Sturz in die Ewigkeit (AlienWalk 10) - Jens F. Simon - E-Book

Sturz in die Ewigkeit (AlienWalk 10) E-Book

Jens F. Simon

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Beschreibung

Während das Sternen-Zikkurat die herannahenden Kampfschiffe der Händler mit seinen verbliebenen 47 Sternenjäger- Schiffen angreift, kämpft Sigurds Geist gegen die geistige Essenz von MOhowkuh, dem einstigen Wissenschaftler vom Volk der Krsutner. Sigurds Nanitenkörper beginnt sich zu verändern. Die Naniten fangen an zu degenerieren und sich unkontrolliert zu vermehren. Gleichzeitig sterben wichtige Zellbausteine einfach ab. Haben die Schicksalstafeln ihm ein Janus-Geschenk hinterlassen? War es die kurze Verschmelzung mit einem Lifebot gewesen, dass die Veränderungen seiner Körper-Naniten verursachte? Sigurd ist dem Tod geweiht. Saviier, Spezialist und Gravo-Designer, macht den Vorschlag, ihn wieder durch das künstliche Schwarze Loch in seiner Burg dahin zurückzuschicken, von wo er einst gekommen war. Es ist seine einzige Chance. Es bedeutet aber auch, dass er von Alethea Abschied nehmen muss.

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Seitenzahl: 159

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AlienWalk 10

Sturz in die Ewigkeit

Jens F. Simon

© 2021 Jens F. Simon

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,

Alle Rechte vorbehalten

Neuauflage von „Der Spezialist MbF“

Doppelband

2.Auflage

ISBN: 978-3-96674-233-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Eines Tages wachst du auf und spürst, dass du deinen Körper nicht mehr richtig steuern kannst. Deine Erinnerung lässt dich im Stich und du kennst deine Umgebung nicht mehr. Jemand anders steuert dich und bedient sich deines Körpers. Du bist nur noch Zuschauer. Dein Ich ist verbannt in die Tiefen deines Unterbewusstseins. Du glaubst, es gibt keinen Weg mehr zurück. Du glaubst, der Irrsinn hat dich fest im Griff. Was kannst du tun? Willst du überhaupt etwas tun, um diese Situation wieder zu ändern?

Inhaltsverzeichnis:

Die Flotte der Sternenhändler

Sigurds Erwachen

Die Schläfer des Sternen-Zikkurats

Unter Feuer

Händler-Intrige

Kampf im Sternen-Zikkurat

Rettung für Alethea

Feuer und Rauch

Kampf der Körper-Naniten

Im Virtuell Reality Center

Überleben unabdingbar

Saviiers Vorschlag

Der Abschied

Raum und Zeit

Die Ankunft

Der SCIFI Freak

Die Flotte der Sternenhändler

Mullokks Schiff MOOR sowie die beiden Einheiten von Markon hielten einen konstanten Abstand von 50.000 Kilometer zum Planeten der Akkattarier bei.

Lediglich die Flottille aus neun Kampfbooten befand sich in einem stationären Orbit über dem Kontinent ENMERKAR.

Es herrschte seit Tagen eine angespannte Ruhe. Mullokk wirkte beunruhigt.

Seitdem Kapitän Solaakk mit seinen Männern aufgebrochen war, hatte er bereits dreimal versucht, eines seiner zwölf anderen Schiffe per Hyperfunk zu erreichen, jedoch mit negativem Erfolg.

Es war tatsächlich bisher noch niemals geschehen, dass er solange ohne Kontakt zu seinen Schiffen auskommen musste.

Mullokk hielt sich in seiner luxuriös ausgestatteten Kabine auf. Der Wohnraum erstreckte sich fast über ein ganzes Deck und das war bei einem zweihundert Meter großen Raumschiff nicht gerade wenig.

Er saß hinter einem schweren, aus massivem Hartholz hergestellten Schreibtisch und blickte auf die beiden holografischen, rahmenlosen Bildschirme, die wie schwerelos über der dunkelbraun gebeizten, glänzenden Tischplatte schwebten.

Kleine Steuerdisplays waren chaotisch in die Tischoberfläche eingelassen verteilt und leuchteten in den verschiedensten Farben.

„Ortung an Schiffscommander“, erklang unvermittelt eine Stimme. Sie schien direkt aus dem Schreibtisch zu kommen.

Gleichzeitig wechselte ein bisher bläulich schimmerndes Display in Rot.

