VON KOPF BIS FUß & VON FRÜH BIS SPÄT - Mäander Visby - E-Book

VON KOPF BIS FUß & VON FRÜH BIS SPÄT E-Book

Mäander Visby

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Beschreibung

VON KOPF BIS FUß & VON FRÜH BIS SPÄT sind zwei Theaterstücke, deren Ziel es ist, das heutige Gesellschaftsbild widerzuspiegeln. Dabei spielt es keine Rolle, ob da der Blick auf zufällige Begegnungen in der Öffentlichkeit fällt oder auf das strukturierte Familienleben hinter geschützten Wänden.

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Mäander Visby

VON KOPF BIS FUß & VON FRÜH BIS SPÄT

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

VON KOPF BIS FUß

PROLOG

I.BILD

II.BILD

III.BILD

IV.BILD

V.BILD

VI.BILD

VII.BILD

VIII.BILD

IX.BILD

X.BILD

XI.BILD

EPILOG

VON FRÜH BIS SPÄT

PROLOG

I.BILD

II.BILD

III.BILD

IV.BILD

V.BILD

VI.BILD

VII.BILD

VIII.BILD

IX.BILD

X.BILD

XI.BILD

XII.BILD

EPILOG

Impressum neobooks

VON KOPF BIS FUß

ELF BILDER IN APHORISMEN

VON MÄANDER VISBY

PERSONEN

FRAU HACKE

FRAU STIEGLER

FRAU VOGEL

HERR HACKMANN

HERR WETZEL

HERR WIDAUER

PROLOG

Vorderbühne:

Auftritt Herr Hackmann, der in der Bühnenmitte verweilt.

HERR HACKMANN

Von Kopf bis Fuß ­–

Den besten Gruß

An alle hier,

Ob Mensch, ob Tier.

Auftritt Frau Hacke, die Herrn Hackmann von Kopf bis Fuß begrüßt.

Herr Hackmann geht ab.

FRAU HACKE

Von Kopf bis Fuß –

Im Hirn nur Mus.

Wer hier nichts lernt,

Der sich entfernt.

Auftritt Herr Wetzel, der Frau Hacke von Kopf bis Fuß begrüßt.

Frau Hacke geht ab.

HERR WETZEL

Von Kopf bis Fuß –

Nun trau' dich, tu's

Und sprich das nach,

Was Visby sprach.

Auftritt Frau Vogel, die Herrn Wetzel von Kopf bis Fuß begrüßt.

Herr Wetzel geht ab.

FRAU VOGEL

Von Kopf bis Fuß –

Bloß keine Buhs

Am Anfang schon. (jemand buht)

Das kam vom Ton.

Auftritt Herr Widauer, der Frau Vogel von Kopf bis Fuß begrüßt.

Frau Vogel geht ab.

HERR WIDAUER

Von Kopf bis Fuß –

Beschmiert mit Ruß.

Ja, ist zuhaus

Der Ofen aus?

Auftritt Frau Stiegler, die Herrn Widauer von Kopf bis Fuß begrüßt.

Herr Widauer geht ab.

FRAU STIEGLER

Von Kopf bis Fuß –

You know footloose?

So dance with me!

But not for free.

Auftritt Herr Wetzel, der Frau Stiegler von Kopf bis Fuß begrüßt.

Frau Stiegler geht ab.

HERR WETZEL

Körper und Geist sind Zwillinge, die kurz nach der Geburt getrennt werden.

Auftritt Frau Hacke, die Herrn Wetzel von Kopf bis Fuß begrüßt.

Herr Wetzel geht ab.

FRAU HACKE

Manche Menschen nutzen bloß den Kopf, um zu fressen, und die Füße nur, um wieder abzuspecken.

Auftritt Herr Hackmann, der Frau Hacke von Kopf bis Fuß begrüßt.

Frau Hacke geht ab.

HERR HACKMANN

Der Körper fußt auf dem Gipfel, doch der Mensch steht häufig Kopf.

Auftritt Frau Stiegler, die Herrn Hackmann von Kopf bis Fuß begrüßt.

Herr Hackmann geht ab.

FRAU STIEGLER

Während die Füße erst nach weiten Wegen Blasen bekommen, ist die Blase im Kopf praktisch ganz ohne Anstrengung möglich.

Auftritt Herr Widauer, der Frau Stiegler von Kopf bis Fuß begrüßt.

Frau Stiegler geht ab.

HERR WIDAUER

Mit Beginn auf Schritt und Tritt,

Kommt schon niemand bald noch mit.

Auftritt Frau Vogel, die Herrn Widauer von Kopf bis Fuß begrüßt.

Herr Widauer geht ab.

FRAU VOGEL

Einzig die Füße gehen von A nach B, während im Geist nur an den Start und an das Ziel gedacht wird.

Auftritt Frau Hacke, die Frau Vogel von Kopf bis Fuß begrüßt.

Frau Vogel geht ab.

FRAU HACKE

Alte Körperteile

Haben keine Eile,

Während die ganz jungen

Dazu sind gezwungen.

Auftritt Frau Stiegler, die Frau Hacke von Kopf bis Fuß begrüßt.

Frau Hacke geht ab.

FRAU STIEGLER

Ein bequemer Sitzplatz ist des Körpers höchstes Gut.

Auftritt Frau Vogel, die Frau Stiegler von Kopf bis Fuß begrüßt.

Frau Stiegler geht ab.

FRAU VOGEL

Viele Plätze sind nicht frei

An dem runden Tisch für drei.

Sitzen müssen immer zwei,

Von September bis zum Mai.

Auftritt Herr Hackmann, der Frau Vogel von Kopf bis Fuß begrüßt.

Frau Vogel geht ab.

HERR HACKMANN

Der Unterschied zwischen Mann und Frau ist einerseits das Geschlecht, und andererseits all das, was dies für Auswirkungen hat. Im Grunde gibt es keinerlei Gemeinsamkeiten zwischen Mann und Frau.

Auftritt Herr Widauer, der Herrn Hackmann von Kopf bis Fuß begrüßt.

Herr Hackmann geht ab.

HERR WIDAUER

Wie oft wir uns doch zum Affen machen, gehören wir selbst ins Gehege.

Auftritt Herr Wetzel, der Herrn Widauer von Kopf bis Fuß begrüßt.

Herr Widauer geht ab.

HERR WETZEL

Die Ausflucht ist die größte Sehnsucht der Menschen.

Auftritt Herr Hackmann, der Herrn Wetzel von Kopf bis Fuß begrüßt.

Herr Wetzel geht ab.

HERR HACKMANN

Die Menschen heute sind zwar auf Herz und Nieren geprüft, aber keiner erkennt, dass sie längst als hirntot gelten.

Auftritt Frau Vogel, die Herrn Hackmann von Kopf bis Fuß begrüßt.

Herr Hackmann geht ab.

FRAU VOGEL

Kein Gramm wiegt so viel wie ein anderes.

Auftritt Herr Wetzel, der Frau Vogel von Kopf bis Fuß begrüßt.

Frau Vogel geht ab.

HERR WETZEL

Kein Schatten weiß um sein Original im Inneren.

Auftritt Frau Stiegler, die Herr Wetzel von Kopf bis Fuß begrüßt.

Herr Wetzel geht ab.

FRAU STIEGLER

Nie steckt in der neuesten Ausgabe bloß ein Deut Hingabe.

Auftritt Frau Hacke, die Frau Stiegler von Kopf bis Fuß begrüßt.

Frau Stiegler geht ab.

FRAU HACKE

Wir kleiden uns von Kopf bis Fuß, um unsere Makel unter Marken zu verstecken.

Auftritt Herr Widauer, der Frau Hacke von Kopf bis Fuß begrüßt.

Frau Hacke geht ab.

HERR WIDAUER

Der talentierte Körper lässt seine Narben für sich sprechen.

Auftritt Herr Hackmann, der Herrn Widauer von Kopf bis Fuß begrüßt.

Herr Widauer geht ab.

HERR HACKMANN

Komm aus dir heraus und schau' einmal selbst in dich hinein!

Auftritt Herr Wetzel, der Herrn Hackmann von Kopf bis Fuß begrüßt.

Herr Hackmann geht ab.

HERR WETZEL

Wer einmal aus seiner Haut gefahren ist, wird sie nie wieder so überstreifen können, dass sie haargenau passt.

