Teufelsangeln - Thomas Weidner - E-Book

Teufelsangeln E-Book

Thomas Weidner

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Beschreibung

Satanoperca! Welch eine Bezeichnung für diese überaus friedliche Gattung der Buntbarsche (Cichlidae), deren Vertreter keinem anderen Fisch etwas zu Leide tun – von Larven und wenige Zentimeter großen Jungtieren anderer Arten einmal abgesehen. Der Name Satanoperca (zu Deutsch: Teufelsbarsch) begründet sich denn auch nicht auf aggressives Verhalten, sondern vielmehr auf die den einheimischen Bewohnern Amazoniens unheimliche Art der Fortpflanzung. Denn für den Ureinwohner Amazoniens, der es bei Fischen ausschließlich auf den Nahrungserwerb abgesehen hat, mag es durchaus bizarr oder geradezu obszön erscheinen, dass es Fische gibt, die ihre Jungen durch das Maul gebären. Das Wissen, dass dem jedoch eigentlich nicht so ist, sondern dass es sich bei vielen Satanoperca-Arten um Maulbrüter handelt, die zunächst alle ihre Eier auf einem festen Substrat ablegen und artabhängig dann erst später ihre Eier oder Larven zur weiteren Brutpflege ins Maul aufnehmen, haben wir der Aquaristik und natürlich der Wissenschaft zu verdanken. Schließlich wurden die ersten Satanoperca, damals noch unter der Bezeichnung Geophagus, bereits 1840 von Heckel beschrieben. Art für Art stellen Ihnen die Bücher dieser Reihe die beliebtesten Süßwasser-Aquarienbewohner vor. Jeder Band bietet leicht verständliche Informationen über eine bestimmte Gruppe von Aquarienpfleglingen, erläutert die Biologie und beschreibt die Haltung. Experten mit langjährigen Erfahrungen geben detaillierte, praxisnahe Pflegeanleitungen, und Sie finden alle Informationen, die Sie für eine erfolgreiche Haltung brauchen. Das alles durchgängig farbig, großzügig bebildert und attraktiv gestaltet - Art für Art.

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Seitenzahl: 55

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TEUFELSANGELN

DIE GATTUNG SATANOPERCA

Thomas Weidner

Für Pascal

Bildnachweis

Titelbild: Satanoperca cf. jurupari Tapajos semiadult, Satanoperca daemon und Satanoperca acuticeps

Bild Seite 1: Satanoperca leucosticta aus Guyana

Fotos ohne Bildnachweis vom Autor

Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse, Dosierungsanleitungen etc. wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig überprüft. Da inhaltliche Fehler trotzdem nicht völlig auszuschließen sind, erfolgen diese Angaben ohne jegliche Verpflichtung des Verlages oder des Autors. Beide übernehmen daher keine Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert oder vervielfältigt werden.

eISBN: 978-3-86659-370-1

© 2009 Natur und Tier - Verlag GmbH

An der Kleimannbrücke 39/41

48157 Münster

www.ms-verlag.de

Geschäftsführung: Matthias Schmidt

Lektorat: Kriton Kunz

Layout: Tanja Denker

Inhalt

Vorwort

Systematik

Der natürliche Lebensraum

Die Pflege im Aquarium

Wasserwerte

Dekoration und Aquarium

Vergesellschaftung

Ernährung

Krankheiten

Geschlechtsunterschiede

Allgemeines zur Nachzucht

Die Arten

Satanoperca acuticeps

Satanoperca daemon

Satanoperca lilith

Die Pflege von Teufelsangeln der Satanoperca-jurupari-Gruppe

Satanoperca jurupari

Satanoperca pappaterra

Satanoperca mapiritensis

Satanoperca leucosticta

Literatur

Vorwort

Satanoperca daemon

Satanoperca! Welch eine Bezeichnung für diese überaus friedliche Gattung der Buntbarsche (Cichlidae), deren Vertreter keinem anderen Fisch etwas zu Leide tun – von Larven und wenige Zentimeter großen Jungtieren anderer Arten einmal abgesehen. Der Name Satanoperca (zu Deutsch: Teufelsbarsch) begründet sich denn auch nicht auf aggressives Verhalten, sondern vielmehr auf die den einheimischen Bewohnern Amazoniens unheimliche Art der Fortpflanzung. Denn für den Ureinwohner Amazoniens, der es bei Fischen ausschließlich auf den Nahrungserwerb abgesehen hat, mag es durchaus bizarr oder geradezu obszön erscheinen, dass es Fische gibt, die ihre Jungen durch das Maul gebären. Das Wissen, dass dem jedoch eigentlich nicht so ist, sondern dass es sich bei vielen Satanoperca-Arten um Maulbrüter handelt, die zunächst alle ihre Eier auf einem festen Substrat ablegen und artabhängig dann erst später ihre Eier oder Larven zur weiteren Brutpflege ins Maul aufnehmen, haben wir der Aquaristik und natürlich der Wissenschaft zu verdanken. Schließlich wurden die ersten Satanoperca, damals noch unter der Bezeichnung Geophagus, bereits 1840 von HECKEL beschrieben.

Auch wenn die Teufelsangeln, wie man sie im Deutschen gewöhnlich nennt, keine Farbwunder darstellen, haben sie es trotzdem geschafft, sich in die Herzen der Aquarianer zu mogeln, denn das Brutpflegeverhalten der Arten dieser Gattung ist abwechslungs- und lehrreich, manchmal auch heute nach all den Jahren im Aquarium noch überraschend und kann den Beobachter jederzeit in seinen Bann ziehen.

