Aua! Das Baby kommt. - Dagmar Gloning - E-Book

Aua! Das Baby kommt. E-Book

Dagmar Gloning

5,0

  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Das Buch zur App! Anna ist zum ersten Mal schwanger. Und sie hat wie jede Frau viele Fragen und ein bisschen Angst vor der Geburt. Leider gibt es in ihrem Umkreis keine Angebote zur Geburtsvorbereitung, die über die normalen Geburtsvorbereitungskurse hinausgehen. Angebote wie "Hypnobirthingkurse" sind zwar stark im Kommen, aber leider noch nicht überall. Doch dann erzählt ihre Schwiegermutter ihr von einer alten Freundin, die schon seit Jahren Frauen dabei unterstützt, eine angenehme, sanfte und schöne Geburt zu erleben - durch mentale Vorbereitung auf das Erlebnis. Sie stellt einen Kontakt her, und die Frauen lernen sich kennen. Und Anna lernt, was eine Geburt zu einer schönen Geburt macht und was die Zutaten dafür sind. Lerne auch du alles, was es für eine schöne, entspannte und angstfreie Geburt braucht, und was es mit dem "AUA!" auf sich hat. www.ondalie.de

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Seitenzahl: 239

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Katharinaa

Man kann sich nicht von der Lektüre losreißen

Super Buch nicht nur zur Geburtsvorbereitung. Es ist super als Einstieg für Leute die sich nicht trauen ein Kind alleine auf die Welt zu bringen und Hilft beim entspannen. Es erklärt weshalb eine Geburt ein schönes Erlebnis ist. Wer tiefgründigere Literatur zum Thema Hausgeburt/ Alleingeburt sucht ist allerdings fehl am Platz. Dieses Buch schlägt zwar schöne Möglichkeiten vor aber auch gegen eine PDA hat es nichts ein zu wenden.
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© 2021 Dagmar Gloning

Verlagslabel: ONDALY

Innsbruck 2021

ISBN Softcover: 978-3-347-46898-6 ISBN Hardcover: 978-3-347-46900-6 ISBN E-Book: 978-3-347-46901-3

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

www.ondalie.de

[email protected]

Illustrationen: Jeanne Ee Wei Yen

Lektorat: Iris Pilzer

Umschlaggestaltung: Jeanne Ee Wei Yen und Dagmar Gloning

Alle Rechte vorbehalten

Urheberrecht und Haftungsausschuss: Seite 274

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Eine schöne Geburt beginnt im Kopf.

Dagmar Gloning

AUA!

Das Baby kommt.

Wie Anna durch mentale Vorbereitung eine wunderschöne Geburt erlebt und wie du das auch kannst.

INHALT

01 Warum schreibe ich das hier? 1

02 Warum ist Geburt so off schmerzhaft und was kann ich tun, damit es eine schöne Geburt wird?

03 Woher kommt die Angst und was kann ich dagegen tun?

04 War Geburt schon immer so und warum ist das wichtig?

05 Was hat unsere Sprache mit Geburt zu tun und wie kann ich sie positiv nutzen?

06 Was passiert bei einer Schwangerschaft und warum ist der errechnete Geburtstermin nicht wichtig?

07 Was ist der Unterschied zwischen Wehen und Wellen und wie fühlt es sich an?

08 Welche Ernährung ist die beste und warum ist Trinken so wichtig?

09 Welche Ängste hast du und wie wirst du sie los?

10 Was passiert im ersten Drittel und was kann ich gegen Übelkeit tun?

11 Wie kann ich mich jederzeit auf jg Knopfdruck entspannen?

12 Wie kann ich mich jederzeit gut fühlen und hilft es, sich die Geburt immer wieder vorzustellen?

13 Wie finde ich eine Hebamme und woher weiß ich, welche die richtige für mich ist?

14 Was kann ich tun, wenn ich noch Ängste habe und kann es sein, dass mir manche gar nicht bewusst sind?

l5 Warum ist Bewegung so wichtig und wie kann ich mich dazu motivieren?

16 Was genau passiert bei einer Geburt?

17 Warum brauche ich einen Begleiter bei der Geburt und was werden seine Aufgaben sein?

18 Wo ist der beste Ort, um mein Baby auf die Welt zu bringen und wie treffe ich diese Entscheidung?

19 Was passiert im zweiten Trimester?

20 Was haben Hormone mit der Geburt zu tun und wie kann ich sie nutzen, damit die Geburt schön wird?

21 Warum soll ich bei der Geburt nicht pressen und wie kommt das Baby denn sonst aus mir heraus?

22 Was passiert im dritten Trimester und wie motiviere ich mein Kind, sich zu drehen?

23 Was hat Hypnobirthing mit Hypnose zu tun und kann ich noch mehr gegen die Schmerzen tun?

24 Was erwartet mich am Tag der Geburt und was nehme ich mit?

25 Woran merke ich, dass es losgeht und was kann ich tun wenn es nicht losgeht?

26 Wie läuft die Geburt denn genau ab?

27 Woran merke ich, dass das Baby kommt und was kann ich dann tun?

28 Wie wird es sein mit dem Baby und was kann ich tun, damit das Stillen gut funktioniert?

29 Wie war die Geburt und was entsteht daraus?

30 Und wie geht es jetzt für dich weiter?

1. Warum schreibe ich das hier?

 

Schwanger.

Schwanger!!

Ich bin schwanger!!!

Tausend Gedanken schwirren gleichzeitig durch meinen Kopf, und ich könnte die ganze Welt umarmen!

Was passiert jetzt mit mir? Auf was muss ich jetzt besonders achten? Wie ernähre ich mich am besten? Darf ich weiterhin Sport machen? Wann informiere ich meinen Arbeitgeber? Und wann ist die beste Zeit, einen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen? Wie finde ich die richtige Hebamme, und wann fange ich an, eine zu suchen? Werde ich mich verändern? Wird sich meine Beziehung verändern? Und die Frage, die zwar noch Monate Zeit hat, mich aber schon jetzt am meisten beschäftigt: wie kommt dieses dann gar nicht mehr so kleine Wesen wieder aus mir heraus? Ich muss gestehen, dass diese Vorstellung ein gewisses Unbehagen in mir auslöst.

Fragen über Fragen, und ich hatte das unglaubliche Glück, dass meine Schwiegermutter eine sehr gute Freundin aus Kindheitstagen hat, die vor allem die letzte, für mich wichtigste Frage beantworten kann. Feline. Feline unterstützt Frauen dabei, eine angenehme, sichere und schöne Geburt zu erleben. Das ist alles, was ich anfangs von ihr wusste.

Und ich habe beschlossen, der Idee eine Chance zu geben, und ich bin mehr als belohnt worden!

Feline hat mich die ganze Schwangerschaft hindurch aus der Distanz begleitet – per Telefon, Videochat, E-Mail und SMS. Und wir sind uns dadurch sehr nahegekommen. Anfangs war ich noch ziemlich skeptisch und konnte mir nicht vorstellen, dass die mentale Vorbereitung auf die Geburt die beste Vorbereitung ist.

Und hier bin ich nun. Ich habe eine wunderbare neue Freundin gefunden. Und ich möchte dir die Geschichte erzählen, wie Feline es geschafft hat – nein, wie ich es geschafft habe –, dass ich heute auf eine wunderschöne Geburt zurückblicke.

Warum investiere ich in meine Zeit dafür?

Ganz einfach: weil es mir am Herzen liegt.

Weil mich die Geschichten von Frauen, die eine unschöne, schmerzhafte Geburt erleben, traurig machen.

Weil es nicht so sein muss.

Weil ich glaube, dass jede Frau das Recht darauf hat, zu erfahren, was die Zutaten für eine schöne Geburt sind.

Weil es leicht ist, und weil schon die Vorbereitung während der Schwangerschaft guttut.

Weil ich erfahren habe, dass eine schöne Geburt ein Erlebnis ist, das noch sehr viel länger nachwirkt.

Weil ich mir wünsche, dass jede Frau die Kraft und Stärke und das Vertrauen in sich selbst erfährt.

Weil noch immer nicht jede Frau Zugang zu Kursen hat, die sie wirklich auf die Geburt vorbereiten.

Und weil ich will, dass jede Frau die Möglichkeit hat, zu lernen, was ich gelernt habe.

Damit alle Frauen gestärkt und voller Selbstbewusstsein ihrem Baby den besten Start ins Leben ermöglichen können.

2. Warum ist Geburt oft so schmerzhaft und was kann ich tun, damit es eine schöne Geburt wird?

 

Eine Geburt ohne Schmerzen soll also möglich sein?“, frage ich noch sehr ungläubig.

„Ja, aber darum geht es gar nicht.“

„Oh doch! Mir geht es darum. Wenn ich mir vorstelle, dass ich stundenlang Schmerzen ertragen muss, finde ich das wirklich schlimm!“, protestiere ich gleich.

