Seelsorge - Doris Nauer - E-Book

Seelsorge E-Book

Doris Nauer

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Beschreibung

What exactly is the meaning of caring for the souls of fellow humans? Which understanding of the soul leads to what form of pastoral care. Returning to the biblical view of soul Nauer develops an understanding of pastoral care convincing to postmodern humans and rooted in the Judaeo-Christian idea of man and god. The implications of competence and role profiles for pastoral caregivers are presented. A comprehensive concept of pastoral care is given, that enlarges the field of pastoral care but requires prioritisation. Thus this book can be read as a theory-practice guidebook to ascertain one?s concept of pastoral care.

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Doris Nauer

Seelsorge

Sorge um die Seele

3., überarbeitete und erweiterte Auflage

Verlag W. Kohlhammer

3. Auflage 2014

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Umschlagabbildung: Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, Berlin

(Photographie: Jan-Timm Höck)

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-025592-0

E-Book-Formate:

pdf:       ISBN 978-3-17-025593-7

epub:    ISBN 978-3-17-025594-4

mobi:    ISBN 978-3-17-025595-1

Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.

Gewidmet allen Seelsorgerinnen und Seelsorgern

Inhaltsverzeichnis

Wegmarkierungen

1. Vorwort zur aktualisierten und stark erweiterten Auflage

2. Seelsorge – SeelsorgerInnen – seelsorgliche Arbeitsfelder

3. Glaubwürdigkeit als Leitkategorie

4. Für wen und warum ist dieses Buch geschrieben?

5. Welchem Weg folgen LeserInnen in diesem Buch?

Begriffsproblematisierungen

I.

Seele

1.

Neurowissenschaftliche Frontalangriffe auf die Seele

1.1 Neue Wissenschaften im Anmarsch

1.2 Neurotheologische Fronten

1.3 Seele/Psyche/Geist im Visier

1.4 Ein neues Menschenbild als Befreiungsschlag

1.5 Neuroenhancement als alltagspraktische Folgewirkung

1.6 Ein friedlicher Ausblick

2.

Unentschiedenheit und Unbefangenheit

2.1 Psychiatrisch-psychologische Unentschiedenheit

2.2 Theologische Unentschiedenheit

2.3 Alltagssprachliche Unbefangenheit

3.

Seele contra Körper

3.1 (Neu)Platonische Steilvorlagen

3.2 (Früh)Christliche Interpretationen

3.3 Dualistische Folgewirkungen im Abendland

4.

Rückbesinnung auf die biblische Sicht

4.1 Seele im Alten Testament

4.2 Seele im Neuen Testament

5.

Reanimation des Seelenbegriffs

II.

Seelsorge

1.

Der Bedeutung des Wortes Seelsorge auf der Spur

1.1 Biblische Spurensuche

1.2 Philosophische Spurensuche

1.3 Historische Spurensuche

1.4 Gegenwärtige Spurensuche: Konzeptvielfalt

2.

Folgenreiche konfessionelle Besonderheiten

2.1 Cura animarum specialis und Cura animarum generalis

2.2 Cura animarum und Cura pastoralis

3.

Historische Hypotheken

3.1 Altlasten, die (das Wort) Seelsorge in Frage stellen

3.2 Selbstaufopferungsmentalität

3.3 Körper- und Sexualitätsabwertung

3.4 Ewiges Seelenheil statt irdisches Heil

3.5 Missionarische Seelenrettung

3.6 Gewalt und sexueller Missbrauch

3.7 Sünden- und Beichtfixierung

3.8 Droh-Botschaft statt Froh-Botschaft

3.9 Paternalistische Hirtenmacht

3.10 Klerikale Monopolisierung

3.11 Zähl-Sorge statt Seel-Sorge

4.

Plädoyer für das Wort Seelsorge

Glaubwürdige Seelsorge

I.

Gottesbild: Theologisches Fundament

1.

Das christliche Gottesbild?

1.1. Erfahrungen als Erkenntnisquelle

1.2 Gott im Erfahrungsmodus Trinität/Dreifaltigkeit

2.

Gott erfahrbar als Schöpfer, Vater, Befreier, Richter

2.1 Erfahrungen der Nähe und Fürsorge Gottes

2.2 Erfahrungen des Zornes Gottes

3.

Gott erfahrbar als Jesus Christus

3.1 Der Mit-Mensch Jesus in Wort und Tat

3.1.1 Jesu Leben und Sterben

3.1.2 Jesu Botschaft vom Reich Gottes

3.1.3 Jesu Verhältnis zu Gott als spirituelle Kraftquelle

3.2 Von Jesus zu Christus

3.2.1 Die Auferweckungs-Erfahrung als Katalysator neuer Sichtweisen

3.2.2 Ein neuer Blick auf das Kreuzigungsgeschehen

3.2.3 Ein neuer Blick auf die Mensch-Werdung Jesu Christi

3.2.4 Ein neuer Blick auf die Relevanz Jesu Christi für uns Menschen

4.

Gott erfahrbar als der/die Heilige Geist

4.1 Gotteserfahrungen hier und jetzt

4.2 Biblisch bezeugte Erfahrungen mit dem Heiligen Geist

4.3 Geist-Vergessenheit und Geist-Entdeckungen

5.

Multidimensionales geheimnisvolles Gottesbild

6.

Erste allgemeine Schlussfolgerungen für Seelsorge

II.

Menschenbild: Anthropologisches Fundament

1.

Das christliche Menschenbild?

1.1 Aktuelle Herausforderung

1.2 Mensch-Sein Coram Deo (vor und mit Gott)

1.3 Einbeziehung nicht-theologischen Wissens über den Menschen

1.4 Ecksteine christlicher Anthropologie

2.

Ganzheitliches Seelenwesen („Du gute Seele!“)

3.

Fast Gott gleich & Staub

3.1 Einzigartiges Geschöpf

3.2 Königliches Ab- und Ebenbild

3.3 Erwählter, freiheitsliebender Bundespartner

3.4 Vergänglicher Staub

4.

Sündig & Erlöst

4.1 Verstrickt in Sünde und Schuld

4.2 Und doch erlöst/gerechtfertigt

4.3 Leben nach dem Tod

4.4 Unsterbliche Seele?

4.5 Gericht und Neuausrichtung

4.6 Besessen von ‚dämonischen‘ Mächten und Gewalten?

5.

Hochkomplexes Wesen Mensch

5.1 Ineinander verwobene und ambivalente Dimensionen

5.2 Körper-Dimension

5.3 Psyche-Dimension

5.4 Geist (Spiritus)-Dimension

5.5 Soziale-Dimension

5.6 Kontext-Dimension

5.7 Historische-Dimension

6.

Multidimensionales geheimnisvolles Menschenbild

6.1 Ausgestattet mit unantastbarer Würde

6.2 Geheimnisvolles Wesen

7.

Erste allgemeine Schlussfolgerungen für Seelsorge

III.

Inhalte und Zielsetzungen von Seelsorge

1.

Notwendige Bausteine/Dimensionen

2.