Die ersten Satanoperca erreichten wohl 1909 Europa. Carl Siggelkow importierte drei kleine Exemplare, die Steindachner (Wien) wenig später als Geophagus jurupari identifizierte. In den folgenden Jahren wurden immer wieder wenige Exemplare nach Europa importiert, bis dann in den 1970er-Jahren aufgrund der besseren Transportbedingungen die Teufelsangeln zum Standardrepertoire der Aquaristik avancierten, wobei neben den S. jurupari und den etwas farbigeren S. leucosticta vor allen Dingen S. daemon dafür gesorgt hat, dass man auf diese Gattung aufmerksam geworden ist.

Iffeldorf, im Herbst 2009Thomas Weidner

Wie dieses Exemplar von Satanoperca pappaterra zeigen alle Vertreter der S.-jurupari-Gruppe den markanten Schwanzwurzelfleck.

Systematik

Satanoperca-Arten zählen zur Cichliden-Unterfamilie der Geophaginae (Erdfresser), und wie erwähnt wurden sie in den frühen Jahren auch als Geophagus angesprochen bzw. beschrieben. Typisch für Satanoperca ist der lange Kopf mit dem weit hinten liegenden Auge und der nur sanft ansteigenden Stirnlinie. Im Gegensatz zu den Geophagus-Arten wirkt der Kopf wie ein gleichschenkliges Dreieck, und der Körper ist deutlich niedriger. Die Tiere besitzen eine Vielzahl von Hartstrahlen in der Rückenflosse, die genauso unbeschuppt ist wie die Afterflosse. Im Gegensatz dazu ist die Schwanzflosse vollständig mit Schuppen bedeckt. Das Maul sowie die Kieferzähne sind als eher klein einzustufen.

Wussten Sie schon?

Allen Satanoperca-Arten ist ein dunkler Schwanzwurzelfleck gemein, der anderen Erdfressern fehlt. Dieser Fleck ist immer vorhanden, fällt aber art- bzw. populationsabhängig unterschiedlich groß aus und umfasst teilweise nur eine oder zwei Schuppen.

Grundsätzlich könnte man es sich leicht machen und die Teufelsangeln in zwei Blöcke unterteilen. Während die drei Arten S. acuticeps, S. daemon und S. lilith leicht eindeutig zu bestimmen sind, gibt es bei den Arten S. jurupari,!, S. leucosticta, S. mapiritensis und S. pappaterra immer wieder Verwechslungen – vor allen Dingen dann, wenn man nicht sicher weiß, woher importierte Exemplare stammen, denn die morphologischen Unterschiede sind teilweise sehr gering, und anhand der Zeichnungsmerkmale gibt es nur wenige Anhaltspunkte, um diese Spezies sicher zu unterscheiden.

Heute werden die Teufelsangeln in drei Linien aufgesplittet. Satanoperca acuticeps scheint insgesamt etwas aus dem typischen Gattungsschema herauszufallen, denn diese Art hat ein für Erdfresser überdurchschnittlich großes Maul, das zudem nach vorne öffnet, während das der Vertreter der beiden anderen Gruppen nach unten öffnet. Außerdem besitzt S. acuticeps eine extrem hohe Rückenflosse. Auch hinsichtlich des Verhaltens unterscheidet sich S. acuticeps von ihren nahen Verwandten, denn sie scheint sich von kleinstem Futter ernähren zu können. Brauchen die anderen Satanoperca-Arten schon relativ viel Zeit, um Mückenlarven zu fressen, plagt sich S. acuticeps noch etwas länger. Wenn es hingegen frisch geschlüpfte Artemien gibt, dann blühen diese Fische auf.

Satanoperca cf. jurupari „Manaus“ zeigt am Kopf Glanztüpfel, doch im Gegensatz zu S. leucosticta fehlen diese auf dem Körper.

Die Riesen unter den Satanoperca werden in der S.-daemon-Gruppe zusammengefasst. Neben S. daemon wird noch S. lilith dazu gezählt, und beide Arten können durchaus eine Standardlänge von 25 cm erreichen und messen dann mit Schwanzflosse oft über 30 cm. Ihr Maul öffnet nach unten, und sie besitzen eine unterbrochene Unterlippenfalte. Zudem zeigen die beiden Vertreter dieser Gruppe die höchste Anzahl an Wirbeln innerhalb der Gattung. Die Angehörigen der S.-daemon-Gruppe sowie S. acuticeps weisen im Alter fadenartig verlängerte Weichstrahlen in der Rückenflosse auf, was bei den Arten der folgenden Gruppe nicht oder nur angedeutet der Fall ist.

Die Vertreter der S.-jurupari-Gruppe liegen in der Anzahl der Wirbel zwischen den beiden vorgenannten Linien, und ihr Maul öffnet genauso nach unten wie bei der S.-daemon-Gruppe. Unabhängig von morphologischen Kriterien kann man die S.-jurupari-Gruppe natürlich ganz einfach von den beiden anderen unterscheiden, denn ihre Vertreter zeigen neben dem Schwanzwurzelfleck keinen weiteren Seitenfleck. Bemerkenswert ist die helle Umrandung des Schwanzwurzelflecks bei S. daemon und S. lilith, während er bei den beiden anderen Gruppen nur als kleiner, dunkler Fleck zu erkennen ist. Jedoch keine Regel ohne Ausnahme, denn der Schwanzwurzelfleck von S. leucosticta ist von kleinen, bläulich irisierenden Tüpfeln umrahmt.

Satanoperca cf. leucosticta aus dem Potaro River bei Tumatumari in GuyanaFoto: I. Seidel

Obwohl diese noch junge Satanoperca