„Da gebe ich dir recht. Aber lass mich erklären.“

Ich unterbreche sie aber gleich wieder. „Meine Schwiegermutter hat mir gesagt, dass du Frauen dabei helfen kannst, eine Geburt ohne Schmerzen zu erleben.“ Ich will, dass sie mich versteht.

„Da hat sie recht, deine Schwiegermutter. Ich kann Frauen dabei helfen. Aber ich kann ihnen nichts versprechen. Denn jede Frau ist einzigartig und empfindet einzigartig. Und nicht jede Frau definiert eine schöne Geburt auch als schmerzfreie Geburt. Und schmerzfrei bedeutet nicht automatisch schön.“

Jetzt bin ich verwirrt. „Aber was soll denn an Schmerzen schön sein? Und wann sagt eine Frau über die Geburt, dass sie schön war?“ Ich bin gespannt, welche Antwort mir Feline gibt.

„Darüber werden wir noch ausführlich reden in den nächsten Wochen und Monaten. Denn, wann eine Geburt als schön empfunden wird, ist sehr individuell und hat sehr viel damit zu tun, ob die Frau sich wohl und angenommen fühlt.“

„Ich habe sehr viele Fragen“, gebe ich zu. „Aber am meisten interessiert mich immer noch das Thema mit den Schmerzen. Du sagst ja, dass es möglich ist, keine oder kaum Schmerzen dabei zu empfinden.“

„Ja, das stimmt. Es gibt viel, was eine Frau in der Vorbereitung tun kann.“

„Und was?“

„Lass mich das ein bisschen erklären: Schmerzen entstehen, wenn etwas nicht so läuft, wie es sollte. Schmerz ist normalerweise immer eine Warnung und signalisiert, dass du etwas verändern sollst. Wenn du auf die heiße Herdplatte greifst, signalisiert der Schmerz dir, dass du deine Hand wegbewegen sollst. Wenn du dich in den Finger geschnitten hast, hilft dir der Schmerz dabei, den Finger zu schonen, damit er gut verheilen kann.“

„Ja, das stimmt schon, aber ich habe gehört, dass die Geburt weh tun muss, weil wir uns als Menschen irgendwann aufgerichtet haben und deshalb unser Becken aufrecht ist und wir deshalb nicht so leicht unsere Kinder auf die Welt bringen wie Tiere.“

„Unsere Geburtsorgane sind denen von Tieren sehr ähnlich. Ja, es gibt einen Unterschied in der Geburt von Menschen im Vergleich zu Tieren. Das menschliche Baby dreht sich, kurz bevor es das Licht der Welt erblickt. Außerdem öffnet sich das Becken. Die Knorpel werden weicher, und so bekommt das Baby mehr Raum. Es ist also von der Natur aus eine Lösung gefunden worden für den aufrechten Gang. Und deshalb – das hat unter anderem der amerikanische Arzt Dr. Jonathan Dye schon 1891 festgestellt und schriftlich festgehalten – können gesunde Frauen, die gesunde Babys tragen, die auch schmerzfrei auf die Welt bringen.“

„Aber das ist doch alles schon ziemlich eng, oder? Wenn ich mir vorstelle, dass so ein großer Kopf durch eine so kleine Öffnung muss, dann muss das doch weh tun.“

„Auch dafür hat die Natur gesorgt. Der Muttermund öffnet sich und wird weich. Bei ungefähr 10 Zentimetern ist er vollständig geöffnet. Also genau so weit, wie der Kopf eines Babys groß ist.“

„Aber warum berichten so viele Frauen von den größten Schmerzen ihres Lebens? Haben die alle was falsch gemacht?“ Ich bin immer noch skeptisch.

„Das würde ich so nicht sagen. Es lag sicherlich nicht an ihrer Fähigkeit. Obwohl das leider viele glauben. Viele Frauen suchen die Schuld bei sich, wenn die Geburt nicht so verlaufen ist, wie sie es wollten. Es ist aber nicht ihre Schuld, und wahrscheinlich hat keiner Schuld daran. Es fehlt nur leider oft an Wissen darüber, wie eine Geburt eine schöne Geburt wird.“

Feline hat mich noch nicht überzeugt. Und sie scheint es bemerkt zu haben, weil sie nach einer kurzen Pause weiterredet.

