Alkohol - Süchtig oder nicht süchtig, das ist hier die Frage! -  - E-Book

Alkohol - Süchtig oder nicht süchtig, das ist hier die Frage! E-Book

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Beschreibung

ACHTUNG: Bei dieser Ausgabe handelt es sich um eine Neuauflage des Buches "Alkohol - Freudenspender und Henker". Der Inhalt ist identisch. Alles was Sie benötigen, um mit dem Trinken aufzuhören, ist ein starker Wille und einige wichtige Informationen über die Sucht. Dieses Buch enthält das komprimierte Wissen eines "trockenen" Alkoholikers und es beschreibt, wie die Sucht funktioniert und wie man sie zum Stillstand bringt. Das Erfolgsgeheimnis ist einfach zu verstehen und umzusetzen. Das Einzige, was Sie akzeptieren müssen, sind die folgenden Aspekte: Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit, die nicht geheilt werden kann! Allerdings dürfen Sie das nicht als Alibi benutzen. Glauben Sie niemals an kontrolliertes Trinken. Wenn Sie das Bedürfnis haben, etwas kontrollieren zu müssen, werden Sie auch von etwas kontrolliert. Auch sollten Sie nicht auf alkoholfreies Bier, Wein, usw. umsteigen, da ihr Verhaltensmuster dadurch nicht verändert wird, sondern sich weiterhin verstärkt. Das endet über kurz oder lang wieder in alkoholischen Getränken. Denken Sie darüber nach!

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Seitenzahl: 170

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Ähnliche


Es gibt nur einen Weg.

Inhaltsverzeichnis

Alkohol

VORWORT

EINLEITUNG

UNSER BILD VOM „ECHTEN“ TRINKER

ALKOHOL UND SEIN STELLENWERT

ALKOHOL ALS MITTEL ZUM ZWECK WARUM TRINKE ICH?

ALKOHOL, DIE GESELLSCHAFTSDROGE

ALKOHOL – DAS MITTEL ZUM ZWECK?

ZWEI ARTEN DER ABHÄNGIGKEIT

NIE MEHR ALKOHOL

DIE SUCHT UND IHRE BOTEN

DIE FLUCHT NACH VORN

NUR MIT DEM TRINKEN AUFZUHÖREN, IST NICHT AUSREICHEND!

ALKOHOLIKER SIND DIE BESTEN SCHAUSPIELER

HEIMLICH UNHEIMLICH

DIE ROLLE DES CO-ALKOHOLIKERS

DAS LEBEN WIRD ZUR QUAL

ALLES EGAL

DER ABSTIEG

DAS KONTROLLIERTE TRINKEN

PHASEN DER TROCKENHEIT

DER RÜCKFALL

DAS ERWACHEN

DIE SUCHE NACH HILFE

DIE ABSOLUTE KAPITULATION

DIE THERAPIE

DER UNTERSCHIED ZWISCHEN „TROCKEN HALTEN“ UND „TROCKEN SEIN“

OHNE FESTEN WILLEN GEHT ES NICHT – DOCH DER WILLE ALLEIN REICHT NICHT AUS!

DIE ZUFRIEDENHEIT

DER PHÖNIX AUS DER ASCHE

DER UNBEQUEME MENSCH

Schlusswort

Giving up easy!

KEINE ZEIT VERSCHWENDEN

DIE KRAFT DES WORTES

ENTSCHEIDUNGEN

ALTE MUSTER LOSLASSEN, NEUE ERSCHAFFEN

ALLTÄGLICHES

DIE AHNENDÄMMERUNG

Alkohol

Süchtig oder nicht süchtig, das ist hier die Frage!

Wenn Sie am Ende des Buches aus voller Überzeugung sagen:

„Alkohol? Ich bin doch nicht doof!“

Dann sind Sie wieder Herr über Ihr Leben und meine Arbeit ist getan.

VORWORT

Es gab Zeiten, da habe ich gern getrunken. Partys, ausgelassene Stimmung, Fröhlichkeit, Spaß und Sex. Dann wiederum gab es Abschnitte voller Angst, Unzulänglichkeit und Depression. Da habe ich es gehasst, Alkohol zu trinken und mich für zu schwach gehalten, es sein lassen zu können. So trank ich weiter und stolperte von einem Exzess zum nächsten, während die Phasen der Nüchternheit immer reuevoller und schmerzhafter wurden.

In meinem Job häuften sich die Fehlstunden an. Ich war oft krank und nicht in der Lage, einer geregelten Arbeit nachzugehen. Trotzdem konnte ich meine Abhängigkeit geheim halten. Was für ein Kraftakt.

Das eigentliche Problem der Alkoholsucht ist aus meiner Sicht folgendes:

Das Suchtmittel ist frei verfügbar und vor allem nahezu überall erhältlich. Es ist relativ billig und fast jeder nimmt es zu sich. Und bei dieser Menge an Konsumenten geht der einzelne regelrecht unter. Es ist somit kaum zu erkennen, wer davon ein Suchtproblem hat und wer nicht.

Selbstverständlich weiß ich, dass nicht jeder der Alkohol zu sich nimmt, ein „Trinker“ ist. Auch habe ich kein Interesse daran, jeden zum Alki abzustempeln nur, weil ich ein Suchtproblem habe und nicht gern allein damit dastehen will. Mein Wunsch ist es, Menschen zu zeigen, dass sie keineswegs allein sind und, dass ihnen die Sucht sogar viele positive Erkenntnisse bringen kann, die sie ohne das Alkoholproblem niemals erfahren könnten. Derjenige, der gerade mittendrin steckt, kann momentan vielleicht nicht nachvollziehen, dass in der Sucht ein paar positive Aspekte verborgen sein sollen, doch gerade diese Erkenntnis ist letztlich der Ausweg.

In einem Punkt bin ich mich mir sicher, die Grenze zwischen dem „normalen“ Trinken zum „Suchttrinken“, ist nicht immer klar erkennbar. Das ist die große Gefahr: Wir spüren nicht, wann wir die unsichtbare Grenze überschreiten. Deshalb zeigen die Beispiele in diesem Buch erste Anzeichen für ein „Abhängigkeitstrinken“ auf, die dann über kurz oder lang in der Sucht enden.

Gruppengespräche, Therapiemaßnahmen und persönliche Suchterfahrungen geben dem Inhalt einen realistischen Hintergrund.

Alkoholmissbrauch ist zwar ein sehr ernstes Thema, aber dennoch möchte ich dem Leser auch aufzeigen, dass ein Alkoholverzicht sehr viele heitere Seiten haben kann, wenn man seiner persönlichen Einstellung erst einmal neue Impulse gegeben hat. Menschen, die mit einem Alkoholiker zusammenleben und selbst kein Problem im Umgang mit Alkohol haben, erhalten ebenfalls Anregungen, wie sie sich künftig besser verhalten können, um ihrem süchtigen Partner hilfreich gegenüberzustehen und vor allem, selbst leichter mit der Sucht des Partners fertig zu werden.

Alkoholismus ist eine weitverbreitete Krankheit und dennoch, aus medizinischer Sicht, relativ unerforscht. Mein Buch ist auch keine theoretische oder wissenschaftliche Abhandlung, sondern ein praxisnaher Ratgeber, der die Krankheit aus der Sicht von „Ex-Alkoholikern“ (Anmerkung: Den Ausdruck EX-Alkoholiker habe ich nur der Einfachheit halber benutzt. Eigentlich sollte man diesen nicht gelten lassen, da es Ex-Alkoholiker bei genauer Betrachtung nicht gibt. Denn- einmal Alkoholiker – immer Alkoholiker. Man ändert lediglich seinen Zustand; man ist entweder „nass“ oder „trocken“. Weitere Definitionen folgen an anderer Stelle) näher erläutert und Auswege für die Betroffenen aufzeigt. Allem voran jedoch, will ich Ihnen damit die Möglichkeit geben, Frieden zu finden. Frieden schließen mit dem was war, mit der Familie, mit der Gesellschaft und zu guter Letzt, Frieden mit Ihrem tiefsten Inneren, Ihrer Seele.

Es gibt definitiv keine Pille, welche die Sucht heilt, auch wenn die Pharmaindustrie in der Vergangenheit schön häufig euphorische Erfolgsmeldungen veröffentlichte. Alkoholismus ist eine Krankheit, die wohl auch als solche behandelt und anerkannt wird, aber nicht heilbar ist. Deshalb haben wir wahrscheinlich so große Angst vor ihr und ihren Folgen. Und gerade diese Angst will ich Ihnen nehmen. Die Alkoholsucht ist in der Tat unheilbar, aber - Sie können sie jederzeit zum Stillstand bringen.

Auch wenn es sich offiziell um eine Krankheit handelt ziehe ich es vor, nicht von einer Krankheit zu sprechen. Denn jeder, der keinen Alkohol mehr trinkt und über längere Zeit trocken ist, wird bestätigen, dass man sich keineswegs krank fühlt, wenn man erst einmal den Weg in die Trockenheit eingeschlagen hat. Im Gegenteil, es kommen ungeahnte Kräfte und bislang „ertränkte“ Empfindungen zurück, die das Leben wieder lebenswert machen. Die Krankheit schlummert lediglich im Inneren, solange wir ihr nicht die Erlaubnis erteilen, wieder aktiv zu werden. Es liegt nur daran, ob wir ihr Macht über uns geben, oder nicht.

Deshalb eines ganz deutlich: „Ohne einen festen Willen geht es nicht. Doch der Wille allein reicht nicht aus“.

Ein starker Wille entstammt in der Regel einem starken Ego. Und das Ego ist leider oftmals der Grund für jedes Scheitern, ganz gleich in welcher Lebenslage. Ego initiierte Maßnahmen enden meist in einem Desaster. Deshalb ist es unabdingbar, dass Sie zuerst ihrem Ego auf die Schliche kommen müssen, bevor Sie erfolgreich Ihr Alkoholproblem bewältigen können.

Und um die Funktionsweise des Egos zu verstehen, muss man zunächst einmal anerkennen, dass man eines hat, um dann zu erkennen, wann es gerade auf unser Handeln und Denken Einfluss nimmt. Erst wenn man weiß, dass das Ego der Urheber unserer Glaubenssätze ist, kann man gegensteuern. Deshalb widme ich diesem Thema am Ende des Buches ein ganzes Kapitel. Nehmen Sie sich Zeit, sich selbst und Ihre inneren Prozesse und Muster zu verstehen, denn mit Ihrem tiefen Verständnis für Ihre Einzigartigkeit lösen Sie alle Probleme mit Leichtigkeit.

Zunächst jedoch sollten Sie erfahren, was hinter der Alkoholabhängigkeit steht, wodurch sie entsteht, und welche Auswege es gibt. Machen Sie sich diese Formel zu Ihrem Werkzeug:

Wenn Sie ein glückliches Leben führen wollen, wird es hilfreich für Sie sein zu erfahren, dass es unausweichlich ist, die Macht über Ihr eigenes Leben zurück zu erobern.

Diese Eroberung gelingt Ihnen jedoch nur dann, wenn Sie damit aufhören, anderen Menschen, Situationen, Erfahrungen und Umständen die „Schuld“ für Ihr vermeintliches Versagen zuzuweisen. Denn erstens existiert so etwas wie Schuld überhaupt nicht, sondern ausschließlich Verantwortung, und demnach gibt es auch kein Scheitern oder Versagen, sondern nur Ergebnisse.

Und Ergebnisse sind das Resultat von Absichten, ganz gleich ob bewusst oder unbewusst. Nur unsere Bewertungen, ob negativ oder positiv, machen aus einem Ergebnis ein Versagen oder einen Erfolg.

Das fatale am Verteilen von Schuld ist, dass ich damit auch meine Macht abgebe. Schuld und Macht sind derart miteinander verwoben, dass wir sie nicht als zwei unterschiedliche Dinge wahrnehmen. Wir glauben, wenn ein anderer die Schuld an einer Sache trägt, sind wir unschuldig. Der wahre Rückschluss daraus aber ist, dass wir mit dem Weggeben der Schuld auch Verantwortung und Macht von uns weisen. Denn, wem ich die Schuld gebe, dem gebe ich auch die Macht.

Denken Sie bitte darüber nach.

Wenn ein anderer also die Macht hat, sind Sie ihm machtlos ausgeliefert. Sie haben dann selbst keinen Einfluss auf Ihr Schicksal. Menschen, die jegliches Versagen im Außen begründen, verhalten sich dann wie trotzige Kinder: „Ich kann nichts dafür, der hat damit angefangen“, oder, „wenn du nicht ständig so übellaunig wärst, müsste ich nicht in die Kneipe gehen“.

Wenn Sie Ihre Probleme in den Griff bekommen wollen müssen Sie lernen, die Verantwortung über Ihr Leben voll und ganz zu übernehmen. Niemand, außer Sie selbst, kann etwas in Ihrem Leben verändern.

Betrachten Sie die folgenden Erfahrungsberichte und Erkenntnisse als nützliches Handwerkszeug, das die Kraft Ihres Willens auf dem Weg in eine zufriedene, „trockene“ Zukunft, von Anfang an in die richtige Bahn lenkt.

Nichts ist wichtiger als Ihr persönliches Wohlergehen. Nur wenn Sie in der Lage sind, Freude an einem Leben ohneAlkohol zu gewinnen, werden Sie auch dauerhaft trocken und gesund bleiben. Solange Sie den „schönen“ Momenten nachtrauern, halten Sie ihre alten Verhaltensmuster am Leben.

Da wir uns von Natur aus mit dem „langen, steinigen Weg“ schwertun, betrachten Sie Ihr Vorhaben nicht als ein von Ihrer Familie und der Gesellschaft gefordertes Opfer, das Ihnen das Leben schwermachen will, sondern sehen Sie es vielmehr als eine einzigartige Chance, Ihrem Leben einen neuen, positiven Sinn zu geben.

Um tatsächlich aus den geschilderten Erfahrungen zu lernen, bedarf es natürlich Ihrer völligen Ehrlichkeit. Mit Ehrlichkeit meine ich Ihre nüchterne Erkenntnis, dass Sie ein Problem mit Alkohol haben. Nur Sie allein entscheiden, ob es an der Zeit ist, Hilfe anzunehmen.

Dieses Buch bietet Ihnen zunächst einmal die Möglichkeit, sich ganz allein Ihrem Problem zu öffnen. Falls Sie darin nicht alle Antworten auf Ihre Fragen finden, sollten Sie sich auf lange Sicht unbedingt erfahrenen Personen anvertrauen, mit denen Sie gemeinsam an Ihrem Vorhaben arbeiten können.

Auch ein Fallschirmspringer kann sich nicht einfach einen Schirm umschnallen und kurzerhand aus einem Flugzeug springen. Er muss zunächst Kurse belegen, die ihm die nötigen Grundkenntnisse vermitteln, damit sein erster Sprung nicht gleich sein letzter wird.

Wie Sie sich denken können, ist ein Grundkurs und ein Absprung allein, noch lange nicht ausreichend, um auch künftige Sprünge unversehrt zu überstehen. Hierzu bedarf es ständiger Übung.

Betrachten Sie das Lesen dieser Lektüre als Ihren persönlichen Grundkurs und holen Sie sich dann die weiteren praktischen „Trainingseinheiten“ bei einem regelmäßigen Gruppenbesuch, wie zum Beispiel bei den Anonymen Alkoholikern, dem Blauen Kreuz, usw.

Eines kann ich Ihnen schon jetzt versprechen. Sie werden überrascht sein, wie viele „normale“ Menschen Sie dort antreffen.

Sie werden von ihnen immer verstanden und ernst genommen. Denn diese Menschen haben das gleiche durchgemacht, was Ihnen derzeit widerfährt, oder vielleicht noch widerfahren wird. Schon bald werden Sie feststellen, dass Sie mit Ihren Problemen nicht allein sind und tausendfach Lösungsmöglichkeiten bereitstehen.

Auch wenn Sie am Anfang ein mulmiges Gefühl im Magen haben, sich vor mehreren Menschen zu offenbaren, sollten Sie Ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren und über Ihren Schatten springen.

Es gibt womöglich nicht viele Gelegenheiten dazu.

Denken Sie an die glücklichen Jahre, die noch vor Ihnen liegen und vergessen Sie niemals, was der Alkohol in der Vergangenheit mit Ihnen gemacht hat und welche Folgen ein „Weitertrinken“ für Sie hätte. Lassen Sie sich auf gar keinen Fall durch Statistiken verunsichern, die besagen, dass nur ein geringer Prozentsatz aller Abhängigen den Weg in die Trockenheit schafft.

