Als ob du mich liebst - Michelle Schrenk - E-Book

Als ob du mich liebst E-Book

Michelle Schrenk

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Beschreibung

Herzzerreißend, prickelnd und dramatisch. Zum verlieben schön! Bestsellerautorin Michelle Schrenk schreibt von der Liebe, dem Leben und von zwei Menschen, die sich ineinander verlieren. Echte Gefühle und ein echtes Schicksal nach einer wahren Begebenheit. Ein Buch, das einen tief im Herzen berührt. Tu so, Als ob du mich liebst – so lautet der Deal.Nichts leichter als das, denkt er. Denn sein Herz hat er noch nie verloren. Bis jetzt.Einfach frei sein, ein normales Leben führen und die Liebe erfahren, mit allem, was dazugehört: aufregende Küsse, Händchenhalten, Zärtlichkeiten. Genau das wünscht sich Jasmin Blum, als sie zu ihrer Freundin Louisa in eine WG zieht. Sie möchte diese Momente spüren, die ein Herz höherschlagen lassen. Und sie will das alles mit ihm erleben. Mit Kale Haber, der so verrucht, unnahbar und sexy ist. Mit seinen unverwechselbaren Augen, dem durchtrainierten Körper und seinem Motorrad hat er schon so manches Mädchenherz gebrochen.Es scheint jedoch unmöglich, ihn für dieses Vorhaben zu gewinnen. Doch das Schicksal spielt Jass den Ball in die Hände, und so schlägt sie Kale einen Deal vor, den er nicht ablehnen kann. Er soll so tun, als würde er sie lieben. Unter einer Bedingung: Keiner von ihnen darf dabei sein Herz verlieren. Für Kale eine Kleinigkeit, denn er versteht sich darin, anderen etwas vorzuspielen, ohne wirklich etwas zu fühlen.Doch je mehr Zeit die beiden zusammen verbringen, und je mehr Herzklopfmomente Kale Jass schenkt, umso heftiger wird das Prickeln zwischen ihnen. Jass erkennt, dass nicht nur sie ein Geheimnis hat, sondern dass auch hinter Kales eiskalter Fassade mehr steckt, als sie jemals ahnen konnte.Eine Liebesgeschichte, die unter die Haut geht und tief im Herzen berührt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 465

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Inhaltsverzeichnis

Über die Autorin

Playlist

Für dich: meine Liste

Verstand aus, Mut an!

Das Prinzip Hoffnung

Es fühlt sich richtig an

Wenn das mal gut geht

Nackte Tatsachen

Die ersten Punkte auf der Liste

Wenn wir schon spielen, dann richtig

Mein Mädchen

Tausend Fragen, keine Antworten

Geheimnisse und so

Hier bei mir

Türen schließen sich

Noch nicht an der Zeit

Sie und er

Eine Pizza und ihre Folgen

Die Sache mit den Gefühlen

Erinnerungen werden wach

Auf einmal ist es anders

In einem merkwürdigen Film

Ein Wink des Schicksals

Und plötzlich ist es echt

Ich bin sein Herz

Einfach hoffen

Das ist die Gelegenheit

Dann ist alles still

Keine scheiß Postkarte

Du checkst es nicht

Kein Zurück mehr

Worauf wartest du noch?

Das ist Liebe

Nicht mehr viel Zeit

Es ist, wie es ist

Ein letzter Herzschlag

Jede Begegnung hat ihren Sinn

Für dich: meine Liste

Hör niemals damit auf

Noch ein Wort zum Schluss

Nachwort von Tamara Schwab

Das Pärchen auf dem Buchcover

Die Fotografin des Coverfotos

Ein Dankeschön und Gratisgeschenk

Als ob du mich siehst

Als ob du mich vermisst

Weitere Lesetipps

Michelle Schrenk

Als ob du mich liebst

Impressum

2. Auflage, 2022

Erstauflage Oktober 2019

© Canim Verlag, Nürnberg, canim-verlag.de

Michelle Schrenk

Vogelbeerweg 16,

90584 Allersberg

Alle Rechte einschließlich aller Inhalte sind urheberrechtlich geschützt.

Alle Rechte vorbehalten.

Danke an alle Partner, ohne deren Unterstützung dieses Buch nicht möglich gewesen wäre:

Idee und Text:

Michelle Schrenk, michelleschrenk.de

Lektorat und Redaktion:

Susanne Jauss, jauss-lektorat.de

Cover-/Umschlaggestaltung:

Buchgewand Coverdesign | Torsten Sohrmann | buch-gewand.de

Verwendete Grafiken/Fotos:

CARACOLLA – shutterstock.com, FL Wong – shutterstock.com, Ludmila Ivashchenko – shutterstock.com, Bokeh Blur Background – shutterstock.com, agsandrew – depositphotos.com

Cover-Shooting:

Nathalie Majewski, namama-fotografie.com

Cover-Models:

Lucia Kruse, Christian Krömer

Porträts Michelle Schrenk und Lucia Kruse:

Nathalie Majewski, namama-fotografie.com

Porträt Christian Krömer:

Nicole Schwab

Die Handlungen und Figuren in diesem Roman sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten oder Namensgleichheiten mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Über die Autorin

Hinter der Autorin Michelle Schrenk steckt eine 1983 geborene Wassermannfrau, die es liebt zu träumen und es hasst, Zwiebeln zu schneiden. Schon immer hat sie sich dem Erfinden von Geschichten gewidmet und bereits im Grundschulalter damit angefangen, sie aufzuschreiben. Mit ihren gefühlvollen Liebesromanen, dem Mutmachbuch »Die Suche nach dem verlorenen Stern« sowie drei Kinderbüchern hat sie sich nun ihren Traum vom Schreiben erfüllt. Sie ist überzeugt, dass es viele Wege zum Glück gibt, und hofft, ihren Lesern mit ihren Büchern ein wenig davon zu schenken.

Mehr über Michelle und ihre Bücher im Internet auf: www.michelleschrenk.de

Mehr aus Michelles Leben gibt’s auf Facebook und Instagram:

www.facebook.com/MichelleSchrenkAutorin

www.instagram.com/michelle_schrenk

Für meine wundervollen Leser.

Danke, dass ihr mein Leben zu meinem Lieblingsbuch macht und dass ich durch euch meinen Traum leben kann.

Vergesst nie, auf euer Herz zu hören, wenn ihr wisst, wonach es sich sehnt.

Seid mutig und schreibt Geschichte.

Für mein wundervolles Team, das dieses Projekt mit mir umgesetzt hat:

Susanne Jauss, Christian Krömer, Lucia Kruse, Nathalie Majewski, Tanja Rörsch, Tamara Schwab und Torsten Sohrmann von Buchgewand.

Ohne euch würde dieses Buch nicht leben, dafür danke ich euch von Herzen.

Playlist

Diese Songs habe ich beim Schreiben des Buches gehört. Wenn ihr also abtauchen wollt, Musik einfach auf laut – und los geht’s.

Sam Smith – Fire On Fire

Dennis Lloyd – Never Go Back

Rita Ora – Only Want You

Declan J Donovan – Vienna

Conor Maynard – Hate How Much I Love You

Madison Beer - Dead

Mabel – Mad Love

Ed Sheeran (feat. Khalid) – Beautiful People

3 Doors Down – It’s Not My Time

Papa Roach – Last Resort

Taylor Swift – ME!

G-Eazy & Halsey – Him & I

Alec Benjamin – Let Me Down Slowly

James Hersey – Real For You

Sophie Simmons – Paper Cut

Robin Schulz (feat. Harloe) – All This Love

Ed Sheeran (feat. YEBBA) – Best Part Of Me

AJ Mitchell (feat. Ava Max) – Slow Dance

Duncan Laurence – Arcade

Dean Lewis – Be Alright

Taylor Swift – Begin Again

NOTD (feat. Felix Jaehn) – So Close

Gavin James – Always

OneRepublic – Rescue Me

Rise Against – Savior

ZAYN – There You Are

Sia – I’m Still Here

Sam Smith, Normani – Dancing With A Stranger

Lewis Capaldi – Someone You Loved

Lewis Capaldi – Hold Me While You Wait

Billie Eilish – Watch

Billie Eilish – Six Feet Under

Billie Eilish – Lovely

Für dich: meine Liste

Zeit: drei Monate

Ein außergewöhnliches Date

Händchen halten

Ein Kuss auf die Stirn

Zusammen den Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ansehen

Liebesbriefe schreiben

Liebesnachrichten auf WhatsApp

Ein gemeinsamer Post auf Instagram/Fotoshooting

Zusammen im See schwimmen

Nackt baden

Sich Geheimnisse anvertrauen

Eine Kissenschlacht machen

Ein romantisches Essen bei Kerzenschein, sich gegenseitig verliebt füttern

Sich gegenseitig den Kopf kraulen

Im Regen tanzen und sich küssen

Ein Date im Kino

Spontan verreisen

Ein Abenteuer erleben

Ein Lied auf der Gitarre vorspielen

Küssen im Riesenrad

Unter freiem Himmel übernachten

Mit Freunden feiern

Blumen mitbringen

Das erste Mal

Etwas erleben, das uns beide für immer verbindet

Viel Zärtlichkeit

Pläne für die Zukunft schmieden

Verstand aus, Mut an!

Mein Herz schlägt schnell in meiner Brust. Ein schönes Gefühl, befremdlich, aufregend. Was es so heftig aus dem Rhythmus wirft, ist der Name auf dem Klingelschild vor mir: Kale Haber.