„Die Wehen bei der Geburt signalisieren dir, dass du dich jetzt an einen sicheren Ort begeben sollst, an dem du in Ruhe dein Kind zur Welt bringen kannst. Die Schmerzen wollen dich also beschützen.“

„OK, soweit verstehe ich das.“

„Eine Geburt an sich sollte für keine Frau so schmerzhaft sein, wie du es gerade zitiert hast: der größte Schmerz ihres Lebens. Sondern eher ein starkes Körpergefühl, ein Druck oder ein Ziehen. Und du solltest die Kontraktionen, die Wellen spüren. Sie helfen dir bei der Geburt. Es gibt Ärzte, die sagen, dass eine Geburt von Natur aus ohne Schmerzen ist. Zum Beispiel der englische Arzt Dr. Dick-Read. Er hat Mitte des letzten Jahrhunderts ein Buch darüber geschrieben. Er hat zufällig Frauen dabei beobachtet, wie sie ihre Kinder allein und ohne Schmerzen auf die Welt gebracht haben. Und er hat sie gefragt, wie sie das machen. Interessanterweise war die Antwort dieser Frauen: ‚Aber Herr Doktor, so sollte es doch sein, oder?‘ Dr. Dick-Read hat weiter herausgefunden, dass die Schmerzen, die er bei den Frauen in seinem Krankenhaus beobachtet hat, durch Angst ausgelöst wurden. Und das ist nur logisch, wenn man bedenkt, dass der Mensch bei Angst in einen Flucht-oder-Kampf-Modus geht. Auch bei Pferden und Katzen, die ihre Babys zur Welt bringen und dabei gestört werden und so Angst bekommen, kann man beobachten, dass die den Geburtsvorgang stoppen und sich an einen Ort begeben, an dem sie sicher sind und wo sie in Ruhe weitermachen.“

„Meine Mama hat mir das auch erzählt. Sie hatte wohl schon sehr regelmäßige Wehen, und als sie mit mir im Krankenhaus angekommen ist, wollte ich plötzlich nicht mehr raus. Die Wehen haben einfach aufgehört und es hat wohl eine ganz schöne Weile gedauert, bis sie wieder eingesetzt haben. Aber wie das mit Schmerzen zusammenhängt, verstehe ich nicht.“ Ich hoffe, dass ich von Feline eine Erklärung bekomme, mit der ich was anfangen kann.

„Unsere Körper reagieren auf Angst. Diese Angst soll uns schützen, und sie ist auch angebracht, wenn wirklich Gefahr droht. Angst aktiviert das Stammhirn, das sogenannte Reptiliengehirn, den ältesten Teil unseres Gehirns. Es hat die Fähigkeit, den Rest des Gehirns auszuschalten, und wir können nicht mehr klar denken. In grauer Vorzeit war das nützlich, weil die Flucht, ohne vorher darüber nachzudenken, uns das Überleben gesichert hat.

Bist du schon einmal Auto gefahren, und plötzlich kam von hinten die Polizei, die dich aufgefordert hat, rechts ranzufahren?

Oder anderes Beispiel: Wie geht es dir, wenn du einen Vortrag vor 500 Menschen halten musst?

Die meisten Menschen reagieren darauf mit Herzklopfen, das Herz schlägt schneller, um möglichst viel sauerstoffreiches Blut zu den Muskeln der Arme und Beine zu transportieren – für einen möglichen Angriff oder für die Flucht. Die Atmung beschleunigt sich, so wird das Blut mit Sauerstoff versorgt. Die Blutgefäße verengen sich, so schützt der Körper sich vor Blutverlust, sollte er verletzt werden. Und man beginnt zu schwitzen. Der Körper, der sich auf Angriff oder Flucht vorbereitet, fängt schon jetzt an mit der Kühlung, die der Schweiß verschafft.“

„Das stimmt, ich fand es früher ganz schlimm, vor Menschen zu sprechen, und mir ging es genau so, wie du es beschreibst.“

„Aus den Teilen des Körpers, die nicht zu Kampf oder Flucht nötig sind, wird Blut abgezogen. Auch die Verdauung wird lahmgelegt. Denn ob das Mittagessen ordnungsgemäß verdaut wird, ist in Gefahrensituationen zweitrangig.“

„Das stimmt wohl“, muss ich schmunzeln. „Und was genau bedeutet das nun für die Geburt?“

