Ach, als Blobbel hat man's schwer! - Philip K. Dick - E-Book

Ach, als Blobbel hat man's schwer! E-Book

Philip K. Dick

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Beschreibung

Die Menschheit erholt sich nur langsam vom Krieg gegen die Blobbel, eine außerirdische Lebensform vom Ende der Galaxis. George Muster ist Kriegsveteran und war Spezialagent mit besonderen Fähigkeiten: Mit Hilfe genetischer Modulation wurde er zum Doppelagenten und verwandelt sich für einen bestimmten Teil des Tages in einen Blobbel. Elf Jahre nach Kriegsende trifft er auf seinen Gegenpart, Vivian - die als Blobbel-Spion auf die Erde geschickt wurde… Erstmals erschienen 1964, ist ›Ach, als Blobbel hat man's schwer‹ eine irrwitzige Satire auf die Sinnlosigkeit des Krieges, ein Meisterstück von Philip K. Dick.

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Seitenzahl: 37

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Philip K. Dick

Ach, als Blobbel hat man's schwer!

Story 2 aus: Total Recall Revisited. Die besten Stories

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Ach, als Blobbel hat man’s schwer!

Er steckte eine Zwanzig-Dollar-Platinmünze in den Schlitz, und nach einem kleinen Augenblick leuchtete der Analytiker auf. Seine Augen schimmerten freundlich, und er wirbelte auf seinem Stuhl herum, nahm einen Stift und einen großen Notizblock von seinem Schreibtisch und sagte:

»Guten Morgen, Sir. Sie können anfangen.«

»Tag, Dr. Jones. Sie sind wohl nicht zufällig der Dr. Jones, der die definitive Freud-Biographie geschrieben hat? Nein, ist ja auch schon hundert Jahre her.« Er lachte nervös; da er in eher ärmlichen Verhältnissen lebte, war er ein Anfänger, was den Umgang mit den neuen vollhomöostatischen Psychoanalytikern betraf. »Ahm«, sagte er, »soll ich frei assoziieren oder Ihnen etwas über meine Herkunft erzählen, oder wie?«

»Vielleicht«, meinte Dr. Jones, »erzählen Sie mir zunächst, wer Sie sind und weshoib S’ z’ mia kumman – weshalb Sie ausgerechnet zu mir gekommen sind.«

»Ich heiße George Munster und wohne Steg 4, Gebäude WEF-395, Eigentumswohnkomplex San Francisco, Baujahr 1996.«

»Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Munster.« Dr. Jones streckte die Hand aus, und George Munster schüttelte sie. Wider Erwarten war die Hand angenehm temperiert und ausgesprochen weich. Der feste Händedruck hingegen hatte durchaus etwas Männliches.

»Sehen Sie«, erklärte Munster, »ich bin ein ehemaliger Gl, Kriegsveteran. So bin ich auch an meine Eigentumswohnung in WEF-395 gekommen; Veteranenvergünstigung.«

»Ah ja«, sagte Dr. Jones mit einem leisen Ticken, das die verstreichende Zeit registrierte. »Der Krieg gegen die Blobbels.«

»Drei Jahre habe ich im Krieg gekämpft«, meinte Munster und strich sich nervös über das lange schwarze Haar, das allmählich dünner wurde. »Ich habe die Blobbels gehasst, deswegen habe ich mich freiwillig gemeldet; ich war damals neunzehn und hatte einen guten Job – aber der Kreuzzug, um das Sol-System von Blobbels zu säubern, war mir wichtiger.«

»Mh-hm«, machte Dr. Jones tickend und nickend.

»Ich war ein guter Soldat«, fuhr George Munster fort. »Ehrlich gesagt, ich habe sogar zwei Orden bekommen und eine Beförderung für besondere Tapferkeit im Feld. Zum Korporal. Weil ich im Alleingang einen Beobachtungssatelliten voller Blobbels ausradieren konnte; wie viele es nun genau waren, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, weil diese Blobbels natürlich dazu neigen, sich zu verwirren und entwirren, dass einem ganz wirr davon wird.« Von seinen Gefühlen überwältigt, verstummte er. Es fiel ihm schwer, über den Krieg zu sprechen, die bloße Erinnerung daran war schon zu viel für ihn … er streckte sich auf der Couch aus, zündete sich eine Zigarette an und versuchte, seine Fassung wiederzuerlangen.

Die Blobbels waren ursprünglich aus einem anderen Sonnensystem eingewandert, wahrscheinlich von Proxima. Vor ein paar tausend Jahren hatten sie sich auf dem Mars und auf Titan niedergelassen, wo sie bald erfolgreiche Landwirte wurden. Sie waren eine Weiterentwicklung der einzelligen Amöbe, verhältnismäßig groß zwar und mit einem hochorganisierten Nervensystem ausgestattet, doch trotz alledem Amöben mit Pseudopodien, die sich durch Zellteilung fortpflanzten und den terranischen Siedlern im Wesentlichen feindlich gesinnt waren.

Zum Krieg war es letztlich aus ökologischen Gründen gekommen. Die Auslandshilfeabteilung der UNO wollte die Marsatmosphäre umwandeln, um für die terranischen Siedler bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Diese Umwandlung hätte jedoch den Fortbestand der dort ansässigen Blobbel-Kolonien gefährdet; so hatte der Konflikt seinen Anfang genommen.

Und, überlegte Munster, man konnte eben nicht nur die halbe Atmosphäre eines Planeten umwandeln; gegen die Brown’sche Molekularbewegung war kein Kraut gewachsen. Nach zehn Jahren hatte sich die veränderte Atmosphäre über den ganzen Planeten ausgebreitet und machte den Blobbels das Leben zur Qual – zumindest behaupteten sie das. Im Gegenzug war eine Blobbelflotte zur Erde aufgebrochen und hatte eine Reihe technisch hochkomplizierter Satelliten in die Umlaufbahn gebracht, die letzten Endes die Atmosphäre von Terra umwandeln sollten. Zu dieser Umwandlung war es jedoch nie gekommen, denn das Kriegsministerium der UNO hatte selbstverständlich sofort eingegriffen; die Satelliten waren von Killerraketen zur Explosion gebracht worden … und der Krieg war in vollem Gange.

»Sind Sie verheiratet, Mr. Munster?«, fragte Dr. Jones.

»Nein, Sir«, sagte Munster. »Und –« Ihn schauderte. »Und wenn ich Ihnen die ganze Geschichte erst erzählt habe, wissen Sie auch, weshalb. Sehen Sie, Doktor –« Er drückte seine Zigarette aus. »Ich will ganz offen mit Ihnen reden. Ich war ein terranischer Spion. Das war meine Aufgabe; sie haben mir den Job bloß wegen meiner Tapferkeit im Feld aufgebrummt … ich habe sie jedenfalls nicht drum gebeten.«

»Verstehe«, sagte Dr. Jones.

»Wirklich?« Munsters Stimme überschlug sich. »Wissen Sie, dass es damals nur eine Möglichkeit gab, einen terranischen Spion erfolgreich bei den Blobbels einzuschleusen?«