwei Realitäten aufzuhalten und sich dessen bewusst zu sein.

Mit Pflug und Pferd

Es ist Sommer, Hochsommer. Die Felder leuchten golden, der Himmel strotzt vor Blau. Der Fahrtwind, den ich beim Treten in die Pedale erzeuge, kühlt nicht, doch das stört mich nicht. Ich genieße das leichte Gefühl, welches ich auf der geraden ruhigen Strecke empfinde. Ich erfreue mich an den Feldblumen am Rande eines Ackers und lächle beim Anblick der tanzenden Schmetterlinge.

Da wird meine Aufmerksamkeit voll und ganz auf den Acker gelenkt, wo ein Bauer sein Feld pflügt: mit einem Pferd! Er lacht zu mir herüber und ich winke erstaunt. Grüße fliegen von Mund zu den Ohren.

Plötzlich bemerke ich, dass ich nicht mehr nur auf dem Radweg unterwegs bin, sondern sich zeitgleich eine Landschaft auftut, die vor meinen Augen auch einen Acker, der gerade bestellt wird, zeigt. Jedoch sehe ich auf diesem einen Heuwagen, mehrere Frauen und einen Mann. Der Mann führt das Pferd über den Acker. Die Frauen bücken sich, als würden sie etwas aufheben wollen oder ablegen.

Das Ganze wirkt etwas durchscheinend, als wäre die Szenerie ein fein gewobenes Gespinst, das sich über die hochsommerliche aktuelle Situation legt. Beide Geschehnisse laufen noch so lange parallel, bis ich am Ende des Ackers auf eine viel befahrene Hauptstraße treffe. Der Verkehrslärm beendet die „Zwei-Zeiten-Erfahrung“ abrupt.

Besser spät als nie

An diesem klaren Sommermorgen hält mich nichts im Bett. Ich möchte lieber laufen. Vorm Haus laufe ich zum Ende unserer in einer Sackgasse endenden Straße und dort entlang eines schmalen Trampelpfades zwischen Schrebergärten dahin. Ich fühle mich pudelwohl, denn es ist nicht zu warm, nicht zu kalt und der Wind streichelt meine Haut sanft.

Plötzlich ändert sich vor meinen Augen die Szenerie: Ich erlebe, wie ich zeitgleich auf einem etwas breiteren, unbefestigten Weg laufe. Links und rechts wächst üppiges Grün über mannshohe Zäune. Heckenrosen zeigen mir ab und an ihre Schönheit in Pink. Mir kommt ein Mann entgegen. Er trägt eine für die heutige Zeit untypische Kleidung. Graue Kitteljacke und graue, weite Arbeitshose. Noch ist er zu weit entfernt, als dass ich sein Gesicht erkennen kann, aber irgendetwas regt sich in mir, ein warmes Gefühl der Vertrautheit. Wie lange liegt es zurück, dass ich es im Beisein meines Großvaters fühlte? 15 Jahre? Kindheitstage.

Sollte es wirklich möglich sein, dass der Mann, der geradewegs auf mich zugeht, ruhig und gemessenen Schrittes, ein wenig vornübergebeugt, mein geliebter Opa ist?

Als wir uns fast schon berühren können, höre ich auf zu laufen und bleibe erkennend stehen und die Szenerie samt meines Großvaters verschwindet, so unvermittelt wie sie im Morgenlicht aufgetaucht war. Zurück bleibt jedoch ein intensives Gefühl tiefer Begegnung. Endlich konnte ich loslassen von dem noch offenen Abschied.1

Zweiter Weltkrieg

Seit geraumer Zeit gehe ich ganzjährig zum Schwimmen in einen nahe gelegenen See.

An diesem Morgen ist er aufgewühlt, das Wasser schäumt hier und da im Wellenbruch, es stürmt und graue Wolken rasen über den Himmel. Das Wasser hat keine 10 °C.

Voller Freude schwimme ich in kräftigen Zügen hinaus ins weite Grau. Da mischt sich urplötzlich in die Freude eine unbestimmte Angst. Während ich weiter hinaus schwimme – ich bin seit dem Spätsommer fast täglich hier und hatte bereits alle Wetterlagen kennengelernt, blieb jedoch immer frei von Angst – verstärkt sich die Angst, wird zur Panik. Panik zu ertrinken. Ertrinken? In diesem kleinen Gewässer?

Plötzlich bin ich zeitgleich in diesem See und in einem sehr aufgewühlten, kalten und eisigen Meer. Die Wellen des Sees, die mir kalt ins Gesicht schlagen, werden zu Meereswogen. Ich schlucke Wasser. Jetzt gesellt sich zur Panik noch Todesangst. Todesangst?

