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Beschreibung

"Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!" Offenbarung 21,5 Wie kommt die Jahreslosung 2026 in das Leben junger Menschen – praktisch, anschaulich und erlebbar? Die Antwort gibt das Jugendgottesdienstmaterial 2026 "alles neu". Die Beiträge sind auf verschiedene Weise eine Einladung, bereits heute an Gottes Erneuerung der Welt mitzuwirken. Dazu gehören u. a. mehrere Gottesdienste und Andachten, Bausteine für eine Willkommenskultur und eine Tauferinnerung sowie ein Theaterstück über das Warten. Das Jugendgottesdienstmaterial des Landesjugendpfarramts Württemberg bietet praxisorientierte Gottesdienste, Einheiten und Bausteine für verschiedene Altersgruppen, Kontexte und Formate. Eine verständliche Auslegung der Jahreslosung und weitere vertiefende Texte vermitteln wertvolles Hintergrundwissen und regen zum Nachdenken an. "alles neu" ist ein lebendiges Werkbuch für alle, die durch die praktische Anwendung der Jahreslosung 2026 Kinder, Jugendliche und (Junge) Erwachsene im Glauben inspirieren wollen.

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Seitenzahl: 178

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Matthias Rumm (Hg.)

alles neu

Offenbarung 21,5

Praxisverlag buch+musik bm gGmbH

In unseren Veröffentlichungen bemühen wir uns, die Inhalte so zu formulieren, dass sie allen Menschen gerecht werden, dass sich alle Geschlechter angesprochen fühlen, wo alle gemeint sind, oder dass ein Geschlecht spezifisch genannt wird. Nicht immer gelingt dies auf eine Weise, dass der Text gut lesbar und leicht verständlich bleibt. In diesen Fällen geben wir der Lesbarkeit und Verständlichkeit des Textes den Vorrang. Dies ist ausdrücklich keine Benachteiligung einzelner Geschlechter.

Die im Titel enthaltene Jahreslosung ist zitiert nach der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen, Berlin, www.oeab.de.

Für in diesem Titel enthaltene Links auf Websites/Webangebote Dritter übernehmen wir keine Haftung, da wir uns deren Inhalt nicht zu eigen machen, sondern sie lediglich Verweise auf den Inhalt darstellen. Die Verweise beziehen sich auf den Inhalt zum Zeitpunkt des letzten Zugriffs: 20.06.2025.

Dieser Titel ist entstanden in Zusammenarbeit mit dem Landesjugendpfarramt der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, www.lajupf.de.

Alle Bilder von © David Lehmann und weitere Motive zur Jahreslosung gibt es unter www.designerpfarrer.de.

Impressum

© 1. Auflage 2025 Praxisverlag buch+musik bm gGmbH 2025 Haeberlinstraße 1–3, 70563 Stuttgart, [email protected] rights reserved.

ISBN Buch 978-3-86687-411-4 ISBN E-Book 978-3-86687-412-1

Lektorat: buch+musik – Dorothea Zarbock, Gießen Umschlaggestaltung: buch+musik – Toby Wolf, Stuttgart; Simone Struve, Renningen Satz: buch+musik, Stuttgart – unter Verwendung von parsX, pagina GmbH, Tübingen Satz Downloadsbuch+musik – Toby Wolf, Stuttgart Bildrechte Inhalt und Umschlag: stock.adobe.com: ASPmedia, abstract design, Людмила Мазур, ArtCraft; iStockphoto: releon8211 Bildrechte Beitragsbilder: Foto Kindermodenschau: mit KI (Adobe Firefly) generiert; andere: bei den Autorinnen und Autoren Bildrechte Autorenfoto: Ludmilla Parszyak

www.praxisverlag-bm.de

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Navigator durch alles neu

Aufbau des Buches

Alles neu – eine göttliche Verheißung

Eine Auslegung der Jahreslosung 2026

Die Jahreslosung interpretiert

Bild: Altarruinen

Wenn alles zerstört ist, hilft nur noch aufbauen!

Ein Ende wie im Film?

Feuerball oder Blume?

Liedpool

Bild: Tränen

Filmempfehlungen des Ökumenischen Medienladens

Die Jahreslosung umgesetzt für Kinder und Young Teens

Happy End? Wird am Ende alles gut?

