Anders - Andreas Steinhöfel - E-Book

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Andreas Steinhöfel

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Beschreibung

Was passiert mit der eigenen Identität, wenn jegliche Erinnerung an sich selbst verloren geht? Felix, das heißt der Glückliche! Um seinem Sohn zu dessen elften Geburtstag Glück zu wünschen, befestigt der Vater zwei Deko-Einsen an der Decke. Pech für Felix: Eine davon fällt ihm auf den Kopf. Er taumelt hinaus – und gerät seiner Mutter vors Auto. Als er nach 263 Tagen aus dem Koma erwacht, ist er – Anders. Und will ab sofort auch so genannt werden. Als Anders hat Felix neue Eigenschaften. Er fühlt sich nicht mehr als die Person, die er vor dem Unfall war – kein Wunder, denn er erinnert sich auch nicht daran, wie es vorher war. Und es gibt einen Menschen, der alles dafür tun würde, dass das auch so bleibt. Während Anders versucht, sein früheres Leben zu rekonstruieren und seine Identität neu zu definieren, findet er Freunde, die ihm helfen, seinen Platz in der Welt wiederzufinden. "Anders" ist ein tiefgründiger und berührender Jugendroman, der zum Nachdenken anregt und die Frage stellt, inwieweit ein Mensch durch seine Erfahrungen und Erinnerungen definiert wird. 

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ANDREAS STEINHÖFEL

ANDERS

MIT BILDERN VON PETER SCHÖSSOW

Für Amy, die zwei Wochen schneller war

PROLOG

DAVOR UND DANACH

Felix bedeutet der Glückliche. Der Name stammt aus dem Lateinischen, und er war, als die Winters ihn für ihren Sohn aussuchten, in der Hitparade der Jungennamen soeben auf Platz elf vorgerückt – Tendenz leicht steigend. Melanie Winter hatte die Liste aus dem Internet heruntergeladen und hielt sie ihrem Mann unter die Nase. Ein sorgfältig rot lackierter Fingernagel tippte wiederholt auf die elfte Zeile, und tatsächlich, erkannte André Winter: Felix stand nicht nur weit genug vorn, um später einmal belegen zu können, dass man sich mit dieser Wahl durchaus auf der Höhe der Zeit befunden hatte. Nein, in seiner hübschen Zweisilbigkeit stand der Name auch weit genug hinten, um sich deutlich von allen spitzenreitenden einsilbigen Jans und Toms und Bens abzugrenzen, die in diesem Jahr scharenweise, wie es aussah, zur Mehrung der Menschheit an den Start geschickt wurden.

André Winter studierte stumm die Liste, speziell die Ziffer vor dem Namen Felix. Elf war eine Primzahl. Primzahlen machten ihn nervös. Alles, was sich nicht in ganzzahlige Größen teilen ließ, machte ihn nervös – das uferlose Internet, die gestauchten Zahlenkolonnen unter seinen Kontoauszügen… manchmal sein ganzes Leben. Ein Primzahlenname beschwor womöglich etwas herauf, das ihm in Zukunft Kopfzerbrechen bereiten mochte.

Aber die Zukunft war weit entfernt. Die Gegenwart war ausgefüllt von einem fordernd tippenden Zeigefinger, und noch nervöser als die Elf machte André Winter das Wissen darum, wie ungehalten seine Frau reagierte, wenn sie nicht bekam, was sie wollte. Deshalb stimmte er, mit einem letzten Blick auf ihre roten Fingernägel, zu. Vermutlich war er bloß abergläubisch. Vielleicht ging alles gut.

Und alles ging gut, elf Jahre lang.

Am ersten Tag des zwölften Jahres wurde alles anders.

Die braune Strickjacke nicht geschlossen, trotz der Kälte, es war ja Herbstanfang. Nebelnasse, in der Stirn klebende schwarze Haare, die Hände zu Fäusten geballt und keuchender, stoßweiser Atem aus geöffnetem Mund… Aber dennoch, wie der Felix gegangen war, so forsch und so fest: Allein dieser trotzig entschlossene Schritt, wo doch der Junge sonst so schlurfte! Frau Heinsel war ihm auf Höhe des Nahkaufs begegnet – dieses schuhkartonförmigen neuen Flachbaus, über die Flussbrücke bequem zu erreichen von der Ulmenstraße her, der ihrer Ansicht nach dort nicht hätte gebaut werden sollen, aber wer fragte sie schon? – und im Hineingehen hatte sie sich nochmals verwundert umgedreht (und fast ihren Einkaufsroller umgerissen dabei), denn normalerweise grüßte der Felix immer, er war ja gut erzogen, in letzter Zeit wohl ein wenig in sich gekehrt, aber gegrüßt hatte er bisher immer! Diesmal aber hatte er die Nachbarin gar nicht wahrgenommen, überhaupt nichts schien er gesehen zu haben, nicht in der Welt vor sich. Aber in ihm drin, hinter den hellgrauen Augen, da hatte, nun, wie sollte man das sagen…

An dieser Stelle ihrer Erzählung pflegte Frau Heinsel eine kleine Effektpause einzulegen und den Kopf um ein paar Vertraulichkeitszentimeter vorzustrecken, bevor sie mit gesenkter Stimme weitersprach: Da hatte etwas getobt! Doch, ja. Ein Ringen und ein unhörbares Brüllen war da im Felix gewesen, an einen gefangenen Tiger oder Löwen habe man unwillkürlich denken müssen, der sich wieder und wieder gegen die stählernen Gitterstäbe seines Käfigs warf, und wenn man überlegte, dass heute sein Geburtstag gewesen war, ausgerechnet… Gott, der arme Junge!

Dann das Ganze wieder von vorn, gern auch ein drittes Mal, und falls ein ungeduldiger Zuhörer signalisierte, dass er auf vonvorn keine Lust hatte, wartete Frau Heinsel einfach geduldig ab, bis sie des nächsten Nachbarn habhaft werden konnte. Ihr Haus lag nahezu mittig in der Ulmenstraße, das breite Küchenfenster bot einen großzügigen Blick in jede Richtung, und wenn sie mit ihren knapp sechzig Jahren auch nicht mehr so flink war wie mit dreißig, trugen ihre Schritte sie doch schnell genug hinaus, sobald jemand die Mülltonnen zum Gehsteig schob, den Briefkasten leerte, den kurzen Fußweg in die Stadt oder zum Einkaufen antrat. Selbstverständlich versäumte sie bei solchen Gelegenheiten nie darauf hinzuweisen, dass sie wohl die Letzte gewesen war, die den Felix gesehen hatte, bevor… bevor diese… diese fürchterliche Sache passierte.

Was Frau Heinsel ausschließlich dem sehr jungen Polizeibeamten anvertraute, der sie noch am frühen Nachmittag des Unfalls aufsuchte, war ihr Bedauern darüber, dass sie im Supermarkt unverhältnismäßig lange mit der Frage beschäftigt gewesen war, ob sie Ravioli mit oder nicht doch lieber ohne Fleisch in der Soße kaufen sollte, während nur wenige Hundert Meter entfernt das Schicksal zu einem gewaltigen Rundumschlag ausholte. Der Ort des traurigen Geschehens – das Haus der Winters, die Zufahrt in die seitlich angebaute Garage – lag ja ihrem Küchenfenster unmittelbar gegenüber, nicht wahr? Was der junge Beamte freundlich bestätigte, jawohl, sonst wäre er ja auch gar nicht hergekommen, und sicherlich, Frau Heinsel hätte eine ganz hervorragende Zeugin abgegeben, wäre sie daheim gewesen.

In der Haustür stehend, blickte Hildegard Heinsel dem davonfahrenden blau-weißen Streifenwagen nach, leicht besorgt, man könne ihre rein menschliche Anteilnahme mit Sensationslüsternheit verwechselt haben. Dann warf sie die Tür zu, etwas heftiger als nötig. Die verdammten Ravioli hatten ihr alles versaut! Bis sie im Nahkauf endlich an der Kasse gestanden hatte – ohne irgendwelche Eierteigtäschchen, weil sie sich nicht hatte entscheiden können –, hatte draußen bereits, noch weit entfernt, das Sirenengeheul eines Notarztwagens die dunstige kalte Herbstluft in Streifen geschnitten.