Während ich zeitgleich in zwei Welten bin, aber nichts als endloses eisiges Grau empfinde, frage ich meine Seele: „Ist das alles meine ureigene Erfahrung, was ich hier erlebe?“

„Nein, es ist das Erbe deines toten Vaters, das über diesen Weg nun in dein Bewusstsein dringt, damit es durch wahrnehmende Bewusstwerdung endlich aus dem Familienfeld gelöst und geheilt werden kann.“2

Freitod im Meer

Wieder einmal stehe ich morgens am Ufer des Sees. Langsam wate ich ins seichte Wasser, das an dieser Stelle nur sehr langsam tiefer wird. Es ist Mitte November und entsprechend einsam um die Zeit kurz vor Sonnenaufgang. Wie immer, wenn ich zum Schwimmen fahre, bin ich voller Vorfreude auf das kühle Nass.

Während das Wasser mehr und mehr steigt, sehe ich zeitgleich plötzlich eine junge Frau, die sich in ein größeres Gewässer begibt – sie ist verzweifelt, das kann ich deutlich spüren. Ich schreite weiter in den See, das Wasser reicht mir nun bereits bis zum Bauch, ich bleibe stehen, während die junge Frau weiter hineinschreitet. Und plötzlich weiß ich, diese Frau bin ich. Ich bin es, die dort immer tiefer und tiefer watet, unaufhaltbar in den Freitod gehend.

Noch einmal spüre ich die große Verzweiflung, die nur diesen Weg zugelassen hat – damals. Noch einmal erlebe ich einen kurzen Moment des Untergangsschmerzes, dann verschwindet die Szenerie und ich bleibe weinend zurück, umgeben vom kalten Wasser des Sees.

Ich schwimme weit hinaus, so weit, bis keine Träne mehr fließt, sondern nur noch Seewasser mein Antlitz benetzt und ich alsbald wundervoll gelöst, befreit und beflügelt ans Ufer zurückkehre.

Mittelalterlicher Kohlmarkt

Als ich noch mit meinem Mann in Braunschweig wohnte, gab es dort zur dunklen Jahreszeit eine besondere Stadtführung: Man suchte Orte des Verbrechens auf, die in den vergangenen Jahrhunderten geschehen sind.

An solch einer Stadtführung nehmen wir heute teil. Fasziniert, aber nicht ohne einen leichten Grusel-Schauer, der durch die Dunkelheit und träge, kalte Luft des ausgehenden Herbstes noch verstärkt wird, lauschen wir der Stimme unseres beredten Führers. Gerade erzählt er von den schauerlichen Ereignissen, die sich vor mehr als 100 Jahren auf dem Kohlmarkt ereignet hatten, da befinde ich mich zeitgleich mitten in jener von unserem Stadt-Führer evozierten „Kulisse“. Hoch liegt der Schnee vor den Fachwerkhäusern auf der mir gegenüber liegenden Häuserseite. Wo heute ein Restaurant und ein Bettengeschäft ansässig sind, steht ein Pferdeschlitten. Nebel liegt über den Häusern und das Licht, das den Marktplatz nur spärlich erhellt, stammt aus Straßenlaternen, die mit kleiner Flamme brennen. Ich rieche verbranntes Holz. Der Geruch hängt im feuchten Nebel wie in einem Spinnennetz, das aus winzigen Wassertropfen gewebt ist. Das geschilderte Verbrechen ist zum Greifen nah.

Zu Mozarts Zeit in Salzburg

Wie jedes Jahr besuchen mein Mann und ich im Sommer meine Verwandten im Salzkammergut. Eher selten sind dabei die Tagesausflüge nach Salzburg geworden. Wir meiden die in der Hochzeit des Jahres von Touristen überlaufene Barockstadt.

Doch in diesem besonderen Jahr, wo alles anders ist als sonst und ohnehin wenig Urlaubsverkehr herrscht, ist auch Salzburg wie leer gefegt, sodass es sogar ohne Voranmeldung auf Anhieb möglich ist, einen Tisch für zwei Personen im Hotel Sacher direkt an der Salzach zu bekommen.

Meine Tante und ich genießen den Kaffee, der durch den Blick auf die Altstadt und der darüber thronenden Hohensalzburg zu einem außergewöhnlichen Erlebnis für mehr als nur den Geschmackssinn wird. Ich gleite im Gespräch mit meiner Tante immer mehr in eine entspannte, gelöste und vollkommen im Moment seiende Stimmung. Als wir schon im Begriff sind zu gehen, schaue ich noch einmal hoch zur Burg und da passiert es vollkommen unvermittelt: Zeitgleich befinde ich mich versetzt in die Zeit Mozarts, ja Mozart selbst scheint mir so vertraut – wie auch diese Stadt. Ich höre „seine“ Musik wie von Ferne und ein warmes Gefühl von Seligkeit breitet sich in meinem Körper aus – meine Tante, die bereits ihre Tasche geschultert hat und den Stuhl an den Tisch rückt, hat offenbar nichts von dem, was in mir und vor mir vorgeht, bemerkt, und so bitte ich sie einfach darum, noch einen Moment mit mir hier mit Blick zur Altstadt zu verweilen, bis ich mich aus dem Erleben sanft zu lösen bereit bin.

