4,99 €
Eigentlich wollte Antonia nur beweisen, dass sie sich traut, eine Nacht allein im Museum zu verbringen. Doch dann findet sie sich plötzlich im alten Ägypten wieder und gerät in ein gefährliches Mordkomplott. Und welche Rolle spielt der Skarabäus ihrer Großmutter? Wird es Antonia gelingen, den Pharao zu retten und wieder in ihre Zeit zurück zu reisen?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 101
Veröffentlichungsjahr: 2022
Das Buch:
Eigentlich wollte Antonia nur beweisen, dass sie sich traut, eine Nacht allein im Museum zu verbringen. Doch dann findet sie sich plötzlich im alten Ägypten wieder und gerät mitten in ein gefährliches Mordkomplott.
Wird es Antonia gelingen, den Pharao zu retten und wieder in ihre Zeit zurückzukehren? Und welche Rolle spielt der Skarabäus ihrer Großmutter?
Die Autorinnen:
Mutter und Tochter (16 Jahre) verbindet die Liebe zu Geschichte und Geschichten. „Antonia und der Skarabäus des Pharao“ ist ihr erstes gemeinsames Projekt.
Antonia und der Skarabäus des Pharao
Janna Jaenicke Margot Petersen-Jaenicke
© 2023 Janna Jaenicke, Margot Petersen-Jaenicke
Umschlag, Illustration: Janna Jaenicke
Druck und Distribution im Auftrag der Autorinnen: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland
ISBN
Paperback
978-3-347-73925-3
e-Book
978-3-347-73926-0
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte sind die Autorinnen verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorinnen, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Allein im Museum
Was ist mit meinem Skarabäus los?
Einweihungsfeier auf Altägyptisch
Gefangen!
Ich betätige mich als Aushilfslehrerin
Festmahl mit Todesfall
Der Skarabäus des Pharao
Zurück
Anmerkung
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Allein im Museum
Anmerkung
Cover
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
Allein im Museum
Vorsichtig sah ich mich um. Die letzte Durchsage, dass die verbliebenen Besucher das Museum jetzt verlassen müssten, war schon mindestens eine halbe Stunde her. Die Lichter waren aus, die Kassiererinnen gegangen. Der Nachtwächter war einmal durchs Museum gegangen, hatte mich aber nicht entdeckt. Nun war ich endlich ganz allein.
Ich trat aus der Nische heraus, in der ich mich versteckt hatte, wobei ich mich wunderte, dass mich hier niemand entdeckt hatte. Idiotensicher war das Versteck eigentlich nicht gerade gewesen. Auf der Infotafel, die vor der Nische stand und sie so zu großen Teilen verdeckte hatte, war zu lesen, dass der Skarabäus im Ägypten eine große Bedeutung gehabt hatte. Er stand für Auferstehung und Leben, aber er symbolisierte auch Re, also die aufgehende Sonne. Der Mistball, den er vor sich her rollte, wurde häufig auch als Sonne dargestellt, zum Beispiel bei Amuletten. Ich lächelte und tastete mit der Hand an den Anhänger meiner Kette. Es war so ein Skarabäus wie auf der Abbildung, wenn er auch ganz anders gestaltet war. Ich hatte ihn vor kurzem zum Geburtstag von meiner Oma bekommen. Er war ihr zufolge ein uraltes Familienerbstück. Sie kam aus einer Familie koptischer Christen, die im 20. Jahrhundert aus Oberägypten ausgewandert war, wohl jedoch ursprünglich aus Unterägypten kam und dort am Flussdelta gelebt hatte (ja, meine Oma betrieb intensive Ahnenforschung). In ihrer Familie war noch Koptisch gesprochen worden, eine heute eigentlich ausgestorbene Sprache, die wohl der letzte Nachfolger der altägyptischen Sprache ist. Die Familie hatte das auch in Deutschland weiter durchgezogen. So spricht auch meine Mutter, die in Deutschland geboren ist, diese Sprache noch recht gut, und sogar ich habe sie gelernt. Oma war das sehr wichtig. Beruflich hatte sie an der Uni ägyptische Inschriften übersetzt, wozu sie ihre Kenntnisse in der Sprache gut hatte nutzen können und immer weiter ausgebaut hatte.
Die ausgebreiteten Flügel meines Skarabäus waren mit Hieroglyphen verziert. Eigentlich waren diese großen, ein wenig protzigen Anhänger nicht so mein Stil, doch er schien ihr viel bedeutet zu haben und außerdem passte er gerade so gut. Wir hatten im
Geschichtsunterricht intensiv das alte Ägypten behandelt und waren jetzt für eine Woche auf Klassenfahrt in Kairo. Das ist natürlich ein eher ungewöhnliches und auch recht teures Ziel für eine Klassenfahrt, doch es passte zum Schulstoff und unser Geschichtslehrer Herr Wilms, der auch gleichzeitig unser Klassenlehrer ist, konnte alle überzeugen. Er ist ein großer Fan des alten Ägypten und hat es geschafft, einen Haufen eher unmotivierter Jugendlicher zu begeistern oder zumindest zu interessieren. Mich zu begeistern war leicht gewesen, nicht zuletzt wegen meiner Oma. Ich kannte die Geschichten der damaligen Götterwelt sehr gut, sie hatte sie mir oft als Gute-Nacht-Geschichten erzählt, obwohl sie dafür eigentlich schon ein wenig zu grausam sind.
Heute hatten wir ein besonderes Museum in Kairo besucht, das laut Herrn Wilms absolut spektakulär sein sollte. Tatsächlich war es ganz nett, aber alles andere als spektakulär. An dem spektakulären Teil wurde wohl noch gebaut, jedenfalls war er noch nicht zugänglich. Herr Wilms war sehr enttäuscht gewesen, schließlich hatte der neue Teil schon vor Jahren eröffnet werden sollen. Wir hatten herumgealbert und irgendwie war es dabei dazu gekommen, dass Mika in die Runde gefragt hatte, wer sich wohl trauen würde, sich im Museum einschließen zu lassen und dort die ganze Nacht zu bleiben. Zwischen den Mumien, die Nachts auf ein Mal wieder lebendig werden und Statuen die einen anstarren, hatte er mit gesenkter Stimme geraunt. Mika ist unser Klassenclown. Es antwortete zunächst niemand und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass alle mich ansahen. Wie immer, wenn es ums alte Ägypten ging. Auch Mika. Bevor ich selbst was sagen konnte sprach er mich direkt an „Wie wäre es mit dir, Antonia? Du stehst doch auf den ganzen Kram und kennst alle Pharaonen mit Vor- und Nachnamen. Oder hast du etwa Angst?“
Natürlich hatte ich im Spaß dem Abenteuer zugestimmt und lachend gefragt, wer denn noch mitkommt, doch niemand ging darauf ein. Und auf einmal redeten alle darüber, wie genau die ganze Sache ablaufen sollte. Zuerst hatte ich sogar selbst noch einige alberne Vorschläge mit eingeworfen. Doch die anderen blieben ernst, und so einigten sie sich schließlich darauf, dass ich ganz allein hierbleiben sollte, wenn alle anderen gingen. Wenn einer der Lehrer fragen sollte, würden sie sagen, ich sei schon mal vorgegangen, bzw. wenn sie schon in der Jugendherberge wären, dass ich nur auf Klo wäre.
Während sie dort so über mein Schicksal entschieden, wurde mir auf einmal klar dass sie es völlig ernst meinten. Ein Schauer lief mir über den Rücken, doch ich konnte jetzt unmöglich einen Rückzieher machen, das ließ mein Stolz nicht zu. Einer solchen, wenn auch nur indirekt ausgesprochenen Herausforderung konnte ich mich unmöglich entziehen. Tja, ich würde wohl sagen Pech gehabt, Ani. Ich versuchte mir einzureden, dass mir das gar nichts ausmachte, da ich mich so in aller Ruhe im Museum umgucken können würde und dass das allein sowieso viel interessanter wäre als mit einer Horde furchtbar gelangweilter Schülerinnen und Schülern.