Spirituell-Mystagogische Dimension

2.1 Spirituelle (Auf)Atem- und Glaubenshilfe

2.2 Gemeinsam Spuren Gottes ent-decken und auf-decken

2.3 (Selbst)Evangelisieren und Missionieren

2.4 Destruktive Gottesbilder loslassen

2.5 Dämonische Mächte und Gewalten ‘ent-mächtigen’

2.6 Hoffnung und Freude verbreiten

2.7 Lebens- und Gottesgeschichte miteinander verweben

2.8 Sünde vergeben, Schuld aufarbeiten helfen

2.9 Trösten und Trostgrenzen akzeptieren

3.

Pastoralpsychologisch-heilsame Dimension

3.1 Krisen- und Konflikthilfe, (Ethische) Orientierungshilfe

3.2 (Non)Verbal begegnen und begleiten

3.3 Humorvoll konfrontieren, kreativ stören, paradox intervenieren

3.4 (Ethisch) Beraten

3.5 Fremde fremd/anders sein lassen

3.6 Subjektwerdung und Identitätsausbildung unterstützen

3.7 Sinnfindungsprozesse anstoßen

3.8 Zur Ent-Schleunigung ermutigen

3.9 Körper-Sorge

3.10 Heilsam statt Heilend

4.

Diakonisch-prophetische Dimension

4.1 Vernetzungshilfe, Befreiungshilfe, materielle (Über)Lebenshilfe

4.2 Soziale Vernetzung vorantreiben

4.3 Gemeinde-Erfahrungen ermöglichen

4.4 Einen optionalen Perspektiven- und Standortwechsel wagen

4.5 Solidarisch, advokatorisch und zupackend vor Ort handeln

4.6 Strukturen analysieren, kritisieren, verändern

4.7 Gesellschaft mitgestalten

4.8 Öffentlichkeits-politisches Engagement riskieren

4.9 Schöpfung bewahren

5.

Multidimensionale Seelsorge

5.1 Sorge um den ganzen gottgewollten Menschen

5.2 Ein wenig ‘Leben in Fülle’ ermöglichen

IV.

Komplexe Alltagspraxis und Methodik

1.

Spirituell-Mystagogische Praxisschwerpunkte

2.

Pastoralpsychologisch-heilsame Praxisschwerpunkte

3.

Diakonisch-prophetische Praxisschwerpunkte

4.

Organisatorisch-administrative Hintergrundpraxis

5.

Zusammenfassender Überblick

V.

Komplexes Kompetenz- und Rollenprofil

1.

Kompetenz- und Rollenprofil

2.

Fokussiert auf die spirituell-mystagogische Alltagspraxis

2.1 Theologische Fachkompetenz

2.2 Seelsorgekonzept-Kompetenz

2.3 Spirituelle Kompetenz

2.4 Mystagogische Kompetenz

2.5 Hermeneutische (Bibel)Kompetenz

2.6 Rituell-Liturgische Kompetenz

3.

Fokussiert auf die pastoralpsychologisch-heilsame Alltagspraxis

3.1 Pastoral-psychologische Grundkompetenz

3.2 Beziehungs-Kompetenz

3.3 Kommunikative Kompetenz

3.4 (Ethische) Beratungskompetenz

3.5 Psychopathologische Kompetenz

3.6 Selbstsorge-Kompetenz

4.

Fokussiert auf die diakonisch-prophetische Alltagspraxis

4.1 Handlungs-Kompetenz

4.2 System-Kompetenz

4.3 Vernetzungs-Kompetenz

4.4 Team- und Leitungskompetenz

4.5 Interkulturelle Kompetenz

4.6 Öffentlichkeits- und gesellschaftspolitische Kompetenz

5.

Fokussiert auf die Hintergrundpraxis

5.1 Organisatorische Kompetenz

5.2 Administrative Kompetenz

6.

Personale Basis-Kompetenz

7.

Zusammenfassender Überblick

Glaubwürdige Seelsorge

1.

Multidimensionalität

2.

Individuelle Überforderung? Ermutigung zur Prioritätensetzung und Teamarbeit

3.

SeelsorgerInnen als flexible KünstlerInnen

4.

Ein glaubwürdiges Theorie- und Praxisdesign

Spiritual Care

1.

Spiritual Care – Wovon ist die Rede?

2.

Entstehungs- und Expansionsgeschichte von Spiritual Care

2.1 Wurzelgrund Hospizbewegung

2.2 Beheimatung im Kontext von Palliative Care und Palliativmedizin

2.3 Expansion in die Gesamtmedizin

2.4 Expansion in die christliche Seelsorge

3.

Theorie und Praxis von Spiritual Care im Palliativkontext

3.1 Spiritual Care/Spirituelle Begleitung

3.2 Spiritualitätsverständnis

3.3 Inhaltliche Zielsetzung

3.4 Miteinander statt Neben- oder Gegeneinander

3.5 Spirituelle Kompetenz und Spirituelle Anamnese

3.6 Zur Rolle der Seelsorgenden

4.

Kritische Anfragen an das Konzept Spiritual Care

4.1 Spiritualität ohne Transzendenz?

4.2 Funktionalisierung von Spiritualität als Behandlungsstrategie?

4.3 Spirituelles Assessment?

4.4 Spirituelle Kompetenz?

4.5 Fokussierung auf Sinngebung?

4.6 Beitrag zum optimalen Sterben?

4.7 ExpertInnen für Mit-Menschlichkeit?

4.8 Systemstabilisierende institutionelle Eigeninteressen?

4.9 Ärztliche Monopolisierungstendenz?

4.10 Begriffliche Eindeutigkeit?

5.

Herausforderungen für Seelsorge, Kirche und Caritas

5.1 Klärung der Verhältnisbestimmung Seelsorge – Spiritual Care!

5.2 Klärung des inhaltlichen Profils von Seelsorge!

5.3 Klärung des institutionellen Status von (Krankenhaus)Seelsorge!

5.4 Wahrung des prophetisch-kritischen Auftrags von Seelsorge!

5.5 Wider eine drohende Ent-Professionalisierung von Seelsorge!

5.6 Wider eine (Selbst)Abschaffung von Seelsorge!

5.7 Für ein klares Bekenntnis christlicher Kirchen zur Seelsorge!

5.8 Seelsorge als Qualitätsmerkmal von Caritas/Diakonie!

6.

Persönliche Schlussthesen

Wegende

1. Verzeichnis der Schaubilder

2. Literatur

 

 

Wegmarkierungen

Seelsorge – was soll das denn sein?

Ein Zeitgenosse aus Berlin

1.         Vorwort zur aktualisierten und stark erweiterten Auflage

Weil die Entwicklungen in der Seelsorge zwischen dem Erscheinen der ersten Auflage (2007) und der dritten Auflage dieses Buches (2014) in allen christlichen Konfessionen rasant vorangeschritten sind, war eine vollständige Überarbeitung und Aktualisierung aller Kapitel unumgänglich.1 Auf folgende eklatante Veränderungen/Erweiterungen sei besonders hingewiesen:

Weil Spiritual Care gegenwärtig die Plausibilität und Zukunftsfähigkeit professioneller christlicher (Krankenhaus/Altenheim/Hospiz) Seelsorge in Frage stellt, ist der Thematik am Ende des Buches ein umfangreiches eigenes Kapitel gewidmet, in dem alle bisherigen Überlegungen zusammenfließen.

Weil hochaktuelle neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse und daraus abgeleitete weltanschauliche Schlussfolgerungen die Existenz einer Seele, die für das christliche Seelsorge-Verständnis von elementarer Bedeutung ist, leugnen, erfolgt eine konstruktiv-kritische Auseinandersetzung mit prominenten, in der Öffentlichkeit äußerst kontrovers diskutierten neurowissenschaftlichen Positionen/Frontalangriffen.

