TTouch for You! - Linda Tellington-Jones - E-Book

TTouch for You! E-Book

Linda Tellington-Jones

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  • Herausgeber: Kosmos
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Leiden Sie unter Kopfschmerzen und Verspannungen? Sind Sie oft müde und antriebslos oder aufgeregt und nervös? Suchen Sie Hilfe und Heilung ohne Medikamente? Oder wollen Sie sich einfach mal wieder richtig entspannen? Die Lösung liegt in Ihren Händen. Der Tellington TTouch mit seinen sanft kreisenden, hebenden und streichenden Berührungen ist ein erfolgreicher und leichter Weg, sich selbst und anderen zu helfen. TTouch beruhigt und entspannt, lindert Ängste, Beschwerden und Schmerzen, erzeugt Wohlgefühl und Selbstsicherheit.

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Seitenzahl: 371

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Dieses E-Book ist die digitale Umsetzung der Printausgabe, die unter demselben Titel bei KOSMOS erschienen ist. Da es bei E-Books aufgrund der variablen Leseeinstellungen keine Seitenzahlen gibt, können Seitenverweise der Printausgabe hier nicht verwendet werden. Statt dessen können Sie über die integrierte Volltextsuche alle Querverweise und inhaltlichen Bezüge schnell komfortabel herstellen. Dieses Buch enthält 87 Farbfotos zur Anwendung der TTouches. Sie finden Sie am Ende des Buches und über die Verlinkung.

Für meinen geliebten Mann Roland Kleger: ich danke dir für deine Unterstützung, deinen Rat und deine Liebe

Vorwort

Die Vollendung dieses lang erwarteten Buches über TTouch für Menschen ist ein Grund zum Feiern. Endlich gibt uns Linda Tellington-Jones die Informationen und Richtlinien, die es Therapeuten und Laien erlauben, ihre längst berühmten TTouches zu lernen und anzuwenden. Der Tellington TTouch ist leicht nachzumachen und einfach anzuwenden, und weil er erwiesenermaßen funktioniert, lohnt sich jede Mühe beim Lernen. Als TTouch-Forscherin und Krankenschwester habe ich diese Technik bei sehr unterschiedlichen Patienten – und Kolleginnen – angewandt, und das mit bemerkenswerten Ergebnissen. Am wichtigsten aber war, was mir Patienten und andere sagten, nämlich dass sie sich nach einer Behandlung mit TTouch lebendiger, ja menschlicher fühlten.

1996 traf ich Linda zum ersten Mal. Ich nahm in Santa Fe an einem viertägigen Workshop „TTouch für Menschen“ teil, mit ungefähr 40 weiteren Teilnehmern aus allen möglichen Lebensbereichen – Masseuren, Krankengymnasten, Krankenschwestern, Tierpflegern, TTouch-Practitionern für Tiere. Wir alle hatten dasselbe Interesse, wir wollten lernen, wie TTouch für und am Menschen funktioniert, bei Kranken genauso wie bei Gesunden. Stundenlang übten wir aneinander, während Linda und ihre Ko-Lehrer sorgfältig prüften, wie wir unsere Finger platzierten, wie unsere Körperhaltung war und wie wir ein- und ausatmeten, um unsere Atemtechnik zu verbessern. Bereits am ersten Tag wurde mir klar, welches Potential für die Schwerkranken, die ich regelmäßig betreute, darin lag. Ich ging in dem sicheren Gefühl nach Hause, nun jede Technik ausprobieren und anwenden zu können, die ich gelernt hatte.

Als ich begann, mein neu erworbenes Wissen in die Praxis umzusetzen, stellte ich fest, dass meine Patienten besser schliefen, seltener Medikamente gegen Angstzustände oder Schmerzen benötigten, ja sogar, dass bei komplizierten Fällen, wie etwa im Fall einer Herztransplantation, Heilungsprozesse einsetzten. Ich hatte endlich eine Behandlungsmethode gefunden, die für Patienten nicht angstbesetzt war, sondern ganzheitlich, und die durch den bedachtsamen Einsatz von Berührung bei geringem Zeitaufwand maximale Erleichterung erzielte. TTouch veränderte meine pflegerische Arbeit bei Schwerstkranken von Grund auf.