Alles neu – wenn’s golden glitzert

Bild: Neues

Alles aus oder alles neu?

Aus „Alt“ mach „Neu“

Gottes großes Upcycling

Die Jahreslosung umgesetzt für Jugendliche

Alles neu?! Phönix oder Pyrophyt

Makeover

Ganz. Nicht durch Heilung – neu durch Annahme

Warten auf den Bus

Bild: Spidercam

Bibelvers Assoziationskette

Die Jahreslosung umgesetzt für (Junge) Erwachsene

Du machst hier mal gar nichts

Neuland

#hallostuttgart – Willkommen im Viertele

Die Jahreslosung weitergedacht

Alles beim Alten

Eine Gemeinde für ALLE

Bild: Taufe

Neues, das belebend neu bleibt

Anhang

Der Herausgeber

Die Autorinnen und Autoren

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

aus der Reihe Jugendgottesdienstmaterial des Evangelischen Landesjugendpfarramtes Württemberg erscheint mit „alles neu“ ein weiterer Band. Ausgangspunkt für die verschiedensten Beiträge dieses Werkbuches ist die Jahreslosung 2026: „Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!“ (Offb 21,5). Diese kraftvolle Verheißung aus dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung, bietet uns eine tiefgehende Perspektive auf die transformative Kraft Gottes und seine Fähigkeit, die gesamte Schöpfung zu erneuern. Wann wird das sein? Am Ende aller Zeiten? Wann bricht es an? Müssen wir noch lange warten? Teil der Hoffnung ist, dass Transformation schon jetzt möglich ist. Wir werden jedes Jahr zwischen Karfreitag und Ostern daran erinnert. Gott kann schon jetzt verändern.

„Siehe, ich mache alles neu!“, sagt Gott. Seine Verheißung ist nicht nur eine Hoffnung für die Zukunft, sondern auch eine Einladung, bereits jetzt an der Erneuerung der Welt mitzuwirken, statt die Schöpfung zu zerstören. Gott ist seit Beginn der Schöpfung am Werk, und durch seinen Heiligen Geist erleben wir schon heute transformative Veränderungen in unserem Leben und unserer Welt. Gott hat die Welt erschaffen und er erhält sie. Die transformative Kraft des Heiligen Geistes reicht in unser Leben hinein. Sie führt aus der Trauer in die Freude, von Resignation in Zuversicht, aus der Dunkelheit ins Licht. Sie macht neu. Immer und immer wieder fängt sie mit uns an. Und so ereignen sich auch immer wieder kleine Auferstehungen im Alltag. Es beginnt etwas ganz neu. Und das ist mehr, als nur etwas zu reparieren, Altes aufzuhübschen oder wiederaufzubereiten wie ein gebrauchtes Smartphone.

Irgendwann wird aus dem vielen Kleinen, was von Gottes transformativer Kraft in dieser Welt schon jetzt durchschimmert, ein Ganzes. Irgendwann wird es ganz anders sein, das Erste wird vergangen sein und alles neu, nicht nur gebraucht und im Zustand „wie neu“ oder repariert, sondern ganz neu. Und nicht nur einzelnes, sondern alles.

In diesem Buch finden sich praxisorientierte Artikel, die anregen und helfen sollen, die Jahreslosung 2026 in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Thema zu machen und mit ihrer Lebenswelt in Verbindung zu bringen. Für verschiedene Anlässe und Zielgruppen ist etwas dabei – praktisch und anschaulich.

Die Auslegung von Martin Grauer und mir bietet einen exegetischen Einblick und will zur weiteren Auseinandersetzung mit der Jahreslosung 2026 einladen. Das Buch enthält ganze Entwürfe für Andachten, wie die von Cornelius Kuttler zu einem Motiv von „Designerpfarrer“ David Lehmann oder die von Gerd Mohr mit Bezug zu Katastrophenfilmen aus Hollywood. Dazu kommen Bausteine, die in Andachten und Gottesdiensten verwendet werden können, wie ein Text von Sara Tadix oder Ideen für eine Tauferinnerung von Dietmar Schuster. Ebenfalls von Gerd Mohr kommt ein nachdenklicher Text zur Frage, warum denn alles neu werden soll. Diese Texte können leicht weiterverwendet werden.

Das gilt auch für die Entwürfe für Gottesdienste, die mit Kindern und auch Erwachsenen gefeiert werden können. Sie sind direkt in der Praxis anwendbar oder können individuell angepasst werden. So führt der Entwurf für einen Gottesdienst für und mit Kindern zur Jahreslosung 2026 von Markus Grapke, dem württembergischen Landespfarrer für Kirche mit Kindern, zu einem kreativ-bunten Gottesdienst mit WOW-Effekt. Ebenfalls für die Arbeit mit Kindern konzipierte Uli Enderle eine Gruppenstunde, welche direkt anwendbar ist. So auch der zu Ostern erprobte Entwurf für einen Gottesdienst mit dem Titel „Alles aus oder alles neu?“ von Simone und Tobias Schreiber. Janina Crocoll und Sara Bardoll haben unter dem Titel „Happy End? Wird am Ende alles gut?“ einen kompletten Entwurf für Kirche Kunterbunt für Kinder und ihre Bezugspersonen erstellt.

Einige Beiträge sind für Young Teens und Jugendliche geeignet. So fragt Sabine Schmalzhaf-Sievers in ihrem Baustein nach Veränderungen im Leben. Was bräuchte ein „makeover“? Von Lukas Frei stammt ein Entwurf für einen Jugendgottesdienst. Der Baustein von Manuel Spohn „Warten auf den Bus“ enthält ein Theaterstück, das sich mit Warten im Allgemeinen und im übertragenen Sinne mit dem Warten auf die Wiederkunft Christi beschäftigt und wie damit umgegangen werden kann. Sylvia Nölke gibt unter der Überschrift „Ganz. Nicht durch Heilung – neu durch Annahme“ Anregungen, um mit einer Jugendgruppe über Barrieren und Willkommenskultur nachzudenken.

Für die Zielgruppe der jungen Erwachsenen bietet „Du machst hier mal gar nichts“ von Annegret Oette Gottesdienstbausteine zur Einübung des Nichtstuns und des Loslassens gängiger Selbstüberschätzung. Zwei Projektideen aus Stuttgart beschreiben, wie mit jungen Erwachsenen Sozialräume oder besondere Orte entdeckt werden können. Die Beschreibung des Projektes #hallostuttgart von Katharina Munderich enthält Anregungen, wie junge Menschen, die neu an einen Ort kommen, im Sozialraum willkommen geheißen werden können. Stefanie Weinmann gibt Ideen, wie besondere Orte aufgesucht und mit Themen und dem eigenen Leben verknüpft werden können. Komplett wird dieses Werkbuch durch ausführliche Medienlisten und Song- und Playlisten.

Alles in allem bietet das Jugendgottesdienstmaterial des Landesjugendpfarramts Württemberg praxisorientierte Gottesdienste, Entwürfe und weitere Anregungen für verschiedene Altersgruppen, Kontexte und Formate. So lädt es zur praktischen Anwendung der Jahreslosung 2026 ein. Möge „alles neu“ helfen und inspirieren, die transformative Kraft Gottes zu erkennen und weiter aktiv an seinem Reich mitzuwirken – bis am Ende alles ganz neu wird.

Ein großer Dank gilt allen Autorinnen und Autoren dieses Jugendgottesdienstmateriales. Herzlichen Dank auch an Christiane Lehmann und Annegret Oette für die redaktionelle Mitarbeit.

Ich wünsche eine anregende und bereichernde Lektüre und dann eine gute Umsetzung in der Praxis.

Matthias Rumm

Navigator durch alles neu

Aufbau des Buches

Das Buch ist in 5 Bereiche gegliedert: „Die Jahreslosung interpretiert“ versammelt Artikel, die sich allgemein mit der Jahreslosung 2025 beschäftigen. „Die Jahreslosung umgesetzt für Kinder und Young Teens“, „Die Jahreslosung umgesetzt für Jugendliche“, und „Die Jahreslosung für (Junge) Erwachsene“ nehmen mit vielfältigen Beiträgen die jeweilige Zielgruppe in den Blick und bieten eine bunte Mischung an Material für sie. Abgerundet wird das Buch durch den Bereich „Die Jahreslosung weitergedacht“.

Die Illustrationen von David Lehmann lassen einen nachdenklichen Blick auf die Aspekte der Jahreslosung werfen.

Downloads

Unter download.praxisverlag-bm.de können zu diesem Buch ergänzende Materialen zu den Artikeln als digitale Daten heruntergeladen werden. Der Kauf des Buches berechtigt zum Downloaden, Ausdrucken, Kopieren und Verwenden dieser Daten, sofern sie zur Vorbereitung und Durchführung der Inhalte dieses Buches verwendet werden. Eine Vervielfältigung, Verwendung oder Weitergabe darüber hinaus ist ohne Erlaubnis ausdrücklich nicht gestattet.

Alles neu – eine göttliche Verheißung

Eine Auslegung der Jahreslosung 2026

Auslegung

Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!Καὶ εἶπεν ὁ καθήμενος ἐπὶ τῷ θρόνῳ· ἰδοὺ καινὰ ποιῶ πάντα (Novum Testamentum Graece)Der auf dem Thron saß, sagte: „Ich mache alles neu.“ (Basisbibel) Dann sagte der, der auf dem Thron saß: „Gebt acht, jetzt mache ich alles neu!“ (Gute Nachricht Bibel)Er, der auf dem Thron saß, sprach: „Seht, ich mache alles neu.“ (Einheitsübersetzung)Der auf dem Thron saß, sagte: „Sieh doch, ich mache alles neu!“ (Hoffnung für alle)Et dixit qui sedebat un throno ecce nova facio omnia. (Biblia Sacra Vulgata)And he that sat upon the throne said: “Behold, I make all things new.“ (King James Version)

Aller guten Dinge sind drei

Schon wieder dieses Wörtchen „alles“. Auch die Jahreslosung für 2026 beinhaltet wieder dieses kleine Wörtchen mit der großen Bedeutung. Nach „Alles in Liebe“ (2024) und „Prüft alles“ (2025) nun also „alles neu“. Dabei gehören die drei Jahreslosungen durchaus zusammen: Wenn die Grundlage allen Tuns die Liebe ist, dann kann man auch alles einmal auf den Prüfstand stellen. Trotzdem bleiben diese beiden ersten Schritte stets unvollendet ohne diese dritte Jahreslosung, die verheißt: „Alles wird neu!“

Legte die Jahreslosung 2025 noch nahe, alles zu prüfen und das Gute zu behalten, geht die Jahreslosung 2026 kategorisch darüber hinaus. So deuten die verheißungsvollen Worte aus Gottes Mund an, dass durch ihn etwas ganz Neues entsteht. Das Alte, auch das Liebgewonnene, das lange Zeit Gute vergeht – alles wird neu! Und die Möglichkeit, wirklich alles neu zu machen, diese transformative Kraft, hat nur Gott allein. Kein Mensch, sollte er sich noch so sehr mühen und alle Erkenntnisse der Schöpfung haben, vermag diese grundlegende Transformation der Schöpfung.

Ob das nun absichtlich war oder nicht, es ist ein passender Dreischritt für die Jahre 2024–2026. Ob das etwas mit der aktuellen Kirchenlage zu tun hat oder nicht, ob das Zufall war oder nicht, das vermag ich nicht zu beurteilen. Klar ist nur: Über dem Jahr 2026 steht dieses Verheißungswort Gottes. Eine Verheißung für unser Leben, für unsere Gemeinden und für unsere Welt. Weil Gott verspricht, dass er eben nicht nur ein paar Dinge, sondern alles neu machen wird.

Die Offenbarung: Apokalypse Now!

Die Jahreslosung stammt aus dem Buch der Offenbarung. Dieses Buch ist das letzte Buch in der Bibel. Darin bekommt der Seher Johannes einen exklusiven Einblick in die himmlische Realität und den himmlischen Gottesdienst. Er bekommt Einblicke in den Thronsaal Gottes. Und ihm wird das Ende der Welt gezeigt. Dabei sieht er, wie Jesus seine Herrschaft aufrichtet und in diesem Zuge massiven Gegenwind erhält. Denn das Böse schart ebenso seine Anhänger um sich. Schließlich kommt es zur Vernichtung alles Bösen, bevor Gott ein für allemal sein Reich aufrichtet und das ewige Reich Gottes anbricht, in dem es keinerlei Leid mehr geben wird.

