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ADHS bei Grundschulkindern: Mit einfachen und sofort umsetzbaren Tipps, Tricks und Übungen für Entspannung im Schulalltag sorgen und Schritt für Schritt Schwächen in Stärken verwandeln Ihr Kind hat die Diagnose "ADHS" erhalten und nun haben Sie jede Menge drängender Fragen? Vielleicht kämpfen Sie schon länger mit verschiedenen Schwierigkeiten im Schulalltag? Jetzt suchen Sie nach einer Möglichkeit, Ihren Nachwuchs unkompliziert, situationsgerecht und langfristig bei seiner Entwicklung zu unterstützen? Dann ist dieser Praxisratgeber Ihr perfekter Begleiter! Die Diagnose "ADHS" sorgt für Verunsicherung und die neurologische Besonderheit kann Ihrem Kind das (Schul-)Leben ganz schön schwer machen: Konzentrationsschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsprobleme, emotionale Impulsivität und Zappeligkeit gehören zu den typischen Symptomen, die reibungsloses Einfügen in den Grundschulalltag kompliziert werden lassen. Doch das ist kein auswegloses Schicksal: Denn es gibt einen bunten Strauß an hochwirksamen Methoden, mit denen Ihr Kind entscheidende Fähigkeiten altersgerecht und ganz einfach trainieren kann und so zu einem stressfreien Alltag gelangt. In diesem Buch machen Sie sich zunächst kompakt-verständlich mit dem wichtigsten Basiswissen rund um ADHS vertraut und lernen anschließend die effektivsten Übungen, Maßnahmen und Strategien kennen, um Ihrem Nachwuchs das Leben leichter zu machen. Ob Konzentrationsfähigkeit, Emotionsregulation, Selbstständigkeit oder Sozialkompetenzen, spielerische und alltagstaugliche Anregungen sorgen in kürzester Zeit für Fortschritte – ganz ohne pädagogische Vorbildung? Keine Sorge! Dieses Buch ist gezielt als Praxisratgeber zur elterlichen Selbsthilfe konzipiert, sodass Sie auch als Laie tolle Erfolge mit Ihrem Kind erzielen können. ADHS verstehen: Erfahren Sie in Kürze das Wichtigste rund um die neurologische Entwicklungsstörung und ihre Auswirkungen, und machen Sie sich mit den unterschiedlichen Lerntypen vertraut. Konzentration & Fokus:Entdecken Sie hochwirksame Methoden für effizientes Lernen, Ablenkungsminimierung und Erfolgserlebnisse, und lernen Sie Konzentrationsspiele für zwischendurch kennen. Emotionen, Selbstvertrauen & Freundschaften: Mit zahlreichen Strategien unterstützen Sie gezielt die Emotionsregulationsfähigkeit, Resilienz, Selbstständigkeit sowie das Selbstvertrauen und fördern dank zahlreicher Spiel- und Projektideen wichtige Sozialkompetenzen. Routinen etablieren & Vorurteile bekämpfen: Finden Sie heraus, wie Routinen, Zeitmanagement, Schlafrituale & Co. Ihren Familienalltag entspannter machen und wie Sie in Schule, Familie und Freundeskreis für Verständnis und Unterstützung sorgen. Dieses Buch nimmt der ADHS-Diagnose den Schrecken und zeigt Ihnen einen liebevollen Weg zu einem reibungslos entspannten Schul- und Familienalltag. Mit dem zusätzlichen "10-Minuten-Workbook" im Bonusteil kann Ihr Kind zudem noch gezielter an seinen Stärken arbeiten und sich zwischendurch erholsame Ruheoasen verschaffen. Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "Jetzt kaufen mit 1-Click" und verwandeln Sie gemeinsam mit Ihrem Nachwuchs Schwächen in kreative, lebensfrohe Stärken für eine rundum gelungene Zukunft!
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Seitenzahl: 267
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Für Fragen und Anregungen:
Auflage 2025
Inhalt
Schwächen in Stärken umwandeln
Kleine Schritte, große Wirkung
ADHS verstehen: ein Überblick
ADHS – die Ursachen und Auslöser
ADHS – Behandlung
Der Test: Welcher Lerntyp ist mein Kind?
Auditiver Lerntyp
Visueller Lerntyp
Motorischer Lerntyp
Kommunikativer Lerntyp
Ernährung und Bewegung: Körper und Geist in Einklang bringen
Warum 10 Minuten am Tag alles verändern können
Der Weg zu mehr Konzentration – Fokus im Alltag
Ablenkungen ade: Wie Ihr Kind sich besser konzentriert
Effizientes Lernen: Strategien für die Hausaufgabenzeit
Konzentrationsspiele für zwischendurch
Erfolgserlebnisse durch fokussiertes Arbeiten
Emotionsdetektive – Starke Gefühle meistern
Emotionale Wellen reiten: Den Gefühlen auf der Spur
Resilienz aufbauen: Ein Schutzschild für Ihr Kind
Tipps und Übungen zur Emotionsregulation
Selbstständigkeit und Selbstvertrauen fördern
Der Weg zur Selbstständigkeit: Kleine Schritte, große Fortschritte
Misserfolge als Lernchance: gemeinsam Wachsen
Erfolgserlebnisse Feiern: Anerkennung und Lob richtig einsetzen
Freundschaftskünstler – Soziale Fähigkeiten entwickeln
Gemeinsam statt einsam: Soziale Bindungen fördern
Freundschaften pflegen und Barrieren überwinden
Umgang mit Mobbing und sozialem Druck
Soziale Spielideen für mehr Miteinander
Struktur statt Chaos – Zuverlässige Routinen etablieren
Ordnung im Alltag: Routinen als Schlüssel zur Ruhe
Der perfekte Tagesablauf: Struktur für die ganze Familie
Zeitmanagement für Kinder: Früh übt sich
Schlafenszeit und Morgenrituale: Gut in den Tag und in die Nacht starten
Gemeinsam stark – Vorurteilen begegnen
ADHS-Mythen entkräften: Aufklärung im Umfeld
Ein unterstützendes Umfeld schaffen
Selbstbewusstsein im Umgang mit Vorurteilen stärken
Positive Sichtweisen fördern: Gemeinsam ein starkes Selbstbild entwickeln
Bonus: Kreativ und konzentriert – Das 10-Minuten-Workbook für Kinder
Konzentration im Handumdrehen: Übungen für jeden Tag
Entspannung für zwischendurch: Ruheoasen schaffen
Kreative Aufgaben für mehr Selbstbewusstsein
Spiele für starke soziale Fähigkeiten
ADHS braucht passende Werkzeuge
Quellenverzeichnis
Jedes Kind ist einzigartig und bringt seine individuellen Stärken und Schwächen in dieses Leben. Für einige Kinder ist beispielsweise das Lernen und die Konzentration im Schulalltag ein Kinderspiel, während andere damit vielleicht noch Probleme haben. Dabei sind Schwierigkeiten nicht immer gleich ein Weltuntergang, sondern eher die Motivation dazu, die eigenen Fähigkeiten noch weiter zu schärfen und zu stärken.