„Wir erhalten Besuch. Eine Flotte von zweiundzwanzig Raumschiffen hat soeben, in einem Abstand zur MOOR von 152.350 Kilometer, Überlicht verlassen. Unsere Scans ermitteln gerade Größe und Form.“

„Mit der Kommunikationsaufnahme warten. Ich komme in die Zentrale!“

Mullokk war bereits aufgesprungen und rannte regelrecht überstürzt auf den privaten Turboröhrenlift zu. In Bruchteilen von Sekunden beförderte er ihn direkt auf die Schiffsbrücke.

„Der Schiffspulk besteht aus fünf 200-Meter-Raumer, 15 Transporter und 2 Erkunder“, wurde er auch schon von dem Ortungsspezialisten empfangen, als er den Lift verließ.

„Auf den Schirm legen!“

Mullokk hatte dem Commander-Pult erreicht und betätigte die manuelle Übernahme des Schiffs.

Markons Schiffe STELKA und MARLY verhielten sich noch ruhig. Sie trifteten neben der MOOR mit reduziertem Antrieb und die beiden Energieechos zeigten, dass sie bisher auch keine Abwehrmaßnahmen planten, ihre Energiemeiler blieben weiterhin auf niedrigem Niveau.

Mullokk überlegte gerade, ob er sein Schiff in Alarmbereitschaft versetzen sollte, als auch schon ein Funkruf einging.

„Die Kennungen der fünf 200-Meter-Raumer sind registriert“, vernahm er noch die Mitteilung des Ortungsspezialisten, dann erschien auch schon das Konterfei eines Katoniers auf dem Kommunikationsbildschirm.

„Hier spricht LieVen von der KASKATO. Ich grüße Sie, Vorsitzender Mullokk!“

Ein zweiter Anruf halbierte die Bildfläche und das Gesicht von Markon erschien.

Mullokk ignorierte ihn zunächst und konzentrierte sich vollkommen auf das neue Gesicht.

Er hatte von einem Händler mit dem Namen LieVen bereits einiges gehört.

Dieser gehörte zwar keinem Händlerkonsortium an, trotzdem war sein Name unter den Händler nicht vollkommen unbekannt.

LieVen, von seinen Leuten auch ‚General‘ genannt, war mehrfach durch sein hartes und teilweise auch gewalttätiges Vorgehen aufgefallen. Dies war umso beachtlicher, als dass der galaktische Händlerring, dem auch Mullokk angehörte, selbst nicht immer ganz moralisch sauber agierte.

Natürlich stellte sich für Mullokk sofort die Frage, wieso LieVen gerade jetzt in diesem Raumgebiet auftauchte.

„Händler LieVen. Ich bin erstaunt, Sie hier anzutreffen. Ich nehme nicht an, dass Sie mir einen Besuch abstatten wollen!“

Er mochte den Händler vom Volk der Katonier nicht. Es war aber nicht das Raubtiergebiss, das diese Spezies auszeichnete, was ihm unangenehm war.

Vielmehr war es die Art und Weise seines Auftretens, das ihn abschreckte. Irgendwie erinnerte LieVen ihn an seine eigene Jugendzeit und genau das war es, was ihn wohl so irritierte, dass Mullokk nicht gerne mit ihm zusammentraf. Deshalb hatte er sich jetzt auch extrem unfreundlich LieVen gegenüber verhalten.

Er konnte ruhig wissen, dass ihm sein Erscheinen hier nicht passte.

Mullokks bemerkte, wie sich neben dem Kommunikationsschirm das rahmenlose Display der Ortung lautlos aus der dunklen Arbeitsplatte seines Schreibtischs schob.

Auf dem kleinen, ebenfalls holografischen Display, erschienen in schneller Abfolge Zahlen und Daten der angekommenen Schiffe. Sein Blick schweifte kurz ab, als er die Daten las.

In LieVens Flotte befanden sich unter anderem 15 Transportschiffe.

Sofort stellte sich ihm die Frage, wieso er solch eine große Anzahl an Transporteinheiten mit sich führte?

Was hatte er wirklich vor? Mullokk wurde mehr als argwöhnisch.

„Natürlich, natürlich. Mir kam zu Ohr, dass Sie vielleicht doch noch Hilfe benötigen könnten. Schließlich hält der ‚Ring der Fünf‘ zusammen!“

LieVen war kein Mitglied in dem von ihm eben erwähnten Händlerkonsortium. Aber Markon. Sollte tatsächlich Markon dahinterstecken?

