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Der 12- jährige Anatol lebt mit seinen Eltern und seinen drei Geschwistern in dem kleinen sibirischen Dörfchen Swerkos. Die kleine Landwirtschaft die seine Familie betreibt, reicht gerade zum Leben, jedoch nicht für die teuren Medikamente des schwerkranken Mikosch, Anatols kleinem Bruder. Um die Familie zu unterstützen, würde Anatol an seinem 13. Geburtstag mit seinem Vater zur Elchjagd gehen. Doch sie hatten kein Glück. Einige Tage später sollte es anders werden. Ja, er hatte einen Elch gesehen. Der Elch war irgendwie seltsam. An die Wunder die danach geschahen, hätte Anatol in seinen wildesten Träumen nicht glauben können.
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Seitenzahl: 44
Veröffentlichungsjahr: 2020
Für Jenny
Es war spät in der Nacht zum Heiligen Weihnachtsabend.
Anatol war mit seinem Vater in den Wäldern des Dörfchens Swerkos zur Jagd. Sie stapften durch den tiefen Schnee, als sie von einem Sturm überrascht wurden und in einer Hütte Unterschlupf fanden. In der Nacht hörte Anatol plötzlich ein lautes Jaulen. Woher kam dieses unwirkliche Geräusch? Anatol machte sich auf den Weg, um nachzuschauen, wer oder was dieses Geräusch verursacht hat. Doch was war das, was plötzlich vor ihm auftauchte? Lies selbst, wie alles begann!
Kapitel 1
Russland, der 5. Dezember 1928
6. Dezember Nikolaustag
Kapitel 2
17. Dezember 1928
Sibirkistan vor sechs Jahren:
17. Dezember 1928
Kapitel 3
23. Dezember 1928, ein Tag vor Heiligabend
Kapitel 4
24. Dezember 1928, HEILIGABEND
Kapitel 5
25. Dezember 1928, 1. Weihnachtstag
Kapitel 6
26. Dezember 1928, 2. Weihnachtstag
Es war die Nacht zum Nikolausabend.
Es war schon dunkel und bitterkalt in dem kleinen sibirischen Dörfchen namens Swerkos.
Das kleine beschauliche Dörfchen lag am Rand der unendlichen Weiten der sibirischen Taiga unweit der Großstadt Sibirkistan.
Anatol Karpow, ein schlanker, für sein Alter recht groß gewachsener Junge mit tiefbraunem Haar und leuchtenden grünen Augen stand vor dem kleinen Bauernhaus nahe dem angrenzenden Wald.
Das Haus seiner Eltern, Janosch und Eleonore Karpow, war schon sehr alt und sah recht mitgenommen aus. Der Zahn der Zeit hatte viele Spuren an dem kleinen Häuschen hinterlassen.
Schon die Großeltern und Urgroßeltern von Anatol lebten damals in dem Haus.
Janosch und Eleonore waren liebevolle, fürsorgliche, aber auch arme Menschen. Anatol war der erste - und somit älteste Sohn.
Anatol hatte noch drei Geschwister: Natascha, Romina und den kleinen Mikosch.
„Morgen werde ich 13 Jahre alt“, dachte Anatol und blickte über die tief verschneiten Täler und Wälder. In der Nacht hatte es einen ganzen Meter Neuschnee gegeben. „Da werden wir morgen früh erst einmal einen Schneemann bauen und eine wilde Schneeballschlacht machen“, freute sich Anatol. Doch eigentlich freute er sich auf etwas ganz Besonderes: „Wenn ich morgen 13 Jahre alt bin, kann ich mit Papusch“, so nannte er seinen Vater, „zur Jagd gehen.“
Dies hatte sein Vater ihm schon vor Jahren versprochen und er würde sein Versprechen morgen einlösen. Mamusch, so nannte Anatol seine Mutter, war immer dagegen. Das Leuchten in Anatols Augen, wenn Papusch über die Jagd sprach, hatte seine Mutter letztendlich doch überzeugt, ihn mit seinem Vater mitgehen zu lassen.
Anatol wollte endlich dazu beitragen, die Familie zu ernähren. Der Vater ging stets zur Jagd, da die Familie von der kleinen Landwirtschaft, mit dem Anbau von Kartoffeln, Gemüse und ein wenig Weizen, nicht leben konnte.
Die wenigen Tiere auf dem kleinen Bauernhof waren eine Kuh,
ein Schwein,
eine Ziege
und ein paar Hühner. Das reichte nur für ein wenig Milch, Butter und ab und zu ein paar Eier, um Brot oder russischen Marmorkuchen zu backen, den alle in der Familie so gerne mochten.
Doch, um sie nicht zu vergessen, da waren noch die Katze Sissi, die nur ein Ohr hatte (das andere hatte sie bei einer Rauferei verloren) und der alte Hofhund Iwan, der anscheinend schon bei den Urgroßeltern gelebt hat, denn so grau war sein Fell.
Mamusch verdiente sich durch das Nähen von Kleidern für reiche Leute aus der Stadt ein paar Rubel nebenher, doch das reichte nicht aus, um die Familie zu ernähren. Eigentlich war die Jagd auf Elche verboten, doch Mamuschs Verdienst reichte schon von daher nicht aus, da das meiste Geld für die Medikamente des kleinen Mikosch ausgegeben werden musste und es so nicht zu vermeiden war, Elche zu jagen.
Mikosch litt nämlich an einer sehr schlimmen Krankheit, und die Medikamente waren sehr teuer. „Nur ein Wunder kann noch helfen. Doch bald verdiene ich genug Geld, um Mikosch zu helfen“, dachte Anatol.
Die reichen Menschen aus der Stadt würden viel für Elchfleisch zahlen, weil es so zart und schmackhaft sein soll. Anatol kannte das nur aus Erzählungen seines Vaters, selbst hatte er nie Elchfleisch gegessen. „Morgen werde ich meinen ersten Elch erlegen“, sprach Anatol zu sich selbst, ballte dabei die Faust und ging freudestrahlend ins Haus.
„Aufwachen“, schallte es lautstark in den Ohren von Anatol.
„Aufwachen, Geburtstagskind! Steh endlich auf“, schrie der kleine Mikosch und schmiss sich mit Anlauf auf das Bett von Anatol. Anatol wurde regelrecht hochgewirbelt, als Mikosch aufs Bett krachte. Anatol musste lachen. „Mensch, Mikosch, wie kannst Du mich nur so wecken?“, Mikosch lachte. Er lachte wie immer mit einem herzerweichenden Lachen. Anatol liebte seinen kleinen 5-jährigen Bruder.
Da kamen auch plötzlich Natascha und Romina dazu. Natascha zählte trotz ihrer gerade erst 11 Jahre zu den hübschesten Mädchen im Dorf. Romina war ein kleiner Kobold mit einem schelmischen Lächeln. Beide warfen sich zu Anatol aufs Bett. Alle freuten sich für Anatol, denn heute war sein großer Tag. Papusch würde ihn mit zur Jagd nehmen.
Der Tag ging, es wurde Abend. Janosch plante, wie immer in der Dämmerung in den Wald zu gehen.