Weil Seelsorge erst dann glaubwürdig konzipiert und praktiziert werden kann, wenn aus historischen Hypotheken gelernt und begangene Fehler künftig nicht wiederholt werden, ist den Altlasten ein eigenes Kapitel gewidmet.

Weil das von Papst Franziskus 2013 vorgelegte Apostolische Schreiben ‚Evangelii Gaudium‘ christliche Seelsorge nicht nur kirchenintern aufwertet, sondern allen Mut macht, Seelsorge in Treue zur christlichen Tradition innovativ und kreativ anzugehen, wird sich das katholische kirchenamtliche Dokument wie ein Roter Faden durch das gesamte Buch ziehen.

Wenn es gelingt, trotz des erweiterten Buchumfangs (inklusive der neuen Literaturliste) nicht zu langweilen, sondern jedem Leser/jeder Leserin inspirierende Impulse für das eigene Nachdenken zur Verfügung zu stellen, dann hat sich der Aufwand der Überarbeitung zumindest für mich gelohnt.

Besonders bedanken möchte ich mich an dieser Stelle für die konstruktiven Rückmeldungen, die es mir ermöglicht haben, mein Verständnis/Konzept von Seelsorge in Rückbindung an die seelsorgliche Alltagspraxis voranzutreiben. Rückmeldungen von (alt)katholischen und evangelischen SeelsorgerInnen, mit denen ich vor Ort arbeiten durfte; Verantwortliche in Seelsorge- und Pastoralämtern, die mir die (ermöglichenden und begrenzenden) personellen, strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen ins Gedächtnis riefen; Studierende (der Theologie und Pflegewissenschaft), die mich durch ihre (Rück)Fragen sehr inspiriert haben: KollegInnen, die mit ihrer jeweiligen Fach-Expertise mein Denken kontinuierlich bereichern.

2.         Seelsorge, SeelsorgerInnen, seelsorgliche Arbeitsfelder

Von welcher Seelsorge ist in diesem Buch eigentlich die Rede? Für manche mag diese Frage merkwürdig klingen. Angesichts der Tatsache aber, dass ‚Seelsorge’ kein geschützter Begriff ist, weshalb nicht nur esoterische Bewegungen und religiöse Sekten wie Scientology den Seelsorgebegriff für sich reklamieren, sondern auch immer mehr seelsorgliche Lebensberatungspraxen philosophisch-psychologischer Couleur aus dem Boden sprießen, erscheint meine Ausgangsfrage durchaus berechtigt zu sein, denn: „Die Sorge um die Seele ist schon lange kein kirchliches Monopol mehr.“2 Welchen Schluss aber haben wir aus dieser Einsicht zu ziehen? Gilt es, die entstandene Pluralität seelsorglicher Angebote zu beklagen und mit sehnsüchtigem Blick auf vergangene Zeiten entsprechende Re-Monopolisierungsstrategien voranzutreiben? Meines Erachtens würden wir damit weder den gegenwärtigen ‘Zeichen der Zeit’ gerecht werden, noch auf die Präsenz Gottes inmitten unserer Zeit vertrauen. Mit diesem Buch ist deshalb kein romantisierend-restauratives Anliegen verbunden! Und doch ist es ein lautstarkes Plädoyer für die Not-Wendigkeit und Glaub-Würdigkeit kirchlicher Seelsorge! Die Rede ist also von einer Seelsorge, die aus der christlichen Glaubensgemeinschaft und deren Kirchen heraus alltäglich auf der ganzen Welt geschieht. Aufgrund des persönlichen Hintergrundes der Autorin sowie internationaler und interkultureller Differenzen wird jedoch eine Fokussierung auf (alt)katholische und evangelische Seelsorge im deutschsprachigen Raum vorgenommen.

Menschen, die Seelsorge betreiben nennen wir SeelsorgerInnen, wobei folgende Unterscheidungen zu treffen sind:

•  Evangelische und katholische TheologInnen sind sich heutzutage darin einig, dass aufgrund des gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen ChristInnen dazu aufgerufen sind, einander SeelsorgerInnen zu sein, weshalb Stefan Knobloch schlussfolgert: „Jede einzelne Person im Volk Gottes, wie gemeindedistanziert oder kirchenkritisch sie auch sei, hat nach Maßgabe von GS 22 das Zeug dazu, als Seelsorgesubjekt in Betracht zu kommen.“3 Ohne kirchliche Beauftragung, Amt oder Bezahlung erweisen sich Menschen in ihrer eigenen Familie, beim Friseur oder auch in der Kneipe als SeelsorgerInnen, wenn sie im Alltag anderen Menschen spontan helfend zur Seite stehen oder sich deren Nöte und Freuden einfach nur anhören.4

•  Wollen Menschen dagegen gezielt seelsorglich tätig sein, dann besteht die Möglichkeit, sich ehrenamtlich, d.h. ohne Bezahlung, in der Funktion von LaienseelsorgerInnen zu engagieren. Ein Engagement, dem sich hauptsächlich Frauen widmen, die z.B. in Gemeinden, im Krankenhaus, im Hospiz oder auch in der Telefonseelsorge mitarbeiten.5

•  Unterziehen sich Menschen dagegen einer theologischen Ausbildung, besteht die Möglichkeit, im Auftrag und zumeist auch bezahlt von Kirchen in amtlicher Funktion als professionelle SeelsorgerInnen tätig zu werden.

Wenn im Folgenden von SeelsorgerInnen die Rede ist, dann sind damit kirchenamtlich autorisierte, durch ihre theologische Aus- und Fortbildung professionalisierte SeelsorgerInnen gemeint.

Frauen und Männer, die in Voll- oder Teilzeit, oftmals in enger Kooperation mit ehrenamtlichen SeelsorgerInnen und in Ergänzung zu alltäglichen SeelsorgerInnen ihren Dienst verrichten.

SeelsorgerInnen, die mit oder ohne Weihestatus tätig sind, weshalb im katholischen Kontext, in dem die Priester- und Diakonenweihe nur Männern vorbehalten ist, nicht geweihten SeelsorgerInnen zentrale Tätigkeitsbereiche von Seelsorge vorenthalten sind. SeelsorgerInnen, die aufgrund unterschiedlicher Ausbildung auch unterschiedlich bezahlt werden, obgleich sie im Praxisalltag oftmals das Gleiche tun:

Pfarrer/Pfarrerin; Pastor/Pastorin; Vikar/Vikarin; Priester; Kaplan; Diakon; Ordensschwester/Ordensbruder; Pastoralreferent/Pastoralreferentin; Gemeindereferent/Gemeindereferentin.