Worte aus dem Seelenraum:

Zeit ist nicht gleich Zeit. Durch mich gibt es viele Zeiten – wo du bist, ist eine Zeit und wo du nicht bist, ist auch eine Zeit. Mit deinem Bewusstsein kannst du überall gleichzeitig sein. Es gibt viele Geschehnis-Räume in meinem Haus. Du bestimmst, welchen du betrittst und wessen du dir gewahr wirst.

Das Großsteingrab

Ich bin mit dem Rad unterwegs zu einem Großsteingrab, das mitten in Feld und Flur nahe eines kleinen Dorfs als Sehenswürdigkeit ausgewiesen ist. Es ist Hochsommer. Über den Feldern flimmert die Luft, aber ein leichter Wind geht auch. Verschwitzt setze ich mich zunächst vor die imposante Steinkonstruktion - zwei Seitenwände plus aufliegender Dachstein – um auszuruhen und dem Wind und den Insekten zu lauschen. Die Sonne steht hoch am wolkenlosen Himmel, kein Baum ist weit und breit, um Schatten zu spenden. Ich trinke etwas, dann nähere ich mich der schattigen Kühle des Monuments. Kaum bin ich vom Licht ins Dunklere gewechselt, befinde ich mich mitten in einer Szenerie, die ich als steinzeitlich bezeichnen würde: Männer mit Fellschurz und nacktem Oberkörper tragen einen Körper auf einem Holzgestell ins Innere dieses Grabes. Draußen brennt ein Feuer, um das Frauen sitzen. Leise Stimmen klingen um mich herum. Ich bleibe unbemerkt von jenen, die offenbar in Trauer um einen der Ihren diesem das letzte Geleit geben.

Als ich aus dem Schatten wieder ins Licht trete, endet diese „Zeitreise“ so unvermittelt, wie sie begonnen hat.

Die Münze von 1843

Seit Jahren begehen mein Mann und ich den Heilig-Morgen mit einem Ausflug in die Natur. Diesmal zieht es uns in die höheren Lagen des Harzes. Die Wege sind bereits angetaut, aber noch nicht vollständig schneefrei. Ab und an lugt eine Schrittlänge braune Erde hervor. Ich genieße die Stille, die uns hier oben menschenleer umarmt. Da fällt mein Blick zu Boden und es grenzt an ein Wunder, dass ich da halb vergraben und fast schwarz eine Münze entdecke. Am Rand ist sie rau und rostig. Nur mit Mühe kann ich ihr Prägungsdatum ablesen: 1843.

Wie mochte wohl diese Münze hierhergekommen sein?

Als hätte „der Geist der Münze“ meine Frage erhört, sehe ich eine Pferdekutsche auf diesem Weg fahren – sie rumpelt über Stock und Stein – gleichzeitig empfange ich den Eindruck von Reisenden.

1 Als mein Großvater diese Welt verließ, war ich sechs Jahre alt. Er starb aus heiterem Himmel und mir war es leider nicht vergönnt, von ihm Abschied zu nehmen, da meine Mutter meinte, es sei zu schockierend für mich, den aufgebahrten Leichnam meines Opas zu sehen.

2 Mein Vater starb sehr jung an Nierenversagen. Die erst im Endstadium erkannte Erkrankung meines Vaters wurde in unserer Familie auf ein Kriegserlebnis zurückgeführt. Er war nach einem Flugzeugabschuss 24 Stunden lang im Meer getrieben, bevor er unterkühlt gerettet werden konnte.

2. WAS DU BRAUCHST, FINDET DICH

Wenn ich auf die zurückliegenden Jahre blicke, kann ich bestimmt sagen, dass ich immer genau das bekomme, was ich brauche oder anders ausgedrückt: Es findet mich. Nur manchmal weiß ich erst im Nachhinein, dass ich es brauche. Nicht immer ist es so etwas „Großes“ wie eine Depression (der ich mein heutiges, freudvolles Leben verdanke) oder das Geschenk eines Partners, der mich auch heute noch, nach über 30 Jahren daran erinnert, dass das Leben auf Erden wie Achterbahn oder Karussell fahren ist, wo es mal um und dumm gehen kann und man für ein paar Augenblicke kopfsteht, aber am Ende, wenn der Ausstieg naht, die luftig-leichten Gefühle überwiegen und man ausruft: „Noch mal!“.

Oft sind es aber die ganz alltäglichen Dinge, die ich benötige und die mir kurz darauf auf meinen Alltagswegen zufallen bzw. mich finden.