„Bei der Geburt ist es wichtig, dass der Muttermund leicht aufgeht. Wenn du entspannt bist, ist er gut durchblutet und hat die Konsistenz eines Ohrläppchens, ist also sehr weich. Dafür haben übrigens Hormone gesorgt, die dein Körper während der Schwangerschaft produziert hat. Dein Muttermund öffnet sich dann auch sehr leicht. Hat die Frau nun Angst – aus welchen Gründen auch immer, dazu später mehr – geht das Blut aus den Organen und die Ring- bzw. Haltemuskulatur des Muttermundes wird fest und ist kaum durchblutet. Das ist hilfreich, wenn wirklich Gefahr droht, um sicher an einen anderen Ort zu kommen oder um sich zu wehren. Aber es ist nicht hilfreich, wenn die Frau sich schon im Kreißsaal befindet. Der Muttermund öffnet sich dann nämlich nicht leicht, sondern kann sogar regelrecht hart werden aufgrund der mangelnden Durchblutung, und das verursacht Schmerzen. Durch die Kontraktionen der Gebärmutter wird das Baby ja nach unten geschoben und so immer wieder dagegen gedrückt. Dr. Dick-Read hat es den Angst-Verkrampfungs-Schmerz genannt. Dieser Stress führt auch dazu, dass der Sauerstoff für das Baby eingeschränkt sein kann und die Herztöne schwächer werden. Wenn der Muttermund sich nicht öffnet und die Wehen dadurch verlängert werden, kann es dazu führen, dass die Ärzte medizinisch eingreifen müssen, um die Mutter und das Baby zu schützen. Manche Ärzte tendieren in dem Fall dazu, die Geburt einzuleiten, was zu stärkeren Schmerzen bei der Mutter führt. Das nächste ist meistens eine PDA, die die Schmerzen erträglich macht, nur verlieren viele Frauen dadurch das Gefühl für die nächste Kontraktion und das Klinikpersonal muss sie dazu anleiten, zu pressen. Durch das starke Pressen kann es zu Verletzungen des Dammes kommen, weil der Muttermund durch das Pressen nicht entspannt und hart bleibt, und durch das Anhalten der Luft beim Pressen bekommt das Baby wiederum weniger Sauerstoff, und das ist einer der Gründe, warum so viele Kaiserschnitte gemacht werden bei Geburten, die nicht vorangehen.“

Ich bin ganz still am anderen Ende des Telefons und froh, dass Feline weiterspricht.

„Ich bin davon überzeugt, dass die Ärzte alles in ihrer Macht Stehende tun, um Mutter und Kind zu schützen, und ich bin dankbar für die Möglichkeiten, die wir heute haben. Aber wie schön wäre es, wenn es gar nicht so weit kommen müsste?“

„Ja, was ist denn dann die Lösung?“, frage ich.

„Die Lösung ist einfach. Die Lösung ist Entspannung.“

„So einfach? Ja, es macht Sinn, wenn ich darüber nachdenke. Aber wenn es denn so einfach wäre … Mir geht es manchmal nach der Arbeit schon so, dass ich mich nicht entspannen kann. Bist du denn nie gestresst? Hast du denn nie Angst?“

„Doch, natürlich. Und bis zu einem gewissen Maß ist Stress ja sogar förderlich. Wenn er nicht dauerhaft ist und wenn auf den Stress immer wieder Entspannung folgt. Ich gehe zum Beispiel regelmäßig im Wald spazieren. Der Wald beruhigt, weil er Geräusche von außen stark verringert. Grün wirkt in der medizinischen Farbtheorie beruhigend und lässt Kräfte sammeln. Ein Spaziergang im Wald lässt Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin stark zurückgehen. Regelmäßige Spaziergänge im Wald führen zu einem verbesserten Schlaf und somit wieder zu verminderter Stressanfälligkeit. Außerdem wirken auch die ätherischen Öle erfrischend und gleichzeitig beruhigend. Du siehst, ich bin ein großer Wald-Fan!“

„Das ist eindeutig ein Vorteil, wenn man auf dem Land lebt, und ich bin ganz bei dir, ich gehe auch immer wieder in den Wald und merke danach, dass es mir einfach besser geht. Aber das kann ich ja nicht jeden Tag machen. Ich kenne mich, dafür hab ich keine Zeit. Hast du nicht einen einfachen Tipp?

Während der Geburt werde ich wohl auch nicht in den Wald gehen.“ Bei der Vorstellung müssen wir beide lachen.

„Natürlich. Am allerschnellsten bringst du den Stress aus deinem Körper, wenn du deinen Atem zu Hilfe nimmst.“

„Wie meinst du das?“ Ich kann mir nicht vorstellen, was sie meint.

„Was du erreichen willst, ist, dass dein Puls nach unten geht, der ist nämlich bei Stress ziemlich schnell. Immer, wenn du doppelt so lange ausatmest wie einatmest, geht dein Puls nach unten.“

„Wirklich?“ Das habe ich noch nie gehört.

