Adel verzichtet - Christine Sylvester - E-Book

Adel verzichtet E-Book

Christine Sylvester

4,5

Beschreibung

Kökkenmöddinger, gebürtiger Däne und Taxi fahrender Philosoph in Dresden, erhält einen Sonderauftrag: Er soll als Privatchauffeur Gundula Gräfin von Gundermark die Stadt zeigen. Auftraggeber ist ihr Sohn Horst von Gundermark. Der attraktive Antiquitätenhändler hat geschäftlich in Dresden zu tun und möchte seine Mutter kulturell gut umsorgt wissen. Da die alte Dame anspruchsvoll ist, hat Kökkenmöddinger ein volles Programm: Elbschlösser, Frauen- und Kreuzkirche, Semperoper, Staatsschauspiel, Dresdner Zwinger. Abends fällt er totmüde ins Bett, kaum dass er mal ein Wort mit seiner Mitbewohnenrin Jelena wechseln kann. Er ist heimlich verliebt in die Radiomoderatorin, die ihn aber allzu oft am ausgestreckten Arm verhungern lässt. Nach zwei Tagen Sightseeing schüttet die Gräfin Kökkenmöddinger ihr Herz aus: Sie fürchtet, dass ihr Sohn keinesfalls geschäftliche Termine wahrnimmt, sondern ein Seniorenheim für sie sucht. Sie weist ihren Begleiter an, den Sohn zu beschatten. Kökkenmöddinger nimmt die Spur auf, zweifelt jedoch schnell am Verdacht der Gräfin. Er vermutet, dass der Sohn schmutzige Geschäfte tätigt. Oder warum sonst drückt sich Horst von Gundermark vor edlen Residenzen herum und trifft sich mehrmals mit der undurchsichtigen Wanda Organza? Als Kökkenmöddinger auch noch von Jelena erfährt, dass gerade eine Serie von Schmuckrauben Nobelhotels und Juweliere in Dresden erschüttert, hat er eine böse Ahnung … Christine Sylvesters Kriminalroman Adel verzichtet ist ein raffiniertes Spiel mit der Täter-Opfer-Frage – und ein atemberaubendes Katz- und Mausspiel vor der beeindruckenden Kulisse Dresdens!

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Christine Sylvester

Adel verzichtet

Ein Dresden-Krimi

Bild und Heimat

eISBN 978-3-95958-720-4

1. Auflage

© 2016 by BEBUG mbH / Bild und Heimat, Berlin

Umschlaggestaltung: fuxbux, Berlin

Umschlagabbildung: © fotolia / Inta Eihmane

Ein Verlagsverzeichnis schicken wir Ihnen gern:

BEBUG mbH / Verlag Bild und Heimat

Alexanderstr. 1

10178 Berlin

Tel. 030 / 206 109 – 0

www.bild-und-heimat.de

Für Thorsten D. Krüger

Tugend ist der einzige Adel.

Seneca

Komischer Kunde

»Habe den Grafen abgesetzt«, hörte Kökkenmöddinger die Stimme seines Kollegen über Funk. »Tour war Radebeul und Meißen. Er steigt gerade in den Wagen von Jürgen.«

Kökkenmöddinger verließ grinsend am Pirnaischen Platz sein Taxi und sah Heinz auf einer Bank in einer Zeitschrift blättern.

»Hallo, mein Lieber«, begrüßte er ihn.

Heinz sah auf. »Kökki, Mensch, das ist doch ein schräger Vogel, was?«

»Du meinst diesen Fahrgast, der schon seit heute Morgen von einem Taxi ins andere steigt?« Kökkenmöddinger ließ sich ebenfalls auf der Bank nieder.

»Ja, angeblich ein Graf.« Heinz deutete auf seine Zeitschrift.

Kökkenmöddinger schmunzelte. »Und da suchst du gleich die Adelsgazetten nach ihm ab?«

»Ein bisschen«, gab Heinz zu. »Erst dachte ich, die Kollegen erlauben sich einen Scherz oder spielen irgendein Spiel. Aber dann hatte ich ihn selbst im Wagen.«

»Ach?« Kökkenmöddinger sah Heinz an. »Und was wollte er?«

»Wir sind nach Pillnitz gefahren«, gab Heinz Auskunft. »Was der alles wissen wollte … Fragen über Fragen. Ich kam mir vor wie in einer Prüfung!«

Ein weiterer Kollege kam hinzu und zündete sich eine Zigarette an. »Was sagt ihr denn zu diesem Grafen, hmh?«

Kökkenmöddinger zuckte die Achseln. »Ich hatte noch nicht das Vergnügen.«

»Nee, nee, da ist doch was faul.« Der Kollege blies Rauch in die Luft. »Wenn ihr mich fragt, der Typ hat irgendwas vor.«

»Das sehe ich auch so«, pflichtete Heinz bei.