War es bloßer Zufall, dass ihn Markon fast zum gleichen Zeitpunkt anzurufen versuchte?

Er entschied sich spontan dafür, beide, LieVen und Markon zu sich zum Gespräch zu bitten. Von Kapitän Solaakk und der Expedition hatte er seit der letzten Meldung nichts mehr vernommen.

Solaakk sollte ihm eigentlich unverzüglich einen Bericht abstatten, sobald sie in das Bauwerk eingedrungen waren.

Er hatte sich jedoch seit über zehn Zeiteinheiten nicht mehr gemeldet. Auch von den neun Kampfbooten, die als Rückendeckung vorgesehen waren und in einem stationären Orbit über dem Kontinent ENMERKAR Position bezogen hatten, gab es bisher keine Rückmeldung.

Mullokk gefiel das Ganze überhaupt nicht. Es fühlte sich an, wie die Ruhe vor dem Sturm.

Er gab nur ungern das Heft aus der Hand und schon gar nicht, wenn es sich um eine sehr lohnende Unternehmung handelte.

Er hatte schließlich noch einiges vor, mit diesem Planeten und seinen alten Hinterlassenschaften.

Die Besprechung war hier in seinen privaten Gemächern angesetzt. LieVen und Markon befanden sich bereits auf dem Weg. LieVen wurde von seinem Stellvertreter und rechten Hand ELdark begleitet.

Mullokk war sich mehr als unsicher, wie er sich LieVen gegenüber verhalten sollte.

Natürlich wusste auch Markon absolut nichts von dem Abkommen zwischen ihm und König Šamšī-Rohh II. Er gedachte, daran zunächst auch nichts zu ändern. Insbesondere gegenüber dem Händler LieVen galt es, Stillschweigen zu wahren.

Die Frage war hier nur, wie viel er bereits über den Planeten der Akkattarier wusste und in welchem Maße er über die gestartete Aktion informiert war.

Mullokk hatte nicht vor, auch nur den kleinsten Teil des Gewinns aus der Verwertung der fremden Technologie des Artefaktes auf ENMERKAR zu teilen. „Kapitän Solaakk hat sich nicht wieder gemeldet. Das kann nichts Gutes bedeuteten. Verflucht, was geschieht da unten bloß?“

Mullokks Gedanken begannen sich im Kreis zu drehen. Konnte er es wagen, ein kleines Beiboot hinunterzuschicken?

Die Lage schien mehr als verworren zu sein.

„Trotz allem waren jedoch keine weiteren Energie-Pfeile erschienen. Also hatte man Solaakk und seine Männer noch nicht bemerkt. Das riesige Bauwerk auf dem zweiten Kontinent hüllte sich in Schweigen. War das nun ein gutes oder doch ein schlechtes Zeichen?“

Mullokk wurde unvermittelt aus dem Sinnieren gerissen, als eine optische Anzeige an seinem Schreibtisch die Ankunft der Händler signalisierte. Zwei Mann der Crew geleiteten die Ankömmlinge zu seinen Privatgemächern.

„Ihre Besucher, Patron“, erklang es da bereits von dem Eingang her. Der Mann, der gesprochen hatte, trat zur Seite und ließ die Eintretenden vorbei.

LieVen kam als Erster auf ihn zu, gefolgt von ELdark. Markon betrat als Letzter den Raum und hielt sich bereits beim Eintreten etwas im Hintergrund. Ihm schien die Zusammenkunft augenscheinlich nicht zu passen. Aber er hatte sich dessen natürlich auch nicht entziehen können.

Mullokk blieb ostentativ hinter seinem Schreibtisch sitzen. Schließlich war es LieVen, der unangemeldet erschienen war und sich anscheinend in seine Angelegenheit einmischen wollte.

„Ich grüße Sie, verehrter Vorsitzender Mullokk. Bleiben Sie ruhig sitzen, Sie sind ja auch nicht mehr der Jüngste!“

LieVen gab sich sehr jovial, nicht zu sagen arrogant. Natürlich verstand Mullokk sofort die Anspielung. Er ging jedoch großzügig darüber hinweg, da er LieVen ja herausgefordert hatte.