In welchen Arbeitsfeldern sind diese SeelsorgerInnen anzutreffen? Diese Frage lässt sich mit Verweis auf ein kirchengeschichtliches Novum beantworten: Fast 2000 Jahre lang hat sich Seelsorge hauptsächlich in christlichen Pfarreien/Gemeinden abgespielt, weshalb sie auch heute noch als Gemeindeseelsorge/Pfarreiseelsorge bezeichnet wird. Damit soll nicht behauptet werden, dass Seelsorge nur innerhalb kirchlicher Strukturen stattgefunden hat, denn aus der Gemeinde heraus haben sich SeelsorgerInnen schon immer in Einrichtungen wie Krankenhäusern, Altenheimen oder Gefängnissen engagiert. Wieso aber hat sich diese Arbeitsweise besonders in den 60iger und 70iger Jahren des 20. Jahrhunderts verändert? Zum einen, weil in jener Zeit die in Nordamerika boomende Seelsorgebewegung auch in Europa entdeckt worden ist. Die damit einhergehende inhaltlich-strukturelle Experimentierfreudigkeit breitete sich mit etwas Verzögerung auch auf katholischer Seite aus, wobei das Zweite Vatikanische Konzil die hierfür notwendigen Frei-Räume eröffnet hat. In der Folge ist in beiden Konfessionen ein flächendeckendes Netz an seelsorglichen Arbeitsfeldern inmitten säkularer Lebens- und Arbeitskontexte geknüpft worden. Zugeschnitten auf die Bedürfnisse spezifischer Menschengruppen (Jugend, Frauen, Behinderte, Blinde, Arbeiter, Obdachlose, Ausländer…), Systeme (Krankenhaus, Altenheim, Gefängnis, Militär…), Orte (Bahnhof, Flughafen, Autobahn, Hochschule, Betrieb…), Medien (Telefon, Internet…) und Notfallsituationen wurde eine Vielzahl von neuen Seelsorgestellen geschaffen. Das Innovative hierbei war nun aber, dass derartige Stellen in der Regel nicht sozusagen ‘mitbetreut’ wurden von SeelsorgerInnen aus der Gemeinde bzw. pensionierten Priestern/Pfarrern, sondern zunehmend mit speziell dafür aus- und fortgebildeten SeelsorgerInnen besetzt wurden. Die entstandenen Arbeitsfelder werden heute unter der Bezeichnung Kategorialseelsorge/Spezialseelsorge/Zielgruppenseelsorge zusammengefasst.

Doch auch die klassische Pfarrei- und Gemeindeseelsorge befindet sich inzwischen aufgrund finanzieller und personeller Ressourcenverknappung in einem strukturellen Wandlungsprozess. Zusammenlegungen zu Seelsorgeeinheiten/Pfarrverbänden sowie die Entstehung neuer Gemeindeformen (z.B. Citypastoral, Profilgemeinden) führen in der Regel zu räumlich vergrößerten Tätigkeitsfeldern, die Seelsorge im Team elementar voraussetzen.

Professionelle Seelsorge findet also gegenwärtig in einem komplexen Netz von Arbeitsfeldern statt. Einsatzorte, für die sich SeelsorgerInnen in Abhängigkeit von Stellenausschreibungen, Qualifikationen und persönlichen Vorlieben entscheiden können. Die Überlegungen dieses Buches beziehen sich daher nicht auf ein spezifisches Arbeitsfeld, sondern nehmen die Komplexität aller potentiellen Arbeitsfelder in den Blick.

Schaubild 1 auf der folgenden Seite soll ohne Anspruch auf Vollständigkeit einen Eindruck von der Vielfalt seelsorglicher Arbeitsfelder vermitteln.

Schaubild 1: Seelsorgliche Arbeitsfelder

3.         Glaubwürdigkeit als Leitkategorie

„Seelsorge ist in unserer Zeit unverzichtbar. Sie wird es auch in Zukunft bleiben.“6 Liegt Klaus Winkler mit seiner Einschätzung richtig? M.E. wird sich seine optimistische Sichtweise dann als realistisch erweisen, wenn SeelsorgerInnen auf der Basis eines glaub-würdigen Seelsorgeverständnisses eine für heutige Menschen glaub-würdige Seelsorgepraxis anzubieten haben. Wenn es zutrifft, wie kirchensoziologische Umfragen nahe legen, dass sowohl ChristInnen als auch Nicht-ChristInnen die Glaubwürdigkeit christlicher Kirchen daran festmachen, wie sie Seelsorge und SeelsorgerInnen sowohl in Gemeinden als auch in säkularen Kontexten erfahren, dann ist folgender Schlussfolgerung Petra Bosse-Hubers, die sie im Blick auf die evangelische Kirche vorträgt, vorbehaltlos zuzustimmen: „Nur durch die Qualität ihrer Seelsorge, kann die Kirche noch überzeugen.“7 Eine Sichtweise, die sich zunehmend auch im katholischen Raum durchsetzt, wobei Kardinal Karl Lehmann bereits 1990 eindringlich darauf hingewiesen hat, dass die gesamte Sendung der katholischen Kirche mit ihrem Seelsorgeauftrag steht und fällt.8 Zielsetzung dieses Buches ist es daher, zur Glaubwürdigkeit professioneller christlicher Seelsorge beizutragen. Einer Glaub-Würdigkeit, die sich in zwei entgegensetzte Richtungen zu bewähren hat:

1. Traditionsverwurzelung: Professionelle Seelsorge ist kein mehr oder minder zufälliges, rein spontanes, alltagspragmatisches oder willkürliches Handeln. Kein Handeln, das sich ausschließlich an dem zu orientieren hat, was KollegInnen oder VorgängerInnen immer schon getan haben. Kein Handeln, das sich ausschließlich den persönlichen Charismen und Vorlieben der SeelsorgerInnen selbst verdankt. Kein Handeln, das sich ausschließlich an vorhandenen (oder fehlenden) Vorgaben kirchlicher AuftraggeberInnen ausrichtet. Kein Handeln, das ausschließlich den von einzelnen Menschen und Personengruppen an sie herangetragenen Nachfragen und Erwartungen vor Ort gerecht werden will. Professionelle Seelsorge ist somit kein Privatvergnügen oder Einmann/ Einfrauunternehmen. Sie geschieht im Auftrag sowie mit Rückendeckung einer zweitausend Jahre alten Glaubensgemeinschaft, wie es Jürgen Ziemer auf den Punkt bringt: „Seelsorge ist nicht freischwebendes humanitäres Hilfshandeln allein; sie ist vielmehr wesenhaft bezogen auf die Basistradition des Glaubens, das Evangelium von Jesus Christus und auf die durch sie begründete lebendige Gemeinschaft des Glaubens.“9 Als wirklich glaub-würdig wird sich Seelsorge daher m.E. erst dann erweisen, wenn sie sich in Theorie und Praxis konsequent rück-bindet an die eigene Glaubenstradition, wie auch Bischof Joachim Wanke immer wieder einfordert: „Unsere Seelsorge muss sich noch stärker auf ihre ureigensten Quellen besinnen.“10 Mit diesem Buch will ich dazu beitragen, Seelsorge von diesen Quellen her zu konzipieren. Ich will die sowohl in evangelikalen als auch in pastoralpsychologisch dominierten Kreisen immer häufiger hörbare (selbstkritische) Klage über die angebliche Bibel- und Geschichtsvergessenheit moderner Seelsorge ernst nehmen, ohne dabei in die Falle zu laufen, Tradition und Gegenwartswissen gegeneinander ausspielen zu wollen.11 Freimut Schirrmachers Plädoyer, „Seelsorge bzw. Poimenik von einem eigenständigen theologisch-anthropologischen Paradigma her aufzubauen“12, nehme ich deshalb radikal, d.h. bis an die Wurzeln gehend, ernst, weshalb ich versuchen werde, elementare Seelsorge-Bausteine auf der Basis eines tragfähigen theologisch-anthropologischen Fundamentes zusammenzutragen. Ein Fundament, das die Komplexität, Ambivalenz und Geheimnishaftigkeit sowohl der Rede von Gott als auch der Rede vom Menschen wahrt. Analog zu meiner evangelischen Kollegin Isolde Karle ziele somit auch ich darauf ab, das spezifisch christliche Profil professioneller Seelsorge um der Glaubwürdigkeit willen von Seelsorge und SeelsorgerInnen zu schärfen.13

