Always On - Roland Mader - E-Book

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Roland Mader

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Beschreibung

Gerade die ungeheuren Möglichkeiten und das vielfältige Angebot des Internets sorgen dafür, dass sich so mancher darin verirrt oder verliert. Dieses topaktuelle Buch bietet praktisches Hintergrundwissen und wertvolle Tipps für einen kompetenten und sorgsamen Umgang für Eltern, Jugendliche und alle, die im Netz aktiv sind. Denn klar ist: Verbote und Restriktionen bringen meist nicht viel. Deutlich wichtiger und wirksamer ist die Stärkung der Fähigkeiten und Fertigkeiten der User:innen, sodass sie die positiven Möglichkeiten des Internets optimal für sich nutzen können, aber auch die Risiken und Gefahren richtig einschätzen und entsprechend handeln können – von Social Media und Onlineshopping bis hin zu künstlicher Intelligenz, Binge-Watching und vielem mehr. Ein aktuelles Sachbuch für den digitalen Alltag, das Verführungen und Gefahren aufzeigt und den Leser:innen die passenden Werkzeuge in die Hand gibt, um richtig damit umzugehen – ganz ohne Verbote und Verteufelungen. • „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“ – digitale Kompetenz statt Verbote • Fundiertes Expertenwissen mit durchgehendem Praxisbezug • Topaktuell: von Binge-Watching und FOMO bis hin zu künstlicher Intelligenz und Gaming

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Roland MaderOliver Scheibenbogen

ALWAYS ON

© smartboy10, iStock

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Copyright © 2023 maudrich Verlag

Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien, Austria

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und derVerbreitung sowie der Übersetzung, sind vorbehalten.

Umschlagbild: © smartboy10, iStock

Lektorat: Mag. Katharina Schindl, Wien

Umschlaggestaltung, Typografie und Satz: Florian Spielauer, Wien

Druck: Finidr, Tschechien

ISBN 978-3-99002-163-7 (Print)

ISBN 978-3-99111-779-7 (E-Pub)

Vorwort

Wie wäre unser Leben ohne Internet, ohne Smartphone und ohne digitale Helferlein? Wer heute in der digitalen Gesellschaft zu Hause ist, kann sich kaum noch zurückerinnern, „wie es damals war“. Aber wie lang ist das eigentlich her? Für die heutige Generation 60 plus war es in ihrer Jugend normal, im Urlaub eine Postkarte oder einen Brief zu schreiben, eine Briefmarke an die vorgesehene Stelle zu kleben und die Karte oder den Brief in einen Postkasten zu werfen. Aus dem Brief hat sich ein digitaler Nachkömmling namens E-Mail entwickelt; laut dem deutschen Portal Statista werden derzeit über 300 Milliarden E-Mails weltweit gesendet und empfangen, und zwar täglich (!).

Auch für andere digitale Neuerungen sind englische Kürzel gebräuchlich. So ist aus dem griechischen Begriff Telegramm das SMS geworden. In Deutschland sagt man „die SMS“ dazu, in der Schweiz und in Österreich ist eher „das SMS“ üblich. Wie auch immer, das Telegramm ist jedenfalls passé, kaum ein:e Jugendliche:r weiß noch, wie es funktioniert; die Deutsche Post hat den Dienst mangels Nachfrage am 31. Dezember 2022 eingestellt. Der Versand von SMS hat zuerst rasant zugenommen und sich in den letzten zehn Jahren wieder halbiert. Digitale „Messenger“ wie WhatsApp werden immer populärer.

Insgesamt haben wir uns so sehr gewöhnt an diese technischen Errungenschaften und ihre rasante Entwicklung, dass wir uns ohne sie völlig verloren fühlen würden – als wäre uns etwas „amputiert“ worden. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass das Smartphone von unserem Hirn bereits wie eine dritte Hand wahrgenommen wird (nicht umsonst heißt es im Deutschen „Handy“).

Wir kennen das Gefühl, von der Welt völlig abgeschnitten zu sein, wenn wir das Smartphone zu Hause vergessen haben – das Phänomen wird in der Fachwelt als „Nomophobie“ („No Mobile Phone“-Phobie) beschrieben. Auch der Drang, ständig aufs Handy zu schauen, aus Angst, etwas zu versäumen, ist vielen Menschen bekannt. Man hat Angst, die Welt könnte an einem vorbeilaufen, wenn man nicht ständig seine Nachrichten kontrolliert.