Da war schon alles passiert.

Nach dem Unfall waren Zeit und Welt für eine Weile aus den Fugen. Der Herbst verstrich, der Winter kam und ging mit einem schmuck- und freudlosen Weihnachtsfest, das Frühjahr… Zum Sommerende, knapp sieben Wochen nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen worden war, überraschte Felix seine Mutter im Wäschekeller, wo er ihr nüchtern, aber bestimmt ankündigte, sich ab jetzt anders zu nennen, nämlich Anders. Auf Felix werde er in Zukunft nicht mehr reagieren. Er verließ den Raum, ohne eine Antwort abzuwarten. Ein dünner Geruch hing ihm an, er zog ihn hinter sich her wie eine lange, schmutzige Schleppe, halb sommerlich, halb modrig… der Fluss?

Melanie Winter, die Arme voller Buntwäsche, starrte Felix mit offenem Mund nach. Sie spürte, wie ihre Unterlippe zitterte. Sie versuchte, tief und regelmäßig durchzuatmen. Zuletzt schüttelte sie langsam den Kopf. Es war ein müdes, resigniertes Kopfschütteln, das nicht Nein bedeutete, sondern Kapitulation: Er tut ja doch, was er will. Inzwischen befürchtete sie, befürchtete es ernsthaft, dass jeder Versuch, ihren Sohn zu verstehen – diesen merkwürdigen Jungen, der sich, seit er wieder zu Hause war, ganz und gar nicht mehr wie ihr Sohn benahm –, zum Scheitern verurteilt war. Erst vorgestern hatte sie ihn vor dem Fernseher sitzen sehen und, weil das Bild komplett in Grautönen verschwamm, im ersten Moment geglaubt, Felix schaue sich einen uralten Spielfilm an, ganz gegen seine Art – eigentlich schaltete er immer bloß zwischen den Kanälen hin und her auf der Suche nach Dokumentationen über Natur, Geschichte, Kunst, Gott weiß was. Aber Felix hatte bloß die Farbe komplett heruntergeregelt. Farbiges Fernsehen, hatte er ihr ruhig erklärt, schmerze ihm in den Augen und zerstreue seine Aufmerksamkeit, es mache seinen Eltern doch sicherlich nichts aus, gemeinsame zukünftige Fernsehabende in Schwarz-Weiß zu verbringen? Schwarz-Weiß! Melanie Winter schob die Erinnerung beiseite und musterte besorgt ihre Buntwäsche. Wenn Felix bloß nicht irgendwann auf die Idee kam…

Anders.

Erst abends im Bett, in einem jener Momente kurz vor dem Einschlafen, wenn es ihr nicht mehr gelang, unangenehme Wahrheiten abzuwehren… erst abends im Bett ließ sie widerwillig den Gedanken zu, dass Felix nicht nur eine nachvollziehbare, sondern geradezu auch konsequente Entscheidung getroffen hatte: Dieser schreckliche, ganz und gar schreckliche Unfall hatte ihren Sohn verändert. Er war anders. Mehr hatte auch André dazu nicht gesagt, der die Neuigkeit zusammen mit dem Abendessen aufgetischt bekommen hatte und dem, falls sie sich nicht täuschte, sogar so etwas wie Erleichterung anzumerken gewesen war: Der Felix, den sie beide gekannt hatten, war verschwunden, dieser andere Junge, der jetzt in ihrem Haus wohnte, hatte sich einen passenden neuen Namen gegeben. Die Welt des neben ihr im Dunkel liegenden, gleichmäßig atmenden Mannes, wie ihre eigene zersplittert seit dem Unfall, hatte ein Stück Gleichgewicht zurückgewonnen. Das konnte nur gut sein. Aber es konnte sie nicht ernsthaft dazu bewegen, Felix bei diesem lächerlichen neuen Namen zu rufen; natürlich nicht.