Die Offenbarung wird als apokalyptische Schrift eingeordnet. Der griechische Name der Offenbarung ist sogar Apokalypse. Dieses Wort kommt vom griechischen Wort apokaluptō und bedeutet „enthüllen“. Apokalypse meint also, dass eine verborgene Realität – nämlich die des Himmels – enthüllt wird.

Es gab im Judentum mehrere solcher Schriften, in denen einer berühmten biblischen Person Zugang zur himmlischen Welt gewährt wird. In der damaligen Zeit war bspw. die Himmelsreise des Henoch weit verbreitet. Die Offenbarung ist jedoch die einzige apokalyptische Schrift im neutestamentlichen Kanon.

Das Update – Jesus Christ 1.1

Das Buch der Offenbarung zeigt uns einen ganz anderen Jesus Christus als die Evangelien. Matthäus, Markus, Lukas und Johannes zeigen Jesus als Menschen, der hungrig ist, der weint, der leidet und stirbt. Die Offenbarung stellt den auferstandenen und erhöhten Christus vor Augen, der in Macht und Herrlichkeit eingesetzten ist:

„Sein Kopf und seine Haare waren weiß wie weiße Wolle, ja wie Schnee. Seine Augen glichen lodernden Flammen. Seine Füße glänzten wie Golderz, das im Schmelzofen glüht. Seine Stimme klang wie das Tosen von Wassermassen. In seiner rechten Hand hatte er sieben Sterne und aus seinem Mund kam ein doppelschneidiges, scharfes Schwert. Sein Gesicht leuchtete so hell, wie die Sonne zur Mittagszeit“ (Offb 1,14-16 BB).

Dieser Jesus Christus wird als der Urheber der Offenbarung bezeugt. Er offenbart seinen Dienerinnen und Dienern, was zukünftig geschehen wird (vgl. Offb 1,1).

Der perfekte Abschluss

Somit ist die Offenbarung ein perfekter Abschluss des biblischen Kanons. Denn indem sie beschreibt, wie die Welt zu Ende geht und das neue Reich Gottes anbricht, schließt sie den biblischen Erzählbogen.

Angefangen beim Buch Genesis, das von der Schöpfung der Welt erzählt und davon, wie das Böse in die Welt kommt, erzählt die Offenbarung von der Vernichtung des Bösen und der Neuschöpfung der Welt durch das Wirken Gottes.

Somit spannt sich ein heilsgeschichtlicher Bogen vom ersten bis zum letzten Buch der Bibel. Und zwischen den Buchdeckeln der Bibel findet sich sozusagen die komplette Weltgeschichte.

Wer war eigentlich dieser Johannes?

Es gibt verschiedene Ansichten darüber, um wen es sich beim Empfänger der Offenbarung handelt. Die Offenbarung gibt keine nähere Auskunft, ob es sich bei Johannes um den Jünger Jesu handelt oder nicht.

Klar ist: Es ist ein Johannes, der aufgrund seines Glaubens und seiner Lehre auf die Insel Patmos in Griechenland verbannt wurde. Er selbst nennt sich „euer Bruder“ (Offb 1,9). Dort, in der Abgeschiedenheit der Insel, begegnet er dem auferstandenen Christus und empfängt von ihm das Buch der Offenbarung, bzw. er muss alles aufschreiben, was er sieht (Offb 1,19).

In der altkirchlichen Tradition glaubte man, dass es sich bei Johannes tatsächlich um den Jünger Jesu handelt, den Sohn des Zebedäus, der uns auch in den Berichten der vier Evangelien begegnet. Da das Buch der Offenbarung erst am Ende des 1. Jh. nach Christus auftaucht, wird diese Behauptung oft angezweifelt, da Johannes sonst sehr alt geworden wäre. Viele Theologen gehen davon aus, dass die Offenbarung aus der sog. „johanneischen Schule“ stammt. Das bedeutet, dass sie davon ausgehen, dass die Offenbarung von einem Kreis von Theologinnen und Theologen verfasst wurde, die ihre Schriften ganz im Sinne von Johannes verfasst haben.