»Diese Fragen!« Der Raucher schüttelte den Kopf. »Was der alles von mir wissen wollte. Ich kam mir vor wie ein Depp.«

Heinz nickte nur. »Ich hatte Schwein, dass ich mit ihm nach Pillnitz musste. Die August-Cosel-Klamotte habe ich einigermaßen drauf. Aber als er wegen der Kloster fragte …«

»Und die Wettiner.« Der Raucher schnaubte. »Wo welcher Nachkomme jetzt residiert. So eine Scheiße!«

Kökkenmöddinger lachte. »Der macht wohl eine Kulturprüfung oder sowas mit uns allen.«

»Nee«, winkte Heinz ab. »Ich glaube, der hat was anderes vor. Das ist kein Graf.« Er deutete erneut in seine Zeitschrift. »Nischt. Nirgendwo ein Graf von Gundermark!«

»Ja, das mit dem Grafen ist Blödsinn«, sagte der rauchende Kollege. »Ich denke, der will was ganz anderes … Vielleicht will er ein Taxiunternehmen aufbauen.«

»Glaube ich kaum«, entgegnete Kökkenmöddinger. »In Dresden gibt es schon genug von uns. Es werden seit Jahren keine neuen zugelassen.«

»Dann will er vielleicht unseren Laden übernehmen«, mutmaßte Heinz.

»Ach du Scheiße, nee!« Der Kollege warf seine Kippe auf den Boden und trat nach. »Vergiss es! Mit dem als Chef fahre ich lieber Pakete aus.«

»Vielleicht ist er einfach nur ein Spinner, der zu viel Geld und Langeweile hat«, warf Kökkenmöddinger ein. »Malt euch doch nicht gleich Horrorszenarien aus.«

»Na, du hast gut reden«, sagte Heinz. »Wenn der sich nun aussucht, wen er übernimmt und wen er rausschmeißt?«

»Genau.« Der Kollege zündete sich eine weitere Zigarette an. »Wenn der das nach Bildung entscheidet … Mensch, ich bin doch kein Geschichtsprofessor!«

Kökkenmöddinger lehnte sich zurück. »Jede Bewegung verläuft in der Zeit und hat ein Ziel.«

Der Raucher winkte ab und Heinz sah Kökkenmöddinger fragend an.

»Aristoteles«, ergänzte Kökkenmöddinger. »Wir werden schon noch erfahren, was er vorhat. Oder eben nicht.«

»Deine Nerven möchte ich haben, Kökki.« Der Kollege zog an seiner Zigarette. »So, meine Pause ist rum. Ich bin dann am Wagen.«

Heinz legte die Zeitung beiseite. »Ja, ich muss mich auch wieder tummeln.«

In diesem Moment hielt ein weiteres Taxi am Stand. Es war der Wagen von Jürgen.

»Hey, das ist doch unser Graf.« Heinz deutete hinüber zum Stand.

Kökkenmöddinger wandte sich um und sah einen eleganten Herrn mittleren Alters aus Jürgens Taxi steigen. Dann schien er die weiteren wartenden Wagen eingehend zu betrachten.

Heinz erhob sich. »Kökki, ich fürchte, jetzt bist du dran.«

Kurz darauf nahm der illustre Fahrgast tatsächlich auf dem Rücksitz von Kökkenmöddingers Taxi Platz. Formvollendet höflich und mit Handschlag hatte er sich vorgestellt als Horst Graf von Gundermark.

»Wohin darf ich Sie fahren?« Kökkenmöddinger beobachtete den Mann im Rückspiegel.

»Ich habe eine vielleicht etwas ungewöhnliche Bitte«, hob der Fahrgast an. »Stellen Sie sich vor, wir hätten den ganzen Tag Zeit und Sie müssten mir Dresden und Umgebung zeigen. Welche Kulturschätze würden Sie mir präsentieren?«

Kökkenmöddinger überlegte kurz. »Nun, da wir uns im Taxi bewegen, würde ich mich natürlich auf die Umgebung konzen­trieren. In Dresden sind viele Sehenswürdigkeiten schließlich sehr kompakt angeordnet.«

»Sehr gut.« Der Graf zückte ein Notizbuch. »Was halten Sie von Schlössern?«

»Ich würde sie bei ausreichend kompetentem Personal durchaus als Wohnsitz in Erwägung ziehen.« Kökkenmöddinger lächelte. »Und wenn wir einen ganzen Tag Zeit hätten, würde ich Ihnen für den Vormittag die drei Elbschlösser am rechten Elbufer empfehlen. Schloss Albrechtsberg beherbergt das Türkische Bad, außerdem gibt es dort eine hervorragende Straußwirtschaft im Weinberg. Auch das Lingnerschloss besitzt eine sehr interessante Geschichte und hat viel zu berichten über das letzte Jahrhundert, als Karl August Lingner die ehemalige ›Villa Stockhausen‹ übernahm. Der Park …«