Mit dieser besonderen Aufgabe werden vor allem Kinder mit dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, auch als ADHS bezeichnet, konfrontiert. Für betroffene Kinder kann der Schulalltag oft überwältigend sein. Sie kämpfen nicht nur mit den Anforderungen des Unterrichts, sondern auch mit den Erwartungen von Lehrern und Mitschülern. Dies kann zu Frustration, geringem Selbstwertgefühl und Schwierigkeiten in sozialen Beziehungen führen.
Als Eltern möchten Sie natürlich nur das Beste für Ihr Kind und helfen ihm so gut Sie können, sein Potenzial voll auszuschöpfen. Dabei ist es für Sie besonders wichtig, einfühlsam und verständnisvoll Ihrem Kind gegenüber zu sein, denn ADHS ist keine Frage des „Willens“ oder der „Fähigkeiten“, sondern eine neurologische Besonderheit, die individuelle Unterstützung erfordert.
In diesem Ratgeber werden Sie wertvolle Informationen und praktische Tipps an die Hand bekommen, damit Sie Ihr Kind besser verstehen können und es auf seinem Weg durch die Grundschulzeit mit wertvollen Hinweisen zur Seite stehen können.
Hinweis: In diesem Buch finden Sie an verschiedenen Stellen QR-Codes, die Sie zu Audiodateien führen. Falls Sie keine Möglichkeit haben, diese zu scannen, können Sie alle Dateien auch über diesen Link finden: https://bit.ly/4i4YVmb
Kleine Schritte, große Wirkung – das klingt fast zu einfach, oder? Besonders, wenn es um ADHS geht, ein Thema, das oft mit vielen Herausforderungen und Missverständnissen verbunden ist.
Aber genau hier liegt die Chance: Sobald Sie wissen, wie Sie den Fokus auf kleine, machbare Veränderungen im Alltag legen, können Sie auch bei ADHS spürbare Fortschritte erzielen. In diesem Zusammenhang geht es nicht darum, sofort alles perfekt zu machen, sondern in kleinen, gezielten Schritten das eigene Leben ein Stück weit besser zu gestalten.
Warum das so gut funktioniert und wie Sie selbst von einer sehr lockeren Sichtweise auf das Thema ADHS profitieren können, werden Sie in diesem Buch erfahren. Denn Kinder betrachten die Welt um sich herum durch ihre eigene, wahrhaftige Perspektive. Sie wollen ihre kunterbunte Umwelt am liebsten den ganzen Tag erkunden und die einströmenden Einflüsse tief in sich aufnehmen. An jeder Ecke gibt es für sie neue Orte und Chancen, um noch mehr über sich selbst und die Lebenswelt zu entdecken. So wird der wohnortnahe Wald beispielsweise zu einem Abenteuerpfad, auf dem sie viele interessante Pflanzen und Tiere kennenlernen können. Das Spielen am Strand entwickelt sich durch die kindliche Fantasie zu einem atemberaubenden Meeresabenteuer, bei dem sie viele bekannte Meeresbewohner in ihrer natürlichen Lebensumgebung bewundern können.
Außerdem lernen sie im Wasser durch die Wellen zu gleiten und sicher durch sie hindurch zu schwimmen. Doch nicht nur die Natur ist für Kinder ein wichtiger Lebensbereich, in dem sie viel über das Leben erfahren. Auch die Schule stellt im Leben eines jeden Kindes einen zentralen Ankerpunkt dar, um wichtige Zusammenhänge ihrer Umwelt zu verstehen und neues Wissen über die verschiedensten Wissensbereiche zu erlangen.
Doch während Kinder in der freien Natur frei herumtollen können und somit die vielen Eindrücke völlig unbeschwert aufnehmen, wird in der Schule von den Kindern erwartet, still und aufmerksam den Erklärungen der Lehrer zu folgen. Denn nur so können die vermittelten Lerninhalte kognitiv verankert werden. Schauen Sie sich jedoch die Schüler einer Klasse einmal genauer an, dann fällt auf, dass jedes Kind sehr individuell ist und verschiedene Lernansätze braucht, um die Lerninhalte besser im Gedächtnis zu verankern. So gibt es Kinder, die neue Informationen gerne visuell aufnehmen, beispielsweise in Form von Plakaten oder Mindmaps, und ebenso davon profitieren, wenn sie selbstständig neue Lernkarteien gestalten dürfen.
Dann gibt es wiederum Kinder, die den Erklärungen von Lehrpersonen gerne zuhören und sich durch einen interessant gestalteten Vortrag gerne zu neuen Erkenntnissen inspirieren lassen. Im Gegensatz dazu lieben es viele Kinder, während des Unterrichts in Bewegung zu sein und sich spielerisch neue Sachverhalte zu erschließen, weil sie so einer eintönigen Lernroutine von bloßem Zuhören und Aufschreiben einmal entkommen können. Denn zu langes Sitzen und einfaches Zuhören belastet nicht nur das kindliche Gemüt, sondern erfordert von ihnen auch eine riesige Kraftanstrengung, die sich längerfristig in Konzentrationsproblemen und Lernfrust äußern kann.
Um dem entgegenzuwirken, ist eine kreative Aufbereitung des Lernstoffs für eine harmonische Lernumgebung von großer Bedeutung, damit der Spaß am Lernen nicht verloren geht. Vor allem Kinder mit AD(H)S profitieren von einer abwechslungsreichen und kreativen Lerneinheit, in der sie sich nicht nur viel theoretisches Wissen aneignen, sondern durch kurze Bewegungspausen ihren Körper so richtig in Schwung bringen können.
Doch was unterscheidet eigentlich die Kinder mit AD(H)S von den Kindern ohne AD(H)S? Um auf diese Frage eine angemessene Antwort zu erhalten, finden Sie im nächsten Kapitel dieses Buches eine ausführliche Beschreibung darüber, was ADHS eigentlich ist.
ADHS verstehen: ein Überblick
Das Thema ADHS ist in aller Munde und wird nicht nur im Alltag, sondern auch in den Medien immer wieder thematisiert. Bei so vielen unterschiedlichen Meinungen und Informationen kann es sehr herausfordernd sein, den vollständigen Überblick zu behalten und das Thema ADHS in seiner Ganzheit zu verstehen. Aus diesem Grund soll sich dieses Kapitel einmal um die Frage drehen: Was ist die ADHS überhaupt? Damit Sie einen guten Einstieg in das Thema erhalten, schauen Sie sich doch als Erstes einmal die wissenschaftliche Sichtweise auf das Themenfeld der ADHS genauer an. In der Wissenschaft wird ADHS wie folgt definiert:
AD(H)S ist eine neurologische Entwicklungsstörung bei Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen, die von Symptomen wie ausgeprägter Impulsivität, körperlicher Unruhe und von Aufmerksamkeits- und Konzentrationsproblemen geprägt ist.
Es fällt auf, dass es drei ganz wesentliche Punkte gibt, die auf ADHS im Kindesalter hinweisen können. So kann sich die ausgeprägte Impulsivität durch schnelles Handeln und eine rasche Kommunikationsfähigkeit äußern. Neue Ideen werden sehr offen und schnell mit dem sozialen Umfeld geteilt. Doch nicht nur das Ansprechen neuer Impulse ist sehr oft bemerkenswert, sondern auch die zügige Umsetzung von Handlungsschritten sorgt bei anderen nicht selten für Verblüffung und Begeisterung. So denken Kinder mit ADHS nicht lange darüber nach, ob sie bei Regenwetter eine Abenteuerreise durch den Wald machen möchten, sondern es werden einfach die Gummistiefel angezogen, um rasch nach draußen gehen zu können. Aus Ihrem persönlichen Alltag werden Ihnen sicherlich noch viele weitere charmante Ideen Ihres Kindes einfallen. Dabei können diese blitzschnellen Entscheidungen Ihres Kindes auch auf das zweite Merkmal einer ADHS hinweisen, nämlich die körperliche Unruhe.
Diese ständige, manchmal fast unaufhaltsame Energie, die in jedem Kind steckt, ist bei Kindern mit ADHS ein Gefühl, als würde der Körper ständig in Bewegung sein wollen, auch wenn der Kopf vielleicht schon etwas anderes möchte. Diese Unruhe kann sich auf verschiedene Weisen im Alltag zeigen: durch Zappeln, das Herumwippen mit den Beinen, ständiges Umherlaufen oder das Gefühl, nicht still sitzen zu können.
Für viele, die mit ADHS leben, ist diese körperliche Unruhe eine tägliche Begleiterin, die manchmal die Konzentration und das Wohlbefinden erschweren kann. Jetzt fragen Sie sich sicherlich: Wie können Sie Ihr Kind effizient dabei unterstützen, mit seinen besonderen Verhaltensweisen umzugehen? Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass diese Unruhe nicht einfach „schlecht“ oder „problematisch“ ist – sie ist Teil Ihres Kindes, ein Ausdruck der Art und Weise, wie sein Gehirn und Körper miteinander kommunizieren.
Anstatt sich gegen diese überschäumende Energie zu wehren und sie als etwas Negatives zu bewerten, kann es hilfreich sein, gemeinsam mit dem Kind hilfreiche Wege zu finden, um mit dieser Energie konstruktiv umgehen zu können. Wie Ihnen das am besten gelingt, wird Ihnen in den nächsten Kapiteln dieses Buches noch näher erläutert.
Das Wichtigste im Umgang mit Ihrem Kind ist jedoch, dass alle Beteiligten verstehen, dass die Art und Weise, wie das Gehirn Ihres Kindes neue Informationen verarbeitet und sich auf alltägliche Dinge fokussiert, einfach anders funktioniert. Durch die ADHS hat Ihr Kind nämlich besondere Herausforderungen bei der Fähigkeit, die Aufmerksamkeit zu steuern und zu halten, besonders wenn die gestellte Aufgabe Ihrem Kind keine sofortige Belohnung oder Spannung verspricht.