Wer war dann der Verfasser, was war sein Hintergrund? Darüber lässt sich nur mutmaßen. Er selbst bezeichnet sich als Mitarbeiter Jesu. Und vielleicht hat er als gläubiger Christ unter der Verfolgung durch den römischen Staat gelitten und geliebte Menschen und Mitchristinnen und Mitchristen leiden und sterben sehen. Möglicherweise war er selbst römischer Staatsbürger und entging deshalb der Hinrichtung, kam aber ins Gefängnis auf die Insel Patmos. Dort hatte er, der in der Tradition auch als „Seher von Patmos“ bezeichnet wird, Visionen. Darin sah er, wie sich Gott der Seinen annimmt und in seinem Plan die gesamte Schöpfung zu einem guten Ziel führt.

Fakt ist: Man weiß es nicht genau, wer der Verfasser war. Und trotzdem wirken seine Worte. Sie haben den Menschen damals – und denen nach ihnen bis heute – Hoffnung gegeben, dass Erlösung, Veränderung, Transformation möglich ist. Denn Gott verspricht darin: „Ich mache alles neu“. Was in Kreuz und Auferstehung, an Karfreitag und Ostern begann, ist allen, die daran glauben, verheißen.

Sieben auf einen Streich

Gleich sieben Gemeinden sind als Adressaten der Offenbarung auszumachen: Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea (Offb 1,11). Alle diese Orte liegen im Gebiet der heutigen Türkei. Johannes (auch wenn die Verfasserschaft nicht endgültig geklärt werden kann, wird, um der Lesbarkeit willen, der Name Johannes für den Autor der Offenbarung verwendet) wird von Jesus selbst beauftragt, die Offenbarung an diese sieben Orte zu schicken. Und nicht nur das, sondern jede Gemeinde bekommt ein eigenes „Sendschreiben“ vom auferstandenen Christus (Offb 2-3). Sozusagen ein direktes „Feedback vom Chef“, wie sich die Gemeinde so macht.

Diese sieben Sendschreiben enthalten sowohl Lob für einige Gemeinden, die sich im Glauben bewährt haben, aber sie legen auch den Finger in die Wunde, wo es nicht gut läuft. Sie sparen keineswegs mit Kritik. Letztendlich sind alle Gemeinden aufgerufen, an ihrem Glauben an den auferstandenen Jesus Christus festzuhalten.

Die Offenbarung soll den sieben Gemeinden in einer schwierigen Zeit Hoffnung machen und die Gemeindemitglieder trösten. Die Zeit der Verfolgung und des Todes wird vorübergehen. Gott wird Gericht halten und am Ende alles Böse vernichten. Sein Reich wird anbrechen. Das ist eine zentrale Botschaft der Offenbarung.

Verstehst du auch, was du da liest?

Die Offenbarung ist ein Buch, das anders gelesen werden muss als z.B. die Evangelien. Denn das Geschehen spielt sich eben nicht auf der Erde ab und an Orten, die uns bekannt sind. Sondern die meiste Zeit beschreibt sie das Geschehen im Himmel. Einem Ort, von dem wir zwar viele Vorstellungen haben, der uns aber nicht wirklich bekannt ist. Das macht die Auslegung und das Verständnis des Buches so herausfordernd.

Es gibt sehr interessante, teils chaotische und durchaus verwirrende Einblicke und Abschnitte: Da sind Wesen, die man sich nur schwer vorstellen kann, wie z.B. ein Lamm mit sieben Hörnern und sieben Augen (Offb 5,6). Da wird über Orte gesprochen, die zwar bekannt sind, aber ziemlich sicher nicht wirklich gemeint sind, wie z.B. Babylon (Offb 18 f.). Dazu gibt es Drachen, Panther, ganz viele Engel, himmlische Schlachten, die vier apokalyptischen Reiter, den Thron Gottes, ein Buch mit sieben Siegeln, Gläubige und Ungläubige, den feurigen Abgrund, das neue Jerusalem und noch ganz viel mehr. Klingt fast wie ein ziemlich abgefahrener Fantasyroman.

Damit soll keineswegs behauptet werden, dass wir die Offenbarung einfach links liegen lassen können, weil es eh niemand verstehen kann. Aber es ist Vorsicht geboten, die geschilderten Bilder für unsere Zeit eindeutig zu interpretieren. Denn voreilige Schlüsse können schnell in die Enge und zu falschen Schlüssen führen.

