Spaß an Working Equitation - Stefan Baumgartner - E-Book

Spaß an Working Equitation E-Book

Stefan Baumgartner

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Beschreibung

Working Equitation – ein Begriff, der immer wieder auftaucht und doch einer kurzen Erklärung bedarf: Unter "Working Equitation" werden die südeuropäischen Arbeitsreitweisen zusammengefasst, die an die Aufgaben der Pferde in der Landwirtschaft angelehnt sind. Wie etwa die der spanischen Vaqueros oder der südfranzösischen Gardiens mit ihren Pferden aus der Camargue. Stefan Baumgartner, Begründer der deutschen Working-Equitation-Szene vermittelt auf anschauliche Weise die Grundsätze dieser Reitweise und zeigt, wie Sie Ihr Pferd behutsam an die Anforderungen der Working Equitation heranführen können. Diese mühelos scheinende Zusammenarbeit von Reiter und Pferd zieht jeden Horseman in seinen Bann. Jeder Reiter, der Spaß an einem abwechslungsreichen Training hat und sich ein gelassenes und vertrauensvolles Pferd wünscht, wird in diesem Buch etwas für sich entdecken.

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Seitenzahl: 114

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(Foto: Alison Marburger)

Haftungsausschluss

Der Autor, der Verlag und alle anderen an diesem Buch direkt oder indirekt beteiligten Personen lehnen für Unfälle oder Schäden jeder Art, die aus in diesem Buch dargestellten Übungen entstehen können, jegliche Haftung ab.

Achten Sie immer auf die entsprechende Sicherheitsausrüstung für sich selbst: feste Schuhe und Handschuhe bei der Bodenarbeit sowie Reithelm, Reitstiefel/-schuhe, Reithandschuhe und gegebenenfalls Sicherheitsweste beim Reiten.

IMPRESSUM

Copyright © 2015 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Satz: Pinkhouse Design, Wien

Titelgestaltung und Layout: www.ravenstein2.de

Coverfoto: Archiv Gabriele Boiselle / Alexandra Evang Fotos im Innenteil: Gaby Brockers, Alison Marburger, Patrick Waßmuth

Lektorat der Originalausgabe: Sarah Koller

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN: 978-3-8404-6370-9

INHALT

(Foto: Patrick Waßmuth)

Vorwort

Was erwarten wir von unserem Pferd?

Gedanken zur Ausbildung

Auszubilden bedeutet zu lernen

Feine Hilfen

Ethik in der Ausbildung

Die Ausrüstung

Für die Bodenarbeit

Zaumzeuge

Gebisse

Sättel

Was ist Working Equitation?

Dressur in der Working Equitation

Stiltrail

Speedtrail

Rinderarbeit

Bodenarbeit à la Worker

Das Longieren

Longieren unter Ablenkung

Bodenarbeit

Das Worker-Pferd unter dem Sattel

Die Hilfen

Das tägliche Training

Working Equitation für Zuhause

Dressurarbeit außerhalb des Reitplatzes

Sinnvolle Trailarbeit mit wenig Aufwand

Anhang

Weiterführende Links und Adressen

Über den Autor

Zum Weiterlesen

Glossar

VORWORT

(Foto: Alison Marburger)

Working Equitation – ein Begriff erobert die Welt von Reiter und Pferd. Doch was verbirgt sich dahinter? Ich versuche es Ihnen so prägnant und kurz wie möglich zu erklären: Als Arbeitsreitweise kennen die meisten von uns nur das sogenannte „Westernreiten“. Wenige wissen, dass autonome Arbeitsreitweisen hier in Europa bis heute zumindest regional überlebt haben. In der Carmargue sind es die Gardians, in der Toscana die Butterie, in Spanien die Vaqueros und in Portugal die Campesinos. All diese regionalen Reitweisen sind stark national geprägt und so wurde ein gemeinsames Regelwerk erarbeitet, um sich miteinander messen zu können und die Reitweisen überregional bekannt zu machen. Jede Nation verzichtete auf einige traditionelle Besonderheiten und Eigenheiten, sodass ein gemeinsamer Nenner gefunden wurde. Working Equitation war geboren.