Das war ihr letzter zusammenhängender Gedanke, bevor sie in einen Schlaf voller farbloser Träume glitt. Drei Minuten später erhob sich neben ihr André Winter, der geduldig darauf gewartet hatte, dass seine Frau ihrerseits ruhiger und flacher zu atmen begann, leise aus dem Bett. Er schlüpfte in seine Hausschuhe und schlich im Dunkeln am Kinderzimmer vorbei durchs Treppenhaus hinunter in die Küche. Im kalten Licht des geöffneten Kühlschranks ließ er zwei Würfel aus dem Eisfach in ein Glas klimpern, goss Milch und einen Schluck Schlagsahne darüber und verbrachte einige Minuten damit, durch den Wintergarten, über Rasen und Straße hinweg, gegen die dunklen Fassaden des Tauchmann’schen und des Heinsel’schen Hauses gegenüber zu starren. Schließlich trug er das Glas ins Wohnzimmer, gab aus einer Flasche auf der Anrichte einen guten Teil Wodka hinzu sowie, aus einer weiteren Flasche, einen ordentlichen Schuss Kaffeelikör und stürzte den eiskalten Drink in einem Zug hinunter.

Gut.

Dann eben Anders.

Abschließendes Ergebnis der polizeilichen Untersuchungen in der Unfallsache Felix Winter (Rohschrift des Protokolls zur Durchsicht an PK Claus Tauchmann, Leiter Ermittlungsdienst):

Um 11.15Uhr des 7.Oktober beklagte sich Felix Winter bei seiner Klassenlehrerin über Schwindelgefühle und Übelkeit. Die Lehrerin, Sabine Rücker-Neufeld, entschied daraufhin, ihm die zwei letzten Unterrichtsstunden freizugeben. Eine Verständigung der Eltern (Handy, Sekretariat) zwecks Abholung lehnte Felix Winter mit der Begründung ab, er gehe lieber zu Fuß, die frische Luft werde ihm sicherlich guttun. Um 11.20Uhr verließ er das Schulgelände.

Gegen 12.40Uhr wurde Felix Winter von seiner Nachbarin Hildegard Heinsel erkannt, die ihm auf dem Weg zum Einkaufen entgegenkam. Der Junge habe auf sie einen abwesenden, sehr mit sich beschäftigten Eindruck gemacht. (Die Heinsel hat außerdem irgendwas erzählt bezüglich von ihr im Nahkauf nicht erstandener Eierteigwaren. Erschien mir unwesentlich, aber gehört das trotzdem ins Protokoll? Dann noch was mit Tigern und Löwen.)

[Re: Teigwaren können draußen bleiben. Das Viehzeug auch.]

Gegen 12.45Uhr näherte Felix Winter sich seinem Zuhause in der Ulmenstraße 17, wo sein Vater damit beschäftigt war, auf der rechten Breitseite des Walmdachs eine fünf Meter lange Lichterkette anzubringen. Es war der elfte Geburtstag seines Sohnes, die mit bunten Glühbirnen ausgestattete Kette, ergänzt um zwei jeweils daran befestigte Einsen (LHB 70×610×410mm; je 19Glühbirnen in den Gehäusen, einfarbig hell) sollte Felix Winter, wenn er aus der Schule nach Hause kam, überraschen. Was sie dann ja auch tat.

[Re: Keine dramatischen Ausschmückungen. Außerdem Leuchtmittel, nicht Glühbirne!]

Die Lichterkette war unhandlich und schwieriger anzubringen als von André Winter vermutet. Die Einsen lagen unbefestigt rechter Hand von ihm auf dem abfallenden Walmdach. Wegen des Neigungswinkels Dachfirst/​Dachkante ist von oben der unmittelbar ans Haus angrenzende Gartenteil nicht einsehbar. Man muss davon ausgehen, dass Felix Winter seinen Vater schon von weitem auf dem Dach gesehen hatte und, beim Haus angekommen, am Fuß der Leiter stehend, diesen rufen oder ihn ansprechen wollte, eventuell sogar zu ihm hinaufzuklettern vorhatte, aber nicht mehr dazu kam.

[Re: Geht’s auch etwas weniger verschnörkelt? Wurde der Neigungswinkel vermessen?]

Laut André Winter kam eine Eins ins Rutschen, ohne dass er sie berührt hatte. Sehr langsam. Er sah sie über die Dachkante kippen und fallen. War dann erstaunt über das ausbleibende Krachen/​Zerbersten und ging davon aus, die Eins sei unbeschädigt im Gras gelandet. Gleichzeitig hörte er das ihm bekannte Motorengeräusch des roten SUV-Ford Explorer der Familie, in dem Melanie Winter, begleitet von ihrer Nachbarin Susanne Walser (also Beifahrerin), von Besorgungen aus der Stadt nach Hause kam. Das Dach über die Leiter verlassen konnte André Winter zu diesem Zeitpunkt nicht, da sogleich ebenfalls die andere Eins ins Rutschen geraten war, die er mit gestrecktem Arm festzuhalten versuchte, was ihm auch gelang.

[Re: Soeben gleichfalls]

Felix Winter wurde von der linken Längskante der Eins schräg oberhalb des rechten Ohrs hinter der Schläfe getroffen. Der Aufprall brachte ihm eine oberflächliche, aber reichlich blutende Platzwunde von gut drei Zentimetern Länge bei (Gewicht der Eins: 3700Gramm). Dass er nicht schrie oder nach seinem Vater rief, dürfte lt. Notarzt dem durch den Aufprall/​Schlag hervorgerufenen Schock zuzuschreiben sein.

Ungeachtet seiner Verletzung bewegte Felix Winter sich ums Haus herum und an der Haustür vorbei auf die Garage zu, vermutlich, weil er das Motorengeräusch ebenfalls identifiziert, eventuell auch den Wagen erkannt hatte und zu seiner Mutter wollte. Melanie Winter nahm indessen schwungvoll die Einfahrt und steuerte auf die offen stehende Garage zu. Der Ford Explorer rammte ihren plötzlich auftauchenden Sohn an der linken Körperseite und schleuderte ihn zurück gegen die rechte Hauswand, wo er mit der bereits verletzten Schläfe gegen das Mauerwerk prallte (s. Anlage Fotos, Blutspuren). Felix Winter glitt an der Hauswand herab und blieb bewusstlos liegen. Die beiden Frauen verließen schreiend den Wagen. Der Vater kam hinzu und verständigte sofort den Notarzt. Diagnose vor Ort lautete auf schweres Schädel-Hirn-Trauma. Abtransport ins Unfallkrankenhaus zur Versorgung und weiteren Untersuchung erfolgte um 13.14Uhr. Aktuell hat Felix Winter das Bewusstsein noch nicht wiedererlangt.

Das Koma, in das der Unfall Felix katapultierte, währte genau 263 schreckliche Tage. Und Nächte. André Winter, der Gott auf Knien dafür dankte, dass er ihm den Sohn zurückgegeben hatte, kam nie auf die Idee, diese Zahl genauer anzuschauen. Hätte er es getan, wären ihm möglicherweise zwei Dinge aufgefallen:

263 war eine Primzahl.

Es war außerdem exakt die Anzahl jener Tage, die seine Frau vor elf Jahren mit Felix schwanger gewesen war.

15. – 16. JULI

WACH AUF, WACH AUF, WER IMMER DU BIST

Das Krankenzimmer besaß nur ein Fenster. Gerry Brückhausen stellte es eben auf Kippe, als unten im Hof ein gelber Ford Focus in einen der ausschließlich für Ärzte reservierten Parkplätze einscherte. Die Fahrertür schwang auf. Zwei schlanke Beine kamen zum Vorschein, die silbern verspiegelten Gläser einer Sonnenbrille blitzten auf, dunkelblonde lange Haare glänzten, und –

»Sie hat das geblümte Sommerkleid an!«, verkündete Gerry begeistert über die Schulter. »Weißt schon. Das blaue.«

Ehe er sich bremsen konnte, hatte er bereits gegen die Scheibe geklopft. Unbedacht. Er konnte nur hoffen, dass die schönste Frau der Welt da unten sein Winken hier oben rein beruflich interpretierte:

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