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Reiner Hold

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Beschreibung

Erfolg hat seine Zeit. Freude, Liebe, Freundschaft hat seine Zeit. Aber auch Pech, Leid und Misserfolg hat seine Zeit, wie alles. Du rettest Deine Frau vor einem Vergewaltiger und landest dafür 8 Jahre im Gefägnis. Toll, Deine Frau ist dabei umgekommen und Du bist schuld. Schuld?  Der erfolgreiche Architekt, Millionär und Erbe eines Millionenvermögens wird wegen Todschlags verurteilt. Der Kampf gegen diese Ungerechtigkeit bringt ihn an den Rand der Verzweiflung und kostet ihn beinahe das Leben. Auch das hat seine Zeit. Ob die Zeit danach eine andere wird, steht im Universum doch die Hoffnung lebt. Es hat eben alles seine Zeit und angeblich hat Oscar Wilde  schon gesagt: "am Ende wird alles gut, wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende."

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Reiner Hold

alles hat seine Zeit

Allen Menschen, die nie aufgeben und an das Gute im Menschen glauben.BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Kapitel 1

Kapitel 1

Damit ich während der Fahrt arbeiten kann nehme ich gerne den Zug. Inzwischen sind die Fahrpreise für Fernreisen einigermaßen angemessen. Da bin ich pingelig und lege Wert darauf. Bei meinen Angeboten muss das Preis-Leistungsverhältnis schließlich auch passen. Das hat mir auch diesen Auftrag eingebracht. Ich werde nie das Gesicht von dem Gewinner des Architekten-Wettbewerbs vergessen, als er zwar den ersten Preis gemacht hat, bei der Vergabe allerdings nur das Nachsehen hatte.Pünktlicher, zumindest bei normalem Wetter, ist die Bahn auch geworden. So komme ich in Frankfurt am Bahnhof an, freue mich auf meinen nächsten Termin und habe noch jede Menge Zeit mich vorzubereiten. Ich steure auf das Café am Bahnhof zu, da bin ich gerne und war schon öfter dort um noch etwas zu arbeiten. Am Ausgang vom Bahnhof spricht mich ein junger Mann an."Sorry Mann, haben Sie Feuer?""Tut mir leid, ich rauche nicht.""Mann, haben Sie dann wenigsten einen Euro für mich, dann kann ich mir ein Feuerzeug kaufen."Ich schau in an und denke an die Zeit während meinem Studium. Wenn es nach meinem Vater gegangen wäre hätte ich BWL ,Jura, Steuerrecht oder so was studieren müssen um seine Kanzlei zu übernehmen. Damit hat er ein Vermögen gemacht, sein Imperium. Kaum ein Konzern kam an seinen genialen Steuerlichen.legalen Manipulationen vorbei. Ich hatte andere Ambitionen. Lange hab ich sie verschwiegen, noch länger wollte er sie nicht akzeptieren, nach dem ich mit ihm geredet hatte. Jetzt ist er tot. Seit fünf Monaten schon, ich konnte sein Erbe immer noch nicht antreten. Als die Beerdigung organisiert war, habe ich lediglich die Konten eingefroren, die Mandate geprüft und dort wo nötig, wenn es um Gehälter und laufende Kosten, wie Strom, Wasser usw., ging, bestätigt. Die Daueraufträge habe ich unbesehen pauschal gestrichen und die Bank beauftragt die Betroffenen zu benachrichtigen. Ein Fehler, den ich noch den Rest meines Lebens bereuen sollte. Meine Mutter war kaum 6 Monate zuvor gestorben. zugegeben, das ist der Lauf der Dinge, trotzdem hart. Ich bin ein sogenannter "Spätgeborener". Meine Mutter war bereits 46 und nicht sehr vital, oder sportlich oder irgend etwas, was diesem Begriff nahe gekommen wäre. Sie bewunderte und förderte allerdings alles was damit zusammen hing. Vor allem, wenn es um mich ging. Egal ob es teure Tennisstunden waren, noch teurere Golfstunden, Kampfsport- oder Kletterstunden, Hauptsache ich wollte da mit machen. Ich habe alles ausprobiert und bin nirgends über einen guten Durchschnitt gekommen, außer in der Architektur, das ist mein Ding, dafür lebe und brenne ich.Der Junge sieht gut aus, etwas arg schlank, nicht ungepflegt, eher Mittelstand, auf keinen Fall Obdachloser oder Junkie. Spontan greif ich in die Hosentasche und hole das Wechselgeld meines Kaffees heraus. Im Zug 4.50 E mit 10 bezahlt dürften das 5.50 E sein."Dafür können Sie sich eine Leberkäsesemmel kaufen oder ein Fischbrötchen, sollten Sie katholisch sein," grinste ich. "Soll ein Witz sein, weil heute Freitag ist."Er nimmt das Geld und lächelt."Gibt es irgend etwas, das ich Ihnen besorgen kann?" Er greift in die Tasche und holt ein Päckchen raus. Etwas zu groß für Hasch oder Koks. Ich schiebe seine Hand weg und bereue bereits ihm das Geld gegeben zu haben."Sorry, das ist mein Pausenbrot", grinst er und streckt mir das Paket hin. "Keine Drogen oder so was, wollte Ihnen das auch nicht anbieten, sondern selbst essen. Das kam jetzt blöd rüber, tut mir echt leid."Ich muss selbst lächeln und wundere mich, wie ich sofort meine Vorurteile parat habe."Kein Ding, war nur überrascht, guten Appetit."Ich ging weiter und betrat das Café. In einer stillen Ecke packte ich meinen Laptop aus und bestellte mir bei der hübschen Blondine ein Apfelsaftschorle. Kaffee hatte ich schon ausreichend. Irgend wie konnte ich mich aber nicht konzentrieren. Mein Vater ging mir nicht aus dem Kopf.