Doch für viele, inklusive mir, verbirgt sich weit mehr hinter dieser Reitsportdisziplin. Die lässige Eleganz und scheinbar mühelose Art zu reiten, trotzdem präzise und mit Ausstrahlung – eine Faszination, der sich nur wenige entziehen können.

Ich erinnere mich noch gut an die Jahre, in denen ich mit meinem Pferd als „Möchtegern-Westernreiter“ durch Felder und Wiesen streifte und verächtlich (vor allem) auf Dressurreiter herabschaute. Ein cooler Sattel, schicke Stiefel, krumm, aber lässig auf dem Pferd sitzen – das reichte schon aus, um sich als Horseman und „Alternativer“ zu verkaufen.

Irgendwann während eines Spanienurlaubs geschah es dann: Ich sah sie, das Pferd einhändig manövrierend, in der anderen ein Glas Sherry. Und die Pferde… Diese Pferde, sie sahen, aus als würden sie vor Kraft und Energie explodieren und trotzdem standen sie zufrieden kauend mit losem Zügel am Eingang einer Kneipe. Ich war fasziniert und konnte meine Augen nicht von ihnen lassen. Auf einem staubigen Parkplatz nebenan zeigten Kollegen, wie ihre Art zu Reiten aussah. Das war tatsächlich richtig cool und sah auch nicht so verkrampft aus wie bei den Reitern in unserem Reitverein.

Dieser Tag meiner ersten Begegnung mit Vaqueros brannte sich tief in mein Gedächtnis ein und ließ mich nicht mehr los. Auch als der heimatliche Alltag zu Hause mich wieder fest im Griff hatte, hatte ich diese Bilder nach wie vor im Kopf. Dieses Selbstverständnis im Umgang mit dem Pferd fasziniert mich bis heute.

Nur durch Zufall landete ich auf einer meiner Reisen auf der Iberischen Halbinsel auf einem „Vaquero-Turnier“, das keines war. Dies sollte mein erster Kontakt mit Working Equitation sein. Zum ersten Mal sah ich ein Turnier nach meinem Geschmack: Toll ausgebildete Pferde, kreative Hindernisse und Topreiter. Es erschien mir wie eine Art Abenteuerspielplatz für Pferd und Reiter.

Nachdem ich meine eigenen reiterlichen Fähigkeiten auf ein erträgliches Maß hatte steigern können, wurde der Wunsch immer stärker, diese Turniere auch in meiner Heimat einzuführen. Und so begann das „Working-Equitation-Abenteuer“ in Deutschland.

Heute sehe ich die Turnierszene der Working Equitation nicht nur in Deutschland mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Vorbei sind die Zeiten, als der Parcours am Abend vorher ausgeknobelt wurde und sich niemand im Detail vorbereiten konnte. Es liegt wohl in der Natur des Wettkampfes, dass die Regularien, Ausführungsbestimmungen und Maßstäbe ausufern. Die vielen Reiter jedoch, die sich in den letzten Jahren für diese Reitsportdisziplin entschieden haben und deren Umgang mit ihren Pferden zeigt mir, dass dieser Weg der richtige war.

Denn wie heißt es so schön: Der Weg ist das Ziel. Und wenn auf dem Weg zum Working-Equitation-Pferd ein luxuriöses Reitpferd „herauskommt“, welch höheres Ziel könnte ein Reiter haben? Oder können Sie sich ein schöneres Gefühl vorstellen, als wenn sich ein 500 Kilo schweres Lebewesen unter Ihnen willig zur Verfügung stellt, mit Ihnen zu einer Einheit verschmilzt und auf feinste Hilfe reagiert?

Der Tanz mit Ihrem Pferd wird eine Sehnsucht hervorrufen, der sich kein Pferdeliebhaber entziehen kann. Ich hoffe, Sie auf einem Teil dieses Weges begleiten zu dürfen.

(Foto: Alison Marburger)

WAS ERWARTEN WIR VON UNSEREM PFERD?

(Foto: Alison Marburger)

Augenscheinlich gibt es Pferde, denen die Aufgaben der Working Equitation besonders liegen. Oftmals ist zu sehen, dass Pferde, obwohl körperlich nicht besonders prädestiniert für diesen oder jenen Sport, aufgrund ihrer Einstellung zur Sache in der Lage sind, Unglaubliches zu leisten. Andererseits kennen wir auch die Pferde, die alle körperlichen Voraussetzungen für „ihren“ Sport mitbringen und zu allem fähig wären, wenn sie nur mitmachen würden. Nicht nur in der Working Equitation haben sich auch Pferde bestens bewährt, die nicht die geborenen Körsieger oder Olympiaaspiranten waren, dafür aber Gemüt, Charakter, die richtige Einstellung zur Sache und das Herz am rechten Fleck hatten.

Schauen wir uns also die Starterfelder der Working-Equitation-Turniere an, so erscheinen sie wie eine Rasseshow für Pferde. Eine unglaubliche Vielfalt präsentiert sich uns dort. Es bleibt zu hoffen, dass dies auch in der Zukunft so bleibt. Denn die verschiedenen Pferderassen zeugen nicht nur von der Toleranz innerhalb der Worker-Szene, sondern zeigen auch, wie erfolgreich viele Ausbilder damit sind, vermeintlich rassebedingte Nachteile ad absurdum zu führen, und herausragende Ergebnisse mit ihren Pferden zu erzielen.

Auch wenn auf internationalem Parkett weiterhin die Idealvorstellung herrscht, dass jedes Land wenn möglich seine landeseigenen Rassen bei den internationalen Wettkämpfen präsentieren sollen, zeigt die Szene sich in Deutschland deutlich liberaler. In der Präambel der Statuten für Working Equitation in Deutschland wird Rassevielfalt explizit gewünscht. Zwar sind iberische Pferde auch in der deutschen Worker-Szene in der Überzahl, das liegt jedoch nicht nur an deren besonderer Eignung, sondern vor allem daran, dass Besitzer solcher Pferde sich von den Idealen der traditionellen Arbeitsreitweise angesprochen fühlen. Die den iberischen Pferderassen unterstellte Wendigkeit und erhöhte Versammlungsfähigkeit trägt ihren Teil zu deren Beliebtheit bei, wenngleich andere Rassen ihnen in nichts nachstehen und im Turniersport teilweise sogar erfolgreicher sind.

Zunächst müssen wir uns vor Augen führen, welche Aufgaben wir als Worker unseren Pferden unter welchen Umständen abverlangen. Während die amerikanischen Reiter der Arbeitsreitweise, die Westernreiter, es mit eher leicht zu hütenden Rindern zu tun haben, sieht es auf der iberischen Halbinsel, in der Carmargue und in der Maremma ganz anders aus. Abgesehen von den Torros Bravos, den Kampfstieren, die eine Sonderstellung haben, sind selbst die normalen Rinder in diesen Gegenden sehr stark verwildert, wehrhaft, schnell, ausdauernd und in der Säugezeit besonders angriffslustig. Unser gewohntes Bild der behäbigen Schwarzbunten, die kaum noch gehen kann, müssen wir dort schnell revidieren. Unebenes Gelände, tiefe Gräben, Büsche, mannshohe Disteln und tief hängende Äste kommen erschwerend hinzu. Das also sind die vielfältigen Anforderungen, mit denen die Pferde in den Ursprungsländern der europäischen Arbeitsreitweisen zwingend umgehen können müssen.

Reiter und Pferd müssen sich also blind aufeinander verlassen können. Ein dressiertes, abgerichtetes Pferd wird seinem Reiter wenig Freude und Erfolg bescheren. Nur das mitdenkende, mitmachende, vorausschauende Pferd verspricht einen erfolgreichen Ritt. Besonders dann, wenn die Kälber abgesetzt werden, zeigt sich das wirklich taugliche Pferd. Schonungslos zeigt die Praxis die Fehler und Irrwege der Ausbildung dann auf. Schnelle Stopps, auch aus dem vollen Galopp, engste Volten, gesprungene Hinterhandwendungen und seitlich diagonales Reiten – all das ermöglicht erst, die gekonnte Arbeit in der Herde.

Ein gutes Arbeitspferd hat auch “hinten” Augen und beschützt sich und seinen Reiter vor Angriffen der Mutterrinder mit besonders ausgeprägtem Beschützerinstinkt. Zugewachsene Gräben erahnt es und stolpert nicht hinein, der plötzlich komplett seitlich hängende Reiter, der sich vor einem Ast wegducken musste, wird hingenommen, ohne das Rind aus den Augen zu verlieren. Rutschigen oder sumpfigen Untergrund erkennt es und passt seine Bewegungsabläufe an. Unglaubliches leisten gute Arbeitspferde bei entsprechender Ausbildung. Aber auch nur dann, wenn wir ihnen genügend Freiräume lassen, ihre Genialität aufzuzeigen. Der bloße Befehlsempfänger wird nie ein virtuoses Pferd werden können.

Promptes Umsetzen reiterlicher Wünsche ohne Diskussionen, bedeutet nicht, dass das Pferd nicht aktiv mitdenkt. Den eisernen Willen, nicht nur hinter den Jungrindern herzurennen, sondern sie zu überholen, abzublocken und zur Herde zurückzubringen und unmittelbar danach wieder ruhig zu stehen und die Herde zu beobachten – diese Gabe haben nur sehr gute Arbeitspferde mit Klasse. Vorauszuahnen, dass ein Rind gleich kehrtmacht und sich noch bevor der Reiter einwirken kann bereits ebenfalls auf eine Wendung vorzubereiten, das ist echter Genio beziehungsweise Cow Sense.

Ebenso wichtig ist es für ein gutes Arbeitspferd, in den Pausen zur Ruhe kommen und sich grasend und gelassen regenerieren zu können, denn anders kann es einen vollen Arbeitstag nicht durchhalten, geschweige denn einen zweiten. Zu anstrengend, nicht nur rein körperlich, sind die Tage im freien Feld bei den Rindern.

Allen Arbeitsreitweisen gleich ist die einhändige Zügelführung, denn erst sie ermöglicht dem Reiter Lasso, Garrocha oder Trident zu benutzen.

Unser heutiges Turnierwesen zeigt uns nur den ritualisierten Einsatz des Arbeitspferdes. Wenigstens in Ansätzen gibt es uns jedoch die Möglichkeit die theoretische Tauglichkeit von Pferd und Reiter zu überprüfen. Intuitives, situationsbezogenes Reiten sehen wir wenn überhaupt nur noch bei der Überprüfung am Rind. Sie ist die Wurzel unserer Tradition und wir tun gut daran, diese zu bewahren und nicht immer weiter abzuschwächen und in Vergessenheit geraten zu lassen.