Papiertaschentuch und Feuerzeug

Seit Jahren kaufe ich keine Papiertaschentücher mehr, denn immer, wenn sie mir auszugehen drohen, finde ich eine Packung – oft noch ganz verschlossen – auf meinen Wegen.

Oder diese Sache neulich mit dem Feuer: Ein Tagesseminar hat mich in den Süden Deutschlands gezogen. Um in Ruhe ankommen zu können und auch noch einen kleinen Happen in der Altstadt zu essen, habe ich mich für zwei Nächte in dem schlossähnlichen Hotel des Seminarortes einquartiert.

Da ich gerne mit einer Kerze meditiere, habe ich normalerweise immer ein Feuerzeug im Gepäck. Diesmal fehlte es aber. Etwas traurig über diesen Mangel und dem festen Vorsatz, bei nächster Gelegenheit eines zu kaufen, ging ich in die Innenstadt. Ich schlenderte einfach planlos durch die hübschen Gassen. Als sich die Häuserzeilen moderner gaben, meinte ich umkehren zu müssen, weil ich im Begriff war, die Altstadt ungewollt zu verlassen. Da sah ich vor mir auf dem Bürgersteig ein Feuerzeug liegen. Meistens sind Feuerzeuge leer, wenn sie achtlos irgendwo in der Gegend liegen. Dieses aber nicht. Es war noch halb voll und funktionierte einwandfrei – ich hatte, was ich brauchte und meiner abendlichen Kerzenmeditation stand nichts mehr im Wege.

Nass werden war gestern

Nun könnte man meinen, dass das nur mir passiert. Aber kürzlich durfte mein Mann ebenfalls von diesen Geschenken des Himmels erfahren.

Unter einem spätsommerlichen Bilderbuchhimmel radeln wir munter durch Feld und Flur der Altmark. Der Wind weht kräftig und am Horizont ziehen dunkle Wolken auf, die genau in unsere Richtung treiben – nicht weit von uns lassen Regenschleier Schauerliches erwarten. Ein Unterstand wäre jetzt hilfreich, aber weit und breit ist kein Wald, kein Baum in Sicht – nur eine kleinere Ortschaft liegt direkt vor uns. Wir haben das Ortsschild gerade hinter uns gelassen, da fallen auch schon die ersten, schweren Tropfen. Das ist kein Nieselregen, was da runterfällt – wir wären innerhalb von Minuten durchnässt. Ach je!

Da zeigt mein Mann auf den örtlichen Friedhof und während ich innerlich den Kopf schüttele und denke, dass es so schlimm ja nun doch nicht sei, bemerke ich die Bushaltestelle.

Neben dem Fahrplan steht ein massives Steinhäuschen – offenbar selten genutzt, wie das alte Laub vom letzten Herbst und die vielen Bewohner mit acht Beinen bezeugen. Aber für uns ist es das trockenste Plätzchen, was wir zurzeit finden können - mit so viel Raum, dass wir auch unsere Räder unterstellen können.

Statt nass bis auf die Knochen können wir knochentrocken unsere Tour ca. 20 Minuten später auf schon wieder sonnenglänzenden Straßen fortsetzen.

Meinem verblüfften Mann teile ich schmunzelnd mit: „Was du wirklich brauchst, bekommst du durch Zufall - immer.“

Worte aus dem Seelen-Raum:

Ich bevorzuge das Sog-Prinzip, denn alles Leben basiert auf diesem Prinzip. D.h., dass alles, was für dich wichtig ist, kommt von selbst zu dir. Es existiert eine Art von Anziehungskraft zwischen dir und Jenem. Was wirklich für dich wichtig ist, kannst du spüren, wenn du mit mir im Kontakt bist, denn ich kenne dich ganz genau. Da Zeit für mich keine Rolle spielt, kann ich sehr ausdauernd sein im Warten auf deine Impulse, dein Verlangenmit mir zu sein. Manchmal melde ich mich aber leise – in deiner Gefühlswelt entsteht dann das, was du Sehnen nennst. Wenn du spürst, wohin es dich zieht, dann ist das Sog-Prinzip am Werk. Wenn du diesem Sehnen nachspürst, dir klarer wirst, vielleicht ins Detail kommst und es am Ende über den Verstand benennen magst, ihm dadurch schon etwas materiellen Raum gibst, fügen sich die Dinge im Außen – du nennst das dann „Zufall“. Und das ist es auch – es fällt dir zu. Dafür musst du nichts tun, du brauchst nur offen zu sein für die unendlichen Möglichkeiten – du kannst einfach sein lassen. Es dir zufallen lassen. Bei dieser Herangehensweise wird jedes Ziel ein Treffer – du kannst gar nicht fehlgehen, denn das, was dich zieht, bin ich, deine Seele.

3. TRÄUME NUR SCHÄUME? MITNICHTEN!