Warum habe ich es in den fünf Monaten nicht geschafft sein Haus zu betreten um seine Hinterlassenschaften zu regeln. Es war doch alles klar. Ich Alleinerbe, Haus, Konten, Aktien, notariell beglaubigt, frei gegeben.

Das Haus meiner Eltern steht unmittelbar neben dem meinen. Das Grundstück ist riesig und wurde von einem Gärtner in Schuss gehalten. Ich hätte einfach rüber laufen können, anstatt es seit drei Monaten unter Verschluss zu halten. Meine Frau schaut mich schon immer wieder etwas seltsam an, will sich aber auf keinen Fall einmischen. Ich soll mir Zeit lassen. Wir brauchen weder das Haus noch das Geld. Verkaufen will ich es sowie so nicht, da es schließlich meine Nachbarschaft ist. Ohne Zaun, direkt hinter unserem Haus.Unser Haus war meine Diplomarbeit. Eine zu Stein gewordener Konstruktionstraum. Unten eine Garage für vier Autos, obwohl nur zwei darin waren, ein Fitnessraum, eine Tischtennisplatte, mit genauso viel Platz drum herum, wie bei dem Pool-Billard, Heizung, Wärmetauscher, Energiespeicher, alles im Erdgeschoss, kein Keller. Das Glanzstück war allerdings mein hydraulischer Aufzug. Von mir selbst entworfen. Er ging vom Erdgeschoss bis unters Dach. Der einzige Aufzug der im Brandfall benutzt werden konnte, weil von der Elektrik unabhängig, Zwangsbelüftung nach außen und eine mechanische brand- und katastrophensichere mechanischer Drossel, die den Aufzug im Notfall immer absenkte. Ein Patent, dass sich inzwischen lohnte, da alles andere als billig. Dafür aber eine Investition in das Alter, wenn Treppen zur Qual werden. Es wäre blöd Fremde dort zu haben. Juliane, meine Ehefrau, auch Liane genannt, hatte schon eine tolle Idee:"mach ein Ferienhaus daraus, vermiete es zeitweise, so in der Nähe von München ist es bestimmt gefragt. Da wir das Geld nicht nötig haben können wir damit auch Häusertausch machen. Elfi, ihre Freundin und Frau meines besten Kumpels und Anwalt, macht das seit Jahren mit ihrem eigenen Haus. Die kommt so in der ganzen Welt herum und zahlt nur die Flüge und die Verpflegung." Ich habe darüber nicht nachgedacht,eher die Idee belächelt. Elfi ist von Haus aus geizig und hat ein sehr einnehmendes Wesen, vor allem was Geld betrifft, man könnte meinen sie kann sich damit das ewige Leben kaufen. Mein Vater hat nie über Mandanten gesprochen, aber oft den Kopf geschüttelt, wenn die Drs. Adocato, so heißen Elfi und Wolfi mit Nachnamen, wieder mit irgend welchen Ideen gekommen sind, wie sie noch mehr Steuern sparen könnten. Oft ging es um irgend welche Zuschüsse vom Staat für irgend welche Start-ups oder Umfirmierungen, die noch mehr Geld in ihre Kasse spülen sollten. Dabei hatten sie wirklich schon genug von den jeweiligen Eltern geerbt und Millionen gescheffelt.

Ich trank mein Apfelsaftschorle aus und machte mich auf den Weg. Dabei entging mir nicht, wie mir die nette Bedienung hinter her sah. Ich ging davon aus, dass es wegen meines Aussehens war und nicht wegen des großzügigen Trinkgeldes. Schließlich war ich mit meinen 38 Jahren schlank und durchtrainiert und in meinem Maßanzug überdurchschnittlich gut gekleidet. Mann, meine zweiter Vornamen war wohl Eitelkeit, grinste ich vor mich hin.