Nichts hat mein Herz bislang so durcheinandergebracht wie dieser Name – zumindest nicht auf eine romantische, sehnsüchtige Art und Weise. Und das ist auch der Grund, weswegen ich gerade vor Kales Haustür stehe und das Klopfen in meiner Brust immer heftiger wird.

Mein Zeigefinger wandert zum Klingelschild, wagt es jedoch noch nicht, den kleinen runden Knopf zu drücken. Ob es wirklich so eine gute Idee ist? Oder wäre es besser, umzukehren, wieder auf mein Fahrrad zu steigen und wegzufahren? Vielleicht wäre es das. Aber ich kann nicht. Denn das ist die einzige Chance, um meinen Plan in die Tat umzusetzen. Eine Chance, die niemals wiederkommen wird, wenn ich sie nun nicht ergreife. Von meinem Mut mal ganz zu schweigen. Denn wenn ich jetzt gehe, werde ich ihn nie mehr aufbringen können, um mich noch mal vor diese Tür zu stellen.

Ich blicke auf das gefaltete Papier in meiner Hand und atme tief durch.

»Du hast was gut bei mir, Jass«, sagte er. Ich wette, er war sich des Ausmaßes dieser Worte gar nicht bewusst.

Ich mir zuerst auch nicht, doch dann …

Dann habe ich begriffen, dass ich sie für mich nutzen kann. Das soll jetzt aber nicht berechnend klingen, denn ich bin alles andere als das. Manchmal bieten sich jedoch im Leben ganz unverhoffte Gelegenheiten. In einem Moment, den man niemals hätte planen können, der sich einfach so ergibt. So wie sich die Situation am letzten Freitag auch einfach so ergab, als ich Kale an der Tankstelle nicht weit entfernt von meiner Wohnung begegnet bin. Damit hat mir das Leben vielleicht eine kleine Tür geöffnet, und jetzt muss ich nichts anderes tun, als auf die Klingel zu drücken, um aus dem schmalen Spalt eine große Lücke zu machen.

Du hast was gut bei mir …

In Gedanken gehe ich jeden Augenblick, der mich hierhergebracht hat, noch einmal durch. Dass ich jetzt hier stehe, hätte ich vor einiger Zeit nicht für möglich gehalten. Doch inzwischen ist viel passiert. Ich zog endlich aus meinem behüteten Elternhaus aus, in meine erste eigene kleine Wohnung. Na gut, ich lebe in der Wohnung nicht allein, sondern zusammen mit meiner besten und zugegeben etwas chaotischen Freundin Louisa, aber das Zimmer in unserer WG gehört mir. Mir ganz allein. Ich habe es mit hellen Möbeln und vielen Dekorationen aus diesem bekannten Möbelhaus eingerichtet. Mit einem weißen Schreibtisch, über dem an einer Pinnwand unzählige Postkarten hängen, unter anderem eine mit dem Spruch Verstand aus, Mut an! Diese Worte sind es, die ich mir ins Gedächtnis rufe, als ich jetzt vor Kales Tür stehe.

Außerdem sind auf der Pinnwand Sprüche zu finden wie Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter, der für mich ebenso wichtig ist, There are no limitations, except those you create for yourself sowie It’s all about love – Liebe ist alles. Letzteres steht auf einer Karte, die ich aus einem besonderen Grund dort festgepinnt habe: weil ich sie mit der Liste verbinde, die ich gerade in der Hand halte, mit meinen Büchern und dem Menschen, der mir die Karte einst gegeben hat. Liebe, ja, sie ist wichtig, sie und diese besonderen Momente.

Und ich liebe Bücher, was man an meinem Bücherregal sofort erkennt. Denn ich bin geradezu süchtig danach, beim Lesen in die unterschiedlichsten Welten abzutauchen, die sich zwischen den Seiten verbergen. Ich habe die Bücher im Regal nach der Farbe des Umschlags geordnet, das Regal mit Kerzen verziert und alles so in Szene gesetzt, wie es die Geschichten verdienen: mit ganz viel Herz. Zudem betreibe ich ein Buchblog namens Leseherz, dort sind Fotos von Büchern in Verbindung mit Herzen mein Markenzeichen.

Typisch für mich sind auch meine langen braunen Haare – etwas, das ich an mir liebe. Zwar sagen alle, dass meine hellblauen Augen besonders seien, doch ich sehe das nicht so. Darin ist kein aufregender Schimmer zu erkennen, vielleicht ein klein wenig Grün, zumindest behauptet meine Mama das immer, die diesbezüglich natürlich ganz anderer Meinung ist. Auch meine Figur ist keine, bei der die Männer nicht mehr wegsehen können. Ich bin schlank und relativ groß, habe aber keine besonderen Rundungen. Doch das ist okay.

Was ich gerade habe, ist alles, was ich brauche. Fast alles. Die Wohnung, mein Blog, ich gehe endlich auf die Uni und arbeite in einem kleinen Café mitten in der Nürnberger Altstadt. Ja, im Prinzip alles nichts Besonderes. Und doch ist es so unheimlich wertvoll für mich, diese Dinge tun zu können. Weil ich mir nichts mehr gewünscht habe, als einfach ein normales Leben zu führen. Ein Leben, wie es jeder hat, mit Unistress, der Arbeit, dem eigenen Zuhause, einem Hobby.

Um alles perfekt zu machen, muss ich nur noch diesen winzigen Klingelknopf hier drücken. Doch was hält mich davon ab, es endlich zu tun, statt nur pausenlos auf Kales Namen zu starren? Vieles. Aber eigentlich sollte mich nichts abhalten, denn ich habe nichts zu verlieren.

Also streiche ich zart über den Knopf, zähle in Gedanken bis drei, ehe ich ihn zaghaft drücke. Ein kurzes, schrilles Geräusch, dann stehe ich da und warte und warte und warte …

Ob ich zu kurz gedrückt habe?

Vielleicht hat er es ja gar nicht gehört.

Oder er ist nicht zu Hause.

Sein Motorrad steht jedenfalls vor der Tür, wobei das aber nichts heißt. Er könnte joggen sein oder beim Fußball, beim Boxen, in einer Bar. Es gibt da ja einige Möglichkeiten.

Ich denke zurück an den Augenblick, als ich ihm zum ersten Mal begegnet bin, im Hinz und Kunz, diesem kleinen Club in der Nürnberger Innenstadt, einem beliebten Treffpunkt besonders unter Studenten. Ich stand am Tresen und sah über Louisas dunklen Lockenkopf hinweg zum ersten Mal seine unglaublichen Augen. Nie zuvor hatte ich bei Augen solch eine Farbmischung gesehen. So perfekt unperfekt. Das eine Auge von ihm ist intensiv blau, wohingegen das andere von einem warmen Grünbraun durchzogen ist. Sofort war ich von diesem Blick gefesselt, und es erwischte mich wie ein Blitz, so heftig, dass mein Herz sich gefühlt auf der Überholspur befand, während mein Atem stillstand.

Unsere zweite Begegnung war nicht weniger intensiv. Louisa und ich sahen der Unimannschaft beim Fußball zu – und da war er wieder. Im blauen Trikot mit gelben Fußballschuhen ließ er mein Herz erneut höher schlagen.

Und schließlich traf ich ihn ein drittes Mal, als ich das Haus verließ, um zur Arbeit zu gehen, und er an mir vorbeijoggte. Weiße Stöpsel im Ohr, versunken in die Musik, die dunklen Haare, die an den Seiten kürzer und am Oberkopf etwas länger sind, verwuschelt, mit leichten Bartstoppeln auf den markanten Wangen. Ja, er sieht gut aus, viel zu gut, und dessen ist er sich auch voll und ganz bewusst.

Ich warte immer noch.

Soll ich vielleicht noch mal klingeln?

Das wirkt dann aber so aufdringlich, oder?

Ich muss kurz schmunzeln. Aufdringlich. Na ja, darüber brauche ich mir angesichts dessen, was ich vorhabe, nun wirklich keine Gedanken zu machen. Also drücke ich erneut auf den Knopf. Wieder höre ich den schrillen Ton, warte – aber dann summt es zu meiner Überraschung doch.

Eilig drücke ich die Haustür auf und blicke in einen langen Gang. Er wohnt im Top zwei, das weiß ich von Louisa, und die wiederum hat es von einer Bekannten, die schon mal eine Nacht bei ihm verbracht hat. Viele wissen, wo er wohnt, weil er nicht gerade selten Mädchenbesuch hat. Doch auch das ist mir egal.

Ich versuche, mich zu orientieren, was gar nicht so leicht ist. Alles sieht irgendwie gleich aus. Hell gestrichene Wände, links und rechts gehen Türen ab, aber bislang hat sich keine davon geöffnet, also gehe ich einfach mal drauflos.

Und dann passiert es. Ich übersehe eine Vase, die vor einer der Türen steht, und werfe sie mit einem unüberhörbaren Scheppern um. Zum Glück ist sie aus Plastik, genau wie die Blumen darin. Dennoch ist mir die Sache mehr als peinlich. Ich gehe in die Hocke, stelle hastig die Vase zurück an ihren Platz, und als ich mich wieder aufrichte, sehe ich ihn. Kale.

Seine unverwechselbaren Augen auf mich gerichtet, steht er eine Tür weiter. Er trägt eine weiße, locker sitzende Sporthose. Sein Oberkörper hingegen ist fest und vor allem – nackt.