»Sehr gut, sehr gut.« Der Graf machte sich Notizen. »Und das dritte?«

»Schloss Eckberg ist ein exklusives Hotel mit einem ebensolchen Restaurant«, erklärte Kökkenmöddinger. Er erinnerte sich, dass ein opulentes Abendessen mit Jelena vor einigen Monaten etwa genauso viel gekostet hatte wie ihre gemeinsame Monatsmiete. »Nach dem Mittagessen dort könnten Sie den Schlössertag in der Umgebung fortsetzen: Schloss Moritzburg, die Albrechtsburg in Meißen, die Burg Stolpen, Schloss Weesenstein …« Er wandte sich um. »Wohin soll ich Sie denn nun fahren?«

»Danke, danke.« Der Graf machte sich erneut Notizen. »Und Kirchen?«

»Haben wir auch.« Kökkenmöddinger seufzte leise. »Jede Menge. Hätten Sie es denn lieber katholisch oder protestantisch?«

»Das spielt keine Rolle«, sagte der Fahrgast. »Ist es möglich, einen Tagesausflug aus sakralen Sehenswürdigkeiten zusammenzustellen?«

»Aber sicher.« Kökkenmöddinger unterdrückte ein Stöhnen. »Man kann sicherlich mehrere Tagesausflüge dieser Art bestreiten. In den Landkreis Bautzen, Meißen und auch Mittelsachsen.«

»Sehr schön.« Der Fahrgast steckte sein Notizbuch weg. »Und welche kulturellen Veranstaltungen empfehlen Sie für ein gehobenes Abendprogramm?«

Kökkenmöddinger räusperte sich. »Das hängt ganz von Ihrem Geschmack ab. Wir haben kleine Kabarettbühnen und natürlich das Staatsschauspiel, die Landesbühnen, die Staatsoperette und natürlich die Semperoper.« Er beobachtete den konzentriert lauschenden Grafen im Spiegel. »Wir haben selbstverständlich auch Striplokale und in den Hinterzimmern den einen oder anderen … Nun ja, Bordelle eben.«

»Nicht doch«, wehrte der Fahrgast ab. »Aber ich sehe schon, Sie scheinen sehr kompetent zu sein. Fahren Sie mich bitte zu meinem Hotel.«

»Gern.« Kökkenmöddinger seufzte. Es wurde auch Zeit, dass er endlich mal zu seiner Fuhre kam. »Wo darf es denn hingehen?«

»Kempinski, Taschenbergpalais.«

Kökkenmöddinger schluckte. Na toll! Solch ein Palaver für zwei Kilometer Fahrt. Er startete den Wagen, fuhr aus den Seitenstraßen heraus auf die Prager Straße und bog nach links ab durch die Innenstadt. Am Postplatz fuhr er rechts und brachte das Taxi gegenüber vom Zwinger vor dem Taschenbergpalais zum Stehen.

»Wie heißen Sie?«, fragte der Graf und drückte ihm einen Fünfzigeuroschein in die Hand.

»Kökkenmöddinger.« Er begann nach Wechselgeld zu suchen.

»Nicht doch. Stimmt so«, sagte der seltsame Fahrgast. »Ich möchte Ihnen ein Angebot machen. Ich buche Sie ab morgen für eine Woche zu einer Tagespauschale von … sagen wir fünfhundert Euro.«

Kökkenmöddinger sah ihn überrascht an. »Wie bitte?«

»Na gut, siebenhundertundfünfzig Euro.« Der Graf reichte ihm die Hand. »Morgen früh um acht Uhr hier vor dem Hotel. Ich denke, Sie sind der richtige Mann für mein Anliegen.«

Kökkenmöddinger schüttelte verdutzt die dargebotene Hand. Dann nickte er. »Morgen früh um acht Uhr.«

Mit gerunzelter Stirn schaute er dem eigenartigen Adligen nach. Das war ja mal ein Ding.

Fasanenjagd

Kökkenmöddinger hatte seine obligatorische Lektüre – Philosophiebücher – im Handschuhfach durch einige Reiseführer über Dresden und Umgebung ersetzt. Einen solchen Auftrag bekam man nicht alle Tage, und er war nicht nur einträglich, sondern auch eine willkommene Abwechslung.

Bereits um zehn vor acht stand er mit seinem Taxi vor dem Eingang des Hotels Kempinski. Um diese Uhrzeit waren in den Gassen der Altstadt nur Lieferwagen unterwegs.