„Setzen Sie sich, meine Herren und billigen Sie mir zu, dass ich meinen Sitzplatz hier beibehalte. Sie können sich vorstellen, dass in meinem Alter jede Bewegung Schmerzen bereitet.“

Mullokk kratzte sich über seine länglich gezogene, riesige Nase, welche sich von der Stirn bis zum Mund zog.

LieVen setzte sich wieder als Erster in einen der vor dem Schreibtisch stehenden Sessel. Dabei grinste er Mullokk an und zeigte sein Raubtiergebiss von der schönsten Seite.

ELdark und Markon setzten sich ebenfalls still und schweigsam in die beiden anderen Sessel.

Erst jetzt wurde erkennbar, dass die Sitzflächen der Sessel etwa zehn Zentimeter niedriger waren, als Mullokks Schreibtischstuhl.

Mullokk selbst genoss diesen psychologischen Vorteil von der ersten Minute an und blickte jetzt wohlwollend auf seine Gäste nieder.

„Ich habe um diese Zusammenkunft gebeten, da Ihr Erscheinen, mein lieber LieVen, mich in eine etwas heikle Situation bringen könnte!“

Mullokks Blick streifte wie zufällig Markon, der sofort zur Seite sah und es war offensichtlich, dass er dabei einem direkten Augenkontakt auszuweichen versuchte. Für Mullokk kam dies bereits einem Eingeständnis gleich. Wozu, würde er noch herausfinden.

„Ich verstehe nicht!“

LieVen gab sich unwissend. Mullokk musste wohl oder übel größere Geschütze auffahren.

„Sie können mich nicht für dumm verkaufen. Natürlich sind Sie bereits über die im Gange befindliche Okkupation des Planeten der Akkattarier informiert. Deshalb kann ich Ihnen auch sagen, dass sich dieser Planet, den die Einheimischen ANUN’HA nennen, bereits seit über einer Dekade in meinem Einflussbereich befindet. Es gibt rechtmäßige Verträge mit der Regierung, somit liegt laut Händlerstatuten dieser Planet ausschließlich in meinem Zuständigkeitsbereich.“ 

LieVen zeigte immer noch sein Raubtiergebiss, das spezifische Attribut seiner Spezies, während er antwortete.

„Ihr Engagement bezieht sich doch offiziell nur auf AKKATTA und nicht auf den Kontinent ENMERKAR. Die Expedition dorthin wurde durch König Šamšī-Rohh II veranlasst. Demzufolge ist die Sachlage hier vollkommen offen.“

Mullokk war ein Maul’aaf und demzufolge lagen seine Bewegungsabläufe bei etwa fünfzig Prozent über Normal. Er stand plötzlich direkt vor dem Katonier LieVen, ohne dass dieser ihn auch nur ansatzweise hatte kommen sehen.

„Wie kommen Sie auf diese Hypothese? Der Kontinent ENMERKAR wurde durch meine Leute bereits in Besitz genommen und meine Ansprüche wurden durch den Herrscher von AKKATTA bestätigt!“

ELdark war von seinem Sessel aufgesprungen, als Mullokk unvermittelt vor LieVen stand und zornig auf ihn herunterblickte.

„Keine unnötige Aufregung! ELdark setzen Sie sich wieder. Wir kennen doch beide die Statuten der Händler. Mein lieber Mullokk, solange Sie Ihre Ansprüche nicht offiziell im Händlerkonsortium angemeldet haben, sind diese Null und nichtig. Noch gehört Ihnen hier überhaupt nichts. Außerdem scheint es, dass sie alleine nicht weiterkommen. Es wäre damit für die Gemeinschaft nur zielgerichtet, wenn Ihnen andere Händler ihre Hilfe anbieten. Mir liegt sogar ein Funkspruch vor, indem Sie persönlich um Hilfe gebeten haben.“

LieVen erhob sich langsam, während Mullokk von ihm ein Stück zurückwich.

„Also, ich bin Ihrem Ruf gefolgt und stehe mit meiner gesamten Flotte zu Verfügung. Natürlich gegen einen kleinen Obolus, so wie die Händlerstatuten es vorsehen.“

Markon beobachtete schweigend den Disput und fühlte sich immer weniger wohl in seiner Haut.

Hätte er doch den Kontakt mit LieVen gemieden. Aber jetzt war es zu spät. Er blickte auf Mullokk, der jetzt ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zurück hinter seinen Schreibtisch ging.

