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Seitenzahl: 130
Veröffentlichungsjahr: 2025
Liz Kessler
Drei Freunde, zwei Seiten, eine Erinnerung
Reclam
Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe:Liz Kessler: Als die Welt uns gehörte. Drei Freunde, zwei Seiten, eine Erinnerung. Roman. Aus dem Engl. von Eva Riekert. Frankfurt a. M.: Fischer, 2024.
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RECLAMS UNIVERSAL-BIBLIOTHEK Nr. 962495
2025 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Covergestaltung: Cornelia Feyll, Friedrich Forssman
Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Made in Germany 2025
RECLAM, UNIVERSAL-BIBLIOTHEK und RECLAMS UNIVERSAL-BIBLIOTHEK sind eingetragene Marken der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
ISBN978-3-15-962495-2
ISBN der Buchausgabe 978-3-15-015561-5
www.reclam.de | [email protected]
Schnelleinstieg
2. Inhaltsangabe
1. Kapitel »1936« (S. 11–38)
2. Kapitel »1937« (S. 39–56)
3. Kapitel »Anfang 1938« (S. 57–80)
4. Kapitel »Ende 1938« (S. 81–112)
5. Kapitel »1939« (S. 113–152)
6. Kapitel »1940« (S. 153–172)
7. Kapitel »1941« (S. 173–200)
8. Kapitel »1942« (S. 201–228)
9. Kapitel »1943« (S. 229–254)
10. Kapitel »1944« (S. 255–284)
11. Kapitel »1945« (S. 285–292)
12. Kapitel »2021« (S. 293–296)
3. Figuren
Leo Grünberg
Elsa Bauer
Max Huber
Die Eltern
4. Form und literarische Technik
Zum Aufbau und zur Form
Zur Erzählgestaltung
Motive und Symbole
Zur Sprache
5. Quellen und Kontexte
Persönliches
6. Interpretationsansätze
Deutung als historischer Roman
Die Judenverfolgung im Roman
Der biografische Deutungsansatz
Die Deutungsaspekte Verführung, Freundschaft und Liebe
7. Autorin und Zeit
Die Autorin
Die Zeit
8. Rezeption
9. Wort- und Sacherläuterungen
10. Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen
Aufgabe 1: Brief von Leo an Max
Aufgabe 2: Textbeschreibung/Interpretation einer Textstelle
Aufgabe 3: Textbeschreibung/Charakterisieren anhand einer Textstelle
11. Literaturhinweise/Medienempfehlungen
Benutzte Textvorlage
Literatur über die NS-Zeit und den Zweiten Weltkrieg
Andere Literatur
Empfehlenswerte Webseiten
Empfehlenswertes Unterrichtsmaterial
12. Zentrale Begriffe und Definitionen
Autorin
Liz Kessler (geb. 15. Oktober 1966), britische Schriftstellerin
Gattung
Historischer Roman
Epoche
Gegenwartsliteratur
Veröffentlichung
Anfang 2021
Werkaufbau
12 Kapitel mit insgesamt 60 Abschnitten
Ort und Zeit der Handlung
Oktober 1936 bis November 1945 und ein Rückblick im Jahr 2021; Handlungsorte sind Wien, Prag, München, Theresienstadt, Auschwitz und England
Rezeption
Der Roman wurde positiv besprochen, erreichte Verkaufszahlen als Bestseller und erhielt den Deutschen Jugendliteraturpreis 2023
Am 24. April 1830, ein Samstagabend, sagte Goethe definiert FreundschaftGoethe zu Friedrich von Müller, dem Freund Goethes und Staatskanzler des Großherzogtums Sachsen-Weimar- Eisenach: »Es kommt nicht darauf an, dass die Freunde zusammenkommen, sondern darauf, dass sie übereinstimmen.«1 Dieses Zitat ist eines der bekanntesten, um die Qualität von Freundschaften einzuschätzen. Muss man sich möglichst oft sehen, um gut [8]befreundet zu sein, oder ist die innere Übereinstimmung nicht wichtiger, sodass eine Freundschaft auch Phasen der längeren räumlichen Trennung verträgt; von anderen Belastungen ganz zu schweigen? Und um es zuzuspitzen, könnte man sich überlegen, was eine gute Freundschaft aushalten muss, um als Freundschaft durchzugehen und nicht nur als gute Bekanntschaft.
