Vom inneren zum äußeren Frieden - Constance Kellough - E-Book

Vom inneren zum äußeren Frieden E-Book

Constance Kellough

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Beschreibung

In diesem Buch geht es um die Hoffnung, dass wir eine spirituelle Wiedergeburt, ein Erwachen erleben werden, wenn wir JETZT von einer höheren Bewusstseinsstufe aus leben und wirken. Traditionelle spirituelle Praktiken alleine genügen nicht mehr, denn es geht um eine evolutionäre Wende von der Ich-bezogenen Angst zum gefühlten Einssein. Solange der alte Glaube an die "Getrenntheit" vorhanden ist, der all die irrationalen Ängste und Konflikte dieser Welt verursacht, individuell wie kollektiv, wird keine Heilung möglich sein. Erst wenn ein stärkeres Bewusstsein dessen wächst, dass wir alle "Teil eines großen Selbst" sind, wird es möglich sein, gemeinsam mehr Harmonie und Frieden in die Welt zu bringen und die anstehenden Probleme zu lösen. Jetzt erwachen – Heilung finden – Frieden geben

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VOM INNEREN ZUM ÄUSSEREN FRIEDEN

Mit Liebe zum Detail und für die Umwelt

Die Übernahme von sozialer und nachhaltiger Verantwortung ist in unseremDenken und Handeln fest verankert. Daher achten wir bei der Auswahl unsererInhalte auf Kompetenz, Relevanz, Sinnhaftigkeit und Qualität. So können wirmit Herz und Seele hinter unseren Büchern, Hörbüchern und Online-Angebotenstehen, die wir mit viel Liebe und Achtsamkeit bis ins letzte Detail fertigen.

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Titel der Originalausgabe: The HOW to Inner Peace

© 2021 by Constance Kellough

Originally published by Namaste Publishing, Canada 2021

Constance Kellough

Vom inneren zum äußeren Frieden

Projektmanagement:

Marianne Nentwig

Übersetzung

Dr. Ute Weber

Lektorat:

Dr. Richard Reschika

Umschlag:

Kerstin Fiebig, ad department

© Kamphausen Media GmbH, Bielefeld 2022

[email protected] | www.kamphausen.media

ISBN Printausgabe: 978-3-95883-541-2

ISBN E-Book: 978-3-95883-542-9

1. Auflage 2022

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten.

Constance Kellough

VOM INNEREN ZUM ÄUSSEREN FRIEDEN

Mehr Harmonie für dich und die welt

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https://www.kamphausen.media/vom-inneren-zum-aeusseren-frieden/t-9783958835412

WIDMUNG

An den Geist in jedem von uns

1BEVOR WIR ANFANGEN

2DER WEG NACH VORN

Hoffnung

Hoffnung ist mehr als berechtigt

Hoffnung in Aktion

Die Notwendigkeit, unsere spirituelle Praxis zu intensivieren

Die Notwendigkeit, herauszufinden, wer wir wirklich sind

3WAS WIR NICHT SIND

Etiketten

Nur der physische Körper

Rollen, die wir spielen

Was ist Bewusstsein?

Nur der Verstand

Der Unterschied zwischen Denken und Gewahrsein

Eine Offenbarung: Beweise für einen Durchbruch zu einem höheren Bewusstsein

Das Ego

Was ist es?

Wie können wir das Ego in unserem Leben erkennen?

Unsere Suche nach einer Identität

Gibt es eine Möglichkeit, das problematische Ego loszuwerden?

4IM JETZT LEBEN

Tore zum gegenwärtigen Moment

Der Atem

Ruhe

Stille

Der innere Körper

Akzeptanz

5TIEFER IN DIE STILLE EINTAUCHEN

Das Erleben von Stille

Deine Vision in die Stille nehmen

Stille in den Korridoren der Macht?

Unser Bedürfnis nach einer edlen Vision

Authentische Führung

6AKZEPTANZ ERFORSCHEN

7MEDITATION UND ACHTSAMKEIT

Der Mann und der verlorene Schlüssel

Meditation ist der Weg – der Weg vom Konflikt zum Frieden

Der Nutzen der Meditation

Wenn du meditierst, meditierst du nicht nur für dich selbst

Die Vorteile des Meditierens in einer Gruppe

Meditation und Achtsamkeit

Unglücklich oder achtsam?

8DIE INNER-BODY-MEDITATION

In der Welt verloren

Der Weg zurück geht durch den Körper

Was ist die Inner-Body-Meditation?

Der Atem wird dich nach innen führen

Die Bedeutung des natürlichen Atmens

Sich auf die Inner-Body-Meditation vorbereiten

Die geführte Innerbody-Meditation, so wie ich sie unterrichte

Nachbesprechung deiner Erfahrung mit der Innerbody-Meditation

9PRÄSENZ

Was ist Präsenz?

10DIE SCHÄTZE IN UNSEREM KÖRPER

Unsere nicht physischen Sinne

Der Zauberstab des Bewusstseins

Die Intelligenz des menschlichen Herzens

Die Intelligenz des Bewusstseins im gesamten Körper

11DIE WEITERE ERFORSCHUNG DER INTELLIGENZ IM KÖRPER

Die Chakren

Der Chakren-Reinigungsprozess

Der Aurakörper

Intelligenz auf der zellulären Ebene

12UNSER EINSSEIN UMARMEN

Wir sind uns so ähnlich

Sich durch Mitgefühl verbinden, nicht durch Angst

Beweise für das Einssein

Persönliche Erfahrungen

Die neuen Wissenschaften

Einssein durch Verschiedenheit, nicht durch Gleichheit

Ein Sprung in das globale Einssein

13DIE WELT BRAUCHT ES, DASS DU IHR DIENST

Jeder kann dienen

Die Wirkungen deines Dienens können nicht gemessen werden

Den Sinn deines Dienens finden

14„WIE SIEHT ES AUS“, WENN MAN AUS EINEM HÖHEREN BEWUSSTSEIN KOMMT?