Vor allem junge Menschen pflegen Freundschaften immer mehr über digitale Netzwerke wie Social Media, viele von ihnen vernachlässigen zugleich reale Kontakte. Auch die Suche nach Partner:innen findet immer häufiger auf digitalen Plattformen statt. Tinder und Parship mischen sich auf diese Weise kräftig in unser Liebesleben ein. Auch die real gelebte Sexualität zieht immer mehr „den Schwanz ein“, um es drastisch zu formulieren. Denn in der virtuellen Welt sind ausgefallene sexuelle Angebote so attraktiv geworden, dass Online-Pornografie zu den am stärksten wachsenden Bereichen im Internet gehört. Virtueller Sex kann mithilfe von mechanischen „Geschlechtsorganen“, die digital gesteuert werden, wie nie zuvor ausgelebt werden. Möglicherweise wird dieser Trend durch die Angst vor Krankheiten oder Schwangerschaft befördert.

Auch die Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen verändert sich mit der Verbreitung digitaler Medien massiv. Dadurch reduziert sich der Aktionsradius junger Menschen um bis zu 90 %, was Übergewicht und körperliche Fehlhaltungen zur Folge hat.

Jede:r Jugendliche, jedes Kind wächst heute mehr oder weniger mit digitalen Spielen auf. Das beginnt mit Spielekonsolen wie Gameboy oder Playstation; später kommen Online-Spiele dazu, die oft viel mehr Zeit in Anspruch nehmen als reale Aktivitäten. Solche Spiele weisen ein nicht unerhebliches Suchtpotenzial auf, weshalb immer mehr Menschen von einer Online-Aktivität regelrecht abhängig werden.

Wenn wir uns kritisch überlegen, in welchem Umfeld unsere Kinder aufwachsen, liegt der Schluss nahe, dass wir immer mehr gefordert sind, die Freuden in unserer realen Welt zu entdecken und die scheinbar perfekte virtuelle Welt lediglich als mögliche Bereicherung zu sehen. Denn positive Gefühle erleben wir vorrangig in der wirklichen Welt und virtuelle Begegnungen werden echte Begegnungen nicht wirklich ersetzen können.

In diesem Buch versuchen wir, die zahlreichen Verführungen durch die virtuelle Welt und ihre möglichen Gefahren zu beschreiben, zu hinterfragen und Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Damit soll die Basis für einen kompetenten Umgang mit digitalen Medien gelegt werden.

Roland Mader und Oliver Scheibenbogen

Inhalt

1 Einleitung

2 Das Internet – Wie alles begann

3 Aufwachsen im Netz – Kinder und Jugendliche

Familie

Schule

4 „The Big Five“ – Die wichtigsten Nutzungsbereiche

Online-Gaming – Computerspielen über das Internet

Spielgenres

MMORPGs

MOBAs

Ego-Shooter oder First-Person Shooters

Third-Person Shooters

Mobile Games

Twitch

In-Game-Käufe und Lootboxen

Pile of Shame

Sucht vermeiden und behandeln

Fallgeschichte

Social Media – Soziale Netzwerke

Facebook

Twitter

Instagram

Snapchat

WhatsApp

TikTok

Telegram

Signal

YouTube

Weitere Plattformen

Google und andere Suchmaschinen

Smileys, Emoticons & Co.

Der Proteus-Effekt

Social Media und der Schönheitswahn

Sucht vermeiden und behandeln

Fallgeschichte

Online-Gambling und Online-Betting – Glücksspiel und Sportwetten im Internet

Sucht vermeiden und behandeln

Fallgeschichte

Online-Shopping – Einkaufen im Internet

Sucht vermeiden und behandeln

Fallgeschichte

Online Pornography und Dating-Apps – Pornografie und Partnersuche im Internet

Online-Sexsucht

Geschichte der Pornografie

Online-Pornos

Cybersex als „moderne“ Ausprägung von Sexsucht

Dating-Apps

Tinder

Parship

Sucht vermeiden und behandeln

Fallgeschichte

5 Streaming und Binge-Watching – Fernsehen im Netz

6 Neue Medien – Neue Gefahren

Phubbing

Nomophobie

Fear of Missing Out (FOMO)

Cybermobbing

Cybergrooming

Cyberchondrie

7 Fake News - Falschmeldungen im Netz

Was sind Fake News?

Beispiel: Russland-Ukraine-Krieg

Die Faktenchecker

Staatliche Kontrolle versus Meinungsfreiheit

8 Darknet – Die Untiefen des Internets

TOR – Der Schlüssel zum Darknet

Bitcoin

9 Virtual Reality – Virtuelle Realität, nur scheinbar echt

10 Artificial Intelligence und Chatbots – Künstliche Intelligenz und ihre Anwendung

Historische Entwicklung

ChatGPT: Der bessere Ghostwriter?