Im Jahr 1936 feiert Leo mit seinen Freunden Max und Elsa seinen Geburtstag im Wiener Prater. Sie fahren mit dem berühmten Riesenrad bei bestem Wetter und blicken über die Stadt. Es ist ein so vollendet schöner Tag, dass auch ein kleines Missgeschick Leos mit den sympathischen Folgen die Stimmung nicht trüben kann. Doch es sind keine guten Zeiten. Hitlers Reich erstarkt und in Österreich gibt es viele Anhänger der NS-Bewegung. Auch der Vater von Max zählt dazu. Schon bald wird die Situation für die jüdischen Familien von Leo und Elsa bedrohlich, und der fanatische Vater von Max verbietet seinem Sohn den Kontakt zu Leo und Elsa. Die Freundschafts-probenFreunde müssen sich trennen.
Elsas Familie beschließt, in die damalige Tschechoslowakei zu fliehen, vielleicht rechtzeitig genug – vorerst. Für Leos Familie stehen schlimme Tage bevor. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich werden alle Juden systematisch Die Ereignisse überstürzen sichausgegrenzt und gedemütigt. Die Familie von Leo muss leiden, bis schließlich der Vater willkürlich verhaftet wird. Leo und seine Mutter sollen den Wunsch des Vaters und [9]Ehemanns erfüllen und ins Exil fliehen. Das erscheint unmöglich, doch da kommt ein glücklicher Zufall ins Spiel.
Der Roman erzählt die Geschichte der drei Freunde aus Kindheitstagen aus deren jeweiliger Perspektive. Der Untertitel des Romans bekommt eine düstere Bedeutung im Verlauf der Jahre von 1936 bis 1945. Während Max als Deutscher und Sohn eines fanatischen SS-Offiziers dem brutalen Erwartungsdruck des Vaters gerecht werden möchte und andererseits gedanklich an seinen Freunden hängt, haben diese als Juden vom NS-Regime, das im Sturm die benachbarten Länder einnimmt und seine Ideologie in die Realität umsetzt, nichts als Leid oder den Der Krieg und die TötungsmaschinerieTod zu erwarten.
Während Leo und seine Mutter es nach England und in die Sicherheit vor der Vernichtung schaffen, erfährt Elsas Familie, was die Orte Theresienstadt und Auschwitz in dieser Zeit bedeuten.
Der Roman schafft eine bedrückende Atmosphäre und wirft zeitlose Fragen auf: Was bedeutet Was bedeutet Freundschaft?Freundschaft? Gibt es Umstände, unter denen es womöglich keine Freundschaft geben kann? Das sind nur zwei von vielen Fragen, die der Roman den nicht nur jungen Leserinnen und Lesern stellt. Liz Kessler hat ausgehend von ihrer Familiengeschichte ein fiktives Romangeschehen auf der Grundlage akribischer Studien zur NS-Zeit entworfen, das mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2023 gewürdigt wurde.
Leo Grünberg feiert mit seinen besten Freunden Max und Elsa seinen 9. Leo (S. 13–20): Der schönste TagGeburtstag. Der stets gut gelaunte Vater von Leo begleitet die Kinder in den Wiener Vergnügungspark, den Prater, wo sie im Riesenrad begeistert über die Stadt blicken. In der kindlichen Freude stolpert Leo über den Fuß einer englischen Touristin. Er entschuldigt sich bei dem freundlichen Ehepaar, man kommt ins Gespräch und schließlich lädt Leos Vater nach einem Erinnerungsfoto die Stewarts ein, mit ihnen daheim Torte zu essen.