Oh mein Gott.

Meine Augen tasten gefühlt über seine leicht gebräunte Haut und die Brustmuskeln, die deutlich hervortreten. Ich schlucke, denn ich habe nicht damit gerechnet, ihn so vor mir zu sehen, und ich kann den Blick kaum von seiner nackten Haut abwenden.

Er zieht eine Augenbraue nach oben. »Du?«

Rasch versuche ich, mich wieder zu beruhigen und vor allem mich selbst daran zu erinnern, warum ich überhaupt hier bin. Sicher nicht, um seine Muskeln anzustarren.

Fang dich, Jass, aber sofort, ermahne ich mich, was mir dann auch gelingt, als ich das Blatt Papier in meiner Hand fühle. Denn nun fällt mir wieder ein, warum ich hier bin. Nicht, um in der Farbmischung seiner Augen zu versinken oder seinen Körper zu betrachten – wobei es nicht gerade leicht ist, das nicht zu tun. Ganz und gar nicht.

»Ja, ich«, presse ich schließlich hervor. Meine Stimme ist viel zu dünn. Reiß dich zusammen, Jass! »Also, Kale, ich bin hier, weil ich über deine Worte nachgedacht habe.«

Erneut spiegelt sich ein riesengroßes Fragezeichen in seinem Gesicht. »Ach ja? Über meine Worte?«

Sein Blick trifft auf meinen, und ich versuche, ihm standzuhalten. »Ja. Weißt du noch? Neulich an der Tankstelle, da meintest du, dass du mir einen Gefallen schuldest. Wegen der Sache mit …«

Er hebt die Hand, und während er sich durch die Haare streicht, spannen sich seine Armmuskeln deutlich an. Ich betrachte sie kurz, bevor mein Blick erneut über seinen Körper wandert.

»Okay, und was für ein Gefallen soll das sein?«, will er wissen.

Das Blatt in meiner Hand wiegt mit einem Mal zentnerschwer. Soll ich es ihm wirklich geben? Aber dann erinnere ich mich wieder an den Spruch auf der Postkarte, den ich so mag: Verstand aus, Mut an! Ja, genau das ist nun meine Devise. Ich versuche, nicht mehr nachzudenken, sondern nur noch zu handeln.

Also strecke ich Kale den Zettel einfach entgegen. »Das hier ist eine Liste mit den Dingen, die ich von dir will.« Meine Finger zittern, ganz zu schweigen von meinem Herzen, das in einem viel zu schnellen Rhythmus tanzt, was auch nicht gerade hilfreich ist.

Kale greift nach dem Papier, faltet es auseinander und lehnt sich beim Betrachten lässig an den Türrahmen. So als würde er jeden Tag Hunderte von Briefen erhalten. Wobei er wohl eher keine Briefe, sondern täglich eine Flut an Instagram-Nachrichten bekommt. Auf seinem Profil ist er nämlich sehr aktiv, zeigt einiges aus seinem Leben, wie sportlich er ist – und na ja, natürlich auch wie attraktiv. Da sind schon mal Fotos mit nacktem Oberkörper dabei, und auch die Kommentare dazu sprechen für sich. Tausende von Herzen und Feuer-Emojis, Mädels, die schreiben, wie süß und hübsch er sei, und wissen wollen, ob er einen Waffenschein für seinen Körper habe, weil er doch so hot sei. Und dann noch seine Augen. Ja, seine Augen. Doch darüber will ich jetzt nicht nachdenken. Denn sonst drehe ich mich womöglich noch um und laufe weg, weil ich erkenne, wie bescheuert diese ganze Aktion hier ist.

Er hebt den Blick, dabei kneift er leicht die Augen zusammen. Was er wohl denkt? Aber will ich das überhaupt wissen?

Am liebsten würde ich im Boden versinken. Auf der Stelle. Dass er die Liste gleich in meiner Anwesenheit liest, war absolut nicht geplant. Aber es ist vielleicht auch nicht so geschickt, wenn ich mich jetzt einfach umdrehe und abhaue.

Ich muss etwas sagen, irgendwas, um seine Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken, also mache ich weiter im Text, den ich gefühlt schon hundertmal durchgespielt habe. »Schau dir einfach alles in Ruhe an und dann«, ich hole tief Luft, »dann würde ich sagen, du hast zwei, sagen wir drei Tage Zeit, um es dir zu überlegen.«

Er zögert kurz, bevor er antwortet, noch immer das Blatt in der Hand. »Jass, also …«

Eine weibliche Stimme dringt aus der Wohnung, und mir ist, als würde er kurz zusammenzucken. »Kale, kommst du?«

Er ist nicht allein. Natürlich nicht.

»Drei Tage«, wiederhole ich. Schließlich wende ich mich ab und gehe hastig den Flur zurück, ohne mich noch mal umzusehen.

Erst als ich mich draußen vor dem Haus auf mein Fahrrad schwinge, atme ich durch. Ich kann noch gar nicht richtig glauben, was ich gerade gemacht habe, dass ich ihm wirklich die Liste gegeben habe. Aber so ist es. Mein Puls rast, immer schneller. Ja, ich habe es getan.

Im Wegfahren werfe ich noch einen letzten kurzen Blick über die Schulter zu seinem Wohnhaus, das sich jetzt mehr und mehr von mir entfernt. Und doch bin ich gefühlt einen ganzen Schritt weiter.

Aber was, wenn dabei dein Herz bricht?, flüstert meine innere Stimme.

Als ob ich nicht wüsste, wie zerbrechlich das Herz ist, antworte ich ihr.

Doch das ist nun mal der Plan. Und wenn es so sein soll, dann will ich es wenigstens richtig fühlen. Ganz nach dem Motto: Verstand aus, Mut an. Oder besser: Herz an.

Das Prinzip Hoffnung

»Wie hübsch du das Regal wieder dekoriert hast. Und diese Kerzen sind toll, die glitzern auch so schön. Ach, ich wünschte wirklich, ich hätte dafür so ein Händchen wie du.«

Louisa steht in meinem Zimmer und bewundert das Bücherregal, an dem ich die neuen Lichterketten aus diesem angesagten Onlineshop angebracht habe. Die hellblaue Kerze in dem golden funkelnden Glastöpfchen dreht sie immer wieder in der Hand, ehe sie sie zurück ins Regal mit den gleichfarbigen Büchern stellt.

Ihr dunkles, lockiges Haar hat sie heute zu einem Zopf geflochten, und ihre braunen Augen funkeln mich an, während ich auf meinem Bett sitze und mir noch einige Notizen zu dem Roman mache, den ich gerade fertig gelesen habe. Eine romantische Liebesgeschichte, die mich zu Tränen gerührt hat, vor allem das Ende, das mir wirklich ans Herz ging und mit dem ich so nicht gerechnet hätte.

»Ich hatte ja auch viel Zeit, um zu üben«, scherze ich und beende noch den letzten Satz, dann lege ich das Notizbuch weg.

Louisa grinst mich an. »Musst du heute nicht auch in die Uni?«

»Stimmt. Fahren wir zusammen?«

»Klar, auf alle Fälle. Ich nehme dich auf der Vespa mit, wenn du möchtest.«

»Hallo, was ist das bitte für eine Frage? Natürlich möchte ich.« Ich stehe auf und lege das Notizbuch auf den Schreibtisch neben den Roman. Das Cover ist wirklich hübsch, in Türkistönen gehalten mit glänzenden Effekten, die leicht hervortreten. Kurz betrachte ich es noch, dann gleitet mein Blick zu dem Schreibblock, auf dem ich die Liste für Kale verfasst habe.

Als hätte sie meine Gedanken gelesen, fragt Louisa: »Hat Kale sich denn schon entschieden?«

In meiner Brust spüre ich einen kleinen Satz, aber ich versuche, mich davon nicht zu sehr einnehmen zu lassen. Lächelnd sehe ich mich zu Louisa um. »Nein, bisher noch nicht.« Ich winke ab. »Aber das war doch klar. Ich meine, ich habe ja auch nicht wirklich damit gerechnet, dass er sich schnell dazu äußert. Wenn er es überhaupt jemals tut.«

Louisa sieht mich eindringlich an. »Das war echt mutig von dir. Ganz im Ernst, ich hätte mich das vermutlich nicht getraut«, sagt sie.

Bei ihren Worten frage ich mich erneut, was in mich gefahren war, dass ich es tatsächlich durchgezogen habe.

»Aber im Prinzip ist es so«, fährt sie fort. »Du hast ihm den Arsch gerettet, da ist es ja wohl das Mindeste, dass er wenigstens darüber nachdenkt, dir diesen Gefallen zu tun, auch wenn er zugegebenermaßen ziemlich ungewöhnlich und vielleicht sogar etwas schräg ist. Doch als ob das für ihn ein Problem wäre. Ich zumindest sehe das Problem nicht.«

»Na ja, es ist schon nicht ganz ohne. Oder wie du sagst, echt schräg. Vielleicht hätte ich das Ganze lieber bleiben lassen sollen. Der denkt doch, ich habe den totalen Knall.« Ich seufze. »Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Schluss, dass es eine Schnapsidee war. Apropos Schnaps, vielleicht sollte ich es ja darauf schieben, dass ich betrunken war. Oder ich behaupte, es war eine Wette. Dann würde ich doch noch aus der Sache herauskommen.«

Louisa schüttelt den Kopf. »Unsinn. Gib ihm doch noch etwas Zeit. Hat er denn bislang gar nicht reagiert?«

»Nein. Als ich ihm gestern beim Joggen begegnet bin, hat er mich sogar ignoriert.«

Ich muss kurz daran denken, wie sehr es in meinem Bauch gekribbelt hat, als ich ihn auf der gegenüberliegenden Straßenseite an mir vorbeilaufen sah, ein leichter Schweißfilm auf seiner Haut, die muskulösen Beine, seine verwuschelten Haare …

Schnell versuche ich, die Bilder aus meinem Kopf zu vertreiben. Das alles ist albern, bescheuert und verrückt. Wie konnte ich jemals nur eine winzige Sekunde glauben, dass er sich auf so etwas einlässt?