„Die alten Yogis wussten das schon vor Tausenden von Jahren. Und Apnoetaucher, Menschen, die ohne Sauerstoffgerät mehrere Minuten unter Wasser tauchen, nutzen diese Methode auch. Es beruhigt den ganzen Körper, und du brauchst so viel weniger Energie, und dein Körper erholt sich. Wie viele Atemzüge am Tag nimmst du bewusst wahr?“

„So ganz bewusst? Sehr wenige, würde ich sagen. Ich atme einfach, aber dass ich bewusst darauf achte … Das mache ich eigentlich nie.“

„Schon das bewusste Wahrnehmen des Atems bringt dich in den aktuellen Moment und schaltet andere Gedanken aus. Sauerstoff ist essenziell für deinen Körper und deinen Geist. Die Übung ist wie ein Kurzurlaub. Du stoppst den Gedankenstrom, tankst aktiv Sauerstoff und hast somit neue Energie zum Weitermachen. Hast du Lust, es auszuprobieren?“

„Ja, gerne.“

„Dann atme ein und zähl langsam auf 2. Und atme aus und zähl langsam auf 4.

Ein: Eins … zwei.

Aus: Eins … zwei … drei … vier.

Ein: Eins … zwei.

Aus: Eins … zwei … drei … vier.

Lass die Schultern fallen, und nun mach weiter in deinem eigenen Rhythmus.“

Nach ein paar Atemzügen bin ich wirklich ruhiger. Und verabschiede mich für heute von Feline.

Wow, das war wirklich ein interessantes Gespräch. Und ich mag Feline. Sie hat eine sehr ruhige Ausstrahlung und scheint auch sehr geduldig zu sein. Das, was ich heute gelernt habe, schreibe ich mir gleich auf, damit ich mich auch noch später daran erinnere, wenn ich mit Tom, meinem Mann, oder mit meiner Mama darüber rede.

3. Woher kommt die Angst und was kann ich dagegen tun?

 

„Stell Dir einfach mal vor, wenn jedes Kind das Licht der Welt in Liebe und Vertrauen erblicken würde und jede Mama Kraft und Stärke mit aus ihrer Geburt nimmt. Was wäre das für eine Welt?“ Eine großartige Frage, die mir Feline gleich am Anfang unseres Telefonats stellt.

„Ich gebe zu, das löst in mir ein sehr schönes Gefühl aus. Das wäre eine wunderschöne Welt. Nur wirklich daran glauben kann ich nicht, dass das möglich ist.“

„Ja, dein Zweifel entspricht leider noch immer der Realität von vielen Frauen.

Eine Geburt ist natürlich. Und ganz normal.

Leider erleben das viele Frauen heute anders, weil sie von Anfang an mit schmerzhaften Geschichten über die Geburt konfrontiert werden – von der Erzählung ihrer eigenen Mutter bis zu Hollywoodfilmen, in denen die Frauen schreiend im Kreißsaal liegen. Klar, dass dadurch Angst entsteht, wenn die schrecklichen Geschichten überwiegen und als normal angesehen werden und die Frauen gar nicht daran glauben, dass es anders möglich ist, weil ihnen die Beispiele fehlen.“

„Ich verstehe, was du meinst, aber was haben denn die Geschichten von anderen Frauen mit mir zu tun? Mit der Angst, die ich vielleicht habe? Hat nicht jeder vor etwas anderem Angst? Auf was willst du hinaus?“

„Du hast dir die Antwort schon selbst gegeben. Als ich dich gebeten habe, dass du dir eine Welt vorstellen sollst, in der jede Frau eine wunderschöne Geburt erlebt, hast du das gemacht. Du hast es dir vorgestellt. Das heißt, du hast dir ein Bild gemacht in deinem Kopf.“

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir ein Bild gemacht habe. Ich habe etwas gefühlt.“

„Ja, das stimmt. Und das Gefühl folgt in den meisten Fällen einem Gedanken. Und ein Gedanke kann ein Bild oder auch ein Ton sein, ein Geräusch. Wir nehmen unsere Welt durch fünf sogenannte Wahrnehmungskanäle wahr: Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken.

Und wenn wir denken, tun wir das auch mit diesen fünf Wahrnehmungskanälen. Denken ist ganz oft reden. Wir hören, was wir denken. Beobachte einfach mal die nächsten Tage deine Gedanken, und du wirst feststellen, dass es ganz viel über das Hören ist. Und der andere wichtige Kanal ist das Sehen. Welche Farbe hat deine Lieblingshose?“

„Was ist das für eine Frage? Blau. Wieso?“

„Woher weißt du das? Lass mich raten: Du hast sie gesehen. In deinen Gedanken.“

Ich nicke. Und als hätte sie mich nicken sehen, fährt sie fort:

„Wir haben herausgefunden, dass das Gefühl einem gehörten oder gesehenen Gedanken folgt. Meist geht das so schnell, dass wir es gar nicht mitbekommen. Hast du Lust auf ein kleines Experiment? Es ist ein sehr bekanntes Experiment und auch ganz kurz.“

„Oh ja, gerne.“ Ich bin neugierig.