Dabei denke ich an einen der ersten Patienten, den ich mit TTouch behandelte. Joe lag auf der Intensivstation, er war 28 Jahre alt, hatte Knochenkrebs und lag im Sterben. Er war schrecklich dünn, denn der Krebs hatte seinem Körper alle Kraft geraubt. Wegen der vielen Metastasen in seiner Lunge konnte Joe kaum noch atmen. Aber er kämpfte, er wollte leben. Unser Ziel war es, ihm soviel Erleichterung zu verschaffen, dass er entlassen werden und zu Hause sterben konnte. Während eines routinemäßigen Bades behandelte ich ihn mit TTouch und bemerkte, wie entspannt und ruhig er war, trotz der furchtbaren Operationsnarben und Tumorschmerzen. Als ich fertig war, drehte er sich zu mir um und sagte: „Diese Sache da, der TTouch … zum ersten Mal seit über einem Jahr fühle ich mich wieder gut in meinem Körper.“ Ich war verblüfft und zu Tränen gerührt. Dieser einfache Akt der Fürsorge verlieh mir das mächtigste Geschenk, das ich geben konnte. Und das in einer Situation, in der ich – außer dieser Fürsorge – wirklich sonst nichts mehr anzubieten hatte. Am nächsten Tag fragte er mich, ob ich „dieses TTouch-Ding“ auch an seiner Mutter machen könnte, die seit vielen Tagen an seinem Bett Wache hielt. Ich tat es. Still und liebevoll beobachtete Joe, wie seine Mutter sich in ihrem Stuhl entspannte und die Augen schloss, um das Gefühl des TTouch zu genießen. In gewisser Weise war dies Joes Geschenk an seine Mutter, eines, das er ihr nicht mehr selbst geben konnte, sondern das ich an seiner Stelle gab. Am Ende war Joe bereit dazu, heimzugehen … Kurz darauf starb er. Der Schatz aber, den er mir hinterlassen hatte, existiert weiter: TTouch ist wichtig für menschliche Beziehungen. Diese Erkenntnis hat mein Leben für immer verändert. Heute bin ich Mitglied der Fakultät der Universität von Minnesota und forsche über die Wirkungen von TTouch. Ich lebe für das Ziel, die Quelle dieses wunderbaren und machtvollen Ansatzes weiter zu entdecken.

Bisher veröffentlichte ich zwei Studien über die Wirkung des TTouch bei gesunden Menschen. Beim ersten Versuchsaufbau untersuchte ich den Einfluss des TTouch im Vorfeld der Blutabnahme. Ich stellte fest, dass Blutdruck und Herzschlag der Patienten, die getoucht wurden, während sie auf die Blutentnahme warteten, um rund 10% niedriger lagen als üblich – dies sind klinisch und statistisch signifikante Unterschiede (Wendler 1999). Die zweite Studie untersuchte die qualitative Wirkung der TTouches. Es zeigte sich, dass die meisten Probanden TTouches als „entspannend“, „beruhigend“ und „beschützend“ empfanden (Wendler 2000).

Um die Technik der TTouches für den Alltag zu lernen, muss man nicht unbedingt einen Workshop besuchen, obwohl es interessant und hilfreich sein kann. Alles, was Sie brauchen, ist jemand, der bereit dazu ist, mit Ihnen zu üben – oder Sie üben an sich selbst! Denn jetzt gibt es dieses lang ersehnte Buch, in dem Linda ihr Wissen einem breiteren Publikum zugänglich macht. Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Erfolg, wenn Sie die TTouches ausprobieren. Bitte schreiben Sie Linda und erzählen Sie ihr von Ihren Erlebnissen und Erfahrungen mit dieser einzigartigen Form liebevoller Berührung. Auf diese Weise … bleiben wir alle in Berührung miteinander.

M. Cecilia Wendler, RH (Registered Nurse), Ph.D. (Philosophy Doctorate Emphasis on Research), CCRN (Critical Care Registered Nurse), Associate Professor, Nursing Systems University of Wisconsin – Eau Claire

Ein Geschenk der Tiere

Tiere in ihrer eigentlichen Umgebung beobachten, ihnen Auge in Auge gegenüberstehen, das weckt Verwunderung und Respekt. Ihr lebendiges Sein führt uns zu der Quelle, die alles Leben schafft und erhält.