Das bedeutet nicht, dass ein Kind mit ADHS weniger fähig ist, sich auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren – es bedeutet lediglich, dass das Gehirn manchmal einen anderen Weg geht, um mit der Welt umzugehen und die einströmenden Eindrücke zu verarbeiten. Vor allem im Schulalltag kann der Mangel an Konzentration aber auch zu der ein oder anderen Schwierigkeit führen. So kann es Ihrem Kind Probleme bereiten, sich über einen längeren Zeitraum auf seine Schulaufgaben und die Aufgabenstellungen im Unterricht zu fokussieren. Auch die bekannte Hyperaktivität sorgt dafür, dass es Ihrem Kind schwerfallen kann, über einen längeren Zeitraum still zu sitzen und das Unterrichtsgeschehen zu verfolgen. Da es mit so vielen Reizen im Klassenzimmer konfrontiert ist, kann es öfters auch eine Herausforderung darstellen, die eigenen Materialien geordnet zu halten und auf die vorgegebenen Zeitstrukturen zu achten.
Generell kann das Lernen für Kinder mit ADHS oftmals zu einer richtigen Challenge werden, da sie des Öfteren auch mit Lernschwierigkeiten wie Legasthenie oder Dyskalkulie zu kämpfen haben. All diese Besonderheiten können dazu führen, dass sich Ihr Kind als „anders“ als die anderen ansieht, was sein Selbstwertgefühl negativ beeinflussen kann.
Für Sie ist es daher besonders wichtig, die positiven Seiten Ihres Kindes zu erkennen und diese auch schätzen zu lernen. Denken Sie doch einmal ganz genau nach. Ist Ihr Kind nicht unglaublich kreativ und kommt durch sein unkonventionelles Denken nicht immer auf die witzigsten Ideen im Alltag? Kinder mit ADHS verfügen wirklich über sehr viel Fantasie, was es ihnen ermöglicht, selbst für die schwierigsten Probleme eine Lösung zu finden, die nicht nur ziemlich clever, sondern auch sehr intelligent ist.
Außerdem können Sie wahrscheinlich bestätigen, dass sich Ihr Kind mit sehr viel Leidenschaft und Enthusiasmus Dingen widmet, für die es sich sehr interessiert. Diese Begeisterung ist ein Ausdruck seiner unstillbaren Lebendigkeit. Ihnen wird sicherlich auch schon aufgefallen sein, dass Ihr Kind durchaus in der Lage ist, sich schnell auf neue Situationen einzustellen und selbstsicher mit Veränderungen umzugehen.
Dabei setzt es nicht selten seinen besonderen Humor und Charme ein, der es in seinem sozialen Umfeld beliebt macht. Sie können sicherlich bestätigen, dass es Ihrem Kind nicht allzu schwerfällt, mit seinem einmaligen Humor Leichtigkeit in den Alltag zu bringen.
Für Sie ist noch wichtig zu wissen, dass es unterschiedliche Ausprägungen der ADHS gibt: So gibt es Kinder, die hauptsächlich Probleme mit der Aufmerksamkeit (ADS) haben, wodurch sie sich häufig nur sehr kurz auf eine bestimmte Sache fokussieren können. Auf der anderen Seite gibt es Kinder mit einem stärkeren Bewegungsdrang und höherer Impulsivität. Sie wollen am liebsten den ganzen Tag herumrennen und mit ihrem Körper in Bewegung sein. Denken Sie einmal kurz nach. Wie zeigt sich die ADHS bei Ihrem Kind? Ist es im Alltag schnell von Außenreizen abgelenkt oder möchte es den ganzen Tag unterwegs sein?
Es ist wichtig, sich darüber bewusst zu werden, um Ihrem Kind die bestmögliche Unterstützung im Alltag anbieten zu können, um nicht nur sein Selbstbewusstsein, sondern auch die Beziehung zu Ihnen optimal stärken zu können.
Damit Sie einen noch besseren Überblick über die Charakteristika der ADHS erhalten, erhalten Sie einen Einblick in die Unterschiede zwischen ADHS bei Jungen und Mädchen. Beide Geschlechter verfügen über Talente und Fähigkeiten, die mit der richtigen Unterstützung im Alltag so richtig erblühen können.
Jungen mit ADHS sind oft spontan, energiegeladen und sprühen vor Ideen. Ihre Kreativität zeigt sich in ihrem unermüdlichen Drang, neue Wege zu gehen und Herausforderungen auf ihre eigene Art zu meistern. Sie sind die wahren Macher im Alltag und überlegen nicht zu lange, welchen Schritt sie als Nächstes gehen sollen. Ihre unermüdliche Energie ist ein klarer Ausdruck ihrer Lebensfreude. Mit dieser Positivität fällt es ihnen leicht, ihr Umfeld für ihre Ideen zu begeistern. Ihre Lust auf Abenteuer motiviert nicht nur sie selbst, sondern auch andere, Neues zu wagen.
Durch ihre Lebendigkeit und Impulsivität sind Jungen mit ADHS oft direkt und authentisch. Was für einige Personen in ihrem Umfeld manchmal frech und vorlaut erscheint, ist für andere ehrlich und erfrischend. Deswegen fällt es Jungen auch nicht schwer, neue Beziehungen zu knüpfen und sich mit möglichst vielen Leuten über ihre Ideen auszutauschen. Sie sind häufig sehr loyale und aufrichtige Freunde, die kein Blatt vor den Mund nehmen.
In Konfliktsituationen können sie daher sehr gut ihren eigenen Standpunkt vertreten und schnell Entscheidungen treffen, um neue Lösungsansätze zu finden, vor allem wenn es um die Beilegung eines Streits geht. Sie verfügen über eine beeindruckende Widerstandskraft, die es ihnen ermöglicht, selbst nach den schlimmsten Auseinandersetzungen wieder positiv in die Zukunft zu schauen. Vor allem dann, wenn sie von einem Umfeld umgeben sind, welches ihre Energie und Impulsivität als Chance betrachtet und sie dafür nicht verurteilt.
Jungen haben oft die Fähigkeit, in einem unterstützenden sozialen Netzwerk, auftretende Herausforderungen mit einer „Hands-on“-Mentalität zu begegnen und lassen sich nicht leicht entmutigen, wenn eine Aufgabe nicht gleich beim ersten Mal funktioniert.
Definition: Hands-On-Mentalität:
Personen, die über eine ausgeprägte Hands-on-Mentalität verfügen, lieben es, Probleme sofort zu lösen und ihre Ideen sofort in die Tat umzusetzen. Sie warten nicht lange, wenn sie von einer Handlungsidee begeistert sind, sondern gehen schnell in die Aktion.
Mädchen mit ADHS hingegen ziehen sich sehr oft in ihre eigene Gedankenwelt zurück, was sie zu sehr ruhigen und stillen Kindern macht. Ihr Verhalten ist weniger auffällig, doch sie verfügen über eine bemerkenswerte innere Vorstellungskraft, die sie dafür nutzen, um ihr kreatives Potenzial voll auszuschöpfen.
So kommt es nicht selten vor, dass sie in Alltagssituationen träumerisch ihren Gedanken nachhängen und dabei ihre Umwelt um sie herum völlig vergessen. So kritzeln sie gerne in ihrem Malblock herum oder denken sich in ihren Gedanken die tollsten Geschichten aus. Häufig verfügen sie über eine tiefe Neugier, vor allem bei Themen, für die sie sich von Herzen interessieren.
Dann kann es schon einmal vorkommen, dass sie sich nur noch auf dieses eine Thema fokussieren. Mädchen mit ADHS zeichnen sich durch ihre feine emotionale Wahrnehmung aus. Sie sind oft sehr einfühlsam und können sich gut in die Gefühlswelt anderer hineinversetzen. Sie sind häufig sehr nachdenklich und analysieren Situationen gründlich, was manchmal auch dazu führen kann, dass sie sich für Entscheidungen länger Zeit lassen, um mögliche Herausforderungen zu vermeiden.
Mädchen mit ADHS zeigen sich in der Öffentlichkeit oft leise und sagen erst spät, wenn sie ein Problem haben. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, bei ersten Anzeichen der Überforderung wie beispielsweise emotionalen Schwankungen oder Erschöpfungszuständen das Gespräch mit ihnen zu suchen, um die nötige Unterstützung zu bieten, die in der jeweiligen Situation nötig ist.
Vor allem als Elternteil ist es besonders wichtig, diese Unterschiede zu kennen, da Sie auf diese Weise Ihr Kind besser verstehen können. Tendenziell wird ADHS bei Jungen früher erkannt, da die Symptome von Hyperaktivität und Impulsivität oft deutlich sichtbarer sind. Mädchen, die eher mit träumerischen oder emotionalen Symptomen zu kämpfen haben, fallen hingegen nicht so schnell im Alltagsgeschehen auf.
Dies kann für die betroffenen Mädchen oftmals ein großer Nachteil sein und dazu führen, dass sie in ihrer schulischen und sozialen Entwicklung länger unbemerkt Schwierigkeiten haben, was den Leidensdruck bei ihnen ungemein erhöhen kann. Schnelles Erkennen ist also unabdingbar, damit mögliche Ängste, zwischenmenschliche Konflikte sowie Entwicklungstraumata erst gar nicht entstehen können.
Wichtig: Behalten Sie immer in Erinnerung, dass hinter diesen Herausforderungen auch eine enorme Kreativität, Energie und ein besonderer Blick auf die Welt steckt. Ihr Kind denkt einfach oft anders, nimmt alltägliche Dinge intensiver wahr und ist häufig unglaublich einfallsreich sowie flexibel.
Das Vorhandensein einer ADHS bedeutet daher nicht, dass Ihr Kind weniger fähig ist, etwas Neues zu lernen. Das Gegenteil ist der Fall. ADHS-Betroffene sind meist sehr kreativ.
Da sie oft "out-of-the-box" denken und keine festgelegten Denkmuster haben, können sie auf innovative Lösungen kommen, die andere auf den ersten Blick häufig nicht sehen.
Wichtig: Halten Sie sich vor Augen, dass diese kreative Sichtweise besonders in Berufen und Situationen, in denen es auf Problemlösungsfähigkeiten ankommt, von unschätzbarem Wert sein kann. Außerdem sind Kinder mit ADHS außergewöhnlich künstlerisch begabt, weil sie die Welt auf eine andere, oft intensivere Weise erleben. Obwohl sie häufiger Schwierigkeiten haben, ihre Aufmerksamkeit über längere Zeit auf viele Dinge gleichzeitig zu richten, verfügen sie über eine bemerkenswerte Fähigkeit, die als Hyperfokus bezeichnet wird.
Definition: Hyperfokus
Hyperfokus bedeutet, dass jemand seine ganze Aufmerksamkeit auf eine einzige Aufgabe richten kann und dabei alles andere um sich herum vergisst. Es kann dazu führen, dass eine Person sehr inspiriert ist und sehr intensiv an etwas arbeitet. Da kann es schon einmal passieren, dass die Person die Zeit oder sogar grundlegende Bedürfnisse wie Hunger oder Schlaf vergisst.
Beispiel: Lars wollte schon immer ein großer Künstler werden. Ihm ist bewusst, dass, wenn er erfolgreich sein möchte, er seine vielfältigen Ideen schnellstmöglich umsetzen sollte. Da er das Malen mehr als alles andere auf dieser Welt liebt, fällt es ihm nicht schwer, mit seinem Fokus über mehrere Stunden an einem Bild zu sitzen und zu zeichnen. So kann es schon einmal vorkommen, dass er an einem Tag 10 Stunden am Stück an einer Zeichnung malt, ohne sich dabei erschöpft oder ausgelaugt zu fühlen. Ganz im Gegenteil, er fühlt sich nach dieser Malsession voller Energie und ist sehr stolz auf seine geleistete Arbeit.ADHS – die Ursachen und Auslöser
Die Auslöser von ADHS sind vielschichtig. So kann es beispielsweise durch das Erbgut bereits im Mutterleib zur Entwicklung einer ADHS kommen. Ist bei einem Familienmitglied bereits diese Entwicklungsstörung diagnostiziert, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass auch die Nachkommen mit dieser Besonderheit geboren werden.
Definition: Entwicklungsstörung
Eine Entwicklungsstörung bedeutet, dass ein Kind in einem oder mehreren Entwicklungsbereichen wie Sprache, Lernen, soziale Interaktionen oder Bewegung, langsamere Fortschritte macht als gleichaltrige Kinder. Es braucht also mehr Zeit, um wichtige Meilensteine im Leben zu erreichen.
Beispiel: Louisa geht in die fünfte Klasse einer Grundschule und leidet seit der ersten Klasse an einer Lese-Rechtschreibschwäche, der Prozess des Lesens und Schreibenlernens fällt ihr somit sehr schwer. Während andere Kinder in ihrem Alter problemlos einfache Texte schreiben können, verwechselt sie häufig Buchstaben miteinander oder weiß nicht, wann man ein Wort groß oder klein schreiben muss. Aus diesem Grund hat sie vom Arzt ein Attest bekommen, der ihr eine Lese-Rechtschreibschwäche attestiert hat. Sie bekommt somit im Fach Deutsch keine Note.Ob ein Kind mit einer ADHS in seinem Leben zu tun hat, hängt unter anderem also sehr stark von seinen Genen ab. Die Entstehung der ADHS aus biologischer Sicht macht deutlich, dass vor allem neurobiologische Unterschiede im Gehirn zur Ausbildung einer ADHS beitragen.
Wissenschaftlich gesehen, gibt es unterschiedliche Beweise dafür, dass bei ADHS-Betroffenen bestimmte Gehirnareale, die für die Aufmerksamkeit, die Emotionsregulation und die Impulskontrolle verantwortlich sind, nicht sehr aktiv sind. Diese Gehirnbereiche entwickeln sich einfach anders als bei Personen, welche diese Entwicklungsstörung nicht aufweisen. Ein wesentlicher Grund für die verminderte Aktivität im Gehirn ist ein Ungleichgewicht an Neurotransmittern.
Definition: Neurotransmitter
Neurotransmitter sind Botenstoffe, welche sich in der Verbindungsstelle zwischen den Nervenzellen, auch genannt Synapsen, befinden. An diesem Ort sind sie für die Signalübertragung verantwortlich. Sie übertragen also verschiedene Informationen von einer Nervenzelle zur nächsten.
Im Gehirn eines ADHS-Betroffenen gibt es somit eine geringere Verteilung von den Neurotransmittern Dopamin und Noradrenalin, die aber wichtig sind, um sich über einen längeren Zeitraum auf eine bestimmte Sache fokussieren zu können. Doch nicht nur die Vorgänge im Gehirn können zur Entstehung einer ADHS beitragen.
Auch vielfältige Umweltfaktoren wie Rauchen oder das Trinken von Alkohol in der Schwangerschaft, erlebte Gewalt in der Familie oder zu viel Stress können die Symptomatik der ADHS auslösen oder sogar noch verschlimmern. Es müssen also sehr viele verschiedene Auslöser zusammenspielen, bis es zur Entwicklung bzw. einer Verschlimmerung der ADHS-Symptomatik kommt.
Für eine genaue Ursachenanalyse sollte also immer die familiäre Geschichte eines ADHS-Betroffenen unter die Lupe genommen werden, um mögliche Behandlungsschritte zur Linderung der Symptome vornehmen zu können und somit die Lebensqualität des Betroffenen deutlich zu verbessern.
Auf einen Blick: Ursachen und Auslöser
Gene
Neurobiologische Unterschiede im Gehirn
Entwicklungsstörungen
Erziehung
Nikotin- oder Alkoholkonsum in der Schwangerschaft
Gewalt in der Familie
Wie eine ADHS behandelt wird, erfahren Sie im nachfolgenden Kapitel.
ADHS – Behandlung
Heutzutage ist die Behandlung der ADHS sehr vielfältig und umfasst häufig ein Therapieprogramm aus Medikamenten, Entspannungsverfahren, Coachings und Verhaltenstherapien.
Besonders wichtig für eine erfolgreiche Therapie ist, dass die betroffenen Kinder lernen, sich selbst zu verstehen, ihre Stärken zu erkennen und ihre Bedürfnisse zu kommunizieren.
Es ist wichtig, die Kinder daran zu erinnern, dass ADHS nicht ihre Identität bestimmt – es ist nur ein Teil dessen, was sie als wertvollen Menschen ausmacht. Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Kind mit liebevoller Unterstützung, Geduld und den richtigen Strategien sein Leben selbstbewusst gestalten und seine einzigartigen Talente entfalten kann.
Dabei ist die Behandlung von ADHS eine sehr individuelle Angelegenheit, da jedes Kind seine eigenen Bedürfnisse und Herausforderungen hat. Doch es gibt viele Wege, wie ADHS liebevoll und einfühlsam unterstützt und behandelt werden kann.
Tipp:
Ziehen Sie daher eine ganzheitliche Behandlung, die sowohl körperliche als auch emotionale Aspekte berücksichtigt, in Betracht, damit Ihr Kind sein Selbstvertrauen Stück für Stück aufbauen kann und wertvolle Strategien lernt, damit es vor allem im Schulalltag bestehen kann.
Im Folgenden sind einige unterstützende Ansätze, die bei der Behandlung von ADHS helfen können:
Medikamente sind für viele Menschen mit ADHS eine hilfreiche Unterstützung, um die Symptome zu lindern und das tägliche Leben besser zu bewältigen. Vor allem Stimulanzien wie Methylphenidat (z. B. Ritalin) oder Amphetamin werden eingesetzt, um die Symptome von ADHS vor allem im Schulalltag zu lindern. Am häufigsten wird das Medikament Ritalin verschrieben. Bei Personen mit ADHS wirkt es vor allem konzentrationsfördernd und aufmerksamkeitssteigernd, da der Wirkstoff die dopaminhaltigen Nervenverbindungen stimuliert.
Erläuterung: Dopamin und Nervenverbindungen im Kontext von Ritalin
Der Wirkstoff Methylphenidat (auch Ritalin) sorgt dafür, dass die Dopamin-Wiederaufnahme innerhalb der Nervenzelle gehemmt wird. Dadurch wird der Dopaminspiegel im synaptischen Spalt erhöht, was zu einer besseren Konzentrationsfähigkeit und somit zu einer besseren Lernleistung führt.
Bei Menschen ohne ADHS wirkt es hingegen aufputschend und energiesteigernd. Bitte beachten Sie daher, dass die richtige Dosis an Medikamenten von einem Arzt sorgfältig angepasst werden muss, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen und Nebenwirkungen zu minimieren.
Doch wie sieht die Wirkungsweise von Dopamin eigentlich in der Praxis aus? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, schauen Sie sich dazu den Fall von James an:
Er ist 8 Jahre alt und besucht die dritte Klasse seiner örtlichen Grundschule. Bereits seit der ersten Klasse ist die Klassenlehrerin mit seinen Eltern im Gespräch, da ihr im Unterricht bereits die ersten Symptome einer ADHS aufgefallen sind.
So hat James regelmäßig Probleme damit, während der Unterrichtsstunde still zu sitzen. So ist er neulich im Biologieunterricht einfach im Klassenzimmer umhergelaufen, um seinen Bleistift am Papierkorb anzuspitzen. Erst nach mehrmaligen Ermahnungen des Lehrers hat er sich schließlich wieder auf seinen Platz gesetzt. Doch als er auf seinem Stuhl saß, fing er immer wieder an, mit dem Stuhl hin und her zu kippeln und wäre einmal sogar fast mit seinem Kopf gegen die dahinterliegende Tischplatte geknallt. Dabei ist der Biologielehrer nicht die einzige pädagogische Fachkraft, die James immer wieder im Unterricht ermahnen muss. So hat sich auch seine Englischlehrerin schon des Öfteren beschwert, dass James seine Antworten immer einfach in den Klassenraum brüllt, ohne überhaupt von der Lehrerin zum Sprechen aufgefordert worden zu sein. Im Sportunterricht kennt er manchmal seine Grenzen nicht. So kommt es bei Ballspielen immer wieder vor, dass er seine Mitschüler beim Rennen anrempelt oder den Ball etwas zu stark in das Tor kickt, sodass die Seile im Tor manchmal sogar überspannen.
Durch die unzähligen Vorfälle in der Schule ist die Klassenlehrerin immer wieder mit den Eltern im Gespräch. Zu Beginn des zweiten Schuljahres konnten sich die Eltern davon überzeugen lassen, eine Therapie mit Ritalin zu beginnen.
Seitdem wirkt James wie ausgewechselt, denn er kann sich im Unterricht besser auf die Schulinhalte fokussieren und kippelt nur noch selten mit dem Stuhl. Sobald die Lehrer eine Frage stellen, wartet er ab, bis er von ihnen drangenommen wird, um seine Antwort zu sagen. Auch das Umherlaufen im Klassenzimmer ist nicht mehr vorgekommen. Im Sportunterricht hat er gelernt, seine Kraftreserven richtig einzusetzen und vor allem bei Ballspielen seine Mitschüler nicht mehr zu gefährden.
Dank der positiven Resultate wollen die Eltern weiterhin das Medikament Ritalin geben. Sie wollen aber zum Schulhalbjahr die Dosis etwas verringern, um mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden.
Wie Sie sehen, kann der Einsatz des Medikaments Ritalin gute Erfolge im Schulalltag erzielen, sobald die richtige Dosis gewählt wird. Jedoch sollten Sie beachten, dass Medikamente niemals die einzige Lösung sind, sondern nur ein geringer Teil eines umfassenden Behandlungsplans darstellen sollten. Die finale Entscheidung, ob Medikamente verwendet werden, muss immer in enger Zusammenarbeit mit einem Arzt getroffen werden, der auf die Bedürfnisse und Sorgen des Patienten eingeht und ihn mit viel Feingefühl unterstützt. Beachten Sie auch, dass die Einnahme von Medikamenten nicht für jedes Kind geeignet ist und die Einnahme mit Nebenwirkungen wie Schlafstörungen oder Essstörungen verbunden sein kann.
Aus diesem Grund lohnt es sich, pflanzliche Alternativen zur Behandlung von ADHS in Betracht zu ziehen. So zeigen neue Erkenntnisse, dass Pycnogenol, ein Wirkstoff der französischen Meereskiefer, die Symptome von ADHS lindern kann. Außerdem sollen Pflanzen wie Melisse, Baldrian und Passionsblume dabei helfen, die Symptome auf eine sehr schonende Art zu lindern. Lassen Sie sich am besten von Ihrem Arzt beraten, welche pflanzlichen Mittel zur schonenden Behandlung der ADHS zum Einsatz kommen können.
Wenn Sie Ihr Kind mit der Heilkunde zusätzlich in der Bewältigung und Handhabung seiner ADHS unterstützen wollen, können Sie die nachfolgenden pflanzlichen Bestandteile (ätherische Öle) nutzen. Sollte unklar sein, ob Unverträglichkeiten bestehen, sollten Sie diese Heilmittel immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt einsetzen. Um die ätherische Wirkung nutzbar zu machen, können Sie einen Diffuser einsetzen.
Zur Unterstützung des Schlafes Ihres Kindes können Sie am Abend mit Baldrian und Lavendelkräutern arbeiten:
Montag:
Benutzen Sie das Seekieferöl für Ihren Diffuser und führen Sie eine Atemübung mit Ihrem Kind durch. Atmen Sie gemeinsam tief ein und aus. Bereiten Sie für Ihr Kind einen Kräuterbeutel zum Schlafengehen vor, in den Sie Baldriankräuter und Lavendel hinzugeben können. Hängen Sie diesen dann an das Bett Ihres Kindes, damit die ätherischen Dämpfe das Nervensystem Ihres Kindes regulieren.
Dienstag:
An diesem Tag können Sie ätherisches Melissenöl in den Diffuser geben. Entscheiden Sie sich für eine Entspannungsübung, die Sie mit Ihrem Kind durchführen können. Das kann entweder eine Fantasiereise oder eine Meditationsübung sein.
Mittwoch:
Füllen Sie Ihren Diffuser mit Passionsfruchtöl und machen Sie heute mit Ihrem Kind einen Spaziergang durch den Wald, wo es einmal das achtsame Gehen und Hören mit Ihnen üben kann.
Donnerstag:
Nutzen Sie für Ihren Diffuser Lavendelöl. Um die Nerven zu beruhigen, können Sie mit Ihrem Kind die progressive Muskelentspannung ausprobieren. Eine genaue Anleitung dafür finden Sie in diesem Buch.
Freitag:
An diesem Tag können Sie Zitronenöl einsetzen. Zur vertiefenden Entspannung können Sie mit Ihrem Kind verschiedene Übungen aus dem autogenen Training durchführen. Entsprechende Anleitungen finden Sie in diesem Buch.
Verhaltenstherapie ist ein weiterer wichtiger Baustein in der Therapie von ADHS, der Ihr Kind dabei unterstützt, seine negativen Verhaltensmuster zu erkennen und auf spielerische Weise zu verändern. Es lernt gemeinsam mit einem Therapeuten und mit Ihnen hilfreiche Strategien zu entwickeln, um seine Aufmerksamkeit zu fokussieren, Impulse zu kontrollieren und seine Emotionen zu regulieren.
Es soll sich über seine negativen Verhaltensweisen bewusst werden und sie durch positive Verhaltensmuster im Alltag ersetzen. Bei einem Therapieprogramm für ADHS wird mit verschiedenen Handlungsschritten gearbeitet, die Ihrem Kind Schritt für Schritt helfen sollen, sein Verhalten besser zu verstehen und es der Alltagssituation entsprechend anzupassen.
Auch Sie als Elternteil werden von Anfang an mit in den Prozess einbezogen. Sie lernen als Erstes mit positiver Verstärkung zu arbeiten, um dem Kind positive Verhaltensweisen aufzuzeigen und es in diesem Verhalten noch weiter zu bestärken. Zeigt Ihr Kind beispielsweise bei den Hausaufgaben vor allem ruhiges und konzentriertes Verhalten, sprechen Sie Ihrem Kind bestärkend Mut zu und loben es. Sollte Ihr Kind aber vorher definierte Regeln nicht befolgen, wird das Verhalten angesprochen und über mögliche Konsequenzen gesprochen.
Beispiel:
Lässt das Kind absichtlich Papier auf den Boden fallen, wird es dazu aufgefordert, es aufzuheben und ordnungsgemäß zu entsorgen.
Der dritte wichtige Baustein in der Verhaltenstherapie ist das Übernehmen von Verantwortung. Um Ihr Kind zum Erledigen seiner Schulaufgaben zu motivieren, können Sie einen Timer einsetzen, damit es seine Aufgabe auch wirklich bis zum Ende abschließt. Sollte Ihr Kind einmal keine Lust haben, seine Aufgaben zu absolvieren, dann verdeutlichen Sie ihm einfühlsam, dass es erst eine neue Aktivität beginnen kann, wenn die alte Tätigkeit abgeschlossen ist. Fungieren Sie dabei immer als Vorbild, da Kinder gerne das Verhalten von Erwachsenen nachahmen.
Fakt ist: Durch liebevolle Begleitung und unter klarer Anleitung kann Ihr Kind in seinem eigenen Tempo lernen, wie es seinen Alltag besser strukturiert und mit Herausforderungen umgehen kann.
Auch die Zusammenarbeit mit einem ADHS-Coach kann eine gute Idee sein, um Ihrem Kind dabei zu helfen, seine eigenen Stärken zu entdecken und praktische Strategien zu entwickeln, die ihm den Alltag erleichtern. Dabei fokussiert sich das Coaching auf die Stärken Ihres Kindes und hilft ihm dabei, neue Wege zu finden, wie es mit den Herausforderungen der ADHS besser umgehen kann, ohne sich dabei entmutigen zu lassen. Dabei bespricht der Coach als Erstes mit Ihnen, wie sich die Symptomatik im Alltag vordergründig bei Ihrem Kind zeigt. Je nach Alter Ihres Kindes kann dieses Erstgespräch mit dem Kind alleine oder mit Ihnen gemeinsam stattfinden. Sobald die wichtigsten Herausforderungen analysiert und identifiziert wurden, wird ein Coaching-Programm erstellt, welches auf die individuellen Bedürfnisse Ihrer Familie eingeht. Ein Beispielcoachingprogramm kann dabei wie folgt aussehen:
Beispiel:
Ziele:
Januar:
Woche 1: Kennenlernen und Konzentrationsfähigkeit stärken durch Spiele
Woche 2: Konzentrationsfähigkeiten trainieren durch weitere Übungen
Woche 3: Das Erlernen von verschiedenen Tools, um die Planungsfähigkeit zu verbessern
Woche 4: Verschiedene Rollenspiele einstudieren, um die Planungsfähigkeit zu verfeinern.
Februar:
Woche 1: Das Kennenlernen von verschiedenen Ordnungssystemen, um mögliches Chaos zu Hause effizient zu bändigen.
Woche 2: Verschiedene Spiele mit dem Timer, um spielerisch Ordnung zu schaffen.