„Also, kannst du das Telefon auf die Seite legen und den Lautsprecher einschalten? Und wenn du soweit bist, schließ die Augen. Und entspann dich, weil Entspannung immer gut ist.

Jetzt stell dir eine Küche vor, deine Lieblingsküche. Und darin liegt ein Holzbrett. Und auf dem Holzbrett liegt eine Zitrone und ein Messer. Du nimmst die Zitrone in die eine und das Messer in die andere Hand und schneidest mit dem Messer die Zitrone auseinander. Dann nimmst du eine Hälfte und schneidest sie nochmal auseinander. Du hast nun ein Viertel Zitrone in der Hand. Du führst sie zu deinem Mund und beißt hinein. Und weil es so erfrischend ist, kannst du jetzt gleich zu mir kommen und die Augen wieder öffnen und den Hörer in die Hand nehmen.

Wie ist es dir ergangen?“

„Interessant, es war fast so, als würde ich wirklich in eine Zitrone beißen, in meinem Mund hat sich sogar Wasser gesammelt und ich glaube ich habe mein Gesicht zusammengezogen“, lache ich.

„Genau, nachdem du es dir vorgestellt hast, hast du etwas gespürt. Ein Gefühl ist nichts anderes als eine körperliche Reaktion, und in dem Fall war es der Speichelfluss.

Ist dir aufgefallen, dass du dir Bilder gemacht hast? In welcher Küche warst du? In deiner eigenen?“

„Nein, du hast gesagt, ich soll mir meine Lieblingsküche vorstellen. Und ich finde unsere Küche schon schön, aber ich weiß genau, wie meine absolute Traumküche aussieht. Es ist ein großer Raum und in der Mitte ist das Kochfeld. Und viel Holz. Ich liebe Holz!“

„Und die Zitrone? Hast du sie längs oder quer geschnitten?“

„Haha, quer. Das war für mich ganz logisch Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass andere die Zitrone längs schneiden.“

„Ja, und jetzt ist dir schon so bewusst, dass die Bilder in deinem Kopf sind, dass du nicht ‚vorstellen‘ sagst, sondern es so formulierst, als würden die anderen die Zitrone wirklich schneiden.“

„Stimmt, ich konnte das gerade wirklich sehen und fühlen. Fast so, als wäre es echt.“

„Das interessante ist, dass dein Körper darauf reagiert, als wäre es echt. Und da schließt sich der Kreis zu deiner Frage: Ängste entstehen dadurch, dass Menschen sich etwas vorstellen, was ihnen Angst macht. Sie machen sich unschöne Bilder und schreckliche Töne dazu. Kennst du Menschen mit Spinnenphobie? Wenn man die fragt, wie sie es sich vorstellen, dann antworten alle immer das gleiche: die stellen sich die Spinne VIEL größer vor als in Wirklichkeit, und diese Spinne kommt immer auf sie zu und sieht sehr gefährlich aus. Interessanterweise können diese Menschen die Frage, was die Spinne mit ihnen macht, nicht beantworten. Sie bleiben in der Endlosschleife bei der Vorstellung der Spinne, die auf sie zukommt. Unter anderem so geht Angst. Und als nächstes kommen die körperlichen Auswirkungen von Angst, über die wir das letzte Mal gesprochen haben. Angst entsteht in den seltensten Fällen durch wirklich gefährliche Situationen. Und selbst, wenn eine Situation gefährlich ist, muss sie erst als gefährlich wahrgenommen werden, um Angst auszulösen.“

„Was meinst du damit?“

„Wir nehmen Situationen so wahr, wie wir sie wahrnehmen. Menschen ohne Spinnenphobie, um bei diesem einfachen Beispiel zu bleiben, sehen die Spinne in Normalgröße, also sehr klein und völlig harmlos. Einfach ein nützliches Insekt. Wenn Menschen mit Spinnenphobie die Spinne in ihrem Kopf ganz klein machen, wird auch die Angst kleiner. Eigentlich logisch, oder?

Je nachdem, wie die Bilder in deinem Kopf sind, bewirken sie eine Reaktion in deinem Körper, die du nicht bewusst steuern kannst. Leider gibt es noch immer viel zu wenig Erzählungen darüber, wie schön eine Geburt sein kann und wie eine Geburt schön werden kann. Dabei gibt es diese Geschichten zuhauf! Die allermeisten Menschen, und das hast du mir am Anfang unseres Gespräches ja bestätigt, gehen davon aus, dass eine Geburt schmerzhaft sein muss. Das kommt hauptsächlich aus der Geschichte der Menschheit und daher, dass sie falsch oder unvollständig erzählt wird.“

„Oh, das finde ich spannend! Erzähl mir mehr!“

„Darüber könnte ich dir viel erzählen, aber das würde länger dauern. Ich habe eine Zusammenfassung von mehreren Artikeln dazu und schicke sie dir heute Abend. Dann kannst du sie selbst lesen oder Tom vorlesen.

Ich möchte dir heute noch die zweite Ursache erzählen, warum so viele an diese Schmerzen glauben: Es sind die Geschichten von anderen Frauen. Ich erlebe leider häufig, dass sich manche Frauen fast schon überbieten in schrecklichen Geburtsgeschichten, die sie erlebt oder gehört haben. Und ich verstehe, dass die Frauen, die diese Schmerzen empfunden haben, auf keinen Fall eine böse Absicht haben. Sie wollen einfach das Geschehene verarbeiten. Und das ist gut. Dass sie damit Bilder und Vorstellungen in deinem Kopf kreieren, ist ihnen nicht bewusst. Sei ihnen deshalb nicht böse. Auch diejenigen, die dich vor allem Negativen warnen, wollen nur dein Bestes, und du kannst ihnen sagen, dass du diese Geschichten nicht hören möchtest, aber wahrscheinlich stößt du sie damit vor den Kopf.“

„Genau das ist meine Befürchtung.“ Vor den Kopf stoßen will ich wirklich niemanden.

„Habe ich dir schon vor NLP erzählt? Neuro-Linguistisches Programmieren. Die Begründer der Methode haben festgestellt, dass Menschen ihre Vergangenheit und Zukunft als Bilder in ihrem Kopf organisieren. Und jeder macht das ein bisschen anders, aber bei den meisten Menschen sind die Bilder von der Zukunft vorne rechts und die Bilder der Vergangenheit hinten links. Und das kannst du dir zunutze machen. Stell dir eine große, weiße Tafel rechts vorne vor. Und jedes Mal, wenn jemand dir eine schöne Geschichte über Geburt, Schwangerschaft und Muttersein erzählt, ordnest du sie auf dieser Tafel an.

Und jetzt stell dir einen schwarzen Karton auf deiner linken Seite vor. Wenn dich jemand warnen will und dir negative Dinge erzählt, oder wenn dir jemand seine Geburtsgeschichte erzählt und diese nicht schön war, leg sie einfach in den Karton. Du kannst diesen Karton zumachen und ganz weit nach links schieben, so dass du ihn nicht mehr sehen kannst. Und weißt du was? Wenn du ihn weit genug wegschiebst, verwandelt er sich in Staub. Triff eine bewusste Entscheidung, welche Information du annimmst und welche du in den Karton legst.“

„So einfach soll das funktionieren?“

„Ja, so einfach. Achte einfach mal auf die Bewegungen der Arme und Hände, wenn Menschen etwas erzählen, was gestern war oder was sie morgen vorhaben. Es stimmt, sie ordnen die Vergangenheit und Zukunft von links nach rechts ein. Und das mit der Tafel und dem Karton funktioniert. Das haben mir schon viele Frauen bestätigt. Versuch es einfach. Es funktioniert übrigens auch mit vergangenen Erlebnissen, an die du nicht mehr denken möchtest. Steck sie einfach in den Karton und schieb sie weg, jedes Mal, wenn sie auftauchen. Probier’s einfach aus!“

„Wow, ich hab gerade so viele Fragen! Woher weiß ich überhaupt, was ich glaube, und kann es sein, dass mir manche Dinge oder Ängste oder Bilder, wie du es nennst, gar nicht bewusst sind?“

„Das sind alles sehr gute Fragen, und die werden wir das nächste Mal beantworten, wenn wir uns wieder hören. Ich muss jetzt auch gleich los. Ich schick dir morgen noch die ‚Geschichte der Geburt‘, und du meldest dich einfach für den nächsten Termin, OK?“

„Vielen Dank, liebe Feline. Ich hab heute noch einiges, über das ich nachdenken kann. Ich bin froh, dass du mich begleitest!“

„Du weißt, wie sehr ich mich freue, dass ich dich unterstützen kann! Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und bis bald.“

„Bis bald!“