1870/71 – Literatur und Krieg -  - E-Book

1870/71 – Literatur und Krieg E-Book

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Im Vorfeld wie in der Folge des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 entstand auf deutscher wie auf französischer Seite ein polyphoner Chor lyrischer, erzählerischer und dramatischer Stimmen, die den politischen Konflikt, die patriotischen und nationalistischen Diskurse, die Kampfhandlungen und ihren Verlauf, die ökonomischen und sozialen Auswirkungen des Krieges und nicht zuletzt seine Folgen im Hinblick auf das Leben des einzelnen Menschen wie die Gesellschaft thematisieren. Der Band beleuchtet Darstellungsformen, Repräsentation und Inszenierung von Krieg und Kriegserlebnis. Literarische Zeugnisse werden im Hinblick auf die Entwicklung der Unterhaltungs- und Trivialliteratur der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelesen. Voraussetzungen und Bedingungen, die der Krieg für spätere Tendenzen, wie Naturalismus, Expressionismus oder Heimatkunstbewegung, gegeben hat, werden untersucht.

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Seitenzahl: 277

Veröffentlichungsjahr: 2023

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[1]1870/71 – Literatur und Krieg

[2]Passagen

Literaturen im europäischen Kontext

Herausgegeben von Sikander Singh und Hermann Gätjeam Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass der Universität des Saarlandes

Band 7

Hermann Gätje

Sikander Singh (Hrsg.)

[3]1870/71 – Literatur und Krieg

[4]Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

DOI: https://www.doi.org/10.24053/9783772057540

© 2023 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 · D-72070 Tübingen

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Internet: www.narr.deeMail: [email protected]

CPI books GmbH, Leck

ISSN 2512-8841ISBN 978-3-7720-8754-7 (Print)ISBN 978-3-7720-5754-0 (ePDF)ISBN 978-3-7720-0158-1 (ePub)

[5]Inhalt

Vorwort

Anett Lütteken

Der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 im Spiegel zeitgenössischer Lyrik: Formen, Funktionen, Traditionslinien, Resonanzräume

Emanuel Geibel

Gedichte zum Deutsch-Französischen Krieg 1870/71

Hermann Gätje

Epigonen? – Emanuel Geibels „patriotische“ Gedichte zum Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 im literarischen Feld ihrer Epoche

Stefan Knödler

„Dämon, der mir das Komische tragisch in den Weg wirft“ – Das „große Ganze“ und das Bagatelle in Friedrich Theodor Vischers Auseinandersetzung mit dem Krieg von 1870/71

Annette Kliewer

Blick zurück nach vorn – Die literarische Verarbeitung des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71 bei Erica Grupe-Lörcher

Raphaël Fendrich

Marie Hart: Erinnerungen ues’m sieweziger Krieg, awer ken militärischi (1911)

Sikander Singh

Romantische Regression und Gegenwart. Richard von Volkmann-Leanders Märchen aus dem Deutsch-Französischen Krieg

Thomas Althaus

Philosophie und Krieg. Otto Liebmanns Aufzeichnungen aus den Stellungen vor Paris 1870/71

Hans Giessen

Très honoré Confrère – Eine schwierige französisch-deutsche Briefkommunikation nach dem Krieg

Eric Thil

Queer wars – Représentation de la guerre de 1870 dans la ‘littérature homosexuelle’

Béatrice Dumiche

Le réalisme de Theodor Fontane. La réponse d’un huguenot prussien à la montée des nationalismes au cours de la guerre de 1870/71

Alfred Gulden

Eine

Osterreise

Theodor Fontane nach zu den Schlachtfeldern von 1870/71

Gedanken und Notizen zu einem Film

[7]Vorwort

Die Erzählung von der historisch begründeten (Erb-)Feindschaft zwischen Deutschland und Frankreich ist zwar bereits 1954 in Heinz-Otto Sieburgs Studie Deutschland und Frankreich in der Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts plausibel als Mythos dekonstruiert worden; gleichwohl war die Nachbarschaft beider Länder vom Reformationszeitalter bis in das 20. Jahrhundert von einer langen Reihe von Kriegen und bewaffneten Auseinandersetzungen bestimmt, so dass die literarischen Topoi, die diese Gegnerschaft aufnehmen, sich als ebenso persistent erwiesen haben wie die politischen Denkfiguren, Urteilsmuster und -stereotypen, die sie begründen. In diesem Zusammenhang ist der Deutsch-Französische Krieg der Jahre 1870/71 als einer der Scheitel- bzw. Konvergenzpunkte der wechselvollen Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen und ihrer Betrachtung im literarischen Diskurs zu verstehen.

Im politischen Spannungsfeld der Koalitionskriege (1792 bis 1815) und des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918) entstand im Vorfeld wie in der Folge des Waffengangs von 1870/71 sowohl auf deutscher als auch auf französischer Seite ein polyphoner Chor lyrischer, erzählerischer und dramatischer Stimmen, welche den militärischen Konflikt, die patriotischen und die nationalen (nicht zuletzt: die nationalistischen) Diskurse, die Kampfhandlungen und ihren Verlauf sowie individuelle Erinnerungen daran, die politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Auswirkungen des Krieges, aber auch seine Folgen im Hinblick auf das Leben des einzelnen Menschen wie seine gesellschaftlichen Implikationen zum Gegenstand haben.

Da der Krieg 1870/71 nicht als ein isoliertes historisches Geschehen zu betrachten ist, sondern diskurs- wie ideengeschichtlicher Einordnungen bedarf, und die ihn reflektierenden literarischen Texte auf Semantiken, Darstellungsformen und -strategien sowie Rhetoriken rekurrieren, welche die deutsch-französischen Beziehungen seit der frühen Neuzeit orchestrieren, fragen die Beiträge des vorliegenden Bandes nach bellizistischen und pazifistischen Diskursen in der deutschen und französischen Literatur.

Den Ausgangspunkt bilden Werke, die während oder unmittelbar nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 entstanden sind und sich explizit auf ihn beziehen; zugleich werden deren fiktionale und autobiographische Erzählweisen und -strategien im literarischen Diskurs von den Koalitionskriegen bis zum Ersten Weltkrieg kontextualisiert. Hiermit verbunden sind Fragen nach [8]Darstellungsformen und bevorzugten Gattungen, nach Repräsentation und Inszenierung von Krieg und Kriegserlebnis. Auch werden viele der literarischen Zeugnisse literatursoziologisch im Hinblick auf die Entwicklung der Unterhaltungs- und Trivialliteratur des 19. Jahrhunderts, ihre Medien und Rezeption betrachtet.

Saarbrücken, im Herbst 2022

Hermann Gätje und Sikander Singh