alte Geschichten neu erzählt - Friedrich Müller - E-Book

alte Geschichten neu erzählt E-Book

Friedrich Müller

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Beschreibung

Unsere Wälder und Felder und besonders unser Dorf Neunkirchen im Kleinen Odenwald stecken voller alter Geschichten, die in diesem Buch neu erzählt werden. Nimm dieses Buch mit auf Deine Entdeckungstour rum um unseren Ort, lass die Geschichten an Ort und Stelle auf Dich wirken, denn - Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen! - (Goethe) Du wirst Geschichten erfahren von Prinzen, von Nixen, von Rittern, von mutigen Frauen und Männern, Sagen von Burgen, Kirchen und einem verschwundenen Kloster. Hilfe bei Deinen Erkundungen können sein: Die Wanderkarte Nr. 17 des Naturparks Bergstraße-Odenwald und die Koordinatenliste am Ende des Buches. Viel Freude und Spaß beim Lesen und Erkunden. .

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Der Prinzenstein im Wald von Neunkirchen

Der Mordstock

Die Hohe Eiche

Am Wilden Weibelsberge …

Die Minneburg

Burg Stolzeneck

Vom Leben im Walde - und das Kirchel

Rund um’s Rathaus

Von Schelmen, Nixen und des Neikerchers Lieblingsplatz

Die Wallfahrt zu Katzenbach

Der Stetegumpen

Der Reitweg

Der Leidenharterhof und seine Wasserversorgung

Bilder

Dank

Koordinaten

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

Geschichten haben etwas mit „Geschichte“ zu tun.

Erdgeschichte, Naturgeschichte, Zeitgeschichte, Geschichtsschreibung, Geschichtswissenschaft …,

Alle diese Begriffe haben gemeinsam, dass sie sich mit der Vergangenheit befassen und mit einem besonderen Ereignis oder einem besonderen Ort verbunden sind.

Es gibt aber auch Begriffe wie: Räubergeschichten, Tiergeschichten, Gespenstergeschichten …Das sind schriftliche Überlieferungen, die schon mal vom historischen Ursprung, abweichen.

Ob es sich tatsächlich genauso ereignet hat??? – Es könnte auch anders gewesen sein, aber eine historische Wurzel ist zumeist vorhanden.

Sagen haben etwas mit „sagen, sprechen, erzählen“ zu tun.

Unsere Gegend und unser Ort sind reich an Sagen, oder besser gesagt waren reich an Sagen. In den Zeiten vor Radio, Fernseher, Computer … war das Erzählen von Sagen ein wesentlicher Unterhaltungsfaktor an langen Abenden und bei den unterschiedlichsten Anlässen.

Wir haben das große Glück, dass uns zumindest ein Teil unserer Sagenwelt durch die Sammelleidenschaft des Evangelischen Ortsgeistlichen, Pfarrer Willibald Reichwein, (1946 bis 1959 in Neunkirchen) erhalten geblieben ist. Zwischen 1950 und 1956, als diese Sagen noch erzählt wurden, veröffentlichte er einen reichen Schatz in den „Glockenklängen aus der Heimat“, Beilage zum Evangelischen Sonntagsblatt für Baden.

In der Veröffentlichung aus dem Jahre 1981 „Sagen und Geschichten aus dem Kirchspiel Neunkirchen“ hat der Amtsnachfolger Ulrich Reinecke Teile dieser Sammlung wieder zugänglich gemacht.

Pfarrer Willibald Reichwein schreibt zu „Unsere Heimischen Volkssagen“ im Vorwort:

„… Eine „Saga“ … ist soviel wie eine „Aussage“, oder etwas, was weitererzählt wird. Es handelt sich also um eine mündlich fortgepflanzte Nachricht, die sich von einem „Bericht“ dadurch unterscheidet, dass sie bereits durch mehrere Münder gegangen ist und der erste … Verfasser unbekannt ist. … Solche Sagenbildung knüpft aber auch bis weit in das Mittelalter gerne an Burgen, Schlösser, Klöster, Kirchen und das zerfallene Gemäuer schätzebergender Ruinen, sowie auch an die Schreckenstage früherer Kriege an. …“

Unsere Heimat birgt solche Schätze wie zum Beispiel die Burgen Minneburg und Stolzeneck, die Waldkapelle Kirchel, den geheimnisvollen Stetegumpen, der finstere Mordstock. Dazu wurden Sagen erzählt.