Wahrer Reichtum

Aus dem Herzen leben

Liebevolle Güte schenken

Das Metta-Gebet

Deine wahre Natur zum Ausdruck bringen

Liebe hat viele Ausdrucksformen

Mitgefühl übertrumpft Sympathie

Spirituelle Integrität

Segnen ist ein kraftvoller Akt

Die Kraft der edlen Absicht

Auf dem Ego beruhende Intentionen

Edle Absicht

Jeden Tag bewusst leben

Ziele versus edle Absicht

Die Kraft der Einstimmung auf die edle Absicht

15ZUGANG ZUM HÖHEREN BEWUSSTSEIN BEKOMMEN

Der innere Wissende – unsere Quelle für verlässliche Führung

Wenn du nicht weißt, wie du für jemanden beten sollst

Was hindert uns daran, uns mit unserem inneren Wissenden zu verbinden?

Unser innerer Wachstumshelfer

Woher wissen wir, wann unser innerer Wachstumshelfer aktiv ist?

Das Gleichnis der zwei jungen Adler

16ERHEBLICHE HINDERNISSE AUF DEM WEG ZU INNEREM FRIEDEN

Der Schmerzkörper

Der kollektive Schmerzkörper

Es fühlen, um es zu heilen

Traumata

17VERGEBUNG SCHAFFT FRIEDEN

Warum es so schwer ist, uns selbst zu vergeben

Aber du hast mich verletzt

„Auch ich“

Vergebung von einer höheren Ebene aus betrachten

18WEITERE HINDERNISSE AUF DEM WEG ZU INNEREM FRIEDEN

Opfer finden keinen Frieden

Urteilen bringt uns keinen Frieden

Mögen die Schuldzuweisungen verschwinden

Dramen zu erzeugen kann uns keinen Frieden bringen

Das Drama beobachten, statt daran mitzuwirken

Sein versus Drama

Annahmen nähren Dramen

19WO STEHEN WIR JETZT?

20ALLES WIRKT SICH AUF ALLES AUS

DANKSAGUNGEN

BIBLIOGRAPHIE

ZUSÄTZLICHE LITERATUREMPFEHLUNGEN

ANHANG A

ANHANG B

ÜBER DIE AUTORIN

1

BEVOR WIR ANFANGEN

Die Anleitung zu Vom inneren zum äußeren Frieden, die mit Absicht in einer bestimmten Abfolge verfasst wurde, ist nicht als schnelle, verstandesbetonte Lektüre gedacht. Vielmehr soll sie vor allem dein Herz und deine Seele ansprechen, um dir so eine umfassendere Erfahrung inneren Friedens zu ermöglichen.

Ich empfehle dir, dieses Buch beim ersten Mal von Anfang bis Ende durchzulesen. Dann lies es noch einmal und erspüre dieses Mal seinen Inhalt mit deinem ganzen Körper. Lege nach jedem Kapitel, ja sogar nach jedem Abschnitt innerhalb eines Kapitels, eine Pause ein, und integriere den Inhalt nicht nur auf der Ebene des mentalen Begreifens, sondern auch auf derjenigen des Schwingungsbewusstseins und des Herzens. Die Pausen können eine oder mehrere Minuten, eine Stunde oder sogar mehrere Tage dauern – Häufigkeit und Länge jeder Pause sollten intuitiv von dir festgelegt werden.

Über das gesamte Buch verteilt wirst du spirituelle Praktiken im Zusammenhang mit einem bestimmten Kapitel oder am Ende eines Kapitels oder Kapitelabsatzes finden. Diese spirituellen Praktiken sollen dich ermutigen und unterstützen, den Text leichter zu integrieren. Durch Reflexion und Aktion sollen sie dir außerdem dabei helfen, dich Schritt für Schritt auf das zuzubewegen, was für viele eine neue gefühlte Erfahrung ist – innerer Frieden. Vielleicht wirst du feststellen, dass du eine Zeit lang bei einer bestimmten Übung bleiben möchtest, bevor du weiterliest und dann zur nächsten übergehst. Oder du fühlst dich von bestimmten Übungen angezogen, mit denen du dich immer wieder beschäftigen möchtest, um sie in dein Leben zu integrieren.

Wenn du dieses Buch zum ersten Mal durchliest, tauchen für dich an einigen Stellen möglicherweise Fragen auf. Dann lies bitte weiter und schau, ob du im Verlauf der Lektüre ein besseres Verständnis, eine Antwort oder eine Bestätigung bekommst. Zusätzlich führe ich hier und da ein Teaching, ein Argument oder einen Begriff wie „Stille“, „Akzeptanz“, „Innerer Wissender“ und „innerer Körper“ ein, auf die ich später im Buch näher eingehen werde.

Es sind schon viele unterschiedliche Antworten auf Fragen wie jene, was Bewusstsein, was das Ego und was deine Essenz ist, gegeben worden. Diese Begriffe sind schwer zu definieren, und zwar einfach deshalb, weil es sich nicht um Dinge handelt, die wir mit unseren physischen Sinnen oder dem Verstand erfassen können. Auch mithilfe von Logik oder Wissenschaft kann nicht alles erklärt werden. Und trotzdem sind solche nicht greifbaren Dinge sehr real.

Da es Wahrheiten gibt, die durch den Intellekt und wissenschaftliche Erkenntnisse nicht auf ihre Richtigkeit hin überprüft werden können, wirst du dich beim Lesen dieses Buchs auf dein spirituelles Verständnis und deine persönlichen Erfahrungen verlassen müssen, um zu bestimmen, was zum jetzigen Zeitpunkt für dich hilfreich und gefühlte Wahrheit ist.