Elsa ist tief beeindruckt von Frau Stewart. Sie nimmt sich vor, sich einmal so zu kleiden wie sie, und sie ist erstaunt, wie freundlich Frau Stewart die ganze Zeit Elsa (S. 21–25): Das lächelnde Vorbildlächelt. Sie muss daran denken, wie trübselig die Stimmung daheim ist. Elsas Mutter macht sich große Sorgen. Die drei Freunde Elsa, Max und Leo nehmen sich vor, den Tag nicht zu vergessen.
Für Max war es ein wunderbarer Tag mit den Freunden gewesen. Daheim fühlt er sich nicht wohl, da sein Vater sehr launisch ist und wegen seiner Arbeitslosigkeit oft herumschreit. In der Schule fühlt Max sich ebenfalls unwohl. Er schämt sich wegen seiner alten und zu kurzen Kleidung, die er aus Sparsamkeitsgründen tragen muss. Da er von seinem Vater kaum liebevolle Zuwendung erfährt, genießt er die Späße von Leos Vater oder dass er von ihm wie [11]ein Max (S. 25–29): Die Ersatz- FamilieSohn behandelt wird. Für Max bedeuten seine Freunde alles.
Leo freut sich auf den geplanten Ausflug ins Schwimmbad. Herr Huber, der Vater von Max, wird ihn abholen. Er denkt zurück, wie sich sein Vater und der von Max kennengelernt haben. Es blieb trotz anderer Worte nur bei einem oberflächlichen Kontakt, denn Herr Huber blieb stets zurückhaltend. Als Herr Huber ihn abholt und Leos Vater lächelnd dazukommt, beobachtet Leo Leo (S. 29–32): Ein unschönes Erlebnisverstört, wie Herr Huber ihn fast ignoriert und sein Vater traurig wird.
Für die Freunde ist es ein weiterer großartiger Tag, diesmal im Elsa (S. 32–34): Im SchwimmbadSchwimmbad. Max versucht, den anderen mit einem Sprung vom Sprungturm zu imponieren. Er stellt sich ungeschickt an und wird von anderen Kindern ausgelacht; nur seine Freunde stehen zu ihm. Sie vereinbaren, diesen Tag zu wiederholen.
Daheim ist die Stimmung wieder einmal schlecht. Der Max (S. 34–37): Der übel–launige VaterVater von Max regt sich über Leos Vater auf. Nur mühsam kann die Mutter von Max den Vater davon abhalten, judenfeindliche Bemerkungen über die Familie Grünberg zu machen. Der Vater deutet an, dass es Max nicht mehr lange erlaubt sein soll, mit Leo befreundet zu sein.
Für Elsa bricht eine Welt zusammen. Ihre Eltern eröffnen ihr, dass für sie als Juden die Lage unsicher wird und sie deswegen in die Tschechoslowakei [12]Elsa (S. 41–45): Elsas Zukunft: die Ausreiseauswandern werden. Traurig überbringt Elsa den Freunden beim Spielen die Nachricht. Für Max ist die Begründung unverständlich.
Max glaubt zunächst, es sei ein Scherz, aber im anschließenden Gespräch wird ihm klar, dass ihre jüdische Herkunft wohl tatsächlich unter den Umständen der Zeit ein Problem ist. Er verabschiedet sich spontan mit einem Kuss von Elsa und nimmt sich vor, sie eines Tages zu heiraten. Daheim wird er von seinem zornigen Vater zur Rede gestellt, wo er gewesen sei. Der Vater Max (S. 45–51): Herr Huber verbietet den Kontaktverbietet ihm, sich in Zukunft mit Elsa und Leo zu treffen, weil sie Juden sind.
Leo versucht die Hausaufgaben zu erledigen, er kann sich aber nicht konzentrieren und muss über die jüngsten Ereignisse nachdenken. Etwas Aufheiterung bringt ein Leo (S. 52–55): Ein unerwarteter BriefBrief des Ehepaares Stewart, das sich für den schönen Tag vor einigen Monaten bedankt. Leos Vater beschließt, den Brief gut aufzubewahren. Leo hat an diesem Abend das Gefühl, dass die drohenden politischen Gefahren unwirklich sind.