Es gibt aber auch Orte, die historisch belegt sind, zu denen es aber keine Sagen gibt, wie zum Beispiel der Prinzenstein, die hohe Eiche, die Kirchen in Neckarkatzenbach oder der Wilde Weibelsberg.

Im Jahre 2021, während der Corona-Pandemie, fand sich in Neunkirchen, ausgehend vom Kinder- und Jugendtreff, eine kleine Gruppe, die zum Wandern rund um Neunkirchen animierte und motivierte, Wanderstrecken erschloss, Broschüren dazu erstelle und an Stationen entlang der Wanderwege Informationen und Stempel zugänglich machte.

Mir kam die Aufgabe zu, Sagen und Geschichten für die Broschüren und Kästen zu verfassen. In diesem Büchlein sollen einige der Veröffentlichungen zusammengefasst und durch weitere ergänzt werden.

Ich habe es mir dabei zur Aufgabe gemacht, alte Geschichten und Sagen in gebräuchliche Sprache zu kleiden und habe mir die Freiheit genommen, dabei auch von der ursprünglichen Fassung abzuweichen, zusammenzufassen und auch durch weitere historische Gegebenheiten zu ergänzen.

Zu einigen Orten und Ereignissen zu denen es noch keine Geschichte gibt, habe ich der Fantasie freien Lauf gelassen und eine Geschichte erfunden. Dies habe ich gekennzeichnet.

Der Hinweis auf historische Ereignisse, Gegebenheiten und Quellen, soweit mir bekannt, sind im Anschluss an die einzelnen Geschichten oder Sagen angegeben. Ein Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht erhoben und unseren Historikern überlassen.

Nun wünsche ich viel Freude beim Lesen

Friedrich Müller

Der Prinzenstein im Wald von Neunkirchen

„Georg, du bist der Kräftigste und der Stärkste! Noch mal mit hau Ruck, dann ist der Findling aufgestellt.“

„Du hast gut reden, Ferdinand, du führst ja hier die Aufsicht, aber wir arbeiten.“

„Komm du erst mal in mein Alter, Georg!“, lachte der ehemalige Schwarzacher Oberförster Ferdinand von Schilling.

Und dann ging alles ganz schnell. Georg packte zusammen mit den drei anderen gewaltig zu und der große Stein stand senkrecht an seinem Platz.

„Der Karl aus Oberschwarzach ist halt immer noch der beste Steinmetz und Baumeister in der Gegend. Eine klare, sauber gehauene Schrift in Sandstein setzt nun unserem fürstlichen Weidmanne ein bleibendes Denkmal.“

„Gedenkstein für Seine Grossherzogliche Hoheit, den Prinzen Ludwig Wilhelm von Baden“, buchstabierte Georg vor sich hin. Lesen und Schreiben war nie seine Stärke gewesen. Schafe, ja Schafe, das war seine Leidenschaft. Damit kannte er sich aus. Auf dem Schafhof, dem Leidenhof, da hatte er eine große Herde, die er zusammen mit seiner Frau, der Sophie, versorgte. Fünf gesunde Kinder hatte sie ihm geschenkt, und der Älteste, das war sein ganzer Stolz. Der war groß, kräftig und hatte die Bärenstärke seines Vaters. Die Jüngste war ganz und gar wie die Mutter. Hübsch, schlank, klug und wusste auf alles eine Antwort. „Du musst doch nicht immer das letzte Wort haben“, sagte Sophie oft zu ihr und war insgeheim sehr stolz auf ihre Tochter. Auch die drei Kinder dazwischen waren lebhaft und fleißig, und Georg sagte oft: „Wenn ich euch Rasselbande nicht hätte, was wäre mein Leben langweilig.“

„Der wurde ja nicht mal dreiundzwanzig Jahre alt“, unterbrach Philipp die Gedanken Georgs. Philipp war der Jüngste in der Gruppe, aber auch der Neugierigste.

„Ja, viel zu jung gestorben“, sinnierte Ferdinand. In Freiburg, weit weg von hier und in Karlsruhe begraben. Ich war bei seinem Begräbnis, zwei Tagesreisen sind das dorthin.“ Er legte nochmals Holz ins Feuer und schenkte sich ein weiteres Glas Most ein.

„Habt Ihr ihn persönlich gekannt, Herr von Schilling?“, Philipps Neugierde war geweckt.