Alkestis - Euripides - E-Book

Alkestis E-Book

Euripides

0,0

Beschreibung

Um dem Sterblichen Admetos seine Gunst zu erweisen, bietet Apollo, der Sonnengott, an, dessen Tod aufzuschieben. Doch es muss jemand an Admetos' Stelle treten. Seine Frau Alkestis ist bereit, dieses Opfer zu bringen, doch erst mit ihrem Abschied in die Unterwelt wird Admetos klar, dass er seine eigene Frau zum Tode verurteilt hat. In tiefer Trauer und vom gemeinsamen Sohn verachtet, kann nur noch der Held Herakles einen Ausweg sehen. Eindrucksvoll kommt hier Euripides' Gespür für die Beweggründe und Emotionen seiner Charaktere zum tragen.-

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 49

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Euripides

Alkestis

Übersezt von Johann Adam Hartung

Saga

Alkestis

 

Übersezt von Johann Adam Hartung

 

Titel der Originalausgabe: Ἄλκηστις

 

Originalsprache: Altgriechisch

 

Coverbild/Illustration: Shutterstock

Copyright © 1848, 2021 SAGA Egmont

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788728210833

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.

 

www.sagaegmont.com

Saga ist Teil der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt.

Personen

ApollonDer TodChor von Männern aus Pherai Dienerin der Alkestis AlkestisDiener Admetos' AdmetosEumelos, dessen und der Alkestis Söhnchen HeraklesPheres

(Palast des Admetos zu Pherai. Apollon tritt heraus, einen Bogen und Pfeile in der Hand)

Apollon:

O Haus Admets, in welchem meine Göttlichkeit

Vorliebzunehmen sich bequemt am Löhnertisch!

Zeus war die Ursach, welcher meinen Sohn erschlug,

Asklepios, ihm die Flamme schleudernd in die Brust,

Worauf erzürnt des Himmelsstrahles Schmiede ich,

Die Kyklopen, totschoß und zur Buße dessen mich

Der Vater einem irdischen Mann zu fronen zwang.

Ich begab mich her in dieses Land und dient als Hirt

Dem Freund, sein Haus beschirmend bis zu dieser Stund.

Fromm seiend fand ich einen frommen Mann an ihm,

Dem Sohn des Pheres, den ich hab vom Tod erlöst,

Die Moiren täuschend. Ihre Macht gelobte mir,

Admetos soll dem Tod entrinnen vorderhand,

Wenn die da drunten eine andre Leich empfahn.

Und all die Seinen prüft' er nach der Reih umher,

Den Vater und die greise Mutter, die ihn trug;

Doch fand er niemand außer seiner Gattin, der

Sich opfern wollte, scheiden aus dem Sonnenlicht!

Und mit dem Tode ringt sie jetzt im Haus, gestützt

Von treuen Armen: denn am heutigen Tag ist ihr

Bestimmt zu sterben, wegzuscheiden aus der Welt!

Und ich verlasse dieser Hallen trautes Dach,

Daß mich der Hauch des Todes nicht entheilige.

Und hier erblick ich nahen schon den Todesgott,

Der Abgeschiednen Opfrer, der ins Höllenreich

Sie will geleiten! Auf die Stunde kommt er an;

Den Tag, an dem sie sterben muß, versäumt' er nicht!

(Der Tod tritt auf)

Tod:

Hah! hah!

Du hier? Am Palast? Was weilest du hier?

Wie? Phoibos, du willst wohl wieder zum Leid

Uns Untern die Ehre verkürzen, entziehn?

Admets Hintritt zu verhindern war

Dir nimmer genug und die Moiren mit List

Zu berücken? Du hast jetzt wieder die Hand

Für diese bewehrt, wachst mit dem Geschoß,

Die, ihren Gemahl zu erlösen, sich selbst

In den Tod gibt, Pelias Tochter?

Apollon:

Nur Recht und ehrlich Handeln biet ich, sei getrost!

Tod:

Was soll beim Weg des Rechtes dann die Waffe tun?

Apollon:

Ich trage sie beständig: meine Sitte ist das.

Tod:

Und diesem Hause widerrechtlich beizustehn!

Apollon:

Des teuren Mannes Leiden geht mir freilich nah.

Tod:

Und willst mir diese Leich entwenden abermals?

Apollon:

Ich nahm dir doch auch jenen selbst nicht mit Gewalt!

Tod:

Wie weilt er dann auf Erden, ruht im Grabe nicht?

Apollon:

Nun, durch den Tausch der Gattin, die du holen willst.

Tod:

Und führen werd ins unterirdische Reich hinab!

Apollon:

So nimm sie hin! Denn schwerlich wohl beweg ich dich –

Tod:

Zu töten, ja! Die's ziemet! dazu komm ich her!

Apollon:

Nein, die mit Tod zu treffen, welche zaudern hier.

Tod:

Wohl! Deine Meinung, dein Begehren kenn ich jetzt!

Apollon:

Und geht es, daß Alkestis hohe Jahr erreicht?

Tod:

Geht nicht! Bedenke, daß auch mich die Ehre freut.

Apollon:

Nicht mehr denn eine Seele empfängst du immer doch!

Tod:

Wenn blühndes Leben schwindet, ernt ich höhern Preis.

Apollon:

Die Greisin auch wird reich bestattet, wenn sie stirbt.

Tod:

Dem Geld zugunsten, Phoibos, gibst du dies Gesetz!

Apollon:

Wie meinst du? Bist du Denker auch? Wer glaubte das?

Tod:

Wer's könnte, ließ Betagte sterben für sein Geld.

Apollon:

Mir also diese Gunst zu geben liebt dir nicht?

Tod:

Mitnichten! Meine Art ist dir ja wohlbekannt.

Apollon:

Eine Göttern widerwärtge, Menschen feindlich Art!

Tod:

Verlange nur nicht alles, was dir nicht gehört.

Apollon:

Fürwahr, du wirst abstehen, fühllos wie du bist!

Ein solcher Held kehrt bald im Haus des Pheres ein,

Gesendet nach dem Roßgespanne von Eurysth

Hin nach der winterrauhen Gegend Thrakiens,

Der, gastlich aufgenommen hier im Haus Admets,

Dir mit Gewalt dies Frauensbild entreißen wird.

So geht der Dank dir meinerseits verloren, und

Du tust es trotzdem und behältst dir meinen Haß.

Tod:

Und magst du reden noch soviel, es frommt dir nicht!

Denn kurz: das Weib geht mit hinab ins Höllenreich!

Ich geh zu ihr, sie einzuweihen mit dem Schwert:

Den unterirdischen Mächten ist der Mensch geweiht,

Des Hauptes Locken dieses Schwert geopfert hat.

(Der Tod und Apollon ab. Der Chor zieht ein)

Erster Halbchor:

So ruhig und leer ist's vor dem Palast?

So still und so stumm in den Hallen Admets?

Zweiter Halbchor:

Und auch kein Freund in der Nähe,

Der meldete, ob man die Königin hat

Zu betrauern wie tot, ob Pelias' Kind

Noch atmet und lebt und das Licht schaut,

Alkestis, die Frau, die allen und mir

Als edelstes Weib

Sich bewährt hat gegen den Gatten!

Erste Strophe

Erster Halbchor:

Hört einer wohl ein Schluchzen oder Weinen oder Händeschlag

Drinnen im Haus, als wär's vorbei?

Zweiter Halbchor:

Nein! auch aus dem Gesinde erscheint

Kein Mensch, an die Pforten gestellt.

Ach, trätest du zwischen die Wogen

Des Unheils, o Paian!

Erster Halbchor:

Verschied sie, so wär es so still nicht!

Denn fort als Leiche vom Haus kann

Sie noch nicht sein!

Zweiter Halbchor:

Was macht dich so keck? Ich juble noch nicht.

Erster Halbchor:

Wie sollte Admet sein treffliches Weib

Still, ohne Geleit

Leidtragender Freunde bestatten?!

Erste Gegenstrophe

Zweiter Halbchor: