Through my Window – Ich sehe nur dich - Ariana Godoy - E-Book
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Through my Window – Ich sehe nur dich E-Book

Ariana Godoy

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Beschreibung

Die Buchvorlage zum Netflix-Film!

Die witzige, prickelnde Lovestory von Wattpad-Phänomen Ariana Godoy endlich in deutscher Übersetzung – für Fans von Anna Todd und »The Kissing Booth« 

»Du bist ja verrückt. Weshalb sollte ich mich in dich verlieben? Du bist doch noch nicht einmal mein Typ.«
»Das werden wir noch sehen.« Wieder zwinkere ich ihm zu. »Mag sein, dass ich verrückt bin, aber meine Entschlossenheit ist ganz schön beeindruckend.«

Raquel ist bis über beide Ohren verliebt in Ares, ihren attraktiven und mysteriösen Nachbarn. Dummerweise hat sie noch nie ein Wort mit ihm gewechselt und beobachtet ihn nur aus der Ferne. Doch Raquel hat eine Mission: Ares dazu zu bringen, sich in sie zu verlieben. Sie ist schließlich kein hilfloses, unschuldiges Mädchen – und sie ist ganz sicher nicht darauf vorbereitet, für ihr Ziel alles zu verlieren, am wenigsten sich selbst ...

Wattpad verbindet eine Gemeinschaft von rund 90 Millionen Leser:innen und Autor:innen durch die Macht der Geschichte und ist damit weltweit die größte Social Reading-Plattform. Bei Wattpad@Piper erscheinen nun die größten Erfolge in überarbeiteter Version als Buch und als E-Book: Stoffe, die bereits hunderttausende von Leser:innen begeistert haben, durch ihren besonderen Stil beeindrucken und sich mit den Themen beschäftigen, die junge Leser:innen wirklich bewegen!

»Eine tolle Lovestory über die erste Liebe und Leidenschaft.«  ((Leserstimme auf Netgalley)) 

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Bei »Through my Window – Ich sehe nur dich« handelt es sich um eine übersetzte Version des erstmals auf Wattpad.com von Ariana_Godoy ab 2016 unter dem Titel »A Través De Mi Ventana« veröffentlichten Textes.

Wenn Ihnen dieser Roman gefallen hat, schreiben Sie uns unter Nennung des Titels »Through my Window – Ich sehe nur dich« an [email protected], und wir empfehlen Ihnen gerne vergleichbare Bücher.

Deutsche Erstausgabe

© der spanischen Originalausgabe: Ariana Godoy

© der deutschsprachigen Ausgabe: Piper Verlag GmbH, München 2022

Übersetzung: Alexandra Baisch

Redaktion: Michaela Retetzki

Konvertierung auf Grundlage eines CSS-Layouts von digital publishing competence (München) mit abavo vlow (Buchloe)

Covergestaltung: FAVORITBUERO, München

Covermotiv: Bilder unter Lizenzierung von Shutterstock.com und Koki Jovanovic/Stocksy genutzt

Button: © Netflix 2022. Used with permission.

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich der Piper Verlag die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

Inhalt

Inhaltsübersicht

Cover & Impressum

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Buchnavigation

Inhaltsübersicht

Cover

Textanfang

Impressum

1

DAS WLAN-PASSWORT

Angefangen hat alles mit dem WLAN-Passwort.

Das hört sich jetzt vielleicht ziemlich belanglos an, ist es aber nicht. Denn heutzutage ist das eigene WLAN-Passwort von viel unschätzbarerem Wert als die meisten anderen Dinge, die man so besitzt. Das Internet als solches hat ja schon genug Suchtpotenzial, kombiniert man es aber mit einer kabellosen Verbindung, dann erhält man einen nie versiegenden Suchtquell innerhalb der eigenen vier Wände. Ich kenne Leute, die lieber zu Hause bleiben, statt auszugehen, damit ihre heiß geliebte WLAN-Verbindung nur ja nicht abbricht.

Um die Bedeutung des WLAN zu verdeutlichen, werde ich die Geschichte meiner rückseitigen Nachbarn erzählen: den Hidalgo. Obwohl meine Mutter von Mexiko in die Vereinigten Staaten ausgewandert ist, als sie mit mir schwanger war, und sich durchschlagen muss, seit sie in dieser Kleinstadt in North Carolina angekommen ist, hat sie keine Schwierigkeiten gehabt, sich mit all unseren Nachbarn anzufreunden – mit Ausnahme der Hidalgo. Warum? Tja, die Hidalgo sind gut betuchte Leute, ziemlich zugeknöpft und darüber hinaus auch noch herablassend. Wenn wir schon zweimal ein Hallo gewechselt haben, dann ist das viel.

Der engste Familienkreis von Sofía Hidalgo besteht aus ihrem Ehemann Juan und ihren drei Söhnen: Artemis, Ares und Apollo. Ich weiß, die Eltern müssen einen Tick für griechische Mythologie haben. Ich will mir nicht vorstellen, wie es den armen Jungs in der Schule ergangen ist, denn bestimmt sind ihre eigenartigen Namen nicht nur mir aufgefallen. Wieso ich so viel über sie weiß, wo wir doch nicht einmal miteinander sprechen? Der Grund dafür hat einen Vor- und Nachnamen: Ares Hidalgo.

Seufzen meinerseits, gefolgt von bunten Herzchen, die durch die Luft wirbeln.

Obwohl Ares nicht auf meine Highschool, sondern auf eine renommierte Privatschule geht, habe ich einen Zeitplan erstellt, damit ich ihn sehen kann. Man könnte sagen, dass ich eine leicht krankhafte Besessenheit habe, was ihn betrifft.

Ich schwärme für Ares, seit ich ihn mit knapp acht Jahren das erste Mal in seinem Hinterhof Fußball spielen sah. Allerdings hat meine Besessenheit im Lauf der Jahre etwas abgenommen, weil wir nie ein Wort, geschweige denn auch nur einen Blick gewechselt haben. Ich glaube, er hat mich noch nicht einmal bemerkt, obwohl ich ihn ein bisschen stalke – mit Betonung auf ein bisschen, kein Grund zur Beunruhigung.

Dieser quasi nicht vorhandene Kontakt zu meinen Nachbarn wird sich aber ändern, schließlich ist so ein WLAN nicht nur zwingend notwendig, es kann auch völlig verschiedene Welten zusammenbringen.

Laut ertönen die Imagine Dragons in meinem Zimmer, zu denen ich mitsinge, während ich die Schuhe ausziehe. Ich komme gerade von meinem Ferienjob nach Hause und bin erledigt. Eigentlich sollte man mit achtzehn vor Energie nur so übersprudeln, aber dem ist nicht so. Meine Mutter behauptet, sie sei sehr viel energiegeladener als ich, was auch absolut zutreffend ist. Ich strecke mich und gähne. Mein Hund Rocky, ein Siberian Husky, steht neben mir und tut es mir gleich. Es heißt, Hunde ähneln ihren Herrchen oder Frauchen – und Rocky ist eindeutig meine Reinkarnation in Hundeform, sogar unsere Gestik ist manchmal gleich, ehrlich. Mein Blick schweift durch mein Zimmer und bleibt an den Postern mit Motivationssprüchen hängen. Mein Traum ist es, Psychologin zu werden, um den Menschen zu helfen, und ich hoffe, dass ich ein Stipendium für das Studium bekomme.

Ich gehe zum Fenster und will mir den Sonnenuntergang ansehen. Diesen Moment des Tages mag ich am liebsten, schweigend dabei zuzusehen, wie die Sonne am Horizont untergeht und Platz für den wunderschönen Mond macht. Als hätten die beiden ein geheimes Ritual vereinbart, einen Pakt, in dem sie sich versprechen, einander niemals zu begegnen, sich gleichzeitig aber dennoch den majestätischen Himmel zu teilen. Mein Zimmer ist im zweiten Stock, somit habe ich einen herrlichen Ausblick.

Doch als ich meinen Vorhang aufziehe, überrascht mich nicht etwa der Sonnenuntergang, sondern die Person, die im Hinterhof meiner Nachbarn sitzt: Apollo Hidalgo. Auch wenn es schon ganz schön lange her ist, seit ich das letzte Mal jemanden von dieser Familie im Hinterhof gesehen habe, kann ich mich trotzdem nicht darüber beschweren, denn ihr Haus steht nun einmal wenige Meter von dem Zaun entfernt, der unsere beiden Hinterhöfe voneinander trennt.

Apollo ist der jüngste der drei Brüder, er ist fünfzehn, und wie man so hört, soll er ein netter Junge sein – was man über seine beiden älteren Brüder nicht sagen kann. Allerdings sind alle in dieser Familie mit dem Schönheitsgen gesegnet, alle drei Brüder sehen verdammt gut aus, genau wie ihr Vater, der auch nicht ohne ist. Apollo hat hellbraune Haare, sein Gesicht verströmt nichts als Unschuld und seine Augen sind ebenso honigfarben wie die seines Vaters.

Ich stütze mich auf die Ellenbogen und sehe ihn unverwandt an. Dabei fällt mir auf, dass er einen Laptop auf dem Schoß hat und gerade sehr eilig etwas in die Tasten tippt.

Wo sind denn deine guten Manieren, Raquel?

Schimpfend schiebt sich die Stimme meiner Mutter in meine Gedanken. Soll ich Hallo sagen?

