Vorwärts heißt zurück zu mir - Tanja Köhler - E-Book

Vorwärts heißt zurück zu mir E-Book

Tanja Köhler

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Beschreibung

Licht aus, Spot an! Jetzt bin ich mal dran!

»Ein Buch voller aufrüttelnder Impulse für Frauen, die sich selbst endlich wichtig nehmen wollen.« Ulrike Scheuermann, Diplom-Psychologin & Bestsellerautorin

Die Lebensmitte ist häufig eine Umbruchzeit, in der sich Frauen neu orientieren. Sie wollen ihre Lebenssituation frisch in den Blick nehmen und aktiv gestalten. Doch wie können sie sich stärker in den Mittelpunkt stellen, ohne dabei ständig auf Widerstand zu stoßen? Die engagierte Psychologin und systemische Beraterin Tanja Köhler gibt erfrischende und kompetente Hilfestellung: Sie verrät, wie man sich die eigenen Sehnsüchte, Bedürfnisse und Wünsche bewusst macht und wie man im Status Quo Inspiration für neue Ziele findet. Sie regt dazu an, Entscheidungen zu treffen, nicht in alte Muster zurückzufallen und das Umfeld mitzuziehen. So unterstützt sie Schritt für Schritt und äußerst anschaulich dabei, den ganz persönlichen Veränderungsprozess in dieser Lebensphase anzuschieben und umzusetzen.

»Dieses Buch ist ein Wegweiser zum wichtigsten Land, das wir in diesem Leben bewohnen können: dem eigenen Raum.« Sylvia Löhken, Kommunikationsexpertin, Coachin & Autorin

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Seitenzahl: 305

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Die Lebensmitte ist häufig eine Umbruchzeit, in der sich Frauen neu orientieren. Sie wollen ihre Lebenssituation frisch in den Blick nehmen und aktiv gestalten. Doch wie können sie sich stärker in den Mittelpunkt stellen, ohne dabei ständig auf Widerstand zu stoßen? Die engagierte Psychologin und Systemische Beraterin Tanja Köhler gibt erfrischende und kompetente Hilfestellung: Sie verrät, wie man sich die eigenen Sehnsüchte, Bedürfnisse und Wünsche bewusst macht und wie man im Status quo Inspiration für neue Ziele findet. Sie regt dazu an, Entscheidungen zu treffen, nicht in alte Muster zurückzufallen und das Umfeld mitzuziehen. So unterstützt sie Schritt für Schritt und äußerst anschaulich dabei, den ganz persönlichen Veränderungsprozess in dieser Lebensphase anzuschieben und umzusetzen.

Tanja Köhler (geb. 1968) ist Diplom-Psychologin, Systemische Beraterin, Coach und Unternehmensberaterin. Sie begleitet Unternehmen, Führungskräfte und Privatpersonen in Veränderungsprozessen. Seit 2010 ist sie gut gebuchte Speakerin zum Thema Veränderung. Mit begeisternden Keynotes berührt sie ihr Publikum und bewegt es dazu, Verantwortung für sich selbst und für andere zu übernehmen. Ihre wöchentliche einstündige Radiosendung Sag mal, Tanja!? bei antenne 1 Neckarburg Rock & Pop, dem Talk rund um die Psychologie und das Leben, hat eine Tagesreichweite von 75 000 Hörern.

TANJA KÖHLER

Vorwärts heißt zurück zu mir

AUFBRUCHINEINSELBSTBESTIMMTESLEBEN

Coaching-Methoden für Frauen in der Lebensmitte

Der Verlag behält sich die Verwertung des urheberrechtlich geschützten Inhalts dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Alle Behandlungsvorschläge, Hinweise, Ratschläge und Übungen in diesem Buch sind von der Autorin sorgfältig geprüft worden. Sie ersetzen jedoch keine ärztliche Abklärung. Im Zweifelsfall müssen für eine korrekte Diagnose und entsprechende Behandlung stets Ärzt*innen oder Therapeut*innen aufgesucht werden. Eine Haftung vonseiten der Autorin oder des Verlags wird ausdrücklich ausgeschlossen.

Copyright © 2023 Kösel-Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung: zero-media.net, München

Umschlagmotiv: FinePic®, München

Redaktion: Ralf Lay

Illustrationen: Stefan Dangl, München

Vignette Scheinwerfer: Vectors Point/stock.adobe.com

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-30883-4V001

www.koesel.de

INHALT

Ein etwas längeres Vorwort

Wenn dich die Lust und Leidenschaft packt

Kunterbunte Lebenswege – welcher ist deiner?

Die Lebensmitte – was genau ist das eigentlich?

Welchen Wunsch trägst du in dir?

Lust auf Veränderung und gute Methoden

Persönliche Erlebnisse und wissenschaftliche Argumente

Du bist dran! Ich habe viele gute Reflexionsfragen für dich

Du bist dran! Übungen zum Mitmachen

Mein vorläufig letzter und heißester Tipp

Kapitel 1: Die Mitte des Lebens beginnt jetzt

Darf ich vorstellen? Meine Freundinnen!

Ein Gespräch über die Mitte des Lebens

Vergeht die Zeit wirklich schneller, je älter wir werden?

Wie du selbst dafür sorgst, dass die Zeit nicht mehr so schnell vergeht

Wie viel Lebenszeit steht dir noch zur Verfügung, und wie willst du sie gestalten?

Wo, bitte schön, geht’s hier denn zum Glück?

Schreiben wirkt. Es macht per se glücklich

Tipps, damit es auch wirklich klappt mit dem »Glück«

Kapitel 2: Vorwärts heißt zurück zu dir

Ein Schritt zurück hilft, um das Kleine im großen Ganzen zu sehen

Die schönste Zeit in meinem Leben ist jetzt

Wenn dein Leben ein Film wäre, welchen Titel würdest du ihm geben?

Tanjas Aufbruch in ihr selbstbestimmtes Leben

Eine rote Bommelmütze, ein Weg und ein Selfie

Ein zufälliger Perspektivwechsel

Happiness is the best Make-up

Selbstbestimmt oder nicht selbstbestimmt? Das ist hier die Frage

Mach dich schick fürs Leben

Lachen befreit und macht glücklich!

Licht aus, Spot an! Ab jetzt dreht sich alles um dich!

Kapitel 3: Sei du dir selbst der beste Coach

Setz dir selbst eine Röntgenbrille auf

Kläre deine eigene Rolle

Nutze deine Gefühle. Sie wollen dir etwas Wichtiges mitteilen

Währt ehrlich am längsten, oder heiligt der Zweck die Mittel?

Die Angst davor, nicht gut genug zu sein

Selbstzweifel sind erlaubt. Aber auch, sie abzulegen

Zeitgleich Leserin und eigener Coach sein?

Was ich dir für deine Rolle als Selbst-Coach und die Zukunft empfehle

Wer fragt, der führt. Wer sich selbst fragt, der führt sich

Mach’s auf deine Art

Kapitel 4: Triff wichtige Vorbereitungen

Auf die Plätze? Fertig? … STOPP!

Über schnelle Macherinnen, planvolle Umsetzerinnen und Perfektionistinnen

Bring deine Ideen und Gedanken auf ein Stück Papier

Werde wieder sichtbar für dich

Sorge für Verbindlichkeit

Die Sache mit der Zeit in Verträgen

Muster erkennen durch den Wechsel der Perspektive

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Kapitel 5: Räume innerlich auf, und schaffe Platz für Neues

Über kleine Drachen und Brotkrümel in meinem Rucksack

Meine Idee von einem selbstbestimmten Leben

Mein Job! Meine Liebe! Mein Leben!

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Sorge für Klarheit. Platz schaffen für Neues

Eine kleine Geschichte über die Dinge, die wirklich wichtig im Leben sind

Was soll zukünftig mehr deine Aufmerksamkeit erhalten?

Wie du dir dein Leben versüßen kannst

Äußerer Klarheit folgt innere Klarheit. Und andersherum

Wie funktioniert nun dieses »Loslassen«?

Kapitel 6: Checke deine Ressourcen

Alles, was du für deinen Weg brauchst, ist bereits in dir

Echte Magie beginnt dort, wo du mutig deine Komfortzone verlässt

Raus aus der Komfortzone. Mit Ängsten umgehen lernen

Mit kleinen Veränderungen große Wirkung erzielen

Zeig her deine »Töpfe« und was in dir steckt

Kapitel 7: Aufbruch in dein selbstbestimmtes Leben

Die Entscheidung kommt vor der Veränderung

Von großen Entscheidungen, einsamen Wölfinnen und anderen Typen

Von kleinen Entscheidungen, langsamen Brüterinnen und anderen Typen

Und würde ich eine Entscheidung fällen, was wäre dann?

Keine Qual bei der Wahl

Dein ganz persönlicher Plan vom Glück

Bierdeckelpläne sind für Männer. Frauen mögen es mit Stil

Mach den Plan zur Nebensache und vertrau auf dich!

Nimm dein Leben in die Hand. Wage die Veränderung

Dein Leben? Deine Verantwortung!

Der Hüter der Schwelle. Von der Überwindung kosten

Unsere Familie. Ein besonderer Hüter der Schwelle

Eine kurze Zeitreise zur Kindheit deiner Eltern

Leg den unsichtbaren Staffelstab zur Seite, und lebe dein Leben

Vor dem Plan ist nach dem Plan

Ein sehr, sehr kurzes Nachwort

Danke buchstabiert man nicht, danke fühlt man

Anhang

Verzeichnis der Übungen

Arbeite mit mir – Angebot für deine persönliche Entwicklung

Literaturtipps

Anmerkungen

Für Sabine, Verena, Elke, Ruth, Tanja, Pam, Petra und Katja

#dankbar #freundschaft #verbundenheit #lustamleben #inliebe

Ein etwas längeres Vorwort

WENNDICHDIELUSTUNDLEIDENSCHAFTPACKT …

Kannst du es hören? Mein Herz hüpft gerade vor Freude und pocht vor Aufregung. Warum? Na ja, für mich ist es etwas ganz Besonderes, dass du mein Buch in deinen Händen hältst und genau in diesem Moment diese Zeile liest. Wie sieht es bei dir aus? Hast du auch schon immer gerne gelesen? Es gab Zeiten, da wurde ich von allen nur »Lesi« genannt. Meine Lust und Leidenschaft für das Schreiben habe ich allerdings erst spät und auch rein zufällig entdeckt. Sie kam zu mir, als ich eigentlich weder Zeit noch Muße für überhaupt irgendetwas hatte. Ich stand inmitten eines Lebens, das im Wesentlichen auf die Bedürfnisse anderer ausgerichtet war, und in dem persönliche Zeitinseln für so scheinbar banale Dinge wie Lesen echten Luxus bedeuteten. Nicht dass es mir mit einem solchen Lebensentwurf schlecht ging. Ganz und gar nicht; aber irgendwie rauschte ich im Alltagsgeschehen durch den Fluss meines Lebens. Hochwasser, Niederwasser, Wildwasser, breite Flüsse, Bäche, Rinnsale, unterirdisch, gegenströmig – alles war dabei.

Inzwischen genieße ich es, dass ich seit einiger Zeit in einem anderen Fahrwasser angekommen bin. Ruhiger will ich gar nicht sagen. Aber klarer und bewusster. Mehr auf mich ausgerichtet und auf das, was mich glücklich macht. Und Schreiben gehört definitiv dazu. Ein Wohnmobil zu fahren übrigens auch, aber das erst seit Kurzem. Wenn dich die Lust an dir selbst und die Leidenschaft für die Gestaltung deines Lebens packt, dann verwandelst du dich in einen anderen Menschen. Dann springt dein Herz vor Freude, und du nimmst mit Leichtigkeit die Hürden, die sich dir unterwegs so bieten.

Wie kam das Schreiben nun zu mir? Oder anders gesagt, ich zum Schreiben? Dafür solltest du wissen, dass Marketingexperten uns Coaches empfehlen, einen Blog zu schreiben, um sichtbarer zu werden. Blogs sollen eine Art Schaufenster unserer Dienstleistungen sein und den Leserinnen unsere Kompetenz und Persönlichkeit vermitteln, aber auch neue Kunden generieren. Furchtbares Wort, gell? Mir persönlich widerstrebt es, Menschen unter einem Vorwand auf meine Webseite zu locken, um ihnen dann – scheinbar zufällig – ein Coaching, einen Workshop oder ein Online-Training anzubieten. Ich kann mir gut vorstellen, dass du auch nur wenig begeistert bist, wenn du das Gefühl hast, dass es nur darum geht, dir etwas verkaufen zu wollen.

Als ich Anfang 2009 dann doch damit begann, meinen Blog zu schreiben, war die Welt gerade in der Finanzkrise, was sich leider auch deutlich in meiner Auftragslage spiegelte. Und so begann ich damit, dem Vorschlag der Marketingexperten zu folgen und einen Blog rund um Themen der Psychologie und des Lebens zu schreiben. Ohne inhaltliche Stringenz, sondern immer mit dem, was mich selbst gerade beschäftigte. Auf diese Weise kam das Schreiben zu mir, denn es ging mir überraschend leicht von der Hand. Augen schließen, Worte fließen.

Eine Begleiterscheinung dieses Schreibens überraschte mich dann aber dennoch: mein eigener Klärungsprozess. Beitrag für Beitrag robbte ich mir selbst ein Stück entgegen, arbeitete mich an meinen eigenen Themen ab und fand Antworten darauf, wie ich mein Leben gestalten möchte und wie mir das gelingen kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass genau das der Grund ist, warum du dieses Buch in deinen Händen hältst. Wo auch immer du liest, ich werde nach dir Ausschau halten. Für eine Autorin wird es keine größere Wertschätzung geben, als wenn jemand das eigene Buch liest. Es kann gar nicht anders sein, als dass dieser Mensch einfach nur ein großartiger sein muss.

Okay, die Wahrscheinlichkeit, dass ich zufällig an deinem Sofa vorbeischlendere, ist zwar relativ gering, doch alle anderen Optionen sind durchaus möglich. Meine Begeisterung entspringt aber noch einer weiteren Quelle. Ich bin ein bekennender Fan von Frauen, die sich mit großer Lust und Leidenschaft zu ihren eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Vorstellungen vom Leben bekennen und sich mit großer Neugier und noch größeren Augen selbst (wieder) entdecken. Sollten wir uns eines Tages tatsächlich persönlich begegnen, so bin ich mir ziemlich sicher, dass unsere Herzen miteinander seilspringen werden, während wir uns bei einer Tasse Cappuccino angeregt über unsere kleinen und auch größeren Freudensprünge unterhalten.

KUNTERBUNTELEBENSWEGE – WELCHERISTDEINER?

Dein Leben ist zwar einem völlig anderen Flussbett gefolgt als meines, und sicherlich sind wir an verschiedenen Wegmarken vorbeigekommen. Und trotzdem begegnen wir uns heute an dieser Stelle, die uns miteinander verbindet: Nicht nur hinter, sondern auch vor uns liegt noch eine gute Wegstrecke. Und mit dieser verknüpft sich die wichtige Frage: »Wenn sich ab sofort mal alles nach mir richten würde, wie möchte ich diese Wegstrecke gerne gestalten?«

Ich wage mal kühn zu behaupten, dass keine Generation vor uns in ihren Lebensentwürfen je bunter war als wir. Einige von uns haben eine Ausbildung gemacht, andere haben studiert. Manche sogar beides, und das inzwischen sogar mehrfach. Viele haben Karriere gemacht, andere eine Familie gegründet. Und dann gibt es die große Zahl derer, die beides miteinander verbanden. So gut es eben ging. Die Ersten von uns sind inzwischen Oma, wissen aber nicht so recht, ob diese Bezeichnung zu ihnen passt. Die Gefühle tun es auf jeden Fall. Daneben gibt es unzählige Frauen, die sich ganz bewusst für ein Leben ohne Kinder entschieden haben, und auch die, die sich nichts Sehnlicheres gewünscht haben und bei denen es leider nicht sein sollte. Aus welchen Gründen auch immer. Wir haben Frauen, die Männer lieben. Wir haben Frauen, die Frauen lieben. Und wir haben Frauen, die ihre Liebe noch suchen oder auch nicht. Dann gibt es Männer, die Frauen sind, und Frauen, die Männer sind. Viele von uns engagieren sich in Vereinen, für die Kirche oder für andere soziale Einrichtungen und Ehrenämter. Manche sind zufrieden mit ihrem Leben, andere hadern. Manche pflegen ihre Eltern, andere haben ein schlechtes Gewissen, weil sie es nicht tun oder auch gar keinen Kontakt mehr mit diesen haben. Und das nicht nur, weil sie bereits verstorben sind. Vermutlich hast auch du dich an irgendeiner Stelle meiner Aufzählung entdeckt. Zumindest in Teilen. Wenn nicht, dann sei dir sicher, dass ich noch zu dir käme, wenn ich weitermachen würde.

Wie gesagt, unsere Generation ist ein riesiger Blumenstrauß an kunterbunten Lebenswegen und -entwürfen. Was uns eint, ist, dass wir uns selbst über viele Jahre mit unseren eigenen Bedürfnissen zurückgenommen und diese zurückgestellt haben. Damit eben alles andere gut klappt. Der Job. Die Familie. Das Leben an sich. Unsere Vorgängergeneration würde vermutlich über eine solche Bestandsaufnahme von uns nur müde lächeln und mit der Hand abwinken: »Du hast was? Deine Bedürfnisse zurückgestellt? Schätzchen, wir damals! Wir haben uns zurückgenommen. Ihr hingegen durftet euer Leben gestalten, wir ihr es wolltet, und es in vollen Zügen genießen!« Dabei verkennen viele in dieser Generation, mit welchen Anspruchs- und Erwartungshaltungen unsere heutige Gesellschaft uns Frauen, aber auch wir Frauen uns selbst begegnen. Letztere Erwartung entspringt häufig einem unsichtbaren Erbe, das uns unsere Eltern und Großeltern mit auf den Weg gegeben haben. Dazu später aber ein wenig mehr.

