Auf dem Weg zum Mann - Karl Brühwiler - E-Book

Auf dem Weg zum Mann E-Book

Karl Brühwiler

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Beschreibung

Im Alter von 13 bis 18 Jahren passieren viele Dinge mit dem männlichen Körper. Auch emotional scheint manches drunter und drüber zu gehen und in der Schule und im Elternhaus läuft ebenfalls nicht alles glatt. Dieser Ratgeber des Jugendberaters und Psychotherapeuten Karl Brühwiler gibt Antworten auf Fragen, die sich Teenager heute stellen - und das sind häufig ganz andere als noch in den Generationen zuvor, nicht zuletzt durch die digitalisierte Kommunikation. Auf Augenhöhe werden mit den Jugendlichen ihre Probleme ohne Scheuklappen angesprochen und konkrete Tipps für den alltäglichen Umgang damit gegeben.

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Seitenzahl: 59

Veröffentlichungsjahr: 2018

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INHALT

VORWORT

MÄNNLICHKEIT

Verantwortung – das Gefühl, etwas zu bewegen

Gesunde Aggression – die männliche Kraft

Werte – der innere Kompass

LEHRE UND SCHULE MEISTERN

Umgang mit Anforderungen von Schule und Lehre

Richtig für die Schule lernen

GEFÜHLE UND GEDANKEN

Wie hängen Gedanken und Gefühle zusammen?

Gedanken und Gefühle weniger ernst nehmen?

Das Gehirn ist wie ein Radio

Gefühlsmanagement: Gefühle ausdrücken, Gedanken aussprechen

Wenn es dir mal wirklich schlecht geht

FREUNDSCHAFT

Der Freundeskreis verändert sich

Echte Freundschaft

Freundschaft übers Smartphone

Ja-Sager sind nicht immer beliebt

Gehe deinen Weg und schau, wer mitkommt

SEXUALITÄT

Sexuelle Orientierung

Frauen und Männer sind unterschiedlich

Wenn es um Sex geht, werden viele Märchen erzählt

Auf was Mädchen achten

Wenn es zur Sache geht

SO FINDEST DU EINE FREUNDIN

Strategie

Verhalten

FAMILIE

Warum dich deine Eltern so nerven

Du willst Freiheit? Verdiene sie dir!

Was deine Eltern dürfen und was nicht

GENUSS UND SUCHT

Sucht im Jugendalter

Was ist Sucht?

Selbsttest

WAS KEIN TEENAGER GLAUBT

QUELLEN

ZUM AUTOR

VORWORT

Warum hältst du dieses Buch in deinen Händen? Stehst du gerade in der Buchhandlung und es interessiert dich? Super! Oder haben dir deine Eltern dieses Buch gekauft, weil du dich verändern und entwickeln sollst, und sie erwarten, dass du es liest? Na toll. Dann wirst du vermutlich nicht mal bis zur nächsten Seite blättern.

Aus meiner Erfahrung aus tausenden von Therapiestunden und Beratungsgesprächen mit Jugendlichen in deinem Alter weiß ich nämlich eines: Du bist derjenige, der entscheidet, was dir etwas bringt und was nicht, und in deinem Alter lässt man sich nicht gerne dreinreden. Und dennoch hast auch du vielleicht manchmal Fragen, auf die du einfach keine Antwort findest.

Unsere Welt ist manchmal schwierig zu verstehen und erklärt sich nicht von selbst. In der Schule, im Freundeskreis oder der Familie lernst du vermutlich wenig über die Dinge, die für dich als männlichen Teenager wirklich wichtig sind, um dich frei, selbstbewusst und stark zu fühlen. Was finden Mädchen an Jungs wirklich beeindruckend? Wie kann ich in der Schule Erfolg haben, ohne meine ganze Freizeit zu investieren? Weshalb sind meine Eltern manchmal so nervig? Sind meine Gedanken und Gefühle normal? Diese und viele weitere Fragen werden dir beim Lesen beantwortet werden.

Ich stelle dir mit diesem Buch mein Wissen zu all diesen Themen zur Verfügung, welches ich zusammen mit hunderten von Jugendlichen erarbeitet habe und das vielen jungen Männern geholfen hat, eine starke Persönlichkeit zu entwickeln und ihren Weg in ein gesundes, starkes Erwachsenenalter zu finden.

Geschrieben habe ich dieses Buch für Jungs im Teenageralter (d.h. von ca. 13 bis 18 Jahren), aber auch Mädchen, interessierte Eltern und alle andern sind eingeladen, das Buch zu lesen. Es muss nicht von A bis Z gelesen werden, du kannst auch einfach schauen, welche Kapitel dich interessieren.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen!

MÄNNLICHKEIT

In der Pubertät werden die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau auf der körperlichen und der psychischen Ebene immer deutlicher. Die Ausschüttung des Geschlechtshormons Testosteron sorgt bei Jungs für einen starken körperlichen Entwicklungsschub. Zudem wächst der Wunsch, Verantwortung zu übernehmen, sich mit anderen zu messen und «die Welt zu verändern». Viele Jungs entfalten in dieser Zeit so viel Kraft, dass sie kaum wissen, wohin damit. Die meisten dieser Jungs wollen als männlich und erwachsen betrachtet werden. Doch was macht Männlichkeit aus und was unterscheidet pubertäre Jungs von echten Kerlen?

Die Gesellschaft zeichnet in Kunst, Literatur, Film und Werbung ein Bild von einem muskulösen, rauen, teilweise groben Mann, welcher wenig Emotionen zeigt und vor nichts und niemandem Angst hat. Gesellschaftlich herrscht die Vorstellung, man muss es sich verdienen, ein echter Mann zu sein, was in verschiedenen Redewendungen zum Ausdruck kommt („Verhalte dich wie ein Mann!“ oder „Bist du ein Mann oder eine Maus?“)1. Viele junge Männer spüren den Druck, jederzeit stark und selbstbewusst sein zu müssen, da ihre Männlichkeit ansonsten schnell in Frage gestellt werden kann.2 Diese sehr oberflächliche, negative und unrealistische Vorstellung von Männlichkeit geht weit daran vorbei, was Männlichkeit ausmacht, und verunsichert viele –insbesondere junge Männer.

Für mich persönlich hat Männlichkeit genau damit zu tun, eben nicht einfach blind einem Ideal nachzueifern und so sein zu wollen wie die anderen, sondern sich an seinen eigenen Werten und Gefühlen zu orientieren, starke, eigenständige Entscheidungen zu treffen und diese mit seinen Handlungen kraftvoll und verantwortungsvoll umzusetzen.

Ja – und ein echter Kerl heult auch mal, wenn ihm alles zu viel wird, anstatt seine Gefühle hinter einem Berg aus Muskeln zu verstecken. Ein echter Mann hält sich nicht an das von der Gesellschaft vorgeschriebene Männerbild („Männer müssen stark sein“, „Männer weinen nicht“, „Echte Männer müssen Muskeln haben“ usw.), sondern findet seinen eigenen Weg, ein erfülltes, glückliches Leben zu führen. Die drei Grundbausteine, um als Mann den Weg zu sich selber zu finden, sind die Übernahme von Verantwortung, die Anerkennung der eigenen Aggression und die Entwicklung von eigenen Werten. Diese drei Bereiche werden im Folgenden genauer beschrieben.

VERANTWORTUNG - DAS GEFÜHL, ETWAS ZU BEWEGEN

Vor 10 000 Jahren hatten Jungs in deinem Alter viel mehr Verantwortung als heute. Mit dem Eintritt in die Pubertät, der damit verbundenen körperlichen Entwicklung und der Erreichung der Geschlechtsreife wurde man Mitglied unter den Männern des Dorfes, man hat Verantwortung für das eigene Umfeld übernommen, eine Familie gegründet und mit Jagen, kriegerischen Auseinandersetzungen und Arbeit zum Überleben der Gemeinschaft beigetragen.

Heute übernehmen junge Männer weniger Fremdverantwortung als früher. Sie sitzen in der Schule und wälzen Schulbücher. Sie tun es nur für sich.

Für das gesunde Erwachsenwerden von jungen Männern ist es zentral, dass Jugendliche Bereiche für sich entdecken, in denen sie sich als selbstbewusst, stark, wichtig und kompetent erleben können, und das Gefühl entwickeln, etwas zu ihrem sozialen Umfeld beitragen zu können. Manchen Jugendlichen gelingt dies relativ einfach, indem sie sich z.B. einem Sportverein anschließen. Für Jugendliche, welche mit Sport nicht viel anfangen können, wird es hingegen schwieriger. Oftmals versuchen sie ihr Bedürfnis, Verantwortung zu übernehmen und eine wichtige Person einer Gemeinschaft zu sein, durch das Spielen von Computerspielen umzusetzen. Aufseiten der Schule und der Eltern gibt es dafür aber meist nur geringe Akzeptanz, denn Online-Erfolge werden vom sozialen Umfeld dieser Jugendlichen wenig gewürdigt.

Insgesamt würden viele junge Männer gerne mehr Verantwortung übernehmen, als sie tatsächlich können, und z.B. ihr eigenes Geld verdienen oder etwas zum Gemeinwohl beitragen. Jugendlichen fehlt es oft nicht an der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, sondern vielmehr an der Zeit oder den Möglichkeiten dazu.

GESUNDE AGGRESSION - DIE MÄNNLICHE KRAFT

Das Wort Aggression hat einen sehr negativen Beigeschmack. Viele Menschen bringen damit Brutalität, Gewalt und Egoismus ismus in Verbindung. Doch eigentlich ist Aggression im Kern etwas Positives. Der Wortstamm von „Aggression“ kommt aus dem Lateinischen („aggredi“) und bedeutet so viel wie heranschreiten, fortschreiten oder angreifen