(Lorraine Kinsley)

Die meisten Menschen, die mein Büro betreten, werden von diesem Tisch mit den Tieren aus aller Welt magisch angezogen. Für mich bedeutet jedes Tier eine Erinnerung daran, dass Tiere unsere Partner im Raumschiff Erde sind und uns kostbarste, individuelle Geschenke machen. Für mich ganz persönlich sind sie auch Quelle der Inspiration – sowohl in meinem Leben als auch in meiner Arbeit. Ohne die Lehren, die ich Tieren verdanke, würde der „TTouch for you“ genauso wenig existieren wie das Buch, das Sie in Händen halten.

Der ursprüngliche Funke für den Tellington TTouch – in der Kurzform gesprochen „Ti-Tatsch“ – kam, wie so viele wunderbare Dinge in meinem Leben, durch ein Pferd. Es war ein Frühlingsabend im Jahr 1983. Ich war den ganzen Tag über im „Delaware Equine Veterinary Center“ gewesen und hatte dort TTEAM (Tellington TTouch Equine Awareness Method) unterrichtet, ein System spezieller Übungen und Berührungen, das Pferden hilft, schwieriges Verhalten abzulegen, und die Kommunikation zwischen ihnen und ihrem Reiter verbessert. An diesem Abend bat mich Wendy Allen, die Ehefrau eines der Tierärzte, nach dem Unterricht doch einmal ihr schwieriges Pferd anzuschauen. In der Luft lag der Duft von Heu, als wir Wendys Vollblutstute, die uns mit müden Augen ansah, untersuchten. „Sie ist so talentiert“, erklärte Wendy, „aber sie hasst es, beim Putzen stillstehen zu müssen, und sie tritt und beißt, wenn sie gesattelt wird.“ „Ruhig, ganz ruhig“, summte ich dem Pferd leise in die Ohren, als ich behutsam begann, es zu berühren. Ich berührte ihr Fell, ihre Gelenke und Muskeln mit so zarten Bewegungen, dass ein Beobachter sie wohl kaum wahrgenommen hätte. Ich benutzte meine eigene „Pferde-Version“ der Feldenkrais-Therapie, einer komplizierten Technik, die Gewohnheiten bei Menschen aufbrechen soll. Entdeckt und entwickelt worden ist diese Methode von einem der Pioniere der Körper-Geist-Integration, Moshe Feldenkrais. Ich hatte bei ihm einen vierjährigen Kurs absolviert, seine Technik hatte mich inspiriert und die Übungen, die ich für TTEAM entwickelte, stark beeinflusst.

Als ich an der Stute arbeitete, beruhigte sie sich nicht nur, sie wurde sehr aufmerksam, als ob sie der stummen Sprache meiner Hände lauschen wollte. „Das ist erstaunlich“ sagte Wendy. „Was tust du, das sie so verändert ist? Benutzt du eine besondere Energie? Oder was ist dein Geheimnis?“

Die Feldenkrais-Bewegungen, die ich machte, waren so behutsam, dass Wendy sie wirklich kaum sehen konnte, und sie ihr beizubringen, war unmöglich, weil es Jahre des Studiums benötigt hätte, diese Therapie anwenden zu können. Das war ein Problem, mit dem ich in den letzten acht Jahren schon oft konfrontiert gewesen war, seitdem ich begonnen hatte, die Feldenkrais-Körperarbeit auf Pferde zu übertragen. Ich konnte bei schwierigen Pferden Veränderungen bewirken, aber die Besitzer ohne Feldenkrais-Training konnten es nicht.

Was als Nächstes geschah, war für mich eine totale Überraschung. Als ob jemand anderer spräche, hörte ich mich selbst sagen: „Wendy, mach dir keine Gedanken über das, was ich tue. Lege einfach deine Hände auf das Pferd und bewege die Haut in kleinen Kreisen.“ Es war seltsam – nicht nur, dass ich nie zuvor an „Kreise“ gedacht hatte, es hatte auch mit dem Feldenkrais-Training nichts zu tun. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was ich mit diesen Worten meinte. Ich weiß noch, dass ich dachte, wo kommt das um Himmels willen her?

Es war, glaube ich, einer dieser unerklärlichen Momente, die manchmal geschehen – wenn unser eigenes kleines Leben und unsere Sorgen verschwinden und wir plötzlich die große und geheimnisvolle Quelle spüren, von der alle Inspiration ausgeht. Wie auch immer, ich hatte in den letzten Jahren gelernt, meiner Intuition zu vertrauen, und heute bin ich mir sicher, meine Eingebung war ein Geschenk Gottes.