2. Seelsorge auf der Höhe der Zeit: Professionelle Seelsorge wird sich langfristig nicht durch unkritische Anpassung an bzw. devote Unterwerfung unter den jeweiligen Zeitgeist profilieren können. Und dennoch gilt: Soll Seelsorge sich für heutige Menschen als ein glaubwürdiges Angebot präsentieren, stehen wir vor der Aufgabe, sowohl das Theorie- als auch das Praxisdesign von Seelsorge kontinuierlich auf seine Zeitgemäßheit hin zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Soll Seelsorge tatsächlich in der Traditionslinie Jesu Christi profiliert werden, dann ist zu bedenken, dass inhaltliche Kernbausteine von Seelsorge, die sich aus dem jüdisch-christlichen Gottes- und Menschenbild ableiten, nicht beliebig zur Disposition stehen. Konkrete Zielsetzungen und praktische Umsetzungsstrategien dagegen erfordern Abstimmungsprozesse unter elementarer Berücksichtigung der jeweiligen Zeichen der Zeit (Vatikanum II, Gaudium et Spes 4; Evangelii Gaudium Nr. 51), damit Bewährtes bewahrt und Neues gewagt und erprobt werden kann. Christlicher Seelsorge haftet daher aufgrund ihrer theologischen Verwurzelung weder der Charakter überzeitlicher starrer Unwandelbarkeit noch der zeitgebundener Willkürlichkeit an.14 Papst Franziskus ermutigt daher zu folgender Vorgehensweise: „Ich hoffe, dass alle Gemeinschaften dafür sorgen, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um auf dem Weg einer pastoralen und missionarischen Neuausrichtung voranzuschreiten, der die Dinge nicht so belassen darf, wie sie sind… Das Zweite Vatikanische Konzil hat die kirchliche Neuausrichtung dargestellt als die Öffnung für eine ständige Reform ihrer selbst aus Treue zu Jesus Christus… so dass wir nicht in der Nostalgie von Strukturen und Gewohnheiten verhaftet bleiben, die in der heutigen Welt keine Überbringer von Leben mehr sind… Die Seelsorge unter missionarischem Geschichtspunkt verlangt, das bequeme pastorale Kriterium des „Es wurde immer so gemacht“ aufzugeben. Ich lade alle ein, wagemutig und kreativ zu sein“.15

Zeitdiagnostische Parameter, die uns v.a. sozialwissenschaftliche Kontextanalysen zur Verfügung stellen, sind nicht nur als Hintergrundinformation oder Rahmenbedingung von Seelsorge zu begreifen. Gesellschaftsanalytische Parameter beeinflussen vielmehr maßgeblich sowohl die situations- und zeitgebundenen seelsorglichen Zielsetzungen als auch die konkreten seelsorglichen Handlungsstrategien.16 Seelsorge, die die ‚Zeichen der Zeit’ übersieht oder bewusst nicht zur Kenntnis nimmt, wird an den Problemen, Nöten und Freuden der Menschen vorbeigehen und sich damit langfristig selbst diskreditieren. Einige zentrale Analyse-Parameter, auf die im Buch verstreut immer wieder zurückgegriffen wird, sollen kompakt, d.h. aber auch stark verkürzt, vorangestellt werden. Dadurch soll bereits im Vorfeld deutlich gemacht werden, dass glaubwürdige Seelsorge sich nicht (länger oder wieder) aus metaphysisch-ontologischen Wahrheitspostulaten ‘von oben’ deduktiv ableiten lässt, sondern aus der mühsamen Verschränkung von theologisch-anthropologisch inhaltlichen Leit-Vorgaben mit situativen Erfordernissen und Erfahrungen schrittweise ‚von unten’ induktiv aufzubauen ist:17

Auf welche Erfordernisse und Erfahrungen heutiger Menschen ist dabei nun besonders Rücksicht zu nehmen? SoziologInnen lehren uns, dass wir Menschen uns gegenwärtig in funktional differenzierten Gesellschaften bewegen, in denen die Bindekraft sozialer (d.h. auch religiöser) Institutionen/Gruppen drastisch sinkt, wobei neue Formen oftmals nur vorübergehender sozialer Zusammengehörigkeit entstehen (Luhmann; Runkel). Gesellschaften, die von uns Menschen abverlangen, uns eigenverantwortlich zwischen diversen Sektoren und Sub-Systemen so zu bewegen, dass wir trotz unterschiedlichster Anforderungsprofile und Rollenerwartungen dennoch eine kohärente und stabile Identität ausbilden. Gerade die individuelle Identitätsausbildung aber wird zunehmend zum Problem, da unter den Bedingungen der individualisierten Risikogesellschaft (Beck; Beck-Gernsheim; Kron) Menschen zugemutet wird, sich selbst eine Wahl-Biographie zu erarbeiten. Ein gegenüber früheren Generationen enormer Freiheitsgewinn, da wir als aus kollektiv normierten Lebensläufen freigesetzte Menschen nicht nur Beruf, Partner, Lebensform, Lebensstil, Feizeitgestaltung und Wohnort, sondern auch unsere Weltanschauung/Religion frei, d.h. unter Beachtung von Restriktionen wie finanzielle Möglichkeiten, Alter, Geschlecht, Bildung, kulturelle Rahmenbedingungen, aus einer nahezu unüberschaubaren Vielfalt an Optionen (aus)wählen können (Gross). Dass damit die Gefahr individueller Überforderung einhergeht, ist einleuchtend. Ganz auf uns selbst zurückgeworfen tragen wir die Verantwortung für das eigene gelingende Leben. Das eigene Leben wird zur riskanten Dauerbaustelle. Die Sehnsucht nach Individualität, Selbstverwirklichung, Sinnfindung und Glück erzwingt ein Leben auf der Überholspur, das wiederum andersartige Normierungszwänge als früher mit sich bringt. Das Risiko, aus der Spur zu geraten, ist groß, zumal soziale Beziehungen und familiäre Sicherheitsnetze ihre Stabilität verlieren. Die uns heutigen Menschen abgeforderte interne und externe Flexibilität und Mobilität (Sennett) führt zu einer maßlosen Beschleunigung auf Hochtouren, die immer häufiger in einen intrapsychischen Kreisverkehr mit ebenso maßloser Erschöpfung mündet (Ehrenberg). Dass wir in einer Erlebnisgesellschaft (Schulze), d.h. auf einem riesigen Abenteuerspielplatz, zu leben glauben, auf dem wir selbst in unserer Freizeit kein Ereignis oder Event verpassen dürfen, weil Ent-Schleunigung und unspektakuläres Verhalten als Routine und Langeweile einzustufen sind, erhöht das Erschöpfungsrisiko, das das Leben eines jeden einzelnen Menschen bedrohlich überschattet, noch zusätzlich. Wenn ‚Er-Leben im Hier und Jetzt’ als Norm deklariert wird, gerät die Vergangenheit und damit die Tradition aus dem Blick. Sich Erinnern und aus der Erinnerung Orientierung und Kraft zum Leben zu finden, verlieren ihre Plausibilität, werden als Störfaktor empfunden. In einer posttraditionalen pluralen Gesellschaft (Giddens) stehen somit traditionelle Werte prinzipiell zur Disposition. Da wir zugleich aber auch in einer multikulturellen Gesellschaft beheimatet sind, prallen im Aushandlungsprozess gesellschaftsnormierender Plausibilitäten unweigerlich extreme Positionen zwischen ‘anything goes’ und ‘fundamentalistischem Wertekonservatismus’ aufeinander (Meyer). Da auch in Deutschland inzwischen ca. 10% ausländische MitbürgerInnen leben, ist auch unsere Gesellschaft nicht nur multikulturell, sondern auch multireligiös geprägt. Obgleich wir bereits seit Jahrzehnten konfessionsübergreifend ein rasant fortschreitendes Ent-Kirchlichungsphänomen zur Kenntnis nehmen müssen (Gabriel; Hemminger), weisen neuere Untersuchungen darauf hin, dass sich eine postsäkulare Gesellschaft (Joas; Höhn; Franzmann; Vattimo, Knoblauch) herausbildet. Die stille Wiederkehr von Göttern und Religion (Graf; Küenzlen; Gross) scheint eine Trendwende bzw. einen Megatrend (Zulehner; Polak) im Blick auf die Wiederentdeckung von Spiritualität als Lebensquelle anzuzeigen.

Dass weltweite Entwicklungen wie Globalisierungsprozesse, die auf neoliberalen Grundannahmen beruhen, auch unser alltägliches Leben in Deutschland drastisch mitbestimmen, ist ebenfalls unbestritten (Koller; Nolte; Pies). Sowohl die positiven als auch die negativen Folgewirkungen dieser weltweiten Prozesse stellen sich jedoch für jedes Individuum anders dar.

Während die einen (Einzelpersonen, Personengruppen, Völkergruppen, Nationen, Wirtschaftsunternehmen, Großkonzerne) von der internationalen wirtschaftlichen, finanztechnischen, kulturellen und politischen Verflechtung massiv profitieren, kostet sie den anderen ihre Existenz. Verschärfter internationaler Wettbewerb liefert Unternehmensführungen im Kampf um Gewinnmaximierung schlagkräftige Argumente zur stetigen Kostenminimierung. Immer mehr Menschen müssen daher permanent um ihren Arbeitsplatz fürchten. Langzeit- und Massenarbeitslosigkeit, Ausschluss ganzer Menschengruppen aus dem Arbeitsleben, Neue Armut, soziale Ungerechtigkeit und stetiger Abbau sozialer Sicherungssysteme präsentieren sich auch uns in Deutschland inzwischen als Zeichen der Zeit (Struck). Markt-, Leistungs-, Konkurrenz- Erfolgs-, Konsum- und Profitdenken durchziehen die Gesellschaft bis in die private Beziehungsgestaltung hinein, weshalb nicht nur auf der Makro-, sondern auch auf der Meso- und Mikroebene sozialen Lebens massive Ent-Solidarisierungsprozesse um sich greifen (Mette). Beginnen Menschen, sich auf dem Arbeitsmarkt gegenseitig als ersetzbares ‘Humankapital’ zu taxieren, schleichen sich auch im gesundheitspolitischen Sektor sozialdarwinistisch gefärbte Ideologien ein, weshalb öffentliche Diskussionen aufflackern, in denen das Lebensrecht vieler (schwacher) Menschen zur Disposition gestellt wird. Opferbereitschaft, Engagement für andere und deren Wohl werden selbst in Intimbeziehungen zur Mangelware. Dass die angedeuteten Folgewirkungen der Globalisierungsprozesse sowohl zu sprengstoffreichen Konflikten innerhalb einzelner Gesellschaften führen (Heitmeyer) als auch grenzüberschreitende Gewaltpotentiale freisetzen, ist evident. Ein über alle Nationalgrenzen um sich greifendes (religiös motiviertes) fundamentalistisches Denken und terroristisches Handeln erweist sich aus dieser Sicht als die bedrohliche Spitze eines Eisbergs, den unsere gegenwärtige Welt- und Wirtschaftsordnung selbst speist (Tuschi).

Dass wir in einer globalisierten Weltgemeinschaft leben, wurde erst durch einen rasanten Zuwachs an Wissen und Technik möglich. Selbst unser Alltagsleben ist geprägt von Kommunikationsmöglichkeiten, von denen unsere Vorfahren nur träumen konnten. Leben in der Informationsgesellschaft (Wagner) birgt jedoch auch das Risiko, dass die Grenzen zwischen realer, medialer und virtueller Welt verschwimmen. Neue technische Errungenschaften haben zudem dazu beigetragen, dass das Leben auf der Erde kollektiv bedroht ist, denn in einem nie zuvor dagewesenen Ausmaß vernichten wir Menschen oftmals endgültig unsere eigene ökologische Lebensgrundlage (Engelhardt).

4.         Für wen und warum ist dieses Buch geschrieben?

Für SeelsorgerInnen

Christlichen SeelsorgerInnen, die vielleicht schon Jahre oder Jahrzehnte lang alltäglich in der Seelsorge tätig sind, soll dieses Buch als eine Art Baukasten dienen. Ich möchte dazu animieren, sich gemeinsam und/oder im Team die notwendige Zeit dafür zu nehmen, über das eigene Seelsorgeverständnis nachzudenken und sich darüber auszutauschen. Ich bin fest davon überzeugt, dass SeelsorgerInnen aufgrund ihrer Erfahrung die größten SeelsorgeexpertInnen sind, weshalb jeder/jede Seelsorger/Seelsorgerin eine eigene Seelsorgekonzept-Kompetenz besitzt. Im Alltag kann diese jedoch leicht verschüttet sein, weil zu viele Anforderungen und manchmal auch Teamkonflikte daran hindern, sich bewusst mit dem eigenen Seelsorgekonzept auseinanderzusetzen bzw. es zu profilieren, um es anderen in einfachen Worten transparent machen zu können. Dieses Buch nimmt niemandem die Arbeit ab, sich ein Seelsorgeverständnis zu entwickeln und den eigenen Arbeitsalltag daraufhin zu überprüfen. Es liefert jedoch eine Menge Bausteine, die dazu beitragen können, ein vielleicht implizit vorhandenes eigenes Seelsorgeverständnis expliziter formulieren zu können. Manche SeelsorgerInnen werden sich in ihrem eigenen Verständnis durch dieses Buch vielleicht bestätigt fühlen. Andere werden einige Aspekte für sich entdecken, die sie bisher in ihrer Tätigkeit vielleicht eher vernachlässigt haben. Wiederum andere werden eine andere Sichtweise von Seelsorge entgegenhalten. Über Rückmeldungen jeglicher Art bin ich sehr dankbar, denn nur gemeinsam werden Seelsorge-TheoretikerInnen und Seelsorge-PraktikerInnen meines Erachtens tatsächlich die Glaubwürdigkeit christlicher Seelsorge erhöhen.