Kökkenmöddinger nahm einen seiner Reiseführer aus dem Handschuhfach. Er würde dem Grafen heute Moritzburg näherbringen. Schließlich hatte er sich am Vortag von seinen Kollegen bereits viel von Dresden zeigen lassen.

Er stellte fest, dass das Fasanenschlösschen, im Stil des Rokoko erbaut, als Sommerresidenz von August I. genutzt worden war, und fragte sich wieder einmal, welcher dieser vielen Augusts das gewesen sein mag … Es musste »der Gerechte« gewesen sein, denn »der Starke« hatte lange vor der Errichtung regiert. Ach, und das Fasanenschlösschen hatte bis Kriegsende den Wettinern gehört … Plötzlich wurde eine hintere Autotür aufgerissen.

»Das wurde aber auch Zeit! Seit einer Stunde muss ich mich schon langweilen!«, schnauzte eine zierliche alte Dame erstaunlich stimmgewaltig. Sie fuchtelte mit einem Gehstock herum und kletterte dann auf die Rückbank. »Los, los! Ich bin keine zwanzig mehr. Ich habe keine Zeit zu vertrödeln.«

»Guten Morgen.« Kökkenmöddinger schmunzelte. »Es tut mir leid, gnädige Frau, aber ich bin nicht frei. Mein Wagen ist reserviert.«

Sie zog die Tür zu. »Sie wollen eine gehbehinderte alte Frau zu Fuß gehen lassen? Das ist ja lächerlich. Los, fahren Sie!«

Kökkenmöddinger schnaufte leise. »Meine liebe Dame, es tut mir wirklich außerordentlich leid, aber wie ich schon sagte: Ich bin fest gebucht und erwarte einen Fahrgast. Ich werde Ihnen einen meiner Kollegen rufen …« Er tippte die Kurzwahl der Zentrale.

»Sagen Sie mal, haben Sie Abitur?«, fragte die alte Dame unvermittelt.

Kökkenmöddinger hielt sich das Handy ans Ohr. Bei Sarah war besetzt. »Ja, aber ich bezweifle, dass das wichtig ist.«

»Natürlich ist das wichtig«, entgegnete sie energisch. »Ich möchte wetten, dass die meisten Ihrer Kollegen kein Abitur haben. Haben Sie auch studiert?«

Kökkenmöddinger wählte erneut die Kurzwahl. »Ja, ich habe auch studiert.«

»Und warum haben Sie Ihr Studium nicht abgeschlossen?«, bohrte sie weiter.

Jetzt ging der Ruf raus, aber Sarah meldete sich nicht. Kökkenmöddinger wurde langsam ungeduldig. »Gute Frau, ich habe mein Studium abgeschlossen. Und wenn Sie es genau wissen wollen: Ich habe mein Studium mit einer Promotion abgeschlossen. Und dennoch muss ich Sie jetzt bitten, meinen Wagen zu verlassen. Ich werde Ihnen so schnell wie möglich einen Kollegen schicken lassen. Wenn Sie das unbedingt wünschen, auch einen mit Abitur.«

»Einen mit abgebrochenem Studium?« Die Dame klang beleidigt. »Vergessen Sie es! Ich nehme keinen Fahrer ohne akademischen Grad, wenn ich mit einem Doktor wie Ihnen fahren kann.«

Kökkenmöddinger schloss kurz die Augen, um sich zur Ruhe zu ermahnen.

»Ich habe Ansprüche. Und ich denke gar nicht daran, mich mit weniger zufriedenzugeben«, verkündete sie.

Als Kökkenmöddinger die Augen wieder öffnete, sah er den Grafen aus dem Hotel eilen. Er sah sich kurz um, wirkte etwas irritiert und kam dann schnurstracks auf das Taxi zu.

Kökkenmöddinger beeilte sich, auszusteigen und um das Taxi herumzulaufen, doch der Graf riss bereits die hintere Wagentür auf.

»Hier steckst du also!« Er klang empört. »Und ich warte vor deiner Suite!«

»Guten Morgen, Herr, ähm Graf von Gundermark, Sie müssen entschuldigen …« Kökkenmöddinger stutzte.

»Mutter, du hast mir einen riesigen Schrecken eingejagt.« Dann wandte er sich Kökkenmöddinger zu. »Guten Morgen. Entschuldigen Sie meine Unhöflichkeit. Darf ich Ihnen meine Frau Mutter vorstellen? Gräfin Gundula von Gundermark …«

Kökkenmöddinger deutete eine Verbeugung an.