Andere haben möglicherweise ihre eigenen Ansichten zu dem, was ich in diesem Buch vorstelle. Was ich zu sagen habe, beruht auf meiner eigenen Wahrheit, so wie ich sie durch viele Jahre intensiver Meditation erfahren habe, ebenso auf meiner Lehrtätigkeit und meinen Veröffentlichungen zum Körper-Geist-Seele-Komplex, auf spiritueller Erforschung, Lektüre und Praxis – vor allem aber auf persönlichem Erleben. Du kannst etwas nicht sicher wissen, wenn du es nicht persönlich erlebt hast – mental, emotional, physisch und spirituell. Wenn du die persönliche Erfahrung gemacht hast, brauchst du nicht zu glauben oder zu vertrauen. Aus diesem Grund ist dieses Buch mit Absicht so geschrieben worden, dass es das Erleben des Lesers anspricht.

Wenn du weiterliest, wirst du wahrscheinlich Wiederholungen finden. Diese sind mit Absicht gewählt worden. Sie dienen der Verstärkung und der Vorstellung bestimmter Teachings in anderen Zusammenhängen. Darüber hinaus werden in diesem Buch Begriffe wie „Selbst“, „das eine Selbst“, „wahres Selbst“, „göttliches Selbst“ und „göttliche Quelle“ synonym verwendet, ebenso wie „Quelle“ und „göttliche Quelle“. Ich habe intuitiv erspürt, welche Ausdrücke in bestimmten Zusammenhängen am besten geeignet waren.

Da der Zweck dieses Buches darin besteht, inneres Gewahrsein zu schaffen, beziehe ich mich nur dann auf wissenschaftliche Erkenntnisse oder Verstandeswissen, wenn sie notwendig sind, um Teile des Textes zu untermauern.

Fangen wir an!

2

DER WEG NACH VORN

„Wenn du dich für die Hoffnung entscheidest, ist alles möglich.“

Christopher Reeve

HOFFNUNG

Hoffnung beruht nicht auf Glauben. Sie ist eine starke Energie, die aus deinem Herzen kommt. Sie hält an einem optimistischen Geisteszustand fest und erwartet positive Ergebnisse. Wenn wir Hoffnung haben, haben wir auch Vertrauen – das Vertrauen, dass die Liebe letztlich siegen wird, weil sie die einzig wahre Macht ist. Angesichts von Hoffnung und Vertrauen können Zweifel und Widerstand nicht überleben. Was bleibt, ist innerer Frieden. Diejenigen, die Hoffnung haben, lieben das Leben und bringen ihr Interesse und ihre Liebe der gesamten Menschheit und allen Lebewesen entgegen. Liebe ist die Ursache, die stets Wirkung zeitigt. So wie Mitgefühl wirkungslos ist, wenn ihm keine Taten folgen – und sei die Tat lediglich ein stiller Segen oder ein stilles Gebet –, verlangt Hoffnung von uns, dass wir handeln. Doch aufgrund des Prinzips „wie innen, so außen“ besteht die Handlung, die wir zuerst vollziehen müssen, darin, dass wir nach innen gehen, in Kontakt mit unserem inneren Wesen treten und so in ein höheres Bewusstsein von Liebe und Fürsorge hineinwachsen, das dann von uns ausstrahlen und andere berühren wird.

HOFFNUNG IST MEHR ALS BERECHTIGT

Wir sind uns der Herausforderungen des modernen Lebens und der Bedrohungen durch globale Situationen sehr bewusst. Hierauf muss nicht noch einmal eingegangen werden, insbesondere nicht zu Beginn dieses Buches. Denn das könnte noch mehr Angst hervorrufen, und darum geht es in diesem Buch definitiv nicht.

Jedes Zeitalter und jedes Jahrzehnt stellen uns vor besondere Herausforderungen. Trotzdem hat sich die Menschheit weiterentwickelt. Wir sind Teil der Natur, die uns Koexistenz, Anpassung, Resilienz und Regeneration gelehrt hat. Wir hoffen, dass die Menschheit zu dieser Zeit in ihrer Evolution als Spezies die Erfindungsgabe, die Intelligenz, die Weisheit und die Mittel besitzt, um wirksame Antworten auf die derzeitigen herausfordernden Ereignisse und diejenigen, die aller Voraussicht nach eintreten werden, zu finden.

In diesem Buch geht es um Hoffnung, ja sogar um eine persönlich empfundene Gewissheit, dass wir, wenn sich genügend von uns verpflichten, JETZT von einer höheren Bewusstseinsstufe aus zu leben, eine spirituelle Wiedergeburt erleben werden. Indem wir unser Herz öffnen, sodass wir alles in unserem Einssein annehmen können, werden wir die Verwirklichung unseres wahren Selbst erfahren. Der indische Philosoph, Yogi und Guru Sri Aurobindo (1872–1950) und sein Zeitgenosse, der Philosoph, christliche Mystiker und katholische Priester Pierre Teilhard de Chardin (1881–1955) haben ebenso wie der Apostel Paulus diesen spirituellen Übergang, dieses Erwachen vorhergesagt.

Eine solche Veränderung hin zu einer höheren Bewusstseinsebene wird auf der ganzen Welt zu mehr Fürsorge führen. Woher nehme ich diese Hoffnung? Welche Gründe gibt es zu glauben, dass wir uns persönlich und kollektiv aus unserem schon Ewigkeiten währenden Wahnsinn befreien können?