Aus meiner eigenen Gruppenerfahrung kann ich in Ihnen versichern, dass fast alle Personen, die ich zu Beginn meiner Trockenzeit in der Gruppe angetroffen habe, noch immer mit Freude dabei sind. Deshalb kann ich allen offiziellen Statistiken entgegenhalten:

„95 % der tatkräftigen Abhängigen bleiben dauerhaft trocken“.

Dieses sehr positive Ergebnis hilft weit mehr, als jede unpersönliche, sachliche Statistik.

Übrigens, ein hohes Ziel ist leichter zu erreichen, wenn man sich auf jeden einzelnen Schritt konzentriert. Jeder kleine Schritt bringt uns weiter nach vorn, auch wenn uns dieser anfänglich winzig und unbedeutend erscheinen mag, im Gegensatz zu der noch vor uns liegenden Strecke.

Bergsteiger berichten fast ausnahmslos, welche Strapazen jede Besteigung mit sich bringt. Auch sagen sie, dass sie während des Aufstiegs nicht ständig auf den Gipfel starren, da die andauernde Realisation, der noch zu bewältigenden Strecke, eher lähmend wirkt als anspornend, denn ein großes Ziel verbreitet bei näherer Betrachtung jede Menge Ehrfurcht. Es zeigt einem überdeutlich, wie klein man zum momentanen Zeitpunkt doch ist. Deshalb konzentriert sich der Bergsteiger auf jeden einzelnen Schritt. Natürlich ist das gesteckte Ziel unabdingbar, denn wozu sollte er sonst die vielen kleinen Schritte unternehmen, wenn er nicht wüsste, an welchen Ort sie ihn führten. Das Ziel dient demnach zum Zielen. Es gibt eine klare Richtung vor. Die einzelnen Schritte stellen alle für sich ein eigenes, kleines Etappenziel dar, welches weniger ehrfürchtig auf uns wirkt und von unserem Verstand deshalb als leicht zu erreichen erfasst wird. Ein kleiner Schritt ist einfach. Das kann jeder. Aber in der Summe dieser kleinen Schritte steht der Erfolg, das große Ziel, welches vorher fast unerreichbar über uns thronte.

So erklimmt der Bergsteiger Schritt für Schritt das Gebirgsmassiv, bis er letztlich die überwältigende Aussicht genießen kann.

Für einen Alkoholiker ist jeder Tag, an dem er nichts trinkt, ein Erfolg. Im Sport werden Erfolge mit Medaillen gewürdigt.

Lassen Sie sich deshalb täglich selbst eine Medaille zukommen. Wie diese Medaille aussehen soll, entscheiden Sie allein, passen Sie nur auf, dass Sie sich dabei nicht in eine andere Sucht begeben. Wenn Sie Ihre Leistungen immer mit einer Tafel Schokolade belohnen, erwarten Sie dann möglicherweise noch schlimmere Probleme.

Eine gute Anerkennung ist zum Beispiel ein offener Blick in den Spiegel. Schauen Sie sich tief in die Augen und halten Sie den Blickkontakt aufrecht. Seien Sie stolz auf Ihre Leistung. Betrachten Sie die wiederkehrende Klarheit Ihrer Augen und Ihres Geistes. Freuen Sie sich auf das Wiedererlangen Ihres Selbstbewusstseins und Ihrer Tatkraft.

Denken Sie immer an den Bergsteiger: „Ein klar umrissenes Ziel ist wichtig. Wichtiger ist es aber, den ersten, entscheidenden Schritt zu tun. Und diesen Schritt mit Entschlossenheit täglich von neuem zu wiederholen“.

Herzlichst Ihr

Adam S. Falkensteiner

EINLEITUNG

In Deutschland leben offiziell ca. 1,8 Millionen alkoholkranke Menschen. Dies ist eine stolze Zahl. Natürlich ist die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher. Allerdings wundert mich eines ganz besonders: Wenn wir jährlich 1,8 Millionen Aids-Kranke zu verzeichnen hätten, wäre die ganze Bevölkerung dann nicht in höchster Alarmbereitschaft?

Jedoch bei der hohen Zahl an Alkoholkranken bleibt die Öffentlichkeit scheinbar völlig unbekümmert. Woran mag das wohl liegen?

Geht man mit offenen Augen durch die Welt, erkennt man schnell, dass die Weichen für eine Sucht bereits auf den Schulhöfen gestellt werden.

Kein Wunder, wenn man die Vorbilder unserer Jugendlichen betrachtet. Wir alle, und da mache ich keine Ausnahme, gehen zu leichtfertig mit der „Droge“ Alkohol um. In jedem Hollywoodfilm trinken die Helden, um ihren Frust runterzuspülen, oder um Erfolge zu feiern.

Alkoholismus macht vor keiner Gesellschaftsschicht halt.

Getrunken wird fast in jedem Haushalt. Ganz gleich ob arm oder reich. Auch wenn sich vielleicht die Art und Qualität der alkoholischen Getränke voneinander unterscheiden, die Folgen bleiben dieselben. Sogar die Gründe, warum zur Flasche gegriffen wird, ähneln sich oftmals.

In einer hochtechnisierten, schnelllebigen Zeit, wie die unsere, fühlen wir uns häufig überfordert. Die Praxen der Ärzte und Therapeuten sind überfüllt von Patienten, die unter nervlichen Überlastungen leiden. Burnout ist die häufigste Diagnose des Computerzeitalters.

In der Tat wird die Flut an zu verarbeitenden Informationen immer größer. Reizüberflutung, Existenzängste und Ängste, aus mangelnder Ausbildung für die kommende Zeit nicht genügend gewappnet zu sein, machen den Menschen zu schaffen. Die Zeiten, in der mehrere Generationen vom Aufbau des elterlichen Betriebes profitierten, sind vorbei.

Viele kleinere Betriebe müssen aufgrund des starken Wettbewerbs ihre Pforten schließen. Nichts scheint mehr von Dauer zu sein. Ein regelrechter Zerfall von alten, liebgewonnenen Werten findet vor unseren Augen statt.

Veränderung ist die neue Beständigkeit, freunden Sie sich damit an. Es nicht zu tun, wäre fatal.

Als die Entwicklung noch langsamer voranschritt blieb den Menschen mehr Zeit, sich auf bevorstehende Veränderungen einzustellen.

Heutzutage kann es vorkommen, dass man nach einem vierzehntägigen Urlaub seinen Schreibtisch nicht mehr vorfindet. Stattdessen steht dort ein Computer, dessen Gehirn aus einem Silicon-Chip besteht und weitaus leistungsfähiger ist, als die gesamte Belegschaft. Hinzu kommen vielleicht noch ein paar politische Unruhen und die Welt scheint völlig aus den Fugen zu geraten. Wer hilft uns dann und woher kommt die erhoffte Hilfe?

Leider immer häufiger von der Pharmaindustrie in Form von Beruhigungspillen und zum Großteil aus Brauereien, getarnt als wohlbekömmliche Spezialität aus dem Herzen der Natur.

Solche vielversprechenden Werbeslogans sind Balsam für unsere gemarterte Seele. Wie sehr sehnen wir uns doch bei all den Umweltbelastungen nach der Reinheit der Natur und unserem ursprünglichen Wunsch, dazuzugehören.

Die Sehnsucht nach diesen vermeintlichen, „Naturprodukten“ ist in Deutschland mittlerweile so groß, dass wir alle benachbarten Länder im Konsum von Alkohol bei weitem übertreffen. Gestatten Sie mir die saloppe Ausdrucksweise; aber wir „saufen“ sozusagen alljährlich den ganzen Bodensee leer.

Doch diese Art von Wettbewerb sollte uns nicht mit Stolz erfüllen, sondern eher nachdenklich stimmen. Irgendetwas scheint da vehement aus der Bahn zu geraten. Dass Bier noch heute beim Großteil der Bevölkerung als Nahrungsmittel be – und gehandelt wird zeigt doch ganz deutlich, wie wenig wir über die Gefahr wissen, die in diesem Nationalgetränk steckt. Natürlich muss das Bier jetzt gerade mal als Platzhalter herhalten, es völlig egal ist, was wir trinken, - ob Bier, Wein, Sekt oder Schnaps - die Folgen bleiben die gleichen.

Im Umgang mit den auf dem Markt befindlichen Drogen, wie z. B. Kokain und Heroin sind wir wesentlich vorsichtiger.

Wenn man sich schlecht fühlt greift man doch lieber, und dies ohne ein schlechtes Gewissen, zu einem Gläschen Sekt, als zur Nadel.

Wer dieses Zeug nimmt gilt doch eher als süchtig, als einer, der den täglichen Frust mit einem gepflegten Pils in behaglicher Atmosphäre hinunterspült.

Unser Bewusstsein wird mit diesen harten Drogen nicht so leicht fertig. Sie sind uns unbekannt. Und, „was der Bauer nicht kennt…“, na, Sie wissen schon. Das soll Sie jetzt nicht dazu veranlassen, sich auf diesem Gebiet Erfahrung zu holen. Wir wollen uns jetzt auch nicht weiter auf die sogenannten „Harten Drogen“ konzentrieren, sondern wir richten unsere Aufmerksamkeit lieber wieder auf den „guten alten Alkohol“ und welche Schäden dieser anrichtet.

Natürlich wollen wir die Gefahren nicht wahrhaben, weshalb wir unseren Konsum auch gerne mal verniedlichen: „Ein Bierchen, ein Weinchen, ein Schnäpschen“. Wir trinken Alkohol auch, weil es vermeintlich einfach dazugehört. Zu einem guten Essen ein Glas Wein, zu Silvester eine Flasche Sekt, genauso, wie ein Weihnachtsbaum zu Weihnachten gehört. Für einen gesunden Menschen ist das schließlich auch kein Problem. Für den Suchtkranken allerdings teilweise eine tödliche Falle. Unsere Gesellschaft hat dabei ganz klare Vorstellungen und Anforderungen. Deshalb trinken wir auch, um gesellschaftsfähig zu sein. Wenn wir aber am Boden liegen, will die Gesellschaft nichts mehr von uns wissen. Ironie des Schicksals. Wie viele Krankheiten entstehen durch einen übermäßigen Alkoholkonsum, und in wie vielen Fällen ist der Alkoholkonsum bereits selbst die Krankheit?

Dieses Buch habe ich für all jene geschrieben, die es satthaben, die alltäglichen Sorgen und Lügen in Bezug auf Alkohol zu verdrängen. Trinken als solches ist ja schließlich auch nur ein Verdrängen und bietet keine Lösung. Es mag so erscheinen, dass Alkohol für den Moment ein Leiden lindert, er ruft aber auf Dauer ein noch viel Größeres Leid hervor. Sie werden erkennen, dass der gedankenlose Umgang mit diesem Wolf im Schafspelz, unsere Lebensfreude mehr lähmt als beflügelt; im krassen Gegensatz zu vielen Werbeslogans.

Man will den Verbrauchern weismachen, dass ein guter Schluck zum guten Ton gehört.

Wir müssen uns alle einfach wieder besinnen. Jedes Tief hat einmal ein Ende und zur Überwindung eines Tiefs benötigt man einen klaren Verstand.

Eingelullt in eine hochprozentige Alkoholwolke fällt man nur zu leicht in einen negativen Strudel. „Alohol macht Birne hohl“. Lauschen Sie mal den Gesprächen an einem Stammtisch. Bei einer ständig abnehmenden Gehirnkapazität, bedingt durch einen weit angestiegenen Alkoholpegel, wird nur noch verbaler Schrott gelallt.

Es wäre auch zu einfach, die Lösung seiner Probleme in einer Alkoholnarkose zu finden. Wie bereits gesagt, will ich keineswegs alle Menschen, die Alkohol trinken, über einen Kamm scheren. Das wäre zwar ein leichter, jedoch nicht der korrekte Weg, um das Problem „Alkoholismus“ in den Griff zu bekommen. Dieses liegt nämlich weit tiefer, als man im ersten Moment glaubt.

Auch von einem gesetzlichen Verbot halte ich nichts. Mein Augenmerk gilt nur denen, die genau wie ich, „suchtkrank“ sind und im Alkohol nach Hilfe suchen.