3 Streuner wittern das Abenteuer, Band 1 (lustige Hundegeschichte mit Kuschelfaktor für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren) - Anja Fröhlich - E-Book

3 Streuner wittern das Abenteuer, Band 1 (lustige Hundegeschichte mit Kuschelfaktor für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren) E-Book

Anja Fröhlich

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Beschreibung

Die Streuner gehen zusammen durch dick und dünn, auch wenn sie knietief in der … äh, im Mist stecken. Wobei knietief für jeden etwas anderes bedeutet. Glück bis in die Pfotenspitzen – so fühlt es sich an, wenn die drei ehemaligen Straßenhunde King Kerl, Big Ben und Flirty von ihrer neuen Besitzerin Joy gekrault werden. Aber einige Dinge sind sehr merkwürdig in ihrem neuen Zuhause: im Garten treibt nicht nur ein Außerirdischer sein Unwesen, sondern es gibt dort auch einen Berg, der spricht! Und von außerhalb des Zauns weht ihnen der Duft der Freiheit um die Hundenasen. Ab und zu ein kleines Abenteuer ohne Leine wird ja wohl gestattet sein … Weitere Abenteuer der 3 Streuner sind in Vorbereitung! Ebenfalls von Anja Fröhlich: Das ungeheimste Tagebuch Band 1: Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde … Band 2: Wie mein peinlicher Bruder sich auf meine Party eingeladen hat … Band 3: Wie mein nerviger Bruder mit auf meine Klassenfahrt kam … Band 4: Wie mein blöder Bruder die Hauptrolle in meinem Theaterstück spielte ... Band 5: Wie mein durchgeknallter Bruder meine Klassenlehrerin verschwinden ließ …

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Seitenzahl: 102

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Als Ravensburger E-Book erschienen 2025 Die Print-Ausgabe erscheint im Ravensburger Verlag GmbH © 2025, Ravensburger Verlag GmbH

Text © 2025 Anja Fröhlich Originalausgabe Cover- und Innenillustrationen: Pe Grigo Alle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 Ravensburg.

ISBN 978-3-473-51279-9

ravensburger.com/service

Kapitel 1

Ganz ehrlich: Wenn wir Hunde eins draufhaben, dann ist es Freundschaft! Wir können treu sein, wittern das gemeinsame Glück und riechen hundert Meter gegen den Wind, wenn einer von uns Probleme hat.

Unser Glück, also das Glück von uns drei Streunern, liegt übrigens auf der Straße, denn die Straße bedeutet Freiheit. Wenn wir unsere Nasen in den Wind halten, wehen uns spanische Meeresluft und Pinienduft entgegen. Leider liegen die Probleme auch auf der Straße. Oder anders gesagt – da liegt kaum etwas, was man futtern kann. Und das ist wirklich ein fettes Problem für Hunde, die keine Menschen haben, die ihnen jeden Tag volle Fressnäpfe hinstellen.

Darum müssen wir alles, was einer von uns findet, brüderlich teilen. Und darin liegt auch schon das zweite Problem, das ehrlich gesagt auch ziemlich groß ist: Big Ben, der größte von uns, beansprucht das meiste Futter. Ganz einfach weil er behauptet, den größten Bauch mit dem meisten Hunger drin zu haben. Außerdem behauptet er noch, der Boss unserer Gang zu sein und sowieso bestimmen zu können, wer wie viel zu essen bekommt.

An dieser Stelle wittert ihr bestimmt schon Problemo Nummero 3: Genau, die Sache mit dem Chef ist nicht geklärt! Eigentlich bin ich ja der Chef-Checker, das Gehirn unserer Bande. Ich bin schließlich King Kerl, der König der Streuner. Aber Big Ben und Flirty finden es tierisch witzig, noch dieses winzige „itz“ an meinen Namen zu hängen. Sie nennen mich Kinkerlitz. Echt jetzt?

Der Erfinder unserer Namen ist übrigens Flirty. Seiner Meinung nach ist Englisch viel cooler als Spanisch. „Wir sind ja auch eine coole Gang und kein kühler Verein“, hat er uns erklärt.

Wie gesagt, die beiden Bros sind nicht regierbar. Warum? Ganz einfach: Big Ben denkt nur ans Futtern und Flirty nur ans Flirten. Wenn ein weibliches Wesen vorbeikommt, bekommt er herzförmige Augen und führt sich auf wie eine Kuh, die mit der Nase an den Elektrozaun gestoßen ist.

Wie auch immer, an meine Ansagen denkt jedenfalls niemand. Und deswegen stecken wir auch schon wieder knietief in der Sch… Pardon, im Mist. Wobei knietief bekanntlich für jeden etwas anderes bedeutet.

Aber der Reihe nach. Es begann damit, dass dieses Auto mit Ladefläche direkt neben dem Baum anhielt, unter dem wir unser Mittagsschläfchen hielten. Am Steuer saß eine Frau mit Haaren wie Cockerspaniel-Ohren und hinten auf dem Wagen waren ein paar Leckerchen ausgelegt, deren Duft direkt in unsere Nasen zog und uns wach kitzelte.

„Hey Leute, das riecht nach Futti de luxe“, gähnte Flirty.

Big Ben hatte sich bereits aufgerappelt und war unterwegs in Richtung Leckerbissen.

„Hallo, seid ihr blind?!“, rief ich. „Das sind Köder! Die liegen in Käfigen!“

„So schnell kann der Käfig gar nicht zuschnappen, wie ich das Zeug da raushole“, erklärte Big Ben und sprang auf die Ladefläche. Flirty flitzte gleich hinterher.

Natürlich klappten die Käfigtüren auf der Stelle zu, als die Unregierbaren sich genüsslich über die Wurststückchen hermachten. Mir blieb also gar nichts anderes übrig, als ebenfalls auf das Hundefänger-Mobil aufzuspringen und in einem der noch freien Käfige ein bisschen zu naschen. Denn wir drei sind schließlich ein Team. Alle oder keiner ist die Devise.

Ihr seht schon: Ohne mich wären die Knalltüten so was von verloren!

Als wir sicher eingesperrt waren, kam Madame Hundelocken aus ihrem Fahrerhäuschen zu uns rum. „Was seid ihr denn für köstliche Kerle!“, rief sie.

Köstlich? Wollte sie uns etwa das Fell über die Ohren ziehen und uns grillen? Dafür sah sie eigentlich zu nett aus.

„Ich heiße übrigens Rosa“, sagte sie, obwohl sie ja keine Ahnung davon haben konnte, dass wir sie verstanden. Darum sagte sie es mit einer Stimme so butterweich wie in der Sonne geschmolzener Käse auf einem weggeworfenen Burger. Sie wollte uns bestimmt mit dem Klang ihrer Worte beruhigen.

Flirty war auch gleich selbst dahingeschmolzen. Er verdrehte die Augen vor Verzückung. Vollgefuttert ließ er sich auf die Seite plumpsen und legte den Kopf auf seinen dreckigen Pfoten ab.

Ich gebe zu, als Straßenhund gibt es nur wenige Situationen, in denen man so nette Stimmen hört. Eigentlich gar keine. Selbst meine Mutter hatte nicht so viel Schmelz-Gerede für mich übrig. Immerhin musste sie fünf Welpen auf der Straße durchbringen, von denen mittlerweile nur noch zwei am Leben sind. Einer davon bin natürlich ich. Der andere, mein Bruder, hat sich einem anderen Rudel angeschlossen. Er meinte, zwei von uns in einem Team wären einer zu viel. Tja, er wollte auch irgendwo der Boss sein. War nicht schwer zu erraten, oder?

Aber zurück zur Hundelockendame. Sie wollte uns zwar nicht futtern, aber das Gefängnis schmackhaft machen! Denn kaum waren wir in ihrer Auffangstation für Hunde angekommen, wurden wir wie Schwerverbrecher von allen Seiten fotografiert.

„Das habt ihr jetzt davon, ihr Würstchen!“, knurrte ich.

Big Ben hörte gar nicht zu. Er schnappte nach einer Fliege, die um seinen dreckigen Kopf kreiste, und Flirty schien den Ernst der Lage auch nicht zu kapieren. „Eine gute Wurst wurschtelt sich überall durch“, erklärte er und posierte vor der Kamera, als wäre er bei einem Model-Contest.

Dann kam Dr. Lupo, ein Tierarzt mit buschigen Augenbrauen, die wie zwei kleine Vogelnester über seinen Augen thronten.

„Hilfe, dem purzeln gleich ein paar Meiseneier aus dem Gestrüpp“, murmelte Flirty.

Als Dr. Lupo uns sah, zog er die buschigen Brauen so weit nach oben, dass sie fast mit seinen Kopfhaaren zusammenstießen. „Halleluja, ihr seid ja dünn wie Fischgräten. Und Flöhe scheint ihr auch zu haben!“, rief er.

Na vielen Dank für diese herzliche Begrüßung!

Als Erster wurde Flirty auf den Behandlungstisch voller Geräte und Spritzen gesetzt.

„Hey, Doc, ich hab nix, echt nicht!“, fiepste er.

Der Typ hat seine Nase wirklich überall reingesteckt. Auch in Öffnungen, die ihn echt nichts angingen: Ohren, Nasenlöcher, Po – nichts war vor ihm sicher. Am Ende bekam Flirty sogar ein Fieberthermometer in den Hintern geschoben. Da war Schluss mit lustig. Der kleine Streuner fuhr ein ganz großes Geschoss auf und feuerte einen Pups ab, bei dem Dr. Lupo Hören und Sehen verging.

Und Riechen natürlich auch. Jedenfalls war das Fieberthermometer in null Komma nix wieder in seiner Arzttasche verschwunden.

„A fart a day keeps the doctor away!”, erklärte uns Flirty.

Eigentlich geht der Spruch anders und hat mit Äpfeln zu tun. Aber Flirty liebt Wortspiele aller Art und dichtet sie auch gern mal um.

Rosa und Dr. Lupo sprachen natürlich Spanisch und konnten uns Hunde ohnehin nicht verstehen. Da ich diese Geschichte hier aber für deutsche Kinder erzähle, habe ich es gleich mal übersetzt. Denn Leute, kaum jemand weiß, dass Hunde wahre Menschenversteher sein können. Egal in welcher Sprache.

Tja, da saßen wir nun in unseren Käfigen oder Einzelzellen, wie Flirty es nannte, und sahen den anderen Gefängnishunden beim Freigang im Hof zu.

Die meisten dieser Hunde hielten sich von uns fern. Wegen der Flöhe in unserem Fell und der Bakterien in unserem Rachen. Aber dann hat sich doch mal diese knurrende Bulldogge an uns rangetraut.

„Hey Leute, ihr wisst schon, dass das hier nur ein Durchgangslager ist, oder? Ihr werdet verschachert, und zwar an Menschen. Meistens an Leute aus anderen Ländern, die hier Urlaub machen.“

„Verschachert?“, kläffte Flirty. „Was soll das denn sein?“

Bulli legte einen seiner brandgefährlichen Schneidezähne frei. „Noch nie was von Hundehandel gehört?“

Mir wurde ein bisschen schlecht.

„Die Leute suchen sich hier einen von uns aus und dann geht’s schwupps mit dem Flugzeug ab nach sonst wohin. Da ist dann Schluss mit Freiheit. Da wird man an einem Strick durch die Gegend gezogen.“

Big Ben gähnte dem Angsteintreiber ins Gesicht. „Quatsch, wer will uns denn schon haben?“

„Maul zu, keinen Bock auf Keime“, knurrte Bulli zurück. „Ihr werdet schon sehen!“

Und dann kapierte ich langsam. „Hey Freunde, die Fotos, die die von uns gemacht haben – das waren gar keine Verbrecherfotos. Das waren Werbefotos. Die werden hundertpro überall gezeigt und dann können Leute sich einen von uns aussuchen.“

„Einen von uns?“ Flirty sah mich mit großen Augen an. „Uns gibt es doch nur zu dritt!“

„Oder eben gar nicht“, knurrte Big Ben. „Gar nicht fände ich am besten.“

Da musste ich ihm recht geben. Denn ich hatte nicht die geringste Lust, in so ein Flugzeug einzusteigen und womöglich abzustürzen. Und falls ich nicht abstürzen würde, wollte ich auch nicht an einem Strick durch die Gegend gezogen werden.

Kapitel 2

Als wir nach einer Woche endlich aus unseren Zwingern rausgelassen wurden, waren wir immer nur eng aneinandergedrängt unterwegs. Die blöde Bulldogge taufte uns sogar „Zerberus“. Das ist angeblich ein dreiköpfiger Höllenhund, der in irgendeiner alten Geschichte vorkommt.

Es gab Hunde, die sich an Besuchstagen geradezu vordrängelten, weil sie unbedingt einem Menschen gehören wollten. Sie hatten diesen traurigen Hundeblick voll drauf und dackelten den Leuten, die hier nach einem passenden Begleiter Ausschau hielten, durch das ganze Gehege hinterher. In solchen Momenten haben wir uns natürlich verkrümelt.

Aber dann kam diese Familie mit dem kleinen Mädchen und bei Flirty sind alle Sicherungen durchgebrannt. Er kann sich aus dem Stand verlieben. Aber er verliebte sich nicht etwa in die neunjährige Joy, die uns gestreichelt hat, als wäre unser Fell aus Samt. Nein, Flirty hatte nur Augen für Joys Mama Arusha, deren obere Gesichtshälfte mit einer riesigen schwarzen Sonnenbrille verdeckt war. Und deren knallroter, großer Mund beim Reden den Rest des Gesichts einnahm.

„Sebastian, schau doch mal, die drei komischen Vögel, die Joy da gefunden hat!“, rief sie zur Begrüßung. „Entzückend, wie sie sich zusammengerottet haben. Als hätten sie Angst, wir würden sie auseinanderreißen.“

Sebastian war ihr glatzköpfiger Mann, in dessen Mopsgesicht sich dicke Sorgenfalten eingegraben hatten. „Was würdest du denn machen, wenn wir drei hier auf einem Hof stünden und es kämen riesige Hunde, die sich einen Menschen aussuchen wollten. Dann würden wir uns doch auch zusammenkauern“, antwortete er.

„Du hast recht, Papa, wir sollten sie alle drei mitnehmen“, rief Joy und hockte sich zu uns auf den Boden, um uns besser streicheln zu können.

„Von Mitnehmen war keine Rede. Wir hatten doch abgemacht, nur zum Schauen und Streicheln zu kommen“, erklärte Sebastian seiner Familie. „Solche Hunde sind unbezähmbar, versteht ihr? Die haben Minimum ein, zwei Jahre auf der Straße gehaust. Da herrscht das Recht des Stärkeren.“

Big Ben antwortete mit einem Knurren, in das ich halbherzig einstimmte. Eigentlich mochte ich Joy und es fiel mir schwer, mir kein Leben mit ihr auszumalen. Wenn da nicht meine Angst vor Flugzeugen gewesen wäre! Denn die Familie sprach nicht Spanisch, sondern Deutsch und es war klar, dass wir in so einen riesigen Monstervogel einsteigen müssten, wenn sie uns nach Deutschland mitnehmen würden.

Flirty hingegen hatte sofort alle unsere Regeln über Bord geworfen und wedelte mit dem Schwanz. Er löste sich sogar von der Gruppe und rannte auf Arusha zu, die ihn auf den Arm nahm wie ein Baby.

„Seht doch nur, dieser drollige kleine Kerl“, sagte sie und spitzte die feuerroten Lippen zu einem gigantischen Kussmund.

„Nicht küssen!“, zischte Sebastian. „Du weißt doch gar nicht, was der für Krankheiten hat!“

„Wieso?“, antwortete Arusha und sah ihren Mann von oben herab an. Tatsächlich war sie mit ihren hohen Schuhen ein Stück größer als er. „Die waren doch in Quarantäne. Sei doch nicht immer so ein Schisser!“

Aber sie beließ es dann doch bei einem Luftkuss für Flirty, der daraufhin die Augen schloss und im siebten Himmel war.

Damit wir anderen nicht eifersüchtig wurden, streichelte Joy umso liebevoller über Big Bens und meinen Rücken. Jeder bekam eine Hand und ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, das wäre nicht das schönste Gefühl gewesen, das ich je erlebt hatte.

„Leute, lasst uns gehen, wir wollten ja noch an den Strand“, sagte Sebastian. Er ging schon mal ein paar Schritte in Richtung Ausgang und grummelte: „Ohne mich! Die drei sind nicht mehr therapierbar, das ist doch wohl klar. Die kriege ich auch in tausend Therapiestunden nicht mehr hin.“