DIELEBENSMITTE – WASGENAUISTDASEIGENTLICH?

Seit einigen Jahren scheint sich so manches zu ändern. Frauen fragen sich viel häufiger, was sie gerne machen würden. »Zeit des Erwachens« nenne ich es schmunzelnd. Wobei dieses Erwachen meinem Gefühl nach unabhängig von jener berühmt-berüchtigten Lebensmitte geschieht, von der alle reden. Hast du dir nicht auch schon mal die Frage gestellt, wann das denn eigentlich genau ist, diese Lebensmitte? Ist es ein fest definierter Zeitraum von – sagen wir mal – Anfang 40 bis Mitte 50? Oder ein fixer Jahrespunkt auf der Lebensachse, zum Beispiel die 41 oder 42? Oder ist es einfach nur jener Moment, an dem wir – unabhängig von unserem biologischen Alter – das erste Mal ein bewusstes Resümee über unser bisheriges Leben ziehen und gewisse Fragen in uns auftauchen? Erst leise und nur vereinzelt. Und dann immer lauter werdend. »Wie geht es eigentlich weiter? Immer brav dem Flussbett folgen? Mal links und auch mal rechts abbiegen, je nachdem, was in diesem Fluss halt so als Nächstes kommt? Oder würde ich gerne mal ans Ufer und auf eine leichte Anhöhe klettern und von dort aus diesen Fluss betrachten? Um aus einer solchen Perspektive für mich zu klären, welche Richtung ich gerne einschlagen würde, welche Wünsche und Bedürfnisse in mir schlummern. Und sehnsüchtig darauf zu warten, meinen Fluss des Lebens mitprägen zu dürfen.«

WELCHENWUNSCHTRÄGSTDUINDIR?

Mal angenommen, ich wäre eine Fee und würde dir die Erfüllung einer deiner Wünsche schenken. Was wäre es, was du dir von mir wünschen würdest? Mein Geschenk hat allerdings einen kleinen Haken: Du darfst deinen Wunsch ausschließlich für dich selbst formulieren und hast ab jetzt dafür genau fünf Minuten Zeit.

Vielleicht liegt dir ja ein Wunsch direkt auf der Seele. Falls ja, dann vermute ich mal stark, dass es sich nicht um eine Million Euro handelt. Es sei denn, du befindest dich aktuell in einer finanziellen Schieflage oder willst das Geld unmittelbar einem guten Zweck spenden. Gesundheit? Vermutlich auch nur dann, wenn deine Lebensqualität negativ durch eine Krankheit beeinflusst wird oder du dir allgemein ein gesundes Leben wünschst. Ähnlich einem Wunsch nach Weltfrieden. Wobei ich selbst – nebenbei und ganz ehrlich gesagt – einen solchen aufgrund der unzähligen kriegerischen Geschehnisse in dieser Welt durchaus in mir verspüre.

Wenn du dich nun innerlich sagen hörst: »Hm … darüber habe ich mir tatsächlich noch nie Gedanken gemacht, was genau es ist, was ich mir für meine Zukunft wünsche!«, dann nicke ich dir wissend zu: »Keine Sorge, du bist in bester Gesellschaft. Über meine Feen-Frage sind schon viele ins Stolpern gekommen und haben erst mal keine Ahnung, was sie sich wünschen würden!« Den meisten fällt es dann leichter, wenn ich sie »um die Ecke« frage: »Mal angenommen, ich würde deine beste Freundin oder einen Menschen treffen, der dir sehr nahesteht. Ich würde mit dieser Person ins Gespräch kommen und sie irgendwann mal fragen, ob es etwas gibt, was du dir wünschst – was glaubst du, was würde diese Person antworten?« Wenn ich diese Außenperspektive einbringe, dann kann ich beobachten, wie sich die Augen meines Gegenübers leicht nach oben bewegen, als ob dort die Antwort im Raum schweben würde. »Ich glaube, ich wünsche mir einfach etwas mehr Zeit für mich. Um etwas für mich zu tun, ohne die anderen immer im Blick zu haben oder mich mit irgendjemand abstimmen zu müssen.«

Hast du dir das auch schon mal gewünscht? Einfach mehr Zeit für dich zu haben, um das zu tun, worauf du Lust hast? Wenn du eine innerliche Zustimmung vernimmst, dann habe ich jetzt eine gute Nachricht für dich. Diesen durchaus bescheidenen Wunsch kann ich dir tatsächlich erfüllen. Besser gesagt: du dir selbst. Du brauchst sie dir nämlich nur zu nehmen, die Zeit. Wer oder was hält dich davon ab? In den allermeisten Fällen sind es doch wir selbst, die wir uns innerliche Schranken auferlegen. Viele von uns nehmen sich nicht einmal die Zeit, um darüber nachzudenken, wie das gelingen könnte, mehr Zeit für sich zu haben. Meine klare Meinung dazu: Ohne Zeit keine Zeit! Oder anders gesagt: Wenn du dir nicht ausreichend Zeit nimmst, darüber nachzudenken, wie es dir gelingen kann, mehr Zeit für dich zu haben, dann wird das auch nichts mit dem Wunsch, mehr Zeit für dich zu haben. Auch deswegen freue ich mich, dass du mein Buch in deinen Händen hältst. Denn es bedeutet: Du nimmst dir Zeit für dich.