Programmieren: Neues erschaffen wie ein Gott

Künstliche Intelligenz: Wo stehen wir und wohin gehen wir?

Gesichtserkennung mit Clearview AI

Handy-Spionage mit Pegasus

Deepfake: Desinformation total

Künstliche Intelligenz: Schlüssel zur Weltherrschaft

11 Ausblicke in die Zukunft

Über die politische Dimension digitaler Technik

Szenario „Das Internet bleibt global“

Klassische Drogen

Digitale Abhängigkeiten

Gaming-Sucht

Kaufsucht

VR- und Roboter-Sex

Szenario „Konkurrenz der Kulturen“

Szenarien unvorhersehbarer Ereignisse

Anhang

Selbsttests und Fragebögen

Danksagung

Weiterführende Literatur

Begriffserklärungen

Stichwortverzeichnis

Über die Autoren

© dovla982, Adobe Stock

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© Николай Григорьев, Adobe Stock

© Florian Spielauer

Internet, soziale Netzwerke und Smartphones sind heute weltweit zu zentralen und rund um die Uhr verfügbaren Medien geworden. Es gibt kaum jemanden, der nicht regelmäßig sein Smartphone benutzt, um Nachrichten auf Social Media zu checken oder zu posten, zu twittern, schnell etwas zu googeln oder ein kleines Game zwischendurch zu spielen.

Maßgeblich für diese Entwicklung ist allein schon der Umstand, dass wir das Internet heute in der Tasche tragen und somit immer und überall online sein können. Immer schnelleres Internet und die steigende Nutzung internetfähiger Geräte bewirkten in den letzten Jahren auch noch eine massive Zunahme ihres Gebrauchs: 2012 waren 14 % der Deutschen über mobiles Internet regelmäßig online, 2014 waren es bereits 41 % und 2016 85 %. Heute dürften es wohl schon an die 100 % sein. Die Nutzung bei den Jüngeren ist schon länger weitgehend gesättigt, Zuwächse sehen wir vor allem bei den Älteren. Sollte die ältere Generation nicht eigentlich als „role model“, als Vorbild, für die Jugend fungieren?

In Südkorea, dem Land mit dem höchsten Anteil von Menschen mit pathologischem PC-Konsum bzw. pathologischer Smartphone-Nutzung, liegt der Anteil der Smartphone-Süchtigen inzwischen bei 30 %. In Österreich sind laut einer Innsbrucker Untersuchung aus dem Jahr 2018 4 bis 6 % der Jugendlichen Smartphone-süchtig. Eine erwachsene Person in Mitteleuropa verbringt heute durchschnittlich dreieinhalb Stunden pro Tag mit dem Smartphone, bei Jugendlichen dürfte dieser Wert noch deutlich höher liegen. Die wachsenden Angebote in der digitalen Welt, wie beispielsweise immer realitätsnähere Online-Spiele, neue soziale Medien und ausgefeiltere Dating-Apps, werden eine weitere Zunahme der Nutzung bewirken.

Online-Gaming ist ein Teilbereich der Internetnutzung. Seit Mai 2019 ist „Online Gaming Disorder“ von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als Krankheit anerkannt, sie wird im neuen Klassifikationssystem für Erkrankungen, dem sogenannten ICD-11, in der Gruppe „Verhaltenssüchte“ geführt. Diese Verhaltenssüchte werden auch „stoffungebundene Süchte“ genannt, sie haben erst seit Kurzem und nur teilweise Eingang in Krankheitskataloge gefunden.

Zu den stoffungebundenen Süchten zählen wir das pathologische Glücksspiel (Glücksspielsucht), die Internetsucht (Online-Gaming, Social Media, …), das pathologische Kaufen (Kaufsucht) und die Hypersexualität (Sexsucht). Diese Süchte verlagern sich im selben Umfang in den virtuellen Bereich, in dem sich die Angebote vermehren, um sie auszuleben.

In diesem Buch werden diese – historisch gesehen neuen – krankhaften Verhaltensweisen vorgestellt und analysiert. Neben den häufigsten Bereichen werden wir aufzeigen, welchen Einfluss neue Medien auf Kinder und Jugendliche haben und wie wir uns in Familie und Schule vor negativen Folgen schützen können. In weiteren Kapiteln unternehmen wir kurze Abstecher zu technischen Entwicklungen, wie Chat-Programmen und künstlicher Intelligenz, wagen auch einen Blick in die Zukunft und überlegen, wie sich unsere Welt im digitalen Zeitalter des 21. Jahrhunderts weiterentwickeln könnte.