Dann hörte er ihn sagen: „Wie dem auch sei. Meine Leute unter der Führung von Kapitän Solaakk, einem sehr erfahrenen Mann, haben das Artefakt bereits betreten. Ein zusätzliches Eingreifen ist nicht mehr notwendig. Die feindseligen Handlungen sind zum Erliegen gekommen. Ich weiß noch nicht, warum, aber ich denke, es wäre nicht nur kontraproduktiv, sondern ein Fehler, wenn sich weitere Schiffe dem Planeten und dem Kontinent ENMERKAR annähern. Wir werden in einem Abstand von 50.000 Kilometern warten, bis sich Kapitän Solaakk meldet.“

Markon erwartete, dass LieVen aufbegehren würde oder zumindest massiv widersprach.

Umso überraschter war er, als dieser sich abrupt umdrehte und grußlos auf den Ausgang zuging. Dort blieb er stehen und wartete, bis ELdark ebenfalls neben ihm stand.

„Mullokk, Sie werden verstehen, dass ich nicht umsonst den weiten Weg zu diesem Planetensystem gemacht habe.“

Er blickte zu Markon, der sich gerade etwas unbeholfen von seinem Platz erhoben hatte.

„Markon, kommen Sie bitte mit mir auf mein Schiff. Ich habe einiges mit Ihnen zu besprechen!“

Markon war tatsächlich bei der Nennung seines Namens kurz zusammengezuckt. Jetzt beeilte er sich, die Kabine zu verlassen, bevor Mullokk ihn doch noch ansprechen konnte.

„Sie werden von mir hören!“

Damit verließ auch LieVen den Raum gefolgt von ELdark.

Mullokk glaubte nicht daran, dass LieVen einen Alleingang wagen würde. Vielmehr machte ihm die Rolle von Markon in der ganzen Angelegenheit mehr zu schaffen, als er zunächst geglaubt hatte.

Er hatte ihn während des kurzen Dialogs mit LieVen mehrmals aus den Augenwinkeln heraus beobachtet. Er steckte mit LieVen unter einer Decke, das war ihm jetzt wirklich klar geworden.

Sigurds Erwachen

Der ehemalige Wissenschaftler vom Volk der Krsutner, MOhowkuh, reagierte vollkommen anders, als erwartet.

Mit der Schnelligkeit eines Maul’aafen zog er den Handlaser aus der Gürteltasche und schoss ansatzlos auf die nur wenige Meter vor ihm stehende Gestalt.

Fraank, der Lifebot mit den besonderen Fähigkeiten, beobachtete aus seinem Versteck heraus, wie RAakmet Körper zunächst schwankte und nach einem weiteren Schuss in sich zusammenfiel und auf dem Boden aufschlug.

MOhowkuh, im Körper von Sigurd, kümmerte sich nicht weiter um den am Boden liegenden Krsutner, sondern beschäftigte sich mit zunehmender Hektik mit dem Instrumentarium des Pultes.

Fraank konnte nicht sagen, was genau er da tat.

Jedenfalls vergingen mehrere Minuten, bis sich am rechten Säulenteil des Pultes eine Öffnung zeigte.

MOhowkuh griff hastig hinein und zog ein Gold flimmerndes Kristall heraus. Er drehte es mehrmals in der offenen Hand, bevor er das Kristall in die Tasche seiner Montur steckte.

Plötzlich wurde Fraank von einer Bewegung abgelenkt.

Dort wo RAakmet Körper am Boden lag, veränderte sich etwas. Der halbe Brustkorb schien in Bewegung gekommen zu sein.

An der Stelle, wo der Energiestrahl den Körper durchdrungen hatte, wallte eine unbekannte Masse.

Erst als Fraank seine Augen in die Makrosicht umstellte, um mehr erkennen zu können, sah er sie.

Es waren tatsächlich Tausende, wenn sogar Millionen von Kleinstlebewesen, die sich dort tummelten. Der ganze Brustkorb bestand aus ihnen.

Sie versuchten anscheinend, die biologische Einheit des durch den Beschuss geschädigten Körpers, in Windeseile wiederherzustellen.

„Naniten, der ganze Körper besteht aus Naniten.“ Fraank konnte es nicht fassen.

Der Lifebot, in dem sich sein Bewusstsein zurzeit aufhielt, bestand aus Milliarden von Nanobots.

Der fremde Körper hingegen schien aus organischen Naniten zu bestehen. Fraank bekam keine Zeit, länger darüber nachzudenken.

Sigurds Körper mit dem Aussehen des Maul’aafen M’pfank bewegte sich auf den Röhrenaufzug zu.