Wendy tat, was ich vorgeschlagen hatte, und als ich sie beobachtete, schien es, als ginge der Stute ein Licht auf. Ihre Augen leuchteten, ihr Ausdruck war aufmerksam und interessiert. Sie war entspannt und doch bis ins Innerste aufmerksam. Sie schien nicht nur zuzuhören, sie schien nachzudenken und ihren Körper auf ganz neue Weise zu erfahren. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, warum diese kreisförmige Bewegung so eine unglaubliche Reaktion hervorrief, aber eines war mir klar: etwas Außergewöhnliches fand statt, etwas, das erforscht werden musste. Ich spürte, dass mir ein besonderes Geschenk gemacht worden war.

Heute, mehr als 20 Jahre später, hat sich TTouch mit der Hilfe meiner Schwester und Kollegin Robyn Hood zu einem System spezieller, kreisförmiger Bewegungen mit Händen und Fingern entwickelt – mit positiven Wirkungen auf die Gesundheit, das Verhalten und die Verständigung mit allen Lebenswesen. Jede Woche kommen aus der ganzen Welt Briefe von Menschen, die mir die unglaublichsten und wundervollsten Geschichten über TTouch und seine Wirkung erzählen. Warum genau wirkt TTouch?

Eine Reihe von Forschungsstudien in den letzten Jahren beweisen, dass TTouch stressreduzierend ist und sich auf die Zusammensetzung der Gehirnwellen positiv auswirkt. Wir wissen trotzdem nicht ganz genau, wie und warum TTouch wirkt.

Tiere haben in meinem Leben immer eine wichtige Rolle gespielt. Ich bin auf einer Farm in Alberta, Kanada aufgewachsen. Tiere waren Teil unseres Familienlebens, wir alle waren voneinander abhängig, gemeinsam lebten wir in diesem Gewebe des Jahreszeitenwandels und sich dauernd erneuernden Zyklus aus Geburt und Tod. Tiere zu umsorgen und zu achten war für mich genauso normal wie Atmen, und schon damals beeinflusste mich, wie sehr alle Lebewesen miteinander verbunden sind. Jahre später, auf einer fröhlichen, schlammigen Frühjahrsmesse in New Mexiko, fiel mir ein vielleicht zwölfjähriges Mädchen auf, das hoch über der Menge auf Stelzen ging. Sie trug ein Schild, auf dem stand: „Denk daran, auch wir sind Tiere.“ Als sie an mir vorbeistelzte, lächelten wir uns zu. Auch heute noch spüre ich die Tiefe dieses Augenblicks.

Viele Tiere sind bei der Entwicklung von TTouch meine „Mitarbeiter“ gewesen – jedes Pferd, jeder Hund, jede Katze, aber auch Wildtiere, mit denen ich in Zoos und Rehabilitationszentren gearbeitet habe. Mit jedem erlebte ich eine einzigartige und besondere Lektion, eine neue Art, meine Arbeit zu entwickeln. Als TTouch zu einer umfassenden Methode reifte, die an die zwanzig unterschiedliche Bewegungen von Händen und Fingern beinhaltete, stellte sich die Frage nach der Benennung der TTouches. Mir fiel auf, dass jeder TTouch die Eigenschaften eines bestimmten Tieres hatte. Einer erinnerte mich an die vorsichtige und präzise Weise, mit der ein Waschbär seine Pfoten benutzt. Eine andere an die langen und starken Krallen eines Bärs, ein anderer an die entspannte Form eines ruhenden Leoparden und noch ein anderer erinnerte mich an die langsame Fortbewegung einer kleinen Schnecke.

Also nannte ich jeden TTouch nach einem Tier, um den Beitrag der Tiere, mit denen ich gearbeitet hatte, zu würdigen, der Methode Wärme und Humor zu geben und um uns an unsere Verbindung mit dem Tierreich zu erinnern. Und ist es nicht viel einfacher, sich an einen TTouch namens Python zu erinnern als an einen namens TTouch Nummer 23?

Aber wie kam es nun zum „TTouch for You“, zum TTouch für Menschen? Er entstand aus der Arbeit mit Tieren und entwickelte sich so natürlich wie ein Strom aus einer Quelle entspringt. In den 1980-Jahren bereiste ich die Welt und lehrte TTouch als Teil des TTEAM-Trainings – für Pferde genauso wie für andere Haus- und Zootiere. Meistens fanden die Seminare in großen Reithallen statt, wo ich hundert Leute gleichzeitig unterrichtete. Ich baute eine Art Plattform mit Planken und Strohballen und bat die Gruppe, sich in einem Halbkreis darum zu stellen, die kleineren Leute nach vorn. Dann fragte ich nach einem Freiwilligen, um die TTouches zu demonstrieren, damit sie selber das Gefühl der wohltuenden Wirkung kennen lernen konnten.