„Always On“ ist der Titel dieses Buches. Er soll keine bloße Floskel sein, sondern auf den Punkt bringen, wie unser Leben tagtäglich und rund um die Uhr abläuft: Schon in der Früh wachen wir durch den Smartphone-Wecker auf – das Gerät liegt meistens auf dem Nachttisch und ist die ganze Nacht online. Man will ja nichts versäumen. Hand aufs Herz: Wer hat noch nie aufs Handy geschaut, wenn er in der Nacht mal aufgewacht ist?

Noch vor der Morgentoilette werden die wichtigsten Nachrichten (A-Nachrichten) gecheckt, während des Frühstücks werden die B-Nachrichten überflogen und die wichtigsten News über diverse Informationsseiten gelesen.

Auf dem Weg in die Arbeit fungiert das Smartphone dann häufig als Musikbox – Kopfhörer auf, Musik an, Welt aus! Eventuell informieren wir die Welt via Social Media noch über wichtige Ereignisse, wie dass es in der Stadt gerade regnet, was wohl jeder andere in derselben Stadt auch bemerken würde, wenn er aus dem Fenster sieht.

In der Arbeit angekommen, liegt das Smartphone fast immer am Arbeitsplatz. Man will natürlich auch hier nichts versäumen und lässt sich durch aufpoppende Nachrichten wiederholt im Arbeitsprozess stören. Wenn ein Chef das verbietet, würde er dann überhaupt noch Mitarbeiter:innen finden? In der Mittagspause schaut man mit Kolleg:innen die besten Fotos vom Wochenende an und teilt die neuesten lustigen Videos. In Besprechungen und Meetings wird in aller Regel weitergewischt und -getippt. Es gibt ja eh ein Sitzungsprotokoll, wo man später die Inhalte nachlesen kann.

Nach einem anstrengenden Arbeitstag kommt man endlich zu Hause an. Und was passiert? Man sitzt gemütlich auf dem Sofa und wischt und wischt … Einer Studie zufolge schauen wir im Durchschnitt 88-mal am Tag auf unser Smartphone!

Gewischt wird nicht nur zu Hause auf dem Sofa oder am Arbeitsplatz, immer häufiger passiert das auch auf der Toilette. 40 % der Bevölkerung verbringen ihre Zeit auf dem Klo mit dem Smartphone, dieses ist – neben dem Toilettenpapier – zum wichtigsten Utensil geworden und hat die Zeitung als Klolektüre längst abgelöst.

Zahlreiche Smartphones sind auch schon ins Klo gefallen. Wenn diese dann zur Reparatur gebracht werden, gibt man meist an, dass man versehentlich ein Glas Wasser umgestoßen hat. Durch die Smartphone-Nutzung auf der Toilette verlängert sich übrigens die Aufenthaltsdauer am stillen Örtchen deutlich: Die „große Darmentleerung“ dauert im Schnitt 130 Sekunden, aber der zum Lesen vorgebeugte Oberkörper (und das dadurch bedingte Einknicken des Enddarmes) verzögert sie erheblich. „Sitzungsdauern“ von einer halben Stunde sind keine Seltenheit mehr.

Wenn Internet, Smartphone & Co. sogar unsere intimsten Sphären in solchem Ausmaß dominieren, wen wundert es dann, dass die Auswirkungen dieser Einflüsse auch krankhafte Züge annehmen, und das immer öfter? Wir glauben, dass das vorliegende Buch wichtig ist, weil es nicht nur beschreibt, sondern auch allgemein verständlich erklärt, was man angesichts der alltäglichen Verführungen tun kann und soll, um nicht in eine Sucht abzudriften oder um sich von ihr zu lösen. Wir wünschen eine hilfreiche Lektüre!

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Das Internet entstand in den 1960er-Jahren aus einem Projekt des US-Verteidigungsministeriums. Damals wurden vier Computer über ein Kabel zusammengeschlossen. 1969 fand die erste Übertragung von Daten von einem Rechner zum anderen statt.

Wenig später wurde das Experiment unter dem Namen „Arpanet“ der Öffentlichkeit vorgestellt. 1971 waren schon 23 Computer an das Arpanet angeschlossen und es gelang immer besser, Daten zu übertragen, obwohl es noch kleine Mengen waren. In diesem Jahr stellte der aus den Niederlanden stammende US-Informatiker Ray Tomlison ein neues Nachrichtensystem vor, das der E-Mails. Auch das heute allgegenwärtige @-Zeichen wurde von ihm erstmals eingesetzt. Die Entwicklung wurde damals als Spielerei eingestuft, ihr Potenzial sollte noch eine Weile ungenützt bleiben.