»Sie gestatten, dass ich Platz behalte«, sagte die alte Dame spitz. »Horst, dieser Mann verweigert mir seine Dienste.«

»Nun«, warf Kökkenmöddinger ein. »Ich nehme an, dass es sich hier um ein Missverständnis handelt.«

»Aber nein.« Der Graf lächelte jovial. »Ich habe Sie für meine Frau Mutter gebucht. Ich wollte sie zu Ihnen bringen. Aber sie war schneller.«

Kökkenmöddinger grinste schief. Daher wehte also der Wind. Er war sich unschlüssig, ob er diesen Fahrgastwechsel begrüßen sollte. Er deutete erneut eine Verbeugung an. »Gnädige Frau, es ist mir ein Vergnügen. Kökkenmöddinger, mein Name.«

»DOKTOR Kökkenmöddinger«, korrigierte sie. »Das sollten Sie nicht unter den Teppich kehren, guter Mann. Kökkenmöddinger … Der Name klingt interessant. Aber er sagt mir nichts.« Sie räusperte sich. »Nachdem mein Sohn sinnlos unseren gemeinsamen Tag verzögert hat, sollten wir nicht länger herumtrödeln. Dafür bin ich zu alt.«

»Nicht doch, Mutter.«

Sie schloss die Autotür vor der Nase ihres Sohnes.

»Entschuldigen Sie bitte die Unannehmlichkeiten«, verlangte der Graf von Kökkenmöddinger. »Ich erhöhe die Tagespauschale auf tausend Euro, wenn Sie meine Frau Mutter am Abend ins Konzert oder Theater begleiten.«

Kökkenmöddinger schmunzelte. »Kein Problem.«

Die Gräfin klopfte ungeduldig von innen an die Scheibe.

»Bis heute Abend.« Kökkenmöddinger stieg ein. »Nun bin ich ganz für Sie da, gnädige Frau. Wohin soll es denn gehen?«

»Das ist mir gleich«, sagte sie bestimmt. »Bieten Sie mir Kunst, Kultur, Geschichte und Geschichten.«

»Selbstverständlich.« Kökkenmöddinger ließ den Wagen an. Als er losfuhr, winkte Horst von Gundermark ihnen nach.

Als Kökkenmöddinger die Gräfin gegen Mittag aus dem Moritzburger Fasanenschlösschen führte, schimpfe sie wie ein Rohrspatz.

»Unglaublich, dass man in diesen lebensgefährlichen Filzlatschen herumschlittern muss. Und dann die lächerlichen Handschuhe! Als ob ich diesen Kitsch antatschen würde.« Sie fuchtelte mit ihrem edelhölzernen Gehstock herum. »Und das alles wegen ein paar alberner Zimmerchen. Das ist kein Schloss, das ist eine Puppenstube!«

Kökkenmöddinger lächelte. »Es heißt ja auch Schlösschen und diente der Jagdgesellschaft und sicher auch allerhand kleineren Festlichkeiten.« Er deutete auf das in der Tat kleine Gebäude. »Im Vergleich zu all dem pompösen Barock empfinde ich die exotische Innenausstattung und die Elemente des Rokoko als willkommene Abwechslung.«

»Ach was«, winkte die Gräfin ab. »Es ist mickrig. Und diese Rokoko-Dekoration ist purer Kitsch. Aber in einem Punkt hatten Sie recht: Der Blick von der Westseite auf das Moritzburger Schloss ist herrlich.«

»Wollen wir dann vielleicht doch noch das Moritzburger Schloss besuchen?«, fragte er. Schließlich war das sein ursprünglicher Plan gewesen. Doch Gräfin von Gundermark hatte sich geweigert, den langen Weg vom Taxi zum Schlosseingang zu Fuß zu absolvieren.

»Sie wissen doch, dass das nichts für mich ist. Der weite Weg, die Treppen.« Sie klang gereizt.

»Dann beschweren Sie sich nicht«, verlangte Kökkenmöddinger schmunzelnd. »Dann war das Fasanenschlösschen genau das Richtige für Sie.«

Sie blieb neben einer der Steinfiguren am Weg stehen. »Wo Sie die gerade erwähnen, diese Fasanen …«

»Wussten Sie, dass diese Tiere eigens aus Mittel- und Ostasien zu Jagdzwecken in Europa eingebürgert wurden?«, unterbrach Kökkenmöddinger sie.

»Jetzt hören Sie doch mal auf, Herr Dr. Kökkenmöddinger«, sagte sie barsch. »Ich weiß, dass Sie gut vorbereitet sind und eine umfassende Bildung besitzen.«

»Fasanen waren schon in der Antike ein Leckerbissen«, fuhr Kökkenmöddinger unbeirrt fort. Sein Magen knurrte leise.

»Genau.« Die Gräfin stützte sich auf ihren Stock. »Wenn ich an dieses Federvieh denke, bekomme ich Hunger.«

»Da sind wir uns einig.« Kökkenmöddinger lachte und wollte weitergehen, doch die Gräfin betrachtete eingehend die steinerne Figur: eine fast nackte Frau hielt einen kräftigen Engel.