Gleichzeitig sehen wir den Irrsinn unserer Spezies, der nicht länger ausgeblendet werden kann, da uns die neuen Kommunikationstechnologien unmittelbaren Zugang zu einer Fülle von Informationen verschaffen. Wir beobachten also desgleichen eine Zunahme der entgegengesetzten Polarität, einer Polarität höheren Bewusstseins für Verantwortung und Fürsorge.

HOFFNUNG IN AKTION

Wir erleben ein Aufblühen der Künste und anderer kreativer Bereiche. Wir sehen auch wunderbare Fortschritte auf dem Gebiet der Naturwissenschaften, der Medizin und der Technologie, gepaart mit einer sich beschleunigenden Bewegung, die auf eine gerechtere Verteilung globaler Ressourcen dringt, und mit einer unaufhaltsamen Bewegung, welche die Gleichstellung von Männern und Frauen zum Ziel hat.

Viele sehr wohlhabende Individuen leisten großzügige Beiträge für gute Zwecke. Immer mehr Menschen setzen ein Zeichen der Nächstenliebe, indem sie durch Vehikel wie das Crowdfunding für Anliegen spenden, die ihrem persönlichen Gefühl nach wichtig sind.

Es gibt eine ständig wachsende Bewegung in Richtung ökologischer Verantwortung, auch wenn wir bei der Bewältigung von Umweltherausforderungen noch einen langen Weg vor uns haben. Immer mehr Menschen tun ihr Bestes, um Mutter Erde zu helfen und eine Beschleunigung der globalen Erwärmung zu verhindern. Was von 4oceans geleistet wird, ist nur ein Beispiel dafür: Seit 2017 bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Buches sind von ihren bezahlten Angestellten 7.193.285 Pfund Müll, insbesondere Plastik, aus dem Meer und von den Küsten entfernt worden, und sie laden uns alle ein, uns an dieser Aufgabe zu beteiligen.1

An vielen Fronten wächst der Druck, und zwar häufig von der Basis aus, dass Menschenrechte geschützt und repressive Diktaturen beendet werden sollen, denn unterdrückerische Mächte sind immer noch in unserer Welt zu finden.

Es ist ermutigend, das freiwillige Engagement in vielen Ländern zu beobachten. Zu den Freiwilligen gehören Angehörige medizinischer und anderer Berufe, die sich häufig auf Kosten ihres straffen Terminkalenders Zeit nehmen, um in Ländern der Dritten Welt zu helfen. Wer wird nicht voller Dankbarkeit lächeln, wenn er oder sie von Gruppen hört wie Ärzte ohne Grenzen, die mithilfe einer amtlich zugelassenen Stiftung lebensrettende Dienste für Menschen vollbringen, die sich keinen Zugang zu medizinischer Versorgung leisten können? Andere Hilfsorganisationen, wie zum Beispiel Amnesty International, haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Verletzung von Menschenrechten weltweit zu beenden; die Mission von Global Witness besteht darin, Korruption und Umweltmissbrauch aufzudecken. Die Liste ließe sich weiter fortsetzen, von gemeinnützigen Stiftungen, die sich dafür einsetzen, Menschen ein gesundes Frühstück bereitzustellen, bis hin zu solchen, die mit benachteiligten Schulkindern arbeiten, und solchen, die in Nigeria Menschen vor der Flussblindheit schützen.

Factfulness, ein Buch, das Hans Rosling gemeinsam mit seinem Sohn Ola und seiner Schwiegertochter Anna Rosling geschrieben hat, präsentiert viele positive Fakten zu den Fortschritten, welche die Menschheit gemacht hat. Hans Rosling war Arzt, Professor für internationale Gesundheit und Berater der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der UNICEF.

In seinem Buch gibt Rosling zu, dass der aktuelle Zustand der Welt sowohl schlecht als auch besser ist, und er hat einiges von dem Besseren vorgestellt, von dem wir häufig nichts erfahren, weil die Medien Tag für Tag in erster Linie die Angst erzeugenden Ereignisse herausposaunen, die dann unsere Aufmerksamkeit bekommen, während für die neuen globalen Verbesserungen häufig nur mit zeitlicher Verzögerung Belege geliefert werden können und diese auch nicht als „Sondermeldung“ taugen.

Einige der in Factfulness angeführten Verbesserungen sind: Die extreme Armut, beschrieben als Einkommen von weniger als $ 2 pro Tag, konnte von um 50% im Jahre 1966 (1,5 Milliarden Menschen bei einer Weltbevölkerung von 3 Milliarden) auf 9% im Jahre 2017 reduziert werden (684 Millionen Menschen bei einer Weltbevölkerung von 7,6 Milliarden). Der Anteil von Menschen mit Wasser aus einer geschützten Quelle stieg von 58% im Jahre 1980 auf 88% im Jahre 2015. Tankerunfälle mit auslaufendem Öl von jeweils 1000 Tonnen verringerten sich von 636 im Jahre 1979 auf 6 im Jahre 2016. Die Anzahl der Mädchen, die in Grundschulen angemeldet waren, stieg von 65% im Jahre 1970 auf 90% im Jahre 2015. Wenn wir uns diese Tatsachen anschauen, dann sind das „gute Nachrichten“.

ÜBUNG

Da wir normalerweise wirklich etwas sehen, wenn wir absichtlich danach Ausschau halten, suche in der nächsten Woche nach Hinweisen auf „gute Nachrichten“. Merke dir solche Ereignisse oder schreibe sie auf.

ÜBUNG

Da die Dinge, denen wir uns widmen, sich gewöhnlich verstärken oder intensiver werden, mache eine Liste aller positiven Dinge, für die du in deinem Leben dankbar bist – Menschen, Situationen, deine persönlichen Stärken, Gaben und positiven Verhaltensweisen. Wie fühlst du dich jetzt? Sobald du dich entmutigen lässt, bringe dieses Gefühl zurück.

ÜBUNG

Immer dann, wenn deiner Erfahrung nach etwas „Negatives“ passiert, widerstehe dem Impuls, darauf zu reagieren und dich dagegen zu sträuben; fordere dich stattdessen heraus, etwas Gutes darin zu finden, und verweile dabei.

Es ist von großer Bedeutung, dass gegenwärtig ein neues spirituelles Bewusstsein im Entstehen ist, das breit aufgestellt, global und nicht sektiererisch ist und alles einschließt. Diese höhere Bewusstseinsstufe beruht auf der Erkenntnis, dass Menschen im Wesentlichen spirituelle Wesen sind, deren wahre Natur in der Liebe wurzelt und die alle im Einssein verbunden sind.

Die Meditation hat sich aus dem Bereich des Mystischen in den Alltag hineinbewegt. Sie wird jetzt von Individuen nicht nur zu Hause praktiziert, sondern auch in Meditationszentren, einigen Schulen und aufgeklärten Unternehmen. Meditation wird auch von virtuellen Gruppen praktiziert, die sich online vernetzen. Darüber hinaus werden Menschen über das Internet informiert, wann sie für einen bestimmten Zweck zu einer bestimmten Uhrzeit in ihrer eigenen Zeitzone in Meditation sitzen sollen. Auf diese Weise können wir an Meditationen teilnehmen, die die ganze Welt umspannen. Dieses wachsende Bewusstsein davon, wie wichtig es ist, Meditation zu praktizieren und achtsam in unserem Tun zu sein, ist beachtlich. Wenn wir in Stille sitzen oder uns dem widmen, was gelegentlich als „stilles Gebet“ bezeichnet worden ist, können wir der Weisheit der Seele in uns lauschen, die nicht durch Worte, sondern durch nichtverbales Gewahrsein übermittelt wird.

Die Menschen werden sich der Notwendigkeit bewusst, dass sie ihr Bestes geben, um in ihrem Leben positiv und liebevoll zu handeln. Sie begreifen, dass etwas getan werden muss, damit die Menschheit sich von persönlichen und globalen Konflikten befreien und unsere Welt zu einem besseren Ort machen kann. Während Menschen das tun, was sie innerhalb ihres gegenwärtigen Einflussbereichs tun können, beginnen sie jetzt auch, sich weltweit zu engagieren, weil sie erkannt haben, wie wir alle miteinander verbunden sind, wie abhängig wir voneinander sind und wie ein Teil der Menschheit sich auf das Ganze auswirkt.

DIE NOTWENDIGKEIT, UNSERE SPIRITUELLE PRAXIS ZU INTENSIVIEREN

Ich glaube, dass unser Überleben als Spezies im Bereich der Seele stattfinden wird. WIE können wir diesen notwendigen Übergang zu einer stärker spirituell ausgerichteten Existenz schaffen?

Traditionelle spirituelle Praktiken werden nicht mehr ausreichen. Auch wenn viele Parlamente und Kirchen auf der Welt für Frieden beten und Menschen auf jedem Kontinent für Frieden auf die Straße gehen, entzieht sich uns die Realität des äußeren Friedens – weil der Frieden zuerst in uns gefunden, in uns erfahren werden muss. Selbst wenn wir die Ernsthaftigkeit und Häufigkeit unserer Gebete intensivieren, erleben wir unweigerlich Frustration, weil wir nicht die Ergebnisse bekommen, die wir jetzt brauchen, um weiteres Leid, weitere Todesfälle und weitere Zerstörung zu stoppen. Eine schnelle persönliche Heilung und die Heilung der Spaltungen in der Welt werden sich nicht einfach daraus ergeben, dass wir mit unseren gegenwärtigen weltlichen und spirituellen Praktiken fortfahren. Die Menschheit muss ihre spirituelle Arbeit intensivieren.

DIE NOTWENDIGKEIT, HERAUSZUFINDEN, WER WIR WIRKICH SIND

Wenn du das jetzt liest, dann glaube ich intuitiv–, dass du – ganz gleich, wie alt du bist – weißt, dass wir eine Übergangsgeneration sind, diejenigen, die eine Brücke zu einer besseren Welt schlagen. Wie die Hopi-Ältesten uns so deutlich ins Gedächtnis gerufen haben, sollen wir nicht außerhalb von uns nach unseren Anführern suchen, denn „wir sind diejenigen, auf die wir gewartet haben“2.

Dieses Buch lädt uns ein, eine evolutionäre Wende zu vollziehen – von der egoischen Angst zum gefühlten Einssein.

Die Art von Wende, die dies mit sich bringt, wird in Der schmale Grat (1998) sichtbar, einem Film über die Realitäten des Kampfes im Südpazifik während des Zweiten Weltkriegs. In einer Szene läuft ein Soldat nach der Schlacht von Guadalcanal über ein Feld. Das blutige Massaker macht ihn fassungslos. Viele seiner Kameraden – von denen einige tot sind, andere klaffende Wunden haben, wieder andere unerträgliche Schmerzen erleiden, weil sie Gliedmaßen verloren haben – sind auf dem Boden verstreut wie Futter für die Geier.

Einige springen ein, um den Überlebenden zu helfen, andere stehen oder sitzen da, fassungslos angesichts des Grauens, das sich gerade abgespielt hat, und von ihren Gesichtern ist der Schock über einen solchen Wahnsinn abzulesen. Während der erzählende und beobachtende Soldat seine überlebenden Kameraden ansieht, sagt er: „Vielleicht haben alle Menschen zusammen eine große Seele. Und jeder ist ein Teil von ihr. Alles Gesichter ein und desselben Menschen, ein großes Selbst. Und jeder sucht die Erlösung für sich allein, wie ein Stück Kohle, das man aus dem Feuer gezogen hat.“3 Die Worte dieses Soldaten dringen bis in den Kern unserer menschlichen Tragödie vor.

Unsere Unfähigkeit, die Probleme der Welt zu lösen, beruht auf unserem mangelnden Verständnis dafür, dass wir alle Teil „eines großen Selbst“ sind. Stattdessen schränkt uns unsere Überzeugung ein, dass wir alle getrennte Individuen sind: „Kohlestücke, die aus dem Feuer gezogen werden.“ Dieser Glaube an die Trennung erzeugt einen Großteil unserer irrationalen Ängste sowie die Konflikte, die wir auf individueller wie auch kollektiver Ebene erleben.

Wenn wir aus dem „Trennungsdenken“ kommen, wissen wir nicht wirklich, wer wir sind.

Die alten Griechen waren sich der Bedeutung des Selbst-Gewahrseins bewusst. Das Orakel von Delphi, das ein Channel des Gottes Apollo durch eine Hohepriesterin sein soll, sagt: „ERKENNE DICH SELBST“. Den Griechen wurde erklärt, wie wichtig die Botschaft des Orakels ist, doch Jahrhunderte später ringt ein Großteil der Menschheit immer noch damit, eine Antwort auf die Frage zu finden, wer wir wirklich sind. Liegt die Schwierigkeit, die Antwort zu finden, darin, dass wir nicht wissen, WIE wir das machen sollen?

Wir können nicht zu dem Bewusstsein gelangen, wer wir wirklich sind, bis wir nicht akzeptiert haben, dass wir als Menschen einen Körper haben und alle Aspekte des Menschseins in einem Körper erfahren. Noch wichtiger ist jedoch, dass wir auch spirituelle Wesen sind, von denen jedes eine individuelle Seele hat. Wir können erst zu dem Bewusstsein gelangen, wer wir wirklich sind, wenn wir aus dem Wesen unserer Seele heraus leben und Erfahrungen machen.

Einige haben ihr Bewusstsein bereits so weit entwickelt, dass sie ein ausreichendes Gewahrsein davon haben, wer sie wirklich sind. Und dadurch kommen sie gleichzeitig zum Gewahrsein des Einsseins ihres wahren Selbst. Zum jetzigen Zeitpunkt ist jedoch nur ein Bruchteil der Menschheit zu dieser Erkenntnis gekommen.

Wenn du zur Erkenntnis deines wahren Selbst gelangst, das sich durch deine individuelle Gestalt ausdrückt, dann begreifst du, dass die Stille, der Frieden, die Liebe und die Freude in dir nicht dir allein gehören. Man kann nicht sagen, „mein Frieden“ und „dein Frieden“: Es ist einfach Frieden da. Frieden, Freude und Liebe sind Qualitäten unseres wahren Selbst. Sie sind unveränderlich, unsichtbar und ewig. Sie können nicht bedroht werden. Diese Seinszustände sind für jeden zugänglich und brauchen lediglich unsere Anerkennung durch gefühlte Erfahrung.

1Siehe https://4ocean.com

2Prophezeiung der Hopi-Älteren, Oraibi, Arizona, Hopi-Nation, 8. Juni 2000.

3http://www.filmzitate.info (Der schmale Grat)

3

WAS WIR NICHT SIND

Bevor wir uns auf den Weg machen, um herauszufinden, wer wir wirklich sind, ist es gut, sich daran zu erinnern, was wir nicht sind.

ETIKETTEN

Du bist nicht dein Name. Dein Name wurde dir entweder bei der Geburt gegeben oder durch eine Heirat oder persönliche Entscheidung geändert. Wenn wir anderen begegnen, sagen wir normalerweise: „Hallo, ich bin (oder heiße) – gefolgt von deinem Rufnamen. Zum Beispiel: „Ich bin Susan Thompson.“ Aber du bist nicht Susan Thompson. Dein Name ist nichts weiter als ein Etikett, um dich zu identifizieren. Besser gesagt, Susan könnte sich auch mit den Worten „mein Name ist Susan Thompson“ vorstellen. Das ist eine gute Übung für uns alle.

Wir sind nicht unsere Titel wie Vizepräsident, Vertriebsleiter, Geschäftsführer, Leiter Creative Design, Aufseher, Friseur, Filialleiter, Rechtsanwältin, Busfahrer, Ärztin, Krankenschwester, Lehrer, Barista, Klempner. Das ist unsere gegenwärtige berufliche Tätigkeit oder es sind Titel, die uns von anderen aufgrund unseres Bildungsstands, unserer Ausbildung, unserer Fertigkeiten, unseres Erfolgs, unserer Führungsfähigkeiten oder der beruflichen Position, die wir innehaben, gegeben worden sind. Doch häufig hängen wir an unseren Titeln. Je mehr wir uns mit ihnen identifizieren, umso mehr werden unsere Titel zu einem Teil dessen, was wir zu sein glauben. Je stärker wir an unseren Titeln hängen, um eine Identität und einen Selbstwert zu bekommen, umso mehr fürchten wir den Schmerz, sie zu verlieren, und umso stärker engen wir uns ein und sind nicht für die Expansionsmöglichkeiten offen, die uns das Leben beschert.

NUR DER PHYSISCHE KÖRPER

Wenn wir die Geschichte von Narziss aus der Perspektive des spirituellen Bewusstseins lesen, sehen wir, dass er der Illusion verfallen ist, seine physische Form sei seine ultimative Realität. Der Körper und die äußere Welt sind jedoch lediglich vorübergehende Formen; beide sind ein vorübergehender Ausdruck der letzten Wirklichkeit dessen, wer wir wirklich sind. Wenn wir uns fälschlicherweise mit dem Körper und unseren körperlichen Erfahrungen als einziger Realität identifizieren, dann sorgen wir dafür, dass Angst – und nicht Liebe – unser vorherrschender Zustand sein wird.

Wir sind nicht nur unser physischer Körper. Der Körper ist ein Vehikel, das in diesem Leben verwendet wird, um Erfahrungen zu machen und zu lernen. Wie uns Ein Kurs in Wundern sagt, ist die primäre Funktion des Körpers die, ein Kommunikationsmittel zu sein, ein Mittel, um sich miteinander zu verbinden und einander zu dienen. Wenn er seinen Zweck erfüllt hat, verlässt ihn das Bewusstsein und es bleibt nur ein lebloser Leichnam übrig. Wenn wir uns ausschließlich mit unserer körperlichen Gestalt identifizieren, hindern wir uns daran, unser wahres Selbst zu finden. Wir sind so viel mehr als der Körper!

Lass dich nicht von deinen physischen Sinnen in die Irre führen. Die physischen Augen schauen hinaus und sehen getrennte Wesen. Und häufig sehen sie nur das, was sie sehen wollen oder was ihrer Konditionierung entspricht.

Es wird über eine Begebenheit bei einer Gruppe von Radiologen berichtet, die man gebeten hatte, sich ein Röntgenbild daraufhin anzusehen, ob sie Hinweise auf Krebs finden könnten. Da sie geschult waren, bei der Betrachtung des Röntgenbilds nach bestimmten Dingen zu suchen, sahen die allermeisten aus der Gruppe den Gorilla auf dem Bild nicht, den ein Laie ohne Weiteres gesehen hätte. Es fällt immer wieder auf, dass wir dazu neigen, das zu sehen, wonach wir suchen, das, was wir zu sehen erwarten, und das, was unserer Konditionierung entspricht.

Mit unseren äußeren Sinnen, vor allem unserem Sehsinn, stellen wir häufig unfaire Vermutungen an oder fällen ungerechte Urteile. Wir bewegen uns vom Sinneseindruck zur Assoziation und dann oft zur Vermutung. Wie oft schon haben wir allein auf der Grundlage unserer fünf äußeren Sinne in kürzester Zeit Annahmen über jemand anderen oder eine Situation getroffen und später festgestellt, dass sie vollkommen falsch und unfair waren. Es ist schmerzhaft, wenn wir von falschen Vermutungen ausgehen und im Nachhinein feststellen müssen, dass wir unrecht hatten. Mentale Annahmen, die auf den äußeren Sinnen basieren, sollten natürlich nicht damit verwechselt werden, was uns unsere Intuition und unser inneres Wissen sagen – zum Beispiel, wenn wir uns nicht an einem sicheren Ort befinden oder es an der Zeit ist, jemanden oder eine bestimmte Situation loszulassen und mit unserem Leben weiterzumachen.

Wir haben unsere fünf äußeren Sinne. Sie dienen als Instrumente für unsere Erfahrungen und liefern uns Informationen aus unserem unmittelbaren Umfeld und der Welt. Unsere äußeren Sinne senden elektrische Impulse an das Gehirn: eine heiße Herdplatte, starker Wind, ein alter Mensch, schmeckt süß, ein wütendes Gesicht und andere Dinge nehmen wir durch unsere Sinne auf. Diese Dinge sind elementar und ursprünglich. Wir brauchen unsere fünf Sinne, um uns sicher und erfolgreich in der Welt zu bewegen. Tatsächlich kann sensorische Deprivation zu Depressionen oder sogar zu einem Nervenzusammenbruch führen.

Wenn wir nur das glauben und uns an dem orientieren, was wir durch unsere fünf Sinne wahrnehmen und beweisen können, und wenn wir diese Sinneseindrücke dann verwenden, um zu assoziieren und Gedanken miteinander zu verbinden, und alles andere als nicht stichhaltig ablehnen, dann bleibt uns nur eine begrenzte und verzerrte Sichtweise der Realität. Dann können wir Dinge nicht auf einer nicht physischen oder spirituellen Basis sehen, Dinge, die jenseits dessen sind, was durch die fünf äußeren Sinne und den Verstand gewusst werden kann – Dinge, die sich auf einer subtilen, bewussteren Ebene abspielen.

Ja, ich weiß. Unser Körper schreit laut auf und sagt so etwas wie: „Ich habe Hunger. Mir ist kalt. Meine Nerven spielen verrückt. Heute habe ich Halsschmerzen. Letztes Jahr hatte ich einen Autounfall und seitdem ist mein rechter Arm gelähmt. Ich habe Angst vor Menschenmassen. Ich trauere um meinen verstorbenen Bruder.“ All das scheint so real zu sein. Und das ist es! Natürlich ist der Körper auf einer bestimmten Ebene real, und unsere körperlichen Erfahrungen, seien sie schmerzhaft, neutral oder angenehm, sind real. Sie sind Manifestationen menschlichen Erlebens. Doch unser Körper ist nicht unsere letzte Wirklichkeit.

Wenn wir uns von menschlichem Schmerz lösen wollen, müssen wir uns nicht nur von dem problematischen Ego lösen, sondern auch von dem Gedanken, dass unser Körper und die Erfahrungen, die wir im Körper machen, das sind, was uns ausmacht – und dabei gleichzeitig den Körper in keiner Weise herabsetzen. Der Körper ist für unser Erwachen zu einem höheren Bewusstsein von entscheidender Bedeutung. Er ist die perfekte Form, um uns zu befähigen, die Erfahrung des Menschseins zu machen und unsere menschlichen Erfahrungen zu nutzen, um zum Bewusstsein unserer spirituellen Natur zu gelangen.

ÜBUNG

Frage dich: „Was würde passieren, was würde sich verändern, wenn ich mich nicht länger mit mir als Körper und den Erfahrungen meines Körpers identifizieren würde?“ Sitze in Stille. Komm zu der Frage zurück. Nimm wahr, wie anders dein Leben sein würde.

Frage dich als Nächstes: „Wie würde ich mich auf andere beziehen, wenn ich sie nicht länger nur mit ihrem Körper und ihren körperlichen Erfahrungen identifizieren würde?“

Sitze wieder in Stille und dann kehre zu der Frage zurück. Schreibe auf, wie anders du dich auf andere beziehen würdest.

ROLLEN, DIE WIR SPIELEN

Wir sind nicht die Rollen, die wir spielen, wie zum Beispiel Mutter, Vater, Großmutter, Schwester, Neffe, Nachbar, Freundin, Meistergolferin, spiritueller Lehrer und so weiter. Ja, wir handeln in der Welt mithilfe dieser Rollen, aber der Grad an Bewusstsein, den wir in unsere Handlungen einbringen, bestimmt gewöhnlich, wie effektiv wir dabei sind. Es ist wunderbar, Mutter, Ehemann, Führungskraft usw. zu sein, doch noch wichtiger ist: Welchen Grad an Bewusstsein bringen wir in die Rollen ein, die wir in unserem Leben spielen? Es gibt viele Bücher und Workshops mit Titeln wie „Die bewusste Führungskraft“, „Die bewussten Eltern“, „Die bewusste Lehrerin“. Doch eine Person kann zum Beispiel keine bewusste Anführerin oder in einer Rolle bewusst sein, die sie spielt, bis sie sich nicht zuvor darüber bewusst geworden ist, wer sie in Wirklichkeit ist. Dann wird sie dieses erhöhte Bewusstsein und die höhere Bewusstseinsschwingung in jede Beziehung einbringen und in alles, was sie tut.

WAS IST BEWUSSTSEIN?

Zunächst einmal ist Bewusstsein kein Ding, also kann es nicht wie ein Objekt beschrieben werden. Bewusstsein ist allgegenwärtig und an sich formlos, doch es kann auch eine Form annehmen. Es ist das Feld, in dem alles enthalten ist. Die gesamte Schöpfung entsteht auf verschiedenen Schwingungsebenen aus dem Bewusstsein. Bewusstsein ist unser sichtbarer Körper, die unsichtbare Kraft und Intelligenz in unserem Körper und der „Klebstoff“, der uns im Einssein verbindet. In der modernen Wissenschaft wird das Bewusstsein häufig als das „Feld“ bezeichnet. „Das Feld ist alles“, sagte Einstein. Dabei bezog er sich auf das unsichtbare Energiefeld in und um alles Sichtbare und Unsichtbare herum. Alles ist Energie in Schwingung. Scheinbar solide Objekte, unser Körper eingeschlossen, sind mitnichten solide. Was als dichte Form unseres Körpers erscheint, ist in Wirklichkeit zu 99,9% Raum. In diesem Raum befindet sich Schwingungsenergie.

Es besteht nämlich alles aus Bewusstseinsenergie in Form von Schwingung. Auch wenn wir Bewusstsein in seinem formlosen Zustand nicht sehen können, ist es dennoch da. In den meisten Fällen wohnt einem Objekt umso weniger Bewusstsein inne, je fester es ist und je weniger es die Lebenskraft der Bewegung zeigt, vermutlich mit einer Ausnahme: dem Mineralreich. Zum Beispiel gibt es Menschen, die behaupten, dass manche Edelsteine oder Halbedelsteine wie Quarzkristall, Bernstein, Rosenquarz, Amethyst, Jade und so weiter eine einzigartige, mitreißende und hilfreiche Energie zum Ausdruck bringen.

Obwohl alles aus Bewusstsein besteht, ist mehr Lebenskraft und Bewusstsein in einem lebendigen Baum vorhanden als etwa im Holz eines Stuhls, mehr Bewusstsein in einer lebendigen Blume als in einer Kaffeetasse – und noch weitaus mehr Bewusstsein in unseren lebendigen Körpern.

Auch wenn wir mit unseren physischen Augen Gedankenformen und emotionale Energien nicht sehen können, wissen wir, dass sie existieren, weil wir sie erfahren. Negative Gedanken und Emotionen haben eine niedrigere Bewusstseinsschwingung als positive.

Bewusstsein ist ursächlich. Es ist schöpferisch. Deshalb hat man uns gesagt, wir sollten unseren Verstand beobachten, der, obwohl er bisweilen lästig ist, dennoch ein Teil des Bewusstseins ist. Gedanken können negative Emotionen erzeugen, die dann zu uns als negative Dinge zurückkommen, die in unserem Leben passieren. Derselbe Prozess gilt natürlich auch für das positive Denken. Das wird durch das Gesetz der Anziehung offensichtlich, das besagt, dass Gleiches sich zu Gleichem gesellt.

Es ist wichtig, dass wir uns darum bemühen, die Schwingung unseres Bewusstseins durch Meditation zu erhöhen. Meditation ist der Weg, um herauszufinden, wer wir wirklich sind, und sich dessen immer deutlicher bewusst zu werden. Wenn unser Bewusstsein wächst, dann beginnt unser Leben die Qualitäten widerzuspiegeln, die in diesem höheren Zustand enthalten sind. Wir möchten Liebe geben, möchten nützlich sein. Wir fühlen mehr Vertrauen, mehr Hoffnung, mehr Dankbarkeit und ziehen daher vertrauenswürdige Menschen, positive Ereignisse und Situationen und viele, viele Dinge an, für die wir dankbar sein können.

Und wenn das Bewusstsein eines Menschen wächst, dann trägt dies dazu bei, das Bewusstsein anderer ebenfalls zu erhöhen. Mit anderen Worten, man kann sagen, dass Bewusstsein ansteckend ist.