Natürlich, schließlich ist er dein zukünftiger Schwager!

Ich räuspere mich und setze mein strahlendstes Lächeln auf.

»Hallo, Nachbar!«, rufe ich und winke ihm zu. Überrascht sieht Apollo nach oben.

»Oh!« Unvermittelt steht er auf, wobei der Stuhl umkippt und sein Laptop auf den Boden fällt. »Scheiße!«, flucht er, während er ihn aufsammelt und inspiziert.

»Alles okay?«, frage ich wegen seines Laptops, der teuer aussieht.

Apollo stößt erleichtert einen Seufzer aus.

»Ja, alles okay.«

»Ich bin Raquel, ich bin deine Nach…«

Er lächelt mich freundlich an.

»Ich weiß, wer du bist, wir sind schon unser ganzes Leben lang Nachbarn.«

Natürlich weiß er, wer ich bin. Wie bescheuert, Raquel!

»Ja klar«, murmele ich beschämt.

»Ich muss dann.« Er hebt den Stuhl wieder auf. »Hey, und danke für dein WLAN-Passwort, wir haben ein paar Tage lang kein Internet, bis der neue Provider installiert ist. Echt nett von dir, dein Netz mit uns zu teilen.«

Ich erstarre.

»Mein Netz mit euch teilen? Wovon redest du?«

»Du teilst dein WLAN mit uns, deshalb bin ich hier im Hof, das Signal reicht nicht bis ins Haus.«

»Was? Aber ich habe euch das Passwort doch gar nicht gegeben …« Ich bin so verwirrt, ich bekomme kaum einen Ton heraus. Apollo runzelt die Stirn.

»Ares hat mir gesagt, du hättest ihm das Passwort gegeben.«

Als ich diesen Namen höre, fängt mein Herz wie wild an zu schlagen.

»Ich habe noch nie im Leben ein Wort mit deinem Bruder gewechselt.«

Apollo geht langsam auf, dass ich nichts von dieser ganzen Sache weiß, und er errötet leicht.

»Tut mir leid, Ares hat mir gesagt, du hättest ihm das Passwort gegeben, deshalb bin ich hier; sorry, echt.«

Ich schüttle den Kopf.

»Alles gut, du kannst ja nichts dafür.«

»Aber wenn du ihm das Passwort nicht gegeben hast, woher hat er es dann? Ich war gerade über dein Netz im Internet.«

Nachdenklich kratze ich mich am Kopf.

»Keine Ahnung.«

»Tja, kommt nicht wieder vor, sorry nochmals.« Bedröppelt verschwindet er zwischen den Bäumen in seinem Hof.

Nachdenklich stehe ich da und betrachte die Stelle, an der Apollo gerade noch saß. Was war das denn bitte schön? Woher hat Ares mein WLAN-Passwort? Das Ganze verwandelt sich in einen geheimnisvollen Krimi und ich sehe schon den Titel vor mir: Das Rätsel um das WLAN-Passwort. Angesichts meiner verrückten Fantasie muss ich den Kopf schütteln.

Dann schließe ich das Fenster und lehne mich dagegen. Mein Passwort ist total peinlich, und das weiß Apollo auch. Wie doof! Wie ist Ares da rangekommen? Ich habe keine Ahnung. Ares sieht nicht nur am besten aus von den drei Brüdern, er ist auch der introvertierteste und verschlossenste.

»Raquel! Essen ist fertig!«

»Ich komme schon, Mamita!«

Das Thema ist noch nicht abgeschlossen, ich werde herausfinden, wie Ares an mein Passwort gekommen ist, ich werde meine eigene CSI-Ermittlung durchführen. Vielleicht kaufe ich mir ja auch extra eine dunkle Sonnenbrille, damit ich wie eine Privatdetektivin aussehe.

»Raquel!«

»Jahaa!«

Projekt WLAN-Passwort aktiviert.

2

DER UNAUSSTEHLICHE NACHBAR

Wenn ich eine Sache so gar nicht abhaben kann, dann ist das, beim Schlafen gestört zu werden. Für gewöhnlich bin ich ein ruhiger, umgänglicher Mensch, aber wenn man mich weckt, dann kommt meine dunkle Seite zum Vorschein. Als mich also eine unbekannte Melodie weckt, kann ich mir ein genervtes Brummen nicht verkneifen. Ich drehe mich im Bett um, stecke den Kopf unter das Kopfkissen, aber es ist bereits zu spät, ich kann nicht wieder einschlafen. Verdrossen werfe ich das Kopfkissen weg und setze mich fluchend auf. Woher kommt dieses blöde Gedudel?

Wütend stöhne ich, es ist mitten in der Nacht. Wer bitte schön macht um diese Uhrzeit Krach? Es ist noch nicht mal Wochenende. Wie ein Zombie laufe ich zum Fenster, wo mir der kalte Wind, der durch den Vorhang hereinweht, einen Schauer über den Rücken jagt. Ich bin es gewohnt, bei offenem Fenster zu schlafen, weil ich bislang nachts nie Probleme mit irgendwelchem Lärm hatte. Aber dem ist wohl nicht mehr so. Ich erkenne das Lied, das gerade läuft: Rayando el sol von Maná. Ich fahre mir durch die Haare, ziehe den Vorhang auf, um herauszufinden, woher die Musik kommt, und erstarre. Jemand sitzt im Hof der Hidalgo auf dem Gartenstuhl, aber dieses Mal ist es nicht Apollo. Mein Herz schlägt Purzelbäume, als mir klar wird, dass ich keinen Geringeren als Ares vor mir habe.

Um Ares zu beschreiben, fehlen mir die Worte, da bin ich ganz einfach sprachlos. Er sieht besser aus als alle Jungs, die ich bislang so gesehen habe, und ich habe wirklich schon einige gesehen. Er ist groß, sportlich, hat muskulöse Beine und einen Hintern – zum Sterben schön. Sein Gesicht hat ein griechisches Profil mit aristokratischen Wangenknochen und einer perfekt gemeißelten Nase. Seine Lippen sind voll und glänzen immer leicht. Seine Oberlippe bildet einen Bogen wie der obere Teil eines gezeichneten Herzens, und den unteren Bogen ziert ein kaum wahrnehmbares Piercing. Jedes Mal, wenn ich seine Augen sehe, verschlägt es mir die Sprache, sie sind von tiefdunklem Blau mit einem beeindruckenden, leicht grünlichen Funkeln. Seine pechschwarzen Haare kontrastieren mit seiner cremeweißen Haut und hängen ihm lässig über die Stirn ins Gesicht. Auf dem linken Arm hat er den gewundenen Körper eines Drachen tätowiert, ein professionelles, richtig gut gemachtes Tattoo. Alles an Ares schreit nach geheimnisvoll und gefährlich, weshalb ich mich eigentlich von ihm fernhalten sollte, doch stattdessen fühle ich mich mit einer Kraft zu ihm hingezogen, die mir den Atem raubt. Er trägt Shorts, Converse und ein schwarzes Hemd, passend zu seinen schwarzen Haaren. Dämlich starre ich ihn an, während er in die Tasten haut und sich auf die Unterlippe beißt.

So was von sexy!

Doch dann passiert es. Ares hebt den Kopf und entdeckt mich. Der Blick aus seinen wunderschönen blauen Augen verweilt bei mir und meine Welt bleibt stehen. Nie zuvor haben wir beide uns so unverwandt angesehen. Gegen meinen Willen werde ich rot, kann den Blick aber nicht abwenden.

Ares zieht eine Augenbraue hoch, sein Blick ist eiskalt und abweisend.

»Ist was?« Seine Stimme ist völlig emotionslos. Ich schlucke, habe Mühe, einen Ton herauszubekommen. Sein Blick lähmt mich. Wie kann jemand, der selbst noch so jung ist, einen so sehr einschüchtern?

»Ich … hey!« Fast hätte ich gestottert. Er sagt nichts, sieht mich einfach nur an, macht mich damit noch nervöser. »Ich … äh … deine Musik hat mich geweckt.«

Ich rede gerade mit Ares, o Gott, Raquel, jetzt bloß nicht ohnmächtig werden. Atme.

»Dann hast du gute Ohren, dein Zimmer ist ja ein gutes Stück weg.«

Das war’s? Kein: Entschuldige, dass ich dich geweckt habe? Sein Blick richtet sich wieder auf den Bildschirm und er tippt weiter. Irritiert ziehe ich eine Schnute. Nach ein paar Minuten fällt ihm auf, dass ich mich nicht von der Stelle bewegt habe, und er sieht mit hochgezogener Braue wieder zu mir.

»Ist noch was?«, fragt er leicht genervt, wodurch ich mir ein Herz fasse, doch etwas zu sagen.

»Tatsächlich ja, ich muss mit dir reden.« Er bedeutet mir, dass ich fortfahren soll. »Benutzt du gerade etwa mein WLAN?«

»Ja.« Er zögert noch nicht einmal, ehe er antwortet.

»Ohne meine Erlaubnis?«

»Ja.« Verdammt, seine Unverschämtheit kennt keine Grenzen.

»Das solltest du aber nicht tun.«

»Ich weiß.« Er zuckt mit den Schultern, wie um mir zu verdeutlichen, dass ihm das egal ist.