Hilfesuchend sah ich meine beste Freundin Lucy an, doch sie schüttelte nur den Kopf. „Tut mir leid, Ani. Ganz ehrlich, ich bin doch nicht total verrückt. Und du solltest das auch lassen, das ist doch echt bescheuert.“
Kurz bevor die anderen gegangen waren, war Mika zusammen mit Lucy noch mal bei mir vorbeigekommen und hatte gefragt, ob ich das nun wirklich durchziehen würde. Lucy sah besorgt aus. Mikas Blick war schwer zu deuten, aber auf mich wirkte er herausfordernd und irgendwie so als ob er davon ausgehen würde, dass ich mich sowieso nicht trauen würde. Das wäre wohl die letzte Chance gewesen, aber wie gesagt, ich kann nicht gut nachgeben. Deshalb erwiderte ich so gelassen wie möglich: „Natürlich!“, obwohl ich lieber ängstlich den Kopf geschüttelt und gefragt hätte, ob er sie denn noch alle hätte. Daraufhin hatte er mir zugenickt und, glaube ich, sogar ein bisschen beeindruckt ausgesehen. Dann gingen auch sie. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, doch langsam spürte ich Panik in mir aufsteigen. Nein, Ani, ganz ruhig bleiben! Du hast dich hier selbst mit deinem Stolz reingeritten, also bist du selbst schuld! Und du ziehst das allein durch, dann werden die anderen schon sehen. Außerdem, es ist nur ein Museum, warum also hast du solche Angst?! Zitternd holt ich Luft und nickte. Meine innere Stimme hatte ja recht. Es war nur ein Museum. Das Schlimmste, was mir passieren könnte, wäre, dass mich jemand entdeckte. Das wäre zugegebenermaßen schon ziemlich unangenehm, aber ich würde es überleben.
Ich kramte meinen Schlüssel hervor, denn zum Glück hatte ich an meinem Schlüsselbund immer eine Minitaschenlampe (und auch ein Taschenmesser, obwohl das auf Klassenfahrt eigentlich verboten war, aber davon wusste ja keiner). Sofort fühlte ich mich etwas sicherer. Hoffentlich reichte der Akku die Nacht über. Leise und immer auf der Hut begann ich, durchs Museum zu schleichen. Mein Puls begann sich ein wenig zu normalisieren, auch wenn ich jedes Mal zusammenzuckte, wenn ich irgendetwas sah.
Mittlerweile fragte ich mich, ob ich da nicht doch was falsch verstanden hatte, als Mika mich gefragt hatte ob ich das wirklich durchziehen wollte. Vielleicht wäre die Frage auch einfach ein super Ausweg aus dieser Lage gewesen. Doch jetzt war es zu spät, warum bin ich nur immer so verdammt stolz?! Vor den Mumien hatte ich keine Angst, obwohl es so allein schon ein bisschen unheimlich war. Aber wenn mich jemand erwischen würde, würde ich bestimmt eine saftige Strafe bekommen. Vielleicht hielt man mich für eine Diebin? Oder vielleicht würden ausgerechnet heute Nacht Einbrecher kommen? Wer weiß, was die dann mit der unerwünschten Zeugin machen würden. Ich merkte wie die Panik langsam wieder in mir hoch kroch. Tief einatmen, Ani, und dann tief ausatmen… Naja, es half ja nichts, nun war ich hier und konnte es nicht mehr ändern. Und wo ich schon mal da war, konnte ich das doch auch gleich nutzen und mir die Ausstellung nochmal ansehen, das war ja schließlich eine einmalige Gelegenheit.
Langsam machte ich mich auf den Weg und schaute mich um. Hoffentlich guckte sich keiner die Überwachungskameras an, fiel mir plötzlich siedend heiß ein. Ich wäre fast zurück in mein Versteck gelaufen, ließ es dann aber doch bleiben. Im Zweifel war ich jetzt bestimmt sowieso schon aufgenommen worden und ich wollte auch nicht die ganze Nacht in der kleinen Nische bleiben, bloß nicht! Die halbe Stunde war schon unbequem genug gewesen!
Vorsichtig schlich ich weiter. Bloß nicht gegen eine Vitrine laufen und den Alarm auslösen! Ich guckte mal hier und mal dort, doch eigentlich war ich auf der Suche nach den Schildern direkt hinter der Eingangshalle. Das eine hatte in Richtung Ausstellung gewiesen und auf dem anderen hatte „No entry“ gestanden. Dort hatten wir mit der Klasse nicht hingehen dürfen, weil dort offenbar der spektakuläre neue Bereich des Museums gebaut wurde. Er war noch nicht öffentlich zugänglich, aber wo ich doch sowieso schon unerlaubterweise hier war… Ich lief eine Weile orientierungslos durch die Gänge, doch schließlich kam ich an meinem Ziel an. Der Gang, in den der Pfeil gewiesen hatte, endete in einem riesigen Saal, in dem man versucht hatte, das Gelände um die großen Pyramiden möglichst naturgetreu so nachzubilden, wie es vielleicht früher einmal gewesen war. Natürlich in kleinerem Maßstab, aber es war grandios genug.