»Abwarten«, meint Louisa. »Noch sind die drei Tage nicht vorbei. Und zur Not gibt es ja auch noch andere, die infrage kommen. Ich meine, die Stadt ist groß, und an der Uni laufen einige hübsche Kerle herum. Denk doch nur mal an Isas Bruder, diesen Josh. Ich finde den ziemlich scharf. Der spielt doch mit Kale in einer Mannschaft, oder?«

Ich rolle mit den Augen. »Ja, das tut er allerdings. Aber wie würde das denn bitte kommen, wenn ich jedem die Liste gebe, in der Hoffnung, dass irgendeiner sich erbarmt, diese Dinge mit mir zu machen? Nein, das werde ich ganz sicher nicht tun. Und das war auch nicht der Plan. Kale war der Plan.«

»Ich meine ja nur, außerdem … Jass, woher willst du wissen, dass du wirklich … Na ja, wie auch immer.«

Wie auf Knopfdruck macht sich in meinem Magen ein drückendes Gefühl breit. Louisa weiß, warum ich das tue, was dahintersteckt. Und sie unterstützt mich, deswegen hat sie auch diese Wohnung mit mir zusammen genommen. Aber sie sieht die Dinge anders als ich. Was okay ist, jeder Mensch hat seine eigene Sichtweise. Sie hat ihre – und ich habe eben meine. Und ich möchte nichts dem Zufall überlassen.

Ich befürchte schon, dass sie das Thema noch mal aufgreift, doch dann blickt sie auf ihr Handy. »Schon ziemlich spät. Ich denke, wir sollten langsam mal los.«

»Du hast recht.« Ich nicke erleichtert. »Wir sollten uns wirklich fertig machen. Ach, ich freue mich. Erst die Uni, dann noch die Schicht im Café …«

Louisa steckt das Handy wieder ein. »Weißt du, ich habe noch nie jemanden so euphorisch über irgendwelche Pflichten reden hören wie dich.« Lachend wiegt sie den Kopf hin und her. »Juhu, Uni, juhu, arbeiten …«

Ich stupse sie in die Seite. »Tja, dann bin ich eben einer der wenigen Menschen auf diesem Planeten, die sich darüber freuen.«

Und das hat ja auch seine Gründe.

Als wir auf Louisas knallroter Vespa in Richtung Uni brausen, genieße ich den Fahrtwind im Gesicht. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, als würde die Luft meine Wangen streicheln. Ich halte mich an Louisa fest, atme tief ein, fühle mich einfach so normal und vor allem so frei. Diese Freiheit habe ich mir erkämpft, denn meine Eltern waren nicht gerade begeistert, dass ich zu Hause ausgezogen bin. Aber für mich war es der einzig richtige Schritt. Gedanken ziehen durch meinen Kopf, verfliegen jedoch so schnell wie der Fahrtwind.

Gute fünfzehn Minuten später erreichen wir die Uni, und Louisa stellt den Roller im Hof ab.

»Kann ich schon mal vorgehen?«, frage ich, als ich den Helm abnehme und ihr reiche. »Ich muss ins andere Gebäude hinüber und möchte nicht zu spät kommen.«

»Klar, geh nur, wir sehen uns später. Vielleicht reicht es ja noch, dass wir uns in der Cafeteria treffen, je nachdem, wann ich fertig bin. Dann können wir wieder Jungs checken.« Sie zwinkert mir zu.

Ich mag dieses Spiel, mit dem wir uns in der Cafeteria der Uni immer die Zeit vertreiben. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Jungs dort nach Kaffeearten einzuteilen. Einer, der richtig heiß ist, ist zum Beispiel ein Espresso, und ein Softie wird zum Milchkaffee.

Nachdem ich Louisa noch einmal zugewinkt habe, überquere ich den Hof und betrete kurze Zeit später das Hauptgebäude. Als ich die mit hellem Marmor gefliesten Treppenstufen nach oben gehen will, tippt mir jemand auf die Schulter. Ich drehe mich um und zucke zusammen. Denn vor mir steht Kale. Mit allem habe ich gerechnet, aber nicht mit ihm.

»Hey.« Er trägt ein weißes Shirt, das sich um seinen muskulösen Oberkörper spannt, und ich betrachte ihn einen Moment lang, nicht zu auffällig, wie ich hoffe. Wobei ich mir diesbezüglich ja nichts vorzumachen brauche.

Okay, und jetzt?

»Hey«, antworte ich, weil mir in meiner Verlegenheit gerade nichts Besseres einfällt.

»Die Sache da mit dieser Liste, das war ein Scherz, oder?«, fragt er.

»Eigentlich nicht.«

Der Blick aus seinen Augen durchbohrt mich. Das tiefe Blau scheint mich zu greifen, genauso wie das warme Grünbraun.

»Also, keine Ahnung, was ich sagen soll, Jass. Ich hab’s mir angesehen, das ist …«

Verrückt, nicht machbar, bescheuert. Verdammt.

Ich warte darauf, dass er weiterspricht, doch er tut es nicht. Stille dehnt sich zwischen uns aus und wird unangenehm. Die ganze Situation ist mir mit einem Mal nur noch peinlich. Dass wir überhaupt hier stehen und darüber reden müssen.

Ich winke ab. »Ja, schon klar, du bist nicht dabei.«

Er sieht mich wieder an. Ernst, fragend, irgendwie undurchsichtig. »Mal ehrlich, das ist schon ’ne heftige Sache«, meint er. »Wie hast du dir das denn vorgestellt? Wie soll das laufen?«

»Na ja, so wie es eben draufsteht. Eines nach dem anderen oder so. Eine gewisse Zeit lang, drei Monate.«

Er hebt eine Augenbraue, entgegnet aber nichts.

Ich schlucke. »Ist okay. Ich dachte mir schon, dass du dich dagegen entscheidest. Es ist nicht schlimm, wirklich.« Ich deute hinter mich auf die Treppe. »Also dann, ich muss jetzt los, ich hab eine Vorlesung.«

Schließlich wende ich mich ab und steige eilig die Stufen hoch. Einfach weiter, schnell weg und am besten verdrängen, was eben geschehen ist.

Klar macht er es nicht. Was konnte ich auch anderes erwarten? Die Idee ist bescheuert und …

»Jass, jetzt warte doch mal«, ruft er mir nach, und ich drehe mich noch mal kurz um.

»Was?«

Er sieht mich an, sagt aber nichts mehr. Also gehe ich schnell weiter.

»Warte«, höre ich ihn erneut, doch diesmal reagiere ich nicht und bleibe auch nicht stehen. Es gibt nichts zu sagen, die Bedingungen sind klar, und er wird es nicht tun.

Ich haste den Flur entlang, auf den Hörsaal zu, der sich natürlich ganz am Ende des Ganges befindet. Als ich endlich die Tür öffne und den Saal betrete, wo Professor Weidner bereits mit seinem Vortrag begonnen hat, bin ich ganz außer Atem und lasse mich auf einen der wenigen noch freien Plätze fallen. Mein Puls geht viel zu schnell, und mein Herz stolpert kurz. Ein unschönes Gefühl, so wie die Situation mit Kale eben.

Beruhige dich, sage ich mir, es war doch vorherzusehen. Diese Idee mit der Liste war einfach nicht umsetzbar. Dennoch bin ich etwas traurig. Denn Hoffnung hatte ich natürlich schon.

Ja, das Prinzip Hoffnung. Kurz zieht mich der Gedanke weg, an einen Ort, an dem ich nicht sein möchte, den ich mit einem Menschen verbinde, der mir fehlt, und deshalb schiebe ich ihn beiseite.

Manchmal wird die Hoffnung eben nicht erfüllt. Wer wüsste das besser als ich?

Es fühlt sich richtig an

»Die Sache ist also durch?«, fragt Louisa, während ich mit dem Telefon in der Hand auf das Café Zeit und Raum, in dem ich arbeite, zugehe. Leider haben wir es nicht mehr geschafft, uns in der Cafeteria der Uni zu sehen. Chaotisch, wie Louisa nun mal ist, hatte sie ganz verschwitzt, dass sie nach ihren Vorlesungen auch noch zu einem Treffen mit ihrem Professor muss.

»Ja, ich sehe es so«, antworte ich. »Er meinte, wie das gehen soll. Und dann noch sein Blick. Er sah alles andere als begeistert aus. Gut, ich kann es ja auch verstehen. Ich wollte dann auch nicht näher darauf eingehen oder darüber reden, es war mir nur noch peinlich. Also bin ich schnell abgehauen.«

Für einen Moment konzentriere ich mich zu sehr auf mein Telefongespräch und stoße in meiner Unachtsamkeit mit einem jungen Mann zusammen. »Oh, sorry«, rufe ich und lächle ihn entschuldigend an. Mir fällt auf, dass er unheimlich leuchtende blaue Augen hat. Er lächelt zurück, und ich sehe ihn noch einen Moment lang an, werde dann aber von Louisas nächster Frage zurück ins Hier und Jetzt befördert, während er mit schnellen Schritten weitergeht.

»Dann glaubst du also wirklich, dass er sich dagegen entschieden hat?«, will sie wissen.

»Es sieht ganz so aus.«

»So ein Mist.«

Ich nicke, auch wenn ich weiß, dass sie es durchs Telefon nicht sehen kann. »Ja, schon. Aber egal, es soll eben nicht sein. Ich muss jetzt reingehen, meine Schicht fängt gleich an. Kommst du später vorbei?«

»Mal sehen, ich weiß es noch nicht. Nach dem Chaos heute muss ich mich erst mal sortieren, und dann chille ich vielleicht einfach ein bisschen vor dem Fernseher. Aber ich melde mich, okay?«

»Gut, wir sehen uns dann spätestens daheim.«

»Und Jass?«

»Ja?«

»Lass den Kopf nicht hängen.«

»Quatsch, du kennst mich doch.«

Nachdem wir das Gespräch beendet haben, streiche ich mir eine Haarsträhne aus der Stirn und bringe noch kurz meine Frisur in Ordnung. Ich habe mir einen Zopf gebunden, damit meine langen Haare mich bei der Arbeit nicht stören.

Schließlich drücke ich die Türklinke nach unten und betrete das Café. Sofort strömt mir der vertraute Duft nach frischem Brot, Burgern, Pommes und Kaffee in die Nase, und das übliche Stimmengewirr dringt an mein Ohr. Ich liebe es hier. Viele Studenten tummeln sich in den hübsch eingerichteten Räumen mit den unterschiedlichen Themenbereichen. Ich begrüße Silvio, den Besitzer, und ziehe mir meine Arbeitskleidung an. Heute habe ich Schicht zusammen mit Tom und Isa, auf deren Bruder Josh Louisa so steht. Ich mag die beiden Geschwister sehr gern, aber sie sind auch mit Kale befreundet, und ich hoffe, dass er ihnen nichts von meinem Angebot erzählt hat.

»Hey. Na, alles klar bei dir?«, will Isa wissen. Sie hat ihr hellbraunes Haar vor ein paar Wochen rot gefärbt, was ihr ziemlich gut steht. »Du kannst die hinteren Tische übernehmen, dann kümmere ich mich um die vorderen, einverstanden? Tom macht die Nebenräume.«

»Klar, geht in Ordnung.«

Für einen Moment sieht sie mich an, und ich überlege schon, ob sie doch etwas weiß, ob Kale womöglich etwas verraten hat. Aber dann lächelt sie. »Hübsche Frisur. Ich mag deine Haare, sie sind so schön lang.«

»Danke«, entgegne ich und winke noch rasch Tom zu, der gerade ein Tablett vorbeiträgt.

»Nachher wird sicher viel los sein, es ist Freitag«, ruft er mir zu. »Ich hoffe, du bist fit?«

»Immer doch.«

Er grinst. »So kenne ich dich.«

Schließlich begebe ich mich hinter den Tresen. Drei Bestellungen sind offen, und ich mache mich sogleich ans Werk.

Die Zeit vergeht, es war wirklich einiges los. Gefühlt hatte ich kaum eine Pause. Jetzt dauert es nur noch eine gute Stunde, dann ist Schichtwechsel. Louisa hat mir geschrieben, dass sie es nicht mehr ins Café schafft, dass wir aber später vielleicht noch was zusammen unternehmen könnten, weil sie vom vielen Fernsehen jetzt doch langsam viereckige Augen bekommt. Ich antworte ihr, dass wir das gern tun können.

Auch meine Mama hat sich gemeldet und sich erkundigt, wie es mir geht. Sie macht sich immer Sorgen, aber ich schreibe ihr zurück, dass alles gut ist. Außerdem hat sie mir Grüße von Papa geschickt und gemeint, dass ich doch in den nächsten Tagen mal bei ihnen vorbeikommen könnte. Das habe ich auch wirklich vor, schiebe es trotzdem immer wieder vor mir her. Ich liebe meine Eltern, doch zurzeit genieße ich auch die Freiheit, die ich endlich mal habe.

Eine halbe Stunde später bringe ich ein volles Tablett mit Essen an einen der hinteren Tische. Ich mache ein paar Scherze mit den Mädels, die dort sitzen, anschließend gehe ich zurück zum Tresen, um noch ein paar Cocktails für sie zu holen.

Auf einmal betritt Kale das Café, zusammen mit Josh. Die beiden werden von den weiblichen Gästen neugierig beäugt. Kale sieht aber auch wirklich gut aus. Er trägt noch immer das weiße Shirt, das er schon in der Uni anhatte, doch die Haare sind frisch gestylt.

Schnell wende ich mich ab und mache mich an die Cocktails, in der Hoffnung, dass er sich nicht in meinen Bereich setzt. Aber natürlich tut er es. Als ich die Cocktails zu den Mädels bringe, sitzt er einen Tisch weiter zusammen mit Josh und noch einem anderen Jungen aus seiner Mannschaft.

Na, wunderbar. Nachdem ich für diesen Bereich zuständig bin, bleibt mir nichts anderes übrig, als seine Bestellung aufzunehmen. Bleib ganz entspannt und vor allem ruhig, rede ich mir ein, während ich auf den Tisch zugehe.

»Hey, was darf es für euch sein?«, frage ich, bemüht, mir möglichst nichts anmerken zu lassen. Ich ziehe das Bestellgerät hervor, mit dem ich glücklicherweise meine zitternden Finger ein wenig verbergen kann.

»Ist meine Schwester da?«, fragt Josh.

»Ja, sie macht den vorderen Bereich. Soll ich sie zu dir schicken?«

»Wäre genial. Aber vorher krieg ich noch ein Bier. Und du, Kale?«

Kale sieht zu mir auf, und ich spüre sofort wieder ein Kribbeln im Bauch. Sein Blick scheint bis in den letzten Winkel meines Körpers zu reichen. Irgendwie hat Kale diese Gabe, die einem das Gefühl vermittelt, dass er sich in dieser Sekunde ausschließlich dir widmet.

Ich verliere mich kurz in dieser Empfindung, sehe dann aber rasch weg. Das Ganze ist mir peinlich, dennoch ist da auch diese Sehnsucht. Eine merkwürdige Mischung ist das.

»Für mich auch«, sagt er nur, ehe er beginnt, mit seinem Handy herumzuspielen. Bestimmt nimmt er wieder eine Story auf oder beantwortet eine Nachricht seiner unzähligen Bewunderinnen.

»Und für mich ebenso«, fügt der Dritte hinzu.

Ich nicke. »Alles klar, kommt sofort.«

Zurück am Tresen nehme ich drei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank. »Dein Bruder ist da, er hat nach dir gefragt«, sage ich zu Isa, die ebenfalls gerade zurückkommt, um eine Bestellung zu holen.

»Ah, danke, da schaue ich gleich mal hin. Ist das Bier für seinen Tisch?«

»Ja. Willst du es gleich mitnehmen?«

»Klar, wenn ich soll?«

Erleichterung macht sich in mir breit. »Wäre prima. Soll ich dafür schnell was anderes für dich fertig machen?«

»Zwei Mojito?«

»Wird erledigt.«

Schließlich sehe ich zu, wie Isa mit den Getränken in den hinteren Bereich verschwindet. So ein Glück aber auch.

Kurze Zeit später steht sie wieder vor mir. »Der alte Schnorrer, echt. Wollte, dass ich das Bier anschreibe.« Sie rollt mit den Augen.

»Und, tust du es?«

»Na ja, er ist mein Bruder. Und dieser Typ, der mit ihm da ist, ist wirklich nett.«

Kurz wird mir schwer im Magen. Wen meint sie? Kale?

»Ich glaube, er heißt Dominik«, fährt sie fort. »Soweit ich weiß, ist er neu in der Stadt.« Wahrscheinlich wirke ich jetzt etwas zu erleichtert, denn ein Grinsen überzieht ihr Gesicht. »Dachtest du etwa, ich stehe auf Kale?«

»Was? Nein. Und wenn schon, kein Problem.«

»Ja, natürlich.« Ihr Grinsen wird noch breiter. »Ich weiß, du findest ihn attraktiv.«

Verlegen räuspere ich mich. »Okay, er sieht nicht schlecht aus, aber er ist eben Kale.«

»Du sagst es.« Isa nickt wissend. »Er ist eben Kale. An ihm haben sich schon zu viele die Finger verbrannt. Apropos Kale und die Jungs, wir wollen jetzt dann nach dem Schichtwechsel alle zusammen ins Hinz und Kunz gehen. Hast du Lust, mitzukommen?«

»Im Ernst?«

»Natürlich. Ich würde mich jedenfalls freuen.«

»Okay, mal sehen. Ich muss erst mit Louisa sprechen, sie wollte heute auch noch was mit mir unternehmen.«

»Na dann. Was wollte ich jetzt noch?«, überlegt sie. »Ach, Kale, er hat Tortillas bestellt. Machst du die für ihn fertig?«

»Klar, kein Ding.«

Von wegen kein Ding, jetzt muss ich also doch noch mal zu ihm hin.

Es war echt nett von Isa, mich zu fragen, ob ich mitkommen möchte, und irgendwie würde ich das auch gern tun, aber ich weiß einfach nicht. Zusammen mit Kale im Club, nachdem ich ihm die Liste gegeben habe? Ich verwerfe den Gedanken vorerst einmal und kümmere mich stattdessen um die Bestellung.

In diesem Augenblick betritt auch schon Diana, die gleich meine Schicht übernehmen wird, das Café.

»Ich bringe eben noch diese Bestellung hier weg und kassiere ab, ja?«, sage ich zu ihr, und als ich kurz darauf an den Tisch der Jungs trete, ist Kale nicht da. »Die Tortillas?«, frage ich in die Runde, als wüsste ich nicht, wer sie bekommt.

»Die sind für Kale«, erwidert Josh. »Lass sie einfach hier, Jass. Er müsste gleich wiederkommen.«

Ich stelle den Teller auf Kales Platz ab. »Ich müsste die auch gleich abkassieren, meine Schicht ist jetzt durch. Ist das okay?«

»Klar. Wobei Kale aber meinte, die gehen aufs Haus. Das sei so ausgemacht zwischen euch.«

Kurz sehe ich Josh entgeistert an, zumindest spüre ich, wie mir meine Gesichtszüge ein wenig entgleisen. Als ich mich wieder einigermaßen gefangen habe, räuspere ich mich. »Ähm, ach ja? Er meint also, das sei so ausgemacht? Und warum sollte das so sein?«

Josh zuckt mit den Schultern. »Kein Plan. Wenn du ihn fragen willst, er ist nur kurz auf die Toilette und sicher gleich wieder da.«

»Gut, ich kläre das«, antworte ich, bemüht, meine Erregung zu unterdrücken.

Was bildet dieser Kerl sich ein? Warum sollte er das Essen umsonst bekommen? Was soll das alles?

Ich begebe mich auf direktem Weg zu der Treppe, die hinab zu den Toiletten führt. Es dauert nur kurz, bis Kale unten aus der Tür tritt und die Stufen hochkommt.

Mit einem Mal steht er dicht vor mir. »Suchst du mich?«

Ich muss schlucken. Weil er mir so nah ist. Zu nah. Ich atme den Geruch seines herben Aftershaves ein und bekomme ein heftiges Gefühl im Bauch. Doch ich versuche, es möglichst zu verbergen, dass er mich so durcheinanderbringt. Mit seiner Nähe, die ich will und auch wieder nicht und doch so sehr.

»Eigentlich ja«, sage ich. »Deine Jungs meinten, du bekommst das Essen umsonst.«

Er lächelt leicht. »Und deswegen verfolgst du mich beinahe bis auf die Toilette?«

»Nicht nur deswegen.« Ich weiche einen Schritt zurück, um Abstand zu gewinnen. »Auch wegen der anderen Sache. Pass auf, ich …« So vieles liegt mir auf der Zunge, das ich gern klären würde.

Doch er unterbricht mich. »Ich mache es, Jass. Aber über einige Punkte müssen wir noch verhandeln.«

Mein Herzschlag setzt gefühlt für einen kurzen Augenblick aus. Hat er das wirklich gesagt? Dass er es macht?

Ich muss total perplex aussehen, versuche aber, so lässig wie möglich zu klingen. »Okay, und das heißt?«

»Na ja, zum einen bekomme ich das Essen umsonst. Heute zumindest. So macht man das doch als Paar, oder?«

In meiner Brust klopft es heftig, und ich habe erdenkliche Mühe, die Fassung zu wahren. »Lädt nicht eigentlich der Mann die Frau ein?«

»Hey, wie ist das mit der Gleichberechtigung und der Emanzipation?« Wieder schiebt sich ein verspieltes Grinsen über seine Lippen, die ich jetzt betrachte. »Zudem möchte ich vorher noch, wie schon gesagt, ein paar Punkte verhandeln. Und ich habe Bedingungen.«

Kann es wirklich sein? Er lässt sich also darauf ein? Auf all die Dinge auf der Liste? Wobei er ja anscheinend noch bestimmte Punkte verhandeln möchte und Bedingungen hat.

Bedingungen? Welche sollen das sein?

»Und was willst du verhandeln?«, frage ich. »Eigentlich ist die Liste nicht verhandelbar.«

Er kommt wieder näher auf mich zu, und in seinen Augen liegt ein Funkeln. »Nun, ich denke, das sollten wir in Ruhe besprechen. Ich würde morgen zu dir kommen. Aber ich möchte, dass du dir vorher ein paar Gedanken machst. Denn drei Dinge sollten dir von vornherein klar sein, bevor diese Sache, warum auch immer, losgeht.«

»Und die wären?«

»Erstens: Was immer wir auch machen, es ändert nichts daran, dass ich dir nur einen Gefallen tue, weil du mir den Arsch gerettet hast. Es ist nicht echt, klar?« Seine Stimme ist weich und dennoch bestimmt.

Ich nicke. »Ja, das weiß ich.«

»Schön. Dann wären wir schon bei zweitens. Ich habe es nicht so mit diesem Beziehungszeug, also male dir auch nicht aus, dass es mehr ist oder mehr werden kann. Du solltest dich nicht in mich verlieben. Falls doch, ist es nicht mein Problem.«

»Das ist mir durchaus bewusst.«

»Gut. Kommen wir zu meinem letzten Punkt: Wenn dein Herz bricht«, er tippt mir an die Brust, und sofort prickelt es erneut in meinem gesamten Körper, »dann bin ich nicht dafür verantwortlich, sondern ganz allein du selbst. Weil dir die ersten beiden Punkte bewusst waren und du weißt, wie die Dinge zwischen uns sind. Also brauchst du dir keine Hoffnung zu machen, dass irgendwas daran ändert, klar? Es werden sich keine Gefühle entwickeln. Ihr Mädchen seid alle gleich. Ihr sagt, dass ihr damit klarkommt, und dann ist es doch nicht so. Aber du musst wissen, dass die Dinge sind, wie sie sind, und sich auch nicht ändern werden.«

Mir wird warm bei seinen Worten, sie klingen bestimmt und doch so verführerisch. Ich kenne die Gefahr, ja, doch ich weiß auch, dass er sich keine Gedanken zu machen braucht. »Glaub mir eines«, erwidere ich, »ich bin nicht wie die anderen Mädchen. Und ja, mir ist das alles durchaus bewusst. Also mach dir keinen Kopf.«

Er mustert mich einen Moment, dann nickt er. »Gut, ich würde sagen, wir sehen uns morgen. Wie wäre es gegen Mittag? Bis dahin bin ich wohl wieder fit.«

Ich denke an Isas Einladung. Sicher gehen sie alle zusammen heute noch lange weg, und Kale wird erst gegen Morgen nach Hause kommen. Doch das ist nicht mein Problem und geht mich auch nichts an. »Ja, gegen Mittag passt mir«, antworte ich.

»Gut. Also dann, ich muss mal wieder zu den Jungs.« Er wendet sich ab und will gerade weitergehen, als ich all meinen Mut zusammennehme und nach seinem Arm greife, um ihn aufzuhalten.

Mit Verwunderung im Blick sieht er mich an. »Ist noch was?«

»Ja, ich habe auch etwas, über das du dir Gedanken machen solltest, bevor die Sache losgeht. Eine einzige Bedingung.«

»Und die wäre?«

»Du darfst dich ebenfalls nicht in mich verlieben und dein Herz an mich verlieren.«

Kurz wirkt er etwas perplex, doch dann verzieht er die Lippen zu einem Lächeln. »Mach dir mal keine Gedanken um mich und mein Herz. Glaub mir, das wird ganz sicher nicht passieren.«

Nun wendet er sich endgültig ab und geht, während ich dastehe und nicht fassen kann, was eben geschehen ist. Er wird tatsächlich mitmachen.

Keine Ahnung, wohin uns dieses Abenteuer führen wird. In diesem Augenblick fühlt es sich jedenfalls richtig an.

Wenn das mal gut geht

Ich bin gerade dabei, das Café zu verlassen, als mein Handy klingelt. Es ist Louisa. »Hey, bist du schon fertig?«, will sie wissen.

»Ja, für heute ist Feierabend, ich habe gerade an Diana übergeben. Aber ich kann dich kaum verstehen.«

Die Handyverbindung ist ziemlich schlecht, dazu kommt noch das Stimmengewirr im Café. Wie immer am Abend wird die Stimmung unter den Gästen ausgelassener. Und heute am Freitag sowieso, da die meisten danach noch in die verschiedenen Clubs weiterziehen.

»Warte kurz«, sage ich zu Louisa. Ich lächele Silvio, der hinter dem Tresen steht, zum Abschied zu, dann trete ich hinaus auf die Straße und atme die frische Luft ein. »Ich bin jetzt draußen. Bist du noch da?«, frage ich ins Telefon, während ich mich neben dem Eingang an eine Wand lehne.

»Ja. Jetzt höre ich dich besser.«

»Prima. Also, was gibt’s?«

Louisa legt sogleich los. »Heute Abend steigt wohl noch eine richtig coole Feier im Hinz und Kunz. Wollen wir da hingehen? Ich hab echt Lust auf Tanzen, zumal ich für heute genug vom Fernsehen habe. Da dachte ich an meine allerbeste Freundin auf der Welt. Wir sagten ja sowieso vorhin, dass wir vielleicht noch was zusammen unternehmen.«

Ich lächle. »Das hört sich ja alles schön und gut an. Aber es hat nicht zufällig damit was zu tun, dass Josh auch dort sein wird?«

Kurz ist es still, dann lacht Louisa auf. »Woher weißt du das?«

»Ich weiß eben alles.«

»Jetzt sag schon.«

»Na schön. Die Jungs waren vorhin hier, und ich hatte heute Schicht zusammen mit Isa. Sie hat auch gefragt, ob ich nach Feierabend mitkommen möchte.«

»Echt? Das ist doch toll. Also, was sagst du? Wollen wir?«

Gedankenverloren sehe ich einer Gruppe Jungs und Mädels nach, die an mir vorbeigehen. »Ich weiß nicht, Kale wird ja auch da sein. Er soll nicht denken, dass ich ihm nachlaufe, vor allem nicht nach dem, was gerade mit ihm war.«

Ich weiß, bei dieser Bemerkung wird sie anbeißen, und das tut sie auch prompt. »Was war denn? Hast du etwa mit ihm geredet?«

»Schon. Er meinte, er lässt sich auf den Deal ein.«

Louisa beginnt zu kreischen. »Was? Nicht dein Ernst, oder? Er ist dabei?«

»Doch, mein voller Ernst.«

»Erzähl, wie hat sich das ergeben?«

Ich berichte ihr kurz von der Begegnung mit Kale, von seinen Bedingungen und darüber, dass er morgen zu mir kommen wird, um alles zu besprechen.

»Das ist ja heftig«, sagt sie, nachdem ich geendet habe. »Ehrlich gesagt habe ich nicht damit gerechnet, aber ich freue mich für dich, wirklich. Meinst du, du kriegst das mit den Bedingungen hin?«

»Ja, ganz sicher.«

»Ich hoffe es auch. Wirklich, denn du spielst mit dem Feuer. Glaub mir, Gefühle können echt ’ne ziemliche Bitch sein. Du weißt, ich spreche da aus Erfahrung. Und Liebeskummer tut verdammt weh, ich könnte jedenfalls darauf verzichten.«

»Und doch willst du Josh kennenlernen. Also hat es ja trotzdem was, oder? Liebeskummer hin oder her.«

»Hm, da hast du auch wieder recht. Weil … na ja, egal, wie schlimm Liebeskummer auch ist, dieses Gefühl, wenn man sich kennenlernt, dieses Prickeln, es ist so unvergleichlich, dass man wohl auch die negative Seite in Kauf nimmt.«

»Na, dann verstehst du mich ja«, antworte ich. »Ich will all diese Dinge auch endlich mal erleben.«

»Klar verstehe ich dich, Jass, aber …«

»Kein Aber. Es wird schon werden, ganz sicher.«

»Gut.« Sie hält kurz inne, ehe sie weiterspricht. »Dann können wir ja hingehen. Es spricht nichts dagegen, oder?«

Stimmt, zumindest weiß ich nicht, was ich dagegen einwenden soll. Dennoch hallt ihre Frage noch für wenige Augenblicke in meinen Gedanken nach. »Ich weiß nicht, kommt das nicht blöd?«, frage ich schließlich genau das, was ich denke.

»Warum soll es blöd kommen? Erstens ist dieser Club total voll und groß, und jeder kann da hingehen. Wir waren ja auch schon dort.«

Da hat sie nun auch wieder recht.

»Außerdem ist es doch gar nicht gesagt, dass wir der Clique über den Weg laufen«, fügt sie hinzu.

»Als würdest du nicht nach Josh Ausschau halten«, bemerke ich trocken.

»Na gut, erwischt. Trotzdem, Isa hat dich doch gefragt. Also mal im Ernst, wenn dein Plan mit der Liste funktioniert, wirst du sie alle sowieso öfter sehen. Es sind immerhin Kales Freunde, mit denen er viel Zeit verbringt. Zudem muss man einfach ab und zu mal weggehen, die Nacht durchtanzen, so lange, bis die Sonne am Morgen aufgeht. Vielleicht ist ja heute so eine Nacht. Und da du alle Erfahrungen sammeln möchtest, die nur gehen, hast du jetzt keine Ausrede mehr.«

Ich merke, wie ich lächle. »Na schön, ich bin dabei. Also treffen wir uns im Club?«

»Du bist die Beste. Ja, ich werde in zwanzig Minuten dort sein. Bis gleich.«

Als wir uns vor dem Hinz und Kunz treffen, ist bereits einiges los. Eine Gruppe junger Leute wird gerade von zwei Türstehern geprüft und hineingelassen, die Bässe der Musik dröhnen auf die Straße.

Louisa sieht unglaublich hübsch aus in ihrem engen Rock, dem bauchfreien Top und den hohen Schuhen. Ihre Locken trägt sie jetzt offen. »Na, bereit?«, fragt sie mit einem Lächeln.

Ich sehe an mir hinunter, ich trage nur Shorts und ein luftiges weißes Top mit Spitze. Dazu meine Sandalen, die zwar hübsche goldene Verzierungen, aber einen total flachen Absatz haben. Drei Mädels auf High Heels stolzieren an uns vorbei, und ich fühle mich irgendwie nicht so gut bei ihrem Anblick. »Ich weiß nicht, ich hätte mich doch umziehen sollen, oder? Ich meine, die Schuhe?«

Louisa schüttelt den Kopf. »Du siehst spitze aus, wirklich. Das Top ist ein richtiger Hingucker, und deine Beine sind sowieso der Knaller, da brauchst du keine hohen Schuhe.«

»Na schön«, antworte ich, weil es ja sowieso nichts bringt.

Wir reihen uns in die kleine Warteschlange ein. Die Mädels vor uns zeigen sich gegenseitig Fotos auf dem Handy und kichern. Eine von ihnen kommt mir bekannt vor, sie ist auch bei uns an der Uni. Soweit ich weiß, heißt sie Anne.

Schließlich kommen wir an die Reihe. Wir passieren den Türsteher ohne Probleme, danach stellen wir uns an die Kasse, um den Eintritt zu bezahlen.

Nachdem wir den Club betreten haben, zieht Louisa mich gleich mit sich an die Bar. »Was wollen wir uns holen?«, fragt sie. »Wie wäre es mit Weinschorle? Zweimal?«

Ich nicke. »Ja, ich bin dabei.«

Als die Gläser vor uns stehen, stoßen wir an. Für eine Weile genießen wir einfach unser Getränk und die Musik.

Irgendwann gesellt sich Isa zu uns. »Das ist ja cool. Schön, dass du da bist«, meint sie und zieht mich in eine kurze Umarmung. Dann sieht sie zu Louisa. »Du bist Louisa, oder?«

»Die bin ich.«

»Freut mich. Wir sind in der großen Halle. Habt ihr Lust, mitzukommen?«

»Ähm, ich …«, beginne ich zögernd, denn ich würde ja mit ziemlicher Sicherheit auch Kale dort begegnen.

»Klar«, ruft Louisa dazwischen. »Das ist doch keine Frage.«

Na toll. Was soll ich jetzt sagen? Also lächle ich.

»Spitze«, sagt Isa. »Kommt, ich zeige euch, wo wir sind.«

Mit unseren Gläsern in der Hand folgen wir ihr durch die Menge in die große Halle. Dort wird gerade ein aktueller Song gespielt, dazu wird wild getanzt. Die Lichter flackern, und ich hoffe mal, dass Kale sich irgendwo auf der Tanzfläche befindet und somit anderweitig beschäftigt ist. Unauffällig lasse ich meinen Blick über die Tanzenden wandern, kann ihn aber nicht entdecken.

Schließlich bleibt Isa vor einem Loungebereich mit gemütlichen Sesseln stehen, in dem einige Leute ihren Platz gefunden haben. Ich erkenne Josh, der gerade mit Dominik redet. Zwei weitere Jungs aus Kales Mannschaft sind ebenfalls da, außerdem ein paar Mädels – und natürlich Kale.

Er hat sich lässig zurückgelehnt und unterhält sich mit dem Mädchen neben ihm. Es ist eine der drei, die vor uns am Eingang standen, diese Anne. Sie flüstert ihm etwas ins Ohr, woraufhin er lächelt. Ich versuche, wegzusehen, doch ehe mir das gelingt, trifft mich auch schon sein Blick. Er hebt eine Augenbraue, und ich würde am liebsten im Boden versinken. Sicher gefällt es ihm nicht, dass ich hier bin.

Ob er es sich deswegen am Ende noch anders überlegt mit unserem Deal? Weil er glaubt, dass ich ihm jetzt schon nachlaufe, und dann keinen Bock mehr darauf hat?

Anne tippt ihn am Arm an, woraufhin er den Blick von mir abwendet und kurz genervt aussieht. Er greift nach seinem Bier, um einen Schluck daraus zu trinken.

Glücklicherweise werde ich jetzt abgelenkt, denn Isa beginnt, Louisa und mich den anderen vorzustellen. »Das sind Jass und Louisa. Jass ist meine Kollegin, wir arbeiten zusammen im Café.«

»Hey«, sage ich in die Runde und hebe die Hand.

»Meinen Bruder Josh kennst du ja«, erklärt Isa. »Und das ist Dominik, er ist neu hier. Dann noch Chris und seine Freundin Hanna sowie Kale und Anne.«

»Freut mich«, füge ich hinzu, doch Anne scheint nicht wirklich begeistert von unserer Anwesenheit zu sein.

»Wollt ihr auch ein Bier?«, fragt Isa.

Ich schüttele den Kopf und hebe mein Glas, ich habe ja noch die Weinschorle. »Später vielleicht.«

»Setzt euch ruhig dazu«, meint sie noch, und so landet Louisa neben Josh, ich nehme neben den beiden Platz.

Rasch verwickelt Louisa Josh in ein Gespräch, während ich meinen Blick durch den Raum schweifen lasse. Irgendwann bleibt er unweigerlich auch an Kale hängen. Anne streicht ihm gerade über die Hand, und in ihren Augen liegt unübersehbar ein heftiges Verlangen.

»War heute richtig viel los im Café, oder?«, fragt Isa, die sich inzwischen neben mich gesetzt hat.

»Ja, total. Man merkt das Wetter einfach. Wenn es wärmer ist, gehen die Leute viel lieber raus.«

Ob diese Anne auch bei Kale war, als ich ihm die Liste brachte? Da war auf alle Fälle ein Mädchen in der Wohnung.

»Er ist nicht mit ihr zusammen, falls du dich das fragst«, höre ich Isas Stimme neben mir.

Schnell schüttele ich den Kopf. »Das habe ich mich nicht gefragt, ehrlich nicht.«

»Weißt du, ich kenne diese Blicke, Kale ist einfach ein Magnet.« Isa grinst. »Anne erhofft sich natürlich schon mehr, aber das wird nicht passieren.«

»Warum?«

»Na ja, du bist ja jetzt auch schon einige Zeit mit ihm auf der Uni, oder? Kale ist nicht der Typ dafür. Ist einfach so. Mit Mädels hat er nie was Längeres am Laufen.«

»Du gehst aber nicht bei uns auf die Uni, oder?«, frage ich, in der Hoffnung, damit vom Thema Kale wegzukommen.

»Ich studiere gar nicht, ich mache eine Ausbildung zur Friseurin.«

»Jetzt verstehe ich die Anspielung auf meine Haare.« Lächelnd deute ich an meinen Kopf.

Isa zwinkert mir zu. »Weißt du, ich hatte einfach schon immer eine totale Passion dafür. Das im Café mache ich nur nebenher. Denn leider wird dieser Beruf vor allem während der Ausbildung nicht gut bezahlt und auch immer sehr unterschätzt. Am Anfang sagten alle zu mir: ›Was, spinnst du? Warum studierst du nicht?‹ Aber mir geht es um die Entwicklungsmöglichkeiten, die man hat. Und um den Kontakt mit den Menschen. Der Beruf ist nämlich toll.« In Isas Worten liegt so viel Leidenschaft. Man merkt, dass sie etwas tut, das sie liebt.

»Nichts ist wichtiger, als das zu machen, was das Herz sich wünscht«, entgegne ich.

Sie lächelt. »Das hast du schön gesagt, das sehe ich genauso. Darauf trinken wir.« Sie hebt ihr Glas, und wir stoßen an. »Was studierst du eigentlich?«

»Kommunikation und Sprachen. Außerdem habe ich mich für Soziales und Pädagogik eingeschrieben, ich mag das.«

»Klingt auch cool.«

Eine von den Mädels, die mit Anne hier sind, steht auf. Soweit ich mich erinnere, heißt sie Jenny. »Wollen wir tanzen?«, fragt sie Isa.

Louisa ist völlig vertieft in das Gespräch mit Josh, die beiden scheinen sich auf einer Wellenlänge zu befinden. Und das Pärchen gegenüber, Chris und Hanna, küsst sich gerade.

»Hey ihr, wollt ihr auch mit?«

Auf Isas Frage hin stehen alle auf. Nur Dominik schüttelt den Kopf, und auch Kale bleibt sitzen. »Ich tanze nicht«, erklärt er kurz und knapp.

Anne zieht kurz eine Schnute. »Na gut. Aber ich gehe eben mit, ja?«

Er nickt und wirkt nicht gerade traurig darüber.

Anne mustert mich abschätzig, vielleicht deshalb, weil Kale jetzt ganz offensichtlich mich ansieht. »Ich habe es mir anders überlegt«, sagt sie nun, »ich bleibe doch auch hier.«

Schließlich wende ich mich ab und gehe mit den anderen zur Tanzfläche. Wir tanzen Lied um Lied, und es macht Spaß, zusammen mit Isa dem Beat der Musik zu verfallen. Auch Jenny ist wirklich nett, genau wie Chris und Hanna, die nur Augen füreinander haben.

»Sie haben sich erst vor ein paar Wochen kennengelernt«, erklärt Isa mir. »Seitdem hängen sie dauernd zusammen.«

»Total verliebt also«, stelle ich fest.

»Ja, sehr. Übrigens scheint Josh deine Freundin auch zu mögen, zumindest redet er sonst nicht so lange mit Mädels.«

»Das würde mich freuen, Louisa mag ihn nämlich auch. Dominik ist neu hier, oder?«

»Nun, er kommt ursprünglich schon von hier«, erklärt sie mir, »war dann aber längere Zeit weg und ist erst seit ein paar Monaten wieder in der Stadt. Er ist gerade dabei, eine Bar aufzuziehen, ein großes Ding. Hat Koch gelernt und jetzt einen alten Laden in der Weißgerbergasse gemietet.«

Ich bin ganz beeindruckt. »Das ist ja echt cool. Hat er eine Freundin?«

»Bist du interessiert?«

Heftig schüttele ich den Kopf.

Isa grinst. »Ja, blöde Frage. Ist ja offensichtlich, dass dir Kale gefällt.«

Sofort spüre ich Hitze auf meinen Wangen. »Na ja, wie gesagt, er sieht gut aus und so, aber …«

»Du scheinst ihm auch zu gefallen, zumindest schaut er immer wieder zu dir herüber.«

Ich zucke mit den Schultern. Aber tatsächlich, irgendwann wage ich einen vorsichtigen Blick, und seine Augen treffen meine. Heftig, mit voller Wucht. Anne scheint das jedoch nicht zu schmecken, denn sofort dreht sie sein Gesicht zu sich und flüstert ihm etwas zu, woraufhin Kale angespannt wirkt.

Mir doch egal. Ich sehe weg, konzentriere mich stattdessen wieder auf die Musik und darauf, Spaß zu haben.

Die Zeit vergeht, wir tanzen, es ist schön und locker, und ich genieße es wirklich.

»Wollen wir noch was trinken?«, fragt Isa irgendwann, und ich folge ihr zurück in den Loungebereich – mit etwas Abstand, weil ich mich zuvor noch kurz mit Jenny unterhalten habe. Sie möchte allerdings noch ein wenig weitertanzen.

Auf einmal stellt sich mir ein Typ mit hellbraunen Haaren und dunklen Augen in den Weg. »Hey, wohin so schnell, hübsche Frau?«, ruft er mir ins Ohr.

»Zu meinen Freunden«, antworte ich nur, weil ich ihn so schnell wie möglich loswerden möchte.

»Lust, was zu trinken? Du gefällst mir. Also?« Seine Finger wandern an meine Taille, was mir gar nicht passt, daher drücke ich ihn weg.

»Nö, lass mal, danke.« Ich schiebe mich an ihm vorbei und geselle mich rasch zu Isa, die bereits wieder neben Dominik sitzt und von dem kleinen Zwischenfall wohl nichts mitbekommen hat. Keine Ahnung, warum, aber die Nähe dieses Typen fühlte sich ziemlich unangenehm an.

Nach und nach wird der Club immer leerer. Wenn es schön ist, vergeht die Zeit einfach zu schnell.

Irgendwann blickt Isa auf die Uhr. »Schon kurz vor vier«, stellt sie fest.

Ich bin wirklich überrascht und sehe zu Louisa, die gerade lachend mit ihren Haaren spielt. Noch immer ist sie total vertieft in die Unterhaltung mit Josh.

»Mir tut es echt leid, die beiden zu stören«, meint Isa. »Aber ich glaube, alt werde ich hier und heute nicht mehr.« Sie ruft ihnen zu: »Der Club schließt bald, wollen wir gehen?«

»Ich bin dabei«, sage ich. »Aber ich muss noch kurz auf die Toilette. Bin gleich wieder da.«

Als ich aus der Halle trete und den Weg zu den Toiletten einschlage, begegne ich Kale und Anne. Kale flüstert ihr etwas ins Ohr, woraufhin Anne sich mit trauriger Miene abwendet und kopfschüttelnd an mir vorbeigeht.

Kale hingegen kommt auf mich zu.

»Hattet ihr Streit?«, frage ich ihn, weil mir nichts Besseres einfällt.

»Was heißt Streit? Ich denke, sie hatte sich mehr erhofft für heute. Doch ich habe ihr gesagt, dass ich allein nach Hause gehe.« Er zuckt mit den Schultern. »Was wollte der Kerl denn von dir?«

»Welcher Kerl?« Erstaunt sehe ich ihn an.

»Der dich vorhin angegraben hat. Lukas heißt er, glaube ich zumindest. Ich mag ihn nicht.«

Ich hebe eine Augenbraue. »Beobachtest du mich?«

»Ich bekomme einfach nur alles mit.«

Ich stupse ihn in die Seite und spüre seine harten Muskeln. »Ah, so nennt man das also?«

»Du hast mich doch auch nach ihr gefragt.«