Ein Beispiel, damit es klarer wird …

Im Buch der Offenbarung gibt es beispielsweise eine Gestalt, die all das verkörpert, was gegen Gottes Willen ist: die sog. „Hure Babylon“. Sie wird bezeichnet als „die Stadt, die an den Wasserläufen liegt“ (Offb 17,1 BB). Diese Beschreibung passt zu Babylon, der Stadt im heutigen Irak. Dennoch erscheint sie Johannes in Gestalt einer Frau, die in edle Gewänder gekleidet ist und auf einem abscheulichen Wesen reitet. Auf ihrer Stirn steht geschrieben: „Babylon, die Große, die Mutter aller Huren und aller abscheulichen Dinge auf der Erde“ (Offb 17,5 BB). Sie bringt alle Königreiche zu Fall, die sich mit ihr einlassen und sie wird am Ende der Zeiten von Gott zur Rechenschaft gezogen. Nun gibt es verschiedene Meinungen darüber, wie die Beschreibung der Hure Babylon zu deuten ist:

Man könnte es wörtlich meinen, dass es sich um die Stadt Babylon handelt, die ja auch schon in Genesis 11 als Stadt beschrieben wird, die sich gegen Gott auflehnt. Also quasi die Gegenspielerin Gottes.

Die bekannteste Interpretation lautet, dass es sich bei Babylon eigentlich um die Stadt Rom handelt, die zur Entstehungszeit der Offenbarung das Zentrum der Weltmacht Roms schlechthin war und die Christinnen und Christen unterdrückte und verfolgte. Dazu würde auch die Schilderung passen, dass die Frau das Blut der Zeugen Jesu trinkt (Offb 17,6). Aus Angst vor den römischen Behörden wurde Rom im Text als „Babylon“ bezeichnet, aber eigentlich wussten alle Bescheid, wer wirklich damit gemeint war. Also es handelt sich dabei um eine zeitgebundene Kritik an Rom.

Nun könnte aber die Hure Babylon auch als das Geld bzw. „der Mammon“ interpretiert werden. Eine große Versuchung für viele, die aber am Ende alle ins Verderben stürzt, die sich zu stark danach sehnen und sich für es aufopfern, weil es immer zu Ungerechtigkeit führt.

Oder sie könnte für die Unzucht und Sittenlosigkeit und den moralischen Verfall stehen, in der die Welt, der Meinung einiger Christinnen und Christen nach, versinkt.

Oder sie steht für die neue Bedrohung der künstlichen Intelligenz (KI). Sieht verlockend aus, stürzt aber am Ende alle ins Unglück.

...

Alle o.g. Interpretationen sind möglich. Alle passen für die jeweiligen Vertreterinnen/Vertreter, aber eben auch nur für sie. Es gibt einfach sehr vielzählige und unterschiedliche Möglichkeiten das Geschehen in der Offenbarung zu interpretieren.

Da passiert es leider, dass konkrete Endzeitvorhersagen getroffen und das Ende der Welt sehr klar, aber auch vorschnell, erkannt wird. Ich würde an dieser Stelle zu großer Vorsicht und Zurückhaltung raten. Den besten Tipp gibt Jesus, wenn er sagt: „Bleibt also wachsam! Denn ihr kennt weder den Tag noch die Stunde, in der der Menschensohn wiederkommt“ (Mt 25,13 BB).

Befehl vom König

Die Jahreslosung stammt aus dem 21. Kapitel der Offenbarung. Wir befinden uns also schon fast am Ende des Buches. Das Böse ist bereits besiegt, die Hochzeit des Lammes ist gefeiert und die neue Welt Gottes bricht nun an (Offb 21,1). Das neue Jerusalem, der Ort der Gegenwart Gottes, kommt aus dem Himmel auf die Erde herab (Offb 21,2 f.). Wir befinden uns also mitten in der Beschreibung der heilvollen Neugestaltung der Welt am Ende aller Zeit. Die Formulierung der Jahreslosung vereinfacht die Autorität des Sprechers. Sie verkürzt es auf: „Gott spricht“. Jedoch heißt es in Offenbarung 21,5: