25 Märchen für's Herz für Gross und Klein - Nicole Kälin - E-Book

25 Märchen für's Herz für Gross und Klein E-Book

Nicole Kälin

4,8

Beschreibung

Wer kann sich nicht an die Märchen aus seiner Kindheit erinnern mit diesen unvergesslichen Momenten in der grenzenlosen, großartigen Welt der Phantasie. Die meisten Kinder erwählen ein Lieblingsmärchen, welches immer und immer wieder gehört werden will, da es ein packendes Gefühl des Staunens über die bunte Welt der Möglichkeiten erwachsen lässt. Dieses Buch beinhaltet 25 ausgewählte Märchen, die sich als treue Begleiter im Leben erweisen können. Egal wie oft diese Märchen gelesen werden, jedes Mal offenbaren sie dem Leser, Vorleser oder Zuhörer eine Welt der unbegrenzten phantastischen Möglichkeiten, durch die ein roter Faden der gerechten Ordnung hin zum Guten verläuft. Diese Märchen spenden Trost, vermitteln Stärke, schenken Weitblick und Verständnis, emphatisches Erspüren von Lösungen, lassen einen Verweilen in sanfter Stimmung und entlasten in so mancher Situation und manchem Umstand. Auf sanfte und eindrückliche Weise helfen und unterstützen sie Klein und Groß und verzaubern durch ihre unbegrenzte Phantasie.

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Seitenzahl: 105

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die Königin und der Zauberer

Die Flöte

Die singende Meerjungfrau

Freunde für`s Leben

Die Wolfsfrau

Die kranke Königin

Die ungleichen Brüder

Die Kräuterhexe

Der Pferdeprinz

Die schöne Blume

Herr Fröhlich

Das kleine Pferd

Der Wunschpilz

Die Raupe, die nicht fressen wollte

Die goldene Kugel

Die gute Fee und das Mädchen

Die Geschichte vom Stern

Die besondere Musik

Die Steine

Der goldene Baum

Die seltsame Verwandlung

Der Schwan, der nicht schwimmen wollte

Der reiche Kaufmann

Der Diamantring

Die Heilkraft der Bäume

Vorwort

„Ich habe letzte Nacht geträumt, ich sei ein Schmetterling. Jetzt weiss ich nicht, ob ich ein Mensch bin, der träumt, er sei ein Schmetterling, oder ob ich vielleicht ein Schmetterling bin, der jetzt träumt, er sei ein Mensch.“ (Chinesischer Dichter)

Märchen erzählen wir Menschen uns seit ewigen Zeiten, ... seit es Menschen gibt! Spätestens seit dem letzten Jahrhundert wissen wir durch die moderne Psychoanalyse und ihre berühmten Vertreter Sigmund Freud, Carl Gustav Jung und Erich Fromm, dass uns Menschen ein kollektives Unterbewusstsein tiefgreifend und weise verbindet. Mit diesem entwickelten sich auch unsere Jahrtausend alten Symbole, die sich ja bekanntlich in der „Märchenwelt“ nur so tummeln.

Der Geist des Kindes liebt es, sich mit Märchen zu identifizieren, in denen von Gewinnern und Verlierern in vielfältigsten Gestalten die Rede ist. Märchen beginnen meistens ganz harmlos. Sie kommen dann auf einen bestimmten Problemkreis zu sprechen, der verschiedenste gefärbte Konflikte enthält, und die Geschichten enden erst, wenn das gute Ende für alle Beteiligten (besonders auch für den Leser oder Zuhörer) offensichtlich ist.

Genauso soll es auch im Leben eines Menschen sein. Es gibt also wohl doch das Happy End, um das wir so oft ringen müssen. Erst wenn es da ist und unsere Seele berührt ist, das Gute unsterblich geworden ist und deshalb für niemanden mehr verlustig gehen kann, ist es gut.

Das zeichnet das Märchen aus und auch die spannenden Geschichten und mit klaren Bildern wunderbar gezeichneten Märchen von Nicole Kälin, voll mit lyrischen Gedanken, phantastischen Symbolen und immer mit einem Happy End. Aus den Geschichten erspürt der erwachsene Leser, wie viel Erfahrung die Autorin im Laufe ihrer langen Berufsjahre als Kindererzieherin gesammelt hat. Ihre Phantasie kennt keine Grenzen, und dies inspiriert natürlich direkt jedes Kinderherz.

Mögen diese Märchen viele Kinderherzen inspirieren und dazu anregen, tief im Inneren zu wissen.

Die Geschichte ist erst zuende, wenn das Gute unsterblich zu werden beginnt!

Doris Richter

Die Königin und derZauberer

Eine Königin findet ihre Stärke.

Es war einmal eine Königin, die regierte ihr Reich sehr friedlich und fair. Die Leute waren sehr glücklich und zufrieden. Doch nicht alle waren damit einverstanden, denn es gab einen Zauberer, der dieses Königreich selber regieren wollte. Er wollte die Macht besitzen und war sehr eifersüchtig auf die Königin. Der Zauberer überlegte eine lange Zeit, bis er eine gute Idee hatte. „Wenn ich ihr einen Zauber ausspreche, dass sie von sich selber denkt, sie sei eine schlechte Königin, dann wird sie langsam ihre Macht verlieren, bis sie das Regieren aufgibt. Dann übernehme ich!“, sprach er vor sich hin. Der Zauberer freute sich sehr über seine gute Idee und behielt die Situation ständig in seiner Vorstellung.

Nach einiger Zeit hatte der Zauberer einen Zaubertrank gebraut, der diese kräftemindernde Wirkung hatte, und so schlich sich der Zauberer als armer Mann verkleidet in das Schloss. Dies war sehr einfach, da es fast keine Wachen gab. Die Königin begrüsste den verkleideten Zauberer, lud ihn zum Tee ein und er erzählte ihr, wie nett und wie gut sie zu allen Leuten sei: „Gerne möchte ich mich bei Dir bedanken! Als Dank habe ich Dir einen Punsch gekocht, meine Spezialität.“ Sie nahm den Becher, bedankte sich und trank ihn in einem Zuge aus, weil dieser so gut schmeckte. Danach verabschiedete sich der Zauberer und ging aus dem Schloss.

Die Königin merkte lange nichts von der Wirkung des Zaubertranks, doch mit der Zeit wurde sie immer unsicherer. Sie wusste nicht mehr, was sie zu den Leuten sagen sollte und ob sie alles richtig machte. Mit der Zeit bekam die Königin das Gefühl, dass sie gar keine gute Königin sei und dieses Gefühl wuchs von Tag zu Tag.

Der Zauberer beobachtete die Königin durch seine Glaskugel und er freute sich jeden Tag mehr. „Schon bald werde ich das Königreich übernehmen und Herrscher sein. Nur ich bin der Beste, den es dafür gibt!“

Ein Jahr war vergangen. Die Königin war inzwischen so unsicher geworden, dass sie gar nicht mehr regierte. Die Unzufriedenheit der Leute wuchs und sie fingen an zu streiten. Die Königin machte sich dafür verantwortlich, weil sie so eine schlechte Königin sei, und als sie die Situation nicht länger aushielt, verkündete sie dem Volk: „Meine lieben Leute, ich bin keine gute Königin, denn ihr seid alle so unglücklich unter meiner Herrschaft. Deshalb werde ich das Schloss noch heute verlassen.“ Die Leute wussten nicht, was mit der Königin passiert war, aber niemand hielt sie auf oder sagte etwas. So verliess sie das Schloss und zog hinaus in die Weite.

Der Zauberer nutzte diese Gelegenheit und versprach den Leuten ein guter und gütiger König zu sein. Weil er so freundlich aussah, glaubten sie ihm und sie waren froh, dass wieder regiert wurde und hofften, dass es jetzt wieder besser werden würde. Natürlich gab es auch sehr kluge Leute, die den Zauberer schnell durchschauten, und wenn der Zauberer das bemerkte, verzauberte er diese sofort, so dass sie nichts verrieten.