Für Theologiestudierende

Dieses Buch kann als ein komprimiertes Lehr- bzw. Lernbuch für den Prüfungsbereich Praktische Theologie/Seelsorgelehre (Poimenik) benutzt werden. Das Buch soll jedoch nicht nur Wissen vermitteln. Mein erklärtes Ziel ist es, Studierende für den sicher nicht immer einfachen, aber dennoch persönlich bereichernden Seelsorgeberuf zu begeistern. Ich will Studierende erahnen lassen, weshalb eine zeitgemäße Seelsorge ein komplexes Kompetenzprofil voraussetzt und dazu ermutigen, sich notwendige Fähigkeiten frühzeitig anzueignen. Ich hoffe, dass dieses Buch dazu beitragen kann, Prüfungen im Fach Praktische Theologie nicht als Belastung und Qual zu empfinden, sondern als eine echte Chance, spielerisch und kreativ mit erlerntem Wissen umzugehen, um dadurch die eigene Kompetenz zu stärken.

Für kirchliche Verantwortungsträger

Mit diesem Buch will ich kirchliche Verantwortungsträger für die Notwendigkeit eines theologisch fundierten zeitgemäßen Seelsorgeverständnisses sensibilisieren. Ich möchte dazu ermutigen, eigene Seelsorgekonzepte und Pastoralpläne auf dem Fundament des jüdisch-christlichen Gottes- und Menschenverständnisses zu entwerfen und dementsprechend nicht hinter der sich daraus ableitenden Komplexität von Seelsorge zurückzubleiben. Erst die enge Kooperation zwischen kirchlichen Leitungspersonen, SeelsorgerInnen und Praktischen TheologInnen wird meines Erachtens dafür sorgen, dass Konzeptpapiere weder am theologischen Wurzelgrund noch an den Erfordernissen der Zeit vorbeigehen. Zudem will ich an die Kirchenleitungen appellieren, das Feld der Seelsorge nicht kampflos anderen zu überlassen, sondern die eigene Position am Markt zu festigen. Hierfür gilt es, mit großem PR-Einsatz die Öffentlichkeit über das kirchliche Engagement im Seelsorgesektor zu informieren.

Für Professionelle, mit denen SeelsorgerInnen zusammenarbeiten

Mit diesem Buch möchte ich VertreterInnen anderer Professionen, die mit SeelsorgerInnen beruflich in Berührung kommen, ein Bild von Seelsorge vermitteln, das ihnen den Freiraum eröffnet, ihre eigenen Rollenerwartungen an SeelsorgerInnen sowie ihre persönlichen Vorurteile gegenüber Seelsorge zu überprüfen. Mein Ziel ist es, deutlich zu machen, dass eine Kooperation mit SeelsorgerInnen nicht automatisch bedeuten muss, mit sturen RepräsentantInnen eines antiquierten Kirchensystems konfrontiert zu sein. Im Gewand des Pfarrers, der Nonne oder des Gemeindereferenten können hochkompetente theologische Profis stecken, die nicht dazu tendieren, säkulare Institutionen als missionarische Außenposten zu begreifen, Monopolansprüche auf Nächstenliebe zu erheben oder Grenzüberschreitungen als konkurrierende Mini- oder Supertherapeuten vorzunehmen. Profis, d.h. keine überflüssigen oder lächerlichen Randfiguren, die sich im gemeinsamen Arbeitsalltag sowie im interdisziplinären Team als enorme Bereicherung erweisen können.

Für alle, die vielleicht Seelsorge für sich in Anspruch nehmen möchten

Mit diesem Buch möchte ich Menschen dazu ermutigen, Seelsorge für sich in Anspruch zu nehmen. Wo gibt es das schon? Hoch qualifizierte Profis bieten Hilfeleistungen an, ohne Einforderung von Vor- oder Gegenleistungen (wie z.B. Bezahlung oder Vertragsbindung). Mein Konzeptentwurf von Seelsorge will dazu beitragen, dass das, was alltagspraktisch in der Seelsorge geschieht, von Menschen als glaub-würdig und deshalb als hilfreich erlebt wird. Bieten wir eine glaubwürdige Form von Seelsorge an, dann entsteht der Freiraum, sich vielleicht trotz schlechter Erfahrungen erneut auf Seelsorge einzulassen.

Für Praktische TheologInnen

Praktische TheologInnen sind dazu beauftragt, innerhalb des theologischen Fächerkanons Studierende mit dem Fach Seelsorgelehre (Poimenik) vertraut zu machen. Mit diesem Buch möchte ich nochmals darauf hinweisen, wie ernst wir Praktische TheologInnen diesen Auftrag nehmen sollten. Wir schulden unseren Studierenden einen fundierten Überblick über die Vielfalt und Heterogenität existierender Seelsorgekonzepte und die Erarbeitung eines theologisch-anthropologischen Seelsorgefundamentes, damit sie ausreichend Rüstzeug erhalten, um ihre eigene Seelsorgekonzept-Kompetenz ausbilden zu können. Dass sowohl der theologische Wurzelgrund als auch die gesellschaftlichen Herausforderungen ein höchst komplexes Seelsorgeverständnis einfordern, wird uns Praktische TheologInnen künftig noch stärker vor die Aufgabe stellen, neue universitäre Ausbildungsmodule zu konzipieren und intensivere Kooperationsformen mit seelsorglichen Aus- und Fortbildungsinstituten zu suchen.

Dieses Buch ist natürlich auch als Diskussionsgrundlage für den wissenschaftlichen Austausch mit meinen (alt)katholischen und evangelischen KollegInnen geschrieben. Mit den vorliegenden Überlegungen laufen für mich die Fäden meiner wissenschaftlichen Tätigkeit zusammen. Während mein Interesse zu Beginn der 90iger Jahre noch auf das mir vertraute Tätigkeitsfeld Psychiatrieseelsorge fokussiert war, hat sich dieses Ende der 90iger Jahre auf die Sichtung existierender Seelsorgekonzepte insgesamt verschoben. Inzwischen jedoch sehe ich meine Aufgabe darin, theologische Grundlagenarbeit für ein glaubwürdiges Seelsorgeverständnis zu leisten. Mit diesem Buch will ich einen Beitrag zur international heftig geführten Debatte um das rechte Seelsorgeverständnis liefern. Ich tue dies nicht mit dem Anspruch, einen Paradigmenwechsel initiieren zu wollen oder das einzig wahre Konzept vorzulegen. Mein Anliegen ist es vielmehr, unfruchtbare Grabenkämpfe zwischen biblisch-evangelikal, pastoralpsychologisch oder diakonisch-interkulturell orientierten KonzeptvertreterInnen zu überwinden, denn: Aus theologischen Gründen sind die verschiedenen Zugänge zu Seelsorge nicht länger gegeneinander ausspielbar. Im Widerstreit bedürfen sie vielmehr einander, wenn die Sorge um die Seele tatsächlich eine christlich motivierte Seelsorge sein will.

5.         Welchem Weg folgen LeserInnen in diesem Buch?

SeelsorgerInnen sorgen sich per definitionem um die Seele ihrer Mitmenschen. Was aber genau bedeutet dies eigentlich? Welcher Begriff von Seele verlangt ihnen welches Verständnis und welche Praxis von Seelsorge ab? Der Weg, auf den sich LeserInnen in diesem Buch machen, wird zur Beantwortung genau dieser Fragen führen. Dabei werden folgende Wegmarkierungen passiert:

•  Klärung des Seelen-Begriffs, der dem Seelsorgeverständnis zugrunde liegt.