Er durfte ihn nicht aus den Augen verlieren. Etwas zu schnell verließ er seine Deckung hinter einer Trägersäule und wollte die Verfolgung aufnehmen, als er bemerkte, dass M’pfank immer noch vor der Röhre stand und sie nicht betreten hatte.

Für ein Umkehren war es aber jetzt zu spät. M’pfank drehte sich ruckartig herum und erblickte Fraank, der unvermittelt vor ihm stand.

Mit blutunterlaufenen Augen starrte er ihn kurz an. Ein Zischen kam aus dem Mund dann griff er schon nach dem Handlaser.

Die Bewegung war ungeheuer schnell. Ein normaler Mensch hätte sie überhaupt nicht wahrgenommen. Fraank jedoch war schneller.

Mit einem gewagten Sprung überbrückte er die knapp zwei Meter Distanz zwischen ihnen und schlug M’pfank beim Aufprall wie spielerisch den Laser aus der Hand.

Beide Körper schlugen hart auf dem steinernen Boden auf, was sie jedoch überhaupt nicht kümmerte.

Mit einer unwirklichen Schnelligkeit standen sie unvermittelt wieder auf den Beinen.

Es war nur ein Augenblick, indem Fraank und M’pfank, alias Sigurd, alias MOhowkuh sich in die Augen sahen.

Dann explodierten ihre Körper regelrecht. Die Bewegungen waren kaum noch zu erkennen, so schnell kam die Schlagabfolge der Arme und Beine.

Obwohl die Schläge, das Ausweichen und Kontern in ungeheurer Geschwindigkeit erfolgten, erlebte Sigurd den Kampf wie in Zeitlupe. Sein Bewusstsein war lediglich Zuschauer und im eigenen Körper gefangen.

Trotzdem konnte er durch seine Augen die körperliche Auseinandersetzung einwandfrei mitverfolgen.

Fraanks Handkantenschläger erfolgten nahezu ansatzlos.

MOhowkuh duckte Sigurds Körper und wollte den erneuten Angriff unterlaufen.

Dabei machte er jedoch einen winzigen Fehler in der Körperhaltung, sodass sein Stand unsicher wurde.

Fraank nutzte die Situation sofort aus und sprang ihn an, wobei er seinen Körper in der Luft herumschwang und Sigurd mit beiden Beinen voll gegen das Brustbein traf. Es knackte verdächtig laut und die Atmung setzte für Sekunden aus.

MOhowkuhs Bewusstsein bekam einen leichten Schock.

Die organischen Naniten in Sigurds Körper versuchten natürlich sofort, einen Ausgleich zu schaffen und die lebensnotwendigen Funktionen aufrechtzuerhalten.

Jedoch benötigten sie dazu ebenso einen gewissen Zeitraum.

Sigurds erweitertes Bewusstsein erkannt unmittelbar seine Chance. Eine zweite würde es wohl kaum mehr geben.

MOhowkuhs Bewusstsein war abgelenkt, die Körperfunktionen geschwächt.

Während Fraank zum nächsten, für ihn entscheidenden Schlag ansetzte, drängte sich Sigurds Bewusstsein nach vorne und griff unvermittelt MOhowkuh an.

Dabei nutzte er seine parapsychischen Kräfte im vollen Umfang.

MOhowkuhs Bewusstsein bekam einen gewaltigen mentalen Schlag. Für einen kurzen Moment wurde er vollkommen handlungsunfähig.

Sigurd setzte sofort nach und ließ die Körpernaniten wissen, dass sie nur noch ihm zu gehorchen haben.

Dabei setzte er eine bereits schon früher angewandte Methode ein.

Er berührte die Naniten mit seinen telekinetischen Kräften, umfasste Milliarden und Abermilliarden von ihnen mental, sodass er für sie tatsächlich spürbar wurde.

Zwei schwere Schläge in die Magengrube unterbrachen die Prozedur.

Obwohl bisher nur wenige Millisekunden vergangen waren, nutzte Fraank seinen Vorteil.

Sigurd blieb keine Zeit, um nachzudenken, noch einen Plan zu fassen. Er reagierte mehr instinktiv, als er den Naniten befahl, den körperlichen Angriffen von außen nachzugeben und auszuweichen.

Der nächste Faustschlag traf auf eine nachgiebige Körperoberfläche. Zunächst entstand lediglich eine faustgroße Delle im Zellgewebe.

