Workaholics - Rainer Schwochow - E-Book

Workaholics E-Book

Rainer Schwochow

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Beschreibung

Arbeiten Sie heimlich? Etwa im Urlaub? Denken sie häufig an Ihre Arbeit, vielleicht, wenn Sie nicht schlafen können? Arbeiten Sie hastig?
So harmlos beginnt ein Fragebogen zum Thema Arbeitssucht. Wer diese Fragen bejaht, könnte ein Workaholic sein. Entgegen dem gängigen Klischee von der »Managerkrankheit« hat sich inzwischen gezeigt, daß Arbeitssucht kein berufsspezifisches Leiden ist; der Konzernboß ist genauso gefährdet wie ein kleiner Angestellter oder gar eine Hausfrau.
Arbeitssucht findet sich bisher in Deutschland auf keinem Krankenschein als Diagnose. Im Spannungsfeld von Koketterie und Verleugnung wird sie kaum wahrgenommen, zählt doch Arbeit in der Leistungsgesellschaft zu einer der höchsten Tugenden.
Rainer Schwochow untersucht die wichtigsten gesellschaftlichen, sozialen und medizinischen Aspekte der Arbeitssucht, beschreibt Motive, Erscheinungsbilder und Folgen. Betroffene kommen zu Wort, die über ihre Erfahrungen mit Vielarbeit und Sucht, aber auch über individuelle Bewältigungsstrategien berichten. Schwochows Buch gibt nicht nur Anregungen zur Sensibilisierung im eigenen Umgang mit der Arbeit. Es zeigt Wege auf, wie man Gefährdung oder Sucht erkennen und wie man ihnen begegnen kann, und gibt all jenen Rat, die zu einem gesunden Arbeitsverhalten finden wollen. Es enthält zudem einen Selbsttest sowie Kontaktadressen von Kliniken und Hilfseinrichtungen.

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Seitenzahl: 322

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Rainer Schwochow

Rainer Schwochow

Workaholics

Wenn Arbeit zur Sucht wird

Alle Berichte in diesem Buch basieren auf Interviews, die mit den betreffenden Personen geführt wurden. Namen und Einzelheiten wurden insoweit geändert, als es dem Schutz der Identität der Interviewpartner diente.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage, September 2013 (entspricht der 1. Druck-Auflage von März 1997) © Christoph Links Verlag GmbH Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin, Tel.: (030) 44 02 32-0www.christoph-links-verlag.de; [email protected] Umschlaggestaltung unter Verwendung eines Fotos von © jogyx - Fotolia.com Satz: Ch. Links Verlag, Berlin

Inhalt

Einleitung

Besessen von Arbeit

Der Suchtbegriff

Ungelebtes Leben

Vielarbeiter und Arbeitssüchtige

Immer unter Hochdruck

Gefährdung oder Sucht? Ein Selbsttest

Die Suche nach Anerkennung und Lebenssinn

Arbeitssucht – eine Männerkrankheit?

Der Preis der Unabhängigkeit

Wege in die Arbeitssucht

Die Last erfolgreicher Eltern

Individuelle Ursachen der Arbeitssucht

Die ausgebliebene Belohnung

Phasen der Arbeitssucht und Typen von Arbeitssüchtigen

Irrfahrt auf der Suche nach sich selbst

Klinische Therapie und Selbsthilfe

Keine Zeit für Gefühle

Die suchtfördernde Organisation

Unsanftes Erwachen aus dem Rausch

Körpereigene Drogen

Der Glaube, unersetzbar zu sein

Arbeitssucht und Freizeit

Flucht vor Enttäuschungen

Gesellschaftliche Dimensionen der Arbeitssucht

Nachbemerkung

Literaturverzeichnis

Kontaktadressen

Danksagung

Für Heide

Einleitung

Hamburg, 20 Uhr, ARD-Tagesschau: Ein langjähriges Mitglied der Bundesregierung erklärt vor laufender Kamera, er sei suchtkrank. In seinem Gesicht keine Spur von reuevoller Leidensmiene, nein, lachend, geradezu in Siegerpose, sendet er seine Nachricht in die deutschen Wohnstuben. –

Der Mann ist erledigt. Postwendend befördert man ihn in den Ruhestand, eine dürre Pressemitteilung der Regierung teilt am folgenden Tag etwas von gesundheitlichen Problemen mit. Das Regierungslager bemüht sich hektisch, den Vorfall und die Person aus dem öffentlichen Gedächtnis zu streichen.

