Anfang ohne Ende - Christof Then - E-Book

Anfang ohne Ende E-Book

Christof Then

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Beschreibung

ANFANG OHNE ENDE erzählt von den Mustern der Indoktrination der Hitlerjugend zur Zeit des Nationalsozialismus und den Folgen und Auswirkungen auf die Bundesrepublik Deutschland.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 54

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Anfang ohne Ende

Über den Autor

Christof Then, Jahrgang 1956, ist geboren und aufgewachsen in München.

Er ist der Gründer und Leiter der Schreibwerkstatt Ettlingen. 2023 hat er mit sieben Autorinnen und Autoren dieser Schreibwerkstatt das Buch Wenn sich Kreativität und Poesie begegnen veröffentlicht.

Das Thema seiner Erzählung Anfang ohne Ende beschäftigt ihn seit seiner Jugend: Bestehen die Muster von damals noch heute? Was wurde – sprachlos (bewusst oder unbewusst) – von damals übernommen und wirkt bis ins Jetzt?

Christof Then

Anfang ohne Ende erzählt von den Mustern der Indoktrination der Hitlerjugend zur Zeit des Nationalsozialismus und den Folgen und Auswirkungen auf die Bundesrepublik Deutschland

Impressum

© 2024 Christof Then

Lektorat: Corina Retzlaff, finetexts.com

Covergestaltung: Ronny Lier, finetexts.com

Weitere Mitwirkende: Axel Schilling, axel-schilling.de

Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg

Paperback: ISBN 978-3-384-12700-6

Hardcover: ISBN 978-3-384-12701

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich, zu erreichen unter: Christof Then, Hohenstaufenweg 15, 76337 Waldbronn, www.schreibwerkstatt-ettlingen.de

Jede Verwertung ist ohne die Zustimmung des Autors unzulässig. Alle Rechte vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr.

Made in Germany

Inhaltsverzeichnis

Blick in die Tiefe & Déjà Vu

Von Hunden und Hühnern

Erbkrank?

Unterwegs

Arbeit im Nationalsozialismus

Hitlerjunge Quex

Alltag, Sport und Ertüchtigung

Reichsprogromnacht

In der Bahn

Blick über die Mauer

Vormilitärische Erziehung

Der Zug

Traum

Abschied

Todesmärsche

Im Wehrertüchtigungslager

Kriegsende

Blick in die Tiefe & Déjà Vu

Blick in die Tiefe & Déjà Vu

Franz machte sich früh am Morgen auf den Weg zur Almhütte. Die Sonne hinter dem Gebirgspanorama stieg langsam am Horizont empor. Er ging den Serpentinenweg hoch und ließ die kleine Almhütte, in der er die nächsten Tage verbringen wollte, hinter sich. Es ging ihm viel durch den Kopf, ausgelöst durch den seit einigen Monaten laufenden Auschwitzprozess.

Was hat das mit mir zu tun? Wir wussten doch gar nichts von alldem, wir haben doch keine Schuld, wir haben doch nur getan, was wir tun mussten! Lasst uns verdammt nochmal mit der Vergangenheit und euren Schuldzuweisungen in Ruhe!

Er liebte die Einsamkeit hier, die Schönheit der aufgehenden Sonne. Die finsteren, düsteren Gedanken, die immer wieder hochkamen, versuchte er, mit jedem Schritt, den er vorwärtsging, hinter sich zu lassen. Er sah nach unten in einen kleinen Garten, der von einer hohen Mauer umgeben war, an der eine große Eiche stand, die er berühren konnte, so hoch war sie, so nah stand sie bei ihm. Unten auf der Wiese des Gartens lagen Menschen in Liegestühlen, Familien mit Kindern, und sonnten sich.

Plötzlich ergriff ihn ein tiefer Schwindel: Menschen in ganz einfacher Kleidung bewegen sich mühsam fort, können sich kaum auf den Beinen halten, manche liegen wie leblos auf dem Boden, mager, mit dürren, eingefallenen Gesichtern wie Knochengerüste, nur noch Haut und Knochen, kaum mehr Leben in ihnen, Frauen, Männer, junge, alte Menschen, auch Kinder. Das Einzige, was zählt, sind Führer, Volk und Vaterland. Junge Menschen stürmen in einen Buchladen, werfen Tische um, zerschlagen Tischplatten, zerstören Bücherregale, zertrümmern Stühle, trampeln mit ihren Füssen auf den Büchern herum, demolieren alles, was ihnen in die Hände fällt. Juden sind hier unerwünscht. Jetzt geht der Jude endlich kaputt, jagt ihn davon. Ein kleines Mädchen schreit weinend um Hilfe. Ein Mensch schlägt auf das Mädchen ein. Halts Maul, du Sara, du!

Ein Hund läuft durch den Garten. Ein Schäferhund muss rasserein gehalten werden. Wir als deutsche, reinrassige Schüler dürfen stolz sein, denn das deutsche Volk ist die wichtigste aller nordischen Rassen. Da, schau her, schau, der Dreckjude, der den Krieg macht. Schau, was fällt dem ein, einfach einem Arier einen Platz wegzunehmen? Steh auf, du Dreckjude, du, aber sofort!

Ein Junge wird von einem anderen hochgehoben.

„Unsre Fahne flattert uns voran.

In die Zukunft ziehn wir Mann für Mann.

Wir marschieren für Hitler durch Nacht und durch Not,

Mit der Fahne der Jugend für Freiheit und Brot.

Unsre Fahne flattert uns voran.

Unsre Fahne ist die neue Zeit.

Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit.

Ja, die Fahne ist mehr als der Tod.“

Wir müssen diesen vom jüdischen Denken infiltrierten Menschen, wo auch immer wir ihnen begegnen, entschlossen entgegentreten. Vor allem vor den Juden müssen wir uns in Acht nehmen, die planen die Weltherrschaft. Ein Zug, alle Menschen mit Judenstern stehen ganz dicht beieinander, können sich nicht bewegen, so eng ist es. Ein Mädchen winkt weinend jemandem zu, der draußen dem vorbeifahrenden Zug nachschaut, neben ihr steht einer von der Gestapo.

Unsere arische Volksgemeinschaft braucht ihren Lebensraum, um sich verwirklichen zu können. Der Dienst mit der Waffe wird zu einem wichtigen Teil unseres ganzen kämpferischen Lebens. Schwankende Menschen, die sich kaum auf den Beinen halten können, ein Mädchen, das sich verzweifelt an zwei Erwachsenen festklammert: Bitte, bitte, hilf mir, ich verdurste! Menschen werden von einem in SS-Uniform erschossen. Die infernalische Weltpest Bolschewismus muss ausgerottet werden, und an deren Beseitigung mitzuhelfen, ist Pflicht eines jeden verantwortungsbewussten Menschen.

Auf einem Spielplatz spielen friedlich und innig ein Junge und ein Mädchen im Sand.

Ein Junge schießt wieder und wieder und wieder. Menschen, Juden, vor einem langen, tiefen Graben, ein Mensch von der SS erteilt den Befehl, sie zu erschießen. Franz sieht sich mit einer Panzerfaust in der Hand. Hitlerjungen sind zäh wie Leder, flink wie Windhunde und hart wie Kruppstahl. Er sieht sich nähernde Panzer, gespaltene Panzer, Totenschädel, die ihn anstarren und ihm zuflüstern.

Franz lief den Serpentinenweg hinab, so schnell er konnte, wollte den Bildern, den Menschen entkommen, doch sie liefen ihm nach. Er sah ihre Körper, sie verfolgten ihn, wohin er auch lief, da hörte er eine Stimme:

Folge nicht dem Nationalsozialismus, sondern folge der Bundesrepublik Deutschland, vergiss, was gewesen ist, und begrüße die blühenden Landschaften, das Deutschland des wirtschaftlichen Aufschwungs und Wohlstands

Von Hunden und Hühnern

Die wöchentlichen Treffen mit dem Jungvolk waren Teil des Alltags von Franz. Eigentlich ging er gerne dorthin, es war immer viel los, er erfuhr dort, dass es was Besonderes sei, Deutscher zu sein und dass es darum ging, seiner Rasse nach zu leben. Da fühlte er sich irgendwie stark und mächtig.

Gleichzeitig wusste er auch, blieb er fern, ging er nicht zu den Treffen des Jungvolks, dann würde er Druck bekommen von dem HJler, der das Jungvolk, die Pimpfe, wie sie genannt wurden, leitete. Es war da auch dieses unbestimmte Gefühl, dieses Ich muss dahin! Aber viel stärker noch war das Ich will, ich will ein guter Deutscher sein!

Das heutige Thema war Tiere