Sigurd bekam augenblicklich die Meldung als Rückkopplung der betreffenden Naniten zu spüren. Etwas stimmte nicht.

Eine Nanosekunde später wusste er auch, was es war.

Seine Naniten zeigten ihm auf mentaler Ebene, was sie an der betreffenden Stelle, an der sich die Faust von Fraank in die Magengrube seines Körpers gedrückt hatte, vorfanden. Die Faust bestand tatsächlich aus Nanobots.

Sofort erinnerte er sich an den damaligen Vorfall, als Fraanks Hand kurz mit seinem Oberarm verschmolzen war.

Die Erinnerung blitze durch sein Bewusstsein.

Ein zweiter Blitz zerschmetterte sie sofort wieder und ließ Sigurds Geist erzittern.

MOhowkuhs Bewusstsein kam zurück und griff ihn an. Hätte ein außenstehender Beobachter in diesem Moment in die metaphysische Komponente von Sigurds Körper blicken können, er hätte lediglich zwei kleine Lichtpunkte erkannt, die wie Glühwürmchen in einem dunklen Wald wirkten; Sigurds und MOhowkuhs Bewusstsein. Sigurd handelte zum zweiten Mal rein intuitiv.

Er wusste im Nachhinein nicht mehr, wieso er, anstatt sich auf den mentalen Angriff von MOhowkuh zu konzentrieren, seinen Körpernaniten den Vorzug gab.

Jedenfalls reagierten sie genauso, wie er es wollte, sie öffneten sich den fremden Nanobots, und während Sigurd seinen Körper auf Fraank fallen ließ, als dieser zum endgültigen Knock-out ausholte, entstand der gleiche mentaler Sog, wie er ihn von Aletheas Körper-Xxiin her kannte.

„Verschwinde, du bist mir nicht willkommen!“

Der Gedanke stand plötzlich direkt in Sigurds Geist.

Er wusste auch sofort, woher er kam. MOhowkuh hatte das erste Mal direkt zu ihm gesprochen.

Wie zur Untermauerung seiner Worte, beziehungsweise seines Gedankens, blitzte es in Sigurds Bewusstsein auf und ein stechender Schmerz schoss durch seinen Geist.

Der ehemalige Wissenschaftler vom Volk der Krsutner griff erneut an und holte zum entscheidenden Schlag aus.

Während der Krsutner RAakmet sich langsam von MOhowkuhs Angriff erholte und sich vom Boden erhob, vollzog sich vor dem Gravo-Röhrenlift ein seltsames Ereignis.

Fraanks Körpernaniten begannen sich zunächst noch zaghaft in Sigurds Körper zu integrieren.

Die Verschmelzung vollzog sich immer schneller. Milliarden organische Naniten machten ihren mechanischen Kollegen Platz und akzeptierten deren unmittelbare Nähe.

Auch das in dem Lifebot Fraank befindliche Bewusstsein eines Akkattarier wurde mitgerissen und fand sich unvermittelt in einem neuen Körper wieder, den er jedoch nicht alleine bewohnte.

Der Schmerz biss sich in meinen Geist fest.

Ich wusste nicht, wie ich mich der beginnenden Qual erwehren konnte.

MOhowkuh Geist schickte flammende Speere in meine Richtung.

Ich setzte natürlich, so gut ich es konnte, mit meinen paranormalen Kräften dagegen. Jedoch fehlten mir das nähere Verständnis und die Routine im Umgang mit körperlosen Interaktionen.

In dieser Beziehung war mir MOhowkuh deutlich überlegen. Eine teuflisch aussehende Fratze mit aus den Augenhöhlen hervorquellenden, blutroten Augäpfeln, schoss auf mich zu.

Rollierende Feuerzungen wuchsen vor meinem geistigen Ich zu einem riesigen Gespinst und ein lautes, bellendes Gelächter drohte mein Bewusstsein auszulöschen.

Ich machte mich so klein wie möglich und suchte verzweifelt nach einem Ansatzpunkt für meine geistigen Kräfte.

In dem Moment, als MOhowkuhs riesige Fratze ansetzte, sich auf mich zu stürzen, erzitterte mein ganzer Körper unter einem Schlag.

Es dröhnte regelrecht durch meinen angeschlagenen Geist. Wieder und wieder trieben harte Vibrationen wie mit einem mechanischen Pressluftbohrer durch den Körper und ließen ihn erbeben.