Natürlich hat diese Szene so nie stattgefunden. Es ist zwar ein offenes Geheimnis, daß eine Reihe der im Parlament sitzenden Volksvertreter durchaus ihre Probleme mit Alkohol, Nikotin oder anderen Suchtmitteln hat. Dies aber öffentlich und ohne Reue zuzugeben, das hieße politischen Selbstmord zu begehen.

Wie aber steht es mit der Arbeitssucht? Vom heutigen Bundesbauminister Töpfer wird berichtet, daß er die Bezeichnung »workaholic« nicht ohne Stolz für sich in Anspruch nimmt. Edzard Reuter, der abgelöste Daimler-Benz-Chef, verstand es als einen Ausdruck von Tugend, als man ihm dieses Etikett anklebte. Das Manager Magazin schrieb im März 1994: »Tag und Nacht ist Friedrich Hennemann (57) im Einsatz. Seinen Mitarbeitern auf der Chefetage der Bremer Vulkan Verbund AG verlangt er dasselbe Pensum ab. Sein Verschleiß an Chefsekretärinnen ist so hoch, daß er im Hause kaum noch Freiwillige findet. Krankheit und Urlaub kennt er kaum. Als es seiner Frau im vergangenen Jahr endlich einmal gelungen war, ihn auf eine zweiwöchige Kreuzfahrt mit der ›Queen Elizabeth 2‹ zu locken, kam er so bleich zurück, wie er in See gestochen war. Mit Faxgerät und Telephon hatte er sich unter Deck eingenistet. Doch der Lenker des zweitgrößten europäischen Werkverbunds ist nicht nur ein Workaholic, sondern auch ein Genie.« Ob das wirtschaftliche Desaster des Werftenverbundes im Jahr 1996 auch das Arbeitsergebnis eines Mannes ist, der schlicht die Kontrolle über seine Arbeit verloren hat, kann hier nicht geklärt werden. Ganz deutlich aber weist dieser Artikel, der Hennemann als einen der erfolgreichsten Manager des Jahres 1994 preist, auf den höchst fragwürdigen Gebrauch eines Modewortes hin.

Das aus dem Amerikanischen stammende Wort »workaholic« wird heute in der deutschen Übersetzung mit »Arbeitssüchtiger« wiedergegeben. Eine sehr ungenaue Übertragung, denn der »alkoholic« – Alkoholiker – ist darin nicht mehr zu finden. Daß Sucht eine Krankheit ist, darüber sind sich Mediziner, Psychologen und selbst Politiker heute weitgehend einig. Wenngleich es in der öffentlichen Wahrnehmung und Bewertung der Süchte gravierende Unterschiede gibt, so setzt sich heute mehr und mehr die Erkenntnis durch, daß Arbeitssucht für die betroffenen Menschen eine ernste Gefahr ist, die durchaus tödlich enden kann. Doch es geht nicht darum, Menschen, die unter Arbeitssucht leiden, als »krankhafte, abnorme Fälle« zu betrachten. Es sind ganz normale Menschen, die fast jeder in seinem alltäglichen Umfeld finden wird.

Gerade in einer Zeit, in der immer mehr Menschen froh sind, wenn sie überhaupt Arbeit haben, drohen das Nachdenken und die kritische Reflexion des Wertes von Arbeit zum Luxus ausgewählter Wissenschaftler zu werden. Aber weil bezahlte und bezahlbare Arbeit bereits heute zur gesellschaftlichen Mangelware geworden ist, wäre ein blindes Weiterarbeiten bis zum Umfallen nicht nur von vielleicht tödlicher Konsequenz für den einzelnen, sondern letztlich für die ganze Gesellschaft. Es geht bei der Darstellung von »süchtigen Karrieren« nicht um die Stigmatisierung dieser Menschen, sondern um Sensibilisierung im eigenen Umgang mit Arbeit.