Das World Wide Web (WWW), wie wir es heute kennen, entwickelte der britische Physiker und Mathematiker Tim Berners-Lee erst im Jahr 1989 am Schweizer Kernforschungsinstitut CERN. Damals waren die Forschungsteams des Instituts über mehrere Länder verstreut und die Verständigung untereinander war mühsam; Berners-Lee entwickelte daher den Austausch von Informationen über das Telefonnetz, aber ohne Verwendung von Sprache, sondern in Schriftform. Wenig später waren alle, die Zugang zu dem neuen IT-System hatten, technisch miteinander verbunden und konnten so kommunizieren. An die Stelle der Telefonnummer war die Mail-Adresse getreten.

Bernes-Lee gilt heute als der Erfinder des World Wide Web und wurde dafür mehrfach geehrt. Allerdings zeigte er sich beim 30-jährigen Jubiläum des WWW im Jahr 2019 sehr besorgt darüber, was aus seiner Erfindung geworden ist, und meinte: Wenn er gewusst hätte, was daraus entstehen würde, hätte er das WWW nicht erfunden!

Doch die Entwicklung war damals nicht mehr aufzuhalten; bald wurden auch Grafiken, Bilder und Videos über das Netz verschickt. Die NASA hat mittlerweile sogar ein weltraumfähiges Internet, das „interplanetary internet“, ins Leben gerufen, im Jahr 2010 wurde erstmals ein Rechner im Weltraum mit dem Internet verbunden.

Die Entwicklung wird vermutlich ungebremst weitergehen, frei nach Johann Wolfgang von Goethe: „Die Geister, die ich rief, werde ich nun nicht mehr los.“ Es wird uns Menschen überlassen bleiben, einen achtsamen und kompetenten Umgang mit dem Medium Internet zu erlernen.

In der digitalen Geschichte ist der 9. Jänner 2007 ein weiteres bahnbrechendes Datum. Damals präsentierte der Mitbegründer der Firma Apple, der kalifornische Unternehmer Steve Jobs, in San Francisco drei Neuerungen, einen „widescreen iPod“, ein revolutionäres „mobile phone“ und ein „internet communication device“, und das alles in einem Gerät. Dieses Gerät nannte er „iPhone“. Es sollte die digitale Welt revolutionieren: ein Ding, das alles kann, ein „modernes Schweizer Messer“.

Mit der Möglichkeit, diverse Anwendungsprogramme (Apps) zu installieren, wurde aus einem Telefon eine Wettervorhersage, eine Wasserwaage, ein Fotoapparat, ein Computerspiel oder ein Navigationsgerät. Diese neue technische Errungenschaft wirkte in kurzer Zeit als Multiplikator für seine Verbreitung: Heute verwenden weltweit vier Milliarden Menschen ein Smartphone und der typische Smartphone-User verbringt täglich 3½ Stunden mit seinem Gerät.

Es besteht kein Zweifel, dass das Internet unser aller Leben tiefgreifend verändert hat und in Zukunft noch verändern wird. Obgleich die Geschichte dieser Entwicklung viel komplexer ist als oben dargestellt, möge im Rahmen dieses Buches der Hinweis auf drei markante Stationen genügen: 1969 (Arpanet), 1989 (Internet), 2007 (Smartphone). Wenn das so weitergeht, dann steht uns noch in diesem Jahrzehnt der nächste Umbruch bevor.

Dabei haben wir noch nicht einmal die vergangenen Umwälzungen „verdaut“! Denn bei aller Hochachtung vor den Leistungen dieser Technik zeigen sich zunehmend auch unerwünschte Folgen für den Menschen und die Gesellschaft. Sie sollen in diesem Buch aufgezeigt werden, in der Hoffnung, den Leser:innen eine Hilfestellung beim verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien zu geben.

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Familie

Jeder, der Kinder hat, weiß, welche Faszination digitale Medien auf Kinder ausüben. Das beginnt schon im Babyalter. Bewegte bunte Bilder auf Tablet oder Smartphone üben auf Babys und Kleinkinder eine große Anziehung aus. Dass man durch Wischen und Drücken Einfluss auf das Gezeigte nehmen kann, intensiviert diese noch. Babys und Kleinkinder sind neugierig, entdecken ständig ihre Umgebung und erforschen das, was ihnen angeboten wird. Sie lieben einfache Spielsachen, die durch Schmecken, Riechen, Sehen, Hören und Tasten erkundet werden, und brauchen Erwachsene, die diese mit ihnen teilen. Sie brauchen Zuwendung, Anregungen, jemanden, der mit ihnen spricht. Digitale Medien können zwar vorübergehend unterhalten, aber nicht die menschliche Zuwendung ersetzen, die Kinder benötigen.

Natürlich kann es sehr verführerisch sein, sein Kind vor das Tablet zu setzen oder ihm sein Smartphone in die Hand zu geben, um sich dadurch ein wenig kinderfreie Zeit zu verschaffen. Wir alle kennen Kinder, die in Restaurants gebannt vor den Handys ihrer Eltern sitzen, damit die Erwachsenen sich in Ruhe unterhalten können. Oder Kinderwägen, aus denen es abends herausleuchtet, damit die Eltern ungestört essen können. So verführerisch diese Möglichkeit auch ist, so sehr müssen wir Erwachsenen lernen, hier möglichst zu widerstehen und die Benützung digitaler Medien nur eingeschränkt und bewusst zuzulassen.

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Die heutige Elterngeneration hat selbst nie den Umgang mit diesen neuen Medien erlernt. Niemand hat uns gezeigt, wie viel Nutzung gesund ist und ab wann Gefahren drohen. Wir mussten und müssen uns den Umgang mühsam selbst aneignen und stoßen dadurch ständig an unsere Grenzen. Der erste und wichtigste Schritt im Umgang mit digitalen Medien wäre, den eigenen Umgang mit Smartphone und Co. bewusst zu hinterfragen und auch bereit zu sein, vorübergehend darauf zu verzichten. Nur so kann man das Vorbild sein, welches Kinder als Lernmodell benötigen. So können wir die Einhaltung von Grenzen vorleben und einen kompetenten Umgang mit neuen Medien vermitteln. Der Umgang mit digitalen Medien stellt in der heutigen Kindererziehung einen sehr wichtigen, wenn nicht den zentralen Bereich dar und muss ganz bewusst und auch vorbereitet vermittelt werden. Natürlich ist es faszinierend, wie spielerisch und geschickt kleine Kinder mit Tablet und Smartphone umgehen, doch sollte man sie dafür nicht nur loben und auf die Geschicklichkeit stolz sein, sondern man sollte schon hier beginnen, Grenzen zu setzen und vor allem den zeitlichen Zugang einzuschränken. Bei der Frage, wie lange Kinder in welchem Alter ein Handy nutzen dürfen, empfiehlt die deutsche Internetseite „schau-hin.info“ Folgendes:

bis 5 Jahre: ½ Stunde am Tag

6–9 Jahre: 1 Stunde am Stück

ab 10 Jahren: Etablierung eines selbst einteilbaren Zeitkontingents pro Woche

Die deutsche Bundeszentrale für gesundheitliche Angelegenheiten (BZgA) ist in ihren Empfehlungen noch etwas strenger:

0–3 Jahre: keine Bildschirmmedien nutzen

3–6 Jahre: höchstens 30 Minuten täglich

6–10 Jahre: höchstens 45 bis 60 Minuten täglich

Das schafft Medienkompetenz und hilft zu lernen, die Nutzungszeit selbst zu bestimmen.

Die Medienzeit muss genauso reguliert werden wie das Taschengeld, vor allem bei vorpubertären Kindern. Wenn die vereinbarte Medienzeit aufgebraucht ist, braucht es allerdings auch konsequente Eltern, die notfalls das Handy für den Rest der Woche einziehen. Grundsätzlich ist die Nutzungszeit digitaler Medien ein wichtiger Risikofaktor für eine Suchtentwicklung, allerdings kein Abhängigkeitskriterium. Entscheidend ist immer, wie viel Zeit und Aufmerksamkeit für „Offline“-Aktivitäten verwendet wird und ob diese bereits vernachlässigt werden. Ein wichtiger Schutzfaktor ist das Fördern realer und auch gemeinsamer Aktivitäten. Diese Aktivitäten, vor allem auch innerhalb der Familie, müssen von den Eltern bewusst gefördert werden.

Eine wichtige Frage, die sich Eltern stellen, ist: Wann soll mein Kind ein eigenes Handy bekommen? Hier lautet die allgemeine pädagogische Empfehlung: nicht vor dem 12. Lebensjahr. Sollten Kinder schon früher ein Handy benötigen, weil sie zum Beispiel einen weiten Heimweg von der Schule haben und sich vor den Nach-Hause-Gehen telefonisch bei den Eltern melden sollen, empfiehlt sich ein „Dumbphone“, ein „altes“, nicht internetfähiges Handy. Ein Smartphone sollten Kinder nicht vor dem 12. Lebensjahr erhalten. In diesem Alter kann man davon ausgehen, dass sie, mit der Unterstützung der Eltern, bereits Gefahren im Internet erkennen und einschätzen können. Verwehren wird man den Kindern ein eigenes Smartphone nur schwer können. Zu groß ist der Druck unter den Schulkamerad:innen, auch online zu sein. Die resolutesten Eltern scheitern in aller Regel an den Wünschen und ständig wiederkehrenden Forderungen der Kinder. Da in den Schulen mittlerweile unter anderem Lerninhalte über WhatsApp-Gruppen weitergegeben werden, kann man seinen Kindern Smartphones kaum verbieten. Das wiederholte Thematisieren und Reflektieren eines achtsamen Umgangs mit den neuen Medien ist hier entscheidend.

Wenn Kinder bereits die Pubertät erreicht haben, wird ein Reglementieren der Nutzung immer schwieriger. Was an Medienschulung bis dahin nicht erreicht wurde, wird immer schwieriger umzusetzen sein. Jedoch sollten auch mit älteren Kindern die möglichen Gefahren der Nutzung immer wieder besprochen werden. Hier geht es dann vor allem um Themen wie Cybermobbing, Erkennen von Fake News (S. 121 ff.), Cybergrooming und andere Gefahren, die in einem späteren Kapitel (S. 111 ff.) noch behandelt werden. Für den Umgang mit dem Smartphone innerhalb der Familie ist es wichtig, klare Regeln aufzustellen, wie zum Beispiel folgende:

Handyfreie Zonen schaffen! Zum Beispiel: kein Handy am Tisch beim gemeinsamen Essen, das Handy nicht im Kinderzimmer ans Ladegerät anstecken.

Handyfreie Zeiten schaffen! Zum Beispiel: keine Nutzung nach 21 Uhr (je nach Alter der Kinder) oder Nutzung erst nach Erledigung der Hausaufgaben.

Keine Handynutzung während eines gemeinsamen Gesprächs! Hier gilt es zu lernen, dass das gemeinsame Gespräch immer wertvoller ist als das Virtuelle.

„Digital Detox“! Als Familie den Versuch wagen, die Handys beim Sonntagsausflug zu Hause zu lassen, um abends zu erkennen, dass man in aller Regel nichts verpasst, wenn man einmal nicht online ist.

Über die Wichtigkeit des Familienessens ohne Ablenkungen gibt es bereits viele Untersuchungen. Eine amerikanische Forschergruppe beobachtete 55 Familien mit kleinen Kindern beim gemeinsamen Essen in einem Fast-Food-Restaurant. Bei 40 dieser Familien hatten die Eltern während des Essens ihr Handy in der Hand und schenkten ihren Kindern keine oder nur geringe Aufmerksamkeit. Dies hatte zur Folge, dass die Kinder während des Essens immer unruhiger und lauter wurden, was dann wiederum die Eltern unruhiger und lauter werden ließ. Schließlich endeten diese gemeinsamen Essen bei allen beobachteten Familien in einem Streit, ohne dass sich die Eltern darüber bewusst waren, dass sie selbst der Auslöser für die Eskalation waren. Gerade die direkte Kommunikation mit Kindern während eines Familienessens ist entscheidend für eine gesunde Entwicklung. Kinder fordern unsere Aufmerksamkeit und es ist die Aufgabe der Eltern, ihnen diese auch zu geben. Eltern in den USA verbringen täglich 9 Stunden und 22 Minuten mit digitalen Medien, davon 7 Stunden und 43 Minuten in der Freizeit. Diese Nutzungszeit ist umso höher, je geringer die Bildung der Eltern ist.

Je älter Kinder werden, umso geringer wird der Einfluss der Eltern auf die Nutzung neuer Medien. Kinder bzw. Jugendliche ziehen sich gerne in ihr Zimmer zurück und lassen nur ungern ihre Eltern an dem teilhaben, was in ihrer virtuellen Welt stattfindet. Gerade deshalb ist es für Eltern von besonderer Bedeutung, mit den Kindern in Kontakt zu bleiben, sich immer dafür zu interessieren, was sie online so treiben, und die Inhalte im gemeinsamen Gespräch zu reflektieren und kritisch zu betrachten. Auch bei jungen Gamern, die oft stundenlang in ihrem Zimmer verschwinden, ist es entscheidend im Gespräch zu bleiben und sich für das zu interessieren, was sie spielen. Eine wichtige präventive Maßnahme ist, sich dazuzusetzen und sich das Spiel erklären zu lassen, statt ständig zu drohen, den Computer wegzusperren oder das Modem abzuschalten.

Das Internet ist Teil unseres Lebens geworden, auch des Familienlebens, und deshalb ist es unumgänglich, diese Entwicklung zu akzeptieren. Man muss aber kritisch damit umgehen und die Medien in den (Familien-)Alltag integrieren. Gleichzeitig müssen reale Aktivitäten gefördert werden, da eine soziale Entwicklung nur im wirklichen Leben stattfinden kann. Sozialverhalten lernt man durch den Umgang mit anderen, unter gelegentlicher Anleitung von Erwachsenen. Vor dem Bildschirm kann man Einfühlungsvermögen nicht wirklich üben.

Schule

Der Einsatz digitaler Medien in Schulen wird immer selbstverständlicher, sogar bei den Allerkleinsten kommen Tablets und Computer zum Einsatz. Ob dies dem Lernen wirklich förderlich ist, wird kontrovers diskutiert. Natürlich sind digitale Medien wichtige Lernbehelfe. Sie ermöglichen ein interaktives Arbeiten, vermitteln Lerninhalte, man kann damit schreiben, lesen, malen und rechnen und Fehler sofort korrigieren. Lehrer:innen übermitteln Aufgaben immer häufiger per E-Mail oder WhatsApp, und auch der Austausch unter Schüler:innen, z. B. bei gemeinsamen Projekten, läuft praktisch ausschließlich digital.

Also … wäre ein Auskommen ohne digitale Medien überhaupt realistisch und sinnvoll? Realistisch ziemlich sicher nicht. Sinnvoll, zumindest mit Einschränkung, wahrscheinlich schon.

Aus der Hirnforschung weiß man, dass das geschriebene Wort nicht durch das am Computer getippte Wort ersetzt werden kann, da das mit der Hand geschriebene Wort besser gespeichert und somit nachhaltiger erlernt wird. Das heißt, digitale Medien sollten eine Ergänzung bzw. eine Erweiterung des Unterrichts sein und nicht das alleinige oder primäre Unterrichtsmedium. Natürlich müssen digitale Medien in bestimmten Fächern wie EDV oder Medienkompetenz präsenter sein – in Fächern wie Sprachen oder Mathematik sollten sie jedoch nur eingeschränkt eingesetzt werden.

Während der Coronapandemie waren Lehrer:innen froh darüber, zumindest über Laptop und WhatsApp-Gruppen mit den Schüler:innen in Kontakt bleiben und den Unterricht so aufrechterhalten zu können. Sie streamten ihre Lehrstunde und Aufgaben wurden per Mail abgegeben und korrigiert. Auch nach Wiedereinführen des Präsenzunterrichts blieben viele dieser Aktivitäten bestehen und bieten dadurch eine Erweiterung beim Vermitteln von Lerninhalten. Ob digitale Medien bessere Lernerfolge bringen, ist allerdings höchst umstritten. Studien zeigen teilweise keinen oder nur einen geringen Effekt. Die Vorteile dürften vor allem in der Möglichkeit liegen, individualisierte Lerninhalte zu vermitteln und eine bessere Kommunikation von Lehrer:innen und Schüler:innen, auch außerhalb der Unterrichtsstunde, zu ermöglichen. Als nachteilig beim Einsatz digitaler Medien im Unterricht wird häufig beschrieben, dass die technische Ausstattung von Schulen und auch das technische Wissen von Lehrkräften fallweise nicht ausreichnd ist sowie dass das Schreiben mit der Hand vernachlässigt wird.

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Der Einsatz digitaler Medien in Schulen ist in unserer heutigen Gesellschaft unumgänglich, benötigt aber einen geregelten Einsatz von kompetenten und geschulten Lehrkräften. Nur so können wichtige Inhalte, wie ein geregelter, bewusster und auch vorsichtiger Umgang mit den digitalen Medien, vermittelt werden und nur so können diese schlussendlich zu einer Bereicherung des Unterrichts führen.

Neben dem Einsatz neuer Medien im Unterricht sollte auch die Nutzung der Smartphones durch Schüler:innen während des Schultages geregelt sein. Hier gibt es keine einheitlichen Regelungen. Manche Schulen gestatten die Verwendung nahezu uneingeschränkt, andere ab der Oberstufe, und manche beschränken die Nutzung auf die Schulpausen. Smartphones haben eine zentrale Bedeutung im Leben (vor allem im sozialen Leben) junger Menschen. Das impliziert auch die Gefahr der ständigen Ablenkung im Unterricht. In manchen Klassen müssen Schüler:innen ihre Handys morgens abgeben und bekommen sie beim Verlassen des Schulgebäudes wieder. Durch solche Maßnahmen können schulische Leistungen, vor allem bei schlechteren Schüler:innen, signifikant verbessert werden. Allerdings ruft dies häufig Widerstand bei den Schüler:innen und auch bei Elternvereinen hervor.