»Woher hast du mein Passwort?«

»Ich kenne mich mit Computern aus.«

»Also hast du es dir illegal beschafft.«

»Ja, ich musste mich dazu in deinen Computer hacken.«

»Und das sagt du, als wäre weiter nichts dabei.«

»Ehrlichkeit ist eine meiner Stärken.«

Ich presse die Kiefer aufeinander.

»Du bist so ein …« Er wartet auf meine Beleidigung, aber diese Augen ziehen mein Hirn in Mitleidenschaft und mir fällt einfach nichts Originelles ein, also nehme ich etwas Althergebrachtes. »Du bist echt bescheuert.«

Seine Mundwinkel wandern leicht nach oben.

»Wow, was für eine Beleidigung! Ich hätte gedacht, du würdest was Originelleres auf Lager haben, jetzt, wo ich dein Passwort kenne.« Meine Wangen werden ganz heiß, und ich kann mir nur vorstellen, wie rot ich gerade sein muss. Er kennt mein Passwort, derjenige, für den ich von klein auf heimlich schwärme, kennt mein bescheuertes Passwort.

»Das sollte eigentlich niemand kennen«, sage ich mit gesenktem Kopf.

Ares klappt seinen Laptop zu und sieht mich belustigt an.

»Ich weiß so einiges über dich, was ich nicht wissen sollte, Raquel.« Als er meinen Namen ausspricht, flattern Schmetterlinge in meinem Bauch auf.

Ich versuche ihm die Stirn zu bieten.

»Ach ja? Was denn, zum Beispiel?«

»Zum Beispiel diese Seiten, die du aufrufst, wenn alle anderen schlafen.« Überrascht klappt mein Unterkiefer herunter, doch prompt schließe ich den Mund wieder. O Gott! Er hat sich meinen Browserverlauf angesehen – vor Scham wäre ich am liebsten im Erdboden versunken. Ja, ich habe mir aus Neugier die eine oder andere Pornoseite angesehen, aber doch nur aus Neugier.

»Keine Ahnung, wovon du da redest.«

Ares grinst.

»O doch, das weißt du.«

Mir gefällt gar nicht, welche Wendung unsere Unterhaltung gerade nimmt.

»Darum geht es hier aber nicht, benutz gefälligst mein WLAN nicht länger und mach die Musik aus.«

Ares steht auf.

»Oder was?«

»Oder … ich verpetze dich.«

Ares prustet los, sein Lachen ist rau und sexy.

»Du willst mich bei deiner Mom verpetzen«, höhnt er.

»Ja, oder bei deiner.« Hier oben fühle ich mich ganz sicher; würden wir einander direkt gegenüberstehen, hätte ich wohl nicht so viel Mumm. Er steckt die Hände in seine Hosentaschen.

»Ich werde dein WLAN weiterhin benutzen, und du wirst mich nicht daran hindern können.«

»Kann ich wohl.«

Trotzig funkeln wir einander an, was total überwältigend ist.

»Du kannst rein gar nichts machen. Wenn du es meiner Mom sagst, dann verneine ich alles rundheraus, und meine Mom wird mir glauben. Und wenn du es deiner Mom sagst, dann zeige ich ihr die Seiten, auf denen du unterwegs bist, wenn keiner dich sieht.«

»Erpresst du mich etwa?«

Er fährt sich über das Kinn, als müsste er darüber nachdenken.

»Ich würde das nicht erpressen nennen, sondern eher eine Einigung erlangen. Ich bekomme, was ich will, dafür bekommst du mein Schweigen.«

»Dein Schweigen über Infos, die du unrechtmäßig erlangt hast, das ist nicht fair.«

Ares zuckt mit den Schultern.

»Hat dir noch niemand gesagt, dass das Leben nicht fair ist?«

Wütend presse ich die Zähne aufeinander. Er verhält sich einfach unmöglich, aber er sieht im Mondlicht so verdammt gut aus.

»Wenn du mir nichts mehr zu sagen hast, dann setze ich mich wieder an den Laptop, ich bin gerade mit etwas Wichtigem beschäftigt.« Damit nimmt er seinen Laptop und setzt sich wieder auf den Stuhl.

Dämlich starre ich ihn an, ohne zu wissen, ob ich das mache, weil er so bescheuert ist, oder weil meine Gefühle, die ich als Kind für ihn hatte, keineswegs verschwunden sind. Trotzdem muss ich das Fenster wieder schließen, langsam friert es mich in der kalten Nachtluft. Also mache ich das Fenster zu und verziehe mich geschlagen in mein warmes Bett. Dann vibriert mein iPhone auf dem Nachttisch. Verwundert greife ich danach. Wer schickt mir um diese Uhrzeit eine Nachricht?

Ich tippe auf die Nachricht und keuche erstaunt auf.

VON: Anonym

Gute Nacht, Hexe.

Hochachtungsvoll

Ares

Ich stöhne frustriert. Wen nennt er hier bitte schön Hexe? Und woher zum Teufel hat er meine Nummer? So wie es aussieht, ist diese Angelegenheit mit Ares nicht einmal ansatzweise beendet, doch er täuscht sich sehr, wenn er glaubt, dass ich ihn tatenlos machen lasse.

Da hast du dich mit der falschen Nachbarin angelegt!

3

FUSSBALLTRAINING

»Du hast was?« Daniela, die seit Kindertagen meine beste Freundin ist und mit der ich gerade im angesagtesten Café unserer Kleinstadt sitze, hätte mir ihr Getränk fast ins Gesicht gespuckt.

»Ja, du hast schon richtig gehört«, sage ich seufzend und spiele am Strohhalm meines Orangensafts herum. Daniela grinst mich an, als hätte ich im Lotto gewonnen. Ihre schwarzen Haare fallen ihr zu beiden Seiten ins Gesicht, und sie sehen auch dann richtig klasse aus, wenn sie nicht gekämmt und gestylt sind. Ich bin so neidisch! Aber natürlich im positiven Sinn.

Daniela und ich sind befreundet, seit ich denken kann. Unsere Freundschaft fing im Kindergarten an, als sie mir einen Stift ins Ohr gesteckt hat. Ja, das war ein etwas ungewöhnlicher Anfang für eine lebenslange Freundschaft, aber so sind wir beide nun einmal, nicht sehr gewöhnlich, sondern eher durchgeknallt. Gewissermaßen passen wir uns einander perfekt und synchron an. Wenn das nicht auf ewige Freundschaft hinweist, dann weiß ich auch nicht.

Noch immer grinst Dani mich dämlich an.

»Warum bist du dann so depri drauf? Wir reden hier von Ares, für den du schwärmst, seit du sieben bist, oder so.«

»Ich hab dir doch erzählt, wie er mit mir umgegangen ist.«

»Aber er ist mit dir umgegangen, Raquel, er hat mit dir geredet, hat dich in dieser Welt wahrgenommen. Das ist ein Anfang und sehr viel besser, als ihn wie eine Stalkerin nur aus der Ferne anzuschmachten.«

»Ich stalke ihn nicht!«

Dani verdreht die Augen.

»Echt jetzt? Willst du mir das wirklich weismachen, obwohl ich mitbekommen habe, wie du ihn heimlich stalkst?«

»Natürlich nicht, aber es ist doch reiner Zufall, wenn ich ihn von Weitem sehe, weil ich gerade durchs Zentrum schlendere.«

»Durchs Zentrum schlendern und dich hinter einem Gebüsch verstecken, meinst du wohl?«

»Ist doch egal«, beende ich dieses Thema, das mir nicht sonderlich behagt. »Eigentlich solltest du mir helfen, einen Weg zu finden, wie ich verhindern kann, dass er mein WLAN weiter benutzt, ich will nämlich nicht, dass er mit dieser Sache einfach so durchkommt.«

»Warum änderst du nicht einfach dein Passwort?«

»Damit er sich erneut in meinen Computer hackt? Nein danke.«

Dani holt ihre Puderdose heraus, betrachtet sich im Spiegel und zupft ihre Haare zurecht.

»Ich weiß echt nicht, was ich dir sagen soll, Süße. Was, wenn wir Andrés um Hilfe bitten?«

»Machst du Witze? Und zum letzten Mal, Dani, er heißt André, ohne s.«

»Ist doch egal.« Sie holt ihren Lippenstift hervor und zieht ihre Lippen in einem sehr auffälligen Rotton nach. »Der kennt sich doch mit so Informatikzeugs aus, oder nicht? Aus irgendeinem Grund muss er doch der Nerd der Klasse sein.«

»Musst du das jetzt echt hier machen? Wir sind nicht bei dir zu Hause«, sage ich, wohl wissend, dass es nichts nützt. »Und ja, er muss sich damit auskennen, er hilft Francis bei seinem Informatikprojekt.«

»Na siehst du.« Dani verstaut ihre Schminkutensilien und steht auf. »Siehst du, wie ich immer Lösungen für dich finde?« Ich mache den Mund auf und will etwas einwerfen, doch sie fährt fort. »Mehr noch, weißt du, wie mein Ratschlag für dich lautet?«

»Vergiss es einfach?«

»Ja. Du vergeudest deine Zeit, ehrlich.«

»Aber er ist eben so …«, ich seufze, »… perfekt.«

Dani geht nicht darauf ein.

»Ich muss auf die Toilette, bin gleich wieder da.«

Sie steht auf und entfernt sich, zieht dabei die Blicke einiger Jungs auf sich, als sie an ihren Tischen vorbeikommt. Dani kann sich sehr geschickt ins Szene setzen, und es hilft natürlich, dass sie zudem superschlank und groß ist. Ich kann also mit Fug und Recht behaupten, dass meine beste Freundin zu den angesagtesten Mädchen auf meiner Schule gehört.

Ich spiele an meinem Strohhalm herum, nachdem ich meinen Orangensaft leer getrunken habe. Zurzeit ist es noch brütend heiß, aber ich mag das ganz gern. Ich will nicht, dass der Sommer zu Ende geht, denn das bedeutet, dass wieder Schule ist, und wenn ich ganz ehrlich bin, dann habe ich ein bisschen Angst vor dem letzten Jahr an der Highschool.

Wieder schleicht sich Ares in meine Gedanken, und ich erlaube mir, mich an seine Stimme und an sein arrogantes Grinsen von letzter Nacht zu erinnern. Ich wusste schon davor, dass sein Charakter nicht der beste weit und breit ist, denn während ich ihn beobachtet habe, ist mir durchaus aufgefallen, wie kaltherzig und abgeklärt er mitunter sein kann. Als wäre er ein Roboter, der keine Gefühle kennt. Ein Teil von mir hofft, dass ich mich irre, dass er tatsächlich einen weichen Kern oder etwas in der Art besitzt.

Mein Handy fängt an zu klingeln, eine Erinnerung: Fußballtraining. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Es ist kein Geheimnis, dass die Mannschaft von Ares immer dienstags und donnerstags um siebzehn Uhr auf einem öffentlichen Sportplatz in meiner Nachbarschaft trainiert.

Ich stecke mein Handy ein und bezahle die Getränke. Dann lehne ich mich an die Wand gegenüber der Toilette und warte auf Dani, bin ganz zappelig, bis meine Freundin endlich geruht herauszukommen.

Dani zieht eine Augenbraue hoch.

»Ich dachte, wir würden heute Abend hier zusammen essen.«

»Fußballtraining.«

»Du willst mich also hier stehen lassen, um einem Haufen gut aussehender Jungs, möglicherweise ohne Shirt, beim Training zuzusehen?«, fragt sich mich, aber ich weiß, dass das ein Scherz ist.

»Willst du mitkommen?«

»Nein, Jungs aus der Ferne anschmachten ist nicht mein Ding, bei mir muss es mit besagten Jungs etwas mehr zur Sache gehen, und das weißt du auch.« Sie zwinkert mir zu.

»Hör auf, mir ständig unter die Nase zu reiben, wie erfahren du bist«, sage ich gespielt gekränkt.

»Dann hör du auf, Jungfrau zu sein.« Sie streckt mir die Zunge raus.

»Vielleicht bin ich ja gar keine mehr.« Im Gegenzug strecke ich auch ihr die Zunge raus.

»Ja klar, hör auf, deine Jungfräulichkeit für deinen Schwarm aufzuheben.«

»Dani! Ich hebe gar nichts auf!«

Sie verdreht die Augen.

»Ja klar, verschwinde schon. Du sollst um Himmels willen meinetwegen keine Gelegenheit verpassen, ihn ohne Shirt zu sehen.«

»Er zieht sein Shirt nie aus«, murmele ich.

Dani lacht.

»Dich hat es echt schwer erwischt, du böses Mädchen.«

»Dani!«

»Ich bin ja schon ruhig. Verschwinde, wir essen wann anders, mach dir da mal keine Sorgen.«

Mit feuerroten Wangen verlasse ich das Café und laufe zum Sportplatz. Dani ist so doof, so redet sie immer, um mich in Verlegenheit zu bringen. Aber auch wenn ich noch keine Erfahrung mit Jungs habe, weiß ich doch alles, was man über Sex wissen muss. Trotzdem kann ich nicht darüber sprechen, ohne gleich rot zu werden.

Sobald ich beim Sportplatz eintreffe, kaufe ich mir einen Ananasshake – mein Lieblingsshake –, setze die Sonnenbrille auf, ziehe mir die Kapuze meiner Jacke über die Haare und setze mich auf die Tribüne, von wo ich die Aussicht genieße. Außer mir sind nur vier andere Mädchen hier.

Die Jungs laufen auf den Sportplatz und machen ihre üblichen Aufwärmübungen. Obwohl es sich um die Fußballmannschaft von Ares’ renommierter Schule handelt, müssen sie den Sommer über hier trainieren. Ares joggt um den Sportplatz herum. Er trägt schwarze Shorts und ein grünes T-Shirt mit der Fünf als Rückennummer. Beim Laufen wehen seine schwarzen Haare hinter ihm her. Dämlich starre ich in seine Richtung und vergesse darüber, was letzte Nacht zwischen uns vorgefallen ist.

Er sieht so gut aus!

Als das Training zu Ende ist, ertönt ein lautes Donnern und es fängt ohne Vorankündigung an zu regnen. Kalte Regentropfen klatschen auf mich herunter, die ich stumm verfluche, während ich mir die Kapuze weiter ins Gesicht ziehe. Ich renne die Tribüne hinunter, will den Parkplatz rasch hinter mir lassen, denn gleich werden die Jungs aus der Umkleide kommen, also laufe ich Gefahr, dass Ares mich sieht. Ich habe es so eilig, von dort wegzukommen, dass ich heftig mit jemandem zusammenpralle.

»Autsch!« Ich presse mir eine Hand auf die Nase und hebe den Blick. Es ist einer der Jungs aus der Mannschaft, ein dunkelhaariger mit hellen Augen, der aussieht, als würde er in einer Fernsehserie mitspielen.

»Alles okay?«

Ich nicke, mache einen Bogen um ihn und laufe weiter. Genau da jedoch höre ich die Stimme meines langjährigen Schwarms.

»Was machst du denn da draußen im Regen?«, fragt Ares den Dunkelhaarigen hinter mir.

»Ich bin mit einem ziemlich schrägen Mädchen zusammengerasselt, die hat bei dem Wetter tatsächlich eine Sonnenbrille auf.«

Schräg, von wegen, denke ich und versuche trotz des Regens zu hören, was Ares sagt, aber ich bin schon zu weit von ihnen entfernt. Das war knapp.

So schnell ich kann, gehe ich weiter und seufze erleichtert auf, als ich schließlich am Ausgang des Sportplatzes bin. Ich biege nach rechts ab, wo es zu mir nach Hause geht. Es regnet stark, aber ich kann mich nirgendwo unterstellen, hier gibt es nicht einmal eine Bushaltestelle. Dann höre ich Stimmen und verziehe mich rasch in eine Gasse. Den Rücken an die Mauer gepresst, wage ich es, einen kurzen Blick um die Ecke zu werfen.

Ares plaudert mit ein paar Mannschaftsgefährten, und natürlich haben sie alle Regenschirme dabei. Ich hätte mir mal besser die Wettervorhersage angesehen!

»Und du willst echt nicht mit uns mitkommen?«, hakt der Dunkelhaarige, mit dem ich zusammengestoßen bin, eindringlich nach.

Ares schüttelt den Kopf.

»Nein, ich muss zu Hause noch was machen.«

Seine Freunde entfernen sich und Ares bleibt allein im Regen zurück, als würde er auf etwas warten. Ich kneife die Augen zusammen. Worauf wartet er?

Dann läuft auch Ares los, aber zu meiner Überraschung nimmt er nicht den Weg zu sich nach Hause, sondern schlägt die entgegengesetzte Richtung ein. Hat er seine Freunde etwa angelogen? Aus Neugier treffe ich eine dumme Entscheidung: Ich folge ihm.

Es wird immer dunkler, wir entfernen uns vom Ortszentrum und kommen durch immer einsamere Gassen. Das ist keine gute Idee. Was mache ich da? Nie zuvor bin ich ihm gefolgt, aber ich würde gern herausfinden, warum er seine Freunde angelogen hat, auch wenn mich das, ehrlich gesagt, gar nichts angeht.

Mit forschen Schritten geht Ares weiter, als wüsste er genau, wohin er unterwegs ist. Wir überqueren eine kleine Holzbrücke, und die Nachtluft wird immer kühler, während dunkle Wolken auch noch das letzte bisschen Tageslicht verschlucken. Ich schlinge die Arme um mich und fahre mir mit der Zungenspitze über die Lippen. Wohin ist er jetzt im Dunkeln unterwegs?

Inzwischen sehe ich keine Straße mehr, nur einen Feldweg, der in ein kleines Wäldchen führt. Meine Verwirrung wird immer größer, denn außer Bäumen und Dunkelheit gibt es dort nichts. Dann springt Ares über den niedrigen Zaun jenes Ortes, mit dem ich nun gar nicht gerechnet hatte: der Friedhof unserer Kleinstadt.

Was zum Teufel? Ich wusste nicht einmal, dass man auch so zum Friedhof kommt. Aber was macht er hier? O nein. Meine Fantasie überschlägt sich wieder einmal: Er ist ein Vampir und kommt hierher, um darüber nachzudenken, ob er sein nächstes Opfer umbringen soll oder nicht. Oder noch schlimmer, er weiß, dass ich ihm folge, und bringt mich hierher, um auch noch den letzten Blutstropfen aus mir herauszusaugen und mich leer zurückzulassen.

Nein, nein, nein, ich kann nicht als Jungfrau sterben.

Hin- und hergerissen springe auch ich über den niedrigen Zaun. Ich kann nicht glauben, dass ich ihm bis auf den Friedhof folge. Verfluchte Neugier!

Wenn ich jetzt behaupte, dass der Friedhof schrecklich finster aussieht, dann ist das eine Untertreibung. Die schwarzen Wolken verhüllen nach wie vor den halbdunklen Himmel, und die kleinen Blitze, die die Gräber erleuchten lassen, geben mir das Gefühl, in einem Horrorfilm gelandet zu sein.

Ich weiß, wie dumm ich bin, trotzdem folge ich meinem Schwarm zwischen den Gräbern und den verdorrten Bäumen hindurch, die sich im Wind wiegen. Vielleicht sucht er ja das Grab von jemandem auf, den er kennt, aber in der Familie von Ares ist meines Wissens noch niemand gestorben. In einer Kleinstadt bekommt man wirklich alles mit, und alle wissen immer alles.

Ares beschleunigt seine Schritte und ich habe Mühe mitzuhalten, während ich gleichzeitig einen sicheren Abstand wahren will. Wir kommen in eine Ecke mit Mausoleen, die wie kleine Häuschen für diejenigen aussehen, die nicht mehr unter uns weilen. An einer Ecke biegt Ares ab und ich haste ihm schnell hinterher, doch als ich an der Ecke ankomme, ist er verschwunden.

Scheiße.

Ich versuche ruhig zu bleiben, gehe das kurze Wegstück zwischen den Mausoleen entlang, kann ihn aber nirgendwo entdecken. Mein Herz pocht wie wild in meiner Brust, und ich muss heftig schlucken. Ein paar Blitze, gefolgt von einem Donnerschlag, lassen mich ängstlich zusammenzucken. Ich wusste ja, dass das keine gute Idee ist. Was hat mich bloß dazu getrieben, ihm auf den Friedhof zu folgen, während es langsam Nacht wird? Ich mache kehrt, versuche die schmalen Pfade zwischen den Gräbern zurückzugehen. Ich muss von hier weg, ehe eine der Seelen hier beschließt, mir nachzusetzen.

Das habe ich davon, so neugierig zu sein, geschieht mir ganz recht. Wieder ein Blitz, gefolgt von einem Donner, dabei ist mein kleines Herz doch ohnehin schon kurz davor zu kollabieren. Dann komme ich an einer Krypta vorbei, aus der eigenartige Geräusche hervordringen.

Scheiße, scheiße, scheiße.

Ich werde nicht bleiben, um herauszufinden, wer oder was das ist. Ich haste weiter, renne schon fast, doch da ich, wenn ich Angst habe, ein wenig schusselig werde, stolpere ich über eine Baumwurzel und falle auf Hände und Knie. Ich setze mich auf den Allerwertesten und schüttle meine Hände, als ich es spüre: etwas oder jemand ist hinter mir, vor mir auf dem Weg zeichnet sich ein Schatten ab, ein unförmiger Schatten.

Ich schreie so laut, dass meine Kehle danach brennt. Rasch und von Panik erfasst stehe ich auf, wirbele herum, will schon um Schutz und Hilfe beten, als ich ihn sehe.

Ares.

4

DER FRIEDHOF

Vor mir steht Ares, trägt den dunkelblauen Pulli seiner Fußballmannschaft, darunter das grüne T-Shirt, das er zum Training anhatte, hält einen Schirm über seinen Kopf und seine freie Hand steckt in der Hosentasche seiner schwarzen Shorts. Er sieht ganz nach dem aus, was er ist: ein reicher Junge, sportlich und elegant.

Ganz ruhig steht er da, als hätte er mir nicht gerade einen solchen Schreck eingejagt, dass ich fast in Ohnmacht gefallen wäre. Zum ersten Mal sind wir einander so nah, und seine Größe schüchtert mich ein, sein Blick durchbohrt mich, so durchdringend und eiskalt ist er.

»Du hast mich erschreckt«, sage ich vorwurfsvoll, presse dabei eine Hand auf meine Brust. Er sagt nichts, steht einfach still da und beobachtet mich.

Nach paar Sekunden, die mir wie Jahre vorkommen, verzieht er seine vollen Lippen zu einem spöttischen Grinsen.

»Geschieht dir ganz recht.«

»Warum?«

»Du weißt warum.« Er wendet sich von mir ab und geht wieder auf die Mausoleen zu. O nein, auf keinen Fall bleibe ich hier allein.

»Warte!« Hastig folge ich ihm, was er ignoriert, doch es scheint ihn nicht zu stören, dass ich ihm wie ein verängstigtes Hündchen nachlaufe.

Ares kommt auf eine Lichtung, setzt sich auf einen Grabstein und legt seinen Regenschirm zur Seite. Ich stehe da und starre ihn dämlich an. Er holt eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug aus seiner Hosentasche. Das überrascht mich nicht, ich weiß, dass er raucht. Was für eine Stalkerin wäre ich, wenn ich das nicht wüsste?

Er zündet sich eine Zigarette an, zieht daran und stößt den weißen Rauch langsam aus. Sein Blick schweift in die Ferne, er scheint ganz in seine Gedanken versunken zu sein. Dann kommt er also zum Rauchen hierher – ein ziemlich langer Weg für eine Zigarette. Gleichzeitig ist es durchaus nachvollziehbar, seine Eltern würden es sicher nicht gutheißen, dass ihr sportlicher Goldjunge raucht. Ich weiß, dass er das immer mit äußerster Vorsicht und heimlich macht.

»Hast du vor, die ganze Nacht hierzubleiben?«

Wieso klingt seine Stimme so abweisend, wo er doch noch so jung ist?

Ich setze mich auf das Grab ihm gegenüber, halte Abstand. Er dreht den Kopf zu mir und sieht mich an, während er den Rauch ausstößt. Ich schlucke. Ich habe keine Ahnung, was ich hier mache, aber es kommt nicht infrage, dass ich diesen dunklen Pfad allein zurückgehe.

Weil ich das Gefühl habe, klarstellen zu müssen, weshalb ich immer noch hier bin, sage ich: »Ich warte nur auf dich, um nicht allein heimgehen zu müssen.«

Der Schein der kleinen gelben Friedhofslampen erhellt ihn etwas, und Ares bedenkt mich mit einem schiefen Lächeln.

»Was machst du wirklich hier, Raquel?« Meinen Namen aus seinem Mund zu hören bereitet mir ein Flattern im Magen.

»Ich statte einem Verwandten einen Besuch ab.« Das ist gelogen, so was von gelogen.

Ares zieht eine Augenbraue hoch.

»Ach ja? Und wem?«

»Meinem … wir sind nur entfernt verwandt.«

Ares nickt, wirft seine Zigarette auf den Boden und tritt sie dann aus.

»Klar doch, und du hast dich dazu entschieden, diesen Verwandten allein aufzusuchen, mitten in der Nacht und während es regnet?«

»Ja, mir war nicht klar, dass es schon so spät ist.«

Ares beugt sich nach vorn, stützt sich mit den Ellenbogen auf den Knien auf und sieht mich dabei unumwunden an.

»Du lügst.«

»Wie bitte?«

»Wir wissen beide, dass du lügst.«

Ich knete meine Hände im Schoß.

»Gar nicht.«

Er steht auf, und ich komme mir ganz hilflos vor, wie ich so vor ihm sitze, also stehe ich ebenfalls auf. Dann stehen wir einander gegenüber, mein Atem geht schneller und stoßweise.

»Warum folgst du mir?«

Ich fahre mir mit der Zungenspitze über die Lippen.

»Wovon redest du?«

Ares kommt auf mich zu, feige weiche ich zurück, bis ich mit dem Rücken gegen das Mausoleum hinter mir stoße. Er presst seine Hand gegen die Mauer neben meinem Kopf, was mich kurz zusammenzucken lässt.

»Ich habe keine Zeit für deine dummen Spielchen, also antworte mir.«

Mein Atem geht immer stockender.

»Wirklich, ich weiß nicht, wovon du redest, ich bin nur hier, weil ich nach dem Grab von … von jemandem, der …«

»Lügnerin.«

Für das Wohlergehen meines Herzens steht er etwas zu dicht vor mir.

»Das hier ist eine freie Stadt, und ich kann gehen, wohin ich will«, sage ich.

Ares fasst mich am Kinn, zwingt mich so, den Kopf zu heben und ihn anzusehen. Ich spüre seine warme Hand auf meiner kalten Haut und höre auf zu atmen. Sein feuchtes Haar klebt an seinem perfekten blassen Gesicht, seine Lippen sind leicht rot und glänzen. Das ist fast ein bisschen zu viel für mich. Ihn aus der Ferne zu beäugen hat mir Herzflattern beschert, diese Nähe jetzt gerade ist einfach überwältigend.

Ein selbstgefälliges Lächeln umspielt seine Lippen.

»Glaubst du etwa, ich wüsste nichts von deiner kindlichen Schwärmerei für mich?«

Die Schamesröte steigt mir ins Gesicht, und ich versuche den Blick zu senken, doch er hält mein Kinn sanft weiter fest.

»Lass mich los«, verlange ich, greife nach seinem Handgelenk, um seine Hand wegzuziehen, was mir auch gelingt. Doch er bleibt weiterhin direkt vor mir stehen, ohne zurückzuweichen, und sein Blick lässt mein Herz wie wild schlagen.

»Du gehst nirgendwohin, ehe du mir geantwortet hast.« Das klingt sehr entschlossen.

»Ich weiß nicht, wovon du redest«, wiederhole ich und versuche die Wärme auszublenden, die sein Körper abstrahlt und mich umfängt.

»Soll ich deinem Gedächtnis ein bisschen auf die Sprünge helfen?« Mir gefällt gar nicht, welche Wendung das hier nimmt. »Du stalkst mich schon eine ganze Weile, Raquel.« Mir wird heiß und kalt, als ich höre, wie er meinen Namen ausspricht. »Das Hintergrundbild auf deinem Computer sind Fotos von mir, die du von meinem Facebook-Account geklaut hast, und dein WLAN-Passwort enthält meinen Namen.«

Mir fehlen die Worte, er weiß einfach alles. Ein simples Verlegensein reicht hier nicht mehr aus, das ist ein ganz anderes Level der Schmach.

»Ich …« Ich weiß nicht, was ich sagen soll, mir war klar, dass Ares möglicherweise von meiner Schwärmerei für ihn wusste, immerhin hatte er sich in meinen Computer gehackt.

Zwiespältige Gefühle flammen in mir auf. Er sieht so siegessicher aus, als hätte er die Situation völlig unter Kontrolle. Seinem Gesicht kann ich den Spott und die Überlegenheit ablesen, die er empfindet. Er genießt es, mich auf diese Weise in die Enge zu treiben und in Verlegenheit zu bringen. Er erwartet, dass ich alles verneine, dass ich den Kopf hängen lasse, damit er sich über meine Befangenheit lustig machen kann.

Genau da legt etwas in mir den Schalter um und eine Trotzreaktion übermannt mich; ich will ihm diese Genugtuung nicht geben, ich habe es satt, das schüchterne Mädchen zu sein, das sich hinter Witzen und sarkastischen Bemerkungen versteckt. Ich empfinde das Bedürfnis, diesem gut aussehenden Typen vor mir zu beweisen, dass er sich – was mich betrifft – täuscht, dass alles, was er zu wissen glaubt, nichts als eine Lüge ist, dass ich im Gegenteil eine starke junge Frau bin, unabhängig und extrovertiert. Diese trotzige Seite kommt immer dann zum Vorschein, wenn ich mich in eine Ecke gedrängt fühle, sie bricht aus mir heraus wie ein Verteidigungsmechanismus. Ich will mich nicht länger im Schatten verstecken, ich will nicht länger zurückhalten, was ich denke oder fühle, aus Angst, ich könnte abgewiesen und links liegen gelassen werden.

Also hebe ich den Blick und sehe geradewegs in diese unergründlichen blauen Augen.

»Ja, ich stalke dich.«

Es wäre wohl eine Untertreibung, zu sagen, dass Ares überrascht ist. Sein spöttischer, siegessicherer Ausdruck verschwindet und macht purer Verwirrung Platz. Er lässt mich los und geht einen Schritt zurück, wirkt dabei überaus verblüfft.

Ich lächle ihn schief an und verschränke die Arme vor der Brust.

»Was bist du so überrascht, Sahneschnitte?« Er sagt nichts.

Meine Damen und Herren, ich, Raquel Mendoza, habe meinen langjährigen Schwarm soeben völlig sprachlos gemacht.

Ares fasst sich wieder, fährt sich über den Unterkiefer, als müsste er das alles erst einmal sacken lassen.

»Damit habe ich jetzt nicht gerechnet«, muss er schließlich zugeben.

Ich zucke mit den Schultern.

»Ich weiß.« Ich werde dieses dämliche Grinsen einfach nicht los, das mir das Gefühl vermittelt, die Situation jetzt selbst in der Hand zu haben.

Ares leckt sich über die Lippen.

»Und darf ich auch wissen, warum du mich stalkst?«

»Ist das denn nicht offensichtlich?«, frage ich amüsiert. »Weil du mir gefällst.«

Ares’ Augen werden so weit, sie fallen ihm gleich aus dem Kopf.

»Seit wann bist du denn so … direkt?«

Seit du mich in die Ecke getrieben hast, um mich in Verlegenheit zu bringen.

Ich fahre mir durch die feuchten Haare und zwinkere ihm zu.

»Immer schon.«

Ares lacht leise.

»Und ich dachte, du wärst nur ein weiteres schüchternes und introvertiertes Mädchen, das einen auf unschuldig macht und nicht sonderlich interessant ist.«

»Nicht sonderlich interessant?«, pruste ich. »Ich bin das interessanteste Mädchen, das dir je begegnet ist.«

»Und so wie ich das sehe, hast du auch ein ordentliches Selbstwertgefühl.«

»Ganz genau.«

Erneut kommt Ares auf mich zu, aber dieses Mal weiche ich nicht zurück.

»Und was genau ist es, was dieses interessante Mädchen von mir will?«

»Kommst du da nicht selbst drauf? Ich dachte, dein IQ wäre der höchste in der ganzen Gegend hier.«

Ares lacht laut los, ein Lachen, das von ein paar Mausoleen widerhallt.

»Einfach unglaublich, was du alles von mir weißt. Und natürlich komme ich da von selbst drauf, ich möchte aber, dass du es sagst.«

»Ich glaube, ich habe schon genug gesagt, jetzt bist du an der Reihe und musst raten, was ich will.«

Ares beugt sich vor, bis unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt sind. Mir bleibt bei so viel Nähe fast das Herz stehen, und ich muss heftig schlucken.

»Willst du wissen, wie mein Zimmer aussieht?« Natürlich entgeht mir nicht, was er damit andeuten will, also stoße ich ihn von mir weg und schüttle den Kopf.

»Nein danke.«

Ares runzelte die Stirn.

»Was willst du dann?«

»Etwas ganz Einfaches«, sage ich beiläufig, »dass du dich in mich verliebst.«

Zum zweiten Mal in dieser Nacht lacht Ares laut los. Ich weiß nicht, was ihn gerade so belustigt, denn das ist kein Scherz, trotzdem sage ich nichts, sein Lachen klingt nämlich ganz wundervoll. Als er schließlich verstummt, sieht er mich eigenartig an.

»Du bist ja verrückt. Weshalb sollte ich mich in dich verlieben? Du bist doch noch nicht einmal mein Typ.«

»Das werden wir noch sehen.« Wieder zwinkere ich ihm zu. »Mag sein, dass ich verrückt bin, aber meine Entschlossenheit ist ganz schön beeindruckend.«

»Das sehe ich.« Er macht kehrt und geht zu dem Grab zurück, wo er zuvor saß.

In dem Versuch, die Spannung zwischen uns abflauen zu lassen, plappere ich weiter.

»Weshalb bist du so spät noch hier?«

»Hier ist es ruhig und einsam.«

»Bist du gern allein?«

Ares wirft mir einen Blick zu, dann steckt er sich eine weitere Zigarette zwischen seine roten Lippen, die ich so gern auf meinen spüren würde.

»Kann man so sagen.«

Mir wird klar, wie wenig ich über Ares weiß, obwohl ich ihn die ganze Zeit gestalkt habe.

»Warum bist du immer noch hier?« Seine Frage verletzt mich. Will er etwa, dass ich gehe?

»Ich habe Angst davor, allein zurückzugehen.«

Ares stößt Rauch aus und klopft dann mit der Hand neben sich, ehe er etwas sagt.

»Komm, setz dich zu mir. Du brauchst keine Angst zu haben, denn so, wie das hier aussieht, sollte ich wohl eher vor dir Angst haben, kleine Stalkerin.«

Ich muss schlucken, werde rot, doch ich gehorche ihm wie eine Marionette. Ich setze mich neben ihn, er raucht weiter. Eine Weile sitzen wir schweigend da, ich kann gar nicht glauben, was ich da gerade alles gesagt habe. Ein Schauer durchzuckt mich und ich zittere etwas. Es ist bereits dunkel, trotzdem kann ich inzwischen ganz gut sehen, denn der Mond hat sich einen Weg zwischen den schwarzen Wolken gebahnt und beleuchtet den Friedhof. Das ist nicht der romantischste Ausblick, den man haben kann, doch neben Ares lässt es sich aushalten.

Flüchtig betrachte ich sein Profil, während er zum Horizont sieht. Verdammt, er sieht so gut aus. Als würde er meinen Blick spüren, dreht Ares sich zu mir um.

»Was?«

»Nichts.« Ich wende den Blick ab.

»Du liest gern, oder?« Seine Frage überrascht mich.

»Ja. Woher weißt du das?«

»Auf deinem Computer ist ganz schön viel Info, er ist gewissermaßen ein elektronisches Tagebuch.«

»Du hast dich noch immer nicht dafür entschuldigt, mich gehackt zu haben.«

»Das werde ich auch nicht.«

»Du weißt schon, dass du dabei ein paar Gesetze gebrochen hast?«

»Und du etwa nicht, als du mich gestalkt hast?«

»Der Punkt geht an dich.«

Mein Handy klingelt, es ist Dani, also gehe ich rasch dran.