Besessen von Arbeit

Es war Silvester, in der Nacht der guten Vorsätze: Dieses Jahr, ganz bestimmt, werde ich mindestens drei meiner Freunde besuchen. Ein bis zwei Jahre ist es her, seit wir uns das letztemal gesehen haben. So kann man keine Freundschaft pflegen. Wir müssen endlich mal wieder reden.

Inzwischen ist November. Es blieb beim guten Vorsatz. Irgendwie paßte es nie. Immer kam etwas dazwischen: eine wichtige Reise, ein wichtiger Termin, eine ganz wichtige Arbeit. Und dann, als ich mir endlich ein Wochenende freigehalten hatte, da war der eine im Kurzurlaub, der nächste mußte arbeiten, und der dritte war zu einem Wochenendseminar. Die Umstände sind eben so. Sehen wir uns halt später.

Unsere Telefonate ähneln sich. Wieder soviel Arbeit, immer dieser Streß, es ist grausam und so weiter, na, du weißt ja. Am Ende der Spruch: Man kann ja froh sein! Besser zuviel Arbeit als gar keine! Manchmal nervt mich diese Floskel. Wer bestimmt eigentlich, wieviel wir arbeiten? Sind es immer äußere Zwänge? Oder sind es Zwänge, die wir uns selbst schaffen? Unvermeidbar lande ich bei dem Schlagwort »Workaholic«. Ein Modewort. Klingt schick.

Bin ich einer? Sind es meine Freunde? Sind wir auf dem Weg, eine Gesellschaft freiwilliger oder erzwungener Workaholics zu werden? Ich suche Literatur, die ich zu dem Thema finden kann. Keine große Ausbeute. Die Bücher beschreiben die Arbeitssucht als Phänomen. Ich erfahre kaum etwas über die Menschen, ich bekomme »Fallbeispiele« vorgeführt. Damit rückt das Problem weit weg von mir und meinem Alltag. Wo ist die Grenze? Wer ist schon arbeitssüchtig? Wer noch nicht? Ich will arbeitswütige Menschen kennenlernen und ihre Geschichte, ihre Erfahrungen und ihre Sicht auf das eigene Leben.

Am Beginn steht die Frage: Wie finde ich Menschen, die arbeitssüchtig sind? Ungern möchte ich zuerst Freunde und Bekannte analysieren. Zu groß ist die Gefahr, eigene Beobachtungen nur bestätigen zu wollen. Ich frage eine befreundete Psychologin. Suchtpatienten hat sie einige, aber Arbeitssüchtige? Nein. Sämtliche Anfragen bei den bekannten Suchtberatungsstellen bleiben ohne Erfolg. Im besten Fall hat man dort von Arbeitssucht gehört. Aber sich selbst damit beschäftigt oder gar Ratsuchende kennengelernt? Fehlanzeige. Bei meiner Recherche finde ich in einer alten Tageszeitung den Hinweis auf eine Selbsthilfegruppe in Bremen. Die Kontaktaufnahme ist schwierig. Unter der betreffenden Telefonnummer meldet sich Peter. Ich trage mein Anliegen vor. Das Mißtrauen ist groß, die Anonymität strengstes Gebot der Selbsthilfegruppen. Peter verweist mich an eine zentrale Kontaktadresse. Dort soll ich meinen Wunsch schriftlich vortragen, gegebenenfalls werde man mir Gesprächspartner vermitteln. Nach wenigen Tagen erhalte ich Antwort. In zwei Wochen findet ein Bundestreffen der Selbsthilfegruppen statt. Sofern die Vorbereitungsgruppe des Treffens einverstanden sei, könne ich dort zu einem offenen Informationsmeeting kommen.

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