Elsa fühlt sich in Prag fremd. Sie vermisst Leo und Max und leidet darunter, die Sprache nicht gut zu beherrschen. Plötzlich teilt ihr Vater mit, sich freiwillig zur Armee zu melden. Der schockierten Familie gegenüber begründet er seinen Schritt damit, dass man für die Freiheit Elsa (S. 59–62): Der Va-ter will kämpfenkämpfen müsse. Trotz aller [13]Traurigkeit versuchen alle, abends gemeinsam zum Abschied ausgelassen zu feiern.
In der Schule hat der Max (S. 62–66): Der Direktor sprichtDirektor alle gebeten, sich in der Aula zu versammeln. Während Max grübelt, was diese seltene Ankündigung zu bedeuten habe, denkt er auch daran, dass er zwar Elsa vermisst, aber immerhin sich noch mit Leo in der Schule treffen kann, weil das der Vater nicht verhindern kann. Der Direktor liest einige Namen vor und bittet diejenigen aufzustehen.
Der Direktor verkündet begeistert den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, vollführt den Hitler-Gruß und erklärt diejenigen, deren Namen er genannt hat, zu Feinden des Regimes, weil sie Leo (S. 66–68): Ausschluss der JudenJuden sind. Er verbietet den Umgang mit ihnen und weist sie als vorläufig Geduldete an, sich unauffällig im Hintergrund aufzuhalten.
Max rückt unbewusst von Max (S. 69–70): Max ist feigLeo weg. Er kann sich nicht überwinden, seinem Freund in die Augen zu sehen. Auch daheim hetzt der Vater wiederholt hemmungslos gegen die Juden.
Leo erleidet die schrecklichsten Momente seines bisherigen Lebens. Eine ähnliche Leo (S. 70–78): Scham und DemütigungScham hat er nur gespürt, als er sich als kleiner Junge einmal vor Schreck in die Hosen gemacht hatte. Seine Hoffnung, dass Max ihn ansieht, wird enttäuscht. Eine Lehrerin verweigert ihm sogar den Zutritt in den Klassenraum. Als er nach Hause gehen will, wird er von Max eingeholt, der sich mit Tränen in den Augen für sein Verhalten entschuldigt und versichert, alles komme [14]wieder in Ordnung. Auf dem Weg durch die Stadt wird Leo jedoch Zeuge, wie sein eigener Vater von einer Gruppe uniformierter Nazis gedemütigt wird. Unter den Nazis sieht er den Vater von Max, der seinen Vater anbrüllt und zwingt, den Boden zu schrubben. Leo muss sich übergeben.
Im Gegensatz zu Max kommt sein Vater mit bester Laune heim. Er teilt mit, einen guten Tag erlebt zu haben, und kündigt den Umzug der Familie nach München an, weil man ihn als Lohn für seine Max (S. 78–80): Aufstieg im SystemRegimetreue befördert hat.
Seit Elsas Vater bei der Armee ist, verbringt die Familie Tage voller Anspannung. Elsas Bruder Otto versucht, den Mann im Haus zu ersetzen, und Elsa hilft der Mutter. Seit einiger Zeit hat sie eine Elsa (S. 83–86): Eine neue FreundinFreundin, Greta, mit der sie viel reden kann. Elsa hofft, ihr eines Tages Max und Leo vorstellen zu können.
Die Familie Huber ist in München vor einem imposanten Wohngebäude angekommen. Max möchte seinen Vater beeindrucken, indem er den größten Koffer nach oben zu tragen versucht, erntet aber nur eine bissige Bemerkung, weil er scheitert. Die Enttäuschung verfliegt allerdings schnell, als der Vater voller Stolz die Max (S. 86–93): Neuer Luxus, neue Chancenluxuriöse Wohnung in der besten Lage von München präsentiert. Geblendet vom Aufstieg des Vaters im Regime, wird Max vom Ehrgeiz gepackt, dem Vater keine Schande zu machen. Vom ersten Schultag an [15]tut er sich hervor und bemüht sich fortwährend, nur positiv aufzufallen. Das Gefühl, in den festen Strukturen der NS-Jugendgruppen dazuzugehören, gibt dem Jungen Auftrieb. Nachts muss er jedoch wiederholt an seine alten Freunde denken.
Leo geht innerlich immer wieder durch, was er Leo (S. 93–96): Verbotenicht mehr darf als Jude. Die schikanösen Maßnahmen, wie z. B. als Jude nicht mehr in einen Park gehen zu dürfen, will er notgedrungen befolgen.
Elsa denkt über einen deprimierenden Brief von Leo aus Wien nach. Plötzlich klopft es und ihr Vater kommt Elsa (S. 96–99): Heimkehr des Vatersheim. Er berichtet vom Münchener Abkommen, das für die restliche Tschechoslowakei Frieden bringen soll. Ein Krieg scheint abgewendet.
Für Max ist die Mitgliedschaft im sogenannten Jungvolk eine Max (S. 99–105): Max fühlt sich gutbeflügelnde Erfahrung. Er fühlt sich als wichtiges Rad in einem großen Getriebe. Die Gedanken an seine Freunde Elsa und Leo verdrängt er. Er redet sich ein, sie seien keine Juden, weil sie nicht der Darstellung der Juden in der NS-Propaganda entsprächen. Als er seinen Vater darauf anspricht, zwingt dieser ihn, das Fenster zu öffnen und laut zu brüllen, dass Juden Ratten, Dreck und Abschaum seien. Anschließend deutet Herr Huber ein Ereignis an, bei dem Max sich für das Regime bewähren könne.
Leo wacht nachts durch den Lärm von eingeworfenen Leo (S. 105–112): ReichskristallnachtFensterscheiben und schreienden Menschen auf. Kurz darauf kommt der Vater hinzu; er ist verletzt und wirkt verstört. Die Familie versteckt sich, weil sie ahnt, dass auf den Straßen der Mob gegen die Juden [16]tobt. Kurz darauf klopft es, und entsetzt muss die Familie erleben, dass der Vater verhaftet wird und einigen Männern folgen muss, die früher einmal eng mit den Grünbergs befreundet waren.
Hitler hat inzwischen die Tschechoslowakei besetzt und das Land wird mit den NS-Bestimmungen konfrontiert. Elsas Eltern sind beunruhigt und auch Elsa ahnt, dass es nicht länger Elsa (S. 115–118): Neue Gefahrenungefährlich ist, sich als Jüdin auf den Straßen aufzuhalten.
Leo und seine Mutter wollen dem Willen des Vaters entsprechend auswandern. Der ist bereits seit vier Monaten verhaftet. Wiederholt stehen sie in den Behörden Schlange und werden von den Sachbearbeitern willkürlich behandelt und abgewiesen mit Beanstandungen wegen Leo (S. 118–126): Steine im WegNichtigkeiten. Leos Mutter hat die Hoffnungen aufgegeben, weil sie den Bestimmungen nach im Ausland jemanden brauchen, der umfassend für sie bürgt. Da fällt Leo beim wiederholten Lesen eines Briefes vom Vater auf, dass es diesem wohl nicht gut geht. Zugleich hat er den Einfall, den Stewarts in England zu schreiben.
Max ist aufgeregt. Er fährt erstmals ins Zeltlager und seine Erwartungen werden übertroffen. Er strengt sich überdurchschnittlich an, wird Max (S. 126–128): Max bekommt Bestätigunggelobt und hat Glücksgefühle, die ihn an das Riesenrad mit seinen Freunden in Wien erinnern. Er versucht, das zu verdrängen.
[17]Leo und seine Mutter sind fassungslos vor Freude, weil die Stewarts tatsächlich geantwortet haben. Sie zögern, den Leo (S. 128–130): Der rettende BriefBrief zu öffnen, da sie in ihrem Umfeld nur von Absagen gehört haben, die verzweifelte jüdische Ausreisewillige erhielten.