Auftritt Herr Widauer, der Herrn Wetzel von Kopf bis Fuß begrüßt.

Herr Wetzel geht ab.

HERR WIDAUER

Ein schlechter Mensch auf Erden, und die ganze Welt ist schlecht.

Auftritt Frau Hacke, die Herrn Widauer von Kopf bis Fuß begrüßt.

Herr Widauer geht ab.

FRAU HACKE

Das erste und das letzte Wort der Menschen ist lediglich ein Wort – ein Aufschrei am Anfang und ein Abgesang am Ende.

Auftritt Frau Vogel, die Frau Hacke von Kopf bis Fuß begrüßt.

Frau Hacke geht ab.

FRAU VOGEL

Der erste ist wie der letzte Tag auf Erden: Nicht zu überhören.

Auftritt Frau Stiegler. die Frau Vogel von Kopf bis Fuß begrüßt.

Frau Vogel geht ab.

FRAU STIEGLER

Der Beginn ist stets so, wie das Ende nie sein wird.

Frau Stiegler geht ab.

I.BILD

Unter Tage:

Auftritt Herr Hackmann und Herr Wetzel.

HERR HACKMANN

Vom Scheitel bis zur Sohle,

Der Welt geht's stets um Kohle.

HERR WETZEL

Kaiser Claudius, mein Kumpel!

HERR HACKMANN

Unter Tage sind alle Kumpel gleich.

HERR WETZEL

Kein Kumpel, der nicht geerdet ist.

HERR HACKMANN

Sicherheit gibt hier der Nächste.

HERR WETZEL

Bergmann, Kumpel, Knappe, Steiger,

Wie das Stundenglas mit Zeiger.

HERR HACKMANN

In die Grube

Nur der Bube!

HERR WETZEL

Der Stollenbau?

Von keiner Frau!

HERR HACKMANN

Bergbau ist eine reine Angelegenheit der Familie.

HERR WETZEL

Du entscheidest dich nicht für das Bergwerk, sondern das Bergwerk entscheidet sich für dich.

HERR HACKMANN

Meine Arbeit bringt mich tagtäglich ins Grab.

HERR WETZEL

Unter Tage über Wochen – dazwischen liegen Jahre.

HERR HACKMANN

Wir graben so lange, bis uns selbst jemand einmal ausgraben wird.

HERR WETZEL

Die Wurzeln des Menschen beginnen dort, wo kein Graben mehr möglich ist.

HERR HACKMANN

Ansonsten gräbt der Mensch nur noch, um sich zu verstecken.

HERR WETZEL

Was oben ist, kommt runter immer.

Was unten ist, hat dort ein Zimmer.

HERR HACKMANN

Für ein Zimmer hier unten, würde ich selbstverständlich auf Balkon und Garten verzichten.

HERR WETZEL

Für ein Zimmer hier unten, würde ich sogar auf das weibliche Geschlecht verzichten.

HERR HACKMANN

Wir sind bereit, unten zu bleiben.

HERR WETZEL

Unter Tage kettet sich nur der Kumpel fest.

HERR HACKMANN

Der Untergang der Menschheit beginnt mit Sicherheit nicht hier unten.

HERR WETZEL

Der Mensch war versorgt, bevor er sich Sorgen machte.

HERR HACKMANN

Von unten bis nach ganz oben: Dazwischen protestiert der Mensch.

HERR WETZEL

Wer nie unter Tage war, kann die Welt darüber gar nicht verstehen.

HERR HACKMANN

Wir löchern den Boden mit Hohlräumen, weil wir die Erde und das menschliche Gehirn in Einklang bringen wollen.

HERR WETZEL

Für jedes zugeschüttete Loch, wird irgendwo wieder ein neues ausgehoben.

HERR HACKMANN

Wiegt doch nicht irgendetwas auf, was überhaupt kein Gewicht hat!

HERR WETZEL

Am untersten Ende ist die Hoffnung am größten.

HERR HACKMANN

Kein Klima, was dem Menschen genehm ist.

HERR WETZEL

Die Erde würde sich nie der Menschheit anpassen.

HERR HACKMANN

Auch ohne Menschen müsste sich die Erde verändern, weil Zeit eben stets Entwicklungen zur Folge hat, wie auch immer diese aussehen.

HERR WETZEL

In einer Erneuerung der Erde ist der Mensch einfach nicht mehr vorgesehen.

HERR HACKMANN

Je weniger Welt, umso mehr Erde.

HERR WETZEL

Je weniger Mutter Erde, umso mehr Vater Staat.

HERR HACKMANN

Wer sich unter Tage nicht den Kopf stößt, der hat kein Respekt vor Mutter Erde.

HERR WETZEL

Die Menschen da oben sollten lieber einen Helm tragen.

HERR HACKMANN

Der Schlussstrich hier unten, ist unser Ende da oben.

HERR WETZEL

Was oben Natur,

Ist unten noch pur.

HERR HACKMANN

Ohne uns ist Schicht mit Macht.

HERR WETZEL

Stilllegen und Stillschweigen.

HERR HACKMANN

Kein Abstieg ohne Aufwärtstrend.

HERR WETZEL

Kein Abbau ohne Wiederaufbau.

HERR HACKMANN

Abbauen tut am ehesten doch der menschliche Körper.

HERR WETZEL

Die tiefe Gangart bringt in Form.

HERR HACKMANN

In tausend Jahren werden sich die Menschen fragen, was wir denn bitteschön unter der Erde zu suchen hatten.

HERR WETZEL

Äußerlich ein Höhlenmensch, innerlich schon ausgestorben.

HERR HACKMANN

Unter Tage ist es sauberer als in der Welt darüber.

HERR WETZEL

Über uns wächst kein Gras.

HERR HACKMANN

Hier unten erweisen sich Geheimnisse als naheliegend.

HERR WETZEL

In der Tiefe wird aus einem offenen Geheimnis ein Mysterium.

HERR HACKMANN

Kein Märchen jemals unter Tage!

HERR WETZEL

Der Träumer kann sich unter Tage mal so richtig ausleben.

HERR HACKMANN

Von der Dunkelheit bin ich hellauf begeistert.

HERR WETZEL

Das Licht hat tausend Namen. Das Dunkle bleibt anonym.

HERR HACKMANN

Wir sollten uns auch bei Tageslicht vorsichtig vorantasten.

HERR WETZEL

Der Feige ins Licht,

Der Tapfere nicht.

HERR HACKMANN

Ohne Sonnenlicht

Zählen Tage nicht.

HERR WETZEL

Meine Augen geben die Helligkeit vor, nicht das Licht.

HERR HACKMANN

Hier unten bestimme ich, was ich sehen will.

HERR WETZEL

Zumindest ist Getier

In keiner Weise hier.

HERR HACKMANN

Unter uns gibt es keine Maulwürfe, die etwas zu sagen haben.

HERR WETZEL

Wer in die Tiefe geht, der muss die Stimme des Gewissens vernehmen.

HERR HACKMANN

Die schützende Hand

Ist unser Verstand.

HERR WETZEL

Die schützende Hand

Ist unsere Wand.

HERR HACKMANN

Ich berühre das Gestein,

Und ich fühl': So will ich sein!

HERR WETZEL

Steiniger kann ein Weg nicht sein.

HERR HACKMANN

Um das Wissen der Menschen, ist das Herz im Inneren der Erde zu Stein geworden.

HERR WETZEL

Zuerst hinein

Für Feuerstein.

HERR HACKMANN

Immer weiter hinab ist der Kerngedanke.

HERR WETZEL

Wir sind mitten in der Geschichte der Erde.

HERR HACKMANN

Wir sind Teil der Geschichte der Erde.

HERR WETZEL

Die Erde ist hiesig der größte Bodenschatz.

HERR HACKMANN

Wenn die Erde bebt,

Zeigt sie, dass sie lebt.

HERR WETZEL

Einmal unter der Erde, zieht es einen instinktiv immer wieder hinab.

HERR HACKMANN

Tragischerweise schafft es mindestens einer von uns nicht mehr hinauf.

HERR WETZEL

Auch unter Tage steht der Mensch über den Dingen.

HERR HACKMANN

Jeder Spalt könnte das Tor zur Unterwelt sein.

HERR WETZEL

Unter Tage je mehr Schächte,

Desto stärker böse Mächte.

HERR HACKMANN

Eine Schiene

In der Mine

Führt zu Tage

Und zur Plage.

HERR WETZEL

Der Blick nach unten ist wohl bewusst von einer höheren Macht begrenzt worden.

HERR HACKMANN

So viel Kohle, und doch kein Feueranzünder.

HERR WETZEL

Unterirdisch ist für viele immer noch außerirdisch.

HERR HACKMANN

Ab welcher Tiefe kann man noch von Höhenangst sprechen?

HERR WETZEL

Welch Vermögen

Wir erwögen,

Wenn wir flögen

Wie die Bögen.

HERR HACKMANN

Je tiefer, desto geselliger.

HERR WETZEL

Ein Tisch und zwei Bänke

Sind Abschiedsgeschenke.

HERR HACKMANN

Ja, ich hänge

An der Enge,

Doch zuhaus

Muss ich raus.

HERR WETZEL

Den Lebensabend verbringt man besser unter Tage.

HERR HACKMANN

Äußerlich bis zur Rente, innerlich ein Leben lang.

HERR WETZEL

Die Krankschreibung wird erst nach dem letzten Arbeitstag eingereicht.

HERR HACKMANN

Den Bergarbeiter sieht man nicht nur sein Tun an, nein, man hört es auch.

HERR WETZEL

Wer seine Kleidung täglich wechselt, der war noch nie unter Tage.

HERR HACKMANN

Daheim hängt meine Wäsche auch unter der Decke.

HERR WETZEL

Ich habe seit Jahren nicht mehr zu Hause geduscht.

HERR HACKMANN

Ich habe seit Jahren nicht mehr alleine geduscht.

HERR WETZEL

Der Vogel ist tot. Es lebe der Mensch!

II.BILD

Im Nagelstudio:

Frau Hacke reinigt ihre Instrumente.

FRAU HACKE

Vom Scheitel bis zur Sohle,

Der Welt geht's stets um Kohle.

Gleichzeitiger Auftritt von Frau Vogel und Frau Stiegler.

Frau Vogel läuft barfuß.

FRAU STIEGLER

Wer ausgehen will, muss seine Füße pflegen.

FRAU VOGEL

Fußpflege bringt uns keinen Schritt weiter.

FRAU HACKE

Barfußläufer kommen mir nicht in den Laden!

FRAU STIEGLER

Geht heute überhaupt noch wer auf seinen blanken Sohlen?

FRAU VOGEL

Die Sohle ist der Arbeitsnachweis des Menschen.

FRAU HACKE

Keine Sohle ohne Abrieb.

FRAU STIEGLER

Wenn ich mir so manchen Fuß betrachte,

Weiß ich, was ich an der Welt verachte.

FRAU VOGEL

Ist der Fuß erstmal verhüllt,

Scheint Klischee und Zwang erfüllt.

FRAU HACKE

Die Menschen polieren ihre Schuhe auf Hochglanz, aber an ihren Füßen sparen sie mit jeglicher Zuwendung.

FRAU STIEGLER

Mancher Körper sollte auch einmal mit 90° gereinigt werden.

FRAU VOGEL

Wir haben uns doch bloß angewöhnt, auf Socken und mit Schuhen zu laufen, weil der Boden, auf dem wir stehen und gehen, derart verdreckt ist, dass wir unsere Füße gar nicht so oft reinigen können.

FRAU HACKE

Auf der Strecke bleibt lediglich der Schuh.

FRAU STIEGLER

Hört: Auch zuhaus

Den Schuh nicht aus!

FRAU VOGEL

Je höher der Schuh, umso tiefer die Abneigung.

FRAU HACKE

Die saubersten Füße tragen die dreckigsten Schuhe.

FRAU STIEGLER

Diese, die in Scheiße treten,

Wurden nie darum gebeten.

FRAU VOGEL

Das Auflaufen auf einen anderen Fuß sollte man nie den eigenen Füßen in die Schuhe schieben.

Frau Stiegler zieht ihre Schuhe aus.

FRAU HACKE

Bunte Socken werden entweder über kalkweiße oder kohlrabenschwarze Füße gezogen.

FRAU STIEGLER

Füße brauchen Wärme. Dennoch gucken sie meist unter der Bettdecke hervor.

FRAU VOGEL

Auch die dicksten Socken erwärmen nicht den Fuß, wenn die Kälte von innen kommt.

Frau Stiegler zieht ihre Socken aus.

FRAU HACKE

Von den Socken erst befreit,

Klagen Füße laut ihr Leid.

FRAU STIEGLER

Ich lasse mir die Füße machen,

Damit zum Leben sie erwachen.

FRAU VOGEL

Wer sich die Füße machen lässt,

Der lernte nie für einen Test.

FRAU HACKE

In Ägypten studiert,

Wer die Quanten kuriert.

FRAU STIEGLER

Wenn Asiaten europäische Füße sehen, wünschen sie sich, nie ihre eigenen Füße auf die Reise geschickt zu haben.

FRAU VOGEL

Wohin wir auch gegangen sind,

Ein Fuß bleibt ewig treu gesinnt.

FRAU HACKE

Wohin wir auch gegangen sind,

Ein Fuß vergisst den Weg geschwind.

FRAU STIEGLER

Wohin wir auch gegangen sind,

Ein Fuß aufs Neue stets beginnt.

FRAU VOGEL

Je mehr Füße, umso weniger wird gelaufen.

Frau Hacke riecht an den Füßen von Frau Stiegler und Frau Vogel.

FRAU HACKE

Ich muss schlichtweg an jedem Fuß riechen, um in Erfahrung zu bringen, woher er kommt und wohin er will.

FRAU STIEGLER

Auch das Paar von Füßen, das am besten aufeinander abgestimmt ist, hat keinerlei Zielvorstellung.

FRAU VOGEL

Füße benötigen kein Wasser, um voranzukommen.

FRAU HACKE

Ein Fuß nach dem anderen! Doch zu allererst: Der Geist!

Frau Hacke entscheidet sich, zuerst die Füße von Frau Stiegler zu behandeln.

FRAU STIEGLER

Selbst wenn alle Menschen gleich aussehen, an ihren Füßen sind die Unterschiede dann doch auszumachen.

FRAU VOGEL

Die Hälfte der Füße sind Rechtsfüßer, die andere Hälfte Linksfüßer.

FRAU HACKE

Der Fuß ist wie der Mensch: Kennen wir einen, kennen wir alle.

FRAU STIEGLER

Wie sich Menschen heutzutage säubern, gleicht einer chemischen Reinigung.

FRAU VOGEL

Füße brauchen kein Geschmeide für ein sicheres Auftreten.

FRAU HACKE

Mit einem Fuß immer auf der Erde!

FRAU STIEGLER

Oben weich, unten fest. Und dazwischen ist nur Schmerz.

FRAU VOGEL

Wir sehen's nicht, aber wir spüren leidvoll, wenn Füße schlafen.

FRAU HACKE

Dankbare Füße treten immer wieder auf.

FRAU STIEGLER

An den Füßen gespart,

Kommen die nicht in Fahrt.

FRAU VOGEL

Man sollte einmal die Füße befragen, wohin sie eigentlich wollen.

FRAU HACKE

Einer der beiden Füße ist immer auf dem Sprung.

FRAU STIEGLER

Ein Fuß springt nur so hoch oder weit, dass ein sicheres wieder Aufkommen garantiert ist.

FRAU VOGEL

Jeden Tag ein anderer Schritt.

FRAU HACKE

Man muss erst laufen, um laufen zu lernen.

FRAU STIEGLER

Niemand lernt wirklich so richtig zu laufen.

FRAU VOGEL

So mancher Fuß tät' gut damit,

Wenn er nicht täglich stampft und tritt.

FRAU HACKE

Ich spare für ein Nagelstudio am Fuße des Mount Everest.

FRAU STIEGLER

Wer an seiner Hornhaut kratzt,

Dessen Träume sind geplatzt.

FRAU VOGEL

Der Fußpilz entfaltet sich sogar am Käsefuß.

FRAU HACKE

Kein Fuß ohne Makel.

FRAU STIEGLER

Den Kopf würde keiner ins Feuer stecken, aber die Füße lassen sie über glühend heiße Kohlen laufen.

FRAU VOGEL

Der Feuerläufer präpariert sich den Weg in die Hölle.