Die Königin lief und lief, denn sie wollte einfach nur weg, so weit weg wie möglich. Nach langer Zeit begegnete die Königin einer Schildkröte, die fragte: „Vor was läufst du davon, gute Frau?“ Lange wollte die Königin nicht antworten, doch dann erzählte die Königin der Schildkröte die ganze Geschichte. Die Schildkröte hörte aufmerksam zu und sprach dann: „Ich habe von dir und deinem Königreich gehört und ich weiss auch, dass jetzt ein böser Zauberer dort regiert. Er hat nur darauf gewartet, dass du weggehst!“ Die Königin konnte ihm zuerst nicht glauben, doch die Schildkröte fuhr fort: „Wenn du mir nicht glaubst, gehe zum Brunnen der Wahrheit, dort wirst du alles erfahren!“ „Ich danke dir. Das werde ich tun. Doch, wo finde ich diesen Brunnen?“, wollte die Königin wissen. „Gehe in Richtung Süden, dort wirst du ihn finden!“, sprach die Schildkröte. Die Königin hätte die Schildkröte gerne mitgenommen, aber sie wehrte ab: „Nein, ich bin zu langsam und zu alt. Du wirst den Brunnen auch alleine finden. Ich wünsche dir viel Kraft und Mut auf deiner Suche.“ Und die Königin ging alleine weiter. Sie musste viele Tage reisen, bis sie endlich den Brunnen fand. Davor stand eine Tafel, auf dieser stand geschrieben: „Frage den Brunnen nur, wenn du es ehrlich meinst und anderen nicht schaden möchtest. Sonst lasse es lieber sein.“

Zuerst zögerte die Königin, doch dann ging sie näher an den Brunnen heran und schaute hinein. Lange sah sie nichts, ausser ihrem Spiegelbild. Doch allmählich verschwand es und die Königin sah, wie sie ihr Land regierte und alle Leute glücklich waren, und dann sah sie auch den Zauberer und wie alles begonnen hatte. Die Königin wurde sehr traurig und weinte bitterlich.

Alsbald sprach der Brunnen: „Warum hast du so an deiner Macht gezweifelt? Und dann, was haben dir die Zweifel gebracht?“ Die Königin erschrak, als sie die Stimme des Brunnens hörte. Lange dachte sie über die Worte des Brunnens nach. Nun wurde der Königin klar, dass die Zweifel ihr nicht halfen, im Gegenteil, sie zerstörten alles, was sie besessen hatte. Der Brunnen konnte ihre Gedanken lesen und raunte: „Du bist sehr klug, dass du dies erkannt hast! Doch nun sollst du deine Macht zurückgewinnen. Geh auf den nächsten Berg und pflücke eine gelbe Blume, die es nur dort gibt. Esse diese Blume und sie wird dir helfen, sie wird dir wieder Kraft geben, um den Zauber zu besiegen.“ Die Königin bedankte sich beim Brunnen und machte sich auf dem Weg zu dem Berg. Als sie dort ankam, fand die Königin die gelbe Blume und ass sie. Plötzlich wurde sie sehr müde und viel in einen tiefen Schlaf. Die Königin träumte, wie sie zurück ins Schloss ging und sich vor den Zauberer stellte. Je stärker sie sich fühlte, desto kleiner wurde der Zauberer, bis er sich gänzlich auflöste.

Am nächsten Morgen, als die Königin aufwachte, erinnerte sie sich an den Traum und sie fühlte sich wirklich viel, viel stärker. So machte sich die Königin auf den Weg zurück ins Schloss. Plötzlich begegnete sie der Schildkröte auf ihrem Weg. Sie erzählte ihr alles und die Schildkröte schmunzelte nur, weil sie dies alles bereits gewusst hatte. Danach verabschiedeten sie sich voneinander und die Königin kehrte ins Schloss zurück. Dort stellte sie sich vor den Zauberer. Als sie merkte, dass sie unsicher wurde, kamen ihr die Worte des Brunnens in den Sinn und sie erinnerte sich an die Schildkröte und an den Traum. Sofort fühlte sich die Königin wieder stärker. Je mehr sie sich an den Traum erinnerte, desto kleiner wurde der Zauberer, bis er sich vollständig auflöste. Die Königin konnte es fast nicht glauben, dass es so einfach war und sie es tatsächlich geschafft hatte.

Danach stellte die Königin sich vor ihr Volk und sprach: „Mein liebes Volk! Ich bin wieder zurückgekehrt und ich werde dieses Land wieder regieren, so wie ich es früher schon immer getan habe.“ Die Leute jubelten. „Und heute gibt es ein grosses Fest. Alle sind dazu eingeladen!“ Alle jubelten nun laut.

Von da an regierte die Königin wieder und die Leute waren glücklicher als je zuvor.

Die Flöte

Ein Zwerg findet seinen Weg zum Herzen.

Es war einmal ein Zwerg. Der lebte auf einem Hügel und alles, was er besass, war eine Flöte. Er spielte jeden Tag darauf und verbesserte sich von Tag zu Tag. Sein Name war Fidelius.

Eines Tages erschien Fidelius eine Fee, die sprach zu ihm: „Du spielst so schön Flöte und bist so fleissig, dass ich dir ein Geschenk machen möchte!“ Die Fee zeigte Fidelius ein Amulett. „Mit diesem Amulett wirst du noch viel schöner spielen können und so die Herzen deiner Zuhörer tief berühren.“ Fidelius wurde ganz verlegen. Die Fee legte ihm das Amulett um den Hals und als sie dies getan hatte, war sie verschwunden. Zuerst wusste Fidelius nicht, ob er dies nur geträumt hatte, doch als er das Amulett um seinen Hals sah, wusste er, dass ihn tatsächlich eine Fee besucht hatte. Schnell nahm Fidelius die Flöte zur Hand und begann zu spielen. Es tönte wirklich viel schöner, und es wurde Fidelius ganz warm ums Herz.

Gerade als Fidelius aufhören wollte zu spielen, erblickte er neben sich einen Hasen, der die Ohren spitzte, und ein Eichhörnchen sowie daneben eine Elfe. „Was macht ihr denn alle da?“, wollte Fidelius wissen. „Wir haben eine wundervolle Melodie gehört und möchten nun gerne wissen, wer so schön spielen kann“, antwortete der Hase. „Das muss bestimmt eine Zauberflöte sein!“, sprach das Eichhörnchen. „Nein, nein, das ist keine Zauberflöte. Eine Fee war hier gewesen und hat mir dieses Amulett geschenkt, so dass ich schöner spielen kann. Doch Du, liebe Elfe, du bist doch eine Blumenelfe? Wie kommst du denn hierher?“, wollte Fidelius wissen. „Jawohl, das bin ich“, nickte sie lieblich, „als ich auf einer Blume ausruhte, hörte ich wundervolle Klänge, und ich wollte wissen, woher diese Klänge kommen und wer so schön musizieren kann.“ Fidelius wurde angesichts der Komplimente ganz verlegen. „Spiel doch weiter!“, bat der Hase, und so begann Fidelius erneut zu spielen. Die Elfe konnte gar nicht anders, als dazu zu tanzen. Je länger Fidelius spielte, desto mehr Tiere kamen von überall her.

Als es Nacht wurde, verschwanden alle Tiere, nur die Elfe blieb bei ihm. Und so suchten sie sich gemeinsam ein weiches Moosplätzchen. Sie legten sich hin, wünschten sich eine gute Nacht und als sie gerade einschlafen wollten, vernahmen sie eine Stimme, die sprach: „Wunderschön, wie du spielen kannst! Ich freue mich schon auf Morgen!“ Die Elfe und Fidelius sahen sich an. „Wer war das?“, wollte Fidelius wissen. „Das war ich, der Fliegenpilz neben dir! Dank deiner schönen Musik kann ich sprechen, ich danke Dir sehr.“ „Ich glaub ich träume oder ich habe Fieber! Das gibt es doch gar nicht!“, rief Fidelius. „Beruhige dich“, ertönte nun eine tiefe Stimme, „das ist doch ganz normal, dass alle sprechen können. Doch dank deiner Musik können wir uns jetzt alle verstehen.“ „Das ist ja wirklich eine Zauberflöte!“, gestand sich Fidelius nun erstaunt ein.