Menschen haben oft Scheu davor, negatives Feedback zu geben, wenn sie von einer Person berührt oder massiert werden, deren Technik zwar gut gemeint, aber unzureichend ist oder sogar Schmerzen bereitet. Wir wollen nicht unhöflich sein oder die Gefühle einer anderen Person verletzen. Tiere dagegen kennen dieses Problem nicht. Ein Pferd wird mit dem Kopf schlagen, aufstampfen oder ausschlagen, ein Hund wird sich entziehen oder mit einem Knurren warnen. Um es also meinen Freiwilligen mit einer ehrlichen Antwort leichter zu machen, bat ich ihn oder sie, Zustimmung oder Ablehnung nach Art eines Pferdes auszudrücken. Wenn ich TTouch an meinem „Pferd“ demonstrierte, waren die Ergebnisse oft fröhlich – die Leute lachten und entspannten sich sichtbar. War das Eis einmal gebrochen, bat ich die Gruppe, Paare zu bilden und abwechselnd „Pferd“ und „Therapeut“ zu sein.

Während eines dieser Seminare hatte ich den ersten Aha-Effekt bei der Anwendung des TTouch an Menschen erlebt. Ich demonstrierte meine Arbeit auf einer von der Tierärztlichen Vereinigung Wisconsin gesponserten Veranstaltung im „Wisconsin Agricultural Center“, einer großen, flutlichterleuchteten Arena mit einem Ring aus Sägemehl und übereinander angeordneten Sitzreihen. Ich hatte die Teilnehmer gebeten, jeweils mit dem Nachbarn zur Rechten ein Paar zu bilden. Als ich die Reihen überflog, fiel mir ein ziemlich ungleiches Paar auf, ein Mädchen im Teenager-Alter und ihr „Pferd“, ein wettergegerbter Mann um die 40, ein richtiger Cowboy. Er sah ziemlich unglücklich aus, während sie sehr ernsthaft Python und Waschbär TTouches auf seinem Arm übte. Ich weiß noch, dass ich mich fragte, wie diese beiden so plötzlich zusammengeworfenen Fremden sich fühlen mochten.

Am nächsten Tag kam der Mann nach dem Workshop zu mir. Er erzählte, dass er Lehrer und Hufschmied sei und dass er seinen Ellbogen vor einigen Jahren bei der Vorführung eines Pferdes verletzt hatte. Die Verletzung verursache ihm seit Jahren chronische Schmerzen, er habe erfolglos verschiedene Medikamente und Behandlungen ausprobiert und sich schließlich dafür entschieden, mit dem Schmerz zu leben.

„Und jetzt schauen Sie sich das an“, sagte er und bewegte seinen Arm heftig, „ich habe den ganzen Tag lang so rumgefuchtelt und gewartet, dass es wieder weh tut – aber, das tut es nicht. Es hat seit gestern nicht mehr wehgetan, nachdem wir diese TTouches an uns probiert haben.“

„Aha“, dachte ich, „das ist ja interessant.“

Am nächsten Tag kam das nächste „Aha“, als ich von einer Frau hörte, die vor einigen Wochen einen meiner Workshops besucht hatte. Sie rief mich sehr aufgeregt an und erzählte, dass sie ihren Freund gebeten hatte, „Pferd“ zu sein, damit sie ihm zeigen konnte, was sie gelernt hatte. Als sie an ihm arbeitete, habe sie eine Kalkablagerung an seiner Wirbelsäule bemerkt, die er schon seit Jahren hatte. Ich hatte erwähnt, dass Waschbär TTouches gut für alte Narben und Schwellungen seien, und so habe sie es einfach mal ausprobiert. „Wir sind total perplex“, meinte sie. „Nach einigen Behandlungen ist die Kalkablagerung nur noch halb so groß wie zuvor.“

„Hm“, dachte ich, „wirklich interessant.“

Es war unvermeidlich, dass ich mit dem TTouch an mir selbst experimentierte. Ich begann, ihn zu erforschen, und stellte fest, dass bestimmte TTouches Muskelkater vertrieben, andere beruhigten einen empfindlichen Magen. Ich merkte, dass TTouches am Mund Spannungen lösten. Eines Tages machte ich eine aufregende Entdeckung – und zwar rein zufällig.

Es passierte, als ich im Stall war und eine TTouch-Lektion an einem hübschen, ruhigen Wallach gab. Alles war friedlich und das Pferd genoss es ganz offensichtlich, als plötzlich jemand mit einer Ladung knisternden Plastiks in den Stall rannte. Das Pferd erschrak, sprang in die Luft und landete – mit seinen ganzen 700 kg – auf meinem Fuß.

Der Schmerz war schier unerträglich. Ich schaffte es, den Stiefel auszuziehen und erwartete gebrochene Knochen. Die Haut begann sich schon schwarz und blau zu verfärben. Ein Freund brachte mir in Stoff gewickeltes Eis und ich strich damit in kleinen, behutsamen Kreisen über meinen Fuß. Obwohl die Schmerzen noch immer stark waren, machte ich weiter. Mein Fuß tat ohnehin extrem weh, ob ich ihn nun berührte oder nicht, also dachte ich, dass ich nicht viel zu verlieren hatte. Allmählich ließ der Schmerz nach, und nach 30 Minuten war er ganz weg. Wie konnte das sein? Verwundert und etwas ungläubig machte ich noch ungefähr 15 Minuten weiter. Immer noch kein Schmerz und keine Schwellung – ich zog Strümpfe und Stiefel wieder an und ging zurück zur Arbeit. Am nächsten Tag erinnerte nur noch die gelb verfärbte Haut an meinem Fuß an den Vorfall.

Aha und nochmals Aha! Diesmal beschloss ich, mir darüber Notizen zu machen, wie die TTouches für das menschliche Tier genutzt werden konnten.

TTouch ist nicht nur als Methode zur Heilung von Verletzungen und Stress bei Tieren entwickelt worden, sondern als „Sprache der Hände“, eine nonverbale Kommunikation zwischen Lebewesen auf einer „Zelle-zu-Zelle“-Ebene. Je mehr Seminare ich gab, desto klarer wurde mir, dass ich in dem Moment, in dem ich Werkzeuge schuf, die das Band zwischen Mensch und Tier stärkten, gleichzeitig etwas über die Beziehungen zwischen Menschen lernte. Obwohl die Leute als völlig Fremde zu den Workshops kamen, konnten sie beeindruckend schnell miteinander kommunizieren, so als ob sie schon Jahre via TTouch miteinander „redeten“.

Ich glaube, die meisten von uns sehnen sich nach Berührung, unserem ältesten und tiefsten Kommunikationsmittel. Unsere moderne Gesellschaft hat Berührung ritualisiert. Wir haben Angst, Grenzen zu überschreiten, wir beschränken Berührungen auf Kinder und Haustiere, auf spezielle Funktionen wie Massage oder eben auf die Beziehung zwischen Liebenden. Auf meinen Workshops wurde ich Zeugin von etwas Neuem, davon, wie Leute in Berührung miteinander kamen – und das auf eine sowohl unaufdringliche wie auch sozial akzeptable Art und Weise. Auf diesem Weg erreichten wir eine tiefere und ursprünglichere Verständigung, als es mit Worten je möglich gewesen wäre. Dieses Phänomen wollte ich unbedingt weiter erforschen.

Über die Jahre erreichte uns dank unseres TTEAM-Newsletters ein Strom von Briefen, in denen uns Menschen detailliert erzählten, dass TTouch nicht nur ihren Tieren, sondern auch ihren Familien, Freunden und Kindern geholfen hatte. Mit meiner Schwester Robyn Hood als engster Mitarbeiterin adaptierte ich die TTouch-Technik und entwickelte neue, bis schließlich ein System speziell für Menschen entstand.

1987 begann ich damit, TTouch für Menschen zu unterrichten. Die Workshops wurden nicht nur von Laien, die sich oder ihren Familien helfen wollten, sondern auch von Krankenschwestern, Therapeuten, Masseuren und Medizinern besucht. Diese nahmen die Methode mit in ihre Praxen, und bald erhielt ich faszinierende Feedbacks. Cecilia Wendler, Intensivstationskrankenschwester und Dozentin an der Universität von Minnesota, nutzt TTouch für ihre Arbeit mit Patienten im Krankenhaus. Ihre Erfolge, Schmerzen zu lindern und Stress zu verringern, waren so groß, dass sie sich dazu entschloss, ihre Doktorarbeit über die Wirkung der TTouches zu schreiben – sie machte ihren Doktor 1999.

TTouch für Menschen brauchte über ein Jahrzehnt, um zu reifen, und obwohl ich noch immer daran arbeite und es wohl auch für den Rest meines Lebens tun werde, entschied ich, dass die Zeit für dieses Buch jetzt reif war. Ich saß in meinem Büro in Santa Fe. Unzählige Notizen und Botschaften lagen auf dem Schreibtisch, viele dringende Entscheidungen mussten gefällt werden, aber ich nahm eine Auszeit – dachte über so wichtigen Dinge nach wie „ich hätte heute Mittag einen Burrito essen sollen“ und schaute gedankenverloren auf das zarte Grün und Rot der Mesas draußen in der Ferne. In diesem Moment kam meine Katze Sibyl, um nach mir zu sehen. Sie sprang auf eine sehr dicke Akte und schaute mich erwartungsvoll an. Natürlich befolgte ich ihren eindeutigen Befehl und nahm sie auf den Schoß, um sie zu liebkosen. Der Aktenorder barst vor Briefen, ich nahm einen heraus und las ihn. Er stammte von einer alten Dame aus New York: „TTouch rettete das Leben meines Pudels und vertiefte unsere Verbindung. Ich habe gehört, dass Sie ein Buch über TTouch für Menschen schreiben wollen“, schrieb sie, „ich möchte es an meinem Enkelsohn ausprobieren, bin mir aber nicht ganz sicher, wie? Bitte beeilen Sie sich und schreiben Sie das Buch, bevor er im College-Alter ist.“

Wie hatte sie davon erfahren, dass ich dieses Buch schreiben wollte? Ja, ich hatte so oft daran gedacht, aber immer hatten meine Zweifel mich gestoppt. War das der rechte Moment? Und wie sollte ich die Zeit dafür finden? „Wo die Zeit hernehmen?“, fragte ich meine Katze. Sie sah mich nur an. Katzen sind weise, sie wissen, dass keine Zeit der Gegenwart gleicht.

Hier also ist das Buch – mit einer tiefen Verbeugung vor all den Tieren, die es ermöglicht haben. Ich hoffe, seine Gegenwart bringt Ihnen Freude und Gesundheit.

TTouch – eine weltumspannende Sprache

Ungeachtet der Tatsache, dass wir unabhängige Individuen sind, die sich wie kleine, absolut herrschende Könige in der Welt bewegen, spüren wir Wärme bei Kontakten, selbst bei solchen, die uns gar nicht bewusst sind. Vermutlich erinnern sie uns an jene lang vergangene Zeit, als unsere Mutter uns liebkoste und wir entzückt waren und uns liebenswert fühlten. Selbst Berührungen, die so flüchtig sind, dass wir sie gar nicht bewusst wahrnehmen, gehen nicht spurlos an uns vorüber.

(Diane Ackerman)

Die Magie der Berührung

Eine sanfte Hand auf fiebriger Stirn, die tiefe Zufriedenheit, liebevoll umfangen zu werden, die Überraschung einer heißen Oberfläche, der wollig-warme Kuscheleffekt einer Decke – lange bevor wir unsere ersten Babyworte sprechen, sind wir an Berührungen gewöhnt, diese vielseitige und universelle Sprache, die jedes Lebewesen auf diesem Planeten spricht. Wenn wir zusammengerollt im Mutterleib liegen, ist Berührung die erste Sinnesempfindung, die wir wahrnehmen, unser erstes Bewusstwerden von „sein“. Es ist auch die Wahrnehmung, die wir als Letztes verlieren, wenn wir unseren letzten Atemzug tun.

Wissenschaftler vermuten, dass Berührung ganz am Anfang des Lebens selbst steht, in diesem magischen Moment, wenn Eizelle und Samen zum ersten Mal in Kontakt miteinander kommen und eine neue Bindung eingehen. Michelangelo, dieser große Künstler der Renaissance, drückte es auf seine Weise aus. In seinem großartigen Gemälde von der Schöpfungsgeschichte in der Sixtinischen Kapelle hielt er den ersten Moment des Lebens fest: Gott reicht Adam die Hand und erweckt ihn mit diesem Funken zum Leben.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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