»Deine Mutter will wissen, wann du nach Hause kommst.«

»Sag ihr, dass ich schon unterwegs bin.«

»Wo zum Teufel steckst du? Ich weiß, dass das Fußballtraining schon seit einiger Zeit vorbei ist.«

»Ich bin …« Ich werfe einen Blick auf Ares, der mich verschmitzt angrinst. »… in der Bäckerei, ich hatte Lust auf einen Donut.«

Auf einen ziemlich attraktiven Donut.

»Auf einen Donut? Aber du magst doch gar keine Donuts …«

Ich beiße mir auf die Lippen.

»Sag meiner Mutter einfach, dass ich unterwegs bin.« Ich lege auf, ehe sie mir eine weitere Frage stellen kann.

Ares’ volle Lippen umspielt noch immer ein Lächeln, und ich kann nicht umhin, mich zu fragen, wie es wohl wäre, ihn zu küssen.

»Du hast deine beste Freundin angelogen – bin ich etwa dein dunkles Geheimnis?«

»Nein, es ist nur so … dass es zu kompliziert gewesen wäre, ihr das am Telefon zu erklären.« Ehe er weitere Fragen bezüglich dessen stellt, was ich Dani gesagt habe, frage ich ihn: »Könntest du … mich begleiten? Wenigstens bis zur Straße, von da kann ich dann allein weitergehen.«

»Ja klar, aber das mache ich nicht umsonst.« Er steht auf.

»Nicht umsonst?«

»Genau.« Er nimmt seinen Schirm, zeigt mit dessen Spitze auf mich, sodass ich zurückweichen muss, wenn ich nicht will, dass er mir die Spitze auf die Brust drückt. »Dafür darf ich dich auf eine Stelle küssen, die ich auswähle.«

Meine Wangen brennen.

»Das … das ist aber ein ganz schön hoher Preis, findest du nicht?«

»Hast du etwa Angst?«, fragt er spöttisch. »Oder war das von wegen extrovertiert und mutig nichts als leeres Gerede?«

Ich kneife die Augen zusammen.

»Nein, ich finde den Preis nur absolut überzogen.«

Er zuckt mit den Schultern.

»Dann viel Spaß auf dem Heimweg allein im Dunkeln.« Er dreht sich um, als wollte er sich erneut hinsetzen, wirft mir dann aber einen Blick aus dem Augenwinkel zu, wie um sich zu vergewissern, dass ich nicht doch allein losgehe. Selbst wenn ich mich nicht von ihm küssen lasse, weiß ich also, dass er mich nicht allein von hier aufbrechen lassen wird, und – wem will ich etwas vormachen? – auch ich will diesen Kuss. Schon allein bei dem Gedanken flammt jede Zelle meines Körpers auf.

»Warte«, sage ich, gebe weiter die Extrovertierte. »Na schön.«

Ares dreht sich wieder um.

»Wirklich?«

»Ja!«

Mein Herz wird jeden Moment schlappmachen.

»K-können wir dann losgehen?«

Langsam leckt sich Ares über die Lippen.

»Ich brauche die Belohnung, damit ich losgehe.«

»Und ich habe gesagt, dass ich den Preis zahlen werde.«

Sein Gesicht verharrt wenige Zentimeter vor meinem.

»Habe ich dein Wort?«

»Ja.«

»Wir werden ja sehen, ob das stimmt.«

»Was …?« Ich stoße ein Keuchen aus, als er sich nach vorn beugt, sein Gesicht an meinen Hals presst und seine Haare meine Wange streifen. »Ares, was machst …?« Meine Stimme versagt, alles versagt, wenn er mir so nah ist.

Sein heißer Atem streift meinen Hals, meine Hormone spielen verrückt, und automatisch rücke ich näher an ihn heran.

»Hast du Angst, Raquel?«, flüstert er mir meinen Namen ins Ohr, jagt mir damit einen Schauer durch den ganzen Körper.

Ich kann nicht glauben, was gerade passiert, Ares steht ganz dicht vor mir, sein heißer Atem streift meinen Hals, seine Hand liegt auf meiner Hüfte. Träume ich gerade etwa?

»Du träumst nicht.«

Scheiße! Das habe ich dann wohl laut gesagt.

Ich schäme mich so, doch in dem Moment, als Ares’ Lippen über meinen Hals streifen, vergesse ich einfach alles. Ares hinterlässt feuchte Küsse auf meinem Hals, wandert nach oben, bis er bei meinem Ohrläppchen ankommt, an dem er sanft saugt. Meine Beine geben nach, und würde Ares mich nicht festhalten, würde ich auf dem Boden liegen. Was macht er da mit mir?

Ich zittere, freudige Schauer rieseln durch meinen Körper, rauben mir den Atem. In meinem Unterleib macht sich ein Sehnen breit, und ich kann gar nicht glauben, was er bei mir auslöst, obwohl er doch nur meinen Hals küsst. Sein Atem beschleunigt sich; wie es scheint, bin ich nicht die Einzige, die die Auswirkungen davon zu spüren bekommt. Nachdem er diesen Überfall auf meinen Hals beendet hat, wandert er weiter nach oben, küsst mein Gesicht, meine Wange, bis er an meinem Mundwinkel ankommt. Erwartungsvoll öffne ich die Lippen, warte auf die Berührung, warte auf seinen Kuss – doch der kommt nicht.

Ares löst sich von mir und stellt ein selbstgefälliges Lächeln zur Schau.

»Gehen wir.«

Ich bin außer Atem und ziemlich durcheinander. Am liebsten würde ich ihn fragen: Das war’s?, aber ich halte mich zurück, ehe mir diese sehnsüchtigen Worte über die Lippen kommen. Ares nimmt seinen Regenschirm und läuft los, offensichtlich unbekümmert über das, was soeben geschehen ist. Sobald ich mich wieder etwas gefangen habe, folge ich ihm widerwillig.

Ich weiß, dass heute Abend der Beginn von etwas war, was ich vermutlich nicht kontrollieren kann, dennoch will ich es wenigstens versuchen.

5

DER BESTE FREUND

Der Fußmarsch zurück ist nicht so angenehm, wie ich ihn mir vorgestellt hatte, ich bin noch immer nervös und meine Hände zittern. Ein Teil von mir kann einfach nicht glauben, dass ich gerade mit Ares auf dem Heimweg bin. Ich bleibe einen Schritt hinter ihm, damit ich dieses hübsche Gesicht nicht ansehen muss, das mich völlig wehrlos macht. Dennoch wandern meine neugierigen Blicke über seine muskulösen Arme und Beine. Das Fußballspielen ist genau das Richtige für ihn, er hat einen athletischen Körper und sieht kräftig aus. Versonnen sehe ich ihn an, und als er mich dabei ertappt, senke ich beschämt den Blick.

Bei diesem Blick über die Schulter grinst Ares schelmisch, was mir erneut den Atem raubt.

Warum muss er auch so verdammt gut aussehen? Warum?

Murrend konzentriere ich mich auf den Straßenstreifen neben uns. Die restliche Strecke über ist Ares mit seinem Handy beschäftigt. Als wir bei meiner Haustür ankommen, wird es etwas ungemütlich. Er bleibt neben mir stehen und fährt sich durch die Haare.

»Du bist bei deiner Höhle angekommen, Hexe.«

»Hör auf, mich so zu nennen.«

»Wenn du dich entsprechend zurechtmachst, dann höre ich damit auf.«

Das ist ein Schlag unter die Gürtellinie.

Sofort fahre ich mir durch die zerzausten Haare, versuche für etwas Ordnung zu sorgen.

»Daran ist nur das Wetter schuld.«

Ares schmunzelt nur.

»Ganz wie du meinst«, er hält kurz inne, »Hexe.«

»Haha, sehr lustig.«

Ares wirft einen Blick auf sein Handy, als müsste er nachsehen, wie spät es ist.

»Geh schon, ehe deine Mutter kommt und dich ins Haus schleppt.«

»Das würde meine Mutter nie tun, sie weiß, dass sie sich auf mich verlassen kann«, sage ich schnippisch. »Sie vertraut mir.«

Doch als hätte meine Mutter mich gehört, ruft sie nach mir.

»Raquel? Bist du das?«

»Scheiße!« Ich werde leicht panisch. »Äh … das war nett, schönen Abend noch, ciao.« Ich wende mich ab, will zur Tür gehen.

»Hast du nicht gerade gesagt, dass deine Mutter dir vertraut?«

»Raquel?«

Erneut drehe ich mich zu ihm um.

»Psst!« Dann versuche ich, ihn mit einer Handbewegung zu verscheuchen. »Verschwinde! Los!«

Ares lacht, zeigt dabei seine perfekten Zahnreihen. Sein Lächeln ist bezaubernd, ich könnte es die ganze Nacht ansehen, aber gleich wird meine Mutter hier auftauchen und mir eine Szene machen. Ares hebt den Daumen.

»Schon gut, ich verschwinde ja schon, kleine Stalkerhexe.«

»Jetzt bekomme ich auch noch einen Zusatz?«

Arrogant lächelt er mich an.

»Ich bin superkreativ, ich weiß.«

»Das bin ich auch, griechischer Gott.« Kaum dass mir der vermeintliche Spitzname über die Lippen kommt, bereue ich ihn auch schon. Griechischer Gott? Echt jetzt, Raquel?

»Der Spitzname gefällt mir.«

Natürlich gefällt er dir, du arroganter Schnösel!

»Raquel!«

Erneut drehe ich ihm den Rücken zu, und dieses Mal sagt er nichts mehr, seine Schritte entfernen sich, als ich die Tür öffne. Ich gehe hinein und lehne mich mit einem dämlichen Grinsen an die Tür. Ich habe eine ganze Weile mit Ares verbracht, dem Jungen meiner Träume, kann es aber noch immer nicht glauben.

»Raquel Margarita Mendoza Álvarez!«

Du weißt, dass du in der Klemme steckst, wenn deine Mutter dich beim vollständigen Namen ruft.

»Hallo, meine liebe Mamita«, sage ich mit dem süßesten Lächeln, das ich zustande bringe.

Rosa María Álvarez ist eine sehr fleißige Frau, gebildet und engagiert, sie ist der beste Mensch, den ich kenne, doch als Mutter kann sie sehr streng sein. Obwohl sie aufgrund ihrer Arbeit – sie ist Krankenschwester – nicht viel Zeit zu Hause verbringt, gibt sie, wenn sie dann zu Hause ist, gern den Ton an und will, dass alles ordentlich ist.

»Nichts mit meine liebe Mamita!« Anklagend hebt sie den Finger. »Es ist zehn Uhr abends. Darf ich erfahren, wo du warst?«

»Ich dachte, wir hätten ausgemacht, dass ich im Sommer spätestens um elf zu Hause sein muss.«

»Nur am Wochenende«, ruft sie mir in Erinnerung. »Und nur, solange du mir sagst, wo und mit wem du unterwegs bist.«

»Ich bin bei der Bäckerei vorbeigegangen und habe mir einen Donut geholt und …«

»Die Bäckerei macht um neun Uhr zu.«

Ich räuspere mich.

»Du hast mich nicht ausreden lassen, dann bin ich noch dort geblieben und habe meinen Donut gegessen.«

»Und das soll ich dir glauben?«

Ich stemme die Hände in die Hüften.

»Genau so war es, Mamita. Du kennst mich doch, was hätte ich denn sonst machen sollen?«

Mich vielleicht von einem Jungen auf dem Friedhof küssen lassen?

Meine Mutter kneift die Augen fest zusammen.

»Du lügst mich besser nicht an, Raquel.«

»Das würde ich mich nicht trauen, Mamita.« Ich umarme sie und drücke ihr einen Kuss auf die Wange.

»Dein Abendessen steht in der Mikrowelle.«

»Du bist die Beste.«

»Und geh hoch und schenk deinem Hund ein bisschen Zuwendung, er ist den ganzen Tag total deprimiert durchs Haus geschlichen.«

»Ohhh! Hab ich ihm gefehlt?«

»Vielleicht hat er auch Hunger.«

Beides ist sehr wohl möglich.

Nachdem ich mein Essen aufgewärmt und verschlungen habe, gehe ich hoch in mein Zimmer, wo Rocky mir zur Begrüßung entgegenspringt und mich fast umgeworfen hätte, er wird jeden Tag größer.

»Hallo, mein wunderbarer, traumhaft schöner Knuddelhund.« Sanft hebe ich seinen Kopf an. »Wer ist der schönste Hund auf der ganzen Welt?« Rocky leckt meine Hand ab. »Genau, du bist das!«

Mein Handy klingelt in meiner Jackentasche, und während ich die Tür mit dem Fuß zustoße, lese ich seine Nachricht. Sie ist von Joshua, meinem besten Freund. Ich habe ihn jetzt schon seit Tagen nicht mehr gesehen, weil ich viel Zeit mit Dani verbracht habe und die beiden nicht miteinander klarkommen.

Joshua BFF: Bist du wach?

Ich: Ja, was ist los?

Mein Handy klingelt und ich gehe rasch dran.

»Hallo, Rochi«, sagt er liebevoll. Joshuas Kosename für mich war immer schon Rochi.

»Hallo, Yoshi.« Und ich nenne ihn natürlich wie den Dinosaurier von Mario Kart. Er sieht Joshua ähnlich und ist ganz sanft. Das sind jetzt nicht die erwachsensten Spitznamen, die man sich vorstellen kann, doch zu meiner Verteidigung muss ich hier anführen, dass wir sie als Kinder gewählt haben.

»Erst einmal, die Durchgeknallte ist gerade nicht bei dir, oder?«

»Nein, Dani müsste bei sich zu Hause sein.«

»Na endlich, du kümmerst dich gar nicht mehr um mich, ich weiß schon gar nicht mehr, wie du aussiehst!«

»Es sind gerade mal vier Tage vergangen, Yoshi.«

»Das ist ganz schön viel Zeit. Was hältst du davon, wenn wir morgen einen The Walking Dead-Marathon machen?«

»Nur wenn du schwörst, dass du die neuen Folgen nicht schon ohne mich gesehen hast.«

»Ich schwöre es.«

Ich schlendere durch mein Zimmer.

»Dann machen wir das.«

»Bei dir oder bei mir?«

Ich werfe einen Blick auf den Kalender an der Wand.

»Bei mir, meine Mutter hat morgen eine Doppelschicht und mein Fernseher ist größer als deiner.«

»Super, dann bis morgen, Rochi.«

»Bis morgen.«

Ich lächle das Handy an und muss an den Moment denken, als ich meinte, in Joshua verliebt zu sein. Er ist bislang der einzige Junge, mit dem ich so viel zusammen gemacht und erlebt habe. Aber niemals hätte ich es gewagt, unsere Freundschaft aufs Spiel zu setzen, wo ich doch nicht einmal wusste, was genau ich empfand. Joshua ist ein sensibler, schüchterner Junge, und er sieht zwar nicht so gut aus wie Ares, ist aber auf seine Weise ganz knuffig. Er trägt eine Brille und eine Baseballkappe, die er immer verkehrt herum aufsetzt und niemals abnehmen will. Darunter verbirgt er seine wilde braune Mähne.

Unbewusst trete ich zum Fenster. Ob Ares im Hof sitzt und wieder mal mein WLAN benutzt? Allein bei der Vorstellung, er könnte mit seinem Laptop auf dem Schoß und diesem arroganten Lächeln auf den Lippen, das so gut zu ihm passt, auf dem Stuhl da unten sitzen, macht mein Herz einen Satz. Doch als ich den Vorhang zur Seite ziehe, sehe ich nichts als einen leeren Stuhl, den ein paar Tropfen zieren, weil es heute Abend geregnet hat.

Von dort sehe ich zu Ares’ Zimmer. Von meinem Fenster aus habe ich einen guten Blick darauf, weil er die Vorhänge immer offen lässt, und manchmal denke ich, dass er das absichtlich macht. Ich werfe einen Blick durch sein Fenster. Das Licht ist eingeschaltet, aber ihn selbst kann ich nicht sehen. Enttäuscht seufze ich. Ich will mich schon abwenden, als er auftaucht und sich das T-Shirt über den Kopf zieht. Beim Anblick seines nackten Oberkörpers laufe ich sofort rot an.

Dieser flache, durchtrainierte Bauch …

Diese starken Arme …

Diese Tätowierungen …

Und dann diese ausgeprägten v-förmigen Muskeln seines Unterleibs …

Mir wird ganz heiß.

Verschämt sehe ich weg, kann mir einen letzten Blick aber doch nicht verkneifen. Zu meiner großen Überraschung steht Ares vor seinem Fenster und sieht direkt zu mir.

Scheiße!

Ich werfe mich auf den Boden und schiebe mich verlegen weg vom Fenster. Verwirrt betrachtet Rocky mich mit schief gelegtem Kopf.

»Sieh mich nicht so vorwurfsvoll an«, sage ich ganz ernst zu ihm.

Das Klingeln meines Handys lässt mich aufschrecken. Ich flehe Gott an, dass es nicht etwa Ares ist, der sich über das, was gerade passiert ist, lustig macht.

Nervös tippe ich auf die Nachricht.

Ares <3: Gefällt dir, was du siehst?

Ich grinse und antworte ihm.

Ich: Nein, ich habe nur zum Mond gesehen.

Ares <3: Heute sieht man keinen Mond, es ist bewölkt.

Wie bescheuert von mir!

Ich: Ich wollte mich nur davon überzeugen, dass keiner meiner Nachbarn sich an meinem WLAN bedient.

Ares <3: Bis ins Haus reicht dein Signal nicht.

Kann man ihm denn gar nichts vormachen?

Ich: Ich wollte nur sichergehen.

Dann vergeht ein längerer Moment, und ich nehme an, dass er mir nicht mehr antwortet, also gehe ich duschen und ziehe meinen Pyjama an. Ich komme aus dem Bad, rubbele meine Haare mit dem Handtuch trocken, als ich sehe, dass eine neue Nachricht eingegangen ist.

Ares <3: Warum kommst du nicht einfach rüber und überzeugst dich selbst?

Diese Nachricht hat er vor fünf Minuten abgeschickt und sie überrumpelt mich etwas. Ich soll zu ihm rüberkommen? So spät? Ist das etwa … ist das etwa eine Einladung zum …

Mir fällt das Handtuch aus der Hand.

Nein.

Ich bin Jungfrau, aber nicht dumm, ich kann durchaus zwischen den Zeilen lesen.

Erschrocken zucke ich zusammen, als eine weitere Nachricht eintrifft.

Ares <3: Es macht echt Spaß, dich zu erschrecken.

Gute Nacht, Stalkerhexe.

Soll das ein Witz sein?