»Diese Putten mag ich«, sagte die Gräfin. »Solche dicken nackten Knaben erinnern mich immer an meinen Horst. Sie müssen wissen: Horst war ein pummeliges Kind. Ein richtig strammer Bursche. Schade, dass davon so gar nichts geblieben ist.«

»Sie hätten gern einen dicken Sohn?«, fragte Kökkenmöddinger belustigt. »Warum das? Die meisten Männer im Alter Ihres Sohnes wären froh, so schlank zu sein.« Er zog unwillkürlich seinen Bauch ein.

»Ja, ich hätte gerne einen kräftigen Sohn, der etwas praktisch veranlagt ist«, erklärte die Gräfin. »Nicht so einen verhuschten Schöngeist. Der Junge hat nicht einmal eine Frau. Da macht man sich als Mutter schon seine Gedanken.«

Kökkenmöddinger spürte erneut die Forderungen seines Magens. »Kommen Sie.« Er bot ihr den Arm an.

Die Gräfin hakte sich ein. »Sie sind doch auch gebildet und kultiviert und dennoch ein stattlicher Kerl.«

»Gnädige Frau, ich stamme von den Wikingern ab. Das sind meine dänischen Gene«, sagte er grinsend. »Man kann sich seine Herkunft nicht aussuchen.«

»Papperlapapp.« Sie fuchtelte erneut mit dem Gehstock. »Man kann etwas daraus machen. Der Name Kökkenmöddinger … Ihr Name kommt mir bekannt vor. Sind Sie verwandt mit einem dänischen Adelsgeschlecht?«

»Nicht dass ich wüsste.«

»Die Wikingergeschlechter stammen immerhin aus dem Frühmittelalter«, dozierte die Gräfin eifrig. »Und wenn ich mich recht entsinne, gab es eine regierende Oberschicht, die sogenannten Jarl, aus denen später der britische Adelstitel Earl hervorging.«

»Frau Gräfin, Sie kennen sich aber gut aus.« Sie gingen direkt auf sein Taxi zu. »Vermutlich geht meine Vorfahrenlinie noch sehr viel weiter zurück. ›Kökkenmöddinger‹ ist das skandinavische Wort für prähistorische Abfallhaufen …«

»Ach?« Sie sah ihn fragend an. »Das ist ja interessant.«

Kökkenmöddinger öffnete ihr die Tür. »Wahrscheinlich bin ich Nachfahre der ersten großen Mülldynastie. Ich sollte das dringend recherchieren. Damit kann man heutzutage steinreich werden.« Er zwinkerte.

»Sie sind ein charmanter Schelm, Herr Doktor.« Die Gräfin lächelte. »Haben Sie sie denn schon gefunden, Ihre große Liebe?«

Kökkenmöddinger zuckte leicht zusammen, schloss sanft die Tür hinter der Gräfin und ging langsam um den Wagen herum. Ja, sicher hatte er seine große Liebe gefunden. Doch seine schöne Mitbewohnerin Jelena hielt ihn immer wieder auf Abstand. Er seufzte leise, als er hinter dem Lenkrad Platz nahm. Jelena hatte noch nicht wirklich zu ihm gefunden.

»Sie sind mir noch eine Antwort schuldig«, mahnte die Gräfin an. »Haben Sie Ihre wahre Liebe schon gefunden?«

Er wandte sich um. »Aber sicher, gnädige Frau.«

»Wie schön. Und wie ist sie, Ihre Auserwählte? Hat sie einen Namen?«

»Sie ist sehr weise.« Er ließ den Wagen an. »Und sie heißt … Philosophie.«

Etwa eine halbe Stunde später parkte Kökkenmöddinger das Taxi am Eingang zum Radebeuler Panoramalokal Spitzhaus.

»Ach herrje«, ließ sich die Gräfin vernehmen. »Ich dachte schon, Sie wollten mich entführen.«

»Selbstverständlich wollte ich das«, entgegnete Kökkenmöddinger. »Aber natürlich nicht in die Wildnis der Weinberge, sondern in ein angemessenes Lokal. Sie werden sehen, der Ausblick ist fantastisch.«

Im freundlich hellen Ambiente saßen sie kurz darauf an einem Tisch am Fenster mit Blick über das Elbtal.

Die Gräfin studierte die Speisekarte mit gerunzelter Stirn. »Hier gibt es keinen Fasan.«

»Aber hervorragende Fischgerichte.« Kökkenmöddinger deutete auf die Karte.

»Ich möchte keinen Fisch«, stellte die Gräfin klar. »Mich gelüstet es nach Fasan.«

»Nun, ich fürchte, Sie werden sich mit dem durchaus reichhaltigen Angebot zufriedengeben müssen«, sagte Kökkenmöddinger. »Es gibt auch Geflügel, Hähnchen und Ente …«

»Das ist doch nicht dasselbe.« Die Gräfin winkte nach einem der Kellner.

»Das ist es nicht, da gebe ich Ihnen recht.« Kökkenmöddinger liebäugelte mit dem Sächsischen Sauerbraten auf der Speisekarte. Die Aussicht darauf behagte ihm ebenso wie die Aussicht auf das Elbtal; und gleichermaßen wenig behagte ihm die Aussicht dar­auf, diesen Ort wieder verlassen zu müssen. Aber seine dunkle Ahnung sollte sich bestätigen. Das hier war nur der Anfang einer gastronomischen Odyssee.

»Besteht die Möglichkeit, mir ein Gericht zuzubereiten, das nicht auf der Karte steht?«, fragte die Gräfin den Kellner.

»Das kommt ganz auf Ihre Wünsche an, gnädige Frau«, erwiderte er.

»Fasan.« Die Gräfin klappte energisch die Speisekarte zu. »Ich wünsche ein Fasangericht.«

»Das tut mir leid, aber das ist ausgeschlossen.« Der Kellner räusperte sich. »Diesen Wunsch können wir Ihnen nicht erfüllen, mangels Fasanenfleisch.«

»Das ist bedauerlich.« Die Gräfin erhob sich. »Herr Doktor, wir gehen.«

Kökkenmöddinger warf einen letzten sehnsüchtigen Blick in die Speisekarte und dann hinunter ins Elbtal. »Wie Sie meinen, Frau Gräfin.«

Kurz darauf lenkte er das Taxi durch die Weinberge von Radebeul hinunter auf die Meißner Landstraße und überlegte fieberhaft, wo es in der Nähe ein Lokal gab, das standardmäßig Fasan im Repertoire hatte.

Kökkenmöddinger hielt am Straßenrand und griff nach seinem Smartphone.

»Was tun Sie denn da?« Die Gräfin beugte sich zu ihm vor.

»Ich werde nachsehen, wo das nächste Restaurant ist, in dem Sie ein Fasangericht bekommen können«, erklärte er.

»Aber das ist doch …« Die Gräfin schüttelte den Kopf. »Das ist doch ein Telefon.«

»Richtig.« Kökkenmöddinger fütterte die Suchmaschine mit ›Fasangericht Speisekarte Dresden‹. »Man kann damit jedoch nicht nur telefonieren, sondern auch im Internet recherchieren, E-Mails abrufen oder Nachrichten …«

»Legen Sie dieses Teufelszeug weg!«, unterbrach ihn die Gräfin energisch. »Ich hasse diese Dinger!«

»Wie bitte?« Kökkenmöddinger sah auf eine Liste mit Namen der gehobenen Dresdner Gastronomie.

»Machen Sie das aus, legen Sie es weg!«, verlangte die Gräfin. »Solange wir zusammen unterwegs sind, will ich davon nichts hören oder sehen, ist das klar?«

Kökkenmöddinger schmunzelte. »Auch, wenn Sie dann auf Fasan verzichten müssen?«

»Mein lieber Doktor Kökkenmöddinger, Sie werden doch wohl in der Lage sein, für mich einen Fasan aufzutreiben, ohne dieses Dings!«

Kökkenmöddinger steckte das Smartphone in die Tasche. »Nun gut, aber beschweren Sie sich nicht, wenn wir stundenlang im Wald auf der Lauer liegen müssen.«

»Wie bitte?«

»Außerdem müssen wir dann zunächst noch in die Unterwelt des organisierten Verbrechens eintauchen«, sagte er grinsend. »Um so ein Tier zu erlegen, brauche ich schließlich eine Waffe.«

»Ach, nun lassen Sie doch diesen Quatsch«, rief die alte Dame aus. »Wir vertrödeln hier wertvolle Zeit. Los, los, fahren Sie zu!«

»Zum Waffenhändler?«

»Nicht doch, zu einem geeigneten Restaurant!«

Kökkenmöddinger fädelte das Taxi wieder in den Verkehr Richtung Dresden ein. In der Altstadt würden sie bestimmt ein Restaurant finden, das Fasan anbot.

Ob Jelena heute Dienst hatte? Er schaltete das Autoradio ein. Einmal kurz bei Radio Elbradar Jelenas Stimme hören … »Es ist vierzehn Uhr, die Nachrichten …«

»Um Gottes willen«, kreischte die Gräfin auf. »Machen Sie dieses Gerät aus!«

»… handelt es sich offenbar um eine ganze Serie von Überfällen …«

Kökkenmöddinger wandte sich kurz um. »Wie bitte? Ich werde doch wohl die Nachrichten hören dürfen.«

»Nein, nein, nein.« Die Gräfin schüttelte den Kopf. »Machen Sie das aus. Sofort!«

Kökkenmöddinger tat, wie ihm geheißen. Falls Jelena heute moderierte, musste er sowieso Nachrichten, Wetter und Verkehr abwarten.

»Sie werden sehen, Herr Dr. Kökkenmöddinger«, sagte die alte Dame gleich eine Spur freundlicher. »Es wird Ihnen guttun, diesen ganzen Quatsch nicht ertragen zu müssen. Das erhält die geistige Gesundheit. Seit Jahren meide ich Radio, Fernsehen und Zeitungen. Und sehen Sie mich an!«

Kökkenmöddinger schmunzelte hinaus auf die Straße. Er hatte bei der Gräfin nicht den Eindruck, eine alte Dame mit herausragender geistiger Gesundheit vor sich zu haben. Sie kam ihm vielmehr vor wie ein verwöhnter Trotzkopf. Aber bitte, sollte sie ihren Willen bekommen.

Seit über zwei Stunden jagten Kökkenmöddinger und die Gräfin nun Fasangerichte in der gesamten Gastronomie der Innenstadt. Inzwischen hatten sie auch alle Lokalitäten rund um die Frauenkirche vergeblich frequentiert. Bei jeder Speisekarte lief Kökkenmöddinger stärker das Wasser im Mund zusammen. Doch auf jeder dieser verlockenden Speisekarten vermisste die Gräfin ihren speziellen Wunsch. Schließlich verließen sie den Neumarkt hungrig, und Kökkenmöddinger stoppte sein Taxi am Theaterplatz vor dem Italienischen Dörfchen.

»Behalten Sie Platz«, sagte er leicht gereizt. »Ich werde erstmal nachfragen.«

Er ahnte bereits, dass man auch hier nicht auf den sturen Geschmack der Gräfin einzugehen vermochte. Sehnsüchtig blickte Kökkenmöddinger den duftenden Tellern nach, die das Personal servierte. Ihm selbst hätte inzwischen eine Portion Nudeln schon Befriedigung verschafft. Selbst eine Currywurst erschien ihm angesichts seines knurrenden Magens verlockend.

Seine Nachfrage bestätigte seine Ahnung. Allerdings verwies der freundliche Mitarbeiter ihn an ein anderes Lokal, bei dem er mit Sicherheit Fasan im Angebot vermutete.

Mit neuem Elan schwang sich Kökkenmöddinger hinter das Steuer. »So, jetzt haben wir das Richtige für Sie, gnädige Frau.«

»Das wird auch langsam Zeit«, erwiderte sie spitz. »Es ist doch unglaublich, dass man in solch einer Kulturstadt nicht rund um die Uhr gehobene Esskultur nach Wunsch vorfindet. Ich hätte ja noch Verständnis dafür, wenn ich Känguru oder Krokodil verlangen würde …«

»Da hätte ich auf Anhieb ein Lokal für Sie«, unterbrach Kökkenmöddinger. Würde sie jetzt womöglich angesichts der nahenden Wunscherfüllung ihre Meinung ändern?

»Aber etwas Alltägliches wie Fasan. Unfassbar.« Sie wirkte pikiert.

Kökkenmöddinger lenkte den Wagen in Richtung Bahnhof Mitte zum Schießhaus und hielt direkt vor dem Eingang.

»Nun drängeln Sie doch nicht so«, mokierte sich die Gräfin, als er sie mit Nachdruck in das Lokal schob.

Kökkenmöddinger ließ sich sofort die Speisekarten geben, während die Gräfin noch unschlüssig zwischen zwei freien Tischen stand. Kurzentschlossen rückte er ihr einen Stuhl zurecht, reichte ihr die Karte und nahm selbst Platz.

»Es geht doch.« Die Gräfin deutete auf die Speisekarte.

Und richtig, auf der Karte waren sogar zwei exklusiv klingende Angebote mit Fasan vermerkt.

»Schauen Sie, gnädige Frau, Sie haben die Wahl zwischen ›Fasanenbrust im Nussmantel‹ und der ›Freischützpfanne‹ mit Ente, Hirsch und auch Fasan!«

Die Gräfin wirkte zufrieden. »Die ›Freischützpfanne‹ … Oh, mein Gott! Wie spät haben wir es?«

»Kurz nach achtzehn Uhr, Frau Gräfin.« Kökkenmöddinger war nun ebenfalls entschlossen, Fasan zu bestellen. Immerhin waren sie seit Stunden auf der Jagd danach.

»Dann schaffen wir das Essen nicht mehr«, stellte sie ungerührt fest. »Ich habe Karten für den Freischütz. Die Vorstellung beginnt um neunzehn Uhr.« Sie klappte die Karte zu, stand auf und wandte sich zum Gehen. »Beeilen wir uns! Wir können in der Semperoper doch nicht zu spät kommen.«

Hunger