LUSTAUFVERÄNDERUNGUNDGUTEMETHODEN

Lust auf Veränderung machen, psychologische Hintergründe erklären, eine persönliche Bestandsanalyse durchführen, eine Idee deines ganz persönlichen Glücks entwickeln, entscheiden, Pläne schmieden und losgehen. So würde ich den Inhalt dieses Buches in kurzen Worten zusammenfassen.

Vielleicht bist du ein klein wenig überrascht, wenn ich dir sage, dass es in diesem Buch nicht darum geht, dir Mut zu machen. Warum nicht? Ganz einfach, weil ich davon überzeugt bin, dass es die Lust ist, in der eine unbändige gestalterische Kraft und Energie liegen. Ich will dir also Lust darauf machen, deinem Leben frische Impulse zu geben und es dir so aus- und einzurichten, wie du es möchtest. Der Mut ist dann nur eine attraktive Begleiterscheinung. Und wer würde eine solche schon stehen lassen? Also ich nicht. Der Mut darf sich gerne bei dir unterhaken.

Mein Herzensanliegen ist es vor allem, dir in den folgenden Kapiteln einen erfrischend anderen Blick auf dich zu schenken. Liebevoll, was für ein toller Mensch du bist und was du alles schon in deinem Leben so erlebt und erreicht hast. Staunend darüber, was du alles in dir trägst und kannst. Einen Blick, gepaart mit einer riesigen Portion Humor und Gelassenheit, weil überall dort, wo es sich um eine Veränderung handelt, es ganz sicher auch mal in die Hose gehen wird. Und aus diesem Alter sind wir ja schon Jahrzehnte draußen – und hoffentlich auch noch einige davon entfernt.

Und schwups, schon lernst du mich und meinen Humor kennen. Manchmal ist er derb, manchmal eher feinsinnig. Wobei ich mich niemals über Menschen lustig mache, geschweige denn, dass ich über jemanden urteile. Aber mal ehrlich, manche Dinge sind halt so, wie sie sind. Dazu gehört auch die Inkontinenz, die jede von uns mit fast 100 Prozent Wahrscheinlichkeit eines Tages ereilen wird. Egal, wie viel Zeit wir in unser Beckenboden-Yoga investieren. Warum also daraus ein Tabuthema machen, wenn wir doch alle vor der gleichen Herausforderung stehen?

Als freundschaftlich zugewandter Coach schenke ich dir in diesem Buch mit Liebe und Sorgfalt ausgewählte, wirkungsvolle Methoden, die alle auf ein Ziel einzahlen. Sie sollen dich darin begleiten, dich von der Umarmung des Vertrauten und manchmal Hemmenden zu lösen, und in dir diese unbändige Lust wecken, die Zügel wieder selbst in die Hände zu nehmen. Es ist ein Buch, in dem du frisch, frech und frei alles ausprobieren kannst. Ein echtes Aufbruch-Buch und ein Wegweiser in dein selbstbestimmtes Leben.

PERSÖNLICHEERLEBNISSEUNDWISSENSCHAFTLICHEARGUMENTE

In diesem Buch wirst du einiges über mich und meine Lebensgeschichte erfahren. Sowohl im Psychologiestudium als auch in der Coaching-Ausbildung haben wir das Thema Nähe und Distanz samt Herausforderungen für die Beziehungsgestaltung zu unseren Kundinnen und Kunden ausführlich behandelt. Es gibt viele Kolleginnen, die auf die Frage »Wie war das denn bei Ihnen?« mit einer Gegenfrage antworten würden: »Was glauben Sie? Wie hängt das zusammen? Wie kann das Wissen, wie es bei mir gewesen ist, zu Ihrer Lösung beitragen?« Die meisten Psychologen und Therapeuten tragen in sich die Überzeugung, dass unser Gegenüber selbst auf die Lösung kommen müsse. Das kann ich durchaus nachvollziehen und ist auch richtig so. Die Eigenverantwortung soll gestärkt werden. Allerdings habe ich mich ganz bewusst dafür entschieden, es ein wenig anders zu machen und dich an meinen persönlichen Beispielen teilhaben zu lassen. So handhabe ich es übrigens auch in meinen Coachings.

Und nein, das hat nichts mit Selbstdarstellung zu tun. Und auch nicht damit, dass ich als Psychologin den Fokus – sprich: dich und das Gelingen deines Anliegens – aus den Augen verliere. Ja, es mag sein, dass ich eine Geschichtenerzählerin bin. Aber selbst aus rein wissenschaftlicher Sicht ergibt das Sinn. Jede meiner Geschichten hat einen Bezug zur Gestaltung deines weiteren Lebens. Aus der Psychologie wissen wir: Genau solche Geschichten sind es, die Menschen zur Veränderung motivieren. Rein wissenschaftlich begründete Argumente können wir zwar nachvollziehen, sie entwickeln aber nicht die gleiche Anziehungs- und Umsetzungskraft.1

Meine Empfehlung daher: Lies meine persönlichen Beispiele mit Genuss. Sie werden dich in deine eigene Welt führen. Frag dich also bei jeder meiner Erzählungen: »Gibt es bei mir eine ähnliche Erfahrung? Und wie hätte ich in dieser Situation reagiert?« Selbstverständlich wirst du auch ein ordentliches Päckchen an Faktenwissen mitbekommen. Wobei ich das Rad in Sachen »Psychologie der Veränderung« definitiv nicht neu erfinden werde. Es ist die Kombi, die dir sicherlich viele zündende Momente schenken wird. Wenn du diese Funken einfängst, sie in dein Leben hineinträgst und weiter anfachst, dann freue ich mich bereits heute diebisch auf den Moment, wenn es »Pling« in meinem Posteingangsfach macht und du mir in einer ganz persönlichen Mail von deiner Erfolgsgeschichte berichtest.

Übrigens: Manchmal komme ich doch vom Hölzchen aufs Stöckchen. Meistens dann, wenn es bei einem Freundinnentreffen einen leckeren Cappuccino gibt. In diesem Buch möchte ich dir jedenfalls einfach nur freundschaftlich mit all meinem Wissen und meinen Erfahrungen zugewandt sein. Und wie es bei freundschaftlichen Beziehungen so ist, möchte ich dir durchaus auch Mut machen. Wobei ich überzeugt davon bin, dass der Mut sich eh schon bei dir untergehakt hat. Es ist wie gesagt die Lust, die ich in dir weiter anstupsen möchte. Die Lust darauf, dein Leben wieder mehr auf das auszurichten, was du möchtest. Was dein Herz begehrt. Wenn es sein muss, auch gegen Widerstände. Wobei ich dir zeigen werde, wie du integrierend, souverän und gelassen mit diesen umgehen und sie sogar im Vorfeld entkräften kannst.

DUBISTDRAN! ICHHABEVIELEGUTEREFLEXIONSFRAGENFÜRDICH

»Es gibt keine dumme Fragen!« Wer ist dieser Aussage nicht zu irgendeinem Zeitpunkt in seinem Leben begegnet? »Dumm« sind Fragen sicherlich nicht, aber wenn Fragen ungeschickt formuliert werden, können sie auch Wege verbauen oder in einer Sackgasse landen, statt einen selbstreflexiven Prozess in Gang zu bringen und einen guten Weg zu bereiten. Kluge Fragen richtig zu stellen, ist eins der wichtigsten Handwerkszeuge von uns Coaches. Es gibt dazu sogar eigene Bücher. Mein Lieblingsbuch trägt den wunderschönen Titel Fragen können wie Küsse schmecken!2 Von Fragen geküsst zu werden, das lässt sich doch nur von echten Küssen toppen, oder? Aber auch hier gilt: Nicht alles, was nach einem Kussmund aussieht, küsst auch so.

Du wirst in diesem Buch also zahlreichen Fragen begegnen. Sie sind mit einem Scheinwerfer-Icon gekennzeichnet, und ich leite sie mit der Aufforderung »Du bist dran! Ich habe eine/ein paar Reflexionsfrage(n) für dich« ein. Meine Empfehlung: Sei neugierig auf dich, und beantworte die Fragen nicht nur in Gedanken, sondern sprich sie laut aus. Das, was du denkst, ist in der Regel nämlich nicht das Gleiche wie das, was du sagst. Und das, was du sagst, ist wiederum nicht das Gleiche wie das, was du schreibst. Deswegen gehe ich sogar noch einen Schritt weiter: Kauf dir zu diesem Buch ein Begleitheft, in dem du alles – auch die Antworten auf die Reflexionsfragen – niederschreibst. So eine Art temporäres Tagebuch, ein Journal. Selbstehrlichkeit und auch Verbindlichkeit sind bei schriftlichen Antworten erfahrungsgemäß höher. Darum werde ich dir gleich im ersten Kapitel siehe hier die geniale Methode des Journalings vorstellen.

Und noch etwas: Falls du jemand bist, für den Bücher heilig sind und bei dem nicht einmal ein Eselsohr darauf hindeuten darf, dass er es gelesen hat, so fände ich es toll, wenn du dieses Mal über deinen Schatten springst. Nimm einen dicken, fetten Marker, und hebe alle für dich bedeutsamen Stellen hervor. Sodass du sie, wann immer du möchtest, schnell wiederfindest. Außerdem bekommt das Gelesene dadurch eine ganz persönliche Bedeutung für dich und prägt sich tiefer ein. Eine ziemlich gute Basis für Veränderung, wie ich finde.

DUBISTDRAN! ÜBUNGENZUMMITMACHEN

Genau wie bei einem echten Face-to-face-Coaching werde ich dir in diesem Buch auch immer wieder Übungen vorstellen und dich dazu einladen mitzumachen. Sie sind ebenfalls mit einem Scheinwerfer-Icon gekennzeichnet, und du erkennst sie an dem Satz »Du bist dran!«, außerdem an der Aufforderung »Probier’s einfach mal aus«. Zu jeder Übung formuliere ich ein paar Gedanken, was sie bewirkt, wohin sie dich führen wird und was du dann mit dieser Erkenntnis machen kannst. Da wir im Buch ja über »Selbstbestimmung« nachdenken, bleibt die Entscheidung dafür oder dagegen selbstverständlich bei dir. In meinen Coachings überlasse ich das auch immer meinem Coachee. So nennen wir Coaches unsere Kundinnen und Kunden.

Meine Bitte jedoch: Schenk mir dein Vertrauen oder gib mir zumindest einen Vertrauensvorschuss, und mach überall dort mit, wo ich dir mit einem freundschaftlichen »Du bist dran!« die Hand reiche. Warum mir das so wichtig ist? Ganz einfach. Denken ist kein Handeln. Denken ist lediglich ein »So tun, als ob«, ein Probehandeln. Wenn du die Methoden nur im Geiste durchspielst, bist du nicht im Tun. Im Tun jedoch zeigen sich zum Teil vollkommen andere Aspekte und Herausforderungen. Du wirst sehen, dein Aufbruch in dein selbstbestimmteres Leben wird dir umso besser gelingen, je mehr du ausprobierst. Das ist zwar kein Garantieversprechen, aber ein Fazit aus meinen Erfahrungen und auch aus denen meiner Coachees. Alle würden dir raten: Probiere es unbedingt aus. Du hast nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen. Alle Übungen sind sorgfältig ausgewählt, ausführlich beschrieben und setzen keinerlei Vorkenntnisse voraus. Zu jeder Übung habe ich dir ungefähre Angaben zu ihrer Dauer gemacht, sodass du gut für dich einplanen kannst, wann für dich der beste Zeitpunkt ist.

MEINVORLÄUFIGLETZTERUNDHEISSESTERTIPP

Zum Schluss dieses längeren Vorworts habe ich noch einen wirklich heißen Tipp für dich. Einen Tipp, der quasi einer Erfolgsgarantie für dein Vorhaben gleichkommt. Schon im ersten Kapitel siehe hier wirst du meine Freundinnen Sabine und Verena kennenlernen und in aller Selbstverständlichkeit bei einem unserer typischen Treffen dabei sein: mit Kaffee, Cappuccino, Kuchen, ansteckender guter Laune und Sonnenschein. Bei uns gehört ein gutes, tiefgründiges Gespräch immer dazu. Diesmal wird es eines über uns Frauen, unsere Wünsche und Bedürfnisse und die Herausforderungen eines selbstbestimmten Lebens sein. Und da wir Frauen ja durchaus den Ruf haben, mal etwas länger zusammenzusitzen und zu schnacken, werden die beiden uns durch das ganze Buch begleiten. 

Wie heißen deine Freundinnen oder die Frauen, die dir gefühlt nahestehen? Wann habt ihr euch zuletzt gesehen? Was waren eure Gesprächsthemen? Wie wäre es, wenn ihr euch zusammensetzen und das Buch samt Übungen und Reflexionsfragen gemeinsam durcharbeiten würdet? Wie heißt es immer so schön? Gemeinsam geht vieles besser! Zudem wäre es eine gute Möglichkeit, sich in einem schönen Setting zu treffen und die Freundschaft weiter zu vertiefen oder sie zu beginnen. Ich bin gerne an eurer Seite – Komplizinnen auf dem Weg zurück zu den eigenen Wünschen und Bedürfnissen.

Auf was also noch warten, wenn dieses Neue nun beginnen kann? Am besten legst du jetzt los, und dafür lade ich dich nun von ganzem Herzen zu mir nach Hause ein. An jenen Ort, an dem meine Leidenschaft für das Schreiben und mein Interesse an den Themen der Frauen in der Mitte des Lebens dieses Buch auf seinen Weg gebracht haben. Im Kreise meiner Freundinnen.

Und nun los!

Vorwärts zurück zu dir!

Kapitel 1: Die Mitte des Lebens beginnt jetzt

DARFICHVORSTELLEN? MEINEFREUNDINNEN!

Wenn Freundinnen eine gute Zeit miteinander verbringen, dann wird es schon mal lauter, wenn nicht sogar albern. Unser Lachen, das sich an jenem Sommertag aus meinem Coaching-Raum seinen Weg ins Freie bahnte, war sicherlich noch weit bis in die nächsten Straßen zu hören. Solche schönen und miteinander verbundenen Momente hast du sicherlich auch schon erlebt. Leider sehen wir Freundinnen uns viel zu selten. Denn wir wohnen viele Kilometer auseinander, und jede von uns steht mitten im Leben. Unsere Kalender sind voll, und eigentlich bräuchte der Tag mehr als nur 24 Stunden.

Wobei, das stimmt nicht so ganz. Bei mir persönlich ist das inzwischen anders. In den letzten Jahren habe ich einiges an meinem Lebensstil geändert, den Fokus mehr auf mich und meine Bedürfnisse gelegt und dadurch das Gedrängel im Terminkalender entzerrt. Deutlich sogar. Meine Freundin Verena würde jetzt sicherlich nicken, ihr spitzbübisches Lächeln auf ihre Lippen zaubern und sagen: »Stimmt, ich finde es einfach nur vorbildlich, wie die Tanja sich ihr Leben eingerichtet hat. Davon können wir uns alle noch ein Stück abschauen.«

Aber komm doch erst mal näher, und setz dich zu uns. Fühl dich hier von ganzem Herzen willkommen. Bei uns darf jeder so sein, wie er ist. Groß, klein, dick, dünn, traurig, lustig, mit Fältchen, ohne Fältchen, im Schlabberlook, gestylt. Wen ich besonders gerne um mich herum habe, das sind Menschen mit einer unbändigen Lust und Freude an einem glücklichen Leben. Du bist hier also genau richtig.

Verena ist in Sachen »selbstbestimmtes, glückliches Leben« auf einem ziemlich guten Weg. Ganz bestimmt hilft ihr auch ihre relativ neue Rolle als Oma dabei, zu entschleunigen und sich mehr auf sich und ihre eigenen Wünsche auszurichten. Und dazu gehört definitiv die exklusive Zeit mit ihrer süßen Enkelin dazu. Wobei Verena überhaupt nicht wie eine Oma aussieht. Wie viele Frauen in unserem Alter ist auch sie ein echter Hingucker. Das gebe ich durchaus etwas neidisch zu. Wobei Neid etwas ganz anderes als Missgunst ist. Im Neid steckt ein mögliches Ziel. Missgunst bewirkt nur eines: Sie blockiert uns in der eigenen Entwicklung.

Verena und ich sind ungefähr gleich alt. Ihre beiden Kinder sind bereits erwachsen und führen schon eine ganze Weile ihr eigenes Leben. Beruflich machen wir Ähnliches, wobei sie sich auf eine bestimmte Zielgruppe spezialisiert hat. Manchmal staune ich darüber, wo sie überall tätig ist. Dresden, Hamburg, Dubai. Die Frisur sitzt. Immer. Zumindest gefühlt. Verena ist eine taffe Frau, die ihr nicht immer einfaches Leben ziemlich gut gemeistert hat. Okay, meiner Meinung nach nimmt sie sich zwar immer noch zu wenig Zeit für sich. Aber das ist nur meine Wahrnehmung, und es ist ihre Entscheidung. Und die trifft sie bewusst. »Tanja, die Arbeit macht mir einfach unglaublich viel Spaß. Ich will so richtig die Welt rocken! Wenn du mir das jetzt wegnehmen würdest, dann würde mir echt etwas fehlen.« Wie sieht es bei dir aus? Würde dir auch etwas fehlen, wenn dein Job von heute auf morgen wegfiele? Oder eher nicht?

Sabine ist die Jüngste in unserem Dreigestirn. Ungefähr zehn Jahre liegen zwischen uns. Noch steckt sie in einer komplett anderen Lebensphase als Verena und ich. Sabine ist für mich alles in einem: liebevoller Familienmensch, unfassbar kluge Berufsgestalterin und einzigartiger Genuss-Junkie. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie auf dem angrenzenden Grundstück zu ihren Schwiegereltern ein Haus gebaut. Ihre Kinder sind noch jünger, und trotzdem arbeitet sie mit einem vollen Deputat. Immer wieder beeindruckt sie mich aufs Neue, wie es ihr gelingt, sich gezielt Freiräume für diese vielen unterschiedlichen Rollen zu schaffen. Freiräume für ihre berufliche, aber auch persönliche Entwicklung und Weiterbildung. Freiräume für ihre Familie. Und Freiräume für sich selbst. Wobei ich ab und zu bemerke, dass genau im letzteren Freiraum ihre größte Herausforderung liegt.

Was meinst du? Wie frei sind die Freiräume von uns Frauen, wenn die Möglichkeit zur Entfaltung eigener Wünsche und Ideen mit einem schlechten Gewissen einhergehen? Auch wenn dieses schlechte Gewissen nur als leichte Brise spürbar ist und manchmal auch vom Winde verweht wird?

Bei Sabine ist deutlich spürbar, wie sie ihre zahlreichen Rollen sorgfältig abwägen und ihre Grenzen markieren und setzen muss. Erst dann kann sie entscheiden, ob ein Treffen möglich ist. Oder eben nicht.

EINGESPRÄCHÜBERDIEMITTEDESLEBENS

An jenem sonnigen Tag im Sommer war ein Treffen möglich, und so saßen wir zu dritt in meinem Coaching-Raum, hatten die Terrassentür weit geöffnet und genossen die Sonnenstrahlen und die gemeinsame Zeit. Sicherlich hättest du auch super dazugepasst und dich lebhaft an unserer Diskussion beteiligt. Von außen betrachtet sah es übrigens eher nach einem Kaffeekränzchen von Freundinnen aus. Aber weit gefehlt. Was so leicht, locker und beschwingt aussah, war in der Tat »Arbeit«.

In regelmäßigen Abständen treffen wir uns, um über uns und unsere jeweiligen Tätigkeiten zu reflektieren und uns gegenseitig in der persönlichen Entwicklung zu unterstützen. Es gibt sicherlich kaum etwas Schöneres, wenn die Arbeit Berufung ist und ein herzhaftes Lachen mit Freundinnen in aller Selbstverständlichkeit dazugehört. Ich erzählte den beiden von meinem Vorhaben, ein Buch für Frauen in der Mitte des Lebens zu schreiben. Ein Buch, das Frauen dazu Lust machen sollte, ihr Leben wieder mehr auf sich auszurichten und ein Spotlight auf sich und die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und inneren Sehnsüchte zu setzen. Und sich ganz bewusst Fragen zu stellen:

Was ist eigentlich mein Status quo? Wie glücklich bin ich mit meinem Leben, so, wie ich es derzeit führe?Ist das, was ich gerade mache, überhaupt das, was ich machen will? Oder schlägt mein Herz für etwas ganz anderes?Was würde ich gerne ändern? Gibt es etwas, das ich gerne loslassen würde? Oder etwas, von dem es gerne etwas mehr sein dürfte?Was würde mein Umfeld sagen, und wie würde es reagieren?Welche Wünsche, Sehnsüchte und sonstigen Bedürfnisse trage ich in mir, die mir mal leiser und mal lauter zurufen: »Hey, jetzt mach mal endlich, und schenke mir Erfüllung!«?Soll ich das Leben einfach weiterlaufen lassen? So, wie es derzeit ist? Mehr oder weniger im Fluss des Geschehens rumdümpeln und meinen Weg dem Zufall überlassen? Oder raffe ich mich jetzt auf, wecke die Pippi Langstrumpf in mir und mache mir die Welt, wie sie mir gefällt?Wer könnte mich wie unterstützen?

»Total wichtig!« Der erste Kommentar ließ nicht lange auf sich warten. Verena hatte sich in meinen Ausführungen wohl selbst wiederentdeckt. »Das vergessen wir Frauen im Alltags-Tsunami häufig. Dass auch wir Bedürfnisse haben und es an der Zeit wäre, uns auch mal um uns selbst zu kümmern. Die meisten von uns sind doch so im Flow, dass wir nicht wirklich wahrnehmen, dass wir zwar viel für andere tun, aber nur wenig für uns selbst. Meistens ploppt es erst dann in unserem Bewusstsein auf, wenn uns alles zu viel wird. Und dann müssen wir uns auch noch gefallen lassen, dass uns unser Umfeld für leicht hysterisch hält.«

»Stimmt! Da könnte ich auch ausflippen, wenn die anderen mich dann mit großen, überraschten Unschuldsaugen anschauen und mit leicht beleidigtem Unterton darauf hinweisen, dass wir ja mal früher etwas hätten sagen können!« Ich senkte meine Stimme und zitierte den Spruch einer Postkarte, die ich lange an meinem Schreibtisch hängen hatte: »Schatz, wenn ich sage, ich mach das, dann mache ich das auch! Du musst mich nicht alle sechs Monate daran erinnern!« Heiterkeit machte sich breit und kam einer Verschwesterung gleich. Dieser Punkt schien also einer zu sein, den viele Frauen nur allzu gut aus ihrer eigenen Situation kannten.

»Also mit meinem Mann geht da vieles Hand in Hand – ohne Wenn und Aber. Aber ich merke durchaus, dass ich nicht immer frei nach Lust und Laune machen kann, wie ich manchmal gerne würde. Ich kann ja meinen Kindern schlecht sagen, dass sie sich selbst was kochen sollen, wenn sie Hunger haben. Eure Kinder sind ja alt genug, aber meine sind noch nicht so weit. Wobei … Meine Älteste würde das sicherlich auch gut hinbekommen.« Sabine war sich bewusst, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellte. Für sie war das allerdings keine Diskussion wert, denn sie machte es gerne, und es war für sie stimmig, denn es war Teil ihrer Selbstbestimmtheit.