Was erwarten wir noch von unserem Working-Equitation-Pferd? Wendigkeit, Schnelligkeit, Geschick, Ausdauer, Eigenständigkeit, Unerschrockenheit, Zuverlässigkeit, Gehorsam und Nervenstärke. All diese Eigenschaften wünscht sich wohl jeder Reiter, ganz gleich welcher Reitweise er sich zugehörig fühlt. Schnell jedoch lässt sich feststellen, dass unseren Pferden die meisten dieser Eigenschaften nicht in die Wiege gelegt werden, sondern erst erlernt werden müssen, möchte man erfolgreich und, viel wichtiger, genussvoll Working Equitation reiten. Kein Pferd der Welt galoppiert aus freien Stücken über eine polternde Brücke, die mit bunten Fahnen geschmückt ist, wenn links und rechts genug freier Platz ist. Und warum sollte ein Pferd eine Stange im Sidepass überqueren, wenn Darüberlaufen um so vieles schneller und leichter ist? Es ist unmöglich, einem Pferd alle erdenklichen und möglichen Vorkommnisse auf und außerhalb eines Turnierplatzes „anzudressieren“. Vielmehr ist es wichtig, dass Sie Ihr Pferd so ausbilden, dass es sich dem Reiter vertrauensvoll hingibt und Situationen meistert, die ihm so noch nicht bekannt waren und die es vor der Ausbildung weder körperlich noch mental verkraftet hätte. Es ist bei weit fortgeschrittener Ausbildung vertrauensvoller Gehorsam, der Reiter und Pferd zu einer Einheit verschmelzen lässt.

GEDANKEN ZUR AUSBILDUNG

(Foto: Alison Marburger)

Die Ausrüstung, der Umgang und auch manchmal die Art und Weise zu Reiten, erscheint uns in den Ursprungsländern der Working Equitation oft rau, grob und vorsintflutlich, während wir auf unserem angenehm befeuchteten, mit Textilfasern aufbereiteten Reitplatz unsere Runden drehen und uns Gedanken darüber machen, ob der Boden zu hart oder zu weich ist oder doch nochmals abgezogen werden sollte.

Gänzlich andere Gedanken hat der Reiter in der rauen Landschaft der Camargue oder in den Bergen der Maremma, der seit Stunden einige abgängige Jungrinder sucht.

Auch unser Sichtweise könnte sich ändern, wenn wir selbst das fünfte Mal einen steilen Berg hinauf, und noch schlimmer wieder herunter reiten müssten, da wir unser Pferd und unser “Handwerk” nicht beherrschen und es nicht schaffen ein Kälbchen von A nach B zu treiben. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit würden wir dann auch deutliche treibende Hilfen einsetzen, bevor uns das Kälbchen erneut entwischt.

Auch könnte es sein, dass wir in dem entstandenen Durcheinander froh sind, wenn unser Pferd eine ausreichend dimensionierte “Bremse“ bei sich führt. Allerspätestens dann, wenn wir knapp davor feststellen, dass wir auf einen zugewachsenen Stacheldrahtzaun oder einen tiefen Graben zu galoppieren.

Das ist kein Plädoyer für den groben Umgang mit dem Pferd, nichts liegt mir ferner! Es ist lediglich eine Erinnerung daran, wo die Arbeitsreitweisen ihren Ursprung haben. Doch nun zurück auf unseren frisch abgezogenen Reitplatz und zur Ausbildung unseres Worker-Pferdes, die sich zumindest anfangs nicht wesentlich von der Ausbildung eines Dressur- oder Westernpferdes unterscheidet.

Gemeinsam gehen wir den Weg der Ausbildungsskala und es gibt keine Lektion aus der klassischen Dressur und dem Westernreiten, die nicht auch unseren Worker-Pferden zur Gymnastizierung dienen würde. Erst nach der Grundausbildung zeigen sich Unterschiede im weiteren Ausbildungsweg. Doch bevor wir in die Ausbildung unseres Greenhorns einsteigen, einige allgemeine Gedanken vorweg.

Speedtraining – anfangs nicht immer spannungsfrei. Eine extra laute Brücke ohne seitliche Begrenzung erschwert das Hindernis. (Foto: Alison Marburger)

Auszubilden bedeutet zu lernen

Betrachtet man heute die Welt der Pferde, erhält man den Eindruck, alles ginge irgendwie von selbst in der Ausbildung eines Pferdes: Etwas guter Wille, viel Liebe, froher Mut, ein wenig Geschick und viele Leckerlis scheinen auszureichen, um ein Pferd auszubilden.