•  Erklärung, weshalb, trotz gewaltiger geschichtlicher Hypotheken, dennoch am Seelsorgebegriff festgehalten wird.

•  Erarbeitung des theologischen Fundamentes (Gottesbild) glaubwürdiger Seelsorge mit ersten Schlussfolgerungen für das Seelsorgeverständnis.

•  Erarbeitung des anthropologischen Fundamentes (Menschenbild) glaubwürdiger Seelsorge mit ersten Schlussfolgerungen für das Seelsorgeverständnis.

•  Zusammentragung der inhaltlichen Seelsorgebausteine.

•  Folgewirkungen für die sich daraus ableitende Seelsorgepraxis.

•  Folgewirkungen für das seelsorgliche Rollen- und Kompetenzprofil.

•  Zusammenfassendes Plädoyer für ein multidimensionales Seelsorgekonzept.

•  Würdigung professioneller SeelsorgerInnen als flexible KünstlerInnen.

•  Entkräftigung des Überforderungs-Vorwurfs.

•  Ausweis multidimensionaler Seelsorge als glaub-würdige Seelsorge.

•  Konstruktiv-kritische Auseinandersetzung mit ‚Spiritual Care‘.

Kurze Anmerkungen zu formalen Aspekten dieses Buches: Englischsprachige Zitate werden im Original belassen. Schaubilder dienen nicht nur zur Komprimierung von Inhalten, sondern auch dazu, ein wenig Abwechslung in den Lesefluss zu bringen. Jedes Kapitel dieses Buches kann natürlich für sich gelesen werden. Da aber alle Kapitel stringent aufeinander aufbauen, wird der multidimensionale Ansatz erst in der Kapitelabfolge wirklich nachvollziehbar. Ich empfehle daher, den Weg dieses Buches analog zur Arbeitsweise der Verfasserin vom Wegbeginn bis zum Wegende (mit entsprechenden Verschnaufpausen) zu durchlaufen.

1     Auf folgende zwischenzeitlich erschienene Publikationen möchte ich gerne besonders hinweisen: Handbücher: ENGEMANN, WILFRIED (Hg.) (2009): Handbuch der Seelsorge. 2. Auflage; WEIß, HELMUT, u.a. (Hg.) (2010): Handbuch interreligiöse Seelsorge; KLESSMANN, MICHAEL (Hg.) (2013): Handbuch der Krankenhausseelsorge. 4. Aufl.

       Sammelbände: KÖHL, GEORG, GUNDO LAMES (Hg.) (2012): Abenteuer Hoffnung; UCAR, BÜLENT, MARTINA BLASBERG-KUHNKE (Hg.) (2013): Islamische Seelsorge zwischen Herkunft und Zukunft.

       Festschriften: FELDER, MICHAEL, JÖRG SCHWARATZKI (Hg.) (2012): Glaubwürdigkeit der Kirche – Würde der Glaubenden, Festschrift für Leo Karrer; NOTH, ISABELLE, RALPH KUNZ (Hg.) (2012): Nachdenkliche Seelsorge - Seelsorgliches Nachdenken. Festschrift für Christoph Morgenthaler zum 65. Geb.; AIGNER, MARIA ELISABETH (Hg.) (2010): Räume des Aufatmens. Pastoralpsychologie im Risiko der Anerkennung. Festschrift zu Ehren von Karl Heinz Ladenhauf; LAMES, GUNDO (Hg.): Psychologisch, pastoral, diakonisch. Heribert Wahl zum 65. Geb; KRAMER, ANJA, GÜNTER RUDDAT, FREIMUT SCHIRRMACHER (Hg.) (2009): Ambivalenzen der Seelsorge. Michael Klessmann zum 65. Geb.

       Monographien: SCHNEIDER-HARPPRECHT, CHRISTOPH (2012): Seelsorge – Christliche Hilfe zur Lebensgestaltung; ZIEMER, JÜRGEN (2013): Andere im Blick. Diakonie, Seelsorge, Mission; STEINKAMP, HERMANN (2012): Diakonie statt Pastoral; REUTER, WOLFGANG (2012): Relationale Seelsorge; HERBST, MICHAEL (2012): beziehungsweise. Grundlagen und Praxisfelder evangelischer Seelsorge; WEIß, HELMUT (2011): Seelsorge – Supervision – Pastoralpsychologie; KLESSMANN, MICHAEL (2009): Seelsorge. 2. Aufl.; MORGENTHALER, CHRISTOPH (2009): Seelsorge.

2     SCHMID, P. (2003): Menschengerechte Förderung und Herausforderung, 234.

3     KNOBLOCH, S. (2000): Seelsorge – Sorge um das Menschsein in seiner Ganzheit, 39. Vgl. auch SCHNEIDER-HARPPRECHT, C. (2005): Die Rolle der Seelsorge angesichts der Krise der Kirchen, 33.

4     Vgl. KLEIN, S. (2003): Alltagsseelsorge, 62; MÖLLER, C. (2001): Seelsorge im Alltag, 416.

5     Vgl. PEMSEL-MAIER, S. (2001): Seelsorge – Heilssorge – Leibsorge – Menschensorge, 19.

6     WINKLER, K. (2000): Kommende Herausforderungen für die Seelsorge, 463.

7     BOSSE-HUBER, P. (2005): Seelsorge – die ‚Muttersprache’ der Kirche im 21. Jhdt., 17.

8     Vgl. LEHMANN, K. (1990): Seelsorge als Aufgabe der Kirche, 52.

9     ZIEMER, J. (2005): Seelsorge als Grenzerfahrung, 47.

10   WANKE, J. (2001): Lasst uns das Licht auf den Leuchter stellen, 73.

11   So wird z.B. in dem im Jahr 2003 erschienenen Jahrbuch des Martin Bucer Seminars unter der Federführung von Ron Kubsch die Geschichts- und Theologievergessenheit heutiger Seelsorge massiv angeprangert. Der notwendige Dialog mit der Weisheit der Alten (7) erfordert m.E. jedoch nicht, dass eine rebibliosierte Seelsorgelehre (7) sich wieder unverwechselbar von psychotherapeutischen Offerten abzusetzen hätte (8). Derartige Abgrenzungsmanöver gilt es endgültig zu überwinden! Vgl. KUBSCH, R. (2003): Die Wiederentdeckung des Glaubens in der Seelsorge.

12   SCHIRRMACHER, F. (2005): Multimodalität in der Seelsorge, 61.

13   Vgl. KARLE, I. (1996): Seelsorge in der Moderne, 244.

14   Vgl. FUCHS, OTTMAR (2010): Ohne Wandel keine inhaltliche Kontinuität.

15   EVANGELII GAUDIUM (2013), Nr. 25/26/108/33.

16   Vgl. POHL-PATALONG (2009): Gesellschaftliche Kontexte der Seelsorge.

17   Detailinformationen können den Literaturhinweisen, die jeweils in Klammern vermerkt und in der Literaturliste aufgeführt sind, entnommen werden.

 

 

Begriffsproblematisierungen

Jeder Seelsorgekonzeption liegt ein implizites Seelenverständnis zugrunde.

Elisabeth Naurath (2003): ‘Die Seele spüren’, 98.

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