Die Besprechung über den Neubau der Einkaufspassage verlief erwartungsgemäß locker und effektiv. Die Gelder waren vorhanden, die Baufirmen und die einzelnen Gewerke waren so gut wie verteilt. Für die Betreuung würde ich mir einen Assistenten einstellen müssen, da ich sonst zu nichts anderem mehr kommen würde. Die Bauaufsicht würde ein erfahrener Polier mit übernehmen, so dass ich außer der Verantwortung möglichst wenig zu tragen hätte. Wenn Eitelkeit mein zweiter Vornamen ist, dann ist Delegationsgenie mein erster. Natürlich würde ich schon öfter nach dem Rechten schauen müssen und wenn Umstände während dem Bau Änderungen unvermeidbar machen würden, müsste ich schon Vorort sein und Entscheidungen fällen. Aber genau das machte mir Spaß. Meine Mitarbeiter profitierten auch davon, ersten war ich sehr umgänglich und zweitens zahlte ich überdurchschnittlich gut, bei viel Freiraum und Selbstständigkeit für die Führungskräfte.Am Bahnhof schaute ich mich unwillkürlich nach meinem neuen Freund um, in der Erwartung ihn irgend wo beim Schnorren zu sehen, konnte ihn allerdings nirgends entdecken. Im Zug auf der Heimfahrt ging ich am Laptop noch mal meine Kalkulation durch. Das Projekt würde sich laut Planung 4 Jahre bis zur Eröffnung hin ziehen. Bei unabsehbaren Hindernissen, die sich bei einem solchen Objekt immer ergeben, würde es wahrscheinlich noch ein Jahr länger bis zur vollständigen Eröffnung hin ziehen. Unter Berücksichtigung der zwei neuen Angestellten, die ich nicht der Baufirma überlassen, sondern selbst direkt bei mir anstellen wollte, würden immer noch gut 800.000 € als Honorar für mich bleiben. Mit dem Image eines solchen Auftrages wird es nicht allzu schwer werden Folgeaufträge herein zu bekommen, die es mir ermöglichten die zwei neuen Mitarbeiter zu halten. Selbst wenn das nicht klappt, haben beide in der Branche guten Chancen sich zu profilieren.Das ich unter diesen Umständen sehr euphorisch und zufrieden daheim ankam, sollte nachvollziehbar sein. Meine Frau Liane freute sich mit mir, nach dem ich ihr in groben Zügen alles erzählt hatte. Ich erzählte ihr gerne von meinen Plänen und sie hörte interessiert zu, unterstütze mich mit überlegten Zwischenfragen und hat mir schon oft in den letzten 5 Jahren damit geholfen. Juliane war Pädagogin und unterrichtete mit einem halben Deputat in Kunst und Geschichte am Gymnasium in München. Mit ihren kreativen Vorschlägen war sie die Künstlerin bei meinen eher praktisch ausgerichteten Entwürfen und damit die ideale Ergänzung. Wenn es eng wurde und ich unterwegs war, übernahm sie auch halbtags das Telefon Wir verbrachten ein tolles Wochenende mit einem gemeinsamen Abendessen an dem auch Elfi und Wolfi teilnahmen, die wir auch wieder am nächsten Tag in unserem Fitnessstudio trafen.Bevor ich am Montag mit der Zusammenstellung meines Projektaems startete hatte wir am Sonntag noch eine erfrischende und sehr befriedigende Sexnacht zusammen. Überhaupt, unser Sex war schon etwas besonderes. Von Anfang an beeindruckte mich Liane mit ihrer Offenheit und Experimentierfreude. Gut, das eine oder andere mal über die Jahre befremdete mich eher etwas als dass es mich anmachte. Ihr Hang zu Sadomasochismus lag mir nicht, wenn er mir zu weit ging. Ich kann und will ihr, auch spielend, nicht weh tun. Bondage Spiele mochte ich nicht, da ich ihre Hände zu gerne auf mir spürte und sie zu gern berührte. Die Domina ihrerseits endete bei mir halt in der Stellung sie oben ich unten. Da ergab ich mich gerne. Gewünschte kompliziertere Stellungen scheiterten nicht an meiner Beweglich- oder Willigkeit. Die Zeit Zuhause wurde in dieser Beziehung sehr ausführlich genutzt. Die Abende und Nächte waren Gemeinsamkeit pur. Alles Liebe. Trotzdem folgten arbeitsame 6 Wochen in denen ich meine Wunschkandidaten für die Bauaufsicht gefunden hatte und das Projekt Gestalt annahm. Zusätzlich bekam ich noch eine vielversprechende Anfrage aus dem benachbarten Bad Homburg um die ich mich bei meinem nächsten Aufenthalt in Frankfurt kümmern wollte.Das damit mein weiteres Schicksal besiegelt sein sollte, konnte ich im besten Willen nicht wissen.

 

 

 

 

 

Kapitel 2

Kapitel 2